Die Schwiegermutter

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    Re: Die Schwiegermutter

    Kugelrund - 09.10.2013, 23:35

    Die Schwiegermutter
    Aus gegebenem Anlass, habe ich den Inhalt des Beitrages gelöscht. Ich bitte um Verständnis und bedanke mich bei allen Klarissen, die mir so hilfreich und nett geantwortet haben.



    Re: Die Schwiegermutter

    Messina - 10.10.2013, 11:45

    Langer Text, noch längere Antwort :)
    O weh, das ist wirklich ein ernstes Thema! :hug:

    Beide Menschen machen es sich selbst und dir nicht wirklich leicht,
    denn jeder ist auf seine eigene Weise kompliziert.

    Ich weiß, wovon ich rede, ich war jahrelang ähnlich kontrollierend wie deine Mutter,
    und erkenne im Rückblick (nach einiger Therapie-Erfahrung)
    wie sehr ich damit das Zusammenleben belastet habe.

    Und mein Mann ist zwar meist sehr lieb, kommt aber auch nicht wirlich aus sich heraus.
    Da kann ich dann manchmal raten, was er möchte.
    Oder was ihn ärgert, wenn er stumm "im Schmollwinkel" sitzt.

    Das mach ich allerdings zunehmend weniger, sondern überleg mir, was ICH möchte.
    Aber ein offener Partner macht das Leben tatsächlich um vieles einfacher.
    Und gelegentlich platzt ihm dann der Kragen, und ich bekomme allen Ärger, :motz:
    den er über Wochen und Monate in sich hineingefressen hat,
    in geballter Ladung mit entsprechender Lautstärke ab.

    ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~

    Nun aber wieder zu dir:

    Hast du dich eigentlich schon richtig mit ihr gestritten, dass die Fetzen flogen?
    Das würde ich dir wünschen.

    Naja, eigentlich nicht wirklich.

    Aber wenn ich an mich früher zurückdenke, war ich wie gefangen in meinem Perfektionismus.
    Meine Anspruchshaltung an mich und meine Mitmenschen war nur schwer zu ertragen.

    Kennst du das Bild "der Turm" aus dem Tarot? So hab ich mich oft gefühlt.
    Code: http://www.tarot-online-kartenlegen.de/bilder/grosse-arkana-tarotkarte-XVI-der-turm.jpg
    Zwei Menschen, die durch Gewalt / Gewitter aus ihrem Gefängnisturm befreit werden.

    Auch bei mir waren einige Katastrophen nötig, (z. T. selbt verursacht) um mich daraus zu befreien.

    Daher vermute ich, dass du auch bei deiner Mutter deutliche Worte sprechen musst,
    wenn du dich von ihrer Kontrollsucht befreien willst.

    Wäre natürlich gut, denn damit würdest du auch ihr helfen,
    sie ist wohl selbst nicht glücklich darüber,
    und hat möglicherweise selbst gar keine Wahrnehmung von ihrer Art,
    andere zu kontrollieren.

    ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~

    Eigentlich sollte ich ganz anders schreiben,
    denn ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit der Gewaltfreien Kommunikation.

    Da geht es darum, die Bedürfnisse zu erkennen, die hinter den Handlungen stehen.

    Marshall Rosenberg behauptet, dass die große Schwierigkeit ist, die Bedürfnisse zu erkennen,
    weil wir durch Erziehung und andere Umwelteinflüsse so sehr gelernt haben, sie zu verstecken.

    Und er sagt, wenn alle Bedürfnisse mitgeteilt wurden, gibt es immer eine Lösung.
    Denn alle Menschen haben die selben Bedürfnisse, nur unterschiedliche Strategien.

    Bei deinen Lieben kann es sich auch um dasselbe Bedürfnis handeln.
    S I C H E R H E I T
    Das selbe Bedürfnis, aber sehr unterschiedliche Strategien.
    Deine Mutter versucht es mit Kontrolle, dein Freund mit Rückzug,
    und du hast es bisher mit Oberflächlichkeit und Ausweichen probiert.

    Lauter Strategien, die letztendlich lebensfeindlich sind.

    ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~

    Ich fürchte, du musst dich bei beiden richtig „grade machen“.
    Sonst bist du dauernd nur der Spielball ihrer Manipulationsversuche.
    Das tut keinem von euch Dreien wirklich gut. :(

    Was also sind deine Bedürfnisse?
    1. Ruhe, 2. Harmonie, 3. Sicherheit …

    Das Bedürfnis nach Ruhe kannst du relativ einfach befriedigen,
    indem du weiterhin deinen Freund besuchst.
    Keine Sorge, dass du seinen Eltern zur Last fallen könntest,
    das können sie dir oder ihm ja sagen, sie sind schließlich „schon groß“! :lol2:

    Und wenn du nicht schmarotzen willst, kannst du ja mal was Nettes mitbringen,
    Blumen, Essen, einen netten Schnickschnack oder eine Handarbeit…
    Aber du hast wohl auch selbst Ausgaben für die Fahrerei?
    Also könnte es sich ausgleichen…
    Da du jetzt Klara-Fit! :) bist, könntest du auch Hilfe im Haushalt anbieten,
    um dein schlechtes Gewissen zu entlasten.

    Das Bedürfnis nach Harmonie wird sich ohne ein klärendes Gespräch
    (oder mehrere) wohl nicht erfüllen lassen.
    So etwas kann sehr schmerzhaft sein, wenn die Standpunkte sehr fest sind.
    Denn auch dein Freund ist in einer Art Turm gefangen.

    Wenn einer kontrollieren will / muss, und der andere nicht reden mag,
    ist es schwierig, ins Gespräch zu kommen.
    Klar, dass sie sich an dich wenden, solange du es zulässt.
    Ist ja schön bequem, sie werden ihren Frust los, also entlasten sich.
    Und du hast dann den Frust an der Backe, und machst es keinem Recht. :hilflos:

    Mein Tipp: entziehe dich.
    Mach jedem klar, dass sie das miteinander klären müssen.
    Dass du zwar bereit bist, dabei zu sein, (Au weia!)
    aber dass es ihr Problem ist.
    Und dass du nicht mehr ihre Klagen oder Vorwürfe hören willst,
    an denen du eh nichts ändern kannst bzw. willst.

    Du könntest aber dein Bedürfnis nach Harmonie deutlich äußern
    und erklären, dass du darunter leidest, dass deine Mutter so fordernd
    und dass dein Freund so verschlossen ist.

    Das würde beiden gut tun, wenn sie ihr Verhalten etwas lockern.

    Das Bedürfnis nach Sicherheit wird dadurch wohl auch teilweise erfüllt.
    Zumindest was die Manipulationsversuche angeht.
    Selbst wenn sie weiter auf dich einreden, hast du eine Strategie:

    Du musst nicht mehr verteidigen, sondern kannst jeden einzeln
    oder evtl. auch sogar gemeinsam fragen, warum er / sie diese Wünsche hat.
    Oder selbst versuchen rauszufinden, welches Bedürfnis dahinter steht.
    In dem Moment bist du nicht mehr auf der „Anklagebank“,
    sondern ein hilfreicher Berater für deren innerste Bedürfnisse.
    Wohlgemerkt, Bedürfnisse sind nicht Wünsche wie viel Geld, gutes Aussehen…,
    oder gar unverschämte Forderungen!
    (Als solche empfinde ich die Aufforderung deiner Mutter,
    dich von deinem Freund zu trennen. :?: :doof:
    Das kannst du doch nur selbst entscheiden!


    Falls du mehr über die Gewaltfreie Kommunikation wissen willst, guck mal hier:
    http://www.iphpbb.com/board/ftopic-94135567nx64153-2684.html
    http://www.iphpbb.com/board/ftopic-94135567nx64153-2921.html
    Und wenn dein Englisch gut genug ist, gibt’s ne Menge Videos und Texte,
    hier meine Lieblingsauswahl:
    http://www.youtube.com/watch?v=M-129JLTjkQ&list=PL5291583925721240 und

    http://www.youtube.com/watch?v=EfaKIhtR3ro&list=PLZGjHNMDNJiZ3NMaAFMxfah2uRp3fralD
    Marshall spricht so schön langsam, das versteht man recht gut.
    Früher konnte man noch Untertitel übersetzen, aber das ist wohl vorbei.

    Ach ja, es gibt auch deutsche Videos, aber die gefallen mir nur teilweise:

    Und hier ein recht guter Text, aber ich finde meinen oben erwähnten Beitrag
    natürlich viel viel besser! :lol2:
    http://www.gewaltfreiforum.de/artikel/einf.pdf

    So, nun hast du erst mal genug zu denken, denk ich mal. :gruebel:

    Und du findest DEINEN Text lang? :mrgreen:



    Re: Die Schwiegermutter

    Kugelrund - 10.10.2013, 12:03


    Oh super viel Danke für Deine ausführliche Antwort. Ich habe mir wirklich alles durchgelesen.
    Das muss ich mir jetzt mal durch den Kopf gehen lassen und dann antworte ich auf einzelne Aussagen. ;) Am Wochenende schaue ich mir auch mal an, wie es abläuft. Ein paar Stunden müssen nämlich beide in dem gleichen Haus sein. :) Wenn mein Freund dann wieder zuhause ist, überlege ich mal, was schief gelaufen ist oder was vielleicht doch besser geworden ist.

    Eine positive Sache, die ich nicht erwähnt habe, aber ziemlich gut fand:
    Mein Freund hat mir schon gesagt, dass er bereit wäre mal mit meinen Eltern abends ein Brettspiel zu spielen, damit mal ein ordentliches Gespräch zustande kommt. :) Wenn meine Mutter am Wochenende nicht zu sehr gestresst ist, wegen der ganzen Packerei und so, werde ich das vielleicht mal in Angriff nehmen und Skipbo oder besser Rummikub (da gewinne ich immer) raus kramen.

    Dein Text hat mir aber schon etwas geholfen, weil ich jetzt immer sagen kann: "Klärt das unter euch ab, ich muss mir nicht immer eure negativen Gedanken anhören." :D



    Re: Die Schwiegermutter

    Messina - 10.10.2013, 12:56


    Ich freu mich, dass du schon etwas Entlastung empfindest! :tanzen:

    Noch ne (etwas) provokative Idee :idea:

    Nimm dir Heft oder einen Schreibblock zur Hand,
    und immer, wenn du dich eingeengt, unruhig, nervös emfpfindest,
    geh hin und schreib es sofort auf.

    Das hat 2 mögliche Vorteile:
    du vergisst es nicht.

    deine Lieben werden vielleicht fragen, was du machst und warum.
    Dann kannst du gleich sagen, dass du dich unwohl fühlst
    und versuchst, das für dich später in Ruhe zu klären.

    Da haben sie mehrere Möglichkeiten:
    sie können dich für verrückt erklären, meckern
    die Augen verdrehen, oder nur milde mit dem Kopf schütteln

    sie können sich überlegen, ob sie deinem Bedürfnis nach Ruhe und Harmonie
    irgendwie nachkommen wollen / können.

    Aber dazu brauchst du natürlich auch einige innere Kraft,
    sonst kommst du selbst zu leicht aus dem Gleichgewicht.
    Und es ist wohl nicht dein Ziel, das Wochenende im Tränenmeer zu versenken. :schwimm:

    Na du machst das schon so, wie es sich für dich gut anfühlt! :super:

    Ich wünsch dir jedenfalls viel Kraft :gift: Gelassenheit :awg: und Glück! :glueck:



    Re: Die Schwiegermutter

    Anonymous - 11.10.2013, 09:57

    Mir geht es ähnlich
    Liebe Kugelrund,

    ich bin 20 Jahre älter als du, könnte also fast deine Mutter sein. Und obwohl ich schon so alt bin und schon lange nicht mehr bei der Mutter wohne, klammert sie immer noch! Und das wird NIE zuende gehen, bis Sie stirbt! Du musst damit rechnen, dass sie, auch wenn du ausgezogen bist, immer noch auf irgendeine Weise klammert und mit emotionaler Erpressung (du kommst so selten / wann kommst du denn mal) reagiert.

    Ich will dir keine Angst machen, aber die hast du für den Rest ihres Lebens an der Backe! Ich kann sehr gut verstehen, wie du dich fühlst und dass dich diese Situation sehr belastet. Gehe mal zu ihr und sage ihr ganz UNVERBLÜHMT und schonungslos, was in DIR vorgeht und dass es dich derart belastet und dass es dir Kraft raubt.

    Hier ein Tipp: Wenn du von der Uni nach Hause kommst, dann gehe gleich für 10 Minuten zu ihr und erzähle ihr, was du an der Uni erlebt hast und berichte ihr nur Gutes! Berichte auch nur Gutes von deinem Freund. Wenn es nichts Gutes gibt, erfinde irgendwas. Dann ist sie beruhigt! Du kannst ja auch sagen, dass du mit deinem Freund nur noch auf kumpelhafte Art zusammen bist und dass er dir irgendwie hilft. Erzähle ihr einfach, was sie hören will! Schwindeln ist nicht nur erlaubt, sondern Pflicht!! Ich bin kein Mensch, der für das Lügen ist und ich bin auch nicht der Meinung, dass du deiner Mutter in den Allerwertesten kriechen musst. Aber: DU musst DICH schützen und auf die ehrliche Tour erreichst du nichts! Es ist furchtbar und klingt blöd, aber anders wirst du sie nicht quitt.

    Ausziehen wäre auch nicht schlecht, vllt. bekommst du ja Bafög? Und noch einen kleinen Nebenjob machen?

    Ich wünsche dir viel Kraft. Aber trenne dich vom Ehrlichsein - wirklich!



    Re: Die Schwiegermutter

    bibi blocksberg - 11.10.2013, 22:43


    Hallo,
    alles hat Vor-u. Nachteile.
    Wenn man zu Hause wohnen bleibt, weil es einfach die billigste und wahrscheinlich oft auch die bequemste Lösung ist, wenn man studiert, muß man halt auch in Kauf nehmen, daß Mama sich einmischt.
    Ich bin auch Mutter, habe einen erwachsenen Sohn, der noch zu Hause wohnt, hat gerade sein Studium beendet, auch bei uns kracht es manchmal ganz schön - da kann man sich noch so oft vornehmen, nichts mehr zu sagen. Solange man alles mitbekommt, ist das einfach so.

    Deshalb finde ich es auch wichtig, daß man ab einem gewissen Alter einfach selbständig sein sollte und ausziehen, wenn es finanziell machbar ist.
    Wir haben unserem Sohn auch angeboten, er kann während des Studiums zu Hause wohnen und essen, weil wir ihn finanziell nicht großartig unterstützen können. Er hat immer gejobbt nebenher, um sein kleines Auto zu finanzieren u. so doch relativ unabhängig zu sein.

    Anlügen würde ich meine Mutter nicht, warum denn ?
    Erwachsene Kinder führen ein eigenes Leben, ob es einem paßt oder nicht.
    Das muß man lernen zu akzeptieren, auch wenn es schwer fällt.
    Ich möchte auch mein Leben führen, so wie es mir gefällt, ob das meinem Sohn nun paßt oder nicht. Er muß z.B. mit meinem Chaos leben - ist für ihn sicher nicht leicht, wir reden öfter darüber.

    Deinen Freund kannst Du sicher nicht umdrehen - man muß sich ein Stück weit einfach akzeptieren, wenn er nun mal ein ruhiger Typ ist, der nicht so gerne spricht, dann ist das halt so.
    So, genug geredet :klug:
    Liebe Grüße bibi :wave:



    Re: Die Schwiegermutter

    Pearl - 12.10.2013, 08:30

    Re: Die Schwiegermutter
    Guten Morgen :wave:

    Da hast du ja schon eine Menge Feedback eingesammelt :super:
    Auch ich bin Tochter und auch Mutter von volljährigen bzw. erwachsenen Söhnen.
    Als Tochter bekomme ich heute noch von meiner (mittlerweile dementen ) Mutter gesagt, was ich zu tun und zu lassen habe, wie ich mich zu kleiden habe und, und ...(trotz Demenz ist sie in unserer Geschichte lediglich stehengeblieben, vergessen hat sie nix bis vor x Jahren) Daran kann man mal wieder sehen , wie mächtig das Programm "Mutter" ist :mrgreen:
    Glücklich war sie, als wir ihr ein Foto vom Abiball gegeben haben, auf dem auch mein schwuler Freund ist, der war ihr gleich sehr sympathisch und für sie ist klar, das ist mein Mann - ich habe sie nicht verbessert, schliesslich ist er oft mein "Alibi"-Mann :lol2: Sie hat alles bestimmt - und ich habe über mich bestimmen lassen.
    Es ist ja oft die Wechselbeziehung, aus der sich alles ergibt - es ist nicht immer nur einer für eine Situation verantwortlich !
    Wie oft habe ich zu ihr gesagt: "Mutter, das ist mein Leben und Du kannst Dich den ganzen Tag auf den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln - Du wirst immer nur Dein Leben leben können und nie meins!"
    Das hat sie leider nie begriffen und das hat später von meiner Seite aus zu einer mehr als 10jährigen Sendepause zwischen uns geführt :(
    -
    Ich wünsche meinen Kindern nur das Allerbeste.
    Im Gedanken an die Anmassung meiner Mutter und durch die Umstände in denen meine eigene Einelternfamilie lebte, sind meine Kinder generell sehr selbständig und haben Freiraum im Denken und Handeln.
    Es sind ganz eigene Personen mit eigenen Zielen, die meinen Rockzipfel fast komplett losgelassen haben.
    Ich liebe die Schriften von Khalil Gibran sehr und er hat mir geholfen, meine Kinder und mich so zu sehen:
    Code: http://www.gedichte-lyrik-poesie.de/Khalil_Gibran_Von_den_Kindern/index.html
    Danke übrigens, Kugelrund, für die Entschlüsselung des code-Kästchens, das spart mir eine Menge Hotlinking ;)

    Nicht nur meine Kinder lernen von mir, sondern ich habe auch viel von ihnen gelernt.
    In einer Beziehung ist jeder immer Lernender und Lehrender !
    Mutter-Kind ist davon nicht ausgenommen.
    Und Erfahrungen kann jeder nur für sich selbst machen; ich gehe sogar soweit, zu sagen, dass jeder sich die Erfahrungen "sucht", die er braucht.

    Mit den Partnern meiner Kinder,... :hm: hatte ich bis jetzt immer Glück, dass wir eine Wellenlänge miteinander fanden.
    Bis auf die Beziehung des Jüngsten zu Elfe, die krank ist und sich nicht behandeln lässt, habe ich mich nicht eingemischt.
    Bei Elfe habe ich es versucht :(
    Das war :doof: , damit habe ich Trotz geweckt, der die Sache nur qualvoll künstlich verlängert hat; ausserdem habe ich damit meinem Sohn Dummheit unterstellt und seinen Fähigkeiten misstraut, denn er war selbst in der Lage, die Situation relativ sachlich zu betrachten und sich ohne Mamas Hilfe langsam aus einer äusserst ungesunden Beziehung zu lösen.

    Was will ich eigentlich sagen...?

    So wie ihr Kinder euch weiterentwickelt, sind wir Eltern ebenfalls gefordert, uns weiterzuentwickeln, das Leben steht nicht still.
    Wenn ihr gross seid, studiert und die Welt in die Hände nehmt, allerspätestens dann ist es Zeit langsam loszulassen und Stück für Stück begreifen zu lernen, dass ihr unseren Schutz nicht mehr braucht (schlimmer noch: Er taugt kaum mehr :( ) ; unser Platz ist der des Beraters und das auch nur, wenn wir gefragt werden.
    Das tut weh !
    Dazu kommt bei uns Eltern das deutliche Signal unserer Körper, dass wir jetzt in eine weitere Lebensphase gehen und tatsächlich die "Alten" werden - mit allen Konsequenzen.
    So wie Du Deine Rolle neu als eigenständige Frau schreibst,
    muss Deine Mutter für sich ebenfalls ein neues Selbstverständnis finden, sich mit sich , ihrem Leben und ihren Träumen und Wünschen auseinander-setzen...und die Beziehung zu der jungen Frau, die ihre Tochter ist, neu erfinden.
    Das ist sehr schwer, zu begreifen, dass ich keine Macht mehr über meine Kinder habe , dass ich Eigen-macht finden muss, wenn der bisherige Lebensentwurf zerbröselt...
    (Mir geht es gut, ich habe keine Tochter : "Schau Dich an, Du hast nichts erreicht und bist alt und hässlich und sie ist jung und schön und die Welt liegt ihr zu Füssen !" :mrgreen: )
    Bei uns findet die Ablösung schon ein paar jahre lang statt, ganz langsam,
    SJ wird etwa in einem Jahr ausziehen und Junior möchte auch raus...und ich denke schon seit SJs 18. Geburtstag daran, dass auch für mich etwas ganz neues anbricht und ich versuche mich vorzubereiten auf diese neue Freiheit ...
    -
    Dein Zipfel - ..habt ihr Euch lieb?
    Schaut ihr Euch auf gleicher Ebene in die Augen - oder stellt sich einer höher als der andere ?
    Hat jeder die gleichen Rechte auf seinen eigenen Weg ?



    Re: Die Schwiegermutter

    Kugelrund - 13.10.2013, 14:31


    Huhu, danke für die ganzen Tipps und Ratschläge. Ich habe mir alles durchgelesen. :D

    Jetzt mal zu meinem Wochenende: Es hat unerwartet echt gut funktioniert. Mein Freund und meine Mutter haben sich ungezwungen unterhalten und die Katzen waren da sicherlich als gemeinsames Gesprächsthema eine gute Hilfe. :) Ich habe auch etwas mehr Abstand zu der Beziehung der beiden gewinnen können. Einfach durch meine Einstellung, dass ich mich jetzt als Betrachter und nicht mehr als Mittelpunkt betrachten muss.

    Meine Mutter lüge ich natürlich nicht an. Das führt nur dazu, dass sie noch misstrauischer wird (ich glaube nämlich, dass sie meine Gefühlswelt oft besser einschätzen kann als ich es im ersten Augenblick denke). Insgesamt habe ich ja kein schlechtes Verhältnis zu ihr und darüber bin ich ziemlich froh, weil es vielen Leuten anders geht.
    Trotzdem werde ich jetzt verstärkter darauf achten, dass ich ihr nur die positiven Dinge erzähle. Dann fühlt sie sich vielleicht auch besser und kann auch besser loslassen.

    Die Beziehung zwischen mir und meinem Freund läuft insgesamt ziemlich gut. Ich bin froh, dass ich ihn habe. Klar, manchmal ist es nicht sehr einfach zu verstehen, was er möchte. Aber wir führen auch ab und zu "klärende" Gespräche und können uns alles anvertrauen. Keiner versucht den anderen zu verbiegen (vielleicht nur ein kleines Bisschen auf normalem Niveau). :)
    Viele "Zweifel", die ich habe, sind auch dadurch begründet, dass ich an mir selber ab und zu zweifel. Beispielsweise, wenn man sich gerade extrem dick fühlt und der Freund einen wieder neckt, dass man Speck an der Hüfte hat oder zu wenig Sport macht. Dann kann das natürlich dazu führen, dass man das in den falschen Hals bekommt.
    Aber wenn man sich selber wohl fühlt und zu sich steht, dann versteht man das ja auch als Spaß und kann darüber lachen.

    Also dann werde ich das ganze "Drama" erst mal auf Eis legen und weiter beobachten. Meinen Freund bitte ich einfach etwas häufiger hier her, damit ich Routine in "Besuch bekommen" kriege und das Hin- und Hergefahre auch mal ausgeglichen ist. :)

    Wenn ich mich wieder unwohl fühle, lese ich mir eure Texte durch und schau mal, was ich akut anwenden kann. :) Es ist auf jeden Fall schon mal tröstlich zu hören, dass fast jede Mutter auf der Welt anhänglich ist. ;)



    Re: Die Schwiegermutter

    Anonymous - 15.10.2013, 12:30

    Korrigiere mich
    Ich habe mich wahrscheinlich etwas doof ausgedrückt. Ich meine eigentlich nicht, dass du Lügen im Sinne von "etwas erfinden" sollst, sondern, dass du all die positiven Dinge hervorhebst und zu IHR gehst, damit sie nicht oben bei dir kontrollieren muss. Was deinen Freund angeht, so kannst du ja betonen, dass du vorerst nicht vorhast, ihn gleich zu heiraten (wenn dem so ist).

    Ich fühle sehr mit dir, da ich eine extrem klammernde Mutter habe. Indem ich ihr immer wieder sage: ICH BIN NICHT DOOF (wenn mal wieder eine BElehrung kommt) oder ICH BIN ERWACHSEN. Damit nimmst du ihr den Wind aus den Segeln.

    Alles erdenklich Gute für dich und schau, du nimmst es schon gelassener.

    :smile:



    Re: Die Schwiegermutter

    Kugelrund - 15.10.2013, 13:42


    Pusteblume16 hat folgendes geschrieben: Ich habe mich wahrscheinlich etwas doof ausgedrückt. Ich meine eigentlich nicht, dass du Lügen im Sinne von "etwas erfinden" sollst, sondern, dass du all die positiven Dinge hervorhebst und zu IHR gehst, damit sie nicht oben bei dir kontrollieren muss. Was deinen Freund angeht, so kannst du ja betonen, dass du vorerst nicht vorhast, ihn gleich zu heiraten (wenn dem so ist).
    Ja genau, das mache ich jetzt auch. Da muss ich aber auch an mir selber arbeiten, weil ich so eine Quaselliese bin.

    Bei so "Streitgesprächen" fällt es mir oft schwer Abstand zu der Situation zu gewinnen und "objektiv" darüber nachzudenken. Dadurch habe ich natürlich nicht immer sofort die richtige Antwort parat. Aber ich muss sagen, dass sich da im Laufe der Jahre schon einiges geändert hat und ich immer öfter versuche sachlich zu diskutieren.

    Ich wünsche Dir auch ganz viel Kraft, dass Du Deine Mutter in die Schranken weisen kannst. :)
    Danke für Dein Mitgefühl. Es geht mir auf jeden Fall viel besser zu wissen, dass man nicht alleine ist und auch mal die "andere Seite" kennenlernt. :) Wahrscheinlich ist es als Mutter nicht so einfach loszulassen. Da ich auch noch die Erstgeborene bin und bisher immer lieb und brav war (und leider auch formbar), bin ich wahrscheinlich auch ein sehr beliebtes Opfer.
    Meine Schwester kann das irgendwie etwas besser.



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