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Wander, Maxie - Leben wär' eine prima Alternative




Wander, Maxie - Leben wär' eine prima Alternative

Beitragvon Karthause » 07.11.2007, 18:37

Maxie Wander - Leben wär' eine prima Alternative. Tagebücher und Briefe

Taschenbuch: 278 Seiten
Verlag: Dtv (Juni 1994)
ISBN-10: 3423118776

Klappentext
“Und ich genieße unseren Garten, lege eine Platte auf, bereite uns ein gutes Essen … Wir wissen nicht, was wir haben, erst wenn die Wände zittern und der Boden unter unseren Füßen wankt, wenn diese Welt einzustürzen droht, ahnen wir, was Leben bedeutet”, schreibt Maxie Wander nach ihrer Brustoperation an einen Freund in Paris. Aus diesen Aufzeichnungen erfahren wir von ihrem Leben in der DDR und ihrem Kampf gegen den Krebs, der Odyssee von Behandlung zu Behandlung, dem Schwanken zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Wir lernen eine Frau voller Warmherzigkeit und Mut kennen, die sich oft mit Selbstzweifeln und Ängsten herumschlagen musste, deren Lebensfreude aber auch ihre Krankheit nicht unterdrücken konnte.” (Quelle: Klappentext, dtv)


Über Maxie Wander (Quelle: Wikipedia)
Maxie Wander wurde als Kind einer stolzen kommunistischen Familie im Wiener Arbeiterbezirk Hernals geboren. Sie hätte als erste ihrer Familie Abitur machen sollen, ging jedoch mit 17 Jahren von der Schule ab. Ohne Berufsausbildung verdiente sie als Sekretärin, Fotografin, Journalistin und Drehbuchautorin ihr Geld. Von 1958 bis zu ihrem Tod 1977 lebte sie mit ihrem Mann, dem österreichischen Schriftsteller Fred Wander und ihren Kindern, von denen die Tochter 1968 bereits starb, in der DDR, zuletzt in Kleinmachnow bei Berlin. Ihr bedeutendstes Werk ist Guten Morgen, du Schöne. Protokolle nach Tonband, in dem sie Frauen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters über ihr Leben sprechen lässt. Guten Morgen, du Schöne erfuhr zahlreiche Auflagen. Das Buch war vor allem in der DDR, aber auch in Westdeutschland erfolgreich.
1976 erkrankte Maxie Wander an Krebs und verstarb im darauffolgenden Jahr.

Meine Meinung
Im Sommer 1976 bestätigt sich der schlimme Verdacht, den Maxie Wander hegt. Sie ist an Brustkrebs erkrankt. Anhand ihrer Tagebuchaufzeichnungen und Briefe begleitet der Leser sie während dieses Lebensabschnittes. Dabei ist ihre Erkrankung nur ein Thema von vielen. Sie schildert ihren Alltag in der damaligen DDR und gewährt dem Leser einen Einblick in ihr schriftstellerisches Leben.

Ich habe ihr Buch, welches von Fred Wander, ihrem Ehemann, nach ihrem Tod herausgegeben wurde, fast in einem Zug gelesen. Jede Unterbrechung empfand ich als störend. Durch ihre Offenheit empfand ich zu Maxie Wander eine ganz große, fast unheimliche Nähe. Beeindruckend fand ihren selbstkritischen und selbstironische Umgang mit der eigenen Person, sie hinterfragte die Positionen, die sie sowie ihre Verwandten und Freunde vertraten. Ihre Gedanken über das Glück und den Sinn des Lebens haben mich sehr angesprochen. Trotz des teilweise ungewohnten Dialektes, sie war Wienerin, hat mir der Stil ihrer Aufzeichnungen sehr gut gefallen. „Leben wär’ eine prima Alternative“ ist ein bemerkenswertes Buch, es hat mich unwahrscheinlich gefesselt und im tiefsten Inneren berührt.

Ich möchte gern mehr über diese starke, beeindruckende Frau erfahren und demnächst von Sabine Zurmühls Biografie von Maxie Wander „Das Leben, dieser Augenblick“ lesen.



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Beitragvon wolves » 11.11.2007, 22:22

Oh wie schön eine Rezi über dieses wunderbare und ergreifende Buch zu lesen!
Ich habe es vor gut 20 Jahren für mich entdeckt und war tief beeindruckt von dieser Frau. Das Buch sollte ich auf meine re-read-Liste setzen. Ich hatte dann im Anschluss noch "Guten Morgen, du Schöne" von ihr gelesen.
Liebe Grüße
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Beitragvon Karthause » 11.11.2007, 22:43

@wolves

Maxie Wander hat mich total beeindruckt. Sie ist eine so starke Persönlichkeit. Was dabei für mich noch rüberkam, waren ihre Berichte über Christa Wolf. Für mich wird 2008 wohl das Jahr der Vorurteilsüberprüfung.

"Guten Morgen, du Schöne" steht auch noch auf meinem Plan. Aber ich merke schon jetzt, auch das nächste Jahr wird wieder viel zu kurz.
Viele Grüße
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