Migräneprophylaxe, Migränevorbeugung

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    Re: Migräneprophylaxe, Migränevorbeugung

    spirti - 07.05.2005, 17:46

    Migräneprophylaxe, Migränevorbeugung


    Eine Migräneprophylaxe kann für einige Patienten zu einer Linderung der Beschwerden, oder sogar zu einem völligen Ausbleiben von Migräneattacken führen.

    Hierbei bestehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

    Migräneprophylaxe ohne Arzneimittel
    Migräneprophylaxe mit Arzneimitteln


    Migräneprophylaxe ohne Arzneimittel

    Für die Durchführung einer Migräneprophylaxe ohne Arzneimittel gilt grundsätzlich, dass sie nur mit der völligen Zustimmung und Mitarbeit des Patienten erfolgen kann. Patienten, die einen starken Leidensdruck erfahren und schon lange erfolglose Therapien hinter sich haben, sind besonders behutsam an alternative Therapien heran zu führen. Den Patienten sollte verdeutlicht werden, dass die nicht-medikamentöse Migräneprophylaxe eine Chance für eine Linderung oder sogar Heilung der Beschwerden darstellt, und die Möglichkeit zum Verzicht auf die Einnahme von Arzneimitteln besteht.

    Die nicht-medikamentösen Verfahren zur Vorbeugung von Migräneattacken basieren zunächst einmal auf einer Verhaltensänderung. Alle Tätigkeiten des Patienten sollten regelmässig erfolgen, denn plötzliche Veränderungen können als Triggerfaktoren zur Auslösung einer Migräneattacke führen. Am wichtigsten sind hierbei das Einhalten des normalen Schlaf-Wach-Rhythmus, auch am Wochenende, regelmässige Mahlzeiten, gleichbleibender Koffein-Konsum und die Vermeidung erfahrungsgemässer persönlicher Migränetrigger wie Stress, Alkohol, Nikotin oder bestimmter Nahrungsmittel. Gesichert ist ausserdem, dass das Betreiben von Ausdauersportarten wie Jogging, Schwimmen oder Radfahren nachhaltig das Auftreten von Migräneattacken reduziert.

    Zusätzlich kann das Erlernen bestimmter Entspannungstechniken zur Besserung der Migräne beitragen. Beispiele hierfür sind die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen oder das Vasokonstriktionstraining, eine spezielle Biofeedbackmethode, die gemeinsam mit Schmerzbewältigungstechniken angewandt wird. Die erwähnten Methoden sollten immer von fachlich qualifizierten Ärzten oder Psychotherapeuten/Psychologen erlernt werden.



    Migräneprophylaxe mit Arzneimitteln

    Eine Migräneprophylaxe mit Arzneimitteln, bzw. eine medikamentöse Migränevorbeugung sollte erst nach Ausschöpfung nicht-medikamentöser Massnahmen begonnen werden und stets von diesen begleitet sein.

    Eine medikamentöse Migräneprophylaxe kann erforderlich werden, wenn mehr als 3 Migräneattacken pro Monat auftreten, die auf eine akute Behandlung nur unzureichend ansprechen, oder wenn die Nebenwirkungen der Akuttherapie für den Patienten nicht zu tolerieren sind. Bei Migräneattacken, die länger als 48 Stunden anhalten oder vom Patienten subjektiv als unerträglich empfunden werden, sollte ebenfalls eine Vorbeugung durchgeführt werden.

    Eine weiterer für eine Migräneprophylaxe mit Arzneimitteln sind komplizierte Attacken, mit länger als 7 Tage anhaltenden neurologischen Ausfällen. Eine erfolgreiche medikamentöse Migränevorbeugung reduziert Häufigkeit, Schwere und Dauer der Migräneattacken im Idealfall um mindestens 50%. Ausserdem wird dem durch ständige Schmerzmitteleinnahme ausgelösten Dauerkopfschmerz vorgebeugt. Aber auch bei erfolgreicher Vorbeugung treten noch Migräneattacken auf. Die dann notwendige akute Behandlung muss genau mit der Prophylaxe abgestimmt sein, damit es nicht zu Wechselwirkungen kommt.

    Nach 6 bis 9 Monaten sollte versucht werden, die vorbeugende Einnahme langsam zu reduzieren. Die zuvor erreichte Besserung der Migräne sollte dabei möglichst vollständig erhalten bleiben. Falls die Attacken sich jedoch wieder verstärken, muss die Prophylaxe wieder aufgenommen werden.

    Zur Migränevorbeugung werden Substanzen aus verschiedenen Stoffgruppen eingesetzt, die sich in ihrer Wirksamkeit für diese Anwendung bewährt haben. Der Wirkungsmechanismus für die Migränevorbeugung ist grösstenteils unbekannt, der Einsatz der Substanzen erfolgt aufgrund von Erfahrungen. Ebenso wenig weiss man, warum immer nur einzelne Vertreter aus bestimmten Arzneistoffgruppen migränevorbeugend wirken und andere nicht.

    Zur Migräneprophylaxe während der Schwangerschaft sind bei strenger Indikationsstellung die Betarezeptorenblocker Propranolol und Metoprolol einsetzbar, und zusätzlich das in der Wirksamkeit sehr umstrittene Magnesium. Normalerweise bessert sich eine Migräne aber während der Schwangerschaft deutlich, so dass im Allgemeinen keine Prophylaxe in dieser Zeit nötig ist.

    Die im folgenden genannten Arzneimittel werden jeweils ausführlich bei den entsprechenden Arzneistoffgruppen, zu denen sie gehören, besprochen:

    -Propranolol
    -Metoprolol
    -Flunarizin
    -Cyclandelat
    -Naproxen
    -Pizotifen
    -Methysergid
    -Dihydroergotamin
    -Lisurid
    -pflanzliche Substanzen
    -andere Substanzen

    Die Einteilung in Substanzen der ersten, zweiten oder dritten Wahl erfolgt einerseits danach, wie wirksam sie in der Vorbeugung sind und andererseits danach, wieviel Erfahrung bereits mit ihnen gesammelt wurde und wie gut sie verträglich sind.

    Propranolol
    Propranolol ist ein Betarezeptorenblocker und wird in erster Linie zur Behandlung des Bluthochdrucks eingesetzt. Für die Migräneprophylaxe zählt Propranolol zu den Mitteln der ersten Wahl. Eine Wirksamkeit der Substanz zur Migränevorbeugung ist sicher nachgewiesen.

    Die Dosierung sollte einschleichend über 4 Wochen erfolgen. Nach 6 bis 8 Wochen kann beurteilt werden, ob sich für den jeweiligen Patienten ein Erfolg durch Propranolol ergibt. Propranolol ist auch zur Migräneprophylaxe während der Schwangerschaft zugelassen.



    Metoprolol
    Metoprolol ist ein Betarezeptorenblocker und wird in erster Linie zur Behandlung des Bluthochdrucks eingesetzt. Für die Migräneprophylaxe zählt Metoprolol zu den Mitteln der ersten Wahl. Eine Wirksamkeit der Substanz zur Migränevorbeugung ist sicher nachgewiesen.

    Die Dosierung sollte einschleichend über 4 Wochen erfolgen. Nach 6 bis 8 Wochen kann beurteilt werden, ob sich für den jeweiligen Patienten ein Erfolg durch Metoprolol ergibt. Metoprolol ist auch zur Migräneprophylaxe während der Schwangerschaft zugelassen.



    Flunarizin
    Flunarizin ist ein Kalziumkanalblocker und wird zur Behandlung von Gleichgewichtsstörungen bzw. Schwindel, und zur Migräneprophylaxe verwendet, wobei die Substanz für die Migränevorbeugung nur ein Mittel der zweiten Wahl ist. Die Wirksamkeit bei der Migräneprophylaxe ist zwar sicher nachgewiesen, aber die Verträglichkeit von Flunarizin ist nicht so gut wie bei den Betarezeptorenblockern Propranolol und Metoprolol.

    Die Dosierung erfolgt bis zu 2 Monate kontinuierlich jeden Abend, danach ist zum Erhalt der erreichten Konzentration von Flunarizin im Blut eine Einnahme in 2tägigem Abstand ausreichend. Nach 8 Wochen sollte vom Arzt bewertet werden, ob sich ein Erfolg für den einzelnen Patienten ergibt.

    Cyclandelat
    Cyclandelat ist ebenfalls ein Kalziumkanalblocker und auch nur ein Migräneprophylaktikum der zweiten Wahl. Die Nebenwirkungen sind zwar geringer ausgeprägt als bei Flunarizin, aber dafür ist die Wirksamkeit für die Migräneprophylaxe vermutlich auch geringer. Die Erfahrungen und Daten zu Cyclandelat sind zum Teil widersprüchlich.

    Pizotifen
    Pizotifen ist ein Serotoninantagonist und wird zur Anregung des Appetits und zur Vorbeugung der Migräne eingesetzt. Bei der Migräneprophylaxe ist die Substanz allerdings nur ein Mittel der dritten Wahl. Die Wirksamkeit ist zwar belegt, aber die Nebenwirkungen, wie beispielsweise Müdigkeit, Schwindel und Appetitsteigerung mit Gewichtszunahme sind deutlich häufiger als bei Flunarizin oder den Betarezeptorenblockern und schränken den Einsatz von Pizotifen daher sehr ein.

    Methysergid
    Methysergid ist ebenfalls ein Serotoninantagonist und ein Migräneprophylaktikum der dritten Wahl. Die Wirksamkeit von Methysergid ist zwar belegt, aber wegen ausgeprägter Nebenwirkungen sollte die Anwendung nur durch fachlich spezialisierte Ärzte erfolgen.

    Methysergid wird eher zur Behandlung des Cluster-Kopfschmerzes eingesetzt. Die Anwendung von Methysergid darf wegen der Gefahr der Entstehung von Fibrosen, also Bindegewebsneubildungen, nicht länger als 3 bis 4 Monate am Stück dauern.

    Dihydroergotamin
    Dihydroergotamin ist ein Mutterkornalkaloid und zählt zu den Migräneprophylaktika der dritten Wahl. Die Wirksamkeit ist gegeben, aber nach längerer Einnahme kann Dihydroergotamin selbst zu Dauerkopfschmerzen und einer Verschlechterung der Migräne führen.



    Lisurid
    Lisurid ist ein Dopaminagonist und wird in erster Linie bei Morbus Parkinson verwendet. Für die Prophylaxe der Migräne ist Substanz ein Mittel der dritten Wahl. Eine Wirksamkeit zur Vorbeugung von Migräne ist zwar gegeben, die Daten und Erfahrungen mit Lisurid sind aber widersprüchlich. Die Dosierung wird einschleichend über 5 Tage erhöht.



    Naproxen
    Naproxen ist ein entzündungshemmendes Schmerzmittel und wird auch als nichtsteroidales Antiphlogistikum bezeichnet. Die Substanz kann für die Migräneprophylaxe angewendet werden, aber nur als Mittel der dritten Wahl. Eine Wirksamkeit ist zwar gegeben, aber Nebenwirkungen, wie z. B. Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen und Blutungen und Geschwüre im Magen-Darm-Bereich, schränken die Anwendbarkeit stark ein.

    Eingesetzt wird Naproxen vor allem zur Kurzzeitprophylaxe bei der zyklusgebundenen Migräne, womit eine spezielle Migräneform gemeint ist, bei der die Attacken immer durch Hormonschwankungen zum Zeitpunkt der Periode ausgelöst werden. Hier wird Naproxen gezielt 4 Tage vor bis 3 Tage nach der Periode angewandt.



    Valproinsäure
    Valproinsäure ist ein Arzneimittel zur Behandlung epileptischer Anfälle und für die Prophylaxe von Migräne in Deutschland nicht zugelassen. Die deutsche Migränegesellschaft führt die Substanz aber als wirksames Mittel der zweiten Wahl zur Vorbeugung von Migräneattacken auf. Weil für die Migräneprophylaxe in Deutschland keine Zulassung existiert, wird die Substanz für dieses Anwendungsgebiet auch nur selten eingesetzt, wahrscheinlich vermehrt besonders in Spezialkliniken.



    Pflanzliche Substanzen
    Als pflanzliche Mittel zur Migränevorbeugung sind in Deutschland Präparate mit einem Extrakt aus der Pestwurz, mit lateinischer Bezeichnung Petasites hybridus, im Handel.

    Ihre Wirksamkeit bei der Migräneprophylaxe ist umstritten, es gibt aber Belege für eine Wirksamkeit nach einer Anwendung von ein bis zwei Monaten. Eine Anwendung während der Schwangerschaft oder Stillzeit sollte aber unterbleiben.

    Andere Substanzen
    Es werden auch noch andere Substanzen zur Migränevorbeugung eingesetzt, die aber bislang bei noch nicht so vielen Patienten angewandt wurden. Ihre Wirksamkeit ist daher nicht so gut untersucht oder bislang umstritten, so dass hier noch keine endgültige Beurteilung dazu möglich ist.



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