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Re: Geschichten zum Nachdenken
Marille210 - 29.12.2004, 00:23Geschichten zum Nachdenken
        		  Der Tempel der tausend Spiegel
In Indien soll es einen grossen Tempel geben, dessen Wände und Türme aus reinem Gold bestehen. Im Inneren spiegelt sich das Licht tausendfach, denn die Wände sind alle mit Spiegeln ausgekleidet. Der dichte indische Urwald umhüllt das Gold des sagenhaften Tempels wie ein sanftes Tuch und so haben nur sehr wenige Lebewesen ihn je zu Gesicht bekommen.
Ein Hund jedoch, der in einem Dorf am Rand des Dschungels lebte, verirrte sich einst in dem Dickicht. Er lief immer weiter und suchte nach seinem Weg, bis er plötzlich vor den goldenen Ruinen stand. Seine Entdeckung liess sein Herz freudig pochen, denn wenn er auch noch nicht den Heimweg gefunden hatte, so fand er doch diesen Goldschatz, der ihn reich machen würde. Erregt lief er durch den Eingang in das Innere des Tempels, der von einem seltsamen Lichtglanz erfüllt war.
Doch wie erschrak er, als er sich plötzlich tausend Hunden gegenüber sah. Sofort dachte er, die anderen seien ihm zuvor gekommen, und mit bösem Blick schaute er sie an. Doch wohin er sich auch wandte, sah er lauter Hunde, die ihn mit bösem Blick anstarrten. Er fletschte die Zähne und knurrte leise und überall knurrte es zwischen gefletschten Zähnen zurück. In seine Enttäuschung mischte sich Wut, und er begann laut zu bellen und kläffen. Doch aus allen Richtung sah er Hunde ebenso zurückbellen. Nun mischte sich Angst in seine Wut, er fühlte sich umkreist und bedroht bei jedem Schritt. Wild rannte er im Kreis herum, versuchte zu entkommen und Panik machte sich breit. Doch die anderen Hunde blieben ihm immer auf den Fersen und liessen sich durch keinen Sprung und keine List abschütteln. Erschöpft vor Enttäuschung, Wut und Angst taumelte er und schliesslich brach er tot zusammen - wie überall sein Spiegelbild.
Viele Jahre blieb die Ruhe des Tempels ungestört, bis die Vorsehung einen anderen Hund zu den Ruinen führte. Auch dieser Hund freute sich über seine Entdeckung und gespannt lief er ins Innere. Wie staunte er, als er sich plötzlich von tausend Hunden umringt sah. Doch sein Herz machte einen Freudensprung, denn nun hatte er mitten in der Einsamkeit auch noch Gesellschaft gefunden. Freudig wedelte er mit seinem Schwanz und tausend Hunde wedelten zurück. Darüber freute er sich noch mehr und sah, wie sich auch die anderen noch mehr freuten. So nahm die Freude ständig zu.
Noch viele Jahre später, als er schon längst wieder den Weg zurück zu seinem Dorf gefunden hatte, besuchte der Hund doch immer wieder den Tempel der tausend Spiegel, um sich mit den anderen Hunden zu freuen. So kann derselbe Ort für den einen zum Tod, für den anderen zur Freude werden.
Habt ihr auch welche?
        
Re: Geschichten zum Nachdenken
Marille210 - 29.12.2004, 00:24
        		  Eines Tages stand ein junger Mann mitten in der Stadt und erklärte, dass er
das schönste Herz im ganzen Tal habe. Eine große Menschenmenge versammelte
sich, und sie alle bewunderten sein Herz, denn es war perfekt. Es gab keinen
Fleck oder Fehler in ihm. Ja, sie alle gaben ihm recht, es war wirklich das
schönste Herz, das sie je gesehen hatten. Der junge Mann war sehr stolz und
prahlte lauter über sein schönes Herz.
Plötzlich tauchte ein alter Mann vor der Menge auf und sagte: "Nun, dein
Herz ist nicht mal so schön wie meines." Die Menschenmenge und der junge
Mann schauten das des alten Mannes an. Es schlug kräftig, aber es war voller
Narben, es hatte Stellen, die entfernt und durch andere ersetzt worden waren.
Aber sie passen nicht richtig, und es gab einige ausgefranste Ecken. Genauer
betrachtet waren an einigen Stellen waren tiefe Furchen, wo ganze Teile fehlten.
Die Leute starrten ihn an: Wie kann er behaupten, sein Herz sei schöner,
dachten sie? Der junge Mann schaute auf des alten Mannes Herz, sah dessen
Zustand und lachte: "Du musst scherzen", sagte er, "Dein Herz mit meinem zu
vergleichen. Meines ist perfekt und deines ist ein Durcheinander aus Narben
und Tränen.
"Ja", sagte der alte Mann, "deines sieht perfekt aus, aber ich würde niemals
mit dir tauschen. Jede Narbe steht für einen Menschen, dem ich meine Liebe
geschenkt habe. Ich reiße ein Stück meines Herzens heraus und reiche es ihnen,
und oft geben sie mir ein Stück ihres Herzens dafür, das in die leere Stelle
meines Herzens passt. Aber weil die Stücke nicht genau sind, habe ich einige
raue Kanten, die ich sehr schätze, denn sie erinnern mich an die Liebe, die
wir teilten. Manchmal habe ich auch ein Stück meines Herzens gegeben, ohne
dass mir der andere ein Stück seines Herzens zurückgegeben hat. Das sind die
leeren Furchen. Liebe geben heißt manchmal auch ein Risiko einzugehen. Auch
wenn diese Furchen schmerzhaft sind, bleiben sie offen und auch sie erinnern
mich an die Liebe, die ich für diese Menschen empfinde. Und ich hoffe, dass
sie eines Tages zurückkehren und den Platz ausfüllen werden. Erkennst du
jetzt, was wahre Schönheit ist?"
Der junge Mann stand still da und Tränen rannen über seine Wangen. Er ging
auf den alten Mann zu, griff nach seinem perfekten jungen und schönen Herzen
und riss ein Stück heraus. Er bot es dem alten Mann mit zitternden Händen
an. Der alte Mann nahm das Angebot an, setzte es in sein Herz. Er nahm dann
ein Stück seines alten vernarbten Herzens und füllte damit die Wunde des
jungen Mannes Herzen. Es passte nicht perfekt, da es einige ausgefranste
Ränder hatte. Der junge Mann sah sein Herz an, nicht mehr perfekt, aber
schöner als je zuvor, denn er spürte die Liebe des alten Mannes in sein Herz
fließen. Sie umarmten einander und gingen weg, Seite an Seite.
        
Re: Geschichten zum Nachdenken
Marille210 - 29.12.2004, 00:24
        		  Als einer in den Himmel kam
Als wieder einmal ein Mensch verstarb, da kam er in den Himmel. Neugierig und gespannt darauf, was kommen würde, näherte er sich der Himmelspforte und wurde dort von den Torwächtern freundlich empfangen. Es hatten sich auch noch andere Neuankömmlinge in der grossen Empfangshalle eingefunden, und nach der ersten Begrüssung, wurden sie zu einer Besichtigungstour durch den Himmel eingeladen.
Guter Stimmung brachen sie auf, kamen an wunderschönen Plätzen, lichtdurchfluteten Landschaften, farbenprächtigen Wiesen und duftenden Blumengärten vorbei und trafen vielerlei Himmelsbewohner an.
Heiter wanderten sie durch das Himmelreich, als sie unverhofft an eine hohe Mauer gelangten. Der Neuankömmling wunderte sich ob der Mauer, aber wie erstaunt war er erst, als ihr Begleiter plötzlich seinen Finger an die Lippen legte und leise, aber eindringlich flüsterte: “Pssst!!! Jetzt seid bitte alle ganz ruhig und macht ja keinen Laut!”
Etwas besorgt über diese Vorkommnisse, sah sich der Neuankömmling nach einem Grund für die Mauer und das merkwürdige Verhalten um. Als er aber nichts entdecken konnte, zog er den Leiter verstohlen am Ärmel und fragte leise: “Was ist denn passiert? Warum gibt es im Himmel eine Mauer und weshalb müssen wir plötzlich so leise sein?”.
“Tja, wisst ihr,” flüsterte der Leiter zurück “Hier befindet sich eine der Glaubensgruppen, die denkt, sie wäre die einzige im Himmel. Die wollen wir nicht stören"
        
Re: Geschichten zum Nachdenken
Marille210 - 29.12.2004, 00:24
        		  Der König, der Gott sehen wollte
Leo Tolstoi
In einem fernen Land lebte einst ein König, den am Ende seiner Tage Schwermut befiel. “Seht”, sagte er, “nun habe ich in meinem Leben alles, was nur ein Mensch erleben und mit den Sinnen aufnehmen kann, erfahren, gehört und gesehen. Nur eines habe ich nicht gesehen, in meinem ganzen Leben nicht - Gott habe ich nicht gesehen. Ihn wünsche ich noch zu sehen. ” Der König erliess an alle Machthaber, Weisen und Prieser den Befehl, ihm Gott zu zeigen. Schwerste Strafen wurden ihnen angedroht, wenn es ihnen nicht gelänge. Der König gewährte eine Frist von drei Tagen.
Trauer kam über die Einwohner des königlichen Palastes, und alle warteten auf ihr bevorstehendes Ende. Genau nach drei Tagen, um die Mittagszeit liess der König sie vor sich rufen. Der Mund der Machthaber, der Weisen und Prieser blieb stumm. In seinem Zorn war der König schon bereit, das Todesurteil auszusprechen, da kam ein Hirte vom Felde, der von des Königs Wunsch gehört hatte und sprach: “ Erlaube mir, o König, deinen Wunsch zu erfüllen!“ - “Gut”, sagte der König, “aber bedenke, es geht um deinen Kopf!”
Der Hirte führte den König auf einen freien Platz und zeigte ihm die Sonne. “Sieh hin!” sagte er. Der König erhob die Augen und wollte die Sonne sehen, aber der Glanz blendete ihn und er senkte den Kopf und schloss die Augen. “Willst du, dass ich erblinde?” sagte er zum Hirten. “Aber mein König, dies ist doch nur ein Ding der Schöpfung, ein schwacher Abglanz der Grösse Gottes, ein kleins Fünkchen seines flammenden Feuers. Wie willst du mit deinen schwachen, tränenden Augen Gott sehen?
Suche mit anderen Augen!”
        
Re: Geschichten zum Nachdenken
Marille210 - 29.12.2004, 00:25
        		  Der Himmel stürzt ein
Ein großer Samurai hatte über die Jahre hinweg in unzähligen Kriegen schon viele Kämpfe für seinen Herren gewonnen. Nun aber verlor er seinen ersten Kampf. Gedemütigt, voller Zorn gegen sich selbst und den Rest der Welt, wollte er seinem nun nichtswürdigen Leben ein Ende bereiten. Er ritt die staubige Landstraße entlang, darüber nachsinnend, wie er sich nun am grausamsten und auffälligsten ins Jenseits befördern könnte. Plötzlich lag vor ihm auf der Straße ein kleiner Spatz auf dem Rücken und streckte seine beiden Füßchen zum Himmel.
Der Samurai, in seinem Denken gestört, hielt an und schrie den Spatz an: "Geh mir aus dem Weg, du nichtswürdiges Federvieh!" Der Spatz aber entgegnete ganz keck: "Nein, das werde ich nicht tun. Ich habe eine große Aufgabe zu verrichten." Der Samurai, ganz überrascht und erstaunt über die selbstbewußte Antwort des Spatzen, stieg von seinem Pferd ab, beugte sich zu dem Spatzen hinunter und sprach: "Sage mir, was ist denn so wichtig, daß du mir den Weg nicht freimachen willst?"
"Oh", sagte der Spatz, "man hat mir gesagt, daß heute der Himmel auf die Erde fallen wird, und da liege ich nun, um ihn mit meinen Füßen aufzufangen." Als dies der Samurai hörte, da fing er an zu lachen und konnte beinahe nicht mehr aufhören. Und er rief prustend: "Was, du kleines Federknäuelchen willst mit Deinen dürren Beinchen den Himmel auffangen?" Der kleine Spatz erwiderte ganz ruhig und klar:
"Tja, man tut was man kann!"
        
Re: Geschichten zum Nachdenken
Marille210 - 29.12.2004, 00:25
        		  Eine Frau hatte einen Traum.
In diesem Traum besuchte sie einen Markt. Dort inmitten all der Stände traf sie an einem von ihnen Gott.
"Was verkaufst du hier?" fragte die Frau Gott.
Gott antwortete: "Alles, was das Herz begehrt."
Das konnte die Frau kaum glauben. Sie überlegte eine Weile und beschloss dann, das Beste zu verlangen, was sich ein Mensch nur wünschen konnte.
"Ich möchte Frieden für meine Seele und Liebe und Glück. Und weise möchte ich sein und nie mehr Angst haben." sagte die Frau zu Gott. "Und das nicht nur für mich allein, sondern für alle Menschen."
Gott lächelte. "Ich glaube, du hast mich missverstanden. Ich verkaufe hier keine Früchte, sondern die Samen."
        
Re: Geschichten zum Nachdenken
Marille210 - 29.12.2004, 00:26
        		  Ein Baum erzählt
Als ich noch kleiner war, merkte ich nichts...aber als ich dann heranwuchs und mich selbst betrachtete, fiel mir der Unterschied auf.
Ich war klein, knorrig ein wenig krumm und verwachsen...und klammerte mich mit viel Wurzeln an den Felsen.
Die anderen Bäume, die ich sehen konnte waren dagegen prächtig: machtvolle Buchen mit einer riesigen Krone,
hohe schlaue Tannen und Bergahorn, der im Herbst gelblich leuchtete.
Ich stehe, müsst ihr wissen, an einer Felswand, auf einem schmalen Vorsprung, und habe meine Wurzeln in das bisschen Erde und in die Felsritzen gekrallt.
Ich wollte immer groß und schön werden meine Krone im Wind wiegen ..und meine Blätter vom Regen streicheln ..und von der Sonne trocknen lassen.
Aber ich blieb ziemlich klein, der Wind fegte durch meine Äste, wenn er auf die Felswand zubließ,
die Sonne wärmte mich nur bis zum Mittag, bevor sie hinter der Felswand verschwand u-u-und nur die schönen Bäume im Tal und am gegenüberliegenden Berghang erschienen.
Warum musste ich gerade hier stehen? Aus dem bisschen Erde konnte ich nicht genug raft schöpfen um heranzuwachsen und all meine Schönheit, die in mir steckte, zu entfallten. Ich war unzufrieden mit meinem Schicksal. Warum musste ich so sein und so werden?
Eines Tages an einem schönen Vorfrühlingsmorgen, als die Erde vom Tal bis zu mir herauf duftete,
die Singdrosseln ihr Lied begannen und mich die ersten Sonnenstrahlen küßten, durchrieselte es mich warm und wollig. Was für eine herrliche Aussicht!
So weit wie ich..konnte kaum ein andere Baum ins Tal sehen. Die Felswand hinter mir beschútzte mich vor der eisigen Kälte, die vom Gletscher herunterwehte.
Von diesem Tag an begann ich nachzudenken, und langsam wurde mir klar "Ich bin so wie ich bin, etwas ganz Besonderes.
Meine Besonderheit ist mein krummer Stamm,
sind meine knorrigen Wurzeln,
meine kurzen kräftigen Áste.
ICH alleine passe hier an diesem Platz - ich bin etwas wert. Ich muss nur meine Augen aufmachen und mich richtig ansehen. Die anderen Bäume, die Tannen am Hang gegenüber und die Buchen im Tal haben ihre Schönheit und sind richtig an dem Platz.
Aber auch ich habe meinen Platz und bin richtig auf meinen schmalen Felsvorsprung. Warum hat es nur solange gedauert, bis ich das erkannt habe?
-der eine früh der andere etwas später -
        
Re: Geschichten zum Nachdenken
Marille210 - 29.12.2004, 00:26
        		  Habt ihr auch schöne zum Nachdenken?
Ich liebe Kurzgeschichten zum NAchdenken
        
Re: Geschichten zum Nachdenken
farinachen - 29.12.2004, 08:26
        		  Marille , das liest sich doch keiner durch, jedenfalls ich net, in der Zeit schläft mein Arsch ein
        
Re: Geschichten zum Nachdenken
Mickyh96 - 29.12.2004, 10:09
        		  ich hab die mit dem spatz und die mit den samen gelesen (die 2. kannte ich aber schon). die mit dem spatz ist cool
        
Re: Geschichten zum Nachdenken
DiekleineMel - 29.12.2004, 18:48
        		  ich geb jessi recht ich les se mir auch net durch!
aber wenn du langeweile hast bitte...!
        
Re: Geschichten zum Nachdenken
Marille210 - 29.12.2004, 22:09
        		  wer langeweile hat sollte sich ein paar der geshcichten ma zu herzen nehmen weitere folgen...
        
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