The Bronze Hour

Peppergreen Cherries
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    Re: The Bronze Hour

    Leha. - 28.03.2014, 00:57

    The Bronze Hour
    Tuesday the eighteenth of July
    My latest apparatus is the only thing that's keeping her alive
    I had to stop her heart
    The mechanical replacement will ensure the other organs can survive
    Her body is destroyed
    But what nature has neglected the fruit of modern science shall provide
    And I've broken every code of practice
    But for my love I'd shift the planet's axis
    She'll return to me when she's been repaired
    She'll live again
    The Doctor's Wife by the Clockwork Quartet

    Georgie blinzelte und hob sich die Haube zurecht.
    Nicht einschlafen. Bloß nicht einschlafen.
    Das träge, smoggeschwächte Sonnenlicht fiel durch die wenigen Fenster und tauchte die Halle in ein seltsames Orange. Und weder die Wärme, die von den Heizöfen durch den Boden zu sichern schien, noch die langwierige und immer gleiche arbeit (eins, zwei, hochnehmen, eins, zwei, zusammenschrauben, eins, zwei, ablegen - und von vorne) trugen dazu bei, sie nach sechs stunden getaner Arbeit wach zu halten. Man sollte meinen, der allgemeine Lärm wäre ein gutes Mittel gegen Müdigkeit - was leider nur für die ersten beiden Arbeitstage in der Fabrik stimmte. Danach wurden die Apparate zu hintergrundgeräuschen.
    Georgie hätte in ihrer Anfangszeit Stundenlang dasitzen und die Zahnräder, Schrauben, Muttern, Rollen, Pressen, die allgemeine wunderschöne Struktur betrachten können, musste dafür aber bitter büßen und inzwischen war jedes einzelne Bauteil der Fabrik ihr so vertraut, dass sie mit geschlossenem Auge ihren Weg hinaus hätte finden können ohne in Gefahr zu laufen einen Arm oder ein Bein zu verlieren.
    Ihre Hände arbeiteten Gewissenhaft weiter, während ihre rechte Gesichtshälfte sich immer mehr beschwerte.
    Die Klappe drückte. der Mechanismus war ungelenk und unbequem und inzwischen leider halbwegs nutzlos. Das Leder war aufgebraucht, die schaniere quietschten und - es war von vornherein schlecht arbeit gewesen.
    Ihr eigenes Mechanisches Auge. Sie erinnerte sich, wie sie es geliebt hatte und wie stolz sie gewesen war. Und dann hatte sie angefangen, Fehler zu bemerken. Und diese Ausgebessert. Immer nur stückchenweise und so gut wie sie konnte.
    Und dann hatte man sie in die Fabrik gestellt und ihr Schraubendreher und Material zur Verfügung gestellt.
    Also, nicht wirklich zu ihrer vVerfügung, aber wer vermisste schon das ein oder andere Werkzeug? oder ein kleines Schanier? Schrauben? Zahnräder? Linsen? Sowas konnte schnell kaputtgehen.
    Inzwischen hatte Georgie also ihr eigenes Mechanisches Auge. Aber sogar sie wusste, dass es ausgesprochen dämlich war mit gestohlenem Kram im Gesicht genau an dem Ort zu sitzen, wo der kram verschwunden war, insofern musste sie die meiste Zeit des tages mit dem alten, unbequemen ding verbringen.
    Perfekt!
    Ihre Augen, auf einmal wieder vollkomen bei der Sache, hatten das Geeldet, wonach sie schon die ganze Zeit ausschau gehalten hatte: ein kleines, rotgoldenes knöpfchen rollte auf der leicht angeschrägten Arbeiterbank an ihr vorbei. Sie griff danach und versuchte, es so leise wie mööglich in ihre Tasche zus tecken, die schon halbvoll mit ähnlichen Gegenständen war zu schieben - Etwas packte ihr Handgelenl und hob sie Mühelos nach oben.
    Verdammt. Manchmal würde es sich doch auszahlen ein funktionierendes rechtes Auge zu haben.

    "Die Hand beißen, die dich füttert, wie 213?", schnarrte er in ihr Ohr. Der Griff um ihr Handgelenk wurde fester und sie fühlte wie ihr arm zu schmerzen begann, als ihre Füße den Boden verließen.
    Sie rümpfte die Nase und drehte ihren Kopf von dem eigentümlichen Gesicht weg.
    "In deine bestimmt nicht, Brutus. Du stinkst.
    Lass mich runter."
    Augenpaare starrten immer noch erschrocken in ihre Richtung. Es kam selten vor, dass sie erwischt wurde. Es kam selten vor, dass hier überhaupt irgendwas spannendes passierte.

    Sie suchte nach Möglichkeiten. aber die einzige Möglichkeit wäre, ihre Hand zu öffnen und ihren Schatz aufzugeben.
    Sie ballte die Faust noch fester um den kleinen Gegenstand und presste die Lippen aufeinander.
    Sie hatte zu lange gewartet, als dass sie es jetzt loslassen würde.



    Re: The Bronze Hour

    Wieb. - 28.03.2014, 01:29


    Céline rollte unter einem leisen Stöhnen ihren Kopf in den Nacken und Bog den Rücken bis ein ungesundes Knacken zu hören war.
    Sie saß abseits der langen Arbeitsbänke, wanderte mit dem kleinen Fleckchen Sonne, das seinen Weg in die Staubige Halle gefunden hatte, unter dem Vorwand so besser die kleinen Hülsen sehen zu können in die ihre geschickten Finger die winzigen Zahnrädchen verankerten.
    Kleinarbeit war ihre Arbeit. Kopfschmerzen waren die Konsequenz.

    Dem Stand der Sonne nach zu Urteilen, hatte sie ihre Arbeitszeit fast abgesessen. Erleichtert begann sie, ihre Schläfen zu massieren, als etwas ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nahm.
    Stille.
    Es war nur ein winziger AUgenblick, doch für Kurze zeit hielten alle Arbeiter inne - erfassten die Situation, ein junges Mädchen, das anscheinend irgendwie in Schwierigkeiten gekommen war - und senkten den Blick wieder, um mit ihrer Arbeit fortzufahren.
    Nur Céline's Blick blieb an dem jungen Mädchen hängen.
    Ein hübsches Ding, wäre da nicht die grässliche Augenprothese welche die hälfte des sonst so feinen Gesichts in klobiger Manier versteckte.

    "Was hast du denn da du kleines WIesel?", donnerte der grobe Aufseher Namens Brutus in seinem dümmlich wirkenden Straßenakzent.
    Brutus war ein fürchterlicher Geselle, wie Céline immer wieder mit Bedauern feststellen musste. Und sein Geruch war in der Tat immer wieder ein Unglücklicher Umstand für jedermanns Nase.

    Was Céline beeindruckte, war nicht der freche Ton, in dem das arme Ding seinem Widersacher gegenüber Trat, sondern der Stolze Blick und die Überzeugte kleine Faust, die an dem festhielt, was das Mädchen vermutlich im Begriff gewesen war zu stehlen, bevor Brutus sie erwischt hatte.
    Céline kannte diesen Blick. Brutus würde schon Gewalt anwenden müssen, um an den Inhalt der Hand zu kommen.

    Was die Kleine in ihrem Plan allerdings zu übersehen schien war, das Brutus keinerlei Problem damit haben würde, Gewalt anzuwenden.

    Céline saß nun vollkommen Angespannt auf der Kante ihres Hockers und beobachtete das Geschehen.



    Re: The Bronze Hour

    Leha. - 28.03.2014, 01:49


    "Das geht dich 'nen feuchten Dreck an."
    Sie ignorierte das ziehen und das kribbeln in ihren Fingern und bohrte ihre Fingernägel noch tiefer in ihre Handfläche.
    Es war eine dämliche Antwort gewesen - es war Brutus Job genau so etwas zu verhindern also ging es ihn sehr wohl an, aber Brutus war ein hässlicher, gewalttätiger Rüpel wie so ziemlich alle anderen mit denen sie aufgewachsen war und bis vor kurzer Zeit zusammen gearbeitet hatte. Sie kannte Männer dieser Art. Und man ging mit ihnen um, indem man keine Schwäche zeigte. Wie bei Hunden.
    Sie hatte den Kopf gedreht und sah ihm in die kleinen, blutunterlaufenen Augen, die ihn noch mehr wie einen dieser Hunde aussehen ließen, die man als Welpe so lange gegen eine Wand hatte laufen lassen, bis ihnen die Nase abgefallen war.
    Brutus hatte wirklich keine Nase mehr. Seine bläuliche Unterlippe zitterte und Georgie riss sich zusammen um nicht würgen zu müssen.
    "Wirst wohl frech, wie? Meinst, du könntest Sachen einstecken, die dir nicht gehören? Verkaufen? Reich werden?"
    Seine Stimme jagte ihr über den Rücken und verdrehte ihre eingeweide.
    "Oder willst du deine eigene Fabrik aufmachen? Sowas wie du weiß doch noch nicht mal, wo rechts und links ist."
    Er bewegte den mechanischen Arm ein bisschen um sie Baumeln zu lassen und es kostete Georgie alle Mühe nicht darauf zu reagieren.
    "Wenigstens wach ich nicht alle drei Tage in meiner eigenen Kotze in der Gosse auf und muss nicht jede Stunde die Hose wechseln weil ich vergessen habe, wie man pi-'
    Sie schlug hart gegen die Seitenwand des Apparats und konnte sich nur noch darauf konzentrieren ihre Hand geschlossen zu halten und sich zusammenzurollen um so wenig angriffsfläche wie möglich zu bieten.
    Wenigstens war ihre Prothese noch heil.
    Georgie schloss das bleibende Auge und beschloss, zu warten bis es vorbei war.
    Das war die einzige Lösung. Kämpfen stand außer Frage und Weglaufen war unmöglich.
    Triumph schlich sich unter alle schmerzenden Körperteile.
    Sie hatte es geschafft,



    Re: The Bronze Hour

    Wieb. - 28.03.2014, 02:10


    Nicht Mitleid war der Grund, der Céline dazu bewegte einzugreifen. Nein, die Kleine hatte sich das selbst eingebrockt und in einer Welt wie dieser, musste man seine eigene Suppe löffeln. Nein es war die für Céline offensichtliche Tatsache, dass das Mädchen sehr wohl wusste, wo Rechts und Links waren, die sie dazu Bewegte aufzustehen, ihre Röcke glatt zustreichen und in einem angemessenen Tempo auf den Brutal auf das am Boden liegende Mädchen eintretende Bluthund zuzugehen.
    Céline war groß, fast so groß wie Brutus.
    Sie legte ihre linke Hand - die jenige, die aus bronzenen Stangen und Zahnrädern bestand - auf seine Schulte und brachte ihn dadurch zum erstarren.
    "Brutus mein Lieber, ich glaube kaum, dass Nummer 213 auch nur annähernd im geistigen Stande ist, ein eigenes Geschäft zu eröffnen Geschweige denn zu führen, oder Gar etwas zu Verkaufen unter diesen für sie so unglücklich ausfallenden... Umständen.", sie faste sich wie nebenbei mit der rechten Hand an die Schläfe, um ihre Aussage zu unterstreichen und sicherzugehen, dass der verwirrte Mann verstand, worauf sie hinaus wollte.
    "Außerdem war das Kind nicht im Begriff etwas zu Klauen - sie arbeitet für mich."

    Nun schien Brutus vollständig den Faden verloren zu haben.
    Mit großen AUgen starrte er sie an.
    "Für Miss Céline?"
    Céline warf der kleinen einen Mitleidigen Blick zu, ihre linke Hand ruhte immer noch auf der Schulter des Aufsehers.
    "Ja, das Dumme Ding hat in seinem Stolz vergessen zu erwähnen, dass ich sie darum bat ein paar Dinge für mich auszulesen. Kleinigkeiten die ich für meine Arbeit benötige, die allerdings nie auf meinem Arbeitstisch angkeommen sind. Wessen Aufgabe ist es doch gleich, dafür zu sorgen, dass alles Material an seinem gehörigen Platz ankommt?", überlegte Céline laut in einem beiläufigen Tonfall.
    Brutus erbleichte. Es war seine Aufgabe.
    "Ich... nun wenn das so ist, hätt' se ja sagen sollen...", brummte er.
    Gütig Lächelnd ließ Céline langsam ihre Hand sinken.
    "Wohl an, wie gut, dass wir das geklärt haben. Ich werde mich dem Mädchen nun annehmen. Du solltest zurück an deine Arbeit gehen, hoffentlich hat nun kein wahrer Dieb die Gelegenheit genutzt...", sinnierte sie. Alarmiert schoß Brutus' Blick durch den raum.
    Mit gerunzelter Stirn maschierte er von dannen.

    Céline beugte sich zu dem Mädchen hinunter, zog sie mit der linken Hand auf die Beine und stützte sie auf dem Weg richtung Ausgang.
    "Ich nehm dich mit zu mir, dann schau ich mir an, wie groß der Schaden ist."



    Re: The Bronze Hour

    Leha. - 28.03.2014, 02:37


    Georgie hob den Kopf und hatte eine Sekunde für einen überraschten Blick übrig, bevor sie sich daran setzte in diesem kleinen Straßentheater mitzuspielen.
    Ihr ganzer Körper pochte und mit jedem Atemzug stachen ihre Rippen. Das eine Handgelenk war auf die doppelte größe angeschwollen und hatte sich unter Brutus Griff Grün und Blau verfärbt und stach bei der kleinsten Bewegung. Sie hob die andere Hand und wischte sich Blut und Speichel von den Lippen.
    Sie gab sich Mühe, ihren Ärger über das eingreifen von 'Miss Céline' nicht zu zeigen. Es hatte alles nach Plan funktioniert - fast alles - und der letzte Part war nur ein...Hindernis gewesen, aber es hätte funktioniert. Niemand hatte um ihre Hilfe gebeten. 'Dummes Ding'. Als ob 'Miss Celine' bei Ihrer Arbeit hilfe bräuchte. Als ob Georgie jemals für sie arbeiten würde. Sie presste ihre Lippen zusammen und richtete sich auf als Brutus von dannen stampfte.
    Irgendwo in ihrem Hinterkopf gab sie zu, dass 'Miss Hochwohlgeboren' eine ziemlich gute Nummer abgezogen hatte und sie ziemlich beeindruckt war.
    Aber andererseits war das vollkommen unnötig gewesen. Sie brauchte keine Hilfe.
    Sie unterdrückte ein leises Keuchen als sie auf die Beine kam und humpelte gehorsam an der Seite ihrer ungebetenen Heldin bis zu der großen Flügeltür. Mit einem angebrochenen Körper kam ihr der Weg viel länger vor als sonst und sie war dankbar ür die Stütze, aus der sie sich jedoch in dem Moment wand, in dem die Tür hinter ihr zu ging.
    "Ich hatte alles unter Kontrolle. Niemand hat dich drum gebeten." Georgie zog die Arbeitshaube vom Kopf und ließ ihr dichtes schwarzes Haar frei.
    Die alte Prothese - nun verbogener als vorher - half nicht wirklich mit dem allgemeinen Gesamtgefühl. Sie wiederstand dem Gefühl, das verdammte Ding einfach abzureißen und öffnete stattdessen die geschundene Hand. Ein Seufzten glitt über ihre Lippen als sie sah, dass es noch ganz war.
    Dann drehte sie sich um, die Hand wieder zur Faust geschlossen - zu schnell wie sich herausstellte, aber sie taumelte nur ein paar Schritte zur Seite bis sie sich wieder grade hinstellen konnte.
    ,"Hör auf, dich in Sachen einzumischen, die nicht nichts angehen, Miss Céline"



    Re: The Bronze Hour

    Wieb. - 28.03.2014, 20:52


    Céline ignorierte die das pubertäre Gezeter und die verächtliche Schärfe, mit der die Kleine ihren Namen vor ihre Füße spuckte.
    Sie wusste nicht was sie Erwartet hatte. Dankbarkeit war etwas, mit dem sehr Sparsam umgegangen wurde.
    Sie kam zum Stillstand und wandte sich der Verwundeten zu.
    Bei ihrem Anblick entfleuchte ihr ein erheitertes Schnauben, was sie in ein Räuspern umzuwandeln versuchte.
    Der Anblick, wie das Mädchen mit aller Mühe versuchte ihre Schmerzen zu kaschieren, die sie doch ohne Zweifel erleidete, hat etwas wunderbar herbes.
    Lämmchen mit Löwenstolz.
    "Ich besitze eine Ausgefallene Sammlung an Salben und Verbänden daheim, und außerdem einige Grundkenntnisse, was das Heilen angeht. Komm mit oder lass es bleiben, ein weiteres mal werde ich dir meine Hilfe nicht anbieten."
    Fragend hob sie eine Augenbraue in die Höhe.



    Re: The Bronze Hour

    Leha. - 28.03.2014, 21:25


    Sie betrachtete ihr Gegenüber abwägend.
    Klar war sie immer noch wütend, dass sie sich eingemischt hatte und diesen Blick, mit dem die andere auf sie hinabblickte - diese widerliche Mischung aus Mitleid und amüsierter Arroganz, mit dem die feinen Damen und Herren wohl geboren werden - hätte sie ihr am liebsten aus dem feinen Gesicht gewischt.
    Aber das war eben der Punkt. Ihr Handgelenk hatte inzwischen ein ungesundes Violett angenommen und jede Bewegung tat ihr weh.
    Und man überlebte nicht lange, wenn man nicht ab und zu ein Angebot annahm.
    "Das... das ist kein Trick, oder?"
    Man überlebte auch nicht lange, wenn man blind in alles hineinlief, was einem zugeworfen wurde.



    Re: The Bronze Hour

    Wieb. - 28.03.2014, 21:37


    Céline nahm das als wiederwillige Zustimmung, machte auf den Hacken kehrt und bedeutete dem Mädchen, ihr zu Folgen.

    Das kleine, graue Haus, in dem man sie und zwei weitere Frauen untergebracht hatte, wirkte in dem störrischen Wind, der baldigen Regen ankündigte, eher wie eine baufällige Hütte die bald zusammen brechen würde, also fühlte Céline sich genötigt "Es ist stabiler, als es aussieht.", zu kommentieren, bevor sie ihren Gast eintreten ließ.

    Das Haus war sauber und aufgeräumt, was größten Teils Céline's Verdienst war, die anderen beiden waren kaum zu Hause, verbrachten ihre Zeit lieber mit anderweitigen Aktivitäten.

    Sie setzte das Mädchen auf einen der zwei Hocker in der Küche und setzte Wasser zum Kochen auf.
    Dann ließ sie sich auf die Knie nieder - wohl wissend, dass sie in diesem Moment alles andere als Damenhaft aussah - und holte unter einer Bodendiele eine Flasche Brandy hervor.
    Sie goss einen kleinen Schluck für sich und ihr gegenüber in kleine bleierne Becher, und mischte einen weiteren Schluck mit dem abgekochten Wasser um daraufhin Schwämme darin einzulegen.
    Dann verschwand sie in ihr Zimmer und kam kurz darauf mit diversen salben und einem Verband wieder.

    Sie setzte sich auf den zweiten hocker und kippte den Brandy hinunter, bevor sie auffordernd ihre Hand der Verwundeten hinhielt, um ihre Wundern mit dem sterilisierten Schwamm zu reinigen.



    Re: The Bronze Hour

    Leha. - 28.03.2014, 22:16


    Sie zuckte mit den Schultern - was keine gute Idee war und trat durch die Tür.
    Es war...sauber. Und das fühlte sich seltsam an, weil Georgie, soweit sie wusste, noch nie in ein sauberes Haus eingeladen worden war. Klar, sie war schon in mehreren Häusern gewesen, die von Armeen von Angestellten so blitzeblank gehalten wurden, dass man angeblich vom Boden essen konnte - was definitv nirgendwo zu empfehlen war - aber eingeladen worden war sie noch nie.
    Und sie verstand es auch nicht. Gab es nicht wichtigere Dinge zu tun?
    Die ganzen klugen Männer sagen, man wird nicht so schnell krank, wenn es sauber ist. Aber ob man durch Schmutz oder Drogen oder Hunger starb war draußen auf der Straße, weit weg von den Universitäten und blitzblanken Häusern sowieso egal.
    Georgie kam sich sehr fehl am Platz vor und ertappte sich dabei, wie sie versuchte, sich so wenig wie möglich zu bewegen, als ob sie nur durch ihre bloße Anwesenheit die Ordnung störte.

    Und dann überraschte Miss Celine in ihrem hübschen Kleid sie doch tatsächlich, in dem sie etwas menschliches und undamenhaftes Tat -hinknien allein war schon seltsam, aber Georgie grinste bei dem Anblick der Flasche.
    Sie griff mit der unverletzten Hand viel zu schnell nach dem Becher und leerte ihn gekonnt. Der scharfe Nachgeschmack ließ sie schon lange nicht mehr schaudern - die Rangfolge unter Männern wird meist durch Alkohol geklärt und ob man 'trinken könnte wie ein echter MANN'. Georgie konnte inzwischen besser wie ein echter Mann trinken als die meisten echten Männer. Wobei sie irgendwann dazu überging, die Kostbare Flüssigkeit auszugießen, wenn niemand hinsah. Der Weg vom Pub zurück zu einem Bett durch die engen und dunklen Gassen war zu riskant, als dass sie ihn mit nur einer Hirnzelle hätte bestreiten wollen.
    Außerdem hatte sie andere Pläne mit ihrem Kopf vor, als ihn sich Grundlos abzuschießen.
    Obwohl sie das zu diesem Zeitpunkt liebend gerne getan hätte. Die Prothese klemmte ihre Gedanken ein und schnitt mit jedem Atemzug noch tiefer in ihren Kopf hinein.
    Das dauert nicht mehr lange hier.
    Georgie streckte vorsichtig ihren Arm aus und zuckte zusammen, als die andere danach griff.
    Sie nickte zu der Flasche.
    "Das ist gutes Zeug. Kein Wunder, dass du's versteckst. Woher hast du das?"



    Re: The Bronze Hour

    Wieb. - 28.03.2014, 22:28


    Céline beugte sich konzentriert über das geschundene Handgelenk.
    "Nicht gebrochen.", kommentierte sie. Sie säuberte die offenen Wundern und bedeckte die blauen, geschwollenen Flächen großzügig mit einer schmierigen Creme.
    Es riecht fürchterlich, aber es wirkt wunder. Soweit einer an wunder glauben möchte diese Tage.
    Sie glaubte nicht an Wunder.
    "Der Verband stützt deine Hand, hält das gewebe zusammen damit es besser heilt, und wenn du ihn morgens und abens wechselst und wäschst hält er den Geruch der Creme in schach."

    Als sie mit der Hand fertig war wandte sie sich den Platzwunden im Gesicht ihres Gegenübers zu.

    "Ich könnte dein Gesicht besser behandeln, wenn du die Prothese abnehmen würdest. Nur für kurze Zeit.", fügte sie etwas weicher hinzu. Menschen konnten empfindlich sein, wenn es um deren Prothesen ging.

    "Der Brandy ist von einem... jemand hat mir einen Gefallen geschuldet."



    Re: The Bronze Hour

    Leha. - 28.03.2014, 22:39


    Wieder zuckte sie mit den Schultern.
    Gestank war die geringste ihrer Sorgen. Solange ihre Hand nicht gebrochen war - was sie unglaublich erleichterte - war für Georgie alles geklärt.
    Gefallen. Ihre Augen flackerten zu Celines Gesicht. Sie war nicht...überrascht. Viele Frauen tauschten...Gefälligkeiten gegen so ziemlich alles. Geld. Nahrung. Aber ihr Gegenüber sah nicht so aus wie...sie passte einfach vom Typ nicht.
    Georgie wandte den Blick ab. Sie hatte nicht zu entscheiden, wie jemand sein Leben leben wollte. und noch weniger hatte sie anderer Leute Dinge gut oder schlecht finden.

    Sie hob ihre frisch bandagierte Hand an ihre geschwollene Gesichtshälfte. Ja, da waren wunden. Aber sie waren nicht besonders tief.
    Georgie zögerte.
    "Willst du das wirklich? Ich meine, die Heilen auch so. Frische Luft und der Kram.
    Es ist nur...wirklich kein besonders schöner Anblick."
    Sie grinste.
    "Frag nur die beiden Mädchen, die mich ohne gesehen haben - zack lagen sie auf dem Boden. Haben wohl ne Wette gehabt."

    Sie wollte sie abnehmen. Der Verband hatte den Schmerz in ihrem Handgelenk aus ihrem Kopf verbannt und dadurch den in ihrem Gesicht verstärkt. Und sie hatte ja alle Teile zusammen und sogar dabei aus irgendwelchen Gründen. Was fehlte war das werkzeug. Und zwei funktionierende Hände.
    Und ein stiller, heller, geheimer Arbeitsplatz.
    Georgie wartete auf die endgültige Zustimmung.



    Re: The Bronze Hour

    Wieb. - 28.03.2014, 22:51


    Céline runzelte streng die Stirn.
    "Ich würde dir empfehlen, alles ordentlich auszuwaschen und die Heilung nicht ohne weiteres der frischen Londoner Luft überlassen."

    Mut und Stolz waren eine Sache, Leichtsinn hingegen.

    "Hör mal, ich hab dir nicht Grundlos angeboten deine Wunden zu behandeln. Verschwende ich hier meine Zeit?"



    Re: The Bronze Hour

    Leha. - 28.03.2014, 23:07


    "Kein Grund deine Unterröcke zu verknoten.
    Ich mein ja nur."
    Vorsichtig öffnete sie die Schnalle an ihrem Hinterkopf und zog sich das klobige Ding vorsichtig vom Gesicht.
    Sie presste die Lippen aufeinander um das leise keuchen zu ersticken, dass ihr auch nach Jahren noch immer wieder entwischen wollte, wenn der Mechanismus die leere Augenhöhle verließ und setzte das Gerät vorsichtig ab.
    Und jetzt war sie rechts vollkommen blind. Es war seltsam, sich zu überlegen, dass sie noch vor wenigen Jahren, den Rest ihres Lebens in dieser Weise hätte verbringen müssen.
    Natürlich war es immer noch besser als wirklich und wahrhaftig nichts mehr zu sehen, aber...sie schauderte.

    Der Apparat an sich war ohne Zweifel ein Meisterstück. Sie bezeichnete ihn als klobig - aber nur, weil sie wusste, wie es besser ging.
    Arme und beine waren schön und gut. Aber ein Auge zu ersetzen - das war eine Kunst. Klar waren Mechanische extremitäten praktischer - man war stärker, schneller, und was auch immer die großen Denker sich als nächstes einfallen ließen - aber ein mechanisches Auge? Das grenzte an ein Wunder. Und sie behielten es für sich.
    Georgie dachte oft an alle blinden, die sie gekannt hatte. Geburt, Krieg, Barprügeleien - alles mehr oder weniger Unfälle. Und sie, die sich mit Absicht vor eine Kutsche geworfen hatte, sie bekam die Chance wieder zu sehen. Aber zu welchem Preis?
    Manchmal fragte sie sich, wer besser dran war.
    Sie hob den Blick von dem Apparat, der nun langsam aufhörte zu surren. und betrachtete Celines Reaktion. Sie war definitiv Härter im Nehmen als Georgie noch vor einer Stunde gedacht hätte. Aber DAS war wirklich kein schöner Anblick.



    Re: The Bronze Hour

    Wieb. - 28.03.2014, 23:20


    Die falte zwischen Céline's Augenbrauen vertiefte sich etwas.
    "Du kannst wohl kaum jemandem übelnehmen, bei diesem Anblick in Ohnmacht zu fallen.", kommentierte sie, doch weder ekel noch Angst waren in ihrem Gesicht zu lesen.

    Da hatte jemand ganz schön gepfuscht. Doch das wusste das arme Ding vermutlich nur zu gut.
    Es war nicht nötig, sie auch noch darauf hinzuweisen.

    Céline hatte im Laufe der letzten vier Jahre einiges gesehen - besonders seit sie ihre Prothese und die Unterkunft in dem Haus bekommen hatte und sich ab und zu einer einsamen Seele annahm.

    Sie selbst sah in ihrer Prothese nichts weiter, als einen stärkeren Arm. Etwas gutes. Sie nahm sie - anders als andere - auch zu Hause selten ab. Das brachte sie aus dem Gleichgewicht, auch wenn ihre rechte Hand geschickt genug für zwei war.
    Doch sie erkannte, wenn jemand weniger glücklich war.

    "Du arbeitest also an deinen eigenen Prothesen?", fragte sie fast beiläufig und begann die Stirn des Löwenlämmchens abzutupfen.



    Re: The Bronze Hour

    Leha. - 28.03.2014, 23:38


    Georgie zuckte unwillkürlich zusammen, als ihr Gesicht anfing zu brennen und versuchte dann, sich die kurze Schrecksekunde nicht anmerken zu lassen.
    Warum auch sonst hätte sie versucht aus der Fabrik zu stehlen?
    Bronze auf der Straße zu verkaufen war Riskant genug. Und dabei erwischt zu werden war des Geldes nicht wert.
    "Würdest du auch machen, wenn du mit dem Ding rumlaufen müsstest."
    Sie hob ihre heile Hand in Richtung der Leere in ihrem Gesicht.
    "Der wichtige Teil ist noch da drin. Und der funktioniert gut. Aber das Ding ist..." Sie verzog das Gesicht.
    "Und zu laut ist es auch."
    Sie hob den Blick und begutachtete ihrerseits Celines Prothese.
    "Deinen Arm haben sie gut hinbekommen. Die meisten etwas älteren modelle knirschen wenn sie länger nicht geölt werden."
    Georgie hielt kurz inne und dachte an Celines Gespräch mit Brutus. "Oder du hast ihn gut hinbekommen. Warum darfst du Arbeitsmaterialien mitnehmen? Oder hat Brutus dich einfach nur besonders gern?"



    Re: The Bronze Hour

    Wieb. - 28.03.2014, 23:55


    Céline hielt einen kurzen Moment inne, um selbst ihren Arm zu betrachten.
    "Es lag nicht in meinem Sinn, dir einen Vorwurf zu machen."
    Wieder runzelte sie die Stirn, musste allerdings gleichzeitig Schmunzeln.

    Du schaust immer, als wäre etwas, das nur du sehen kannst, unfassbar komisch und abgrundtief traurig zur gleichen Zeit.

    "Im Gegenteil, eigentlich."
    Sie legte die Schwämme beiseite, und begann nun die Platzwunden mit einer dicken, weinroten Salbe einzuschmieren.

    "Ich selbst verstehe leider nicht genug von dieser Wissenschaft, zähle aber ein zwei Geschickte Hände und helle Köpfchen in meinen Bekanntenkreis, die mir hin und wieder einen Gefallen schulden.. Und was Brutus angeht-", ein sehr undamenhaftes, verächtliches Schnauben entwich ihrer Kehle, "Nun, es liegt in der Natur von Bluthunden gegenüber von Autorität winselnd den Schwanz einzuziehen."



    Re: The Bronze Hour

    Leha. - 29.03.2014, 00:21


    Georgie grinste und merkte zu ihrer eigenen Überraschung, wie ihr Celine langsam sympathischer wurde - obwohl ihre Art zu Reden ein wenig Gewöhnungsbedürftig war.
    Anscheinend war sie nicht die einzige, die Brutus' Ähnlichkeit mit einem hässlichen Hund zu schätzen wusste.
    Sie nickte.
    "Dann hast du dir gute Leute ausgesucht. Überrascht mich, dass die noch so gut in stand ist. Zwei, Drei Jahre hat die doch bestimmt, oder? Die haben letztes Jahr aufgehört mit den kleinen Scharnieren zu arbeiten.
    Inzwischen muss alles schneller gehen und besser aussehen."
    Sie wartete, bis anscheinend genug paste auf ihrem Gesicht verteilt war, griff dann vorsichtig in ihre Hüfttasche ind legte deren Inhalt auf den Tisch, gefolgt mit dem Kleinen Bronzeknopf, der sie in so einen Schlamassel gestürzt hatte.
    "Hier, das ist meine neue Idee. Kleiner und leichter. Und - " sie griff nach ihrer neuesten Errungenschaft. "Das wird mir helfen, dinge zu sehen, die ganz weit weg sind."
    Sie wusste auch nicht genau, warum sie es ihr zeigte.
    Georgie hatte mit unbrauchbaren Teilen angefangen, die nimand wirklich vermisste, wenn sie aus der halle verschwanden. Sie hatte mehrere Proto-Prothesen, die allesamt besser waren als das eigentliche Gerät, aber für ihre neueste Idee waren Kaputte Gläser und verbogene Scharniere nicht mehr gut genug gewesen.
    Sie verzog ihr Gesicht.
    "Macht es nur noch schwerer, das Ding tragen zu müssen, wenn's zu schwer und zu warm und zu ungenau ist und mir Kopfschmerzen macht."
    Sie seufzte und hob ihre Hand.
    "Meine neue kann ich mir sowieso erstmal abschminken, bis das hier verheilt ist."



    Re: The Bronze Hour

    Wieb. - 29.03.2014, 00:43


    Überrascht von der kindlichen Begeisterung die wie aus dem nichts kommend in dem Gesicht ihres Gegenübers strahlte, lehnte Céline sich zurück. Fast hatte sie das Gefühl, wegschauen zu müssen.
    Nein, die Begeisterung war mehr als kindlich. Ernsthafter.
    Das war kein Spiel für die Kleine, so viel war klar.

    Also hatte Céline sich nicht geirrt.
    Natürlich nicht.

    Sie schaute die einzelnen Teile die nun vor ihr auf dem Tisch lagen kurz mit messendem Blick an.
    Sie verstand mehr von den Gerätschaften als sie Zugab.
    Wissen war ein wertvoller Schatz den sie Gut zu behüten gelernt hatte.

    "Ich habe meinen Arm erst seit einem Jahr." Sie zögerte kurz. "Aber das muss ja nicht jeder wissen.", fügte sie mit einem viel bedeutenden Blick hinzu.

    "Wenn die Wunden regelmäßig gereinigt und Versorgt werden, sollten innerhalb der nächsten fünf bis sechs Tage die Schmerzen und Schwellungen größten Teils abgeklungen sein."



    Re: The Bronze Hour

    Leha. - 29.03.2014, 00:55


    Georgie hob eine Augenbraue.
    "Ein Jahr, wirklich? Nimmst du ihn jemals ab?"
    Sie wischte ihre Sammlung behutsam vom Tisch zurück in ihren Beutel und schloss ihn sorgfältig bevor sie mit einer Grimasse die alte Prothese wieder einbaute und den Kopf probeweise drehte.
    "Und wie lange dauert's wenn sie nicht versorgt werden?
    Ich meine, euer Haus ist in Ordnung, aber da wo sie mich zur Zeit haben wäre Verbandswechsel wohl keine so gute Idee."
    Sie grinste und zeigte auf die Flasche.
    "Und das Desinfektionsmittel wäre schneller weg als du gucken kannst."



    Re: The Bronze Hour

    Wieb. - 29.03.2014, 01:08


    Céline fasste sich abwesend an den aus Schanieren bestehenden Ellenbogen.
    "Natürlich nehme ich ihn auch ab. Es wäre furchtbar ungesund für den Stumpf-", sie biss sich auf die Lippe.
    Rethorische Frage.

    "Wie dem auch sei.", sie sammelte ihr Verbandszeug zusammen und schob dem Mädchen seinen kleinen Schatz wieder zu.
    "Ich nehme an, ich muss dir nicht raten gut darauf aufzupassen.", bemerkte sie und ihr Tonfall wechselte wie von selbst von vertraut zu geschäftig.
    "Wenn du die Wunden nicht sauber hältst, werden sie sich entzünden und Wochen brauchen um zu heilen." Sie goss den beiden einen weiteren sparsamen Schluck des Nervenwassers ein.
    "Ich bin die meiste Zeit ab Sonnenuntergang hier anzutreffen."



    Re: The Bronze Hour

    Leha. - 30.03.2014, 00:40


    Sonnenuntergang, wie?
    Georgie lächelte amüsiert.
    Es gab seit einiger Zeit einen riesigen Uhrenturm in der Mitte der Stadt und inzwischen hatten selbst Leute wie Georgie gelernt, bis zwölf zu zählen. Plus Minus.
    Manchen Menschen musste man anscheinend ihre blumige Aussprache verzeihen. Können ja auch nichts für ihre Bildung.
    Sie griff erst nach dem kleinen Knopf und dann nach dem Becher.
    "Angebot angenommen. Danke."
    Sie hielt inne und senkte den Becher von ihrem Mund, die Augenbrauen zusammengezogen.
    "...Warum?
    Warum hast du Brutus abgelenkt?
    Und warum das hier?"
    Sie gestikulierte vage mit ihrer rechten bandagierten Hand.
    Niemand tat irgendetwas aus reiner Nächstenliebe.



    Re: The Bronze Hour

    Wieb. - 30.03.2014, 01:08


    Céline erhob sich und strich gewohnheitsgemäß ihre Röcke glatt.
    "Alles, was ein Mensch sich vorzustellen vermag, werden andere Menschen verwirklichen können.", zitierte sie gedankenverloren und komplimentierte das Mädchen aus ihrer Wohnung.

    "Du kannst links und rechts voneinander unterscheiden, das sollte dir fürs erste als Grund genügen.", sagte sie dann, an das Mädchen gewannt und öffnete die Tür.

    "Pass auf dich auf."



    Re: The Bronze Hour

    Leha. - 30.03.2014, 19:35


    Georgie seufzte innerlich. Warum brachten die feinen Herren ihren feinen Töchtern so viele lange Worte bei? Und die Tendenz in Rätseln zu sprechen.
    Wir sind besser als ihr, weil wir ganz viel unnötigen Kram sagen weil wir genau wissen, dass ihr uns irgendwann nicht mehr zuhört.
    Sie zog eine Grimasse als Antwort, lächelte dann aber schief.
    "Du auf dich auch."
    Sie trat durch die geöffnete Tür und blinzelte in das rot-graue Abendlicht, dann drehte sie sich um und lüpfte einen unsichtbaren Hut.
    "Georgie. Und wir sehen uns Morgen."



    Re: The Bronze Hour

    Wieb. - 30.03.2014, 20:04


    Georgie.
    Céline schloss die Tür und erlaubte sich einen kurzen, erleichterten seufzer.
    Endlich wieder allein.
    Sie begann, die Küche aufzuräumen und verstaute Salben und Verbände wieder in ihrem Zimmer.
    Als sie den Brandy in die Hand nahm, um ihn wieder fein säuberlich unter den Dielen zu verstecken, hielt sie inne und betrachtete die Flasche gedankenverloren.
    Der Mann, dem sie sie abgenommen hatte, war ein feiner Geschäftsmann. Seine Schuhe blitzten jedes mal, wenn er die Straße betrat.
    Seine Schuhe waren jedes mal das, was ihre Aufmerksamkeit am meisten beanspruchte.
    Er redete auch, wie feine Geschäftsmänner es taten. Sprach von Kursen und Windrichtungen und davon, wie wenig er vom Haushalt verstand.

    Sie hatte ihn und seine blitzenden Schuhe damals vor einer Bande Straßenrüpeln bewahrt. Er hatte sich dazu verpflichtet, ihr auf ewig Dankbar zu sein.

    Sie lächelte bei der Erinnerung und verstaute die Flasche.

    Mit einem Blick aus dem Fenster - es dämmerte inzwischen - warf sie sich einen dunklen Ausgehmantel über und machte sich auf den Weg, mit der Dunkelheit zu verschmelzen.

    Céline klopfte leise an der Tür des Dienstboteneingangs. Die Tür öffnete sich und ohne ein Wort schlüpfte die junge Frau hinein.
    "Die Herrschaften befinden sich in ihren Gemächern, nur der junge Herr ließt noch in der Bibliothek.", flüsterte ein Mausgraues Dienstmädchen und nahm Céline ihren Mantel ab.
    Sich für die Informationen bedankend machte sie sich auf den Weg, durch die wohlbekannten Gänge und hallen des Gebäudes.

    Vor einer hellblau gestrichenen Tür hielt sie kurz inne, dann betrat sie den dahinter liegenden Raum leise.

    Der Raum war bis auf ein großes Bett und einen danben Stehenden Sessel vollkommen lehr.
    In dem Bett lag ein Mädchen, man sah ihr ihre zwölf jahre kaum an. Es war, als wäre sie in den nun beinahe vier Jahren gar nicht gealtert. Wie auch, ohne richtige Nahrung oder Bewegung.
    Céline ließ sich in den Sessel sinken und griff nach der Hand des fahlen Mädchens.
    Sie war winzig, viel zu klein, in ihren eigenen Händen.
    "Hallo Kleines," begann sie mit einem vorsichtigen Lächeln.
    Keine Reaktion, natürlich nicht.
    "Ich habe heute eine neue Freundin gemacht sie-", Célines Stimme brach.
    Sie räusperte sich.
    "Sie ist ein sehr schlaues Mädchen, du würdest sie mögen."



    Re: The Bronze Hour

    Leha. - 30.03.2014, 20:43


    Na also
    Georgie löste sich aus den Schatten.
    Sie wusste nicht genau, warum oder auf was sie gewartet hatte - aber sie war definitv nicht in Eile in ihre Unterkunft zurück zu kommen.
    Und es brauchte keinen Professor um zu ahnen, dass die feine Lady mit der Straßenmanier etwas zu verbergen hatte.
    Und Georgie hatte recht gehabt.
    Es war schwer, dem Mantel durch das Abendliche Gewirr der Straßen zu folgen, aber das war nicht ihre erste Spionagearbeit - wohl aber die erste, die unbezahlt bleiben würde.
    Was solls. Céline führte sie unwissenderweise durch die Mitte der Stadt - und auf ein paar wohlgewählten Umwegen - in eine 'nettere Gegend' mit großen Häusern, größeren Gärten und weniger Gestank.
    Es war inzwischen vollkommen Dunkel, was ein Vorteil für Georgie war. Wäre sie zu jeder anderen Zeit hier her gekommen, hätte sie mit Hunden, Stöcken und ausgeschütteten Kübeln Wasser rechnen müssen. Natürlich war es nichts neues, dass die feine Gesellschaft ihre Untergebenen wie Köter behandelten, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass es ihr bis zum Himmel stank.
    Sie duckte sich hinter eine Säule und fragte sich gerade, warum jemand, der die Möglichkeit hatte, in diesem Haus zu wohnen, es vorzog Tag für Tag in einer Fabrik zu arbeiten und in einem Schuppen zu schlafen, als Céline wider erwartens in Richtung Dienstboteneingang abbog.
    Interessant.
    Georgie hob die Hand und drehte an dem kleinen Kopf in ihrer Prothese. Nachtsicht war der einige Vorteil, den der Klotz mit sich brachte. Allerdings brachte er ihr jetzt nicht mehr viel - im Haus waren alle Lichter an.
    Verdammt.
    Folgen konnte sie ihr nicht. Zu riskant. Sie biss sich auf die Lippe und überlegte. Das Ganze machte keinen Sinn.
    Vorsichtig erhob sie sich von der Säule und hielt in dem Großen Garten nach einem Zwinger oder irgendwelchen anderen Anzeichen ausschau, die auf Zähne und Krallen hinweisen würden.
    Nichts. Der Garten also.
    Mit oft geübt und verinnerlichten Handgriffen schob sie sich über die Mauer und landete auf dem taufeuchten Gras. Ohne einen Muskel zu bewegen atmete sie dreimal leise und vorsichtig aus, falls jemand ihre Landung gehört hatte, erhob sich dann und sah sich um.
    Es gab viele erleuchtete Fenster und hinter einem, dem größten, aus dem Man Tagsüber wunderbar auf die vielen Blumenbeete sehen konnte, denen sie gerade keine Beachtung schenkte - Hab dich!
    Sich direkt neben das Fenster zu stellen wäre ein Anfängerfehler gewesen und so hockte sie sich zwischen zwei Büsche und beobachtete die Flackernde Silouhette, die mit nur geringem Zweifel Céline war.
    Was machst du da drin?
    Trotz ihrer immensen Konzentration und den tausenden Fragen, die sie hatte, behielt sie ihre direkte Umgebung im Auge und achtete auf jedes Geräusch.

    "Ein kleiner Fehler, eine Unaufmerksamkeit und du bist-" er machte ein Geräusch wie ein sterbender Rabe und fuhr sich mit dem Finger über den Hals. Sie grinste und schubste ihn ins Gras.
    "Ich bin kein Idiot, du Idiot."

    Ihre Finger tasteten unwillkürlich nach dem Lederband und hielten es fest.



    Re: The Bronze Hour

    Wieb. - 30.03.2014, 21:02


    Schritte im Gang schreckten Céline aus ihren Erzählungen.
    Schritte, die sich in ihre Richtung bewegten.
    Ohne groß nachzudenken steuerte sie auf das große Fenster mit den langen schweren Vorhängen zu, um sich dahinter unsichtbar zu machen.

    Die Tür wurde geöffnet.

    "Gute Nacht, große Schwester.", murmelte ein kleines feines Stimmchen, und sie spürte, wie sich der Knoten in ihrem Herzen fester zuzog.
    Das Licht wurde gedimmt und die Tür schloss sich wieder, doch Céline rührte sich nicht vom Fleck, aus Angst, ihre Brust würde bersten, wenn sie sich auch nur einen Millimeter bewegte.
    Erst, als ihre Kehle zu brennen begann merkte sie, dass sie die Luft angehalten hatte.

    Sie atmete tief ein und überlegte, was sie als nächstes tun sollte.
    Vermutlich war die Luft rein, sie könnte sich von Bernie ihren Mantel abholen und durch den Dienstboteneingang verschwinden... oder sie kletterte einfach aus dem Fenster und blieb unbehelligt.

    Ihre Lungen dürsteten nach frischer, kalter Nachtluft und ihre Augen brannten verräterisch. Nein, sie wollte heute keiner Menschenseele mehr begegnen, auch wenn das den Verlust eines Mantels bedeutete.

    Gekonnt schob sie das Fenster hinter sich auf und ließ sich in das dunkle Dickicht darunter fallen.
    Sie richtete sich auf, strich ihre röcke glatt und machte sich, so schnell sie konnte, auf den Heimweg.
    Hauptsache fort von diesem furchtbaren Ort.



    Re: The Bronze Hour

    Leha. - 30.03.2014, 21:31


    Als das Licht ausging, hielt Georgie unwillkürlich den Atem an machte sich bereit jede Sekunde loszulaufen.
    Sie schloss ihr Auge und konzentrierte sich auf den Apparat, der ihr seltsam grünliche Bilder ihrer Umgebung zeigte.
    Das Fenster öffnete sich und Georgie, kurz davor ihren Weg aus dem Garten auf die halbwegs sichere Straße zu machen, hielt inne.
    sie war also wirklich unerlaubt in dem Haus.
    Und sie...hatte geweint?
    Auf einmal war sie nicht mehr so stark und erwachsen.
    Georgie hatte sie um Jahre älter geschätzt, allein wegen ihres Selbstsicheren und gefassten Auftretens - im Moment sah sie aus als wäre sie nur wenig älter als Georgie selbst (obwohl Georgie auch keine Ahnung hatte, wie alt sie selbst eigentlich war). Nur ein weiteres verlorenes Mädchen.
    Sie atmete aus und wartete, bis sich Céline aus dem Garten gestohlen hatte um es ihr gleich zu tun.
    Céline lief jetzt langsamer, aber Georgie wartete einige Kreuzungen, bis sie wieder in einem der 'normalen' Stadtteile waren, bevor sie vorsichtig zu dem älteren Mädchen aufholte.
    Sie wusste nicht genau, ob das eine gute Idee war, da die Oberschicht sich sehr viel aus ihrem Stolz machte und ein Anzeichen von Schwäche nicht gesehen werden durfte, odr zumindest wenn gesehen, es unkommentiert gelassen werden sollte.
    "Hast du wenigstens das Silber mitgehen lassen?"
    Sie hielt einige meter Abstand. Einen Mechanischen Arm ins Gescht zu bekommen war nichts, was sie wirklich brauchte.



    Re: The Bronze Hour

    Wieb. - 30.03.2014, 22:04


    Céline zuckte zusammen.
    Wie hatte sie das Mädchen nicht bemerken können? Es war selten der Fall, dass sie unbemerkt verfolgt wurde.
    Eigentlich war es niemals der Fall.
    Zu überrascht, um böse zu sein, blieb sie stehn und schaute das Mädchen verdattert an.
    "Das Silber? Ich habe keinen Nutzen für das Silber dieser Leute."
    Langsam fasste sie sich wieder.
    "Was machst du hier, dummes Ding? Du musst deine Wunden ruhen lassen!"
    Unfassbar, dieses Mädchen.
    Sie in so einem Moment zu überraschen.
    "Es gehört sich nicht für junge Damen, anderen hinterher zu spionieren! Undankbares Gör hätte ich dich doch Brutus überlassen!"
    Wütend warf sie ihre Hände in die Luft und machte sich daran, davon zu stürmen, doch mitten in der Bewegung hielt sie inne.

    Es war nicht das Mädchen, auf das sie wütend war.
    Natürlich war sie ihr gefolgt, sie hatte ihr trotz ihrer Hilfe allen Grund gegeben, ihr zu misstrauen.

    Céline holte tief Luft. Kalte Nachtluft füllte ihre Lungen und klärte ihren Kopf.
    "Es tut mir Leid, ich wollte nicht so aus meiner Haut fahren. Das war unfein."
    Natürlich wusste sie, dass Georgie alles herzlich egal war, was feines und unfeines Benehmen betraf, doch für sie war es manchmal das einzige, was ihr eine Richtung wies, wenn sie nicht wusste, was sie sagen sollte, so wussten es wenigstens ihre Benimmregeln.
    "Langer Tag..."



    Re: The Bronze Hour

    Leha. - 30.03.2014, 22:15


    Sie verkniff sich das Grinsen welches sie vermutlich den Kopf gekostet hätte.
    Céline mochte zwar so gut wie auf der Straße leben, aber sie war eine Lady. Und das war gut zu wissen.
    Nach Célines Ausbruch trat sie einige Schritte näher. Die Gefahr einer weiteren Wunde war gebannt.
    "Ich bin weder ein dummes Ding, noch ein undankbares Gör und erst recht keine 'junge Dame'."
    Sie hielt ihre Hand hoch.
    "Ist nicht das erste Mal, dass ich grün und blau geschlagen wurde. Heilt alles wieder."
    Sie nickte und verzichtete darauf über 'unfein' zu lächeln.
    Was auch immer in diesem Haus war - es war schlimm genug jemanden der einem sechs Fuß großem Gorilla die Stirn bieten konnte ohne mit der Wimper zu zucken in ein Häufchen Elend zu verwandeln.
    Georgie überlegte einen Moment. Es gab einen Ort, den sie ungern teilte - den einzigen Ort, der um diese Uhrzeit sicher und ungestört war. Ihren Ort. Seinen Ort.
    Aber wenn jemand ein wenig Ruhe und Frieden nötig hatte dann Céline.
    "Komm mit."



    Re: The Bronze Hour

    Wieb. - 30.03.2014, 22:27


    Verblüfft von dem Ton, mit dem Georgie sie aufforderte ihr zu folgen, blieb Céline nichts anderes übrig als ihr gehörig zu sein.
    Anstatt zu fragen, wo das junge Ding sie hinführte, beobachtete sie ihre Umgebung aufmerksam.
    Industriegelände. Die Straßenluft war Schwanger von Ruß und Dampf.
    Sie schlugen dunkle Wege ein, um Betrunkene und verloren Gegangene zu umgehen und unbehelligt zu bleiben.
    Céline sog stark die Luft ein, als sie eine riesige Halle vor ihnen auftat.
    Braun und staubig.
    "Das ist...", verwirrt drehte sie sich zu Georgie um.
    "Was machen wir hier?"



    Re: The Bronze Hour

    Leha. - 30.03.2014, 22:44


    "Pscht!" Georgie hob den Finger an die Lippen und sah sich um bevor sie den Schuppen hochkletterte und Céline die Hand hinhielt.
    Als beide erfolgreich auf dem Blechdach standen, griff sie nach dem vertrauten Fenster und schob es so leise wie Möglich beiseite, kniete sich hin und ließ sich durch die Öffnung fallen. Es war nicht tief - der Boden der Halle war noch weit entfernt, aber sie hatten ein relativ breites und Stabiles Gebälk unter das Dach gebaut - fast als hätten sie es genau für Georgie geplant.

    Sie lächelte und sah sich um. Da!
    Ihr Auge leuchtete und sie fühlte das besondere Kribbeln im Brustbereich. Entweder hatten sie mehr Arbeiter angeworben oder die, die sie hatten waren schneller geworden.
    statt zweien standen nun drei große Körbe in regelmäßigem Abstand in der großen Halle. Gerätschaften und Werkzeuge waren Ordentlich wieder an ihren rechtmäßigen Plätzen und so sahen die riesigen Bronzenen Schalen halbwegs verloren aus, wie sie verlassen von aller Welt dastanden. Sie setzte sich hin und ließ die Beine über dem Rand des Balkens in der Luft baumeln.
    Georgie griff in ihre Tasche und zündete den Kerzenstummel an, den sie immer dabei hatte.
    Sie drehte sich um, blickte zum Fenster und winkte der anderen zu.
    "Komm!"



    Re: The Bronze Hour

    Wieb. - 30.03.2014, 22:59


    Cécile blieb die Luft weg.
    Drei gigantische Luftschiffe taten sich vor ihr auf.
    So groß und wunderschön, wie sie sie noch nie gesehen hatte.
    "Unfassbar...", flüsterte sie.
    Das Gefühl klein und unbedeutend zu sein, machte sich in ihre Breit, wie Balsam der sich auf ihr geschundenes Herz legte.
    Was war ihr Kummer schon, neben all den Großartigen Dingen in dieser Welt?

    Mit großen Augen kletterte sie Georgie hinterher.
    "Was hast du vor?", stieß sie hervor und merkte erneut, wie sie, ohne es zu merken, ihren Atem angehalten hatte.



    Re: The Bronze Hour

    Leha. - 30.03.2014, 23:39


    Georgie kicherte und winkte ab, bevor sie mit der Hand auf die leere Stelle neben sich klopfte.
    "Hast du Angst, runterzufallen? Du bist doch diejenige, die ganz hoch hinaus will. Du willst doch mit den Teilen fliegen. Und jetzt hast du Höhenangst? Komm her, du Memme."
    "Keine Angst, wir bleiben hier oben."
    Sie schob die Kerze in einen Improvisierten Halter und stellte sie neben Celine, legte ihre Hände dann vorsichtig hinter sich und lehnte sich zurück.
    "Sind sie nicht atemberaubend? Wenn man sie nur von unten sieht, sehen sie so winzig klein aus."
    Celines Gesichtsausdruck sagte ihr, dass ihr Plan aufgegangen war.
    "Irgendwann werd ich mitfliegen. Ich werd Luftpirat, kaper das Schiff und flieg nach Amerika. Und niemand kann mir sagen, was ich zu tun habe. Und die Königin und die ganze Gesellschaft und vor allendingen Brutus können mich mal."



    Re: The Bronze Hour

    Wieb. - 30.03.2014, 23:56


    "Piraten können ihre Beute ja verschleudern,
    Freunde kaufen, Kurtisanen beschenken
    Und wie die Herren schwelgen, bis nichts mehr übrig ist...", murmelte Céline. Sie war nun in ihrer eigenen Welt angekommen.
    "Joho joho... trinkt aus die Buddel voll Rum.", fügte sie mit einem Schmunzeln hinzu.

    "Du wärst bestimmt eine feine Piratenprinzessin."



    Re: The Bronze Hour

    Leha. - 31.03.2014, 00:04


    Georgie legte den Kopf in den Nacken und lachte schallend, hob dann eine Hand und boxte Céline in den Oberarm.
    "Du bist doch gar nicht so steif, Miss Céline.
    Dich nehm ich mit."
    Die ließ den Blick zum tausendsten Mal über die riesige Maschinerie gleiten und fühlte, wie ihr Herz hüpfte.
    Sie beugte sich nach vorne, die Hände zwischen den Knien gefaltet und ließ die beine baumeln. Ihr Auge wieder auf das andere Mädchen gerichtet.
    "Hier komm ich her, wenn ich mich so fühle, wie du vorhin aussahst.
    Mal über was anderes nachdenken und ein bisschen spinnen. Wir können's gebrauchen."



    Re: The Bronze Hour

    Wieb. - 31.03.2014, 00:12


    Céline schaute verwundert die Stelle an ihrem Arm an, in die das junge Mädchen geboxt hatte.
    Sie wusste überhaupt nicht, wohin mit all dieser Vertrautheit.
    So war lange niemand mehr mit ihr umgesprungen.

    Und dann hatte das Mädchen auch noch etwas so persönliches mit ihr geteilt. Warum um alles in der Welt?
    Fast fühlte Céline sich schuldig.
    Nun musste sie wohl oder übel eine Erklärung liefern.

    "Ich habe meine Schwester besucht. Sie liegt seit vier Jahren in einem Komaartigen Zustand... nur eine der Maschienen des Meisters hält sie noch am Leben."



    Re: The Bronze Hour

    Leha. - 31.03.2014, 00:45


    "Hey, ich hab dich nicht hier her gebracht, dass du mir deine Lebensgeschichte erzählst."
    Sie sah Celine bedauernd an.
    "Das tut mir Leid.
    Wie heißt sie?"
    Von diesen Maschinen gehört hatte jeder - gesehen hatte sie niemand.
    Oder nur die, die es sich leisten konnten.
    Auf der Straße gab es keine Bronzelungen. Kein verlängertes Leben - Herrgott, das Leben war auch so schon lang genug.
    Und das sollte sie wahrscheinlich nicht sagen. Hoffnung war eines der letzten Dinge, die die Leute besaßen. Wenn sie nichts mehr hatten, hatten sie noch Hoffnung. Vielleicht Heute. Vielleicht dieses Mal.
    Realistisch gesehen ist es niemals heute und immer das nächste Mal. Immer jemand anderes.
    "Haben sie dich gegen die Maschine eingetauscht?
    Der Meister rückt seine Kunstwerke nur selten raus."



    Re: The Bronze Hour

    Wieb. - 31.03.2014, 15:09


    "Thea.", antwortete Céline.
    Sie spürte, wie allein der Name auf ihrer Zunge nach warmen Sommertagen und kuschligen Winternächten schmeckte.
    Und noch etwas.
    Schuld.

    Sie schluckte heftig, aus Angst, der Tornado an Gefühlen würde erneut aufkommen, und versteifte sich.

    "Es ist spät, ich bin müde.", murmelte sie und richtete sich auf.
    Sie drehte sich um und wollte gerade wieder aus dem Fenster klettern, als sie es sich anders überlegte.
    "Danke, Georgie.", sagte sie, und schenkte dem kleinen Lämmchen ein kurzes Lächeln, bevor sie endgültig in der Dunkelheit verschwand.

    Sie wollte nur noch allein sein.



    Re: The Bronze Hour

    Leha. - 03.04.2014, 00:19


    Gerogie hob fuhr sich mit dem Handrücken über die Nase und schniefte.
    Es hatte noch nicht aufgehört zu Bluten und ihr halbes Gesicht fühlte sich an, als hätte sie ein Pferd getreten.
    Was allein von der Wucht des Aufpralls hätte stimmen können.
    Sie war ziemlich überzeigt, dass sie einen ziemlich detailierten Abdruck von Old Man Jack's Bronzehand auf dem Auge hatte. Andererseits. Ihre Hande waren okay. Und ihre Prothese (die neue!) war unbeschädigt. Es hätte wirklich schlimmer kommen können - aber ihre Nase wollte und wollte nicht aufhören zu bluten.
    Sie hätten halt nicht ihre Sachen anfassen sollen. Und Louis - der dumme, schleimige Froschschenkelfresser - hätte letzte Woche Mary in Ruhe lassen sollen. Und die Woche davor...Sie hatte aufgehört zu Zählen.
    Irgendwas war immer.
    Georgie schob sich ihre geborgte Golfermütze tiefer ins Gesicht und wich von den großen Straßen ab in die kleineren Gassen bis sie vor der inzwischen sehr bekannten Tür stand und -sich innerlich auf die Standpauke vorbereitend - anklopfte.
    Sie hatte gelernt, dass es unklug war, einfach so in Célines Haus zu platzen.



    Re: The Bronze Hour

    Wieb. - 19.06.2014, 14:19


    In den letzten Tagen hatte sich einiges verändert. Das kleine Lämmchen wirbelte sich seinen Weg durch Célines Alltag und sie erwischte sich immer häufiger dabei, wie sie ihren Blick durch den Raum schweifen und auf der kleinen ruhen ließ oder ihr auftauchen und verschwinden in ihre Tagesplanung mit aufnahm.
    Sie war also nciht überrascht, als es klopfte und eine aus der Nase blutende, verschmutzte und verrußte Georgie an ihrer Türschwelle stand.

    Missbillig seufzend machte sie einen Schritt zur Seite um das Mädchen einzulassen.
    "Ich vermute ich möchte überhaupt nicht wissen, was passiert ist."
    Céline runzelte die Stirn und wandte sich wieder dem Herd zu auf dem ihr Frühstück vor sich hin siedete.
    Ihr Frühstück! "Ich bin gerade zehn minuten wach und du bist schon wieder in eine Rauferei geraten, dummes Ding."



    Re: The Bronze Hour

    Leha. - 20.06.2014, 12:37


    Dummes Ding.
    Georgie blieb stehen und ballte ihre Fäuste, die schon begannen sich zu verfärben.
    "Hör auf damit. Warum sagst du das?"
    Sie war Céline wirklich, wirklich dankbar und konnte ihr sogar zugestehen, dass sie trotz Röcken und wallenden Löckchen definitiv keine feine Dame war und man sich sogar anständig mit ihr unterhalten konnte, ohne das Gefühl zu haben, nur ein halbwichtiger Mensch zu sein. Außerdem hatte sie Georgie öfter zusammengeflickt als ihr lieb gewesen wäre.
    Es gab aber Momente, an denen Céline ihre 'Schau mal, ich kann Muster in Stoffetzen sticken'-Kindheit mit sich durchgehen ließ.
    Sie starrte ihren Rücken mit zusammengezogenen Augenbrauen an.



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