Special Agent - Grauzone: Kapitel 2

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    Re: Special Agent - Grauzone: Kapitel 2

    Rayet de Lonar - 26.11.2006, 10:44

    Special Agent - Grauzone: Kapitel 2
    Kapitel 2

    Wieder erwachte ich in dem Raum. Wieder war ich allein. Wieder bekam ich Kopfschmerzen und wieder starrte ich an die Decke. Doch ich war nicht so benommen wie beim letzten Mal. Mein Denken war ungewöhnlich klar und nüchtern. Der Gedanke an den Tod meines Freundes schmerzte zwar noch, aber nicht so sehr, dass ich weinen müsste, wie zuletzt. Es war ein objektives Begreifen, als ob ich nur ein Betrachter wäre und nicht ein Freund.
    Ich lag eine Weile stumm und wie erstarrt da, atmete ruhig und stellte mir erneut die Frage, wo ich war. Wie immer blieb sie unbeantwortet, woher hätte ich das auch wissen sollen? Allerdings begann diese Unwissenheit mich zu quälen. Ich wollte mehr wissen als ich jetzt wusste. Diese Hilflosigkeit jagte mir Angst ein, mehr als jede körperliche Bedrohung das jemals gekonnt hätte. Ich musste etwas dagegen unternehmen.
    Ich setzte mich auf und sah mich zum ersten Mal genauer um. Wie ich bereits vermutet hatte, bestanden die Wände aus Beton, genauso wie die Decke. Insgesamt leuchteten vier von sieben Leuchtstoffröhren. Eine war ganz kaputt, während die anderen zwei irritierend flackerten. Sie gaukelten mir dadurch Schatten vor, wo keine waren.
    Auch der Boden war der blanke Beton.
    Ich schwang ungewöhnlich leicht die Beine über die Bettkante und sah wieder durch den Raum. Von hier zu fliehen war unmöglich. Ich brauchte es gar nicht erst probieren. Durch Beton konnte ich nicht gehen und die Stahltür war mehrfach verriegelt. Ich hätte mit mehreren Anläufen zwar das Spiegelglas einschlagen können, doch würden mich dahinter bewaffnete Soldaten erwarten. Sie hätten mich sofort wieder betäubt und eingesperrt. Das machte auch keinen Sinn.
    Hilflos seufzend stützte ich meine Ellenbögen auf meine Knie und nahm meinen Kopf in die Hände. Die Situation war schon mehr als aussichtslos, wenn das überhaupt möglich war. Ich hasste es, mich so hilflos zu fühlen, obwohl es öfter vorkam. Ich wollte mich nicht kontrollieren lassen. Erstrecht nicht von dem Mörder meines besten Freundes. Und ich wollte endlich dem Gefühl nachgeben, mich ihm irgendwie zu widersetzen. Ich wusste auch schon wie.
    Ich streckte meinen linken Arm aus, folgte dem dünnen Gummischlauch von dem Tropf mit den Augen, um abzuwägen, wie sehr es wohl weh tat, wenn ich mir die Nadel an dessen Ende aus dem Arm zog. Ich konnte es nicht, aber ich erwartete das Schlimmste.
    Ich griff mit der rechten Hand zu und zog die Nadel langsam und vorsichtig, Stück für Stück aus dem Arm. Mein Kiefer knackte, so sehr biss ich die Zähne zusammen. Aber ich schrie nicht auf. Das wollte ich nicht. Jedoch konnte ich mir nicht verkneifen, erleichtert aufzuatmen, als das Ding endlich draußen war. Ich befreite mich auch von den anderen Schläuchen und Kabeln, was einige Zeit in Anspruch nahm. Die Maschinen hinter mir hörten auf zu piepsen. Ich hatte schon beinahe vergessen, wie angenehm Ruhe sein konnte.
    Genau in dem Moment, in dem ich aufstand und ein paar Schritte gehen wollte, wurde die Tür entriegelt. Es knackte sechsmal mechanisch und dann wurde sie automatisch geöffnet. Ich blieb da stehen, wo ich gerade war. Zwei Schritte vom Bett entfernt.
    Kurz darauf betraten mehrere Soldaten den Raum. Der eine war der Fremde vom letzten Mal. In seinem fünfköpfigen Gefolge erblickte ich auch Lourell. Scheu schielte er zu mir herüber. Er hatte Angst vor mir. Er war nicht der einzige Bekannte. Auch die anderen Vier waren dabei gewesen und hatten mich und meinen Freund eingekreist. Ich wusste, dass einer von ihnen auf ihn geschossen hatte. Allerdings nicht wer.
    „Setz dich wieder hin, Junge!“, knurrte der Vorgesetzte kalt. Irgendetwas in mir sagte mir, dass es besser war, dieses eine Mal zu gehorchen. Vielleicht lag das aber auch nur an den automatischen Maschinengewehren, die die fünf Soldaten in den Händen hielten. Jedenfalls setzte ich mich wieder hin.
    „Gut.“, der Fremde lächelte gerissen. „Du wirst langsam vernünftig.“
    „Sie haben nur die besseren Argumente, zur Zeit jedenfalls.“, erwiderte ich hasserfüllt und deutete flüchtig auf die Waffen. „Ich lass‘ mich nicht gern erschießen.“ Das Grinsen wurde noch breiter.
    „Das ist gut.“, sagte er immernoch lächelnd, wurde darauf aber übergangslos ernst. „Wer bist du?“, knurrte der Fremde.
    Ich schwieg trotzig.
    „Antworte lieber, Junge. Du bist nicht mehr so unersetzlich wie vorher, weißt du.“ Ich starrte ihn nachdenklich an. Was meinte er damit? Eines war jetzt klar. Ich dürfte jetzt getötet werden. Aber warum plötzlich? Was war passiert, während ich hier eingesperrt war und geschlafen hatte?
    „Du weißt von nichts!“, lachte der Fremde bösartig. Er funkelte mich erheitert an.
    Ich sah ihn fragend an. Daraufhin drehte er sich zu einem der Soldaten.
    „Bringt den anderen her!“, sagte er ruhig. Zwei Soldaten drehten sich um und verließen den Raum hastig. Währenddessen wendete er sich wieder zu mir. Das fiese Grinsen kehrte zurück, als er meinen verwirrten Gesichtsausdruck bemerkte. Doch er sagte nichts weiter. Ich würde von ihm nur weiterhin erheitert angestarrt. Und dann kam das Unfassbare.
    Die zwei Soldaten waren nicht mehr allein, als sie zurückkamen, sondern zu viert... und einen Fünften schleiften sie hinter sich her. An den anderen Dreien gingen sie vorbei und zerrten ihn grob mit. Dann ließen sie seine Arme los, zwangen ihn auf die Knie und stießen ihn noch ein Stück weiter, sodass er der Länge nach hinfiel und einen Moment reglos liegen blieb. Ich erkannte ihn noch nicht. Seine dunkelblonden Haare waren durch getrocknetes Blut verklebt und seine Kleidung war regelrecht zerfetzt. Ich erkannte aber die typische Uniform, die ich und die anderen Agenten trugen. Und ich befürchtete zu wissen wer es war.
    Er stemmte sich Stück für Stück auf die Ellenbogen und schließlich auf die Knie und Handflächen hoch. Es kostete ihn viel Kraft und er verharrte erschöpft. Dann kniete er sich endgültig hin... und wir sahen uns direkt an. Meine Befürchtung war richtig gewesen... leider.
    Seine Unterlippe war aufgeplatzt und ein Auge war blau und leicht angeschwollen. Durch eine Verletzung am Kopf war sein Gesicht jetzt blutverschmiert. Aber er war es ganz eindeutig.
    „Du... lebst! Gut...“, keuchte er schwach und zwang sich zu einem Lächeln.
    Mir war nicht im Geringsten dazu zu mute. Ich hätte am liebsten geheult. Es war meine Schuld, dass er in Gefangenschaft geraten war. Wegen mir war er schwer verletzt. Wegen mir musste er so viel und sicherlich noch einiges mehr durchmachen.
    „Ray...“, ich schluckte. Meine Stimme versagte mir. Ich konnte nicht weiter sprechen.
    „Wie rührend!“, sprach der Fremde dann spöttisch. Er sah abwechselnd zu mir und Ray... und lachte dann laut. Es war das unpassendste Geräusch, das es jetzt geben konnte. Ich hasste ihn dafür. In diesem Moment so sehr, dass ich mich ungebremst auf ihn stürzte und zu Boden warf. In diesem Augenblick dachte ich nicht daran, was passieren konnte. Ich schlug einfach nur blind zu. Ich hörte etwas knacken und sah kurz danach, dass der Fremde Nasenbluten bekam.
    Gleichzeitig packten mich mehrere Hände an den Armen und im Nacken und zerrten mich grob weg. Ich schlug nach ihnen, aber mein einziges Ziel war ihr Vorgesetzter. Ich riss mich los und warf mich erneut auf ihn, als er gerade aufstehen wollte. Doch noch bevor ich ihn erreichte, rannte Lourell gegen mich. Ich verlor das Gleichgewicht, verfehlte den Fremden nur knapp und fiel der Länge nach hin. Ich rutschte noch ein Stück weiter und mit dem Kopf vorraus knallte ich gegen die Wand. Die Schürfwunden, die ich an Armen und Beinen bekam, beachtete ich nicht. Meine Wahrnehmung verschwamm, wurde ungenau und gaukelte mir vor, ich sei topfit.
    Ich stellte mich vorsichtig wieder hin und musste mich an der Wand abstützen, um nicht umzukippen. Es dauerte nur wenige Sekunden, trotzdem hatten sie mich schon vollständig eingekreist, als ich aufsah. Ich zitterte am ganzen Körper und merkte, dass ich kurz davor war, das Bewusstsein zu verlieren.
    Ich erblickte den Vorgesetzten, der sich gerade das Blut mit dem Handrücken aus dem Gesicht wischte und mich dabei feindselig anstarrte. Als er sich scheinbar sicher war, dass ich ihn nicht noch einmal angreifen würde, kam er näher. Aber der Hass gegen ihn war nicht abgeflaut. Im Gegenteil, er war noch größer als vorher. Nur einen Schritt vor mir blieb er stehen... und ich machte weiter.
    Ich packte ihn am Kragen, hob ihn hoch und warf ihn gegen die Wand hinter mir. Dabei nutzte ich Karftreserven, die ich gar nicht hatte. Aber hinter mir war keine Wand, sondern das Spiegelglas. Es zerbrach durch das Gewicht des Vorgesetzten und dessen Schwung in unzählige kleine Splitter. Die meisten davon fielen auf den Tisch, der hinter der Scheibe stand, doch auch ich bekam einige ab, die sich sofort in meine Haut bohrten.
    Der Fremde blieb erschöpft liegen und auch seine Soldaten bewegten sich nicht. Sie starrten geschockt auf ihren Vorgesetzten. Ich taumelte zurück, bis ich die Wand hinter mir hatte und ließ mich dann kraftlos auf den Boden sinken. Ich konnte nicht mehr. Ich schnappte hastig nach Luft und wäre am liebsten eingeschlafen.
    Doch dann trat Ray in mein Blickfeld und gestikulierte hektisch, dass ich aufstehen und mit ihm kommen sollte. Ich wollte und ich stellte mich wacklig hin. Doch bereits beim ersten Schritt in seine Richtung verlor ich den Boden unter den Füßen und fiel hart auf die Knie. Ich sah den Grund dafür beinahe sofort, einen Betäubungspfeil, der in meinem linken Oberschenkel steckte. Auf ihm standen drei Buchstaben, M.N.N. „Mortifer-Nocte“-Narkotikum.
    Auch, wenn es nur die einfache Dosis war, die immerhin jeden Elefanten sofort betäubte, reichte sie gerade aus, um meine Beine zu lähmen. Das Training auf die Resistenz darauf war ziemlich effektiv gewesen, aber noch lange nicht ausreichend.
    Ich zog den Pfeil heraus und hielt ihn so, dass auch Ray die Bezeichnung erkennen konnte. Er biss sich wütend auf die Unterlippe. Ich schüttelte sachte den Kopf. Ich sah, wie unsicher er war, ob er allein gehen sollte oder nicht. Ich schnaufte leise, für Ray und mich aber laut genug, und formte mit dem Mund die Worte: „Verschwinde jetzt endlich!“ Er ging nach einem weiteren, aber kurzem Zögern. Aber es war bereits zu spät. Auf dem Gang hinter der Stahltür drängten schon weitere bewaffnete Soldaten in den Raum.
    Ray und ich kamen nicht mehr dazu uns ihnen zu widersetzen. Sie waren ungewöhnlich schnell bei uns und wir waren überwältigt, noch bevor wir merkten, was los war. Wir wurden gezwungen, uns flach mit dem Bauch auf den Boden zu legen und dann die Hände hinter den Kopf zu nehmen.
    Erst dann kümmerten sie sich um ihren Vorgesetzten.
    Wir sahen nicht, was sie taten, aber der Verletzte sog mehrmals scharf die Luft durch die Zähne ein. Er atmete schwer und stockte manchmal. Die Wunden waren vermutlich schlimmer, als ich gedacht hatte. Zwei Soldaten stützten ihn. Sein Schatten fiel auf uns.
    „Sperrt sie in eine der Sicherheitszellen.“, knurrte er leise. Der Hass war unüberhörbar.



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