die bedeutung von BDSM

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    Re: die bedeutung von BDSM

    morgana - 22.11.2006, 16:09

    die bedeutung von BDSM
    BDSM ist die heute in der fachliteratur gebräuchliche sammelbezeichnung für eine gruppe miteinander verwandter sexueller vorlieben, die oft ungenauer als sadomasochismus oder umgangssprachlich auch als SM oder sado-maso bezeichnet werden.

    der begriff BDSM, der sich aus den anfangsbuchstaben der englischen begriffe Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism zusammensetzt, umschreibt eine sehr vielgestaltige gruppe von meist sexuellen verhaltensweisen, die unter anderem mit dominanz und unterwerfung, spielerischer bestrafung sowie lustschmerz oder fesselungsspielen in zusammenhang stehen können.

    weitere mögliche bezeichnungen für BDSM sind beispielsweise kinky sex oder ledersex.

    alle varianten des BDSM haben gemeinsam, dass sich die beteiligten freiwillig aus ihrer gleichberechtigung in ein sehr ausgeprägtes machtgefälle begeben.
    der devote partner gibt einen bestimmten teil seiner autonomie auf und übergibt sie dem dominanten partner (power exchange).
    beide beteiligten erzielen daraus einen lustgewinn.

    der dominante partner wird auch Dom oder Top genannt, der devote partner auch Sub oder Bottom.
    BDSM-handlungen finden während einer festen zeitspanne meist in form eines erotischen rollenspiels statt; ein einzelnes BDSM-spiel wird session genannt.
    viele der innerhalb von BDSM ausgeübten praktiken wie schmerzzufügung, erniedrigung oder unterwerfung würden ohne den zusammenhang zur speziellen sexuellen vorliebe als unangenehm empfunden werden.

    geschlechtsverkehr wie etwa oral-, vaginal- oder auch analsex kann innerhalb einer session vorkommen, ist jedoch nicht essentiell.

    die grundlegende basis für die ausübung von BDSM ist, dass es prinzipiell von mündigen partnern freiwillig und unter gegenseitigem einverständnis in einem sicheren maße praktiziert wird.
    diese grundprinzipien werden seit den 90er jahren unter der englischen bezeichnung „safe, sane and consensual“, kurz SSC zusammengefasst. dies bedeutet soviel wie „sicher, mit klarem verstand und in gegenseitigem einverständnis“.

    die freiwilligkeit, das heißt die einvernehmlichkeit zwischen den beteiligten grenzt BDSM von vergehen oder verbrechen gegen die sexuelle selbstbestimmung und von gewaltmissbrauch sowohl rechtlich als auch ethisch ab.

    einige anhänger des BDSM bevorzugen einen etwas anderen verhaltenskodex mit der englischen bezeichnung RACK (risk aware consensual kink), was etwa soviel bedeutet wie risikobewusstes einvernehmliches sexuelles handeln; sie wollen damit die das risikopotenzial betreffende eigenverantwortung der beteiligten partner stärker betonen.

    die freiwilligkeit als entscheidendes kriterium gilt aber auch hier.
    die einwilligung zu einem einvernehmlichen sadomasochistischen geschehen kann nur geben, wer die folgen seiner zustimmung hinreichend abschätzen kann.
    für seine entscheidungsfindung muss der einwilligende ausreichend informationen und die notwendigen geistigen fähigkeiten besitzen.
    generell muss es dem einwilligenden freistehen, die einwilligung jederzeit widerrufen zu können, beispielsweise mit einem vorher vereinbarten signalwort, einem sogenannten safeword.

    bondage und discipline sind zwei aspekte des BDSM, die miteinander nicht zwingend zu tun haben, jedoch auch gemeinsam vorkommen.

    der englische begriff bondage (fesselung) bezeichnet praktiken der fesselung zur erregung und steigerung sexueller lust.
    bondage ist eine sehr beliebte spielart aus dem großen variationsbereich von BDSM, wird vom BDSM teilweise aber auch abgegrenzt.

    bondage im engeren sinne meint das fesseln des partners durch das zusammenbinden der gliedmaßen, beispielsweise durch die verwendung von handschellen, oder auch das festbinden des partners an gegenständen.
    auch das spreizen der gliedmaßen kann durch bondage erreicht werden, beispielsweise durch fesseln an ein andreaskreuz, strappado oder spreizstangen.

    unter discipline versteht man im bereich des BDSM die Disziplinierung des partners durch schläge mit der hand oder „züchtigungsinstrumenten“, aus deren ausübung oder empfang der erotische lustgewinn der beteiligten entspringt.
    hierbei kann die intensität der schläge stark variieren.

    eine verschmelzung mit praktiken aus dem bereich von bondage ist häufig, aber nicht zwingend und die abgrenzung zu rein schmerzbetontem BDSM manchmal schwierig.
    neben schlägen kommen gelegentlich auch andere arten von körperstrafen zum einsatz, beispielsweise beim figging.

    häufig wird der begriff Discipline auch fälschlich gebraucht, um erziehungsspiele aus dem bereich Domination and Submission zu beschreiben.
    eine vermischung beider bereiche kommt häufig vor, der eindeutige schwerpunkt in der bedeutung von Discipline ist jedoch die verabreichung von schlägen.

    eine andere bedeutung von Discipline ist die (selbst-)Disziplin, das bewusstsein der verantwortung im umgang mit dem partner und der respekt vor seiner rolle unabhängig von deren typus, ebenso die beachtung der grundsätze SSC.

    das begriffspaar Domination und Submission kommt aus dem englischen und bedeutet Herrschaft und Dominanz sowie Unterwerfung und Unterordnung.
    man bezeichnet damit ein ungleiches machtverhältnis zwischen partnern, das bewusst angenommen und angestrebt wird.
    Domination and Submission benennt somit eher die psychische komponente des BDSM.
    obwohl dies auch in vielen partnerschaften der Fall ist, die sich selbst nicht als sadomasochistisch auffassen, gilt es bewusst gelebt als teilbereich des BDSM.
    die variationsbreite der individuellen ausprägungen ist dabei groß.

    speziell psychisch orientierte praktiken sind z. B. erziehungsspiele, bei denen der dominante dem devoten partner bestimmte verhaltensweisen abverlangt.
    sonderformen sind hierbei erotische rollenspiele wie beispielsweise das Ageplay – bei dem ein gespielter altersunterschied als hintergrund fungiert – oder das Petplay.
    die gezielt eingesetzte sexuelle zurückweisung des partners kann ebenfalls teil von Domination and Submission sein.

    die bekannteste und wohl klischeebehaftetste form von Domination and Submission ist die von herrschaft und sklaventum.
    diese kann für die kurze dauer eines „spiels“ ansonsten gleichberechtigter partner umgesetzt, aber auch permanent in den alltag integriert werden („24/7“) und reicht bei wenigen partnerschaften bis hin zur völligen unterwerfung eines partners im sinne des total power exchange.

    ausgleichende elemente für beherrschung und unterwerfung sind dabei fürsorge und hingabe, die sich jeweils ergänzen und so stabile beziehungen ermöglichen.

    die unterwerfung des Sub wird von diesem manchmal durch symbole wie ein besitzanzeigendes halsband, besondere tätowierungen, intimschmuck oder sehr kurzgeschnittene haare oder glatzen nach außen hin demonstriert.
    vereinzelt wird in längeren beziehungen das machtverhältnis in sogenannten sklavenverträgen schriftlich fixiert.
    diese symbolische handlung soll die innige verbundenheit der partner und ihre gemeinsamen vorstellungen „verbindlich“ festhalten.

    rechtlich sind die entsprechenden schriftstücke in keiner weise verbindlich, da sie nach allgemeiner auffassung gegen die guten sitten verstoßen.
    in der vergangenheit führte die existenz derartiger schriftstücke in verschiedenen zusammenhängen immer wieder zu drastischen schlagzeilen in der boulevardpresse, da in ihnen das innenverhältnis und vereinbarte praktiken sehr detailliert aufgeführt werden.

    bei uninformierten dritten führen derartige aus ihrem ursprünglichen zusammenhang gelöste informationen regelmäßig zu starker ablehnung und einer verurteilung der dem schriftstück zugrundeliegenden beziehung.

    mit Sadomasochismus wird oft – im gegensatz zu Domination and Submission – die eher physische seite von BDSM bezeichnet.
    konkret sind hier alle praktiken einzuordnen, deren zweck das zufügen oder empfinden von schmerzen ist.

    Discipline weist sadomasochistische züge auf.
    im gegensatz zu Discipline spielen schläge bei Sadomasochisten aber eine eher untergeordnete rolle, und es gibt eine vielzahl anderer praktiken, die verwendet werden, um schmerzen zu erzeugen.
    Sadomasochismus wird vergleichsweise selten eigenständig praktiziert; eine vermischung mit anderen aspekten des BDSM ist häufig.

    betrachtet man BDSM auf einer rein körperlichen ebene, lässt sich feststellen, dass es teilweise mit der gezielten zufügung von physischen schmerzen und anderen intensiven sinneseindrücken verbunden ist.
    die hierdurch freigesetzten endorphine werden in ihren auswirkungen von BDSM-anhängern häufig mit dem sogenannten Runner's High oder den nachwirkungen eines orgasmus verglichen.

    dieser zustand wird teilweise auch als tranceähnlicher „Subspace“ bezeichnet und wiederholt als sehr angenehm geschildert.
    diese erfahrung von lustschmerz ist eine wichtige, aber nicht die einzige motivation für viele BDSM-praktizierende.
    es gibt eine minderheit von BDSM-anhängern, die an sessions teilnehmen, aus denen sie selbst keinerlei (körperliche) befriedigung ziehen.
    sie begeben sich ausschließlich in solche situationen, um ihrem partner eine gelegenheit zu bieten, seine eigenen bedürfnisse und/oder fetische auszuleben.

    in einigen varianten des BDSM-spiels setzt der dominantere partner den Sub unterschiedlichsten sinneseindrücken aus, indem er ihn beispielsweise kneift, beißt, mit fingernägeln kratzt, ihm den hintern „versohlt“ oder so unterschiedliche instrumente wie gerten, peitschen, flüssiges wachs, eiswürfel, wartenbergräder, EMS oder ähnliches an ihm benutzt.

    die fixierung durch seile, handschellen oder auch ketten wird ebenfalls häufig eingesetzt.
    die auswahl geeigneter „spielzeuge“ ist nur durch den einfallsreichtum der beiden spielpartner begrenzt; hierbei werden teilweise auch alltagsgegenstände wie wäscheklammern, kochlöffel oder stretchfolien neuen bestimmungen zugeführt.

    häufig wird davon ausgegangen, dass eine lustvolle BDSM-erfahrung sehr stark von kompetenz und erfahrung des Tops und der „psychologischen tagesform“ des Bottom abhängig ist.
    vertrauen und sexuelle erregung helfen den partnern, sich in die zielführende stimmung zu versetzen.
    einige BDSM-anhänger vergleichen entsprechende sinneseindrücke mit musikalischen kompositionen und aufführungen, bei denen die einzelnen sinneseindrücke quasi die musikalischen „noten“ der situation darstellen. aus dieser sicht werden unterschiedlichste sinnliche erfahrungen kombiniert, um so eine gesamterfahrung zu schaffen, die einen bleibenden eindruck hinterlässt.


    BDSM -EMBLEM




    Re: die bedeutung von BDSM

    morgana - 01.07.2007, 18:17


    den gemeinsamen sexuellen vorlieben freien lauf zu lassen eröffnet ungeahnte sinnesreiche.
    auch und erst recht, wenn diese vom 08/15-sex der breiten masse, dem so genannten „vanilla“- oder blümchensex abweicht - so wie es bei den verschiedenen spielarten des BDSM der fall ist.

    BDSM (Bondage&Discipline, Dominance&Submission, Sadism&Masochism) ist eine vielschichtige abkürzung für alle sexuellen neigungen, die mit dominanz und spielerischer bestrafung, mit lustschmerz und fesselungsspielen in verbindung zu bringen sind.
    in erotischen rollenspielen wählen sadomasochisten für ihre gemeinsame „session“ freiwillig ein extremes machtgefälle, das beiden einen lustgewinn beschert.

    die zahlen von untersuchungen und befragungen schwanken zwar erheblich, aber zusammenfassend bekennen sich weltweit wohl ungefähr 5% von uns erdenbürgern ausdrücklich zu BDSM und 5-25% binden elemente mit lustschmerz bzw. macht-ohnmacht-konstellationen regelmäßig in ihr liebesleben ein.
    es überrascht kaum, dass sich noch weit mehr menschen in ihren phantasien solchen praktiken hingeben: stichwort kopfkino!



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