UN-Resolution über nachhaltige Fischerei / Kritik an Island

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    Re: UN-Resolution über nachhaltige Fischerei / Kritik an Island

    infoshark - 06.12.2006, 22:24

    UN-Resolution über nachhaltige Fischerei / Kritik an Island
    "Mehr Schlupflöcher als ein Fischernetz"

    UN-Resolution über nachhaltige Fischerei / Kritik an Island
    Gerd Braune

    OTTAWA. Die Fischbestände der Ozeane sind durch Überfischen, mangelhafte Regeln und Verschmutzung der Gewässer bedroht. Eine Resolution, über die die Generalversammlung der Vereinten Nationen heute abstimmen wird, propagiert "nachhaltige Fischerei" und will die Meere vor Plünderung schützen. Umweltverbände sehen einige kleine Fortschritte, insgesamt bleibt die Resolution aber deutlich hinter ihren Erwartungen zurück. Ein Moratorium beim Einsatz von Grundschleppnetzen wurde nicht erreicht.

    Appell an die Verbraucher

    Der Generalversammlung liegt ein Entwurf vor, der Fischereipraktiken fordert, die langfristig den Bestand der Meeresressourcen sichern. Er spricht sich gegen illegalen und unregulierten Fischfang aus. Die Fischfang treibenden Staaten, die so genannten Flaggenstaaten und regionale Fischereiorganisationen wie die Nordwest-Atlantische Fischerei-Organisation NAFO sollen nicht mehr nur einzelne Fischbestände managen, sondern das ganze Ökosystem sehen und Schutzmaßnahmen für Meeresressourcen ergreifen.

    "Erstmals haben sich die UN ernsthaft damit beschäftigt, wie marines Leben in den internationalen Gewässern der Hohen See geschützt werden kann", sagt Kelly Rigg von der Koalition zum Erhalt der Tiefsee (Deep Sea Conservation Coalition). Wirksamere Beschlüsse seien von einigen Staaten blockiert worden. Dies gelte vor allem für Versuche, den Fischfang durch Grundschleppnetze zumindest befristet einzustellen. Vorwürfe richten die Verbände vor allem gegen Island, das Fortschritte torpediert habe.

    Eine UN-Resolution ist nicht rechtlich bindend, hat aber je nach Sprachgebrauch politisches Gewicht. Die Resolution über "nachhaltige Fischerei" bezieht sich auf die Gewässer außerhalb der nationalen 200-Seemeilen-Zone und gilt für etwa 64 Prozent der Ozeanfläche. Ein Teil wird von regionalen Fischereiorganisationen (Regional Fisheries Management Organizations/RFMO) verwaltet. Zu ihnen schließen sich Staaten zusammen, die an diesen Ozeangebieten liegen oder dort Fische fangen. Die Resolution fordert von den Staaten insbesondere, dass sie dem illegalen Fischfang dem Kampf ansagen. Die Überkapazität der Fischfangflotten soll abgebaut werden.

    Ein besonderes Problem sind die Flaggenstaaten. Diese betreiben selbst keinen Fischfang in größerem Umfang, geben aber Fangflotten anderer Staaten die Möglichkeit, unter ihrer Flagge zu fahren. Die Flaggenstaaten müssten sich ihrer Verantwortung stellen und darauf dringen, dass Kutter unter ihrer Flagge die Konventionen einhalten.

    Das umstrittenste Thema war die Fischerei mit Grundschleppnetzen. Dabei werden die Netze über den Meeresboden gezogen und sammeln nicht nur Fische ein, sondern zerstören Korallenriffe und andere Ökosysteme. Die Umweltverbände hatten ein befristetes Verbot der Grundschleppnetze gefordert, bis die ökologisch sensiblen Regionen der Meere ausgewiesen und unter Schutz gestellt sind. Als dies nicht zu erreichen war, wurde als Kompromiss erörtert, das Moratorium nur für Gebiete zu erlassen, die nicht zu Fischereiorganisationen gehören. Den RFMO sollte eine Frist gesetzt werden, sensible Gebiete unter Schutz zu stellen. Nach Angaben der Tiefseeschutz-Koalition scheiterte der Kompromiss an der Haltung Islands und einiger anderer Staaten. Nun werden die Fischereiorganisationen nur aufgefordert, in ihrem Bereich Regionen festzulegen, die durch die Schleppnetze gefährdet werden, und sie für diesen Fischfang zu schließen.

    Außerhalb der Gebiete der Fischereiorganisationen ergeht an die Staaten mit Fischfangflotten der Appell, die sensiblen Meeresregionen zu schützen oder den Schiffen unter ihrer Flagge den Fang in diesen Regionen zu untersagen. "Die Zerstörung der Meere außerhalb der Fischereiorganisationen geht weiter", sagt Iris Menn von Greenpeace Deutschland. Mit vagen Formulierungen sei die Chance verpasst worden, 64 Prozent der Meere vor zerstörerischen Fangpraktiken zu schützen. Die Resolution habe "mehr Schlupflöcher als ein Fischernetz". Die Staaten, die stärkeren Schutz wollten, sollten dies nun durch Taten beweisen.

    Die Verbraucher könnten den "Plünderern der Ozeane" ein Signal geben, indem sie sich beim Kauf von Fisch nach den Fangmethoden erkundigen - und auf Fische aus Schleppnetzen verzichten.

    Berliner Zeitung, 07.12.2006



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