"Drei Tiefwasserhäfen auf 100 Kilometern Distanz"

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    Re: "Drei Tiefwasserhäfen auf 100 Kilometern Distanz"

    infoshark - 04.12.2006, 17:37

    "Drei Tiefwasserhäfen auf 100 Kilometern Distanz"
    WWF kritisiert fehlendes nationales Konzept

    "Drei Tiefwasserhäfen auf 100 Kilometern Distanz"
    Bei der Hafenkonferenz in Hamburg diskutieren Experten über die richtige Strategie in der maritimen Wirtschaft. Umweltschützer fordern vehement ein nationales Hafenkonzept. Denn ohne ein koordiniertes Vorgehen bezahle der Steuerzahler die Zerstörung von Flüssen sowie die Abwanderung von Arbeitsplätzen, so der Experte Alfred Schumm gegenüber tagesschau.de. Schumm ist Fachbereichsleiter Meere und Küste bei der Umweltorganisation WWF.

    tagesschau.de: Die Hafenkoordinatorin der Bundesregierung, Dagmar Wöhrl, hat angekündigt, sie wolle die Konkurrenz zwischen den deutschen Häfen beleben. Der WWF und andere Umweltverbände setzen hingegen auf ein nationales Hafenkonzept. Warum?

    Alfred Schumm: Sollte es kein nationales Hafenkonzept geben, wird es in Deutschland wahrscheinlich drei Tiefwasserhäfen geben: Hamburg, Bremen und den JadeWeserPort. Dafür müsste es in Elbe und Weser Flussvertiefungen geben - mit großen Konsequenzen für die Umwelt: Lebensräume im Flachwasser gehen verloren, die Strömungsgeschwindigkeit wird zunehmen, Fischarten werden aus diesen Flüssen verschwinden. Außerdem werden wir Auwälder verlieren. Und beim dritten Hafen, dem JadeWeserPort bei Wilhelmshaven, wird Wattgebiet zerstört. Also genau das, was wir in den Nationalparks schützen.

    Es würden drei Tiefwasserhäfen auf einer Distanz von nicht einmal 100 Kilometern voneinander entfernt liegen. Das wäre ökonomisch unsinnig - und weltweit einmalig.

    Mehr als eine Milliarde Euro für den JadeWeserPorttagesschau.de: Wie könnten die Konsequenzen für den Steuerzahler aussehen?

    Schumm: Wir haben eine Studie veröffentlicht über die Kosten des Ausbaus und des Unterhalts. Danach liegen die Kosten für den Ausbau alleine beim JadeWeserPort bei mehr als einer Milliarde Euro. Dazu kämen die Ausbaukosten für Elbe und Weser von insgesamt 400 Millionen Euro, zusätzlich noch Unterhaltszahlungen, die jährlich beispielsweise im Hamburger Hafen jetzt schon 70 Millionen Euro ausmachen. Diese liegen damit weit höher, als es bei der letzten Flussvertiefung prognostiziert worden war. Und damit hätte man jede Containereinheit, die neu geschaffen wird, mit 752 Euro durch den Steuerzahler subventioniert.

    tagesschau.de: Wie sieht aus der Sicht des WWF ein zukunftsweisendes Modell für die deutschen Häfen aus?

    Schumm: Mit einem nationalen Hafenkonzept könnte geregelt werden, wie man logistisch sehr gut zusammenarbeitet, wie man die einzelnen Aufgaben teilt und somit in der internationalen Seewirtschaft weiter in der Spitze mitfährt. Ein nationales Hafenkonzept muss jenseits der vielen kleinen Länderinteressen aus Hamburg, Niedersachsen und Bremen laufen, daher steht die Bundesregierung hier in der Pflicht, ihre Koordinationsfunktion wahrzunehmen.

    tagesschau.de: Die Bundesregierung und ihre Hafenkoordinatorin scheinen aber einen anderen Kurs anzusteuern.

    Schumm: Frau Wöhrl ist erst seit kurzem im Amt. Ich glaube nicht, dass sie schon einschätzen kann, welches die vernünftige Strategie für eine Hafenkoordinatorin ist. Ich gehe davon aus, dass sie nach Gesprächen mit uns und anderen - wenn sie tatsächlich die Zahlen auch kennt - in der Lage sein wird, ein nationales Hafenkonzept voranzutreiben.

    "Bundesregierung wird umschwenken"tagesschau.de: Sie erwarten also, dass die Bundesregierung bald umschwenken wird?

    Schumm: Ja, sicher. Nicht gleich nach der Konferenz in Hamburg, aber nach einigen Gesprächen. Denn die Bundesregierung hatte es mal auf dem Plan, zwischen den Ländern zu moderieren und ein wirklich modernes Konzept vorzulegen - doch das steht noch aus.

    tagesschau.de: Woran liegt das?

    Schumm: Das Konzept gibt es bislang als Vorschlag in einem Gutachten des Bundesumweltministeriums. Die Schweizer Institute Prognos und ProgTans fordern darin, der Wettbewerb um Container müsse einer standortübergreifenden Planung weichen. Wir gehen davon aus, dass Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee dieses Konzept aufgreifen wird, sollte es Wirtschaftsminister Michael Glos mit seiner Hafenkoordinatorin nicht tun.

    Das Interview führte Patrick Gensing, tagesschau.de



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