(0) Bill and Me

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    Re: (0) Bill and Me

    Xap - 09.12.2004, 00:59

    (0) Bill and Me
    Mein Treffen mit William Jefferson Clinton




    Da sass ich also, an jenem 1. August 2000 im Landeanflug auf Washington D.C.
    Da Schweizer Nationalfeiertag war und alle relevanten schweizer Politiker damit beschäftigt waren, die Wählergunst für ihre Parteien mittels epischer Reden zu erhalten, wurde also ich unter den Teilnehmern aus dem Gewinnspiel aus der Coop-Zeitung ausgelost, die schweizerisch-amerikanischen Beziehungen aufrecht zu erhalten und mit dem Präsidenten der USA ein Anstandsschwätzchen zu halten.

    Wie ich so gegen 8.30 Uhr am Flughafen aussteige, empfängt mich sogleich Al Gore, der Vizepräsident, wie abgemacht. Noch schnell einen Kaffe bei Starbucks geholt, danach werde ich zum präsidialen Helikopter geführt, damit wir nicht im aufgrund mangelnder öffentlicher Verkehrserschliessung allmorgendlichen Stau stecken bleiben (obwohl natürlich eine eskortierte Limousinenkarawane mehr Stil gehabt hätte...).

    Um 10.30 Uhr landen wir mit leichter Verspätung auf dem Rasen vor dem Weissen Haus (der Pilot war ein älterer Army-Veteran und schlug erst aus lauter Gewohnheit den Kurs nach Hanoi ein). Ich erhasche gerade noch einen Blick von Hillary Clinton, die in Hausschuhen ins Schlafzimmer rennt, um ihren Bill zu wecken. Augenreibend, mit Teddybär in der linken Hand und Lippenstiftabdrücken um den Mund (merkwürdig, hab die Hillary noch nie mit Lippenstift gesehen...) entschuldigt er sich und bittet um einen Moment Zeit.

    Diese Zeit nutze ich, um mit Al Gore ins Gespräch zu kommen. Wir reden über die Präsidentschaftswahlen, die im November anstehen, und seinen Konkurrenten George W. Bush.
    Dazu meint er nur, dass er bereits wisse, dass er verlieren würde, da Georgie schon früher beim Kartenspielen an der Uni immer geschummelt hatte (oft war der kleine Bruder Jeb Bush, jetzt Gouverneur von Florida, involvert, der die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zog, während George ein paar gezinkte Karten ins Spiel reinmischte...). Al würde nur deshalb antreten, weil sonst seine Eltern enttäuscht wären, die das sauteure Studium an den Eliteuniversitäten bezahlt hatten. (Zudem macht es sich im Lebenslauf für die folgenden Jobs verdammt gut, wenn man angeben kann, man habe bei den Wahlen mehr Stimmen bekommen als derjenige, der am Schluss ins Weisse Haus eingezogen ist.)

    11.06 Uhr, Bill Clinton gibt sich die Ehre. Wir genehmigen uns eine richtig amerikanisches Frühstück (Speck, Ananas, Eier, Orangensaft und all die anderen leckeren Dinge), während Bill sich auf CNN über die neuesten Geschehnisse auf dem Globus informieren lässt (ein Jahr später wird hier den ganzen Morgen über „Cartoon Network“ laufen).

    Dann überreiche ich Clinton mein Staatsgeschenk, das ich ihm mit besten Grüssen aus der Eidgenossenschaft mitbringen soll: ein Modell eines Zürcher Trams von Anno 1890 im Massstab 1:48. Wie man auf dem Foto unschwer erkennen kann, hatte Clinton eine Riesenfreude daran. Lag wohl daran, dass er nun einen Gegenstand hatte, den er anstelle der ihm verhassten Standuhr (ein Erbstück aus Hillary’s Familie) auf den Kaminsims stellen konnte.

    Dann, um 12.00 Uhr betritt die Staatssekretärin den Salon und bittet um den präsidialen Befehl, endlich den Kosovo angreifen zu dürfen. Bill meint nur, das habe Zeit, und zieht es vor, zuerst mit mir eine Runde Golf spielen zu gehen. Natürlich lasse ich ihn gewinnen. Schliesslich ist er der Präsident der Vereinigten Staaten und wer weiss, mit was für Konsequenzen ich rechnen müsste, wenn er verlöre.

    Wir besprechen also während des Spiels das ganze mit den Kriegen nochmal. Ich rate ihm davon ab, den Kosovo anzugreifen, denn es scheint gar nichts dabei rauszuspringen. Sie haben weder Erdöl noch sonstige Bodenschätze, für die es sich lohnen würde, einen anständigen Krieg anzuzetteln. Er klopft mir auf die Schulter und erklärt mir den Sachverhalt: Den Irak anzugreifen getraue er sich nicht, der sei für den nächsten Präsidenten reserviert und es sei eine Sache, die ein Bush angefangen hat und der Andere jetzt zu Ende führen müsse. Sozusagen eine Familienangelegenheit. Für sowas gebe es strikte Reglungen in der Regierung. Jedem Präsidenten sein Krieg.
    Der angenehme Nebeneffekt eines tobenden Krieges sei, dass der Fokus der Medien damit aufs andere Ende der Welt gerichtet sei, und gewisse innenpolitische...naja...Ungereimtheiten (Monica Lewinksy?) damit unter den Teppich gekehrt würden, dies sei ja schliesslich in unser aller Interesse, meint er mit einem Augenzwinkern.

    Wieder zurück in der Residenz zeigt mir Bill während eines Rundgangs durchs Haus, wo die Praktikantinnen ihre Büros haben (merkwürdigerweise sind sie Schalldicht, haben verspiegeltes Fensterglas und drei Schlösser an der Tür) und wie man aus dem Süssigkeitenautomaten gratis Schokoladenstengel bezieht (unauffällig drantreten genügt, hatte Bill nach 3 Monaten im Amt festgestellt).

    Wir machen uns nun an die Regierungsgeschäfte, streichen der Bildung kurzerhand 75 Mio. Dollar, um sie in ein Raketenverteidigungsprogramm zu stecken. Nur für den Fall, dass irgendwelche ungebildeten und hindlerwäldlerischen Terroristen auf die Idee kämen, den USA etwas auf den Hals zu jagen. Schliesslich gelte es ja, die Jugend in einem freien und unbeschwerten Klima aufwachsen lassen und erziehen zu können. Unterbrochen werden wir von einem dringenden Anruf von Putin, der sich erkundigt, wann er jetzt Schützenhilfe von Clinton bekomme; die Lage in Tschetschenien sei gerade alles Andere als erfreulich. Clinton bestätigte die Hilfe zur Stärkung Putins, wenn dieser den Mund über die Vorkomnisse mit dem Russischen U-Boot „Kursk“ halte, den die US-Streitkräfte mehr aus „Jux“ versenkt hatten. Als die Holländer dann noch melden, sie hätten den Teil des Rumpfes, in den der Torpedo der Amerikaner eingeschlagen war, in aller Öffentlichkeit geborgen, sucht sich das Weisse Haus umgehend einen neuen Cannabis-Lieferanten. Als ich beiläufig erwähne, die schweizer Jugend sei europaweit führend im Cannabiskonsum, ist sofort ein neuer Industriezweig für die Schweizer gefunden.
    Der Kongress meldet auch sofort Interesse an einem Grossimport. Muss man auch verstehen, schliesslich sind diese elend langen Sitzungen, in denen man sich immer wieder gegen diese mühsamen Abtreibungsbefürworter und Homosexuellen-Ehen-Befürworter durchsetzen muss, für die rechtschaffenden Republikaner wahrlich kein Zuckerschlecken. All diese wirren Ideen liessen sich schliesslich nur berauscht ertragen.

    Um 18.00 Uhr gibt’s dann Nachtessen, gekocht von Al Gore (in Kochschürze). Der Typ kann sogar kochen! Würde er seine Politik auch so stark würzen und nichts anbrennen lassen, wären die USA eventuell mal ein Stückchen weiter. Allerdings wird ja wohl unser guter alter Steakbrater aus Texas das Rennen machen.
    Bei dem gibt’s dann die Show vom Rind schlachten, ausbluten lassen und den Kadaver dem Nachbarn in den Garten kippen inklusive. Ja, der weiss noch, wie’s richtig geht!

    Zum feierlichen Abschluss des Tages gibt’s zu Bier und Erdnüssen auf der Couch der Clintons noch eine Liveübertragung der Festlichkeiten aus der fernen Schweiz (im Vornherein sagte Bill mir, er möge unsere blau-gelbe Flagge und überlege sich, ob ein Paar weitere Sterne bei der U.S.-Amerikanischen zu protzig wirken würden), dazu wird im Weissen Haus gefeiert, was das Zeug hält, da ein US-Amerikaner immer einen Grund findet, etwas rauschend zu befeiern. Wenigstens ein kleiner Lichtblick im harten Regierungsalltag. Befriedigt kann ich nun abreisen. Wenigstens bis Ende der Regierungszeit Clintons scheint alles seinen gewohnten Gang zu gehen, im Herz der grössten Atommacht der Welt. Ich bin gespannt, wie es nachher weitergeht...



    Re: (0) Bill and Me

    charlie - 15.12.2004, 18:22


    allgemeiner fresszettel

    alle haben sich herrlich amüsiert.
    und sich bald die frage gestellt: wohin würdest du diesen artikel einteilen (wenns eine fixe einteilung gäbe)? um ein "echter" bericht zu sein, ist er zu wenig informativ, tendiert also zur trash-ecke. auser die botschaft wäre zu wenig klar formuliert und wir haben sie alle übersehen.
    gegenwartsbezug fehlt bzw anders ausgedrückt ist die geschichte mit clinton leicht überholt. könnte das ganze auf bush aktualisiert werden?
    ab und zu in seiner kritik klischeehaftig ...



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