Das Ende der Seitwärtsbewegung?

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    Re: Das Ende der Seitwärtsbewegung?

    Phil - 25.07.2007, 18:44

    Das Ende der Seitwärtsbewegung?
    Zitat: Das Ende der Seitwärtsbewegung?
    von Jochen Steffens
    Das Hin und Her and den Märkten ist zermürbend. Von allen Seiten höre ich Flüche und Geschimpfe. Die Bewegungen im kurzfristigen Zeitraum sind impulsiv und wenig vorhersehbar. Das ist typisch für Seitwärtsbewegungen. Genau das ist auch der Grund, warum so extrem wenige Leute mit Seitwärtsbewegungen Geld verdienen. Man muss seine Nerven und seine Seele in der langjährigen Tradinghölle verscherbelt haben, um hier erfolgreich zu sein.
    Aus diesem Grund will ich Ihnen heute einmal ein paar Dinge zum Trading in Seitwärtsbewegungen beschreiben, auch weil der Dax gerade fast einem Lehrbuch entsprungen sein könnte.





    Zunächst einmal sehen Sie hier die aktuelle Seitwärtsbewegung im Dax zwischen 7750/7800 und ca. 8130 Punkten. Eigentlich ist die wichtige Marke, das letzte Tief im Dax, die 7800 Punkte. Sollte das Tief nachhaltig unterschritten werden, dann hätten wir seit langer Zeit zum ersten Mal ein tieferes Tief (lower Low) bei den markanten Bewegungstiefs. Das ist ein erstes bearishes Zeichen. Noch kritischer wäre natürlich der Bruch unter die 7750er Marke, weil man dieses Niveau im Moment als die untere Begrenzung der Seitwärtsbewegung ansehen muss.
    Dojis und Hammer sind klare Signale
    Interessant und typisch (!) ist, dass sich im Bereich der 8130er Marke viele Dojis (kreuzähnliche Kerzen) gebildet haben (siehe Pfeile). Diese Vielzahl von Dojis zeigt einfach an, wie markant dieser Widerstand ist und dass hier ein erhöhter Verkaufsdruck zu erkennen ist. Klar, es ist das Allzeithoch aus dem Dax des Jahres 2000.
    Allgemein kann man vereinfachen: An der oberen Linie eines Rechtecks bilden sich häufig Dojis. Unten bei den Tiefs häufig Kerzen, mit einem langen Docht nach unten. Diese werden in der reinen Form „Hammer“ genannt (rote Pfeile).
    Einmal gegen Viele
    Normalerweise tradet man immer auf den Fortbestand einer Seitwärtsbewegung. Das ist einfach gesagt, aber wahnsinnig schwer in der Realität umzusetzen. Obwohl diese Weisheit einfach nur extrem logisch ist, werden hier die meisten Fehler gemacht! Und das geht selbst den erfahrensten Tradern so.
    Doch zunächst einmal zu dem Grund, warum man immer auf den Fortbestand der Seitwärtsbewegung tradet: Die Logik dahinter ist einfach: Auf lange Sicht (mehrere Seitwärtsbewegungen) gesehen, ist die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruch eben viel kleiner, als die Wahrscheinlichkeit, dass der Trend in einer Seitwärtsbewegung bleibt. Eben weil eine Seitwärtsbewegung nur ein einziges Mal (!) gebrochen wird, aber es in einer Seitwärtsbewegung häufig zu vielen Fluktuationen innerhalb des Rechteckes kommt. Rechnet man das zusammen, MUSS man einfach darauf traden, dass der Kurs im Rechteck bleibt. Es steht hier eins zu fünf oder mehr. Tradet man auf den Ausbruch, dann ist dieses Verhältnis umgekehrt, sprich wenig lohnenswert. Auf lange Sicht wird man also mehr Gewinntrades als Verlusttrades machen, wenn man auf Weiterführung der Seitwärtsbewegung wettet.
    Man weiß es nie, aber...
    Dabei weiß man nie, ob jetzt gerade der Ausbruch kommt oder ob der Kurs dreht. Das ist auch völlig unerheblich. Es geht hier nur um die Trefferquote auf lange Sicht. Hinzu kommt, dass Seitwärtsbewegungen prädestiniert für Fehlausbrüche sind! Das macht die ganze Sache noch um ein Vielfaches schwieriger, denn Sie können keine engen Stopps setzen! Und genau diese Fehlausbrüche sind es, die dann auch noch die erfahrensten Trader in den Wahnsinn treiben. Einen kleinen Fehlausbruch nach oben haben wir hier im Dax bereits gesehen, es ist das zweite Doji, das kurz mal über das Allzeithoch gelugt hat.
    Das zweite Problem ist, dass die Kurse oft dazu neigen, viel zu früh vor der Begrenzungslinie der Seitwärtsbewegung abzudrehen und prompt hat man den Einstieg verpasst. Diesen Fall sehen wir bei dem zweiten Hammer, der bereits bei der 7800 Punkte Marke abdreht und nicht bei der 7750er Marke, dem vorherigen Tief (das ist typisch für Seitwärtsbewegungen in einem Aufwärtstrend: Die untere Linie ist meistens etwas ungenauer.)
    Mit anderen Worten: Seitwärtsbewegungen sind immer extrem ungenau, man muss also gelassen bleiben und weite Stopps setzen. Sie sehen schon, es ist extrem schwierig eine solche Formation „in den Griff“ zu kriegen. Es hilft nichts, ein klares Traden mit engen Ein- und Ausstiegsniveaus ist nicht möglich. Doch man kann auch aus den Bewegungen innerhalb der Seitwärtsbewegung Schlüsse ziehen, die das Traden erleichtern.
    Hinweise auf einen Bruch
    Normalerweise sollte eine Bewegung dynamisch die obere oder untere Linie erreichen. Die Dynamik ist ein Hinweis darauf, dass die Linie halten wird! Je steiler der Trend, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass die obere oder untere Linie hält. Nur wenn es ganz steil, also fast senkrecht ansteigt, muss man wieder vorsichtiger werden.




    Hier sieht man die Dynamik der verschiedenen Abwärtsbewegungen im Dax. Die erste (rote) Abwärtsbewegung hat eine normale Dynamik, es ist ein „normal“ starker Abwärtstrend. Zwar sind hier immer wieder kurze Versuche einer Gegenbewegung zu erkennen, diese werden jedoch schnell wieder abverkauft. Der Abwärtstrend ist demnach schnell und nachhaltig, die Gegenbewegungen dünn. Das Gap Up bestätigt dann den Bodenansatz. Ein Gap Up am unteren Ende einer Seitwärtsbewegung ist gerne ein eindeutiges Einstiegssignal.
    Noch schneller geht es in der zweiten Abwärtsbewegung (grün). Hier kommt es kaum noch zu einer Gegenwehr der Bullen, die Kurse fallen quasi in sich zusammen. Das dürfte auch der Grund sein, dass das Tief bereits bei 7800 und nicht erst bei 7750 Punkten ausgebildet wurde. Der Markt war einfach auf der Verkäuferseite leer gefegt.
    Kurz: Schnelle Bewegungen an die jeweiligen Begrenzungslinien der Seitwärtsbewegung sind meistens ein Hinweis darauf, dass die Seitwärtsbewegung weiter geht!
    Langsame Trendbewegungen in einer Seitwärtsbewegung sind gefährlich!
    Doch schauen wir uns die dritte Abwärtsbewegung an (blaue Linie). Es kommt im Abwärtstrend die ganze Zeit zu starken Aufwärtsbewegungen, die durchaus Kraft zeigen und damit wesentlich „breiter“ sind, als die Gegenbewegungen der anderen Abwärtstrends. Aus diesem Grund ist die Dynamik der Abwärtsbewegung (die Steilheit) auch wesentlich geringer.
    Die Bullen kämpfen mit den Bären. Immer wieder versuchen sie den Kurs nach oben zu treiben. Doch sie schaffen es nicht, es kommt zu immer tieferen Hochs (lower Highs). Und das ist immer gefährlich, denn es zeigt, dass massiver Verkaufsdruck besteht und dass jede Gegenbewegung abverkauft wird (vielleicht erinnern Sie sich noch an das Beispiel im Gold, dort war es ähnlich). Anders als bei den schnellen Gegenbewegungen im ersten Fall, bei denen nur wenige „Stücke“ verkauft werden, um die Gegenbewegung wieder in sich zusammenfallen zu lassen, müssen bei derart klaren und breiten Aufwärtsbewegungen große Mengen in den Markt gedrückt werden, um diese wieder in Grund und Boden zu zwingen. Diese Bewegung weist also auf starke Verkäufer hin. Das ist ein klares bearishes Zeichen – aber:
    Verjüngung des Trends, letzte Hoffnung der Bullen
    Allerdings sieht man auch, dass sich der aktuelle Abwärtstrend verjüngt (zur unteren dünneren blauen Linie). Das bedeutet, die Tiefs sind nicht mehr dynamisch, nach unten dünnt der Verkaufsdruck aus, beziehungsweise, hier warten viele Anleger darauf, preiswert einzusteigen – sprich der Kaufdruck wächst. Auf der Bullenseite ist nun ebenfalls eine Stärke zu erkennen. Das kann und wird natürlich damit zusammenhängen, dass die untere Begrenzung der Seitwärtsbewegung in der Nähe liegt. Die alles entscheidende Frage ist nun, schaffen es die Bullen, den Verkaufsdruck der Bären aufzukaufen, so dass die Bären „leer“ gekauft sind? Das wird über das Wohl und Wehe des weiteren Verlaufs entscheiden:
    Fazit:
    Die Art der aktuellen Abwärtsbewegung im Dax ist in einer Seitwärtsbewegung eher bearish zu werten, lässt also den Schluss zu, dass es zu einem Ausbruch nach unten kommt. Diese Interpretation wäre dann vergleichsweise sicher, wenn auch die Tiefs noch entsprechend dynamisch wären. Das ist aber nicht der Fall. Demzufolge muss man die fehlende Dynamik der Tiefs als Zeichen verstehen, dass der Kampf der Bären noch nicht gewonnen ist!
    Da diese Frage also nicht abschließend geklärt ist, muss man den Chart entscheiden lassen:
    Sollte die untere dünne blaue Linie nach unten gebrochen werden, mit anschließendem Bruch der 7800 / 7750er Marke würde ich aufgrund der Art der aktuellen Abwärtsbewegung nicht mehr auf einen Fortführung der Seitwärtsbewegung traden! Das würde die Bullen, die auf dem aktuellen Niveau gerade einsteigen, endgültig demoralisieren. Sollte aber die obere dicke blaue Abwärtstrendlinie, eventuell mit einem Gap Up nach oben gebrochen werden, kommt es anschließend zu einem höheren Bewegungshoch, dann wäre das wiederum sehr bullish zu werten. Denn das beweist, dass die Käuferschicht, die sich bei 7800 Punkten gesammelt hat, die Bären zunächst einmal leer gekauft hätte. Ein Erreichen der oberen Linie wäre demnach sehr wahrscheinlich.
    Ich schreibe das alles derart ausführlich, weil ich eine große Gefahr einer langen Seitwärtsbewegung in den nächsten Monaten sehe. Und dann sollten Sie wissen, wie man damit umgeht. Und fundamentale Analysen sind innerhalb einer Seitwärtsbewegung, also im kurzfristigen Segment, nicht erfolgreich umzusetzten.
    Viele Grüße
    Ihr
    Jochen Steffens



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