Blueberry Pie

Peppergreen Cherries
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    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 18.08.2013, 20:43

    Blueberry Pie
    Prolog.

    „Habe ich wirklich gelebt?“, fragen sich die Menschen.
    Lara hatte diese Frage nie wirklich verstanden. Natürlich hatte man wirklich gelebt, denn man war ja auch wirklich gestorben. So war nun mal der Prozess: geboren werden, leben, sterben. War man wirklich geboren und wirklcih gestorben, so hatte man auch wirklich gelebt.

    Doch wenn sie dies versuchte den Menschen zu erklären, dann schauten diese sie nur verständnislos an. „Ich bin nicht geboren worden, deswegen weiß ich natürlich nichts viel über das wirkliche Leben – aber Sie, mein Herr, sie haben wirklich gelebt!“, versuchte sie den betroffen dreinblickenden alten Mann aufzumuntern und klopfte ihm unbeholfen auf die Schulter, bevor sie ihn weiter Richtung Himmelstor bucksierte. „Sehen Sie, Sie dürfen sogar durch die goldene Tür – das heißt, Sie haben nicht nur WIRKLICH, sondern auch wirklich GUT gelebt.“
    Der Mann kicherte unerwartet.

    „Junges Mädchen, du hast also nicht gelebt, wenn ich deine Worte richtig deuten darf?“
    Sie ließ sich nicht beirren und schob ihn weiter.
    „Das dürfen sie.“
    „Na, da haben sie aber was verpasst.“, lachte der Mann und gab endlich auf widerstand zu leisten.

    Zufrieden beendete Lara ihren 'Auftrag' und freute sich auf ihre Ablösung. Doch die Worte des Mannes ließen ihr aus irgendeinem Grund keine Ruhe... was hatte sie wohl verpasst? War es wirklich so toll, das wirkliche Leben der Menschen?
    Sie hatte schon von Engeln gehört, die einen Teil ihres Seins in der anderen Welt verbracht hatten aber dazu zählte keiner ihrer Freunde.
    Und zum ersten mal, in all der Zeit, in der sie verstorbene Menschen betreut und ihnen die richtige Richtung gewiesen hatte, fragte sie sich, ob sie nicht auch mal einen Blick auf die Menschenwelt werfen sollte.



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 18.08.2013, 22:21


    Sam stellte die Tasche vor sich auf den Boden und massierte mit der einen Hand seine schmerzende Schulter, während er den Zettel betrachtete, den er in der anderen hielt.
    Ein Name, eine Adresse. War das hier?
    Er legte den Kopf in den Nacken und versuchte, die Hausnummer zu finden, was bei einem Haus der Größe ziemlich schwierig war.
    Alles. Tat. Weh.
    Wie machen sie das nur?
    Laufen, endlose Minuten laufen. Tag für Tag für Tag. Jeden Tag. Ein ganzes Leben lang.
    Er schnaufte gequält und lächelte halbwegs.
    Es war eigentlich noch gar nicht so lange her, dass er mit Lara zusammengesessen und über ihre Aufträge geredet hatte.
    Seine beste Freundin war seltsam still gewesen und als er nachfragte wurde er mit etwas konfrontiert, worüber er sich noch nie wirklich Gedanken gemacht hatte.

    „Hast du richtig gelebt?“
    „Wie meinst du das?“
    „Naja, so richtig. Gelebt halt. Der alte Mann hat da so etwas gesagt.“
    „Welcher alte Mann?“
    „Mein letzter Auftrag – ist ja auch egal, aber…irgendwie wurmt mich das.
    Hattest du das nicht auch schon Mal, dass du jemanden richtig überzeugen musstest, mitzukommen, weil er nicht loslassen will, weil ihm das Leben so wichtig ist?“
    „Ja, schon, klar.“
    „Verstehst du das?“
    „Nein, nicht wirklich. Aber ich muss es ja auch nicht verstehen.“
    „Ich aber.“
    „Was?“
    „Ich muss es verstehen. Ich kann so nicht weiter arbeiten. Ich muss…“

    …auf die Erde. Und hier war er jetzt also. Weil er sie nicht allein hatte gehen lassen können.
    Nicht etwa, weil er in irgendeiner Weise Neugierig war oder so.
    Außerdem hatten sie eine Aufgabe. Er atmete tief ein.
    Genau. Das war das wichtigste. Der Auftrag. Nicht die Treppen.
    Er vermisste die altbekannte Schwerelosigkeit. Wie stellten Menschen es bloß an?
    Sam hob seine Tasche wieder auf und ging zum Klingelschalter, fuhr mit einem Finger an den Namensschildchen entlang, bis er an dem ankam, dass er gesucht hatte.

    „…und Neele.“
    „Müssen wir das wirklich mit Arbeit verbinden? Können wir das nicht als Urlaub eintragen oder so?“
    Er trat ihr auf den Fuß. Es gibt Dinge, die man vor seinem Vorgesetzten einfach nicht sagt.
    Beide ernteten einen strengen Blick.
    „Ihr wisst, das hier ist eine Ausnahme. Und ja, das muss sein. Ihr hattet einen Wunsch und der wird euch hiermit erfüllt. Aber es muss alles sein Gleichgewicht haben.
    Ihr beide habt einen Langzeitauftrag zu erfüllen, aber wir können ja hier nicht unterbesetzt sein.
    Begleitet diese beiden Kinder Gottes bis zu dem Tag, an dem sie zu unserem Vater zurückkehren.“
    „Aber ich wollte richtig leben!“
    „Das Leben wirst du erst wertschätzen können, wenn du verstehst, was es heißt, es zu verlieren.“

    Die Lautsprechanlage knackte.
    „Hallo? Ist das Neele? Ich bin Sam. Ich hab gesehen, dass du einen Mitbewohner suchst.
    Darf ich reinkommen?“



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 18.08.2013, 23:11


    Lara setzte die schwere Tasche ab und rieb sich die Schulter.
    Das musste es sein - ein großes Wohnhaus das von dreck und liebloser Verwahrlosung strotzte. Hier musste er wohnen.
    Auch wenn ihr das physische Zwicken und die dicke Luft auf eine angespannte Art gefielen, so war sie noch nicht dahinter gekommen, was nun an dieser Welt so wundervoll sein sollte. Faszinierend - ja Faszinierend waren schon die ersten Minuten gewesen, als sie von Wasser triefend aus dem dunkelblauen Teich gestiegen war und das Sirren der Stimmen und Fahrzeuge um sich herum wahrgenommen hatte. Diese Geschwindigkeit, die in dieser Welt herrschte. Nichts schien stillzustehen. Alles war anders als sie es gewohnt war.
    Zu diesem Zeitpunkt war Lara wirklcih froh gewesen, dass Sam ihr unbeirrt bis in das Institut gefolgt war und darauf bestanden hatte, sie zu begleiten. Sie hatte ihm zwar gesagt, er müsse das nicht tun und sie würde es auch ohne ihn schaffen, doch als sie in der Minute ihrer Ankunft eine Hand hatte, an der sie sich festhalten konnte, während die andere zu ihrem bebenden Herzen gefahren war... das hatte ihr die Angst genommen und nun stand sie vor einer dreckigen, dunkelgrünen Haustür und drückte die Klingel des 6. Stockwerkes.


    Neele zuckte aus ihren Gedanken, als ihre Klingel kreischend durch die kleine Wohnung hallte.
    Eine Männliche Stimme erklang aus der Sprechanlage und ihre Finger begannen leicht zu beben.
    Mit mitbewohner hatte sie eigentlich nicht nach etwas männlichem Gesucht... aber es wäre sehr unhöflich ihn sofort abzuwimmeln, also murmelte sie "Ja hier ist Neele." und drückte den Summer.
    Dann wartete sie gespannt vor ihrer Haustür und spähte auf Zehenspitzen durch den Spion.
    Hoffentlich würde er verstehen.



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 18.08.2013, 23:30


    „Hmm?“
    Haru öffnete mit erheblicher Anstrengung erst ein und dann ein zweites Auge – und schloss sie sofort wieder.
    Es war zu hell. Tragischerweise schien die Helligkeit auch nicht zu verschwinden, wie sehr er sich auch schlafend stellte.
    Er richtete sich auf und verursachte so eine kleine Lawine an Büchern, Heften, leeren Schachteln, einem halbvollen Aschenbecher der jetzt ein leerer Aschenbecher war und Salat- und anderen Essensresten über die er sich lieber keine Gedanken machen wollte.
    Er hob eine Hand und fuhr sich damit stöhnend über das Gesicht, von dem er wünschte, dass es jemand anderem gehören würde, stellte seine Füße auf den Boden und kam mehr schlecht als recht zum Stehen.
    Er hatte immer noch die Sachen von gestern an. Genau wie gestern auch.
    Seine Schritte taumelten ihn zur Küche wo er in Routine die Kaffeemaschine bediente und in derselben, täglichen Bewegung, sich dazu anschickte die Wartezeit durch Nikotin zu verkürzen.
    Vor Nikotin und Koffeein war noch nicht viel mit denken.
    Weshalb war er nochmal aufgewacht?
    Beeeeeep.
    Er stöhnte. Und jetzt war ihm auch noch die Zigarette runtergefallen.
    Das Risiko einer mittelschweren Lebensmittelvergiftung in Kauf nehmend hob er sie auf und stapfte zur Tür, öffnete sie und sah das Mädchen fragend an.
    „Hm?“

    Sam

    Warum?
    Warum hatte er sich auf diese unglaublich hirnrissige Aktion eingelassen?
    Das fragte er sich nicht zum ersten und auch nicht zum letzten Mal als es noch zwei Treppen zu laufen gab.
    Und Warum, Warum hatte er nicht ja gesagt, als er gefragt wurde, ob wenigstens er seine Kräfte behalten wollte?
    …Weil Lara ihn so angesehen hatte. Wie immer.
    Sam seufzte und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Eine Erfahrung, die er interessant aber irgendwie auch abstoßend fand.
    Menschen waren interessant und abstoßend.
    Noch zwei Treppenstufen. Eine. Geschafft.
    Mit einem Seufzen stellte er die Tasche ab. Ihm gefiel es nicht, dass sie sich hatten trennen müssen.
    Und dass sie sich – nach Plan – erst später wiedersehen würden.
    Menschen hatten Schutzengel, aber Lara hatte nur ihn. Alles könnte passieren, sie könnte -
    Sam atmete tief durch und betrachtete die Türen, bis er die richtige fand.
    Er schob seine Tasche mit den füén vor sich her, wartete kurz und klopfte dann vorsichtig.



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 18.08.2013, 23:40


    Lara blickte auf und schaute schmale, gelbe, müde Augen. Die Müdigkeit in seinen Augen hatte sie nun schon in mehreren Menschenaugen gesehen. Es musste eine Art nebenwirkung des Menschlichen Lebens sein. Müde Augen.
    Nun bemühte sie sich eher weniger erfolgreich, ihren Augen einen ebenso müden Ausdruck zu verleihen. Und nicht die Nase zu rümpfen, denn Haru stank.
    "Haru!", stieß sie hervor und schlüpfte unter seinem Arm hindurch in die Wohnung. Unordentlich und irgendwie sehr dunkel.
    Sie drehte sich zu ihm um.
    "Ja.. hier kann ich l- leben denke ich." Sie lächelte ihn an.
    "Mein Name ist Lara."


    Neele beobachtete, wie der Junge in ihrem Stockwerk ankam, sich über die Stirn wischte und die Namensschilder neben den Türen laß.
    Vorsichtig öffnete sie die Tür und spähte neugierig durch den kleinen Spalt.
    Er sah jünglicher aus, als es seine Stimme hatte vermuten lassen. Gar nicht so angsteinflößend.
    Sam, hatte er sich vorgestellt.
    Sie öffnete die Tür ein klein wenig weiter, um seine Augen besser sehen zu können. Strahlendes Blau das von Licht durchsetzt zu sein schien.
    Verwundert schob sie sich eines ihrer goldenen Haare aus der Stirn, sie hatten die Selbe Haarfarbe.
    "Hallo Sam.", sagte sie bedächtig und öffnete die Tür noch etwas weiter.
    Sie hatte die Wohnung gar nicht aufgeräumt!



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 18.08.2013, 23:57


    „W-“, fing er an, aber da war sie schon unter seinem Arm durchgeschlüpft, klein wie sie war.
    Das ging alles zu schnell.
    Er stand ein paar Sekunden da und lehnte sich gegen den Türrahmen, bis ihm Asche auf den Fuß fiel.
    Dann drehte er sich um und musterte die Kleine.
    „Wer zur Hölle bist du?“ Harus Stimme klang wie ein verrostetes Reibeisen und er sprach langsam um sein noch nicht ganz aufgewachtes Gehirn nicht zu überfordern.
    „Hat man dir nicht beigebracht, nicht zu fremden Männern in die Wohnung zu gehen?“
    Die Kaffeemaschine meldete sich aus der Küche und lenkte ihn für ein paar glorreiche Sekunden ab.
    Er schob sich an ihr vorbei.
    „Kaffee.“
    Mit der dampfenden Tasse in der Hand sah er sie an.
    Sie war klein, ja, aber nicht jung. Nicht so jung wie die Pfadfinderin, für die er sie zuerst gehalten hatte. Und ihr Lächeln war zu strahlend für einen Morgen wie diesen.
    „Also?“
    Er zog an der Zigarette, bevor er die Tasse zu seinen Lippen führte.
    Irgendwann würde das alles vermutlich noch weniger Sinn machen.

    Sam
    „Wir haben dieselbe Haarfarbe.“, sagte er, als sie die Tür aufmachte.
    Es war vermutlich nicht das, was man bei der ersten Begegnung sagt, aber es war das erste gewesen, was ihm an ihr aufgefallen war.
    Er lachte leise. „Was für ein Zufall.“
    Dann, sich an Dinge erinnernd, streckte er die Hand aus – auch etwas, das er nie wirklich verstanden hatte.
    „Hallo Neele. Wie geht es dir?“
    Seine Hand griff nach seiner Tasche.
    Sie sah so…zart aus. Zarter, als jeder Engel, den er je gesehen hatte.
    Klar, Lara und alle anderen weiblichen Wesen seiner Art waren nicht…unzart, aber er hatte nie so ein engelsgleiches Mädchen gesehen.
    Würde man sie neben Lara stellen und hätte er raten müssen – er hätte Neele für einen Engel gehalten.
    Aber allein seine Anwesenheit hier bewies, dass sie definitiv kein Engel war.



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 19.08.2013, 00:05


    Lara klatschte sich mit der Hand gegen die Stirn. Wie hatte sie das vergessen können! Natürlich gingen einfach Menschenmädchen nicht einfach so in die wohnung eines Fremden - vorallem nicht, wenn dieser männlich war.
    "Doch vor kurzem erst!", versuchte sie sich zu erklären, und merkte, wie sonderbar diese Antwort für ihn klingen musste.
    Sie machte alles falsch, was man nur falsch machen konnte. Sam brilllierte wahrscheinlich in diesem Moment als supermensch und hatte schon das Herz dieser Neele gewonnen. Sam brillierte immer in allem was er tat.
    Sie sackte innerlich zusammen und ballte bekümmert ihre Hände zusammen.
    "Ehm.. wie gesagt, ich bin Neele. Du hast doch nach einer neuen mitbewohnerin gesucht. Hier bin ich.", versuchte sie es erneut.
    "Wenn das klargeht für dich."


    Neele spürte seinen Blick auf sich ruhen und knüllte mit schwitzigen Händen den Saum ihres T-Shirts.
    Die selbe Haarfarbe.
    Der seelbe Gedanke.
    Sie war versucht, ihm zu verraten, dass sie ihr genau das selbe aufgefallen und sie das selbe gedacht hatte. Doch sie beschloss vorsichtshalber, seinen Kommentar über ihre Gemeinsamkeiten aufzuschieben und nicht darauf einzugehen.
    Dann trat sie vorsichtig einen schritt bei Seite um ihn herein zu lassen. Sam sah nicht so aus, als würde er irgend eine Gefahr darstellen.
    "Gut, danke.", sie lächelte mild und führte ihn in Richtung Küche.
    "Ich hab grad gebacken.. magst du ein Stück Kuchen? Es ist Blaubeerkuchen.." ihre Hand verwies auf die Stelle wo der Kuchen stand, während sie den Jungen nciht aus den Augen ließ.
    "Du bist doch nicht allergisch, gegen Blaubeeren?"



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 19.08.2013, 00:19


    Haru schloss die Augen und massierte mit seinen Fingern seine rechte Schläfe.
    Es half nichts.
    „Was?“
    Hatte er nach einer Mitbewohnerin gesucht?
    Hatte er das wirklich? Vielleicht ausversehen irgendwas aufgegeben oder so?
    Hatte ihm irgendjemand einen Streich gespielt? Hatte seine Familie ihre Finger im Spiel?
    Aber die würden nicht nach einer Mitbewohnerin suchen. Nach einem Kerl vielleicht. Nicht nach einem Mädchen.
    War er überhaupt schon wach?
    „Warte.“, sich an der einzigen Tatsache festhaltend, die irgendeinen Sinn zu machen schien, öffnete er die Augen, ließ die Hand sinken und sah sie halb fokussiert an.
    „Hießt du nicht gerade noch Lara?“
    Haru seufzte.
    Ja, er war wach. Und das war nicht einer der besseren Morgen.
    „Kaffee?“

    Sam

    Er fragte sich, was er falsch gemacht hatte.
    Statt ihm die Hand zu geben, wie es Menschen eigentlich tun sollten, stand sie nur da und zerknüllte ihr T-shirt.
    Davon hatte er noch nie gehört. Erwartete sie das jetzt auch von ihm?
    Nervösität machte sich in seinem Magen breit, aber dann trat sie zur Seite und bat ihn hinein.
    Er lächelte, hob seine Tasche auf und ging ein paar Schritte in die Wohnung hinein und schließlich hinter dem Engelmädchen her in die Küche.
    Kuchen. Engel aßen nicht, oder eher selten und wenn doch, dann war es kein…Kuchen.
    Was auch immer Kuchen war. Oder Blaubeeren. Oder allergisch.
    Sam lächelte um sein metaphorisches Leben. Er fühlte, wie seine Wangen zu glühen begannen.
    „Wäre allergisch sein gut oder schlecht?“



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 19.08.2013, 00:27


    Lara errötete. Sie war kurz davor, sich erneut gegen die Stirn zu schlagen.
    Na wenigstens hatte sie sich Neele und nicht Sam genannt.
    "Ja - Lara. Ehm, Neele ist mein zweiter Name. Deswegen... aber Sam nennt mich immer Lara. Also ich meine, alle nennen mich Lara. Weil das mein richtiger Name ist.", schloss sie, minder zufrieden mit sich und hoffte, dass er sie nciht all zu komisch fand.
    Sie wusste nicht was Kaffee war, aber für ihn schien es etwas sehr normales und gleichzeitig wichtiges zu sein, also nickte sie vorsichtshalber und brachte ein vorsichtiges "Ja?" herraus, umd wenigstens diese eine Sache richtig zu machen.

    "Also, du bist Haru oder? Wohnst du hier schon lang so allein?"


    Rot. Er wurde rot.
    Niedlich schoss es ihr durch den Kopf, was sie erschrak und sie drehte sich schnell dem Kuchen zu, aus Angst, ihre Augen würden ihre Gedanken verraten.
    Ihr Herz klopfte.
    "Naja.. es ist nie gut, wenn man krank ist, oder?", brachte sie schließlich hervor und schnitt ein kleines Stück von dem Kuchen ab.
    Sie hielt es ihm hin, und versuchte sich erneut an einem Lächeln.
    "Probier es einfach, Sam."



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 19.08.2013, 00:46


    „Okay, stopp.“
    Haru stellte die Kaffeetasse ab, griff das Mädchen an den Schultern und setzte sie auf den letzten leeren Küchenstuhl, beugte sich auf ihre Augenhöhe und hob einen Zeigefinger.
    „Stopp, kleiner Mensch. Nicht. So schnell. Okay?“
    Mit einem letzten mahnenden Blick richtete er sich auf und suchte nach einer sauberen Tasse.
    Nach einem Becher. Nach einem Glas.
    Ein Glas wurde es. Ein Glas mit unnatürlich glücklichen, unnatürlich roten, tanzenden Bärchen drauf, das er seiner Nichte irgendwann eventuell zurückgeben würde.
    Nachdem die Kaffeemaschine sich spuckend und zitternd ihrer Arbeit gewidmet hatte, drückte er Lara Neele, die anscheinend grausame und grauenvolle Eltern gehabt hatte, das Glas in die Hand und lehnte sich an die Arbeitsplatte, den inzwischen kalten Filter noch zwischen Zeige- und Mittelfinger.
    Er seufzte und sein Gehirn hatte mit ihrer Frage aufgeholt.
    „Ja, aber glaub mir, das ist gerade nicht die beste Option.
    Und ja, tu ich. Ist weit weg von meiner Familie und hier stört…
    Ich hab hier meine Ruhe.“
    Halt, Stopp. Warum antwortete er auf ihre Fragen?
    Er war derjenige, der sie etwas fragen sollte.
    „Was machst du überhaupt hier? Und woher kennst du mich?
    Sind wir uns jemals irgendwo begegnet?“

    Sam

    Krank!
    Seine Stimmung hellte sich auf. Damit konnte er etwas anfangen.
    Aber krank war etwas schlechtes, also sollte er schleunigst aufhören zu lächeln.
    Sam entschied sich für ein ernstes Nicken und nahm den Kuchen feierlich entgegen.
    Er war in die seltsame, Dreieckige Form vertieft und erschrak deshalb ein bisschen, als er seinen Blick wieder hob um sich zu bedanken – Sie lächelte.
    Es war ein kleines, feines Lächeln und es erinnerte ihn an zu Hause.
    Sam strahlte. „Dankeschön, Neele.“
    Dann versuchte er, zu essen und gleichzeitig zu erklären, warum er da war.
    Das funktionierte eher weniger, also beschloss er, eins nach dem anderen zu tun, was wesentlich besser ablief.
    „Also, ich habe gehört, dass du einen Mitbewohner suchst und weil ich gerade keine Bleibe habe, dachte ich, dass passt vielleicht ganz gut.
    Ich werde dir hoffentlich auch keine Umstände machen.“



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 19.08.2013, 01:02


    Lara seufzte erleichtert auf.
    'Kleiner Mensch' hatte er gesagt - also war sie doch nicht kurz davor aufzufliegen.
    "Nein, haben wir natürlich nicht! Aber mir hat eine Freundin von dir erzählt und dass du jemanden suchst, der dir mit der Miete hilft.
    Sie kramte in ihrer Tasche und holte ein kleines Portemonnaie heraus, um ihrer Rede nachdruck zu verleihen.
    "Außerdem meinte sie, du könntest jemanden gebrauchen, der mal für Ordnung sorgt.", dichtete ihrer kleinen Geschichte noch hinzu, nachdem sie sich einmal rundherum umgesehen hatte.
    "Also?"
    Sie beobachtete die Quelle allen Übels zwischen seinen Fingern und deutete auf die Zigarette.
    "Die ist aus."


    Neele beobachtete sein Gesicht genau, während er das Kuchenstück langsam mit mahlenden Zähnen in seine Einzelteile zerlegte und schluckte.
    Sie würde ihn zugern fragen, ob es ihm schmeckte. Doch zuerst musste sie wohl seine Fragen beantworten. Sich ihm erklären.
    "Ich habe noch nie mit einem Jungen zusammengelebt!", versuchte sie es und errosate leicht.
    "Ich meine.. wir können es ja versuchen."
    Sie konnte ihn ja nicht einfach ohne Bleibe vor die Tür setzen.
    Wer weiß, vielleicht war er ja sogar hilfreich. Er wirkte anständig. Schien keine allergie gegen Blaubeeren zu haben.
    "Also, schmeckt es dir, Sam?"



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 19.08.2013, 01:20


    Eine Freundin – und es lohnte sich kaum, näher nachzufragen. Wahrscheinlich erinnerte er sich sowieso nicht daran.
    Er hob die Hand. Und sie war tatsächlich aus. Eine tragische Geschichte.
    Er warf das traurige Ende in die Spüle.
    „Hab ich bemerkt.“
    Dann war da noch die Sache mit der Miete. Hatte er jemals irgendjemandem erzählt, er bräuchte Hilfe mit der Miete? Bestimmt. Er hatte alles irgendwann einmal zu irgendjemandem gesagt.
    Und diese Sache kam jetzt zurück um ihm in den Hintern zu beißen – er zahlte keine Miete.
    Zumindest nicht wirklich. Mit der Abfindung, die er von seiner Familie bekam, finanzierte er so ziemlich alles, was es zu finanzieren gab, was an sich nicht viel war, während er mit dem ‚Es tut mir ja so Leid, Sohn‘ – Geld seines Vaters die Universität bezahlte.
    Haru überlegte und war froh, dass sein Gehirn langsam mitarbeitete.
    Andererseits würde sie Ordnung machen – und wenn einem seine Putzfrau auch noch Geld gab, war das ja an sich keine schlechte Sache.
    Er atmete tief ein und hob dann die Hände in einer abwehrenden Geste.
    „Okay, fein. Wenn du die Tür findest gibt es hier irgendwo bestimmt noch ein mehr oder weniger unbenutztes Zimmer und ein Zweitschlüssel ist hier auch. Vielleicht.
    Aber hör zu.“
    Er beugte sich erneut hinunter um ihr direkt in die großen, seltsamgefärbten Augen sehen zu können.
    „Stör mich nicht, wenn ich meine Ruhe haben will.
    Morgens bin ich derjenige, der zuerst redet.
    Mach nie den Kaffee alle.
    Und sprich verdammt noch mal leise und langsam, okay?
    Dann überleben das hier vielleicht zwei von uns.
    Ich würde sagen…“ Haru nahm ihr das Porte-monnaie aus der hand und suchte sich ein paar Scheine aus. „das dürfte erst Mal reichen.“
    Ganz herzlos war er ja nicht.

    Sam
    Er betrachtete die Farbe in ihren Wangen und lächelte.
    „Ich habe noch nie mit einem Mädchen zusammengewohnt.
    Dann machen wir beide etwas Neues.“
    Dass er schon immer mit mehreren Engeln zusammenlebte, ließ er außen vor.
    Der Kuchen war alle, aber da er sich so wenig auf das Essen konzentriert hatte und seine Geschmacksknospen den Dreh noch nicht ganz heraushatten, erinnerte er sich nicht wirklich daran, wie es geschmeckt hatte.
    Er war nur froh, dass er inzwischen anscheinend mit Besteck umgehen konnte und auch das richtige gewählt hatte.
    „Ja?“, probierte er vorsichtig. Schmecken war doch etwas Gutes, oder?
    Und dann dachte er an Lara. Wie es ihr wohl ging?
    Sie war noch nie besonders flexibel gewesen. Oder Strukturiert. Sie war zwar überall mit Herz und Seele dabei, aber…würde das reichen?



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 19.08.2013, 11:44


    Verdattert schaute Lara dem jungen Mann hinterher und versuchte, sich die Regeln zu merken. Sonderbare Regeln waren das, aber sie musste sich fürs erste wohl daran halten.

    Langsam schlenderte sie durch die gesamte Wohnung, sah sich jeden Winkel ins Detail genau an und inspizierte Schränke, Kommoden und Sofaritzen.
    Hier würde sie also Leben...
    Sie fand ein kleines Zimmer mit großen Fenstern, einer auf dem Boden liegenden Matraze, einem Spiegel und einem großen braunen Kleiderschrank, das nicht bewohnt zu sein schien.
    Der Kleiderschrank war nicht einmal halb voll, als sie mit auspacken fertig war. Also beschloss sie, sich demnächst nach mehr anziehsachen umzuschauen.
    An scheinend lag den Menschen sehr viel an ihren irdischen Besitztümern.
    Sonderbar.
    Als sie fertig war mit einziehen, ging sie zurück in den Wohnbereich und begann damit, alles mehr oder weniger essbare aufzusammeln, und weg zu schmeißen. Danach schnappte sie sich Harus Anziehsachen und legte sie, fein säuberlich gefaltet, vor seine Zimmerür.
    Sie wischte Tische, Fenster und Stühle mit einem löchrigen Lappen, sammelte Papiere und Notizkram, welchen sie auf einen neuentdeckten Schreibtisch lagerte und fand sogar nach langem Suchen einen Besen, mit dem sie sogar den Boden einigermaßen sauber bekam.

    Als sie fertig war, war es Dunkel und sie so erschöpft, wie noch nie zuvor.
    Sie hatte während der ganzen Arbeit eines ihrer Lieblingslieder gesummt, doch nun schaffte sie nicht einmal mehr das.

    Lara ließ sich auf ihre Matratze fallen und kramte nach dem Handy, was man ihr und Sam gegeben hatte.
    Handys waren komische Dinger, mit denen die Menschen über weite entfernungen Kommunizierten.
    Es hatte eine Weile gedauert, bis Lara raushatte, wie man damit umging.
    Doch nun lag sie in ihrem Bett, hörte das inzwischen bekannte Tuten des Freizeichentons und wartete darauf, endlich die vertraute Stimme von Sam zuhören.



    Neele versuchte sich die enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
    Es schmeckte ihm nicht. Sein 'ja?' war keines wegs überzeugend gewesen.
    Sie verräumte den Kuchen und die Backutensilien, dann wandte sie sich wieder Sam zu.
    "Den Flur runter die zweite Tür rechts, den Raum kannst du erst mal haben, wenn du magst. Da stehen auch noch die Möbel von meiner alten Mitbewohnerin... die sind natürlich sehr feminin... naja fürs erste wird das gehen, nicht? Ich muss auch gleich zur Arbeit, du kannst dich ja derweil einrichten. Einen zweitschlüssel findest du am Schlüsselbrett."
    Sie schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr während sie darüber nachdachte, ob sie noch etwas wichtiges vergessen hatte.
    "Ich geh dann duschen... wenn dir noch was einfällt, frag einfach.
    Also, wenn ich fertig bin mit duschen meine ich natürlich,"
    Sie errötete und kicherte nervös.
    Dann machte sie auf ihren Hacken eine Kehrtwende und stürmte Richtung Badezimmer, um diese Peinliche Begegnung endlich abwaschen zu können.



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 19.08.2013, 12:56


    Haru hörte, wie sie ihr Zimmer fand. Und selbst die Stille danach machte ihn Nervös.
    Stille weil niemand anderes da war fühlte sich anders an, als geteiltes Schweigen und schon die Tatsache, dass er diese Wohnung jetzt mit jemandem teilte, ließ ihn seine Entscheidung von vor fünf Minuten kläglich bedauern.
    Warum hatte er ja gesagt? Warum hatte er sie nicht einfach wieder vor die Tür gestellt?
    Manchmal ist komisch.
    Er stütze sein Kinn auf die freie Hand und beobachtete die davonziehenden Rauchschwaden, bis er das Gefühl hatte, verrückt zu werden.
    Sie hatte tatsächlich zu summen begonnen.
    Haru hatte sich noch nie so schnell bewegt. Er war noch immer nicht ganz auf der Höhe und in diesem Zustand die Treppen runterzusprinten war wirklich keine gute Idee gewesen – aber er war fest davon überzeugt, dass er demnächst irgendetwas und irgendjemandem aus dem Fenster geworfen hätte.
    Und jetzt stand er draußen, komplett ziellos und es begann zu regnen.
    Natürlich begann es zu regnen. Manchmal hatte er das Gefühl, er hatte seine eigene kleine Schlechtwetterwolke. Und meistens war es ihm irgendwie egal.
    Heute aber passte es zur Allgemeinstimmung und unterstützte freundlicherweise seine Kopfschmerzen. Cheers.
    Er musste irgendwo hin um wieder klar denken zu können, irgendwo…sitzen, wo es still war und anfangen, über seine Situation nachzudenken.
    Das hatte er ewig nicht gemacht.
    Er entschied sich für eine Richtung, schlug den Kragen seiner Jacke hoch und lief durch den Regen.

    Sam

    Er seufzte, als die Tür hinter ihr zu fiel und sackte in den Stuhl zurück.
    Das war anstrengend. Und es gab so viele Dinge, auf die sie nicht vorbereitet worden waren.
    Zum Beispiel war duschen also etwas, wobei Menschen allein sein wollten.
    Natürlich wusste er, was Duschen waren und viele seiner Aufträge hingen mit ihnen zusammen, aber trotzdem konnte man sich ja nie sicher sein, was lebendige Menschen mit ihnen anstellten.
    Er war Neele sehr dankbar für diese Information. Und für den Kuchen, obwohl Sam sich eingestehen musste, dass er sich irgendwie schwerer anfühlte als vorher. Wenn das noch möglich gewesen war.
    Das Schlüsselbrett war leicht zu finden, und glücklicherweise hingen dort auch nur zwei Schlüssel mit interessanten kleinen Plüschtierchen daran.
    Sam nickte. Ja, der Schlüssel war am Schlüsselbrett.
    Den Flur runter, hinter der zweiten Tür rechts lag ein heller Raum. Nicht groß, nicht klein, den man in einem Wort als schnörkelig bezeichnen konnte.
    Der Stuck am Himmelstor war Staub dagegen.
    Sam seufzte und fragte sich, ob es nicht besser gewesen wäre, Lara hierher zu schicken. Sie hätte sich gefreut.
    Aber letzendlich, worüber beklagte er sich?
    Sam begann, seine Tasche auszuräumen.
    Draußen begann es, zu regnen.
    Das letzte T-shirt fiel aus seiner Hand und er wurde abrupt aus seinem Lied gerissen, als das Handy surrte.
    Verwirrt griff er in die Tasche und holte das kleine Ding heraus bevor er es so hielt, wie man es ihm gezeigt hatte und auf den Knopf drückte, der dafürsorgen sollte, dass es aufhörte zu surren.
    "Hallo?"



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 19.08.2013, 13:24


    Lara schnappte erleichtert nach Luft, als er endlcih abnahm. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie sie angehalten hatte.
    "Sam!", ihre Stimme überschlug sich fast. "Wie geht es dir? Bist du schon da? Hast du sie schon kennengelernt? Ist sie nett? Hattest du irgendwelche Schwierigkeiten? Natürlich nicht, du bist ja Sam-", sie hielt inne und kicherte nervös.
    "Hier ist alles wirklcih komisch..."


    Neele drehte den Wasserhahn zu und schob den Duschvorhang bei Seite.
    Obwohl sie sich sicher war, dass Sam nicht hineinpaltzen würde, vor allem, weil sie die Badezimmertür drei mal abgeschlossen hatte, aber auch, weil er wie ein wirklcih anständiger junger Mann wirkte, wickelte sie sich sofort ein Handtuch um.
    Nackt im Zimmer nicht weit von einem Unbekannten entfernt. Das war ungewohnt und machte sie nervös.
    Sie war zwar schon einmal nackt vor einem jungen gewesen, aber den hatte sie schon sehr lange gekannt.
    Und in diesen jungen war sie sehr verliebt gewesen.
    Manchmal fragte sie sich, ob sie immer noch in ihn verliebt war... denn seit her war ihr nie ein anderer aufgefallen.

    Nagut, Sam war ihr vorhin aufgefallen. Aber das lag wohl eher daran, dass er vorhatte, bei ihr einzuziehen.

    Gedankenverloren fuhr sie sich mit dem zweiten Handtuch durch die nassen Haare und wickelte sie darin ein.

    Sie stieg in ihre Arbeitsuniform - ein dunkelblaues, kurzes Kleid mit aufgebauschtem Rock, über das sie später noch eine weiße Schürze ziehen würde.
    Der Besitzer des Cafés, in dem sie Arbeitete, war ein komischer Kauz und liebte alle möglichen Schnörkel und Spitzen und liebliche Verziehrungen. Das hatte sie auch so zu diesem Geschäft hingezogen, damals, als sie unbedingt einen Job suchte, um College und Wohnung zu finanzieren.
    Der komische Kauz war außerdem Schwul, weswegen es ihr nichts ausmachte, sich für ihn rüschenkleidchen und Spitzenschürzchen umzubinden.

    Die Besucher in dem Café waren größten teils Kunststudenten oder alte Pärchen die in den Tag hinein lebten oder verlorene Seelen, die nach etwas ruhe suchten.
    Diese Art menschen waren ihr vertraut und deswegen viel es ihr nicht ganz so schwer, mit ihnen unzugehen.
    Außerdem verbrahcte sie die meiste Zeit eh in der Küche und backte den Kuchen. Hauptsächlich Blaubeerkuchen.

    Fertig angezogen trat sie aus dem Badezimmer und knautschte ihre immer ncoh feuchten Haare in dem Handtuch, als sie an Sams Zimmertür ankam, die nur angelehnt war und anklopfte.
    Dabei öffnete sich die Tür einen Spalt und sie sah, dass Sam telefonierte.
    Eine aufgeregte Mädchenstimme drang bis an ihr Ohr.
    Was sie sagte, verstand sie allerdings nicht.

    Unentschlossen, ob sie gehen oder bleiben sollte, wand sie sich im Türrahmen und hoffte einfach, dass das gespräch bald vorbei sein würde.



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 23.08.2013, 22:23


    Sam hielt das Telefon so weit weg wie es ging und ihre Stimme war trotzdem noch zu laut.
    Trotzdem lächelte er. Das war eben Lara. Und ein sehr auffälliges Zeichen, dass es ihr zumindest nicht schlecht ging.
    Er wartete geduldig, bis der Wortschwall sich lichtete, bevor er im Kopf alle Fragen nochmal durchging und versuchte, so gut es eben möglich war, chronologisch darauf zu antworten.
    „Gut? Ja?“, Eins, zwei… mit jeder Antwort klappte er einen langen Finger aus, „Ja, ja und Nein, hab ich nicht – warte mal kurz.“ Es hatte geklopft.
    Unschlüssig, was damit zu tun sein, wenn man es kurzzeitig nicht mehr brauchte, betrachtete er das Ding für einige Sekunden.
    Sam drehte den Kopf und hielt das Handy wider besseren Wissens einfach weiter in der Hand.
    Und weil er Sam war, fiel ihm nicht alles aus dem Gesicht. Er lächelte nur und versuchte, nicht von Spitze und Tüll erschlagen zu werden. Kurzzeitig stach ihn die Sorge. So lange war sein letzter Auftrag nicht her gewesen – änderte sich Menschenmode so schnell? Hatte er Sachen aus dem falschen Zeitalter mitgenommen? Und wo waren ihre Haare?
    Fragen über Fragen rasten hinter seinen Augen, aber er behielt seine Fassung königlich.
    „Tut mir Leid, war ich zu laut? Oder…oder ist das dein Zimmer? Es sah so unbewohnt aus, und du meintest ja, die zweite Tür rechts.“
    Es stand ihr – erster Eindruck hin oder her – erstaunlich gut. Es passte, irgendwie, zu ihr. Dieses höchst auffallende Kleid zu diesem höchst unauffälligen Mädchen.
    „Du siehst schön aus.“
    Der Engel lächelte und hoffte, dass er sich richtig ausgedrückt hatte.
    Es war alles so kompliziert.



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 26.08.2013, 15:08


    Lara wartete, das Handy ungeduldig gegen das Ohr gepresst. Auf einmal hörte sie Sams stimme erneut, doch diesmal klang sie irgendwie unsicher. Verwirrt drückte sie den hörer noch fester Gegen das Ohr, um ihn besser verstehen zu können.
    Anscheinend sprach er nicht mit ihr.
    Du siehst hübsch aus. hatte er gesagt. Lara machte große Augen.


    Neele spürte wie ihre Wangen zu glühen begannen und starrte verlegen den Boden an.
    "Ehm.. danke.. das ist mein Arbeitsoutfit. Also... nein du bist schon im richtigen Zimmer ich wollte auch gar nicht stören oder so.."
    Sein Kompliment hatte sie vollkommen aus der Bahn geworfen.
    "Ich wollte nur bescheid sagen, dass ich jetzt wegbin.", stieß sie schließlich hervor und verschwand so schnell es ging aus der Wohnung, richtung Café.



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 27.08.2013, 23:12


    Sam wunderte sich ein wenig.
    Hatte er etwas falsches gesagt? Sie hatte so schnell gesprochen. Und warum hatte sie ihre langen Haare versteckt? Er zuckte die Schultern und nahm an, dass er vieles noch nicht verstand und wahrscheinlich nicht verstehen würde.
    Vielleicht hatte sie eine Arbeit, wo es ihr verboten war, ihre Haare zu zeigen. Was wusste er schon?
    Sam starrte seine Hand an, bis er sich daran erinnerte, wofür das Telefon gut war.
    "Lara?"



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 01.09.2013, 15:07


    Lara fiepte verwirrt in den Hörer.
    "Ja, ich bin noch da.", erwiderte s ie trotzig.
    "Also dir scheints ja gut zu gehn. Mir übrigens auch ich leg dann mal auf ich hab zu tun."
    Und dann legte sie auf. Eigentlich hatte sie gar nichts zu tun, sie hatte ja fertig aufgeräumt.
    Auf einmal viel er der 'Kaffee' wieder ein, welcher ihr angeboten wurde.
    Sie hatte ihn noch gar nicht getrunken.

    Vorsichtig taperte sie in die Küche und durchstöberte sie nach etwas, das so aussah als würde man es 'Kaffee' nennen. Als sie auf eine dunkle, bitter riechende Brühe in einem Keramikbecher stieß wähnte sie ihren Erfolg sicher.

    Es roch nicht gerade gut. Sie nahm einen kleinen Schluck und verzog das Gesicht.
    Was für ein ungewohnter Geschmack.
    Noch einen schluck... irgendwie war das eklig und lecker zu gleich.
    Nachdem sie die Tasse geleert hatte, befiel sie ein sonderbares Gefühl der Unruhe. Tatendrang.

    Sie beschloss die Gegend zu erkunden.


    Ruhig balancierte Neele Kaffeetassen und Wassergläser auf ihrem Tablett, auf dem Weg zu einem netten alten Pärchen welches schon zu den Stammgästen des Cafés zählte.
    "Oh vielen Dank Liebes. Wie ich sehe hat der Chef dir eine neue Uniform verpasst! Er weiß immer genau, was dir am besten steht.", die alte Dame lächelte bewundert.
    "oh, vielen Dank.", murmelte Neele und schob sich verlegen eine widerspenstige Haarsträhne hinter die Ohren.



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 19.11.2013, 23:54


    Haru fragte sich nicht zum ersten Mal, was zum Teufel ihn hier hineingetrieben hatte.
    Es mochte der schwarze SUV gewesen sein, der zu langsam an ihm vorbeigefahren war - oder einfach nur seine Paranoia.
    Er hatte doch keine Angst vor Gewittern. Er doch nicht. Er war erwachsen, Raucher, Trinker und miesgelaunt und ihm war alles vollkommen egal - Leute wie er hatten keine Angst vor Gewittern. Und trotzdem hatte er, als es zu donnern begann genau in dieses kleine, rosafarbene Cafe hineingemusst. Natürlich.
    An manchen Tagen lief einfach alles nicht wirklich gut.
    Haru seufzte und ließ sich so lustlos wie möglich auf eine Bank fallen, die so weit weg vom Fenster war, wie nur möglich.
    Er überflog die Karte, nicht ohne in einem unbeobachteten Moment immer wieder einen vorsichtigen Blick hinaus zu werfen, und verlor sich zwischen Teesorten mit niedlichen Namen und rosa Kuchenstücken mit viel zu viel Glitzer.
    Kaffee?
    Es donnerte und die Karte fiel ihm aus den Fingern. Haru hob den Blick und suchte nach möglichen Zeugen, doch die meisten alten oder jungen Pärchen, beziehungsweise kichernden Mädchengruppen waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt.



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 20.11.2013, 00:03


    Neele drehte sich bei dem Läuten des kleinen Glöckchens, welches jedes mal Ertönte sobald die Tür zum EIngang des Cafés bewegt wurde erklang, um, um den neuen Gast auszumachen.

    Ungewollt doch automatisch runzelte sie die Stirn. Eine dunkle Aura wie seine war an diesem Ort gänzlich ungewohnt.

    Sie umklammerte das nun leere Tablett haltsuchend und schritt, automatisch nervös werdend, auf den Neuankömmling zu.

    "Hey, kann ich dir behilflich sein?", erkundigte sie sich.
    Normlaerweise begrüßte sie ihre Gäste zwar mit etwas in der Richtung wie 'Guten Tag, wissen Sie schon, was es sein darf oder wollen sie noch einen Blick in die Karte werfen?', doch in diesem Speziellen Fall schien ihr das Angebot von genereller, allgemeiner Hilfe doch passender.



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 20.11.2013, 00:13


    Haru versuchte, sich so gut es ging zu entspannen und doch konnte er ein kurzes Zucken nicht unterdrücken, als ihn das Mädchen ansprach.
    Er hob den immernoch leicht dumpf schmerzenden Kopf und versuchte, seinen Blick zu fokussieren, während er an ihr hochsah.
    Er hatte von Maidcafes gehört. Allerdings nur von seiner Schwester, die in Japan lebte und arbeitete, wo so etwas anscheinend Gang und Gebe war. Sein Unterbwusstsein lachte einmal kurz und trocken über die Ironie, dass ausgerechnet er ausgerechnet heute in einem japanisch angehauchten Mädchen-Märchencafe landen musste. Sein Gesicht, immernoch schmerzend und irgendwie falsch, lachte nicht.
    "Aah, sie hatte ein Gesicht. Und jetzt konnte er es auch erkennen.
    Große Augen. Vielleicht ein bisschen zu gutmütig und zu gutgläubig.
    Er vertraute großäugigen Mädchen nicht. Aber andererseits traf das auch auf alle anderen Mädchen zu. Und auf generell alle.
    Es donnerte. Er riss sich zusammen, so gut es ging.
    "Rauchen..." Haru räusperte sich, um nicht wie Fingernagel auf Tafelwand zu klingen.
    "Rauchen darf man hier nicht, oder?"
    Es war hoffnungslos, aber man konnte es ja zumindest mal probieren. Andereseits...seltsam. Warum fragte er eigentlich um Erlaubnis? Wie lange war das denn her?
    Wahrscheinlic, weil er hier bleiben und nicht riskieren wollte, dass er rausgeschmissen wurde. Wegen...des Regens. Weil es draußen nass war. Und kalt. Und weil Lara Neele zu Hause war. Warum auch immer.
    Sein Kopf tat weh.
    Er holte tief Luft.
    "Kaffee?"



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 20.11.2013, 00:23


    Neele drehte sich zu dem großen Schild um, welches an der Tür angebracht war und eine durchgestrichene Zigarette zeigte.
    "Nein, Rauchen ist hier drin nicht erlaubt, tut mir sehr leid.", murmelte sie durcheinander.
    "Aber Kaffee bring ich dir gern. Wir haben heute auch sehr guten Kuchen im Angebot... oder Handtücher. Ich meine, wir haben keine Handtücher im Angebot, aber ich könnte dir eins bringen. Oder einen Regenschirm. Ich meine, wir haben bestimmt noch einen Rgeenschirm den ein Gast vergessen hat hier rumliegen-", sie unterbrach sich selbst, als ihr auffiel wie unhöflich es war, ihm diese Dinge anzubieten, als würde sie ihn schnelst möglich wieder loswerden wollen. Er sah nur so unpassend aus, in diesem Rosa Etablissement.
    "Kaffee.", wiederholte sie mit hochrotem Kopf und machte auf den Hacken kehrt um seiner eigentlichen Bitte nachzukommen.



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 21.11.2013, 00:10


    Harus Mund klappte unwillkürlich auf und er starrte das Mädchen an, während ihre Stimme mit einer Gabel über die Wände seines Innenohres kratzte.
    Was war das denn? Man sollte meinen, einmal am Tag von irgendwelchen Mädchen mit Worten beworfen zu werden, sollte genügen.
    War das Lara? War sie ihm hier her gefolgt?
    Er sollte wirklich anfangen, sich Namen und Gesichter von Menschen zu merken...und andererseits auch nicht.
    Kuchen...Handtücher......Regenschirm...Gast
    "...was?"
    Er hatte alle Highlights. Und verstand erstaunlicherweise nicht ein Wort. Es war ein Fehler gewesen, rauszugehen. Aber andererseits wäre es auch ein Fehler gewesen, drinnen zu bleiben.
    Wieder andererseits war es vollkommen egal gewesen, ob er sich nun zu Hause mit Lara oder in einem rosafarbenen Cafe von einer Lara im Maid...vielleicht war da doch ein Unterschied. Wie auch immer.
    Danke dafür, Universum. Danke dafür.
    "Nur...Kaffee, glaube ich. Wenn es hier wo etwas gibt."
    Er hatte gerade den Mund erneut aufgemacht, um irgendetwas vermutlich wahnsinnig schlaues von sch zu geben, da war die kleine auch schon rot an und weggelaufen. Hoffentlich vergaß sie den Kaffee nicht.
    Sie vergaß ihn nicht.
    Haru seinerseits hatte für zwei glorreiche Minuten die Augen geschlossen und alles vergessen. Lara. Die Tatsache, dass er in einem mit Spitze und Tüll besetztem Cafe saß und einen Kaffee bezahlte, den er zu Hause für quasi umsonst bekommen hätte und dass es Gewitterte.
    Er erinnerte sich spontan wieder daran, als der Donner ihn dazu veranlasste den dampfenden Kaffee auf die wahrscheinlich frisch gebügelte Schürze zu kippen.
    Autsch.



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 21.11.2013, 00:37


    Neeles zuckte zurück. Spürte die Hitze wie einen Schlag durch ihre Kleidung ziehen - man könnte meinen, die vielen plausch Schichten würde sie in irgendeiner Weise schützen - und Tränen stiegen ihr in die Augen.

    Bestürzt sah sie an sich hinab. Ob er das wohl mit Absicht getan hatte, weil sie zuvor so unhöflich gewesen war? Er sah nicht gerade so aus, als würde er sich vor Donner fürchten.
    Anderer seits sah er auch nicht so aus, als würde er einer Kellnerin den Kaffee über die Schürze kippen.

    Die viele Verwirrung, die sie diesen Tag schon durchmachen musste und jetzt der Schrecken und der plötzliche Schmerz und vermutlich auch das Wetter, das alles trug dazu bei, dass Neeles Bewusstsein spontan beschloss sich zu verabschieden und sie sich im nächsten Moment auf dem Boden, zu den Füßen des Missetäters wiederfand.
    Jetzt hatte sie sich auch noch den Kopf gestoßen.



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 21.11.2013, 01:00


    Shit.
    Die Alten Leute starrten ihn an. Sogar der Kukuk in der dämlichen Kukusuhr starrte ihn an.
    Bitte nicht.
    Er sah es schon auf sich zukommen. Eine Fast-zombie apokalypse. Er würde von Alten Männern und Frauen mit Stöcken und Regenschirmen zu Tode gejagt werden.
    Es waren diese zwei Sekunden, in denn nichts anderes passierte außer der Aufgang der Erkenntnis, dass gerade irgendetwas wirklich ungutes geschehen war.
    Ihre Augen wanderten an sich herunter. Der Kaffee war brühend heiß gewesen.
    Dämlicher Idiot
    Er öffnete gerade den Mund um sich zu entschuldigen - und sie kippte einfach um.
    "Hey...Hey!"
    Halb auf der Bank, halb unterm Tisch hatte er ihren Kopf aufgefangen - was an sich vollkommen bedeutungslos war, da die Tischkante schon ganze arbeit geleistet hatte und der Boden nur noch reine Formsache gemacht hätte.
    ...War das wirklich nötig? Musste er sich noch mehr zum Affen machen, weil es eine Kellnerin auf dieser Welt gab, die eher in Ohnmacht fiel, als ihre Kunden anzuschreien?
    Er hob den Kopf und spürte die Blicke der alten Damen auf sich.
    Ja, ja, war nötig. vollkommen sinnvoll.
    Haru legte sie vorsichtig ab und kniete sich unbeholfen neben sie.
    "Hey, du. Kellnerin. Bist du okay?"
    Was taten Menschen in dieser Situation?
    Er wog kurz ab, was ihm weniger Probleme mit seinem Publikum bescheren würde und war drauf und dran, ihr ganz vorsichtig in die Wange zu kneifen, als ihre Augenlider flatterten und sie wieder zu sich kam.
    "Alles in Ordnung bei dir?"
    Wirklich passende Frage.
    Außer, dass du von oben bis unten mit heißem Kaffee bekleckert bist und vor allen Leuten zusammengeklappt.
    Er sah an ihr hinunter.
    "Das tut mir Leid."
    Vollkommen außerhalb seines Charakters hielt er ihr eine Hand in.

    Sam
    Er hob eine Hand zu seinem Bauch und wunderte sich.
    War er doch allergisch?
    Sam senkte das Buch und sah aus dem großen Fenster.
    Mit dem nächsten Blitz zuckte ein kurzer Schmerz durch seinen Kopf, den er aus irgendeinem Grund mit seiner Hand abzudämmen versuchte.
    "Autsch."
    Das war...neu und seltsam und verwirrte ihn.
    Wo war der Grund? Hatte es was mit ihm zu tun? Oder mit Lara? Oder mit Neele? Gehörte das nur an sich zum Menschsein, oder war etwas großeres dahinter?
    Gedankenverloren rieb seine Hand die bis eben noch schmerzende Stelle.
    Die andere griff nach dem Telefon.
    Er fühlte sich wirklich nicht gut.
    Lara und ihre Ideen.



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 22.11.2013, 01:17


    Lara stand auf einer Brücke und schaute dem Regen dabei zu, wie er in den Bach regnete, der sich unter ihr befand.
    Irgendwie aggressiv. Düster. Ganz anders, als sie es gewohnt war.
    Sie spürte den Regen auch auf ihrer Haut. Kalt und spitz.

    Gerade, als sie fröstelnd die Arme vor der Brust verschränkte, tauchte wie aus dem nichts ein Regenschirm über ihrem Kopf auf.
    Verwundert drehte sie ihren Kopf in Richtung der Vermeindlichen Quelle und blickte in große blaue Augen die sie belustigt musterten.
    "Du holst dir noch den Tod!", bemerkte der hoch gewachsene, breit schultrige Schwarhaarige.

    Lara runzelte die Stirn. "Wieso sollte ich das tun?"
    Den Schwarzhaarigen schien diese vollkommen ernst gemeinte Antwort zu belustigen, was Lara aus irgendeinem Grund sehr ärgerte.
    "Hör mal, ich bin mit Absicht nass geworden. Also wenn du und dein edler Regenschirm euch jetzt bitte vom Acker-", ihr Handy klingelte und sie fischte es aus ihrer Jackentasche.

    Was nun?
    SAM stand in großen Lettern auf dem Ding, und darunter ein grünes und ein rotes Kästchen.

    Der Schwarzhaarige, den ihre Hilflosigkeit nur umso mehr zu belustigen schien, beugte sihc vor, um den Namen zu lesen.
    "Solltest du da nicht ran gehen? Sonst wird dein Freund noch wütend!"
    Lara schnaubte verächtlich und drehte sich um.

    "Die grüne Taste.", verabschiedete sich der Schwarzhaarige und verschwand, zusammen mit seinem Regenschirm.

    "Sam, du wirst nicht glauben was mir gerade passiert ist!"


    Benommen öffnete Neele die AUgen.
    'Hey, du, Kellnerin!'

    War sie okay?
    "Neele...", murmelte sie und rappelte sich auf. Dankbar nach der Hand des anderen greifend.
    "Tut mir leid ich wollte nciht..." - was? ohnmächtig werden?
    Wieder errötete sie, würde am liebsten einfach noch mal ohnmächtig werden und hoffen, alle wären fort wenn sie wieder aufwachte.
    Aber das ging natürlich nicht.
    "...so eine Szene machen. Ich bring dir gleich einen neuen Kaffee."
    Sie wandte sich zum gehen.



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 22.11.2013, 01:17


    Lara stand auf einer Brücke und schaute dem Regen dabei zu, wie er in den Bach regnete, der sich unter ihr befand.
    Irgendwie aggressiv. Düster. Ganz anders, als sie es gewohnt war.
    Sie spürte den Regen auch auf ihrer Haut. Kalt und spitz.

    Gerade, als sie fröstelnd die Arme vor der Brust verschränkte, tauchte wie aus dem nichts ein Regenschirm über ihrem Kopf auf.
    Verwundert drehte sie ihren Kopf in Richtung der Vermeindlichen Quelle und blickte in große blaue Augen die sie belustigt musterten.
    "Du holst dir noch den Tod!", bemerkte der hoch gewachsene, breit schultrige Schwarhaarige.

    Lara runzelte die Stirn. "Wieso sollte ich das tun?"
    Den Schwarzhaarigen schien diese vollkommen ernst gemeinte Antwort zu belustigen, was Lara aus irgendeinem Grund sehr ärgerte.
    "Hör mal, ich bin mit Absicht nass geworden. Also wenn du und dein edler Regenschirm euch jetzt bitte vom Acker-", ihr Handy klingelte und sie fischte es aus ihrer Jackentasche.

    Was nun?
    SAM stand in großen Lettern auf dem Ding, und darunter ein grünes und ein rotes Kästchen.

    Der Schwarzhaarige, den ihre Hilflosigkeit nur umso mehr zu belustigen schien, beugte sihc vor, um den Namen zu lesen.
    "Solltest du da nicht ran gehen? Sonst wird dein Freund noch wütend!"
    Lara schnaubte verächtlich und drehte sich um.

    "Die grüne Taste.", verabschiedete sich der Schwarzhaarige und verschwand, zusammen mit seinem Regenschirm.

    "Sam, du wirst nicht glauben was mir gerade passiert ist!"


    Benommen öffnete Neele die AUgen.
    'Hey, du, Kellnerin!'

    War sie okay?
    "Neele...", murmelte sie und rappelte sich auf. Dankbar nach der Hand des anderen greifend.
    "Tut mir leid ich wollte nciht..." - was? ohnmächtig werden?
    Wieder errötete sie, würde am liebsten einfach noch mal ohnmächtig werden und hoffen, alle wären fort wenn sie wieder aufwachte.
    Aber das ging natürlich nicht.
    "...so eine Szene machen. Ich bring dir gleich einen neuen Kaffee."
    Sie wandte sich zum gehen.



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 28.03.2014, 21:53


    "Lara, irgendwas stimmt nicht.", platzte es aus ihm heraus, noch bevor sie ihren Satz beendet hatte.
    Der Schmerz ebbte langsam aus seinem Kopf, aber er ließ seine Hand trotzdem noch liegen, falls er zurückkam.
    Er kam sich ein wenig albern vor und fühlte, wie sein Gesicht seltsam warm wurde.
    "Ehm. Vielleicht ist es auch nichts. Aber..."
    Er spürte nach. Nein. Nichts mehr. Sam seufzte innerlich und schloss die Augen.
    "Egal. Vergiss es. War nur so ein...Ding. Gefühl.
    Ich mache mir wahrscheinlich schon wieder zu viele Sorgen.
    Was...Was ist passiert?"

    Haru

    "Hey, warte" - was hatte sie gesagt? "Neele."
    Er schob eine Hand in die Tasche und fischte sein Portemonnaie heraus, welches natürlich nur halb Geschlossen war und, der Schwerkraft gehorchend, viele Münzen lustig klimpern ließ.
    Na prima.
    Haru beschloss das für den Moment zu ignorieren, und drückte ihr einen Fünfziger in die Hand.
    "Für die Reinigung."
    Er schenkte den Münzen noch einen Blick, zuckte dann für sich selbst mit den Schultern und versuchte, so zur Tür zu laufen, als wäre ihm die ganze Situation nicht komplett unangenehm.
    Was für ein wunderbarer Tag.
    Warum hatte sie sich entschuldigt? Er wusste, dass das rein theoretisch seine Aufgabe gewesen wäre - immerhin hatte er sie in Kaffee ertränkt. Manche Menschen waren ihm einfach ein Rätsel.
    Oder einfach nur zu weich. Wäre er noch misanthropischer veranlagt gewesen, als ohnehin der Fall, hätte er eine riesige Szene machen, sie wahrscheinlich zum weinen und ihren Boss dazu bringen können, ihn für lau essen zu lassen obwohl niemand wirklich etwas dafür konnte.
    Und das nur, weil das Mädchen sich für alles verantwortllich fühlen würde.
    Armes Ding. Sie war wahrscheinlich ziemlich gut aufgehoben in diesem Café, in diesem leinen rosa Nest wo nichts wirklich gefährlich war.
    Oh ja, sie ist nicht wie du, du harter Kerl. Du kennst die Realität. Gott hast du's drauf.
    Ach sei still.
    Der beinahe-zusammenprall mit einem grünen Regenschirm riss ihn aus seinen Gedanken.
    "Hey, pass doch auf."
    Haru blieb stehen und blinzelte missmutig in den Regen.



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 28.03.2014, 22:07


    Lara runzelte die Stirn.
    Ohne wirkliches Ziel begannen ihre Füße zu laufen, während sie wild gestikulierend ihren ganzen langen Tag in kleinsten Details ihrem Freund erzählte.
    Sie merkte überhaupt nicht, wie durchnässt sie eigentlich war.
    Als sie ihre Geschichte beendet hatte, viel ihr etwas ein.

    "Aber, sag mal Sam, warum hast du jetzt eigentlich angerufen? Alles in Ordnung bei dir?"

    Sie blieb stehen und merkte, dass sie sich nicht mehr im Park befand. Es hatte inzwischen aufgehört zu regnen, doch sie war vollkommen verlaufen.

    "Du lieber Himmel..", murmelte sie und drehte sich verloren im Kreis.


    Neele blieb verdattert stehen und starrte auf den großen Schein, den der Junge ihr in die Hand gedrückt hatte bevor er, sich sichtlich unwohl fühlend, aus dem Laden geflohen war.
    "Aber..." wollte sie protestieren, doch es war schon zu spät.



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 30.03.2014, 00:32


    "Was...?"
    Haru hatte seinen Mund eigentlich geöffnet um das Mädchen anzufauchen, die es gewagt hatte, lautstark zu telefonieren und dann einfach so mitten in seinem Weg (durch den Park aus irgendwelchen Gründen= stehen geblieben war und angefangen hatte, sich zu drehen.
    Laura? Lena? L...
    Trotz seiner miserablen Laune konnte er sich der Komik dieses Augenblicks nicht entziehen und deshalb entzog er ihr das Handy und beendete das Gespräch.
    Haru versuchte, sein Gesicht tonlos zu halten und hielt ihr ihr Telefon wieder hin.
    "Warum bist drehst du dich im Kreis...." Lana? Luna? "neue...Mitbewohnerin?"
    Ihre langen Haare waren Pitschnass und hingen in Strähnen um ihr Gesicht, was sie aussehen ließ, als hätte sie Algen auf dem Kopf.
    "Und wer ist...Sam? Ich dachte, du bist neu hier."
    Immerhin hast du dich in dem wohl kleinsten Park verlaufen, den es gibt.

    Sam

    "Lara...? Lara?...Hallo?"
    Sam bemerkte, wie seltsam es war, ein kleines Plastikding anzuschreien, welches ihm im Gegenzug alle halbe Sekunde das Trommelfell vibrieren ließ und hielt den Mund.
    Er zuckte mit den Schultern und hob den Kopf um den Himmel zu betrachten. Die Wolken schienen seine Sorge wiederzuspiegeln und hingen Schwer über der Stadt.
    Deshalb nehmen sie es wohl auf sich, so viele Treppen zu steigen.
    Es sah wirklich schön aus. Und traurig. Und - er schüttelte den Kopf und sah wieder auf das Handy.
    Mit Lara würde schon alles okay sein. Er wüsste, wenn etwas nicht okay wäre. Oder?
    Gedankenverloren hob er die Hand zu seinem Kopf.
    Und was war mit Neele?



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 30.03.2014, 01:19


    Laras Augen weiteten sich, als in ihrem zugegebener maßen manchmal etwas langsamen Hirn die erkenntnis ankam, wer sie da gerade anblaffte.
    Sie konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.
    "Was für ein lustiger Zufall! Wenn man an sowas wie Zufälle glaubt.", sagte sie eher hinauf zu den Wolken als zu ihrem gegenüber.

    Dann streckte sie die Hand auffordernd aus.
    "Sam ist ein alter Freund, und ist es nicht der Sinn dieser... Dinger", sie Zeigte auf das Telefon, "Kontakt auch über größere Distanzen aufrecht zu erhalten? Es ist also vollkommen plausibel, dass ich mit einem alten Freund telefoniere auch wenn ich neu in einer Gegend bin."

    Zufrieden mit ihrer Rechtfertigung strich sie sich ihre tropfenden Haare aus dem Gesicht und zuckte verwundert zurück, als sie merkte wie nass diese waren.
    Sie hatte natürlcih gemerkt, wie es geregnet hatte, doch der Fakt, dass dies für sie Nässe und -wie ihr mit einer plötzlich aufkommenden Briese auffiel- auch Kälte als Konsequenz trug, war ihr irgendwie entgangen.

    "Beim Erzengel Gabriel und seinem Liliengarten es ist ganz schön kalt hier!"



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 30.03.2014, 19:24


    Was für ein seltsames Ding.
    Er suchte -was er bei ihrer ersten Begegnug schon hätte machen sollen - ihr Handgelenk unauffällig nach einem Krankenhausband ab, welches sie als entlaufende Irre entlarven würde und fand es zu seiner Bestürzung nicht.
    Er legte ihr das Handy in die ausgestreckte Hand und konnte ein belustigtes Schnauben nicht zurückhalten.

    Er sah, wie sie begann zu zittern und runzelte die Stirn. Es schien ihr wirklich gerade erst aufgefallen zu sein, dass sie nass war und ihr eigentlich kalt sein sollte.
    ...was auch immer der Erzengel Gabriel damit zu tun hat.
    Haru seufzte und sah kurz gen Himmel bevor er sich aus der wohligen Umarmung seiner Jacke schälte und sie ihr Wortlos auf den Kopf legte.
    Ausgleichendes Karma?Du schüttest jemandem Kaffee über die Schürze, sie kippt um und du denkst, dass du es besser machen kannst, indem du jemand anderem deine Jacke gibst?
    Barmherziger Samariter.
    Er setzte sich in Bewegung in richtung Wohnung, davon ausgehend, dass sie ihm folgen würde.
    "Der Erzengel Gabriel hat einen Liliengarten?"



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 30.03.2014, 19:31


    Mit großen Augen pflückte Lara die Jacke von ihrem Kopf um sie nach kurzem zögern anzuziehen.
    Sie war ihr viel zu groß und schlackerte beim gehen um ihre Knie, wärend sie sich beeilte, mit ihm Schritt zu halten.
    Bei seiner Frage biss sie sich schuldbewusst auf die Unterlippe.
    "Ehm ich.. was? Keine Ahnung woher soll ich das wissen. Ich meine... steht das nicht in der Bibel?", stotterte sie und stolperte über ihre eigenen Füße.
    "Gehen wir nach Hause? Wo warst du eigentlich? Ich habs irgendwie geschafft mich total zu verlaufen aber der Park ist wirklich schön! Ist es eigentlich normal, dass man hier von fremden Jungs angequatscht wird?", versuchte sie das Thema zu wechseln und von Gabriels Liliengarten abzulenken.



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 30.03.2014, 19:46


    Bei ihrem gestottere zogen sich seine Augenbrauen zusammen und hoben sich dann amüsiert.
    Die Bibel hatte ihn nie groß interessiert, aber irgendwie war er sich dennoch sicher, dass nirgendwo von einem Liliengarten die Rede war - andererseits würde es ihn auch nicht wirklich wundern.
    Ihn wunderten wenige Dinge.
    Und dann fiel ihm wieder ein, warum er seine Höhle überhaupt verlassen hatte und er legte den Kopf seufzend in den Nacken.
    Wie kann jemand so viel in so kurzer Zeit sagen?
    Haru drehte den Kopf um ihr zu antworten und ein Grinsen huschte über sein Gesicht. Sie hätte dreimal in seine Jacke gepasst.
    Der Regen hatte sich inzwischen bis zu seinen Schultern durch das relativ Dünne Shirt gefressen und er begann seine Samaritergeste zu bereuen.
    "Ja. In einem Café. Was, nein, wär mir nie aufgefallen. Ja. Und..."
    Er gab ihr einen Prüfenden Blick und zuckte dann mit den nassen Schultern.
    "Du solltest dich eigentlich nicht drüber wundern."



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 30.03.2014, 20:13


    Sie spürte seinen Blick auf sich, und folgte ihm dann an sich hinunter, um dann erneut mit großen Augen zu ihm auf zu schauen.
    "Wie meinst du das?"



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 30.03.2014, 20:55


    Er schnaubte und schüttelte den Kopf.
    "Du weißt das wirklich nicht, oder?"
    Er grinste halb und wischte sich die erhobenen Mundwinkel sofort wieder ab, als er sie bemerkte.
    "Wie alt bist du eigentlich?"



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 30.03.2014, 21:43


    "Zwanzig!", antwortete sie, wie aus der Pistole geschossen und schaute ihn stolz an.
    Solche Dinge hatte man ihnen ohne Ende einzutrichtern versucht.
    Doch eine Sache, verstand Lara daran nicht. Sie wusste das diese Frage kommen würde aber...
    Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum, unsicher, ob es angebracht wäre, ihre Frage zustellen.
    Letztendlich siegte ihre neugier.
    "Haru? Warum ist das Alter wichtig? Ich meine... Warum fragen die - wir Menschen so häufig danach?"



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 30.03.2014, 22:01


    Zwanzig? Nein. sie sah definitv nicht aus wie zwanzig.
    Aber wer konnte sich da heutzutage noch sicher sein.
    Er hob eine Augenbraue über ihren Gesichtsausdruck. So ein gesicht hätte jemand gemacht, der gestern seinen Achtzehnten Geburtstag gefeiert und zum ersten Mal nach dem Ausweis gefragt wurde.
    Er schob das in die Kategorie 'seltsam' und genoss die paar Sekunden in denen sie schweigend nebeneinander herliefen.
    Zum ersten Mal an diesem Tag freute Haru sich über das Geräusch des Regens.
    Meine Güte. Sie hat aufge-
    Als sie ihn so vertraulich ansprach vergrößerte er automatisch die Distanz zwischen ihnen.
    Klar, es war sein Name. Er...hatte ihn nur Lange nicht gehört. Und definitiv nicht erwartet.
    Er schloss kniff verwundert die Augen zusammen und warf ihr einen Blick zu.
    Meinte sie das ernst?
    Es lief ihm kalt den Rücken hinunter.
    Konnte...konnte es sein, dass...
    Oh nein, er würde definitv nicht mit ihr über Bienchen und Blümchen und sämtliche andere Frühlingsaktivitäten reden.
    Haru schüttelte sich und vergaß ihren Versprecher.
    "Ähm. Naja..." Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und suchte nach einer Antwort.
    Innerlich Applaudierte er dem Mädchen widerwillig. Das war das erste Mal seit Jahren, dass ihn jemand sprachlos gemacht hatte.
    "Puh...Manche Dinge darf man halt nur machen, wenn man erwachsen ist." War wohl die umgänglichste Variante.



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 30.03.2014, 22:13


    Lara runzelte die Stirn.
    Diese Antwort ließ sie in so vielen Punkten unbefriedigt.
    "Aber warum ist es so wichtig? Wie viele Jahre man gelebt hat? Ich meine... was wenn ich zehn meiner zwanzig Jahre vollkommen verschwendet und nichts gelernt habe? Habe ich dann nicht eigentlich nur zehn Jahre gelebt? Woher weißt du, dass ich volle zwanzig Jahre alt bin, nur weil ich seit zwanzig Jahren esse und atme?"
    Hilflos suchte sie nach Worten, um ihm ihre Zweifel nahe zu bringen.
    Vergeblich.
    "Vergiss es.", seufzte sie enttäuscht.
    "Ich hab hunger."



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 30.03.2014, 22:28


    "Woah...was?"
    Und hier waren seine Kopfschmerzen weder. Gott, dieses Mädchen würde sein Tod sein.
    "Hör auf mir Tiefenpsychologische Sachen an den Kopf zu werfen. Wir kennen uns doch gar nicht."
    Und zack, schon hatte sie eine Existenzkrise. Super. Warum bekam er immer die verrückten ab?
    Als sie ihm sagte er solle sich nicht weiter drum kümmern, war er erleichter, aber ihr enttäuschter Tonfall machte ihm ein schlechtes Gewissen.
    Er seufzte.
    "Okay, pass auf. Atmen und essen sind Grund...sachen. Ohne die könnte man nicht leben. Das ist das...Grundding. Nennt sich Überleben.
    Und dann gibt's noch Spinner, die sagen man muss in seinem Leben Spaß haben und Risiken eingehen und neue Dinge lernen und...ach, was weiß ich, reisen gehen, ne Familie gründen, Aids heilen..."
    Er gestikulierte vage durch die Regentropfen.
    "Rein medizinisch lebst du, wenn das Herz anfängt zu schlagen. Und diese ganzen Spirituellen Typen sagen, dass man sein Leben nur richtig...lebt, wenn man es ausnutzt. Carpe Diem und der Kram."
    Er seufzte und hob die Hand vor die Augen. wo war der Faden?
    "Letztendlich läuft's darauf hinaus, was du für dich entscheidest.
    Die zwanzig Jahre sind nur die Zeitangabe von deiner Geburt bis heute. Ob du die 'wirklich gelebt' hast, entscheidest du.
    Pizza."
    Er deutete auf einen kleinen Imbiss.
    Halleluja.



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 30.03.2014, 22:31


    Sie schaute auf.
    "Pizza?", das war eine seltsame Endung für einen ansonsten überraschend Aufklärenden Satz.
    Sie war verwirrt.
    Pizza... sie hatte dieses Wort noch nie gehört.
    Ob es wohl so etwas wie 'Punkt.' bedeutete? Um seine Aussage zu bestätigen?



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 30.03.2014, 22:49


    Haru nahm sie an den Schultern und schob sie in Richtung des kleinen Ladens.
    "Pizza. Essen. Du hast gesagt, du hast Hunger."
    Er sah an sich hinunter. Eigentlich wollte er nur nach Hause.
    In seine Dusche. in Sein bett. Schlafen.
    Und vergessen, dass es Lara gab.
    Aber nicht jetzt. Er seufzte und kaufte ein Stück von jeder.
    Der regen hatte nicht aufgehört, als sie mit zwei Pizzakartons bewaffnet 'Toni's wirklich italienische Pizzeria' verließen und die letzten Hundert Meter zu seiner Wohnung liefen.
    Ihm war kalt. Und den Rest seiner Probleme wollte er nicht auflisten.
    Aber der Pizzageruch spendete ihm trost.
    "Du musst aufschließen, der Schlüssel ist in meiner Jackentasche."



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 30.03.2014, 23:06


    Mein lieber Himmel, riecht das lecker!, dachte Lara und spürte regelrecht, wie ihr das Wasser im Mund zusammenlief.
    Sie vergrub ihre Hände in den tiefen Taschen seiner Jacke und fischte einen Schlüssel hervor.

    In seiner - ihrer - Wohnung angekommen, schälte sie sich sofort bis auf die Unterwäsche aus den nassen Klamotten und schmiss diese auf die Heizung.
    Sie drehte sich zu Haru um.
    "Bevor wir essen, hast du was, womit ich meine Haare trocknen kann?"


    Erschöpft ließ Neele sich auf das Sofa in ihrer Wohnung sinken und schloss die Augen.
    Was für ein unfassbar anstrengender Tag.



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 30.03.2014, 23:31


    Haru gab auf. Er holte tief Luft und legte die Pizzakartons vorsichtig auf den seltsam leeren (er hätte sich aufgeregt, dass sie die Wohnung aufgeräumt hatte, aber zur Zeit gab es andere Probleme) Tisch, sammelte sich und drehte sich wieder zu ihr um, die Hand vor dem Mund und die Augen gen Himmel.
    "Kannst-" Er hielt kurz inne und atmete aus, bemühte sich um seine Fassung. "Kannst du dir bitte etwas anziehen? Das..." Er schüttelte den Kopf und drehte sich wieder weg.
    "Nein. Geh - geh und zieh dir was an. Irgendwas. Eins von meinen T-shirts. Oder ne Decke. Mir egal. Bitte. Dann geb ich dir einen Fön."
    Unter anderen Umständen hätte er das Begrüßt. Aber diese kleine machte ihm Sorgen.
    Er fragte sich, ob sie ihn auf eine sehr, sehr subtile Weise auf den arm nahm - oder ob sie wirklich so unglaublich gutgläubig war. Und was davon schlimmer wäre. Jeder versuch dieses Bild aus seinem Kopf zu verbannen gib schief, aber sich selbst davon abzuhalten, bestimmte Dinge zu denken funktionierte.
    "Pass auf, du - mach was du willst. Ich bin duschen. Komm nicht rein.
    Wenn ich fertig bin hast du irgendwas an, okay?"
    Er sah sie nicht an und stapfte vollkommen perplex ins Badezimmer.



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 30.03.2014, 23:47


    Seine Reaktion verwirrte sie.
    Anscheinend war ihm Kleidung äußerst wichtig. Aber eines seiner T-Shirts?
    Sie tat wie ihr geheißen und warf sich eines seiner T-Shirts über.
    Dann setzte sie sich aufs Sofa und wartete.
    Ihre Haare tropften auf den Boden.
    Ohje, dachte sie so bei sich. Sie tropften auch auf sein T-Shirt. Hoffentlich machte ihn das nicht wütend, er wirkte wie jemand, der es nicht mochte, wenn man seine Kleidung mit seinen Haaren nass machte. Anderer seits wirkte er auch wie jemand, der es nciht mochte, wenn man seine Kleidung trug. Doch er hatte ihr ja gesagt, sie solle sich eines seiner T-Shirts anziehen.
    Und es war furchtbar bequem, so weit. Es fühlte sich fast an, wie eines ihrer luftigen Himmelsgewänder. Oh wie sie den leichten Stoff vermisste.
    Sie drehte ihre Haare mit einer Hand zu einem Knoten und hielt sie auf ihrem Kopf, damit sie nicht weiter tropften.
    Mit der anderen öffnete sie einen der Kartons und schnappte sich ein Stück der - wie hatte er doch gleich gesagt? Patta? Pitto?
    Was auch immer es war, es schmeckte wie... unvergleichbar. Sie hatte selten solch eine köstliche Speise zu sich genommen!



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 30.03.2014, 23:58


    Sam war es nach mehreren missglückten versuchen gelungen, einen Tee zu machen und er hielt ihn vorsichtig vor sich, wie er einen kleinen Vogel halten würde, als er ins Wohzimmer ging um ihn Neele zu bringen.
    "Möchtest du einen - Oh je, was ist denn mit dir passiert? Ist alles in Ordnung?"
    Die Teetasse klickte leise auf dem Kaffeetisch und er kniete sich neben das Sofe, eigentlich entschlossen ihren Kopf nach einer ähnlichen Beule abzusuchen, wie er sie hatte - aber er wusste nicht wirklich ob das das richtige Verhalten war.
    "...Neele?"

    Haru bereute seinen 'Nimm einfach mein T-shirt Vorschlag' - es machte es nicht wirklich besser.
    Er hatte inzwischen eine Jogginghose und ein frisches Shirt an und fragte sich, was genau er falsch gema- ziemlich viel. womit er das verdient -ist das eine Fangfrage?...er war einfach nur ein riesiges Warum.
    Und dann beschloss er kurzerhand - wie immer, wenn etwas zu seltsam/emotional/zu viel/... wurde , dass es ihm egal war und applaudierte sich innerlich.
    Immer eine gute Entscheidung.
    Er winkte mit dem Fön.
    "...weißt du, wie das funktioniert?"
    Wenigstens schmeckte ihr Pizza. Eine normale Charaktereigenschaft.



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 31.03.2014, 00:08


    Lara, die immernoch ihre Haare mit einer Hand in die Höhe hielt, drehte sich zu ihm um.
    "Das ist außerordentlich köstlich!", sagte sie, bevor sie den Gegenstand in seiner Hand erblickte.
    "Ich... nein.", gab sie kleinlaut zu.
    Sein Blick war Gleichgültig, doch irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie einen Fehler nach dem andern begang.
    Da waren so viele Dinge, auf die man sie nicht vorbereitet hatte!

    Mit einem plötzlichen Stechen in der Bauchgegend dachte sie an Sam.
    Wünschte, er wäre da.
    Müdigkeit überkam sie.


    Neele blickte auf. Sam! Den hatte sie ja schon wieder vollkommen vergessen!
    Wie konnte sie denn so ein wichtiges Ereignis vergessen?
    Über sich selbst verwundert, starrte sie den jungen Mann, der mit besorgtem Blick und einer Tasse Tee vor ihr stand einige Sekunden lang an.
    "Ich ehm... ich hab mir den Kopf gestoßen das war einfach ein.. Langer.. ehm.. Ja tee ist super danke."
    Sie nahm ihm die Tasse ab und lehnte sich wieder zurück.
    Doch die plötzliche Anspannung war auch durch den Tee nicht beseitigt.
    Sie war sich seiner Gegenwart auf einmal nur all zu bewusst.
    Um nicht unhöflich zu sein, überlegte sie fieberhaft, wie sie die Stille brechen konnte.
    Samlltalk war nie ihre Stärke gewesen.
    "Hattest du... einen guten Tag?"



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 31.03.2014, 00:35


    Haru nickte und stöpselte den Föhn ein.
    Er hatte seufzen und Kopfschütteln aufgegeben und fühlte sich seltsam leicht und schwerelos.
    Vermutlich war er einfach nur komplett fertig mit den Nerven.
    Woher der Fön kam wusste er auch nicht genau - geborgt? gefunden? - aber das laute Surren zusammen mit ihre langen, braunen Strähnen erinnerten ihn an unangenehme Stille und Desinfektionsmittel.
    'Gehen wir heute Tanzen, James?'
    Haru. Sein Name war Haru. Aber das wusste sie zu dem Zeitpunkt schon lange nicht mehr.
    Er holte tief Luft und trocknete Laras - lara! - Haare zuende, ließ sich neben sie auf das durchgesessene Sofa fallen und schnappte sich das letzte Stück Pizza.
    "Woher kommst du eigentlich? Und warum bist du hier?'
    Er zeigte mit der Pizza auf das Handy. "Warum bist du nicht bei Sam?"

    Sam
    Also doch!
    "Oh nein!" Er streckte die Hände nach ihrem Kopf aus und wartete dann. "Darf ich?"
    Seine Gegenwart machte sie nervös und er wusste nicht warum.
    Unter den gegebenen Umständen sollte es doch...erlaubt sein, zumindest ein bisschen zu tricksen. Die Zeit, die ihnen blieb, sollte doch...angenehm sein, oder nicht?
    So viele Dinge, über die er während sie weg war erfolglos nachgedacht hatte.
    Sam holte tief Luft.
    Immerhin war er ein Engel. Er musste sie beruhigen und nicht selber nervös werden, wenn sie nervös wurde.
    Er lächelte.
    "Er war...lang." Es wurde auf die Teetasse gezeigt. "Ich habe mir beigebracht, wie man Tee macht. Und das war ein Abenteuer."



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 31.03.2014, 00:50


    Die Art, wie Haru durch ihre Haare kämmte und geradezu vorsichtig die warme Luft hineinbließ hatte etwas sehr beruhigendes.
    Er tat dies nicht zum ersten mal.

    Als er fertig war, lehnte auch sie sich im Sofa zurück.
    Die Müdigkeit lastete schwer auf ihren Liedern, doch sie bemühte sich, nicht mitten in der Konversation einzuschlafen.
    Selbst sie wusste, dass das unhöflich war.

    "Ich komme von ziemlich weit...ein Ort, der sehr weite ist. Viele viele... Leute.. verbringen dort ihre Zeit, und trotzdem ist es nie so voll wie hier. Irgendwie... ja, eben weit.
    Ich bin hier, weil ich das richtige Leben kennenlernen wollte. Auf mich allein gestellt, ohne Hilfe. Sam hat darauf bestanden mich zu begleiten aber es wäre nicht richtig gewesen... er ist immer so hilfsbereit, macht alles für mich. Es wäre nicht das selbe gewesen."
    Bei dem Gedanken an Sam lächelte sie.
    Ihre Augen wurden schwerer.
    "Und du? Was machst..du..hier..."
    Das Sofa war so schön warm.
    Die Pizza in ihrem Bauch wärmte sie auch von innen.
    Alles war warm.. und weich...


    Neele zuckte reflexartig zurück, als er seine Hand nach ihr ausstreckte.
    "Schon alles Gut.", murmelte sie und fasste sich selbst an die Stirn.
    Dann hielt sie inne.
    "Du wusstest nicht, wie man Tee macht?"

    Was für ein wundersamer wundersamer Junge.
    Seine warme, beruhigende Art machte sie nur umso nervöser.
    Sie hatte Angst, dass sie vergaß aufzupassen.
    Vergaß und dann dafür bezahlen müsste.



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 31.03.2014, 20:38


    Er schob sich den Rest der Pizza mit gerunzelter Stirn in den Mund. und griff dann nach Zigarettenschachtel und Feuerzeig.
    Sie machte schon wieder wenig Sinn.
    Es konnte ein Krankenhaus sein. Aber die würden sie so schnell nicht rauslassen und ihm waren während ihrer kurzen Unterwäschenepisode keine Tropfnadelstellen aufgefallen. Oder die blauen abdrücke einer Zwangsjacke.
    Er schnaubte den Rauch aus seiner Nase.
    "Und du tauscht Sam gegen sowas wie mich?
    Du bist ein seltsames Mädchen."

    Sam richtete sich auf und bewegte sich in richtung Tür.
    er war ihr unangenehm und das machte ihm Sorgen. Schon allein, weil er als Engel es nicht mehr gewöhnt war, jemandem unangenehm zu sein.
    Flügel machten die Dinge einfacher.
    Er nickte und lächelte.
    "Wo ich herkomme trinkt niemand wirklich viel Tee.
    Ziemlich schade, wenn du mich fragst."
    Er lächelte.
    "Ich lass dich mal alleine und gehe...schlafen.
    Tut mir Leid, falls ich dich bedrängt habe."



    Re: Blueberry Pie

    Wieb. - 31.03.2014, 20:50


    "Hmm..", murmelte Lara und kicherte schlaftrunken.
    "Du erinnerst mich an ihn.", war das letzte, was sie herausbekam, bevor sie sich auf dem Sofa zurück lehnte und in schwarzer Dunkelheit versank.


    Neele schob sich schuldbewusst eine Strähne hinter die Ohren.
    "Gute Nacht und Danke, für den Tee.", sagte sie erneut und schenkte ihm ein mattes Lächeln, bevor sie sich dem Fenster und den am himmel leuchtenden Sternen zu wandte.



    Re: Blueberry Pie

    Leha. - 03.04.2014, 00:00


    Haru drehte den Kopf und starrte entgeistert, die Kippe halb zum Mund.
    Asche bröckelte auf die Jogginghose, aber das war im Moment nicht wichtig.
    Was.
    Ihr Kopf war einfach so mit seiner Schulter zusammengestoßen und sie schnnorchelte leise in seine Armbeuge hinein.
    Was.
    Ein Teil von ihm wollte laut vor ihrem Gesicht in die Hände klatschen, ein anderer wollte laut und sarkastisch seufzen und sie mt großem Trara in ihr Zimmer tragen und es ihr jeden Tag vorhalten.
    Stattdessen saß er eine Weile da, und betrachtete ihr seltsames Gesicht.
    Niemand lächelte im Schlaf. Wirklich niemand. Jemals.
    Die meisten Leute zogen ein unzfriedenes Gesicht, weil die Mundwinkel nach unten rutschten - Muskelentspannung und der Kram.
    Er hatte nie jemanden im Schlaf Lächeln sehen.
    Seltsames Mädchen.
    Er drückte den Rest der Zigarette aus, stand dann so langsam und vorsichtig wie möglich auf und versuchte ein Kissen unter ihren Kopf zu schieben, bevor er in ihr Zimmer schlurfte und ihre (frisch bezogene) Decke über sie legte.
    "Nacht Lara."
    Er zog die Wohnzimmertür hinter sich zu.



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