Die Lehren des Ächters (serie)

Crushed Dreams
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    Re: Die Lehren des Ächters (serie)

    Zaennah - 29.01.2011, 23:21

    Die Lehren des Ächters (serie)
    Die folgende Geschichte ist die Erzählung eines alten Hobbits.
    Als Greis, der er ist, verschwimmen manchmal Fiktion und Wahrheit.
    Und manchmal, ja manchmal...
    Redet dieser Narr mehr als er sollte...




    Diese Sage wird in unregelmäßigen Abständen ergänzt.

    Aufgrund mangelndem Fachwissen können kanonische Fehler vorkommen.
    Ich bitte hierbei um Benachrichtigung via PN zur Korrektur.

    Diese Geschichte umschließt alle meine meine Charaktere.
    Daher wird sie etwas breiter ausfallen, als womöglich gewünscht...
    Ich hoffe dennoch, dass ihr Spaß beim Lesen habt.

    ...

    - CAST -
    (sollten spieler einen dieser namen verwenden, so wird es reiner zufall sein)

    Koutha Kathura (männlich, mensch, wächter)
    Laceley Laincriss (weiblich, mensch, schurke)
    Marolius ??? (männlich, mensch, waffenmeister)
    Ninae (weiblich, mensch, ???)
    Saewaran ??? (???, ???, ???)
    Zaennah Schattenspiel (weiblich, mensch, schurke)
    Ninae Zwiebeldiebel (weiblich, hobbit, barde)



    Re: Die Lehren des Ächters (serie)

    Zaennah - 29.01.2011, 23:25


    .Die Lehren des Ächters: Buch I
    .Prolog




    Draussen ist es kalt und bereits spät am Abend. Die Sonne ist bereits heruntergebrannt, ausgelöscht wie eine Kerze, von den Bergen erstickt. Dein Tag war mühseelig und die Knochen fordern ihren Tribut inform knacksender Geräusche und erzwungenem Ächzen bei jedem Schritt. Sie schreien nach Gemütlichkeit und Ruhe. Aber heute war ein ganz spezieller Tag für dich, denn deine routiertes mühevolles Tun wurde mit einem Gegenstand belohnt der dir immense Freude bereitet hat. Ein ganz besonderes Relikt nach dem du irgendwie schon die ganze Zeit gesucht hast ist dir endlich förmlich in die Hände gesprungen. Das muss gefeiert werden!

    Also reitest du zur nächsten Taverne. Sie wirkt heruntergekommen und alt. Das schwarze Holz erzählt von düsteren Geschichten über Feuer und Gewalteinwirkung. Knarrend drückst du die schwere und doch so mickrige Holztür auf. Mit dir kehrt der kalte Wind von draussen in die warme Behausung der Schänke und so wirst du unweigerlich zum Zentrum grimmiger Blicke diverser Gäste die dich anstarren, als hättest du dem Wirt das Bier gestohlen. Einen Moment lang bleibst du stehen und reflektierst ihre Blicke mit skeptischer Neugier. Du schaust hinter dich und um dich herum, ob dort irgendetwas stehen könnte was ihren Missmut heraufbeschwor. Aber du findest nichts. Fast beiläufig lässt du die Tür in den Rahmen fallen, woraufhin sich die Gäste wieder mit ihren vorigen Tätigkeiten widmen und du dich fragst: „Hm, merkwürdige Typen hier...“

    Die schweren Schritte deiner Stiefel lenken dich zum hüfthohen Tresen und winkst den Wirt mit erschöpfter Handbewegung herbei. An deinem Gesichtsausdruck erkennt der Zwerg bereits deinen Wunsch und stellt dir grummelnd ein übervolles Bier aufs Holzbrett. Du bist leicht erschrocken durch die unfreundliche Art, denn zimperlich war der Wirt keinesfalls. Du schätzt, dass mit Sicherheit ein Viertel der goldgelben Flüssigkeit überschwappte und noch immer panisch in diesem grauen Krug herumkreist als befände sich ein aufgeschreckter Schwarm von Fischen darin.

    Bevor sich deine Lippen derart formen um den Wirt anschnauzen zu können bemerkst du eine charismatische Stimme hinter dir. Sie klingt alt und brüchig, die Töne schon fast gutural tief in der Kehle geformt. Du bist überrascht als du merkst, dass es ein alter Hobbit ist um den sich ein Halbkreis von Zuhörern versammelt haben um seinen Geschichten zu lauschen. Wortlos nimmst du das Bier an und lehnst dich mit dem Rücken an dem Stück deines Pos gegen die Holzkante um dich dem neugierigen Volk auf sicherer Entfernung anzuschließen. Du warst ohnehin genug aufgefallen und wer weiß wie diese kleine Menge auf dich reagieren würde, wenn du dich zu ihnen gesellst und von dem freundlich wirkenden Hobbit begrüßt wirst, der mit Sicherheit aus reiner Höflichkeit für dich seine Erzählungen unterbrechen würde. Im Grunde hast du nichts dagegen, doch einen weiterer diese tödlichen Blicke wäre dir zuwider. Also bleibst du an der Quelle der Bestellungen.

    »Das war aber eine wundervolle Geschichte, Herr Hobbit«, spricht eine junge Elbin mit dem leidenschaftlichen Gesang einer Stimme die eines Solo Konzertes würdig wäre. In ihren strahlenden Augen kann man erkennen, dass sie am liebsten applaudieren würde. Aber das zurückhaltende Lächeln auf ihren spitzen Lippen reichte völlig aus um ihrer innerlichen Euphorie Ausdruck zu verleihen.

    »Vielen Dank, werte Elbin«, krächzt der Mann mit seiner tiefen Stimme und entgegnet ihr Lächeln ehe sein müder Blick über die Zuschauer fährt um ihre Reaktionen zu lesen. Dabei bemerkt er auch deine interessierte Mimik und will dich gerade herbei winken als ein junger Hobbit sich zu Wort meldet.

    »WUUUMM! DES' JA DOLL! I mog noch eene hörn!«, fiept er mit klatschenden Händen die sich nach einem kurzen Stakkato Rhythmus wieder gespannt auf seine Knie legen. Die Elbin starrt ihn missgünstig an als hätte er ihr Bier über das Kleid geschüttet, jedoch scheint das Schicksal ihren Wunsch zu erfüllen als eine Hobbitlady ihren Freund gegen die Schulter boxt.

    »Erschreck mich nich so!«

    Grummelnd verschränkt das Hobbitmädchen die Arme, schnüfft die Nase, schließt die Augen und wendet ihr Gesicht von ihm ab. Schuldbewusst versucht er sich zu entschuldigen, aber seine Artgenossin rutscht eingeschnappt von ihm weg. So kann er sich wehleidig über die geschlagene Stelle reiben ohne Schwäche vor ihr zeigen zu müssen.

    »Das meentsch net so. Dut mia jan bisschen Leid... wolltsch net, mei Mäusebäcksche«
    »Pah! Zu spät!«
    »Schkönnt dia nochn Abbel schengke?«
    »Lass mich in Ruh' schmoll'n, du Lauch!«

    »Hört doch auf zu streiten, meine Freunde.«
    Der alte Hobbit lächelt mit der manifestierten Gutmütigkeit seines Volkes zu den Beiden herüber und versucht ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Die des akzentuierten Jungen Burschen hat er schonmal.
    »Was für eine Geschichte mögt ihr denn gerne hören?«

    »Eene mit richtsch viel Eckschn!«, schlägt der junge Hobbit vor
    »Vielleicht etwas über... Liebe?«, murmelt seine Freundin ein wenig versteckt
    »Oder was mit Orks!«, fordert wiederrum ein anderer Gast
    »Erzählt etwas über Gandalf!«
    »Nee, lieber etwas über Zwerge!«
    »Genau! Warum trinken Zwerge eigentlich immer soviel Bier?«
    »Na, weil sie sonst Hobbits wären!«

    Fleissig geben die Zuhörer ihre Vorschläge preis und nichts davon ließ sich so wirklich in eine Einzige packen. Die Geschmäcker sind einfach zu verschieden. Jeder hat einen Wunsch und empfand seinen als viel wichtiger als die der Anderen. Einzig die junge Elbin beobachtet ebenso gespannt das Geschehen wie der Geschichtenerzähler. Nach einer Weile schneidet er allen mit einer bestimmenden Gestik seines Stockes das Wort ab.

    »Was wünscht Ihr, junge Elbin? Ihr hattet noch nichts gesagt«

    Die Frau mit den spitzen Ohren und den aufgezogenen Augenhöhlen die eine natürliche Arroganz beherbergten grübelt nachdenklich mit den Blicken zu Boden. Sie intensiviert ihren geistlichen Prozess mit einem sanften Streicheln über ihr elegant geformtes Spitzkinn.

    »Was würdet Ihr vorschlagen, Herr Hobbit? Wonach dürstet es Eurer Stimme zu erzählen?«

    »Wenn ich mir meine heutigen Gäste so ansehe, wäre mir nach etwas Besonderem. Etwas die Folgen schlechter Einflüsse. Habgier und ihre Folgen«, brummt der Alte und kratzt sich schabend an seinem graubehaarten Kiefer als seine dunklen Augen abermals über die Schaulustigen kreisen.

    »Das klingt gut. Erzählt doch davon«, nickt die Elbin zufrieden und beugt sich zurück bis sie sich mit den Ellenbogen auf dem Boden abstützen konnte. Eine ungewöhnliche Haltung für das stolze Volk der Elbin, doch ihre Wangen ist bereits errötet von dem Inhalt der leeren Weingläser vor ihr.

    »Ihhh, ich mag aber nix über Böse Dinge hörn«, protestiert die Hobbitdame mit juveniler Stimme und einem entsetzten Blick. Ihr Freund tröstet sie. Naja, er versucht es zumindestens.

    »Hab kee Angst, Butzelschen. Wenns bludisch wird, haltsch dia dei Äugsche zu«
    »Ehrlich?«
    »Nee, schmorl dirn Bild von un hängs in dei Schlafstupp noi! Dreckt übers Bettsche!«

    Der Hobbit beginnt lauthals zu Lachen und kringelt sich vor Freude, in Gedanken seines Kopfkinos und dem Ausmaß der möglichen Furcht seiner Freundin, auf dem Boden. Ihr gefällt das ganz und gar nicht und holt zu einem weiteren Faustschlag aus den sie offenbar erst mit Kraft aufladen muss. Die Faust fest genug geschlossen und vibrierend in der Luft hängend, während sie ihre Augen krampfhaft zupetzt und jeden Moment zu explodieren scheint. Plötzlich spaltet ihre kleine Faust die Luft und trifft exakt einen wichtigen Nerv im Oberarm des Hobbitburschen.

    »Autscha! Dasn ganz schöner Bumms gewesn. Boa, voll gemein gefährlisch hia...«, murmelt er halbstark und rieb sich die angeschlagene Schulter, was schadenfroh von dem Rest der umliegenden Gäste mit einem breiten Grinsen kommentiert wurde. Der alte Greis schließt sich unweigerlich dem Gekicher an und stützt sich auf seinen hölzern verharzten Gehstock. Es dauert einen Moment bis er mit seiner Geschichte anfangen kann und wartet, bis sich alle Augen auf ihn fixieren.

    »Also dann! Es war einmal...«



    Re: Die Lehren des Ächters (serie)

    Zaennah - 29.01.2011, 23:25


    .Die Lehren des Ächters: Buch I
    .Kapitel 1.0 – Das unerwünschte Balg




    Vor vielen Jahren streifte ein verliebtes Menschenpaar durch die Länder Mittelerdes. Beidesamt waren sie reiche Gelehrte, besaßen Reichtümer und Villen in jeder Region, die sie jedoch hauptsächlich vermieteten als sie selbst zu nutzen. Denn ihre Leidenschaft war das Wandern und die Befriedigung ihres nie enden wollenden Wissensdurst.

    Sie hatten sich als Kinder in Gondor kennengelernt - waren vernachbart – und streiften damals schon gerne durch die verschiedenen Ebenen oder umgingen die Wachen um das fremde Land ausserhalb kennenzulernen. Bei der jungfräulichen Erforschung der Umgebung wurde ihnen ein Samen gepflanzt. Eine Leidenschaft, dessen Funke schon lange existierte, sich aber erst durch die ewige Prärie zu einer feurigen Neugier entwickelte. Sie wollten mehr als Gondor sehen. Viel mehr. Die ganze Welt sollte es sein mit all ihren Ecken und Nischen, den Kanten und Schneidepunkten. Jedes Lebewesen von Maus bis zu den legendär gefürchteten Naz’ghul wollten sie alles bei atmendem Leibe und mit eigenen Augen sehen.

    Sie verliebten einander. Zuerst flüchtig, dann offenkundig. Sobald es ihr Alter erlaubt hatte, heirateten die beiden und setzten ihren Kindheitstraum in die Tat um. Selbstverständlich waren ihre Eltern dagegen. Aber durch kleine verbotene Löcher in der Mauer zu schlüpfen war ihnen bereits mehr vertraut als es so manch einem lieb war und das Abenteuer konnte beginnen.

    Auf ihren darauf folgenden spannenden, und oftmals riskanten, Reisen fanden sie allerlei Relikte und gewannen dadurch reichlich an Anerkennung, erlangten schon bald den Nimbus hochwertiger Archäologen in dessen Investition es sich für jeden Fürsten und König, Gelehrten und Magier bezahlt machen würde. So pilgerten sie fleißig umher und waren nirgens länger als ein halbes Jahr ehe sie weiterzogen. Meisst benötigten sie nicht länger um das zu finden, wonach sie suchten. Ehrgeiz und sorgfältige Umsicht waren Segnungen ihrer feurigen Persönlichkeiten.

    Jede Studie wurde mit einem Kompendium abgeschlossen, das die wichtigsten Informationen ihrer jeweiligen Recherchen zutage trug, und Nachfolgern oder anderen Wissbegierigen ein Ratgeber sein sollte. Günstig sollten die Schriften sein und für jeden zugänglich. Jeder Bauer sollte wissen was ein Matschzirper war, wie resistent sein Körperpanzer sein konnte, wie lange sie lebten und was sie aßen. Jedes Tier besaß eine Existenzberechtigung. Jedes Tier besaß Stärken und Schwächen. Und auch jeder hatte das Recht zu erfahren, was es auf der anderen Seite ihrer oftmals zurückgezogenen Welt so passierte.

    Irgendwann nahmen sie sich vor, das Volk der Hobbits zu studieren. Dieses überglückliche Volk ohne Jammer und Sorgen war dem Menschenpaar schon immer ein Rätsel. Diese Fröhlichkeit hatte etwas erschreckendes und teilweise stupides. Sie jagten kaum, führten nie Krieg, hielten sich aus jeder Streitigkeit heraus und wollten im Grunde nur den ganzen Tag an der Luft sein, essen, trinken und Spiele spielen während sie feiern. Aber woher kam diese Scheinwelt ohne Kummer? War es vielleicht eine Art maskierter Schutzfilm oder eine gewisse Apathie gegenüber dem, was um sie herum passierte?

    Um das herauszufinden behausten sie daher eine kleine Hütte im Auenland, nahe der Siedlung Stock. Wie es der Anstand erwartete, unterstützten sie die Halblinge bei ihren fleissigen Feierlichkeiten und nahmen an jeder großen Mahlzeit teil die ausgegeben wurde. Anfänglich waren sie zwar dabei und feierten. Aber sie feierten nicht wirklich. Sie bewahrten einen psychischen Abstand um die Handlungs und Gedankenwege der kleinen Hobbit ergründen zu können. Aber irgendwann brach diese sture Barrikade und sie begannen die Frohnatur der kleinen Menschen zu lieben. Sie wurden derart schnell in die freundliche Gemeinschaft integriert, dass sie sich manchmal selbst als Hobbits fühlten. Jedesmal, wenn sie aufstanden, um kostenfreies Bier nachschenken zu lassen und dabei mit dem Kopf gegen die Decke stießen allerdings, merkten sie, dass sie doch keine waren.

    Statt aus dem angesetzten halben Jahr wurden es viermal mehr und plötzlich - eines Tages - gebar die Menschenfrau gänzlich unerwartet ein Kind. In einer Scheune kam es zur Welt zur atemringenden Überraschung des Vaters, dessen Gesicht sich knallrot färbte als hätte man ihn geschlagen, da der stets hoffte, dass sein Weib nur zuviel gegessen hatte um sich der Form der Hobbitdamen anzupassen. Aber auch sie hoffte auf ein zu verschwenderisches Vertilgen von Nahrungsmittel, eine Krankheit oder irgendeinen anderen Befall der sich nach der Zeit legen würde. Das man gewissenlos bekämpfen konnte. Aber darin haben sie sich getäuscht.

    Das Paar war ratlos und verzweifelt. Was sollten sie denn mit einem Kind anfangen? Sie würden ihren Traum aufgeben müssen um dem geborenen Mädchen das zu geben, was es verdiente. Vorbei wären die geliebten Forschungen, das viele Geld, die Studien fremder Kulturen, das göttliche Gefühl sämtlichen Rassen ein Gefallen getan zu haben. Ständig müsste irgendjemand auf das Baby aufpassen, 14 Jahre lang, bis es sich selbst ernähren könnte. Es war schlichtweg Unglück, Pech. Ein Gewicht an ihren Beinen das sie festketten sollte. Eine Bremse das unbarmherzig ihren Tagesablauf für sich beanspruchte. Ihr Leben, das sie so sehr liebten, würde vorbei sein. Das Schicksal hatte zugeschlagen und sie eiskalt mit einem Säugling bestraft, weil sie ihre Profession vergessen hatten und sich von den Leidenschaften der Hobbits einnehmen ließen. Das musste ein Ende haben!

    Mit einem Beutel voll Gold und einer warmen Decke wurde das Baby vor einem Haus im Norden des Auenlandes ausgesetzt. Die hintergangenen Eltern zogen von dannen um weiter ihren Träumen nachzujagen. Nun würden sie noch kompromissloser und ehrgeiziger sein. Nicht noch einmal würden sie sich derart einlullen lassen! Sie hatten sich fest vorgenommen, nie wieder ins Auenland zurückzukehren. Diese fröhlichen Hobbits – ihre ewige Glückseeligkeit - war ein Fluch dem sie entgehen mussten ehe weitere Stolpersteine ihren Weg verbauten. Diese Halblinge haben sich verdient!



    Re: Die Lehren des Ächters (serie)

    Zaennah - 29.01.2011, 23:26


    .Die Lehren des Ächters: Buch I
    .Kapitel 1.1 – Verzwiebelt




    Erst spät am Abend kam die Besitzerin des Hauses zurück. Die alte Hobbitlady mit stoppeligem schwarzen Haar. Sie war stadtbekannt für ihre leckere Zwiebelsuppe und kehrte von ihrer Suche nach Lauch zurück, als sie das hölzerne Körbchen mit dem schlafenden Mädchenkind vor ihrer Haustür entdeckte. Zuerst beäugte die eremitische Dame die schlafende Kreatur mit Skepsis. Sie besah sich um und fragte insgeheim, was dieses Menschenkind hier verloren hatte, so ganz alleine, wer so etwas tun würde und ob sich dieser Jemand noch in der Nähe herumtrieb. Mit dem Vorhaben, sich am nächsten Tag auf die Suche zu machen, nahm sie das Kind mit in ihr Heim.

    Wie sich selbst versprochen suchte sie am nächsten Tag nach den Eltern des Menschenbabys. Da sie etwas abseits wohnte und sich mehr mit der Natur verbunden fühlte als mit anderen Lebewesen, zog sie es in der Regel vor zuhause zu bleiben. Die Zwiebelsuppe holte, zu jeder Feierlichkeit – jeden Tages -, ein Hobbitbursche ab.

    Niemand kam auf die Idee sich als eigentliche Köchin dieser feinköstlichen Suppe zu deklarieren, denn niemand sonst in diesem Teil des Auenlandes baute Zwiebeln an. So musste man bei Bedarf zur alten Lady am großen Hügel gehen. Ihre Gärten und Felder waren voll damit. Nichts anderes schien sie anzubauen. Ausserdem hatte sie genug von dem rhamnosehaltigem Gemüse, dass sie sie unentgeldlich an ihre Mitbewohner weitergab. Zwiebelgiebel nannten sie die kreativen Kinder.

    In der Stadt begrüßte man die verwitwete Hobbitdame herzlichst und versorgte sie mit mehr Informationen als sie erwartet hatte. Nach ihrem Wissensstand waren Menschen, hier im Auenland anzutreffen, eine Rarität. Zumeißt umgeben von begeisterten Hobbitjünglingen, die diese Wesen in prunkvollen Rüstungen für Superhelden aus ihren Comics hielten. Aber heute sind diese Wanderer nahezu allgegenwärtig und durchlaufen die Straßen als hätte sich die Heimat der Hobbits zu einem wichtigen Knotenpunkt der Allianz entwickelt. Männer und Frauen gleichermaßen eilten nun umehr. Einige von ihnen tragen Waffen am Gürtel. Andere haben wie durch Zauberhand einen magischen Stab hinter dem Rücken schweben. Es war zum Keiler melken!

    Unzufrieden mit gewichtigen Tonnen von nutzlosen Informationen kehrte sie in ihr Heim zurück und sammelte Zwiebeln für ihre Suppe; Sie kochte immer Zwiebelsuppe wenn sie unzufrieden war.

    Die weiteren Tage verbrachte sie zuhause und kümmerte sich um das Menschenbaby. Mit ihr sammelte sie Kräuter und Gemüse, spielte und sprach mit ihr als sei es ihre eigene Tochter. Manchmal, wenn das Mädchenkind schlief, redete sie dann auch einfach so vor sich hin und blickte in den Karmin. Erzählte von einem verstorbenen Mann und einem Sohn der plötzlich spurlos verschwand. Vielleicht meinte es das Schicksal nun gut mit ihr und beschenkte sie mit einer kleinen Tochter? Andernfalls, was wenn irgendwann die Eltern ihren Fehler einsahen und ihr das Kind wieder wegnahm? Sie durfte keine allzu große Bindung zu dem Mädchen eingehen. Es würde ihr altes Herz brechen, wenn sie wieder jemanden verlieren müsste.

    Weitere Tage und Wochen vergingen. Das Mädchen bekam allmählich kleine dunkle Haare sowie den Namen Ninae, nach ihren sprachgewürfelten Lauten während der Nahrungseinnahme benannt.

    Zum Kochen ihrer Zwiebelsuppe verwendete sie stets Wasser aus dem Fluss. Ninae saß dabei häufig im Gras und schaute zu, oder wagte sich todesmutig zum Fluss hinab um neue Freundschaften mit den Armen der Natur zu schließen. Es war auch nicht sonderlich schlimm wenn sie sich überschätzte und zu tief ins Wasser ging. Die Strömung hätte sie zwar mitgerissen, doch auch sofort ins Fischernetz ein paar Meter weiter getrieben... Kleiner Scherz. Ihre neue Pflegemutter passte natürlich auf sie auf! Meisstens...

    Im Grunde war der Tag wie jeder andere. Es war später Nachmittag. Man konnte die feiernden Hobbits in den Kneipen selbst am Wasserfall noch hören, wo die alte Hobbitlady ihre Tochter badete. Nach mehreren Missgeschicken die damit endeten, dass Ninae aus dem Netz gefischt wurde, hatte sie daraus gelernt und lernte das Wasser mit Respekt zu behandeln. Das ständige Nassspritzen von ihrer Mutter machte keinen Spaß mehr. Sie protestierte und krabbelte mit ihrer dicken nackten Haut auf allen Vieren durch das Gras am Ufer entlang.

    Plötzlich ächzte die Alte schmerzvoll auf. Ein Schrei wollte ihrer Kehle entrinnen, doch statt einem Ton entfuhr ihr ein kleiner Stom von Blut aus dem Mund, der geysirartig ausgespeiht wurde. Ein Pfeil durchbohrte ihre schmale Schulter knapp über dem Herz. Sie stürzte durch einen Impuls gezwungen auf die Knie und starrte erschrocken dem nichtsahnenden Baby hinterher das sich mehr für ein Glühwürmchen interessierte als für die böse Frau die sie mit Wasser ärgerte. Ein zweiter Pfeil zerschnitt die Luft und traf sein zuvor anvisiertes Ziel perfekt. Die Hobbit Lady quälte sich irgendwelche gewürgten Worte heraus ehe der kleine stoppelige Körper nach vorne ins Wasser platschte und die Strömung ihren Geist in sich aufnahm.

    Zwei Gestalten huschten aus einem Gebüsch heraus und marschierten zielgerichtet zum Leichnam der alten Lady. Feingliedrige Schmierlappen, eine perverse Kreuzung aus Fröschen und anderem Gefisch das lernte zu wachsen und aufrecht zu gehen. Bilwiss Jäger, auf der Suche nach Beute. Einer kniete sich zur Leiche nieder und durchsuchte die Taschen. Der Andere gab ihm Rückendeckung und analysierte mit primitiven Instinken die nähere Umgebung.

    »Gnah!«, krächzte der diebische Bilwiss zu seinem Partner als er sich wieder erhob und ein paar Münzen in seine Lederfetzen von Tasche packte. »87 Kupfer... gmhmgmhm... 5 Zwiebeln, gmhmm... und Zwei zerrissene Ohren! Hmmhm.. Ich brauche noch eins davon für meine Tagesaufgabe!«

    »Du kannst ein Ohr von mir haben. Ich habe meine fünf schon durch«, murmelte der Wächterjäger blind nach hinten und erspähte dann mit glänzenden Fischaugen das spielende Menschenbaby. Sein Grinsen wurde breiter als es seine Knochen zulassen wollten. »Andererseits sind es nur wenige Stunden bis 5 Uhr und zwei weitere könnte auch ich gebrauchen...«

    »Hör auf! ... Gmnhm... Holzkopf!«

    Knurrend folgte er dem Blick des Wächters und brachte wenige Schritte hinter sich ehe er das Kind am Fußgelenk packte um es hochzuheben und daran zu schnüffeln. Seine tiefen Gesichtsfalten zuckten gierig auf, völlig synchron zu den plötzlichen Bewegungen seines Kopfes der das fremdartige Wesen zu kategorisieren versuchte.

    »Der Gramfuss Kämpfer wird das Ding hier... gmmnmhm... sicher interessieren. Hehe... Es riecht nach... gmnmnm... wie soll ich sagen? ... Es umfasst so viele Vokabulare...gmnmhm...«

    »Du meinst...«, der Wächter wandte sich ihm erwartungsvoll zu und leckte sich die Lippen, »FLEISCH?!«

    »Gmmnhmnm... jaaa... so könnte man es wohl bezeichnen, gmnhmnm... hihi...«



    Re: Die Lehren des Ächters (serie)

    Zaennah - 17.07.2011, 11:06


    .Die Lehren des Ächters: Buch I
    Kapitel 1.2 – Prosaische Eskorte




    .Graue Wolken zogen über Evendim und ließen den Sternenhimmel Tränen weinen. Eine Reihe von zwei dutzend Menschen in dunklen Gewändern und Rüstungen zogen in fein geordneter Linienformation durch das Land. Jeder zweite war bis auf die Zähne mit Schwert und Bogen oder Schild bewaffnet, jeder dazwischen entweder einen scheppernden Rucksack oder einen vollgestopften Leinensack über der Schulter. Alt und träge wirkten ihre Bewegungen, müde von dem langen Marsch der nie zu enden schien.

    Koutha war in Gedanken versunken als er zwischen dem Konvoi hinterher trottete. Sein stumpfes Schwert, kurz und rostig, schliff kraftlos über den Erdboden und schliff eine lange Furche, die das tropfende Wasser mütterlich zu sich rief um gefüllt zu werden. Lange sind sie schon gewandert und selten hatten sie pausiert. Die Knochen knirschten, das Fleisch ächzte verkrampft und das Blut in den Venen schien immer dicker zu werden.

    Zwei Tage hatten sie in den Ruinen von Annúminas gesucht und gegraben um wertvolle oder zumindest nützliche Relikten der Alten zu finden. Die Ausbeute war geringer als erwartet. So bildete der Großteil ihrer transportierten Waren nach wie vor der grob kalkulierte Proviant und die eigene Ausrüstung. Lediglich einen Sack voller schmutziger Tonvasen, eine handvoll alter Schnippsel - die vielleicht mal zu einem mächtigen Pergament gehörten - sowie ein dutzend feingeschliffener Bögen der hiesigen Waldläufer kamen hinzu.

    Evendims selbsternannte Behüter. Jene Narren die den Fehler machten den Konvoi bei seiner Arbeit zu stören um das Erbe ihrer Vorfahren zu beschützen. Es endete schnell und blutig. Für Koutha ging alles viel zu schnell um für irgendeine Seite von aktivem Nutzen zu sein. Pfeile pfiffen durch die Lüfte, knallten gegen Eisenschilde und wurden abgelenkt, Schmerzensschreie schrillten durch die Nacht, Schwerter klirrten in ohrenbetäubender Lautstärke aufeinander und ehe er merkte, dass er sich ängstlich inmitten dieses Hinterhalts zusammengekauert hatte, war es auch schon vorüber. Trotzdem sollte er nicht untätig sein, weswegen es an ihm alleine lag die Leichen zu einem Haufen zu sammeln während seine Kameraden sich von dem Scharmützel erholen konnten.

    Da Koutha jedoch mit seinen sechs Jahren noch formbar war und gewisse Potenziale aufweiste, wurde über seine Feigheit gewissermaßen hinweg gesehen. Zumindestens für den Augenblick. Sollte er den Weg bis nachhause überleben, würde er wie ein Erwachsener zur Verantwortung gezogen werden. Der mürrische Marolius, leitender Finger und Koordinator dieser Truppe, würde von seinen Nicht-Taten berichten, was sicherlich keine milde Bestrafung zur Folge hätte.

    Schon einmal hatte er hautnah miterlebt wie ein junges Mädchen für einige Stunden in eine Jauchegrube unterhalb des Hauptlagers gesperrt wurde. Der Grund schien zuerst banal, doch wenn man bedachte unter wem sie dienten, hätte es sie schlimmer erwischen müssen. Marolius - der derzeitige Konvoiführer - hatte das Mädchen einem Konzentrationstest unterzogen. Es war Teil der Ausbildung. Eine volle Stunde starrten sie einander an. Danach setzte sich ein anderer Mann hinzu, erzählte Witze, schnitt Grimassen und kitzelte das Mädchen. Sie konnte nicht anders als zu schmunzeln und kicherte noch immer, als Marolius sie in den Boden starrte. Man übte einen ganzen Vor- und Nachmittag, doch sie machte keinerlei Fortschritte. Stets verlor sie die Konzentration, ließ sich ablenken und befriedigte ihre menschliches Bedürfnis nach Unterhaltung. Als Strafe wurde sie schließlich in die Grube geworfen. Später am Abend, als sie endlich wieder hinaus durfte, schmunzelte sie nicht mehr und übergab sich im Minutentakt. Da man ihr auch das Essen verweigerte, quälte sich das Mädchen mit einem rebellierenden leeren Magen der verzweifelt nach etwas suchte, das er ausspeihen konnte. Koutha wusste nicht, was aus dem Mädchen geworden ist. Froh genug war er, dass er sich bisher unauffällig am Leben halten konnte. Wie es wohl sein muss in dieser Jauchegrube gefangen zu sein?

    »Verdammter Hundesohn!«, brüllte einer der Soldaten hinter ihm und stieß Koutha gegen die Schultern als er in sich gezogen etwas langsamer wurde und eine Lücke entstehen ließ.

    Fast hätte der Junge das Gleichgewicht verloren. Zügig stolperte er nach vorne und versuchte Schritt zu halten. Dabei bemerkte er, dass Marolius an der Spitze über die Schulter blickte um den Schwächling der Truppe zu identifizieren. Innerlich schluckte Koutha als ihn die unheilvollen Augen des Anführers trafen und hoffte, dass bald irgendetwas geschehen würde, das seine Patzer vergessen lässt.




    Am Abend kamen sie in Nachtschatten an. Dort warteten bereits finstere Mitstreiter auf den Konvoi um Waren auszutauschen. Die Eskorte zerstreute sich während die Träger ihre Ladungen vor einem Haus sammelten, wo sie von zwei grimmigen Haradrim akribisch genau begutachtet und nach Wert sortiert wurden. Koutha gesellte sich wie die meissten ans Lagerfeuer und beobachtete erwartungsvoll den köchelnden Kessel über der Hitze spendenden Flamme. Der Geruch von Erbensuppe lag in der Luft. Entspannt streckte er die Beine von sich und schnallte erleichtert die mit Gewichte behefteten Stiefel aus. Der lange Marsch durch Tümpel, Erde und Gras hatte Spuren hinterlassen. Aber diese Schmerzen und Krämpfe hatte er zu akzeptieren wenn er weiterhin unauffällig bleiben wollte. Man akzeptierte keine Schwächlinge und erst Recht ließ man niemanden mehr fahren, der einst gekommen, genommen oder hinein geboren wurde.

    Daher war es auch nicht ungewöhnlich, dass einige Kinder unter ihnen dienten. Die meissten waren, wie Koutha, eher unfreiwillig in dieser Sippe von Raufbolden gelandet. Da sie aber wie Erwachsene behandelt wurden und schon in jungen Jahren attraktive Aufstiegsmöglichkeiten besaßen gab es keinen Grund einfach so zu verschwinden. Zudem würde man dann ohnehin bis an sein Lebensende gejagt werden und stellte keine wirkliche Option da. Andererseits, welches Kind träumte nicht davon unterschiedliche Abenteuer zu erleben, mit Waffen zu kämpfen und sogar Erwachsene zu befehligen? Manche durften sogar politisch aktiv werden, wenn sie sich als würdig erwiesen.

    Ganz besonders fiel ihm da schon seit längerem dieses eine Mädchen auf. Sie war vielleicht erst sechzehn, doch ihre Art zu stehen und zu reden, die Kleidung sowie die Tatsache, dass sie wie in diesem Moment einen dreissigjährigen Mann über den Umgang mit Dolchen belehrte, ließ sie wie eine Erwachsene wirken. Diese gewellten feuerroten Haare waren ein Blickfang dem er nicht widerstehen konnte. Und diese Stimme waren elbengleiche Chöre die von Hoffnung, Liebe und stechende Kompendien handelte. Er blinzelte einen Moment um nicht tiefer in Schwärmerei zu geraten als sich plötzlich ein harter Griff um seine Schulter herum bohrte und ihn augenblicklich mit kräftiger Lässigkeit aus der Sitzposition hochievte.

    »Du kommst mit!«, knurrte eine tiefe Stimme hinter ihm und zog ihn hinter sich her.

    Wieder stolperte Koutha hinterher, im verzweifelten Kampf nicht hinzufallen um nicht noch weitere Aggressionen auf sich zu ziehen. Zum Glück war der schmerzvolle Griff feste genug um ihm zumindestens einen Bruchteil an Stabilität zu bieten. Als der Mann schließlich stehen blieb und sich der Junge endlich zu ihm drehen konnte, starrte er in das faltig verschwitzte Gesicht von Marolius. Seine schwarzen Augenbrauen waren tief über die ebenso schwarzen Pupillen gesenkt, die mangelnde Pflege hatten unzählige kleinen schwarzen Punkte auf seiner unreinen Haut zur Folge, was sein Gesicht dunkler wirken ließ als es tatsächlich war. Für seine breite und voll ausgebildete Muskulatur war es ein Leichtes den Jungen förmlich hinter sich her zu tragen.

    »Noch einmal so ein Schwächeanfall und du bleibst zurück, verstanden?«, warnte Marolius grummelnd mit unversöhnlichem Tonfall. Koutha war klar, dass Zurückbleiben nichts anderes bedeutete als sterben zu müssen. Wirklich niemand konnte Schwächlinge gebrauchen.

    »Aber ich hab seit Ewigkeiten nichts mehr gegessen und ständig musste ich buddeln! Dann noch die Waldläufer einsammeln, es ist verdammt warm und das Meerwasser~«, versuchte Koutha sich zu rechtfertigen als er durch eine knallende Ohrfeige unterbrochen wurde die ihm das Gleichgewicht raubte.

    Der Junge stürzte auf den matschigen Boden. Die Überraschung des plötzlichen Knalls zwang ihm Tränen in die Augen die der Regen zum Glück verschleiern konnte. Marolius stand bewegungslos da und starrte müde zu ihm nieder während seine Glatze wie eine glänzende Stahlplattenschild im Abendlicht reflektierte.

    »Wenn du nicht gefragt wirst hast du dein Maul zu halten, verstanden?«
    Koutha nickte zögerlich und rappelte sich auf. Er merkte nicht, dass sich jemand von hinten näherte und die beiden amüsiert beobachtete.
    »Es wird weder Pause noch Essen für dich geben. Wir werden in einer Stunde weiterziehen, hast du verstanden?«

    Noch bevor Koutha protestieren konnte schnellte die nächste Hand nach vorne und riss ihm das Gesicht zur Seite. Diesmal mit der geschlossenen Faust und einem unverzüglichen Ausstoß von rotgefärbten Speichel aus dem Mund des Jungen als dieser erneut zu Boden ging.

    »Ich sagte, du sollst dein verkrifftes Maul halten!«, brüllte Marolius und setzte gerade zu einem Tritt an als er von einem mädchenhaften Kichern unterbrochen wurde. Koutha kauerte sich zusammen - bereit den ausbleibenden Tritt aufzufangen. Doch irgendetwas war passiert. Irgendetwas, das Marolius inne halten ließ.

    »Laceley...«

    Das Erscheinen des Mädchens schien Marolius’ Aggressionen zu zügeln. Seine Stimme wirkte plötzlich friedlicher und respektvoll, wenngleich noch immer dieser mürrischer Faden von Zerstörungswut mitschwang. Er ging einen Schritt zurück, rieb sich den Schweiß von der Stirn und verbeugte sich knapp vor dem Mädchen in dem dünnen grauen Outfit.

    »Dummer Mann!«, schnaubte das rothaarige Mädchen abfällig und verschränkte die Arme vor der Brust als sie zwischen den beiden hin und her blickte. Für einen Moment zweifelte Koutha daran, ob sie tatsächlich Marolius gemeint hatte als ihre Augen über seine Wenigkeit huschte.
    »Schlag doch niemanden ins Gesicht! Sieh doch! Er blutet schon!«
    Koutha wirkte sichtlich erleichtert für diese Verteidigung. Sie hat ihn beschützt! Das tolle Mädchen mit dem Nimbus einer Elite Kriegerin!
    »Das lockt Raubtiere an, Freundchen. Wenn du ihn umbringen willst, mach das weit weg vom Lager. Ich habe keine Lust auf eine abendliche Überraschung.«

    So schnell wie die Glücksgefühle kamen, so schnell verschwanden sie auch wieder. Diesen Tritt zwischen die Beine wollte Koutha ihr übel nehmen, aber aus irgendeinem Grund konnte er es nicht. Diese bezaubernden spitzen Lippen hatten etwas beruhigendes, wie sie sich zu einem spitzbübigen Lächeln formten und ihre giftgrünen Augen bestimmend zwischen den beiden hin und her luschen ließ. Diese kleinen kristallnen Perlen welche so sanft und vorsichtig über ihr graziles Gesicht flossen machten sie zu einem fuchshaften Stern - einer kleinen Göttin.

    »Er taugt ohnehin für kaum mehr als Kanonenfutter, Laceley«
    »Für dich immernoch Lady Laincriss, Abschaum!«

    Mit herausfordernden Blitzen in ihren Augen starrten sie eine Weile einander an. Niemand schien weichen zu wollen. Laceley war die einzige von den dreien, die ihren grinsenden Mundwinkel tief in der Wange versenken und immernoch ernst bleiben konnte. Für Koutha schien sie auf den ersten Blick nicht sonderlich gefährlich. Sie maß höchstens 1.50m und schien durchnittlich gewichtet zu sein. Man hätte keine Angst vor ihr, wenn sie Nachts mit einem Messer bewaffnet vor einem stehen würde.

    »Abschaum?«, schmunzelte Marolius mit breitem Grinsen als er sich über den Kinnbart strich um sie zu mustern, »Abschaum nennt mich diese kleine Hure.«

    »Höre ich da etwa Eifersucht heraus?«, lächelte Laceley mit ihrem frechen Engelsgrinsen, »Ich hätte eine Idee wie wir das Problem hier lösen, Herr Abschaum. Wie wäre es damit: Du nimmst dein Selbstwertgefühl wie Versagertum und gehst damit etwas spazieren? Ich bin mir sicher, dass sie noch andere Orte als ihr Revier markieren müssen.«

    Während sich die Lippen des Mädchens immer weiter in die Breite ziehen, senkt sich die Hand des Konvoiführers nieder zu seinem Säbel. Doch anstatt es zu ziehen, tätschelt er amüsiert das Heft wie eine Katze, welche gerade auf seinen Schoß gesprungen war.

    »Du kannst mich nicht provozieren, Lady Laincriss. Du bist noch jung. Irgendwann wird dein Lernprozess stocken und Saewaran wird dich wie eine faule Erdnuss fallen lassen. Solltest du mir danach über den Weg laufen...«

    Die weiteren Worte ließ Marolius ungesagt. Sein boshaftes Grinsen verriet alles über seine Fantasien. Doch Laceley schien ihn keineswegs deshalb ernst zu nehmen.

    »Ich freue mich schon darauf, Abschaum«, lächelte sie und nickte ihm so selbstverständlich zu als hätte er gerade über das abendliche Essen geredet. »Wir könnten uns natürlich auch schon vorher über den Weg laufen wenn wir zuhause sind.«

    »Es wäre mir eine Ehre, Lady Laincriss...«

    Der Konvoiführer erwiderte das Nicken vergnügt und blinzelt Koutha noch einmal warnend an ehe er sich auf der Stelle von ihnen abwendete und zurück zum Lagerfeuer marschierte. Koutha atmete tief aus. Sein Körper empfand eine immense Erleichterung, hatte er bei diesem Konflikt ganz vergessen einzuatmen.

    »Danke...«, murmelte er schließlich und robbte sich auf die Beine.
    »Wofür?«

    Laceley fegte die Rücken ihrer Finger über ihre enge graue Rüstung die mehr einem schutzlosen Bodysuit gleich kam und die Form ihres heranwachsenden Körpers so zärtlich umschmeichelte, dass man sich bemühen musste sie nicht ständig anzustarren.

    »Na, dass... du mir geholfen hast...«
    »Geholfen?«

    Fragend senkten sich ihre dünnen schwarzen Augenbrauen hinab und verdunkelte die Augenhöhlen in denen diese giftgrünen Lichter ihn nachdenklich beobachteten.

    »Ach stimmt! Ja! <Dir> geholfen! Nun... dann bist du mir wohl einiges schuldig, hm?«



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    x uhhh sharlott x - gepostet von Faith Lehaine am Mittwoch 26.01.2011



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