Vibrato - erlernbar oder Veranlagung?

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    Re: Vibrato - erlernbar oder Veranlagung?

    Hagebutte - 01.04.2011, 09:53

    Vibrato - erlernbar oder Veranlagung?
    Guten Morgen alle zusammen,

    ich lese hier schon länger mit, habe aber bisher in einem anderen Forum geschrieben, das aber offenbar im Begriff ist sich technisch zu verabschieden. So komme ich nun hierher.

    Stimmlich bin ich irgendwie eine Mischung aus tiefem Alt und hohem Bariton :lol: , habe meine "Karriere" im Schulchor begonnen, insgesamt fast 30 Jahre lang in verschiedenen Chören gesungen - u. a. in einem 14köpfigen Kammerchor wie auch in einem Chor mit über 100 Sängern -, nehme heute gelegentlich noch an projektweise stattfindendem Vom-Blatt-Singen teil und bin ansonsten eben Gesangschüler, aus verschiedenen Gründen allerdings erst seit ich nicht mehr berufstätig bin.

    Soweit nun meine "Vorgeschichte".

    Der Ausstieg aus dem Berufsleben bot mir die lange ersehnte Gelegenheit, endlich Gesangsunterricht zu nehmen, und da kann ich demnächst die 100. Gesangstunde "feiern". Ich war zunächst zwei Jahre bei einem Lehrer und bin nun bei einer Lehrerin. Sie meint, ich mache gute Fortschritte und komme gut voran, aber ich leide sehr darunter kein Vibrato zu haben. Meine Töne hören sich genau so gerade an wie wenn ein Kind auf der Geige übt. Ich sage dazu immer: "Gerade wie eine Betonwand".

    Natürlich kann man auch "einfach so" vor sich hinsingen ohne sich um irgend welches Vibrato zu kümmern oder überhaupt davon zu wissen, jeder mir bekannte Laie singt so, aber gestern wollte mir meine Lehrerin etwas verdeutlichen und hat mir zu diesem Zweck etwas genau so nachgesungen wie ich es gesungen habe. Es ging da gar nicht um das Vibrato sondern um etwas ganz anderes, aber da sie mich imitiert hat, hat sie eben mit genau dem selben völlig geraden Ton gesungen wie ich, und das hat mich bis ins Mark getroffen.

    Mein erster Lehrer hatte mal gesagt dass ich nie ein Vibrato bekommen werde. Als ich später auf Lehrer-Neusuche war wunderten sich diverse Schnupperstunden-Lehrer darüber warum ich nach so langer Unterrichtsdauer - die besagten zwei Jahre - noch kein Vibrato habe. In einem anderen Forum schrieb mal jemand, wenn nach spätestens zwei Jahren noch überhaupt nichts da sei, dann müsse man sich mal fragen was da nicht stimme.

    Tja, und nun DIESE Lehrerin, sie äußerte sich dahingehend dass es Stimmen gebe bei denen das Vibrato recht schnell komme, bei anderen dauere es länger und bei manchen komme es NIE weil sie einfach nicht die Veranlagung dafür haben. Sie habe auch eine andere Schülerin die schon lange bei ihr Unterricht habe und ebenfalls kein Vibrato habe. Da müsse man eben Stücke singen die "zur Not" auch ohne Vibrato gesungen werden können.

    Wie sind denn Eure Erfahrungen? Wer von Euch hat Vibrato? Wie lange hat es gedauert bis es kam? Haben irgend welche Übungen dazu geführt, oder was braucht man sonst dafür, oder kann man das wirklich überhaupt nicht beeinflussen? Ist das reine Veranlagung wie eben das Geschlecht, die Augenfarbe, die Schuhgröße usw.? Hängt das evtl. auch damit zusammen welcher Atemtyp man ist? (Ich bin ein sogenannter "Einatmer", d. h. Einatmung aktiv, Ausatmung passiv.)

    Neugierige und wissbegierige, momentan aber auch ziemlich frustrierte Grüße,
    Hagebutte



    Re: Vibrato - erlernbar oder Veranlagung?

    Norina - 01.04.2011, 19:04


    Grüß dich, willkommen hier :)

    So eine interessante Mischung aus Bariton und Alt hab ich ja noch nie gehört :lol: Aber deinem weiteren Text entnehme ich, daß du ein Mann bist?

    Die Voraussetzung für ein Vibrato ist eine völlig frei schwingende Stimme, was erst entsteht, wenn Atemtechnik und Inhalare zusammenspielen. Kommt dann noch Gefühl dazu, beginnt die Stimme zu schwingen.
    Nach mehr als zwei Jahren Unterricht sollte sich da längst was getan haben. Was ich so über deinen Unterricht herauslesen kann tippe ich jedenfalls zu 99% auf ein Atemproblem.



    Re: Vibrato - erlernbar oder Veranlagung?

    gioachino - 02.04.2011, 18:54


    Hallo Hagebutte,

    schon seltsam, dass Du nach mehr als zwei Jahren Unterricht noch immer so " gerade " Töne produzierst ! Immerhin werden die ja heutzutage bei der Interpretation von Barockmusik sogar bevorzugt.
    Wenn gar nichts mehr helfen will, hier zwei Tipps :
    1 ) Vokal in Halbtonschritt auf / ab, zunächst kontrolliert langsam, dann schneller werden, bis das Intervall Eigendynamik entwickelt, ohne willentliche Einwirkung.
    2 ) Verstärkte " emotionale Unterfütterung " des Gesungenen, was zur Hervorhebung der sinnlichen Komponente führt, also z. B. vom " geraden " Knabensopran zum Sopran der erwachsenen Frau.
    Vorsicht : Kaum ausgeprägtes Vibrato ist weniger schlimm als ein Wobble oder Tremolo !

    Ciao. Gioachino



    Re: Vibrato - erlernbar oder Veranlagung?

    Hagebutte - 04.04.2011, 12:03


    Also ist es mit der viel zitierten "Geduld" eben doch nicht getan, irgendwie hab' ich es mir doch gedacht. Und von wegen "das kommt irgendwann ganz von selbst", stimmt also auch nicht.

    Jetzt bin ich ganz schön ratlos. Nochmal Lehrerwechsel?

    :?:

    Hagebutte



    Re: Vibrato - erlernbar oder Veranlagung?

    Norina - 04.04.2011, 22:14


    Ja. Wenn du noch so flexibel bist und dich nicht schon auf Einatmer/Ausatmer eingeschossen hast. Ich würde dir jedenfalls jemanden empfehlen, der auch ganz explizit auf deine Atmung schaut und dir wirklich jede Frage plausibel und nicht nur Wischiwaschi und "das kommt irgendwann" beantworten kann.
    Wenn du magst, schick mir deinen Wohnort per PN, vielleicht kenne ich jemanden in deiner Gegend, den ich dir empfehlen kann.



    Re: Vibrato - erlernbar oder Veranlagung?

    gioachino - 04.04.2011, 22:29


    Übrigens : " Sonne, Mond und Stimme " ( Tersologie ) hat nichts mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu tun, sondern mit Glauben - wie alles, was auf "- logie " endet. :big_beten
    Die Meteorologie nehme ich aus. Sie entwickelt sich mehr und mehr Richtung Wissenschaft.

    Ciao. Gioachino



    Re: Vibrato - erlernbar oder Veranlagung?

    Lux - 05.04.2011, 09:13


    Ich würde auch dazu raten, Dich nach einem neuen Lehrer umzusehen und mal bei ein paar Lehrern probezusingen. "Kommt irgendwann" ohne Begründung finde ich auch eine etwas dünne Aussage.
    Bei mir fängt es jetzt nach über 1 1/2 Jahren Unterricht ganz leicht an zu schwingen, allerdings nur auf manchen Tönen und gaaaaanz wenig, aber es kommt. Meine Stimme ist tendenziell auch eher "gerade veranlagt", ich habe also keine Form von "Naturvibrato", kann also Dein Problem nachvollziehen.
    Ich habe derzeit Unterricht bei einer GL, die funktionale Stimmentwicklung (nach Reid) als "Credo" hat, vorher hatte ich eine GL, die eher auf Feldenkrais/Körperarbeit gesetzt hat, zwei völlig unterschiedliche Ansätze, aber beide haben mir was gebracht. Viele Wege führen nach Rom - aber wenn ein Weg so gar nicht weitergeht, dann darf man ruhig mal abbiegen :-)



    Re: Vibrato - erlernbar oder Veranlagung?

    melusine - 10.04.2011, 08:03


    Lieber Hagebutte, in der Regel haben leichte Stimmen ein schwächeres Vibrato und je dramatischer und schwerer die Stimme ist/wird, desto ausgeprägter wird das Vibrato. Bei mir, ich bin ein leichter Koloratur-Sopran und klang anfangs wie ein "gerades" Knäblein, hat es sich nach etwa einem Jahr entwickelt, ist aber nie besonders stark geworden, was ich meinerseits auch eher begrüsse. Wie Gioachino sagt: lieber ein kleines Vibrato als einen Wobble! Aber das hângt natürlch ganz vom Stimmfach und vom Repertoire ab, das du singen willst. Ein Bariton. der ganz ohne Vibrato im Lied oder gar Opernrepertoire singen will, ist natürlch gehandicapt, gazn abgesehen davon, dass das nach etlichen Jahren Untericht nciht in die gesunde Stimmentwicklung passt. (die Sache mit der Stimmlage zwischen Alt und Bariton begreife ich allerdings überhaupt nciht!) Chorleiter sind dagegen eher zufrieden, wenn ihre Sänger wenig Vibrato haben.
    Vielleciht kann es dir helfen, dich mal ein bisschen vom klassischen Gesangsuntericht zu lösen und folgende Übung zu machen. Dabei darfst du in keinem Fall an die angeblich richtige "Gesangstechnik" denken, sonst geht das nciht. "Loslassen" könnte ein wichtifes Stichwort für dich sein.
    In liegender oder locker sitzender Position Vokale tönen. Du fängst beim u in der tiefsten Lage deiner Stimme an und stellst dir dabei vor, dich zu erden und zu verwurzeln. Du singst das u solange dein Atem reicht und lâsst dich dann einfach vom neuen Atem füllen ohne irgendetwas dazu zu tun. Nur warten, bis der Körper sich den Atem selbst holt udn das nâchste U singst du erst, wenn du sicher bist, bis zum Rand "voll" zu sein. Leg dabei eine Hand auf dein Zwerchfell und die andere auf den Unterbauch um die Bewegung des Atems intensiv zu spûren, wenn er dich neu füllt und wenn er beim Singen verbraucht wird. Die Geschichte mit Einatmer und Ausatmer halte ich eher für hinderlich und blockierend, vergiss sie dabei mal fûr eine Weile, wenn das geht. Nach dem U ein geschlossenes o und dann ein offenes o und ein A. Dabei wird die Stimme automatisch immer ein bisschen höher, wenn deine natürlichen Instinkte funktionieren. Selbst Leute, die noch nie in ihrem Leben gesungen haben, spüren bei dieser Übung bald die intensive Schwingung der Töne und sogar eine Art innerer Vibrations-Massage. Das kannsrt du dann als Vor-Spürstufe des Vibrato betrachten, aber ohne loslassen geht es wie gesagt nicht. Die Affirmationen, die mit den Vokalen o und a verbunden sind, lass ich jetzt mal weg, das führt sosnt alles zu weit, aber fang einfach mal mit dem ganz tiefen u und dem Bild "ich verwurzele mich in der Erde und verbinde mich mit der Kraft" an.
    Ich bin übrigens Kunsttherapeutin mit Schwerpunkt Gesang und arbeite sehr viel mit Blockaden.
    Heute morgen singe ich zum ersten Mal einen Chor fûr einen Workshop ein und bin schon ganz gespannt, wie das wird. Die müssen sich auch im Loslassen üben......
    viel Erfolg und schônen Sonntag ringsum!
    M



    Re: Vibrato - erlernbar oder Veranlagung?

    Schneeflocke - 15.05.2011, 22:05


    Hallo Hagebutte,

    ich habe auch kein Vibrato, obwohl ich Gesangsunterricht hatte, und ich kenne KEINEN EINZIGEN anderen Gesangschüler, dessen von Natur aus "gerade" Stimme sich diesbezüglich jemals verändert hätte - ganz egal ob sie ein oder zwei oder fünf Jahre Unterricht haben bzw. hatten. Es scheint tatsächlich in erster Linie Veranlagung zu sein. Wäre es nicht so, dann gäbe es keine unterschiedlichen Ausprägungen von Vibrato.

    Schneeflocke



    Re: Vibrato - erlernbar oder Veranlagung?

    Schneeflocke - 16.05.2011, 10:15


    Noch eine Nachlese hierzu:

    Jeder schreibt natürlich von seinen eigenen Erfahrungen, und so sind auch die Infos die man im Internet zum Thema Vibrato findet vollkommen gegensätzlich. Sie reichen sinngemäß von "man hat es von Natur aus oder man bekommt es nie" bis hin zu "jeder kann ein Vibrato bekommen".

    Ich hab' da mal ein paar Aussagen gesammelt:

    1.
    "Ich hab' seit 4 Jahren Gesangsunterricht und auch noch kein Vibrato."

    2.
    "Das hat man oder hat man nicht. Es gibt Menschen, die haben beim Singen eine sehr gerade, klare Stimme und eben andere, die von Natur aus ein stärkeres oder schwächeres Vibrato haben. Trainieren oder erlernen kann man das nur sehr schwer, wenn es nicht angeboren ist, und man wird durch Üben immer nur so etwas 'Ähnliches' erreichen."

    3.
    "...dass es Sänger in tiefen Stimmlagen schwerer haben Vibrato zu lernen."

    4.
    "Jedes 'Wollen' von außen oder vom Kopf her führt zu ungünstigen Spannungsverhältnissen und entsprechend stellt sich kein Vibrato ein, oder es klingt unnatürlich oder gepresst."

    5.
    "...das ein Vibrato automatisch kommt, wenn man richtig mit Gefühl und aus tiefster Seele singt."

    6.
    "Wenn man sich einem Song stärker verbunden fühlt, kann man sich beim Singen besser gehen lassen und das Vibrato kommt wie von allein."

    7.
    "Zum Vibrato gehören einfach ein lockeres Gesicht und ein lockerer Hals und der Kehlkopf darf nicht verspannt sein."

    8.
    "Das Vibrato fehlt bei unausgebildeten Stimmen zwar häufig, stellt sich aber während der Gesangsausbildung von alleine ein, ohne gelehrt oder gelernt zu werden."

    9.
    "Ein gesundes Vibrato lässt sich in recht kurzer Zeit erreichen. Der Zeitfaktor hängt von der Verstand-Körper-Koordination des Sängers ab. Einige Sänger haben eine bessere Anbindung an ihren Körper als andere ... Auf jeden Fall kann jeder Sänger ein ausgeglichenes Vibrato mit Konzentration und der richtigen Anleitung erreichen, wenn er sich auf den Prozess und weniger auf das Ergebnis konzentriert."

    Mir scheint, da kann sich jeder nun das für ihn passende aussuchen. Rein informativ finde ich den letzten Halbsatz sehr bemerkenswert - auch wenn ich persönlich dazu neige, die Aussage 2 für zutreffend zu halten.

    Schneeflocke



    Re: Vibrato - erlernbar oder Veranlagung?

    Norina - 17.05.2011, 20:44


    Ich bin einfach mal so frei und gebe meinen Senf dazu. Ich denke, nach 13 Jahren Unterrichtserfahrung darf ich mir das durchaus erlauben.

    Schneeflocke hat folgendes geschrieben:Noch eine Nachlese hierzu:

    Jeder schreibt natürlich von seinen eigenen Erfahrungen, und so sind auch die Infos die man im Internet zum Thema Vibrato findet vollkommen gegensätzlich. Sie reichen sinngemäß von "man hat es von Natur aus oder man bekommt es nie" bis hin zu "jeder kann ein Vibrato bekommen".

    Ich hab' da mal ein paar Aussagen gesammelt:

    1.
    "Ich hab' seit 4 Jahren Gesangsunterricht und auch noch kein Vibrato."

    Dann taugt entweder der Unterrichts nichts oder der/diejenige kann reines "Gefühlssingen" (noch) nicht zulassen.

    Zitat:2.
    "Das hat man oder hat man nicht. Es gibt Menschen, die haben beim Singen eine sehr gerade, klare Stimme und eben andere, die von Natur aus ein stärkeres oder schwächeres Vibrato haben. Trainieren oder erlernen kann man das nur sehr schwer, wenn es nicht angeboren ist, und man wird durch Üben immer nur so etwas 'Ähnliches' erreichen."

    Stimmt mMn teilweise. Bei manchen schwingts leichter, andere tun sich schwerer. Trainieren in dem Sinne kann mans nicht (im Gegensatz z.B. zur Querflöte).
    Eine gesunde, vom Gefühl gesteuerte Stimme bekommt ein Vibrato.

    Zitat:3.
    "...dass es Sänger in tiefen Stimmlagen schwerer haben Vibrato zu lernen."

    So ein Unsinn.

    Zitat:4.
    "Jedes 'Wollen' von außen oder vom Kopf her führt zu ungünstigen Spannungsverhältnissen und entsprechend stellt sich kein Vibrato ein, oder es klingt unnatürlich oder gepresst."

    Kann man so stehen lassen.

    Zitat:5.
    "...das ein Vibrato automatisch kommt, wenn man richtig mit Gefühl und aus tiefster Seele singt."

    Stimmt - vorausgesetzt, die Gesangstechnik stimmt.

    Zitat:6.
    "Wenn man sich einem Song stärker verbunden fühlt, kann man sich beim Singen besser gehen lassen und das Vibrato kommt wie von allein."

    Ja, s.o.

    Zitat:7.
    "Zum Vibrato gehören einfach ein lockeres Gesicht und ein lockerer Hals und der Kehlkopf darf nicht verspannt sein."

    Das sind Folgeerscheinungen.

    Zitat:8.
    "Das Vibrato fehlt bei unausgebildeten Stimmen zwar häufig, stellt sich aber während der Gesangsausbildung von alleine ein, ohne gelehrt oder gelernt zu werden."

    Bei guten Unterricht ist das so, ja.

    Zitat:9.
    "Ein gesundes Vibrato lässt sich in recht kurzer Zeit erreichen. Der Zeitfaktor hängt von der Verstand-Körper-Koordination des Sängers ab. Einige Sänger haben eine bessere Anbindung an ihren Körper als andere ... Auf jeden Fall kann jeder Sänger ein ausgeglichenes Vibrato mit Konzentration und der richtigen Anleitung erreichen, wenn er sich auf den Prozess und weniger auf das Ergebnis konzentriert."

    Den ersten Teil find ich relativ gut. Der zweite Teil ist schon wieder viel zu verkopft für meinen Geschmack.

    LG
    Norina



    Re: Vibrato - erlernbar oder Veranlagung?

    Rosenkavalier - 20.05.2011, 10:14


    Ich würde das Ganze einfach mal so zusammen fassen:

    Stimmt der Unterricht und lässt sich der Schüler darauf ein, kommt das Vibrato. Das kann mehr oder weniger ausgeprägt sein, aber wenn es gar nicht kommt, dann kann der Lehrer nichts oder der Schüler will es nicht zulassen. Beides kommt gar nicht so selten vor.

    LG
    Rosenkavalier



    Re: Vibrato - erlernbar oder Veranlagung?

    melusine - 20.05.2011, 11:16


    Liebe Schneeflocke, ich habe mehrere Gesangsgruppen in denen es nur sehr nebensächlich um Gesangstechnik, aber sehr viel um Expressivität geht und in denen fast nur Menschen sind, die entweder noch nie gesungen haben oder etwas Chorerfahrung mitbringen. Beim Vokaltönen und in der freien Improvisation haben sie seltsamerweise alle ein Vibrato (besonders in tiefen Lage, das mit den tiefen Stimmen ist auch m.E. kompletter Unsinn!), bei den wenigen Gesangstechnikübungen die wir machen aber eher nciht. In den Einzelstunden ist das Vibrato deutlich weniger ausgeprâgt als in der Gruppe.
    M.E. hat das eine ganze Menge mit Loslassen zu tun!
    Ich spreche hier wie gesagt von Amateuren und totalen Anfängern. Was langjâhrigen Gesangsuntericht angeht, bin ich derselben Meinung wie Norina und Rosenkavalier: wenn sich nach Jahren gar kein Vibrato entwickelt, stimmt die Technik nicht oder der Schüler hält irgendetwas fest bzw singt nur mit dem Kopf. In meiner Gesangsklasseam Conservatoire gibt es ab dem 2ten Zyklus niemandem mehr, der kein Vibrato hat. Wer das nicht entwickelt, kommt erst gar nicht so weit. Wie stark es ausgeprâgt ist, hängt natürlich von der einzelnen Stimme ab. Wie ich oben vor einigen Tagen gesagt habe: je dramatischer die Stimme desto grösser in der Regel(es gibt immer Ausnahmen....) das Vibrato. Leichte Stimmen mit sehr starkem Vibrato Richtung Wobble sind oft überanstrengt oder singen falsches Repertoire.
    Was bei schweren Stimmen noch akzeptabel sein kann, kann bei leichten, Stimmen schon fast pathologisch klingen.

    M



    Re: Vibrato - erlernbar oder Veranlagung?

    Norina - 20.05.2011, 11:26


    Rosenkavalier hat folgendes geschrieben:Ich würde das Ganze einfach mal so zusammen fassen:

    Stimmt der Unterricht und lässt sich der Schüler darauf ein, kommt das Vibrato. Das kann mehr oder weniger ausgeprägt sein, aber wenn es gar nicht kommt, dann kann der Lehrer nichts oder der Schüler will es nicht zulassen. Beides kommt gar nicht so selten vor.

    LG
    Rosenkavalier

    Rosenkavalier bringt es hier ganz wunderbar auf den Punkt! :D



    Re: Vibrato - erlernbar oder Veranlagung?

    Hagebutte - 01.06.2011, 22:20


    "Trainieren oder erlernen kann man das nur sehr schwer, wenn es nicht angeboren ist, und man wird durch Üben immer nur so etwas 'Ähnliches' erreichen."

    Da erinnere ich mich an eine Lern-CD zu Bachs h-moll-Messe und was mir da aufgefallen ist. Die Sängerin der 2. Sopranstimme hat irgendwie auch kein "natürliches" Vibrato und es ist bei ihr nur etwa halb so schnell wie bei der Sängerin der 1. Sopranstimme, ansonsten auch überhaupt sehr ungleichmäßig. Und wenn sie Haltetöne singen muss, dann ist entweder gar kein Vibrato da, oder es klingt als ob sie sich nicht entscheiden könnte, mit oder ohne Vibrato zu singen.

    Die Suche in Google nach weiteren Infos zu dieser Sängerin fördert eine ganze Latte von Gesangslehrern zu Tage bei denen diese Sängerin Unterricht gehabt habe. So ein (nicht nur hinsichtlich des Vibratos) insgesamt mageres Ergebnis nachdem sie bei so vielen Lehrern war, die Frau muss doch wer weiß wie viele Jahre Unterricht gehabt haben, seltsam...

    "Trainieren in dem Sinne kann mans nicht (im Gegensatz z.B. zur Querflöte)."

    ?????

    Wieso nicht? Was macht der Querflötist atemtechnisch anders als der Sänger? Schwingt bei ihm die Atemsäule oder irgendwelche Muskulatur nicht von selbst, muss er das Vibrato "machen"? Wenn das so ist: Warum kann es der Flötist "machen" und der Sänger nicht?

    Das Leben des Gesangschülers ist voller ungelöster Rätsel...

    Hagebutte



    Re: Vibrato - erlernbar oder Veranlagung?

    Norina - 16.06.2011, 21:09


    Hagebutte hat folgendes geschrieben:

    Die Suche in Google nach weiteren Infos zu dieser Sängerin fördert eine ganze Latte von Gesangslehrern zu Tage bei denen diese Sängerin Unterricht gehabt habe. So ein (nicht nur hinsichtlich des Vibratos) insgesamt mageres Ergebnis nachdem sie bei so vielen Lehrern war, die Frau muss doch wer weiß wie viele Jahre Unterricht gehabt haben, seltsam...
    So seltsam finde ich das gar nicht. Oft spiegeln viele Gesangslehrer auch die mühsame (und oft vergebliche Suche) nach gutem Unterricht wider. Viele Lehrer und x Jahre Unterricht heißt nicht automatisch, daß diejenige auch wirklich gut singen können muß.


    Hagebutte hat folgendes geschrieben:"Trainieren in dem Sinne kann mans nicht (im Gegensatz z.B. zur Querflöte)."

    ?????

    Wieso nicht? Was macht der Querflötist atemtechnisch anders als der Sänger? Schwingt bei ihm die Atemsäule oder irgendwelche Muskulatur nicht von selbst, muss er das Vibrato "machen"? Wenn das so ist: Warum kann es der Flötist "machen" und der Sänger nicht?

    Das Leben des Gesangschülers ist voller ungelöster Rätsel...


    Der Flötist erzeugt sein Vibrato durch, grob gesagt, unterschiedlich starkes Hineinblasen in die Flöte. Das trainiert man dann auf Geschwindigkeit und Gleichmäßigkeit und kann dann je nach Literatur variieren.
    Wenn der Sänger das so macht, klingt das Vibrato unnatürlich.
    Wie es beim Sänger entsteht, wurde ja nun oben schon geschrieben (Ausgeglichenheit Stimme-Atem etc.).


    Bist du denn mittlerweile weitergekommen mit deinem Problem oder deiner Suche?



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    13. 08. 2009 - gepostet von Andreas am Donnerstag 13.08.2009



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