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Alle Beiträge und Antworten zu "Wie unterstützt mich mein nicht stotternder Partner"
Re: Wie unterstützt mich mein nicht stotternder Partner
Bogo - 07.01.2005, 12:40Wie unterstützt mich mein nicht stotternder Partner
Hallo,
Meine Partnerin bzw. Ehefrau hat es mit mir sicher nicht leicht. Einmal soll sie mir helfen und Sprechaufgaben abnehmen ein anderes mal bei den selben Situationen möchte ich diese selber erledigen. Vor 2 Jahren als ich die Van Riper Therapie absolvierte war Stottern bei uns ein großes Thema
jetzt hat sich das irgendwie eingespielt. Jetzt richtet sich meine Frau immer nach meinen Wünschen. Wenn sie mir helfen soll dann tut sie es.
Für mich persönlich ist das die ideale Kombination um mein Leben so angenehm als möglich zu gestalten.
LG
BOGO
Re: Wie unterstützt mich mein nicht stotternder Partner
Tjure - 08.01.2005, 18:47
Hallo Bogo,
Schön, daß es sich bei euch eingespielt hat.
Bei mir ist es so ähnlich.
Die Hilfe, die ich Müri abverlange ist, dass sie mich aufmerksam macht, wenn ich stottere(und alles was damit zu tun hat), denn - du wirst es kaum glauben - manchmal übersehe ich es. :shock:
Für Müri war es anfangs nicht einfach, genau zu erkennen, ob es sich "jetzt" um eine Unflüssigkeit handelt, welche mit dem Stottern nichts zu tun hat, oder ob es sich um eine Unflüssigkeit handelt, die tatsächlich mit dem Stottern zu tun hat. Außerdem gibt es bei mir noch eine Vielfalt von "Tricks" die ich anwende, um nicht ins direkte Stottern zu kommen.
Beispiele:
Einfach einen Satz abbrechen und einen neuen Satz anfangen.
Lautübergänge falsch bilden
so tun als würde ich nachdenken - ja, ich mach das wirklich :shock:
Laute bei denen ich spüre dass es zum Stottern kommen wird/kann - mit übernormalem Druck aussprechen .. und noch vieles mehr.
Ich halte mich für einen starken Stotterer und dennoch bin ich mir sicher, dass ein großer Teil meines "Stotterns" - bzw. alles was ich (noch) mache damit es nicht zum Stottern kommt - bei weitem der überwiegendere Teil ist.
Müri war also davon abhängig, dass ich ihr alles ganz genau erkläre. Denn Stottern ist nicht nur das, was sie von mir hört.
Für mich war es nötig, völlig ehrlich sein, ihr all meine kleinen und großen Tricks zu erklären, die ich anwende um erst gar nicht hörbar zu stottern.
Das war sowohl für mich und für Müri Schwerarbeit.
Und das alles dafür, dass Müri mich aufmerksam machen kann, damit ich meinen Automatismen etwas entgegenzusetzten habe.
Schon ne klasse Frau, die Müri :roll:
beste Grüße vom
Tjure
Re: Wie unterstützt mich mein nicht stotternder Partner
Müri - 08.01.2005, 19:26
Hallo,
dann sag ich auch mal was dazu.
Für mich ist es am ehesten eine Frage der Aufmerksamkeit. Denn ich
hab mich im Lauf der Zeit dran gewöhnt, dass ich das Stottern von Tjure
ausblende. Und dann sollte ich auf einmal aufmerksam machen auf etwas,
was ich schon rausgefiltert hab. (Zum großen Teil, aber ein "Megablock" braucht nicht erwähnt zu werden, denn den bekommt Tjure ja selbst mit...)
Ich muss auch Acht geben, dass ich das nicht zum Mittel mache. In einem Streit zum Beispiel.... Dass ich nicht bei jedem dritten Wort unterbreche und das als "Ich-mach-dich-nur-aufmerksam" bezeichne.
Und manchmal schwanke ich auch zwischen den beiden Möglichkeiten, ihm was abzunehmen oder es ihn selbst erledigen lassen. Also ruf ich für ihn wo an oder lass ich ihn das selbst machen. (Meistens sag ich "du kannst das als Übung nehmen" - ich telefonier selbst nicht sooo gern ;) )
Naja. Das wars mal von mir.
Liebe Grüße in die kleine Runde
Müri
Re: Wie unterstützt mich mein nicht stotternder Partner
Frong - 20.01.2005, 00:07Re: Wie unterstützt mich mein nicht stotternder Partner
Hallo Bogo,
ich habe gerade Deinen Artikel gelesen.
Ich habe bereits vor zehn Jahren eine van Riper-Therapie gemacht.
Irgendwie kann ich Deine Einstellung nicht verstehen, denn indem Deine Frau Dir hilft, wenn sie soll, dann vermeidest Du das Stottern.
Charles van Riper geht ja davon aus, das Stottern zuzulassen, auch in schwierigen Situationen.
Es ist, denke ich, auch für Deine Frau schwierig immer wissen zu sollen, wann Du geholfen haben möchtest oder nicht.
Meine Frau stottert auch, aber deutlich weniger als ich.
Wenn ich etwas heftiger stottere, hat sie manchmal das Bedürfnis mir helfen zu wollen. Ich möchte das nicht. Sie weiß das auch und verbeißt es sich.
Viele Grüße
Frong
Bogo hat folgendes geschrieben: Hallo,
Meine Partnerin bzw. Ehefrau hat es mit mir sicher nicht leicht. Einmal soll sie mir helfen und Sprechaufgaben abnehmen ein anderes mal bei den selben Situationen möchte ich diese selber erledigen. Vor 2 Jahren als ich die Van Riper Therapie absolvierte war Stottern bei uns ein großes Thema
jetzt hat sich das irgendwie eingespielt. Jetzt richtet sich meine Frau immer nach meinen Wünschen. Wenn sie mir helfen soll dann tut sie es.
Für mich persönlich ist das die ideale Kombination um mein Leben so angenehm als möglich zu gestalten.
LG
BOGO Code: [list=][/list] Code:
Re: Wie unterstützt mich mein nicht stotternder Partner
Andreas Weiser - 06.09.2005, 10:14
Viele Menschen haben das Bedürfniss Schwächeren zu helfen. So ist das auch bei uns. Einerseits kennen wir unsere Gefühle andererseits können wir dem Anderen ein Ende damit bereiten. Nun gibt es Menschen die finden das gut wenn ihnen ein Anderer den Satz zu Ende spricht , obwohl er gar nicht sicher sein kann od die Botschaft auch stimmt. ANdere kämpfen und wollen es alleine schaffen , meist leider nur mit STottern. Hinterher fühlt man sich gut ohne Hilfe gesprochen zu haben , andererseits war es nicht so toll wieder mal gestottert zu haben . Einteufelskreis. Ein anderer teufelskreis ist es sich zunehmens zurückzuhalten. Zu vereinsamen.
Die einzige Frage für jeden stellt sich doch nur so ....
WAS WILL I C H !!!!?
Und dann tue es auch -- möglichst konsequent. Und dabei können uns unsere Frauen und Freunde helfen , indem sie wissen was wir benötigen. Einen kleinen Aufpasser, denn wir werden mit der Zeit schlampig und übermütig .
Die Frage ist was wollen wir?
Mit den alten Gewohnheiten weiterleben weil es vielleicht soooo einfacher ist ? dann sage ich mal- wird sich nix ändern .Jedenfalls nichts gravierendes! Wollen wir das ?
Nicht Mut zur Lücke , sondern Mut zum Neuen.
Es ist schwer sich von Gewohnheiten zu trennen etwas aufzugeben , gebe ich zu, man kann nie wissen --wie wird es?
AM Anfang steht der Mut , die Chance, das Umdenken, die neue Praxis, Die Erkenntniss, der Erfolg, die Freude.
Unsere Mitmenschen erkennen das und sagen, he du stotterst ja nicht mehr. Habe ich mich zu meinem Nachteil nun verändert , oh das fällt denen auf. Ich bin nicht mehr der Alte. Toll das will ich auch nicht mehr sein. Ich bin für mich verantwortlich. Nehmt mich so wie ich bin, das habt ihr auch früher gemacht. Oder war das alles nur Mitleid. NEIN --logo nicht.
Sollst manl sehen welche Freude die Anderen plötzlich haben das es dir so gut geht. Nur komme nicht in die Versuchung und fange wieder an zu stottern um zu signalisieren oh mir geht es im Moment sooo schlecht !!
Das ist mit Sicherheit das falscheste Signal !
Oh je ich komme vom Eigendlichen ab ... Sorry . Lasse es aber trotzdem stehen, Denke , für einige ist es vielleicht ein kleiner Wink.
Gruß Andreas
Re: Wie unterstützt mich mein nicht stotternder Partner
Nicky - 13.09.2006, 21:06
Na, dann gebe ich hier auch mal meinen Senf dazu!
Ich stottere, mein Mann nicht.
Ich denke er hat das stottern von Anfang an zwar bemerkt (was auch nicht schwer ist) aber es war ihm einfach nicht wichtig. Vielleicht war es auch ein Vorteil, das er in der Schule einen Freund hatte, der auch gestotttert hat.
Aufjeden Fall hilft er mir ammeisten damit, das ich mich jederzeit bei ihm ausheulen kann, wenn es mir schlecht geht. Ich kann mit ihm über alles reden, über verschiedene Therapien, er sagt mir was er davon hält u.s.w.
Telefonate nimmt er mir schon mal ab, aber nur die die nicht nur was mit mir zutun haben. Zum Beispiel führe ich Telefonate mit meinen Versicherungen selber, Artztermine mache ich mir selbst, einfach alles was nur mich betrifft regel ich. Wenn es jetzt darum geht, wer die Pizza bestellt, macht er das meistens. :scratch: Ne, eigendlich immer! :oops:
Aufjeden fall habe ich noch nie das Gefühl gehabt das er sich für mich schämt, wenn ich z.B am Anfang unserer Beziehung in Anwesenheit von seinen Freunden gestottert habe oder so.
Manchmal ist es bestimmt für ihn auch nicht leicht, wenn er sieht das ich mich manchmal ganz schön quälen muß oder ich mich zwingen muß jemanden etwas zufragen.
Aber wichtig ist für mich, das er immer für mich da ist und mir auch manchmal nicht hilft! ;)
Liebe Grüße Nicky
Re: Wie unterstützt mich mein nicht stotternder Partner
mi - 15.09.2006, 14:05
Hallo!
Ich glaube, ich hätte doch auch antworten können/sollen, um das Spektrum zu vervollständigen: Meine Frau hilft mir nämlich gar nicht und das ist bei uns gut so. Wir machen beide unseren Teil und damit hat sichs. Und mein Stottern hält sie ohnehin aus, sonst hätte sie mich nicht geheiratet.
Auch so kanns gehen. Und es geht gut!
lg mi
Re: Wie unterstützt mich mein nicht stotternder Partner
Freak - 25.09.2006, 11:04
Ich möchte nicht, dass meine Freundin - bzw. Lebensgefährtin - mir hilft. Ich spreche mit ihr kaum über meine Sprechängste, um ihr erst gar nicht das Gefühl zu geben, mir helfen zu müssen. Sonst werde ich faul und lasse sie alles erledigen.
Außerdem bin ich der Mann. Und de rist schließlich der Beschützer. Und Beschützer haben keine Schwachstellen. ;)
Jedenfalls versuche ich einfach zu stottern ohne dadurch emotional berührt oder angreifbar zu sein. Dass es VOR der Sprechsituation viel Überwindung kostet, in sie hineinzugehen, ist keine Frage. Aber die Hemmschwelle wird immer geringer.
Ich merke immer mehr, dass ich von Mal zu Mal weniger stottere und dass mein Stottern meistens keine Rolle für meinen Gegenüber spielt.
Der Trick ist Desensibilisierung. Keine Frage. Wenn mich mein Stottern nicht mehr kümmert, bin ich frei.
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