Gedenken an Auschwitz

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    Re: Gedenken an Auschwitz

    Kayschi - 27.01.2005, 17:32

    Gedenken an Auschwitz
    Politiker, Vertreter der Kirchen und der Gesellschaft haben im Bundestag der Opfer des Holocaust gedacht. Bundestagspräsident Thierse, Liedermacher Wolf Biermann und der Auschwitz-Überlebende Arno Lustiger mahnten, die Toten nie zu vergessen - und neuen rechtsextremen Tendenzen die Stirn zu bieten.

    Biermann: "Es weint keiner mehr"
    Berlin - "Weh mir", weht Wolf Biermanns Stimme klagend durch den Plenarsaal des Bundestages. "Es weint keiner mehr." Denn dazu sei niemand mehr da. "Ein ganzes Volk wurde ausgelöscht! Vernichtet all die Schlechten! Vernichtet all die Schlechten! Nicht! Sie werden sich selbst vernichten." Die eindringlichen Verse sind Auszüge aus dem "Großer Gesang vom ausgerotteten jüdischen Volk", das der Lyriker und Dramatiker Jizchak Katzenelson 1943 in einem Konzentrationslager schrieb - und das Biermann gemeinsam mit dem KZ-Überlebenden Arno Lustiger übersetzt hat. Ein Manuskript vergrub Katzenelson, in Flaschen verpackt, unter einem Baum. Eine Kopie wurde in einen Koffergriff eingenäht und gelangte so nach Israel. Beide Exemplare des Poems sind erhalten geblieben. Katzenelson wurde am 1. Mai 1944 in Auschwitz ermordet.

    Zum Glück habe sich Katzenelsons Vorsehung nicht so erfüllt, sagte Biermann. Das jüdische Volk sei nicht vollständig ausgelöscht worden. Und auch die Deutschen hätten sich nicht selbst vernichtet, sie hätten sich verändert. "Darum können wir auch heute hier zusammenkommen, unter der Glaskuppel des Reichstags in Berlin."

    Lustiger, Biermann: "Die Deutschen haben sich verändert"
    Auch Biermanns Familie fiel den Nazis zum Opfer. Sein Vater starb in Auschwitz, ermordet, verbrannt, "durch den Schornstein in den Himmel gegangen", sagte der gebürtige Hamburger Wolf Biermann heute bei der Gedenkfeier im Deutschen Bundestag. Er finde das Grab seines Vater überall auf der Welt: "Überall dort wo ein Schornstein raucht." Zur selben Zeit, als Biermanns Vater ermordet wurde, tätowierten Nazi-Schergen dem Auschwitz-Häftling Arno Lustiger eine Nummer in den Arm. Als Zwangsarbeiter überlebte er den Naziterror in Auschwitz, Groß-Rosen, Buchenwald und Langestein und die Todesmärsche von Auschwitz und Langenstein. Dann gelang ihm endlich die Flucht.

    Lustiger: "Leider haben die deutschen Judenretter keine Fürsprecher"
    Lustiger, der heute in Frankfurt lebt und Gastprofessor am Fritz-Bauer-Institut ist, hatte in seiner Gedenkrede besonders auch an die Menschen erinnert, die Widerstand geleistet hatten: Juden, die in den Untergrund gingen, die christlichen Frauen, die eine Woche in der Berliner Rosenstraße demonstrierten und so auf wundersame Weise ihre jüdischen Männer retten konnten, und die Retter in Uniform. "Leider haben die deutschen Judenretter keine Fürsprecher", sagte Lustiger. "Auch nicht in Jerusalem." Wenn man aber bedenke, dass Tausende Deutsche zwischen 1941 und 1945 vielen Juden geholfen hätten, "so muss man sich über diese Unterlassungen wundern". Er schlage vor, dass in Jerusalem noch drei Bäume gepflanzt werden: "Für die deutschen Judenretter, die tapferen Frauen aus der Rosenstraße und die Retter in Uniform".

    Als Lustiger vor mehr als einem halben Jahrhundert die Jüdische Gemeinde in Frankfurt mitgründete, hätte er sich nicht vorstellen können, dass die Synagogen und Gotteshäuser auch heute, 50 Jahre später, noch polizeilichen Schutz benötigten. "Gott, Jesus und Mohammed sei Dank, dass Moscheen und Kirchen diesen Schutz nicht bedürfen."

    Die Sorgen vieler Demokraten würden auch durch die Vorgänge im sächsischen Landtag bestätigt, sagte Lustiger. Und: "War die schlechte Vorbereitung und die folgende Ablehnung des Verbotsantrags der NPD nicht ein Fehler? Ist es nicht an der Zeit, dass deutsche Verfassungsschützer ihre Samthandschuhe ausziehen, wenn es sich um Feinde unserer Verfassung und Demokratie handelt?" Von den Zuschauerrängen erhielt er dafür kräftigen Beifall. Dass Politiker und Zuschauer, darunter Vertreter der Kirchen und des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, und viele Diplomaten am Ende der Rede erhoben und ihm stehend applaudierten, kommentierte Lustiger: "Ich habe schon mit ein bisschen Beifall gerechnet. Aber mit 'standing ovations' nicht in meinen kühnsten Träumen."

    Auch Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hatte zuvor in seiner Rede an die viele Juden erinnert, die in den Untergrund gegangen waren. "Die Juden, die Widerstand leisteten, wussten, dass sie äußerst geringe Chancen hatten. Sie gingen sehenden Auges in den Tod, aber aufrecht und im Bewusstsein, sich bis zuletzt gewehrt und die Würde bewahrt zu haben." Es sei im Interesse der Täter gewesen, dass nicht nur die Widerstandskämpfer, sondern auch die Erinnerung an sie ausgelöscht wurde. "Die Juden ließen sich nicht wie Schafe wehrlos zur Schlachtbank führen. Diese Behauptung ist lediglich der letzte Mythos über den Holocaust. Sie verleumdet die Opfer, die Widerstandskämpfer und die Überlebenden", sagte Thierse.

    Rechtsextreme Einstellungen seine in Teilen der Gesellschaft fest verankert, sagte der Bundestagspräsident. "Das müssen wir seit vielen Jahren beobachten, so bitter es ist." Zu dem Auftritt der NPD im Landtag in Sachsen sagte er: "Die Abgeordneten der NPD haben ihre Maske fallen lassen." Spätestens jetzt sei es für jedermann sichtbar: "Es sitzen wieder Neonazis in einem deutschen Parlament". Das demokratische Deutschland sei aber nicht wehrlos. "Als Demokraten müssen wir auch und vor allem die politische Auseinandersetzung mit den Rechtsextremen suchen." Und weiter: "Wir dürfen denen unsere Sprache und unsere Plätze nicht überlassen. Wegschauen, ignorieren, schweigen, all das dürfen wir Demokraten nicht tun."

    Biermann, der das Katzenelson-Werk ins Deutsche übersetzt hatte, hatte einst gesagt: Dass ich dieses jiddische Epos nun ausgerechnet in die Sprache der Mörder transportiere, soll keinen irritieren. Mein Deutsch ist das ja nicht das von Hitler & Co., es ist gemacht aus der Muttersprache von Oma Meume und Emma Biermann, meine Sprache hat sich gebildet an der Vatersprache von Hölderlin, Heinrich Heine und Meister Brecht. Die wirkliche Sprache der Mörder aber ist der Mord."

    Quelle: Spiegelonline



    Re: Gedenken an Auschwitz

    Kayschi - 29.01.2005, 12:36


    Ätzende Kritik an Cheneys Kleiderwahl

    Harsche Kritik muss US-Vizepräsident Dick Cheney für seine Kleiderwahl bei der Gedenkfeier zum Jahrestag der Auschwitz-Befreiung einstecken. Die "Washington Post" fand Cheneys grünen Parka zwischen den schwarz gekleideten Staatsgästen höchst peinlich. Solche Kleidung trage man, "wenn man eine Schneefräse betätigt", urteilte die Moderedakteurin des Blattes.

    US-Vize Cheney in Auschwitz: "Wie ein flegelhaftes Kind"
    Washington - Cheney trug bei der Feierstunde einen olivgrünen Parka mit hellem Fellkragen, dazu schwere braune Wanderschuhe und eine Skimütze mit der Aufschrift "Staff 2001". Cheney habe während der bewegenden Zeremonie im Gedenken an die Auschwitz-Opfer zwischen den anderen Staatsgästen ausgesehen "wie ein flegelhaftes Kind unter gut gekleideten Erwachsenen", wetterte die Moderedakteurin der "Washington Post", Robin Givhan.

    Cheney scheint sich die Kritik zu Herzen genommen zu haben. Als er heute noch einmal das einstige Vernichtungslager in Auschwitz besuchte, war seine Kleidung schlichter: schwarzer Mantel, rote Krawatte, grauer Schal.

    Quelle: Spiegelonline



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