Rechtschreibreform: Dafür oder dagegen?

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    Re: Rechtschreibreform: Dafür oder dagegen?

    Blaudivision - 01.11.2005, 12:59

    Rechtschreibreform: Dafür oder dagegen?
    Hallo, zusammen!

    Seit dem vergangenen 1. Juli ist nur die neue Rechtschreibung amtlich gültig, die alte wird von da ab als "inkorrekt" und nicht dudengerecht betrachtet.

    Ein Kind oder Deutschlerner, der nun anfängt, die Rechtschreibung zu lernen, dürfte damit kein Problem haben. Das Problem liegt daran, daß die Erwachsenen die (alte) Rechtschreibung schon vor Jahren in der Schule gelernt haben - hier bin ich auch gemeint, obwohl ich sie nicht in der Schule sondern zu Hause gelernt habe. Wie auch immer, ich habe mich sehr an die alte Rechtschreibung gewöhnt, zu viel um jetzt wechseln zu wollen.

    Ich weiß es gibt ein paar Zeitungen in Deutschland, die sich weigern, die neue Rechtschreibung anzuerkennen, und folglich die alte immer noch verwenden, weil "die neue Rechtschreibung nur Verwirrung anstiftet", wie die Süddeutsche Zeitung und die Bild-Zeitung - sicher weiß ich das nicht :?: - meinen.

    Darüber hinaus hat diese Rechtschreibreform nicht die Reichsdeutschen berücksichtigt, sie sprechen auch Deutsch. :D Das heißt, wenn ich sie mal treffen sollte, wäre dann meine deutsche Rechtschreibung nicht mehr "reichsdeutschengerecht". :D

    Spaß beiseite: Was denkt Ihr? Sollte mal wieder die alte Rechschreibung einführen oder haben wir uns zwangsläufig an die "neuen Zeiten" anzupassen?

    Grüß Gott!



    Re: Rechtschreibreform: Dafür oder dagegen?

    Blaudivision - 07.11.2005, 15:25


    Grüß Gott, Leute!

    Ich habe die neue deutsche Rechtschreibung nie anerkannt, und werde sie weiterhin nicht anerkennen, nur ignorieren. Immer wenn ich versucht habe, die neue Rechtschreibung zu benutzen, bin ich zur selben Konklusion gelangen: Die neue Rechtschreibung gefällt mir nicht!!!

    Also, ein paar Zitate von diversen Persönlichkeiten (?) zum Thema:

    Politiker

    „Die CDU wird nach einem Wahlsieg bei der Landtagswahl im Mai 2005 dafür sorgen, daß man zu den bewährten Regeln zurückkehrt. Während Erwachsene bei den alten Regeln bleiben, werden Schülerinnen und Schüler mit dem Chaos konfrontiert. Die Kinder lernen in der Schule etwas anderes, als was sie täglich in Ihrer Freizeit lesen, und so kann sich keine Sprachsicherheit und Sprachvereinfachung einstellen. Dies ist ein Zustand, den man den Menschen in NRW und in Deutschland nicht länger zumuten kann. Wir müssen auch mal in Deutschland den Mut haben, etwas als falsch Erkanntes dann auch zu widerrufen und rückgängig zu machen.“ Jürgen Rüttgers am 8. August 2004

    „Wir sitzen vor einem Scherbenhaufen. Ich nehme an, das Ausland lacht sich halbtot.“ Ernst Gottfried Mahrenholz, früherer Richter am Bundesverfassungsgericht, in einem Interview mit der „Welt“

    „Ich verabscheue die neue Rechtschreibung und halte sie für den größten Unfug, der in den letzten zehn Jahren gemacht wurde.“ Theo Waigel, ehemaliger Bundesfinanzminister, in einem Interview mit der Pforzheimer Zeitung

    „Aber aus heutiger Sicht und noch deutlicherer Kenntnis der deutschen Wesensart würde ich die Sache heute ganz zum Scheitern bringen. Wir hätten die Rechtschreibreform nicht machen sollen. Ich sage: Politik, Hände weg von einer Rechtschreibreform! Sprache ist ein dynamischer Prozeß, sie muß wachsen und entstehen.“ Hans Zehetmair, als Bayerischer Kultusminister

    „Deutschland sollte [...] zur alten Rechtschreibung zurückkehren und einen Schlußstrich unter diese unselige Diskussion ziehen.“ Christian Wulff, Ministerpräsident Niedersachsen

    „Diese Rechtschreibreform ist eine Mißgeburt und wird von den meisten Menschen nicht angenommen. Das muß die Politik akzeptieren und auch die Kraft haben, diese Reform grundsätzlich wieder abzuschaffen.“ Peter Müller, Ministerpräsident Saarland

    „Die größte Fehlleistung der Kultusministerkonferenz!“ Ulrike Flach (FDP), als Vorsitzende des Bildungs- und Forschungsausschusses im Deutschen Bundestag

    „Ich selbst habe es immer wieder ausprobiert, nach den neuen Regeln zu schreiben, und bin immer wieder zu dem Ergebnis gekommen: Vieles macht überhaupt keinen Sinn und wirkt einfach nur lächerlich.“ Walter Scheel, Bundespräsident 1974 bis 1979

    „Die renommierten Sprachwissenschaftler in Deutschland, Österreich und der Schweiz lehnen die vorliegende Rechtschreibreform in seltener Eindeutigkeit ab und fordern die sofortige Rücknahme, zumindest das Aussetzen der Reformen. Leider scheitert ihre Forderung an der starren Haltung der Kultusminister. Diese lassen in aller Stille an einer Reform der Reform arbeiten, um sie gegen den erklärten Sachverstand doch noch durchzusetzen. Lehrerinnen und Lehrer sind gehalten, nach einem falschen Regelwerk zu lehren, Schülerinnen und Schüler müssen falsche Schreibweisen erlernen. [...] Dies ist keine lebendige Kultursprache mehr, sondern entspricht ministerialbürokratischer Denkweise. Nach dieser ist Sprache beliebig änderbar, sobald sich Schreibschwierigkeiten in der Schule einstellen.“ Erika Steinbach, als Kulturbeauftragte der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag

    „Bei mir zu Hause schimmelt der Duden mit der neuen Rechtschreibung auf der Fensterbank.“ Christina Weiss, als Kulturstaatsministerin

    „[...] dazu muss die Kultusministerkonferenz weg, die im Grundgesetz überhaupt nicht vorkommt, deren intellektuelle Qualitäten man aber gut erkennen kann, wenn man sich die Rechtschreibungskalamitäten ansieht, die diese angeblichen Fachleute angerichtet haben.“ Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt in einem Interview mit der „Zeit“


    Reformer und Sprachwissenschaftler

    „Von besserer Lehrbarkeit der Neuregelung kann insgesamt keine Rede sein.“ Peter Eisenberg, als Mitglied der Reformkommission

    „Die Zahl der Einzelfestlegungen und Ausnahmen ist mit der Neuregelung kaum kleiner geworden.“ Peter Gallmann und Horst Sitta, Schweizer Reformer, im Handbuch Rechtschreiben, Zürich 1996

    „So etwas schluckt ein intelligenter Leser wohl nur, wenn er sich das Nachdenken strikt verbietet.“ Peter Gallmann und Horst Sitta, Schweizer Reformer, über die Eindeutschung von Fremdwörtern

    „Ich habe mich mit meinen Vorstellungen von einer vernünftigen Neuregelung nicht durchsetzen können, bin immer überstimmt worden - in der Rechtschreibkommission und in den Arbeitsgruppen herrschten mafiaähnliche Zustände. Einige Reformer hatten von der Verschriftung der Sprache und der Funktion der Rechtschreibung für die Sprachgemeinschaft keine Ahnung, von der Grammatik, ohne die es bei Regelung der Orthographie nun einmal nicht geht, sowieso nicht. Sie mißbrauchten die Reform schamlos, um sich Ansehen im Fach und in der Öffentlichkeit zu verschaffen, Eitelkeiten zu befriedigen und mit orthographischen Publikationen Geld zu verdienen. Selten habe ich erlebt, daß Menschen sich so ungeniert ausziehen und ihre fachlichen und charakterlichen Defizite zur Schau stellen. Es ist schon ein Trauerspiel, daß die Sprachgemeinschaft jetzt ausbaden muß, was sich [es folgen drei Namen] und andere ausgedacht haben. Von dieser (internationalen) Kommission stehen uns ja sicherlich noch Burlesken ins Haus, ein Rüpelstück schon allein die Besetzung: Diejenigen, die ihre Spielwiese erhalten wollen, schließen diejenigen, die etwas von der Sache verstehen und Kritik üben, aus, und die Kultusminister drängen auf Quotenregelung! Wundert es Sie da, daß ich des Treibens müde bin?“ Prof. Günther Drosdowski, als Leiter der Duden-Redaktion

    „Das Ziel der Reform waren gar nicht die Neuerungen. Das Ziel war, die Rechtschreibregelung aus der Kompetenz eines deutschen Privatverlags in die staatliche Kompetenz zurückzuholen.“ Karl Blüml, als stellvertretender Leiter der Reformkommission

    „Gar nichts, aber eine willkürliche Regel ist besser als gar keine.“ Richard Schrodt, verantwortlich für die unsinnige „ig/-lich/-isch“-Regel,
    auf die Frage, was die Endung des ersten Bestandteils mit der Zusammenschreibung des Ganzen zu tun habe

    „Wir hätten unsere Trennregeln vorher mit den Wörterbuchverlagen durchprobieren müssen. Es reicht nicht, zehn Beispiele zu nehmen. Dann wären wir früher auf die Schwierigkeiten gestoßen.“ Gerhard Augst, im Spiegel 30/2005


    Schriftsteller und Publizisten

    „Milliarden hat dieser Bankrott der deutschen Rechtschreibung gekostet, sie hat viele Tausende an Arbeitsstunden gefordert, sie hat in mehreren Schüben Berge von Büchern hervorgebracht, die innerhalb von kurzer Zeit überholt waren, und sie hat nie die Unterstützung der Bevölkerung besessen. Sie war das dümmste und überflüssigste Unternehmen in der deutschen Kulturpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg: ein gemeingefährlicher Akt.“ Thomas Steinfeld, Frankfurter Allgemeine Zeitung

    „Die größte Schwäche der Reformschreibung aber besteht darin, daß sie an einigen Stellen tut, was keine Orthographie tun darf: jemanden zwingen, zu schreiben, was er gar nicht meint.“ Dieter E. Zimmer, Die Zeit

    „Der ‚Spiegel‘ hätte die neue Rechtschreibung von Anfang an nicht übernehmen sollen.“ Stefan Aust, Chefredakteur des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“

    „Die Seelchen, die diese Rechtschreibreform erfunden haben, sind graue Gesellen, die noch nie mit Genuß ein Buch gelesen und noch nie einen wohlklingenden Satz gesprochen haben.“ Harry Rowohlt, in: Die Zeit

    „Kaufen Sie dieses Buch nicht! Als einer der beiden Autoren möchte ich mich öffentlich fr dieses Werk entschuldigen, und ich distanziere mich ausdrücklich von der in ihm verwendeten reformierten Rechtschreibung und Zeichensetzung, für die der Verlag und die jeweiligen Kultusminister die Verantwortung tragen. Für stilistische Mängel sind die Bearbeiter verantwortlich, die nachträglich extrem herumgeändert haben. Orthographische Fehler gehen auf den Verlag zurück.“ Bernd Jedamzik, Physik-Autor, über sein Buch „Walz Blickpunkt Physik 10 - Lösungen“, erschienen im Schroedel Verlag GmbH

    „Ich bin ein Gegner der Rechtschreibreform, denn diese Reform hat chaotische Zustände noch chaotischer gemacht, und noch ist es nicht zu spät, sie wieder rückgängig zu machen.“ Marcel Reich-Ranicki, Literaturkritiker

    „Die deutsche Sprache hatte keine Rechtschreibreform nötig, schon gar nicht diese völlig mißratene.“ Elfriede Jelinek, Trägerin des Nobelpreises für Literatur 2004


    Verleger

    „Ich bin erklärter Gegner der Reform und halte sie für unsinnig. Mich ärgert auch der Eingriff in die Sprache mit politischer Macht. Als Unternehmer bin ich geschädigt durch die andauernden Änderungen, die wirtschaftlich unnötig sind. Allerdings bin ich bereit, die Kosten zu tragen, wenn wir das sauber geregelt bekommen.“ Michael Klett, Interview im Börsenblatt vom 4.5.2005

    „Wenn ein Computerprogramm nur zwei Prozent Fehler hat, ist es unbrauchbar und muß komplett ersetzt werden. Genauso ist es mit der Rechtschreibung. [...] Die Politik muß den Mut haben, ihre Fehler zu korrigieren. Das kostet sie garnichts.“ Jürgen Horbach, Leiter der deutschen Verlags-Anstalt dva

    „Ich empfehle allen, die in dieser Sache mitreden, ein umfängliches Manuskript von 100, 200 Seiten von der alten in die neue Rechtschreibung zu ‚übersetzen‘. Erst dann wird klar, wie sehr die meisten Änderungen leider Sinn, Sprachgefühl und Stil-Ästhetik ungünstig beeinflussen. Hier wird nicht vereinfacht, sondern erschwert.“ Hans-Joachim Gelberg, als Verlagsleiter bei Beltz & Gelberg


    Lehrer

    „Die Fehler bei der s-Schreibung häufen sich tatsächlich. Das ist mir auch aufgefallen. Ärgerlich ist, daß die Schüler gleichgültig werden, sie sehen es ja überall anders und falsch. Ist es da ein Wunder, wenn sie streiken? So gesehen, wäre wirklich eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung das beste. Ich habe das bis vor kurzem nicht glauben wollen. Und auch meine Kolleginnen und Kollegen sind nicht mehr so überzeugt von den neuen Regeln. Man kann nur hoffen, dass am 1. August 2005 nichts verbindlich wird. Die Sprache sollte sich wieder von selbst regulieren dürfen. Wir können doch nicht als Fehler anstreichen, was überall in verschiedenen Versionen zu lesen ist! Ich glaube, die Politik hätte sich doch raushalten sollen aus der Rechtschreibung. Ich habe meine Meinung inzwischen wirklich geändert.“ Grundschullehrerin, Dortmund



    Re: Rechtschreibreform: Dafür oder dagegen?

    Blaudivision - 09.11.2005, 14:42


    Hallo, Leute!

    Folgendes ist ein Feuilleton zum Thema "neue Rechtschreibung":


    Eine Schülerin gegen die Rechtschreibreform
    Von Judith Lembke

    14. Oktober 2005 Für Josephine Ahrens gibt es drei Sorten Menschen: diejenigen, die gegen die neue Rechtschreibung sind, solche die dafür sind, und dann noch die große Masse, die von der Sache keine Ahnung hat.

    Die Erstgenannten findet sie grundsätzlich erst einmal sympathisch. Mit den Anhängern der Reform streitet sie, wann immer sich ihr die Möglichkeit bietet, und die Indifferenten möchte sie am liebsten bekehren - zur alten Rechtschreibung natürlich.

    Es mag verwundern, daß ein sechzehn Jahre altes Mädchen ihr Menschenbild so schematisch nach dem Für und Wider der Rechtschreibreform ausgerichtet hat. Um das zu verstehen, muß man sich ihre Biographie anschauen. Ihr halbes Leben kämpft die Schülerin aus der Nähe von Oldenburg nun schon dafür, nach den bewährten Rechtschreibregeln unterrichtet zu werden. Den Überblick über die juristischen Schritte, die sie mit ihren Eltern seit 1998 gegangen ist, hat sie im Laufe der Zeit selbst verloren. Die Intention, mit der sie ihre Klage führt, hat sich von dem konkreten Anlaß, der den Rechtsstreit verursacht hat, mittlerweile abgelöst.

    Schlechte Note für Zuk-ker

    In der dritten Klasse wurde Josephine in einem Diktat als falsch angestrichen, was sie und ihre Eltern als richtig empfanden. Sie hatte das Wort Zucker den herkömmlichen Regeln gemäß Zuk-ker getrennt und daraufhin eine schlechtere Note bekommen. Ihre Eltern beließen es nicht dabei, sich bei der Schule zu beschweren, sondern klagten gegen das niedersächsische Kultusministerium. Josephine sollte weiterhin das Recht haben, in der alten Orthographie unterrichtet zu werden und darin zu schreiben. Ihr selbst geht es jedoch um viel mehr als ihre eigene Rechtschreibkarriere.

    „Wir wollen die Reform durch die Hintertür kippen”, sagt Josephine selbstbewußt. Sie weiß auch schon, wie das funktionieren soll: Sobald die alte Rechtschreibung nicht mehr als falsch angestrichen werden kann, wird sie sich im täglichen Wettbewerb von alleine gegen die neuen Regeln durchsetzen. „Das beweisen schließlich alle Umfragen.” Die Schülerin ist zur Streiterin geworden, weil die Art, mit der man die Neuregelung durchboxen wollte, gegen ihr Verständnis vom Verhältnis des Staates zur Sprache ist: „Die Sprache ist ein Gut des Volkes, in dem man nicht einfach herumpfuschen kann”, sagt sie. Vor allem ärgert sie die Willkür, mit der die neuen Regeln verfaßt wurden. Manchmal sogar so sehr, daß sie die „sogenannten Experten” am liebsten besuchen und ihnen Ohrfeigen verpassen würde, um ihrer Wut über deren „stümperhafte Arbeit” Luft zu machen.

    Nach einigen juristischen Niederlagen hat Josephine Ende September einen Etappensieg errungen. Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht in Lüneburg bescheinigte ihr, daß in ihren Schularbeiten die „herkömmliche Rechtschreibung” weder beanstandet noch als falsch gewertet werden dürfe. Außerdem habe sie Anspruch darauf, nach den alten Regeln unterrichtet zu werden. Josephine freut sich zwar über den Beschluß, als Grund zum Jubeln sieht sie ihn aber nicht. Zu groß ist ihre Befürchtung, daß die Gerichte ihr Verfahren so lange hinauszögern werden, bis sie das Abitur hat. Dann entfiele nämlich der Klagegrund. Sollte sie jedoch bis dahin ihr Ziel erreicht haben, die Reform zu kippen, dann will sie „eine fette Party” veranstalten. Und danach müßte sie sich wohl eine neue Aufgabe suchen.

    Text: F.A.Z., 14.10.2005, Nr. 239 / Seite 48



    Re: Rechtschreibreform: Dafür oder dagegen?

    Blaudivision - 09.11.2005, 17:29

    Eine Frage an alle über deutsche Sprache
    Hallo, Leute!

    Ich habe einen Zweifel und möchte Euch fragen:

    Also, das Wort "selbstständig" (mit stst) ist ein "reformiertes" Wort, früher gab's nur "selbständig", nicht wahr? Also, wenn man redet, spricht man es nur "selbständig" aus, richtig? Die Aussprache von "selbstständig" wäre also neuerfunden ... Ich will nur sicher sein.

    Die Rechtschreibreform hat nur Verwirrung angestiftet, Gott sei Dank hat sie mich fast nie in die Irre geführt - ich habe eben aufgepaßt!

    Danke Euch



    Re: Rechtschreibreform: Dafür oder dagegen?

    brmoley - 09.11.2005, 19:34

    Reform
    Ich frage mich einfach nur, was der Grund für die Reform sein soll?
    Eine Vereinfachung kann es ja wohl nicht sein, höchstens eine Steigerung der Umsätze von Verlagen und Druckereien. Das Ganze scheint mir eh so ein typisch jüdischer Schwindel und Betrug zu sein, um andere Kulturen zu vernichten.
    Sprache ist der Kern einer jeden Kultur, wer sie zerstört rüttelt an den Fundamenten von Völkern und Nationen!

    selb / stän / dig = selbständig (Selbständigkeit)



    Re: Rechtschreibreform: Dafür oder dagegen?

    JarlVidar - 10.11.2005, 00:59

    Vernichtung der deutschen Kultur
    Die neue Schlechtschreibreform ist nur ein Versuch der "DEUTSCHEN" Politiker der sogenannten "Frankfurter Schule", deutsches Kulturgut zu vernichten. Diese Politiker wurden schon während des Krieges dazu auserkoren, nach dem Sieg der Alliierten Rest-Deutschland systematisch zu unterwandern. Kohl gehörte auch dazu, selbst wenn man meinen könnte, er hätte sich um die deutsche Einheit verdient gemacht.
    Was wir wohl alle noch begreifen müssen: Mit SPRACHE und SCHRIFT identifiziert sich ein VOLK! Wenn es Sprache und Schrift in ihrer ursprünglichen Art nicht mehr gibt, wenn alles nur noch EASY oder COOL ist, dann sind wir zum MC-Donalds-Imperialismus gewechselt! Ich halte deshalb in alter Treu an der alten Schreibweise fest, wohl wissend, das unsere Kinder ein Stück deutscher Kultur verlieren! Aber es liegt an uns, ihnen dieses in mühseliger Heimarbeit wieder zu vermitteln. Das deutsche Liedgut wurde ja schon von den Schulen verbannt. Dem zum Trotz sollten wir wieder singen lernen! "Am Brunnen vor dem Tore" und "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach" mag wohl vor der Hand für unsere Kinder nicht "cool" genug sein, aber im Inneren regt sich der KEIM in der deutschen Seele und wird zu gegebener Zeit erblühen!



    Re: Rechtschreibreform: Dafür oder dagegen?

    Blaudivision - 10.11.2005, 11:26

    Re: Reform
    brmoley hat folgendes geschrieben: Ich frage mich einfach nur, was der Grund für die Reform sein soll?
    Eine Vereinfachung kann es ja wohl nicht sein, höchstens eine Steigerung der Umsätze von Verlagen und Druckereien. Das Ganze scheint mir eh so ein typisch jüdischer Schwindel und Betrug zu sein, um andere Kulturen zu vernichten.
    Sprache ist der Kern einer jeden Kultur, wer sie zerstört rüttelt an den Fundamenten von Völkern und Nationen!


    Die deutsche Sprache ist das Letzte, was dem Deutschen Volke noch übrig bleibt. Seiner Ehre und Geschichte wurde es beraubt, ihm bleibt nur seine Sprache, und die will man auch vernichten. Aber wer fördert diese Untat? Auf wessen Betreiben hin werden solche Angriffe gegen die deutsche Sprache vorgenommen? DIE FREIMAURER, des Deutschen Volkes Feinde, ganz Europas Feinde. Die Politiker haben diese "Reform" gemacht, und ausgerechnet sie sind allzu oft Freimaurer ...

    Grüße



    Re: Rechtschreibreform: Dafür oder dagegen?

    Blaudivision - 10.11.2005, 16:41


    Interview zur neuen Rechtschreibung - Quelle: http://www.spiegel.de/unispiegel/schule/0,1518,378110,00.html

    "Die arbeiten mit Tricks"

    Die Oldenburger Schülerin Josephine Ahrens, 16, klagte gegen die Rechtschreibreform - und bekam Recht. Im SchulSPIEGEL-Interview erzählt sie, warum sie sich von den Gerichten trotzdem übers Ohr gehauen fühlt und was ihr an den neuen Regeln nicht passt.


    Gymnasiastin Josephine: Rebellin gegen die Reform

    Seit sieben Jahren schon kämpft Josephine Ahrens gegen die Rechtschreibreform. Nun hat ihr das Oberverwaltungsgericht Niedersachsen in einem Eilbeschluss bescheinigt, dass sie im Prinzip Recht hat und in ihren Schularbeiten weiterhin die alte Rechtschreibung benutzen darf. Auf ein Urteil kann die Elftklässlerin allerdings lange warten: Vor dem Ende ihrer Schulzeit sei damit nicht zu rechnen, sagten die Richter.

    SchulSPIEGEL: Was gefällt dir an der neuen Rechtschreibung nicht?

    Josephine Ahrens: Der Sinn der Reform war doch, die Sprache zu vereinfachen. Doch sie hat das Gegenteil bewirkt: Rechtschreibung ist schwieriger geworden. Die meisten Änderungen sind total verwirrend. Das Wort Fotograf etwa kann man auch Photograph oder Photograf schreiben - nur Fotograph ist falsch. Das ist unlogisch.

    SchulSPIEGEL: Warum möchtest du Partizipien wie alleinstehend oder verlorengegangen nicht auseinander schreiben?

    Josephine: Ich finde, dass solche Begriffe mit Verben weiterhin zusammengeschrieben werden sollten, weil der Sinn dann erhalten bleibt. Das betrifft auch die Großschreibung von mit Substantiven zusammengesetzten Verben. Leid tun wurde früher klein und auseinander geschrieben, dann plötzlich groß und auseinander, dann klein und zusammen. Das aber verändert den Sinn, genau wie bei den Partizipien. Bei einem viel versprechenden Politiker frage ich mich: Verspricht er viel und hält wenig, oder handelt es sich um einen Politiker, der gut ist für dieses Land?

    SchulSPIEGEL: Hat die Rechtschreibreform auch etwas Gutes?

    Josephine: Nö. Höchstens, dass die Menschen darauf aufmerksam geworden sind, dass nicht alles richtig ist, was die Politiker so veranstalten.

    SchulSPIEGEL: Wie kam es zur ersten Klage?

    Josephine: Das ging von meinen Eltern aus. Ich kam 1998 mit einem Diktat nach Hause, in dem ich das Wort Zucker wie gewohnt mit zwei k getrennt hatte: Zuk-ker. Meine Lehrerin hatte mir das angestrichen, denn gerade war die Rechtschreibreform eingeführt worden, nach der man Zu-cker trennen sollte. Dass diese Dinge über die Köpfe der Bürger hinweg entschieden werden, hat meine Eltern so aufgeregt, dass wir vor Gericht gezogen sind.

    SchulSPIEGEL: Wie werden denn jetzt deine Klassenarbeiten benotet?

    Josephine: Das weiß ich noch nicht. Ich werde die alte Rechtschreibung weiter benutzen und abwarten, was passiert. Eigentlich ist meine Deutschlehrerin ganz in Ordnung - ich werde mit ihr wohl noch mal darüber reden, wie sie in Zukunft meine Arbeiten bewerten wird.

    SchulSPIEGEL: Was sagen deine Mitschüler dazu, dass du eine Extrawurst haben möchtest?

    Josephine: Die bekommen von dem ganzen Rummel wenig mit. Ab und zu ruft mal ein Klassenkamerad an und sagt: "Hast du's schon gesehen? Du stehst mal wieder in der Zeitung." Das ist mittlerweile zur Routine geworden. Manche Freundinnen sind begeistert, andere interessiert es gar nicht, und hat jemand eine Frage zur Rechtschreibung, ist mein Wort Gesetz. Auch wenn in der Schule die Sprache darauf kommt, muss ich immer etwas zur Rechtschreibung erzählen. Aber das ist auch alles.

    SchulSPIEGEL: Wie reagieren die Lehrer?

    Josephine: Bisher hat kein Lehrer negativ reagiert, im Gegenteil. Viele finden die alte Rechtschreibung besser. Von nun an muss ich wahrscheinlich mit jedem einzelnen Lehrer absprechen, dass ich die alte Rechtschreibung benutzen will. Meine alte Deutschlehrerin etwa hatte es schon ganz aufgegeben, mir meine Schreibweisen anzukreiden.

    SchulSPIEGEL: Du hast zwar in der Sache Recht bekommen, doch eine einstweilige Anordnung, dich anders zu unterrichten, lehnten die Richter ab. Glaubst du, dass dir deswegen ein Nachteil in der Schule entsteht?

    Josephine: Die Hauptsache ist vom Gericht noch nicht beschlossen. Ich hoffe, dass möglichst bald ein Urteil gefällt wird, bevor ich aus der Schule raus bin. Sonst entfällt der Klagegrund, und das Ganze wird zu den Akten gelegt. Meiner Meinung nach wurde da mit Tricks gearbeitet: Man schiebt meinen Fall so lange auf, bis er sich von selbst erledigt. Ein Nachteil wird mir trotzdem nicht entstehen. Zwar wähle ich Deutsch als Schwerpunkt für die Oberstufe, aber dann kommt es mehr auf den Inhalt als die Form an. Eines hat mir dieses Verfahren aber beigebracht: Der Politik sollte man mit Vorsicht begegnen.

    Das Gespräch führte Carola Padtberg - Quelle: http://www.spiegel.de/unispiegel/schule/0,1518,378110,00.html

    Ein Hoch auf Fräulein Ahrens!!! Alle Deutschsprachigen sollten sich genau wie sie gegen Schreibwillkür auflehen!



    Re: Rechtschreibreform: Dafür oder dagegen?

    Imhotep - 17.11.2005, 14:37


    Hallo, Ihr Rechtschreibexperten,

    ich habe auch mit "Nein" gestimmt. Allerdings muß ich beruflich mit der neuen Rechtschreibung umgehen (hätte also soeben "muss" schreiben müssen) :lol:

    Und trotz allem: Man kann sich auch daran gewöhnen. Die letzte Rechtschreibreform, als aus Thyr dann Tür wurde, haben wir auch verkraftet. Einiges ist vereinfacht worden. Die oben behandelte Trennung von ck in -ck anstelle von k-k kommt denen, die viel schreiben müssen und "automatische Trennhilfen" in diversen Textverarbeitungsprogrammen eher hinderlich finden, entgegen. Probiert mal einen Text umzuformatieren, der diese alte Trennung mehrfach als festen Text enthält. :shock:

    Und das Wort "selbstständig" zeigt ja eigentlich auch eher den Sinn an, als das rauslassen eines "st". Da habe ich schon in der 2. Klasse mit unserer Lehrerin gestritten, die mir das "zuviel" angekreidet hatte.

    Die Kommaregeln kennt eh keiner richtig, weder nach der alten noch nach der neuen Rechtschreibung. Und das "dass" anstelle des "daß" war in der deutschsprachigen Schweiz ohnehin schon die Regel. Abgesehen davon, daß ohnehin fast jeder unsicher ist, ob er ein oder zwei "s" (oder ein "ß") schreiben soll. Da hat sich mit der neuen Rechtschreibung nichts geändert.

    Für einen viel größeren kulturellen Verlust halte ich die erzwungene Aufgabe der altdeutschen Schrift. Die Sütterlin-Schreibschrift entspricht unserem Wesen viel eher als die "lateinische Schulschrift". Diese entartet immer wieder in regelrechtes Geschmiere. Während Sütterlin-Schriftsätze fast immer die reine Augenweide waren. Da war das Schreiben eines Briefes mit der Hand eine echte gestalterische Aufgabe, der man sich mit Liebe gewidmet hat.

    Auch die gotische Druckschrift - zum Glück gibt es einige wenige True-Type-Fonts, die auch beide "s" (also das "normale" und das Schluß-S) enthalten. - Ich denke, die Aufgabe dieser Schrift war ein deutlich größerer kultureller Verlust als diese vergleichsweise harmlose (in der Regel) Vereinfachung der Orthographie.

    So, jetzt sind sicher viele böse auf mich. :roll:

    Privat verwende ich allerdings auch noch die alte Rechtschreibung.

    Übrigens wird der kämpferischen Gymnasiastin sicher nicht gefallen, wenn sie der Spiegel so zitiert: Zitat: Josephine: Die Hauptsache ist vom Gericht noch nicht beschlossen. Ich hoffe, dass möglichst bald ... :P

    Glücklicherweise hat man uns die Groß- und Kleinschreibung gelassen. 8)

    Beste Grüße,

    Imhotep



    Re: Rechtschreibreform: Dafür oder dagegen?

    Blaudivision - 17.11.2005, 18:53


    Hallo, Imhotep!

    Ein andermal antworte ich Dir ausführlicher, im Moment habe ich keine Zeit.

    Aber zwei Sachen:

    - Ich kenne die (alten) Komma-Regeln perfekt.

    - Ich kann Sütterlin lesen und schreiben, mag solche Schrift, aber die lateinische ist viel praktischer. Schon 1941 wurde die Sütterlin-Schrift abgeschafft.

    Grüße!



    Re: Rechtschreibreform: Dafür oder dagegen?

    Imhotep - 17.11.2005, 22:28


    Hallo Blaudivieion,

    Blaudivision hat folgendes geschrieben: ... Aber zwei Sachen:

    - Ich kenne die (alten) Komma-Regeln perfekt.

    Gratulation. Da bist du einer der echten Kenner. :)


    Blaudivision hat folgendes geschrieben: - Ich kann Sütterlin lesen und schreiben, mag solche Schrift, aber die lateinische ist viel praktischer. Schon 1941 wurde die Sütterlin-Schrift abgeschafft.

    Stimmt, "praktisch" ist sie schon. aber ich liebe einfach die Original-Briefe, die ich von meinem Großvater habe. Als ich klein war, hat er immer Druckschrift geschrieben. Später hat er gesagt: "Du bist ein Deutscher, du mußt auch Deutsch können!" - Und von dem Augenblick hat er mir in Sütterlin geschrieben. Das war für mich eine ganz neue Welt. Die Inhalte seiner Briefe waren auch andere, als ich in seinen Augen erwachsen war und er mir "deutsch" (in Sütterlin) schrieb. 8)

    Ich habe mir diese Schrift zunächst mühsam mit Hilfe meines Tafelwerkes erarbeitet. Im Tafelwerk war eine Sütterlin-Übersetzungstabelle abgedruckt, weil in der Vektorrechnung diese Buchstaben verwendet werden (wurden?). Erst habe ich mich geärgert, später war ich begeistert. Am Ende konnte ich seine Sütterlin-Schrift besser lesen, als seine "Druckschrift". :lol:

    Ich bleibe dabei und möchte es noch einmal betonen: Mit dem Verlust der alten Deutschen Schrift haben wir mehr verloren, als mit der letzten Rechtschreib-Reform.

    Mag sein, daß 1941 die Schreibschrift auf Lateinisch umgestellt wurde. Aber die Bücher wurden bis zum Ende der "bösen" Zeit in Fraktur gedruckt!

    Viele Grüße,
    Imhotep



    Re: Rechtschreibreform: Dafür oder dagegen?

    Gilgamesch - 29.11.2005, 20:26


    Hallo Zusammen!

    Mich nervt dieses ganze gedöns um die Rechtschreibregeln.
    Es kostet einen haufen sinnloses Geld und eigentlich will die Reform kaum jemand haben. Ich habe mit Nein gestimmt!!!
    Sie stiftet nur verwirrung und die Lust an der deutschen Sprache!!!

    Grüße Gilgamesch :D



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