Das Herz des Waldes und darum herum

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    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Cedwyn - 19.11.2006, 23:04

    Das Herz des Waldes und darum herum
    Markus und Cedwyn pp: Dorf

    Markus und er überritten die Grenze von weiter Flur in den uralten, dunklen Wald. Selbstverständlich konnte er sie nicht schrecken, auch wenn niemand, nicht einmal Cedwyn wusste, was alles in ihm zu finden war.
    Er war uralt und hatte seine Geheimnisse, die selbst von den Ästen der Bäume nicht geflüstert, von sprudelnder Quelle nicht gemurmelt wurden.

    Sie verlangsamten den Schritt ihrer Pferde und Cedwyn gewahrte, dass das Geräusch der Hufen nahezu vollständig auf dem weichen Boden verschluckt wurde. Es herrschte ohnehin eine eigentümliche Stille, die den Pathfinder jedoch nicht unruhig werden ließ. Er kannte sie bereits. Sie war da, weil die Geschöpfe, die hier erschienen kein wirkliches Leben in dieser und auch keines in der anderen Welt besaßen, so nah streiften sie sich.

    Nebel wirbelte auf und umfloß die Beine der Reittiere, der Pathfinder nickte. Er spürte den Hauch der anderen Welt.
    "Hörst du es?" fragte Cedwyn leise, obwohl er wusste, dass es nicht so war. Der Pathfinder schloss zu Markus auf und begann zu erzählen.
    "Die Geschichte der Pfade erklingt im Wind, der durch die Bäume fährt, im Flüstern des Wassers eines Flusses, im Knistern des Grases, wenn es durch den Sturm gebeugt wird. Ihre Geschichte ist uralt und ein Teil unserer Welt geworden."

    Der Pathfinder sah wieder nach vorne.
    "Manch einer meiner Untergebenen nennt die Pfade die Welt der Träume. Sie glauben, dass sie der Ort ist, aus denen die Menschen ihre Hoffnungen ziehen. Ich finde diesen Gedanken... liebenswert."

    Cedwyn lächelte wieder.
    "Die Sage weiß zu berichten," begann er und seine Stimme wirkte auf einmal uralt und voll von Erinnerungen, was im starken Kontrast zu seinem jungen Aussehen stand. "Dass es einst einen Krieg gab, der diese Welt spaltete, so dass niemand mehr das jeweils andere Reich betreten konnte... Doch was eins war, kann nicht ewig geteilt bleiben und so kommt es, dass manche die Gabe besitzen zwischen den Welten zu wechseln... auf dem Flüstern des Windes zu schreiten und dem Silber des Mondes zu folgen."

    Cedwyn hielt inne und warf Markus einen Blick zu, doch dieser hatte bereits erspäht, was die Aufmerksamkeit des anderen fesselte.

    An ihnen schritt eine kleine Prozession vorbei. An ihrer Spitze lief eine in fließende Gewänder gekleidete Frau mit einem langen Stab in der Hand. Hinter ihr folgten weitere Männer und Frauen, kamen aus dem Nebel, liefen an ihnen vorbei und entschwanden wieder in weißes Nichts. Es waren Geisterscheinungen.

    "Hier in der Nähe muss sich einst ein Heiliger Ort befunden haben." sagte der Pathfinder und sah Markus milde lächelnd an. "Aber lass uns weiterreiten, damit wir in den Wald zurückgelangen, der ganz unserer Welt gehört."



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Markus Corvinus - 19.11.2006, 23:45


    Markus schwieg nahezu andächtig während er Cedwyns Erzählungen über die Pfade lauschte.
    Es war schwer, zu verstehen, was die Pfade bedeuteten, wenn man nicht an sie glaubte.
    Noch viel schwieriger war es allerdings, sie zu begreifen, wenn man an sie glaubte, aber nicht über die Gabe besaß, sie zu erforschen.

    Markus verfügte nicht über die Fähigketen, auf den Pfaden zu wandern und zwischen den Welten hin und her zu pendeln, trotzdem aber war er Schutzpatron dieser äußerst machtvollen Kaste.
    Er hatte sie ins Leben gerufen, und war für sie verantwortlich, auch wenn die Erfahrungen nie gemacht hatte, die die Pathfinder zu dem machten, was sie waren.
    Trotzdem verstand er diese Vampire und die Gabe, über die sie verfügten weit besser als alle anderen Unsterblichen, und wann immer sich Cedwyn dazu anschickte, ihm diese Dinge zu erklären und näherzubringen, lauschte er ihm mit offenem Herzen und offenem Ohr.
    Immerschon war Markus wissbegierig gewesen, und er verschloss sich auch nicht, wenn er genau wusste, dass der Kern einer Sache für ihn ungreifbar bleiben würde.

    Der Geisterzug zog seine Aufmerksamkeit auf sich, und ein seltsames Gefühl beschlich den Vampirfürsten.
    "Diese Menschen... sie sind tot..." Stellte er fest, und doch klang es mehr wie eine Frage, die nicht beantwortet werden musste.
    Markus wurde sich der Unsinnigheit seiner Bemerkung bewusst, und er schüttelte leicht den Kopf.
    Er fürchtete sich nicht vor denen, die tot waren, denn der Tod war Teil seines Lebens.
    Erst als die durchscheinenden Wesenheiten wieder verschwunden war, kehrte auch Markus Aufmerksamkeit ins Hier und Jetzt und damit völlig zu Cedwyn zurück.
    Er nickte und folgte dem Pathfinder, als dieser sein Pferd zur Seite lenkte.
    Markus konnte nur erahnen, wie diese andere Welt aussah, die er nicht zu betreten vermochte, und er fragte für gewöhnlich nicht nach ihr.
    Begegnungen wie diese machten ihn zwar neugierig, ließen ihn aber auch wissen, dass es Dinge waren, um die er sich noch so sehr bemühen, die er aber dennoch niemals würde fassen können.

    Sie verließen die kleine Erhöhung, und zogen sich in die Finsternis dunkler Bäume zurück und Markus schwieg nachdenklich, während er sein Pferd neben Cedwyns hergehen ließ.



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Cedwyn - 20.11.2006, 00:20


    Cedwyn spürte Markus' Nachdenklichkeit und es tat ihm leid, seinem Freund nicht deutlicher erklären zu können, welcher Kunst er sich verschrieben hatte. Cedwyn hatte niemals zugelassen, dass sich seine Fähigkeiten zwischen sie schoben, sondern sofort dafür gesorgt, dass all das, was er konnte, Markus zur Verfügung stand.
    Er war das Auge, wenn der Älteste nicht zu sehen vermochte.
    Das Ohr, wenn er nicht hörte.
    Die Hand, wenn er nicht berührte.

    Jetzt suchte der Pathfinder bewusst Wege und Pfade, die die magische andere Welt umgingen, da er sich ihr weder im Moment gewachsen fühlte, noch einen Sinn darin sah, gerade in dieser unbeschwerten Nacht mehr aus ihr zu machen, als sie war.

    Cedwyn.

    Der Pathfinder blickte hoch. Er kannte diese Stimme. Er kannte sie nur zu gut, obwohl er sie noch nie gehört hatte.
    Er blickte zu Markus und bat stumm, einen neuen Weg einzuschlagen, was der Vampirfürst ihm gewährte.

    Schließlich gelangten sie auf eine Lichtung, auf deren Mitte ein Findling ruhte, der still im schimmernden Mondlicht dalag. Durch die Äste der Bäume ging ein Rauschen, Stimmen einer anderen Welt flüsterten ihnen zu, doch der Nebel blieb an dem Rand der Lichtung zurück, als könne er ihn nicht überschreiten.

    Auf dem Stein saß ein Mann, der wegen seines schlanken und zierlichen Körperbaus schnell für jung gehalten werden konnte. Seine dunklen, unergründlichen Augen jedoch bewiesen das Gegenteil. Er war nicht jung. Er schien so alt zu sein wie die Welt selbst.
    Sein silbrig graues Haar glänzte im Mondlicht und als er sich erhob, tat er es mit einer Eleganz, die selbst Cedwyn nach all den Jahren nicht beherrschte. Er trug eine braune Tunika und Hose dazu. Um seine Hüften wand sich ein schmaler silberner Gürtel und die Säume waren mit arkanen Runen verziert, die denjenigen auf Cedwyns Umhang glichen.
    Der Mann stand regungslos auf dem Findling und strahlte eine Erhabenheit aus, während er die beiden sanft musterte, die nichts gleichkam, was Cedwyn jemals erlebt hatte.

    "Das," sagte Cedwyn leise. "War mein Lehrer, Markus. Feyden Cythan. Er sprach nie ein Wort zu mir. Alles, was ich weiß, lehrte er mich durch Empfindungen, Bilder und seine eigenen Erfahrungen. Er hielt mich dazu an, anderen zu lauschen, ganz gleich welche Sprache sie sprechen."

    Feydens Blick ruhte auf Markus und sein Lächeln galt dem Vampirfürsten mit all seiner Sanftheit und Sympathie.

    Ich grüße dich, Markus Corvinus.

    Es war der Wind in den Bäumen, der die Worte formte. Feyden bewegte die Lippen nicht und die Sprache glich auch nicht der Telepathie, die die Vampirältesten für gewöhnlich anwandten. Es schien tatsächlich so, als ob der Wind sich für Feyden zum Boten machte.

    Der Mann lächelte ein wenig mehr und das, was er an Güte in dieses Lächeln legte, war kaum zu fassen.

    Es ist mir eine Ehre den Mann kennenzulernen, den mein einstiger Schüler mehr liebt als sein eigenes Leben.

    Cedwyn senkte leicht das Haupt- nicht aus Scham, sondern zur Bestätigung.
    Feyden wandte dem Pathfinder seinen Blick zu.

    Ein letztes Mal will ich dir Rat geben, Cedwyn, der du meinen Namen trägst.

    Die uralten Augen sahen den Mann an.

    Niemand wandelt auf den Pfaden der Zukunft und verlässt sie unbeschadet wieder. Gefahren warten auf dich und es an dir, ihnen zu begegnen. Du hast die Kraft dazu, doch vergiss nicht, dass wichtiger als die Kraft immer die Hoffnung ist. Das ist, was dein Lehrer dir als Letztes mit auf deinen Pfad geben möchte.

    Der Blick des Mannes richtete sich wieder auf beide Vampire.

    Lebt wohl, Markus Corvinus. Cedwyn al Feyden.
    Lebt wohl.

    Ein letztes Rauschen ging durch die Äste der Bäume und als sie erneut die Blicke hoben, war die Lichtung verschwunden und vor ihnen tat sich nur der dunkle, alte Wald auf.

    Cedwyn blickte nachdenklich zu der Stelle, an der gerade noch die Lichtung gewesen war und sah Markus dann scheu an.
    "Es tut mir leid, dass du heute Nacht von Andersartigkeiten quasi überfallen wirst."
    Er lächelte ein wenig.



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Markus Corvinus - 20.11.2006, 01:20


    Noch immer starrte Markus schweigend auf das Fleckchen Erde, an welchem Sekunden zuvor noch Cedwyns Lehrmeister gestanden hatte.
    Die beiden Männer sahen sich kaum ähnlich, doch in ihren Augen fand Markus einen ähnlichen Ausdruck.
    Beide hatten viel zu viel erlebt.
    Beide hatten mehr gesehen, als Sterbliche und Unsterbliche es begreifen konnten.
    Und Cedwyn war auf dem Weg zu werden, was Feyden bereits geworden war.

    Und obwohl es das nicht sollte, stimmte es ihn traurig.
    Er hatte Feydens Stimme gehört und gebannt hatte er dem gelauscht, was der Mann gesagt hatte.

    Er hatte ihm zugenickt, weil er gefühlt hatte, dass es richtig war, und er wusste, dass es ein Privileg war, diesen Mann zu Gesicht bekommen zu haben.
    Seine Worte allerdings hatten Markus auch wieder in das Bewusstsein geführt, dass er auch Feyden etwas genommen hatte, das ihm nicht zugestanden hatte.
    Er hatte ihn seines Schülers beraubt, und zu etwas anderem gemacht, als dieser gewesen war.
    Er hatte Cedwyn das Leben genommen, um ihm Unsterblichkeit zu schenken, aber was er ihm gegeben hatte war etwas völlig anders.
    Etwas, das er nicht hatte abschätzen können und niemals abschätzen können würde.

    Trotzdem hallten auch die Worte des Alterslosen Mannes in seinem Kopf wider.
    'Es ist mir eine Ehre, den Mann kennenzulernen, den mein einstiger Schüler mehr liebt als sein Leben.'
    Markus hatte gebannt zu dem Mann gesehen, und ihm dann geantwortet, auf seine Art, ohne zu sprechen, und doch anders, als er es für gewöhnlich tat.
    Nicht Gedanken waren es gewesen, die er in seinem Kopf geformt und an die Gestalt vor ihm gesandt hatte, sondern Gefühle, die er offengelegt, die er den Mann hatte sehen lassen.
    Und er glaubte, dass Feyden Cythan sie gesehen und ihn verstanden hatte.

    Der Vampir hatte den Blick zu Boden gesenkt, inzwischen aber wieder erhoben, und nun, da sie beide alleine auf dieser Lichtung zurückblieben, und alles wie ein unwirklicher Traum erschien, sah er Cedwyn von der Seite an, bemerkte dessen scheuen Blick und er zauberte ein Lächeln auf seine Lippen.
    "Ich bin andersartig. Du bist es. Dein Meister mag es gewesen sein." Erwiderte der Vampir langsam, denn selbstverständlich dachte er über diese Begegnung noch immer nach, beschäftigte sie noch immer seinen Verstand.
    "Aber das ist ein Teil deines Lebens und deines Seins." Fügte er hinzu.
    "Glaube ich wenigstens." Markus lächelte wieder, und dieses Mal war es ein warme und überzeugtes Lächeln.
    "Und was zu dir gehört, würde ich niemals von mir weisen, Cedwyn." Er schwieg einen Augenblick, und Stille legte sich über sie.
    Schließlich ergriff Markus noch einmal das Wort, um langsam und leise, mit wohlgewählten Worte und samtiger Stimme Dinge auszusprechen, von denen er nicht wusste, dass er sie jemals sagen würde.

    Er sagte, du liebtest mich mehr als dein Leben, Cedwyn.
    Welch eine Ironie dass ich es war, der es einst nahm.

    "Ich liebe dich Ced, für das, was du bist, und für das, wie du bist. Du solltest wissen, dass Freundschaft nicht annähernd das ist, was ich für dich empfinde. Du bist meine Familie, mein Schatten und mein Licht. Du bist Hoffnung, die mich aus Verzweiflung führt, und Freude, die ich längst begraben habe. Und nichts an dir, an deinem Leben, deiner Vergangenheit oder deiner Zukunft wird das jemals ändern."

    Und sollte ich eines Tages am Ende der Ewigkeit angelangen, und zurückblicken, all die Jahre, all die Leben, und all die Zeit des Schmerzes und der Verzweiflung sehen, dann werde ich mich deiner erinnern, und wissen, dass du da warst.
    Dass du es immer warst. Und immer sein wirst.



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Cedwyn - 20.11.2006, 11:28


    Cedwyn lauschte Markus und seine glatten Züge überzogen sich mit Milde und Rührung, als er den Vampirfürsten sprechen hörte.
    Er hatte gewusst, dass das Band zwischen ihnen nur bedingt etwas mit der Tatsache zu tun gehabt hatte, dass Markus ihn einst erschuf. Es war weit mehr daraus geworden, als die Loyalität eines Kindes zu seinem Sire.

    Cedwyns Augen schimmerten, während er sich an jede Facette ihrer gemeinsamen Vergangenheit erinnerte und schließlich wandte er sich Markus erneut zu. Es gab keine Worte, die nicht entweihen würden, was sein Freund ihm gerade geschenkt hatte und daher versuchte Cedwyn auch nicht welche zu finden.

    Vorsichtig wandte er sich auf dem Pferd zur Seite und seine schlanken Hände legten sich für einen kurzen Moment an Markus' blasse Wangen, bevor er ihm sanft einen Kuss auf die Stirn hauchte und damit einen intensiveren Kontakt zu einer anderen Person einging, als in seinem gesamten Leben zuvor. Cedwyn hielt die Bilder von dem Vampirfürsten fern, ließ nur zu, dass das, was er im Moment empfand, die Zuneigung, die Rührung und die Dankbarkeit seinen Geist beherrschten, während ihm still eine Träne über die Wange rann.

    Es war gleichzeitig ein Begegnen und Aneinandervorüberziehen. Sie beide spürten die Beständigkeit von Markus' Worten und Cedwyns Handlung, doch sie fühlten auch wie vergänglich sie waren- dass der Moment vorbeigehen würde und ihnen nur die Erinnerung daran blieb.
    Eine Erinnerung jedoch war mehr, als sie vorher gehabt hatten.

    Cedwyn löste sich von dem Vampirältesten und wandte sich von der ehemaligen Lichtung ab, bevor er wortlos einige Schritte in die entgegen gesetzte Richtung ritt, schließlich innehielt und sich lächelnd nach Markus umwandte, um ihm sanft dazu aufzufordern ihm zu folgen.

    Cedwyn führte ihn tiefer in denjenigen Teil des Waldes hinein, den Markus ebenfalls kannte und spürte wie sich die Präsenz der anderen Welt zurückzog.
    Auf Cedwyns Gesicht malte sich ein Lächeln, als er die kalte Luft auf seiner Haut spürte und sie ihn mit Leben zu füllen schien. Markus' Worte hallten in seinem Geist nach und eine unbändige Freude erfüllte den Pathfinder und gab ihm das Gefühl zurück, die richtige Entscheidung gefällt zu haben und seine Kraft weiterhin so gut er es vermochte für den Vampirfürsten einzusetzen, wo dieser sie benötigte.

    Cedwyn spürte plötzlich einen merkwürdigen und ihn befremdenden Kraftstrom seinen Körper ergreifen und hielt inne.
    "Markus," sagte er leise. "Könnten wir einen Moment anhalten?"
    Vielleicht handelte es sich um einen alten Platz und seine Sagenfindergabe war angeschlagen. Ganz sicher war er sich jedoch nicht, da er die Plätze eigentlich besser kannte.
    Cedwyn stieg von dem Pferd ab und schritt auf den uralten Baum zu, von dem er dachte, dass er Quelle dieses Gefühls sei.
    Vorsichtig streckte er eine Hand danach aus, doch noch bevor er die Rinde berühren konnte, wurde sein Geist mit fremdartigen Bildern überschwemmt und der Pathfinder taumelte einige Schritte zurück.

    Er spürte wie Flammen ihn verzehrten und er dennoch nicht starb, wusste, dass er einen seiner möglichen Tode sah und ihn dennoch nicht erlebte. Er spürte Flammen, sah ein schwarzes Ungetüm auf sich zuschreiten, spürte Schwarze Magie sich in seinen Körper fressen, sah sich von den Pfaden ins bodenlose Nichts stürzen, fühlte heißes Sonnenlicht auf seiner Haut, spürte wie er mit einer Schwertklinge durchbohrt wurde.

    Cedwyn schrie auf und spürte, ohne dass er sich desen bewusst gewesen war, plötzlich den Boden unter seinen Händen. Er musste gefallen sein. Verzweifelt, aber zornig zog der Pathfinder seine magischen Kräfte zusammen, öffnete einen winzigen Spalt zwischen dieser und der anderen Welt und versuchte das, was ihn gefangenhielt wieder in seine Schranken zu weisen. Er spürte dabei Scham in sich aufkommen, Markus dieses Seite seiner Berufung zu präsentieren- die schwarze, qualvolle aber manchmal nötige Seite, die nichts mit Träumen, Sagen und Legenden zu tun hatte, sondern damit zu überleben. Nun ja... eigentlich war er wohl der einzige, der sie so präsentieren konnte, denn außer ihm wanderte keiner auf den Pfaden der Zukunft oder beherrschte die Kunst der Magie.

    Es schien als wollte seine eigene Magie ihn mit Fessel am Boden halten. Cedwyn spürte wie Muskeln und Sehnen gegen den Dienst protestierten sich wieder aufzurichten, er fühlte Hitze sich durch seine Adern fressen und wusste, dass er kurz davor stand die Kontrolle zu verlieren.

    Hier spannt sich das Seil des Meisters der Pathfinder. Hier zeigt sich der Grad, auf welchem er wandelt. Ich habe nicht gewünscht zu sehen, was ich sah, aber ich kann es nicht rückgängig machen und muss hinnehmen, was mich dieses Privileg die Zukunft besucht zu haben, kostet.
    Ich spüre die Fäden, welche sich durch Hände und Füße winden, fühlte die Löcher, welche geschlagen werden, damit sie verankert werden können. Ich merke wie man mich an diesen Fäden in die Höhe zieht und ich nunmehr eine Marionette bin, die von den Mächten der Zukunft geführt wird. Je mehr ich dagegen anzukämpfen versuche, desto undurchdringlicher wird das Fadengewirr um mich herum.
    Soll ich für dich spielen, Schicksal? Tanzen wie Marionetten es tun?
    Oder soll ich versuchen das Messer zu finden, welches diese Fäden durchtrennt?

    Seine eigene Magie brach sich ihre Bahn, schützte ihn nicht vor den Bildern, welche er sah, den Gefühlen, welche er empfand oder die Geräusche, denen er lauschte. Sie entwand sich seinem Griff, durchpflügte seinen Körper, schien ihn mit Haut und Haaren verbrennen zu wollen.

    Cedwyn musste für einen Moment die Besinnung verloren haben, denn als er glaubte, seinen Körper wieder spüren zu können, gewahrte er, dass Markus neben ihm kniete und ihn vorsichtig in seinen Armen barg (Spieeeeeeeeelerwillkür.....!).
    Cedwyn sah ihn an, blickte in das edle und schmerzverzerrte Gesicht, das mehr von Mitgefühl sprach, als Worte es gekonnt hatten, sah in die blauen Augen, die einer Tortur beigewohnt hatten, die er nicht hatte beenden oder lindern können und er erinnerte sich daran, wie er den Vampirfürsten unzählige Male in der Zukunft gesehen hatte, die verschiedensten Wege beschreitend.

    "Es tut mir leid." flüsterte er. "Es tut mir so leid, Markus."
    Er hatte seinem Freund das nicht antun wollen, denn schlimmer noch als Leid war das Leid von anderen, welches man nicht lindern konnte.
    Aus Cedwyns Augen floßen einige Tränen und tropften von den Wangen des Pathfinders, der mit einem Schlag auf seinem Weg der Entrückung plötzlich zurückgeworfen worden war, auf Markus Hände und Kleidung.
    Trotz allem schien Cedwyn plötzlich wieder an Miene und Aussehen weniger befremdlich zu sein. Es war nicht zu sagen, was genau sich verändert hatte, aber der Pathfinder war erneut stofflicher geworden.
    Vielleicht aber waren es auch nur die Tränen, welche er vergoß und die Hand, die sich in den Stoff der Kleidung seines Freundes grub, welche ihn mit einem Schlag menschlicher machten, als er es seit Jahren gewesen war.
    Denn Trauer zu empfinden und Verzweiflung zu spüren war seitjeher das Privileg der Menschen, dessen Nutzen sie nicht verstehen konnten, das sie aber weiter über alle Grenzen hinausführen konnte, als sie selbst glaubten.



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Markus Corvinus - 20.11.2006, 22:28


    Markus war Cedwyn stumm gefolgt, nachdem dieser sein Pferd gewendet hatte.
    Seine Gedanken verharrten noch immer bei dem Moment, den sie eben geteilt hatten, und auf seine Lippen legte sich ein stilles, aber nicht zuletzt glückliches Lächeln.
    Es gab Momente, an welche man sich auch nach hunderten von Jahren erinnerte.
    Dieser war einer davon und Markus würde diese Erinnerungen in sein Herz schließen, und dort pflegen und verwahren, sein Eigen, welches er nur mit einer einzigen Person teilte, und diese ritt im Augenblick einige Meter vor ihm.
    Er schloss wieder zu Cedwyn auf und sah diesen von der Seite an, betrachtete ihn einmal mehr, und erinnerte sich an den letzten intensiven Augenblick mit diesem Mann, der sich in sein Gedächtnis eingebrannt hatte.

    Die Feuer brannten hell, und machten die Nacht beinahe zum Tage.
    Flammen, so sagte man, hielt wilde Tiere fern.
    Die Vampire wussten es besser.
    Einen Lycaner hielt kein Feuer zurück, mochte es noch so hell brennen, seine Flammen noch so hoch züngeln.
    Markus ließ seinen Blick über die Anhöhe schweifen, und dort auf dem Gebirgskamm, der mit dem dunklen Nachthimmel verschmolz, konnte er sie sehen.
    Ihre Konturen hoben sich deutlich von der blauschwarzen Nacht ab, und sein Pferd begann unruhig zu tänzeln.
    Und selbst wenn sie nicht zu sehen gewesen wären, so hätte er sie spüren können.
    Ihre Präsenzen, ihren Zorn und die unbändige Wut, die ein jeden von ihnen innerlich aufraß und sie eines klaren Verstandes beraubte.
    "Formiert euch." Drang Viktors kühle Stimme durch die laue Nacht, und das Trappeln von Pferdehufen verkündete, dass seinem Befehl Folge geleistet wurde.
    Sekunden verstrichen, in denen nichts geschah.
    Dann brach das Chaos über sie herein.
    Markus erinnerte sich noch daran, sein Schwert gezogen zu haben, und die kalte Klinge in jeden Wolf versenkt zu haben, der dumm genug war, sich ihm zu nähern.
    Aber die Lycaner waren stark. Zahlreich.
    Und wie ein tosender Sturm wüteten sie unter Viktors Männern.
    Die Luft war gefüllt von Kampfeslärm, dem Zischen von Armbrustbolzen, und dem Surren von Schwertern, die in weiches Fleisch schnitten.
    Es war ein Blutbad, wie Markus zuvor niemals eines erlebt hatte.
    "Zieh dich zurück, Markus." Hörter er Viktors Zischende Stimme, aber er ignorierte ihn, und der Feldherr wurde schnell abgelenkt, als mehrere Lycaner sich auf ihn zu stürzen drohten.
    Ein lauter, schriller Schrei zog Markus Aufmerksamkeit auf sich, und er sah sich um, entdeckte dann aus den Schatten der Wälder kommend eine Gruppe junger Männer in langen, hellen Gewändern.
    Menschen.
    Ihm blieb allerdings keine Zeit, sich um jene Unglücklichen zu kümmern, die das Schicksal zum Gebirgskamm geführt hatte.
    Ein wütender Lycaner schnappte nach seinem Arm und schnell zog Markus ihn zurück, holte mit dem Schwert aus, und hieb auf den Kopf des Untiers ein.
    Er hatte gesehen, was mit Vampiren geschah, die den Biss eines Lycaners erlitten, und sich zum Vorsatz genommen, es nicht soweit kommen zu lassen.
    Als der Vampirfürst sich wieder aufrichtete, sah er, dass es endlich gelungen war, die Lycaner zurückzudrängen.
    Die Vampire hatten ganz klar die Überhand gewonnen.
    Aber sie hatten Verluste erlitten, und die ganze Waldlichtung am Fuße des Hanges war mit Kadavern übersät und bot einen schaurigen Anblick.
    Grausig war auch das, was er entdeckte, als er wieder zu der Gruppe von jungen Männern sah.
    Sie waren niedergemetzelt worden und Markus wunderte sich kaum darüber.
    Er kniff die Augen zusammen, und trieb sein Pferd voran.
    Ein Gefühl hatte von ihm Besitz ergriffen und es ließ ihn nicht los.
    Durch das Tosen der Kampfgeräusche hindurch konnte er etwas hören, so klar und deutlich und isoliert, als gäbe es nur dieses eine etwas.
    Das Schlagen eines menschlichen Herzens. Regelmäßig, aber schwach, und je näher er kam umso mehr schien es zu verstummen wollen.
    Er ließ den geübten Blick über die zum Teil übel zugerichteten Körper schweifen, sah, wie einige von ihnen nicht die Spuren eines Lycanerbisses, sondern die eines Schwertes oder einer Armbrust aufwiesen, und Groll stieg in ihm auf.
    Es war nicht ihre Aufgabe, Menschen in großem Stil zu massakrieren!
    Und wenn es dennoch geschah, so geschah es auf Viktors Befehl hin.
    Endlich konnte er das schlagende Herz ausmachen, und er glitt vom Rücken seines Pferdes, um die letzen Meter zu Fuß zurück zu legen.
    Bei dem Überlebenden handelte es sich um einen jungen Mann, mit ungewöhnlichem, silbrigweißem Haar und feingeschnittenen, edlen Gesichtszügen, die etwas unwirkliches an sich hatten.
    Am Bemerkenswertesten aber, waren die obsidianfarbenen, dunklen Augen, die das genaue Gegenteil von Markus blauen Augen darstellten.
    Markus gewahrte die Spuren gewaltiger Pranken, die seinen Oberarm zerfetzt hatten, und sah die Einstiche vampirischer Schwerter, die seinen Oberkörper durchstoßen hatten.
    Es war ein Wunder, dass er überhaupt noch am Leben war.
    Markus ließ sich neben ihm auf die Knie sinken, und studierte ihn stumm.
    Er hatte etwas an sich, dass sich für den Vampir nicht erfassen ließ.
    Eine Ahnung, die ihn wissen ließ, dass diese Männer nicht waren, was sie schienen.
    Eine Ahnung, das dieser junge Mann mehr war, als auf den ersten Blick zu erkennen war.
    Und dann begriff Markus auch was es war, dass ihn so denken ließ.
    Er sah in die dunklen Augen, und entdeckte eine Weisheit und ein Verständnis in ihnen, die weit über sein Alter herausragten.
    Augen, die mehr gesehen hatten, als es in einem Leben möglich war.
    Augen, die mehr begriffen hatten, als manch Weiser am Ende seines Seins begriff.
    Augen, die den Tod nicht fürchteten.
    Augen, die ihn nicht fürchteten.
    Mitleid regte sich in ihm, und Sehnsucht. Und er fasste seinen Entschluss, ohne weiter nachzudenken, für oder wider abzuwägen.
    Bei all dem, was er bisher getan fallen, würde auch diese Untat nicht weiter ins Gewicht fallen.
    Markus schob behutsam seine Hand unter seinen Kopf und hob ihn an.
    „Du warst zur falschen Zeit am falschen Ort.“ Sagte er sanft.
    „Und vielleicht ist es dein Schicksal, heute Nacht den Tod zu finden.“ Ein Ausdruck von Trauer legte sich auf das Gesicht des Vampirs, aber der Mann, den er in seinen Armen barg, schien nicht zu trauern.
    Er sah ihn nur stumm an, und in seinen Augen fand Markus eine eigentümliche Wärme.
    Eine schattenhafte Qual huschte über die Züge des Vampirfürsten, ließ ihn nicht weiter sprechen sondern verstummen.
    Sanft strich er dem jungen Mann, dessen Namen er nicht einmal kannte, eine seiner silbrigen Strähnen zur Seite. Er legte seinen Hals frei, und senkte sich dann langsam zu ihm herab, hörte, wie er aufstöhnte, als Markus seine Zähne in seinem Hals vergrub und ließ zu, dass das süße Blut seine Lippen benetzte, und seine Kehle herab rann.
    Er hörte den Schlag des Herzens sich verlangsamen, bis es schließlich ganz auszusetzen drohte, riss sich von dem Hals seines Opfers los und biss sich stattdessen in sein eigenes Handgelenk.
    Blut tropfte auf die Lippen des Mannes, der sich nur wenig später als Cedwyn al Feyden vorgestellt hatte, und kaum hatte das Blut seine Zunge erreicht, da schnellten seine Arme in die Höhe, um das Handgelenk des Vampirs näher an seine Lippen zu pressen.
    Markus kannte dieses Gefühl.
    Er hatte es bereits zweimal erlebt, und doch war es dieses Mal anders.
    Er fühlte wie die Kraft seines Blutes auf den Mann überging, kannte seinen Namen, wurde von seinen Erinnerungen durchzogen, und die Bilder waren intensiver als alles, was er bisher gesehen hatte.
    Und verwirrender.
    Cedwyn al Feyden war kein gewöhnlicher Mann.
    Und als er die Augen aufschlug, Markus Schwärze in ihnen gewahrte und dennoch Wärme in ihnen fand, wusste er, dass er auch kein gewöhnlicher Vampir werden würde.

    Das war von hunderten von Jahren gewesen, und dennoch erinnerte sich Markus an jedes Detail, als wäre es gestern gewesen.
    Und er hatte oft darüber nachgedacht, was es war, dass ihn damals so entscheiden hatte lassen.
    Er hatte darüber nachgedacht, ob es gerechtfertigt gewesen war, was er Cedwyn genommen hatte und was er ihm aufgebürdet hatte.
    Und die Antwort blieb immer die gleiche.
    Ihm blieb keine Zeit, diese Antwort in Gedanken zu fomulieren.
    Er sah Cedwyn zurücktaumeln, die Orientierung verlieren, und zu Boden fallen, wo er sich zusammenkrümmte, und einen unmenschlichen Schrei ausstieß.
    Schnell glitt Markus vom Rücken seines Pferdes, ließ sich neben ihm auf den Waldboden sinken, wie so viele Jahrhunderte zuvor, und behutsam umfasste er den zitternden Körper seines Freundes, hielt ihn fest und presste ihn an sich.
    Cedwyns Fingernägel krallten sich in seine Kleidung, und als Markus die Tränen auf seinem Gesicht gewahrte, die Verwirrung und die Qual erfüllte auch ihn Schmerz.

    Ich wünschte, ich hätte damals nur Mitleid mit dir gehabt, mein Freund.
    Denn mein Mitleid hätte dich von deinen Qualen erlöst.
    Und dich nicht zur Unsterblichkeit verdammt.
    Aber es war nicht Mitleid, welches mein Handeln lenkte.
    Es war Egoismus.
    Selbstsucht.
    Ich brauchte dich, und ich habe mir genommen, was ich wollte.
    Ich habe dich an mich gebunden und dich zu diesem Sein verdammt, das dir nicht gerecht werden kann.
    Zu einem Sein, welches dich zerstören wird, und heute schmerzt es mich umso mehr, darum zu wissen, dass ich dich einst wieder verlieren werde.
    Und wieder ist dieses Sehnen selbstsüchtig.
    Denn obwohl ich dich schon einmal willkürlich in etwas hineingezwungen habe, halte ich dich auch jetzt wieder hier, bei mir und ich bin alles was dich hält.
    Wer weißt, wo du bereits wärst, wenn es dich nicht immer wieder zu mir ziehen würde?
    Vielleicht hättest du Frieden gefunden.
    Vielleicht wärst du zu jenen Pfaden geworden, die zu beschreiten zu immer so sehr geliebt hast.
    Vielleicht wäre dir Erlösung zu Teil geworden.
    Vielleicht wärst du bereits zu jener allumfassenden Liebe geworden, die uns alle umgibt.
    Vielleicht….!

    „Nein.“ Entgegnete Markus sanft, während er Cedwyn weiter an sich gepresst hielt.
    Mir tut es leid, Cedwyn.
    „Keine Entschuldigungen.“ Er schüttelte den Kopf und seine Lippen berührten das silbrige Haar seines Freundes.
    Er hörte Cedwyn leise Schluchzen, und er wusste, dass er nicht einmal ahnte, was Cedwyn gesehen oder erlebt haben musste.
    „Schhhh.“ Sagte er dann sanft und auf sein Gesicht legten sich unendliche Milde und tiefes Verständnis.

    Alle haben wir unsere eigenen Dämonen zu bekämpfen.
    Ich aber werde nicht von deiner Seite weichen.

    Noch einmal schloss er Cedwyn in seinen Arm, und er merkte, wie der zitternde und krampfende Körper seines Freundes langsam ruhiger wurde, wie ihn die Spannung verließ und Cedwyn kraftlos in sich zusammensank
    Es gab nichts, was Markus sagen konnte, nichts, was den Schmerz seines Freundes lindern konnte, und das ihm Erleichterung verschaffte.
    Alles, was zu tun ihm möglich war, war ihn zu halten, da zu sein und ihn wissen zu lassen, dass er ihn liebte, wie er war.
    Und dass er ihn brauchte.

    When the evening falls and the daylight is fading,
    from within me calls - could it be I am sleeping?
    For a moment I stray, then it holds me completely.
    close to you - I cannot say.
    close to you feeling so far away.

    As I walk, there before me, a shadow
    from another world, where no other can follow.
    carry me to my own, to where I can cross over...
    close to you - I cannot say.
    close to you feeling so far away.

    Forever searching; never right,
    I am lost in oceans of night.
    Forever hoping I can find memories.
    Those memories we left behind.

    Even though you leave will I go on believing
    that this time is real - am I lost in this feeling?
    Like a child passing through, never knowing the reason.
    You are there - I know the way.
    Are you there? - feeling oh, so far away.

    [Enya - Evening Falls - modified by Markus]



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Cedwyn - 20.11.2006, 23:53


    Cedwyn spürte Markus' Arme ihn halten und der Pathfinder schloss erneut die Augen. Es gab niemanden, der an der Stelle des Vampirfürsten hätte sein können. Cedwyn hätte es nicht zugelassen.
    Obwohl der untote Körper seines Freundes keine Wärme hätte haben dürfen, spürte er dennoch welche von ihr ausgehen und wusste, dass sie nichts mit der Hülle zu tun hatte, die Markus besaß, sondern mit dem Mitgefühl und dem Mitleid, welches der Vampirfürst ihm schenken wollte. Er spürte seine Verzweiflung darüber nicht zu wissen wie er es konnte und Cedwyn schüttelte sacht den Kopf.
    Er wusste es. Markus brauchte keine Worte, damit er ihn verstand. Cedwyn war ihm so nah, dass selbst seine Seele, von der man sagte, dass Vampire sie nicht hätten und sie außerdem keine Sprache kenne, nur zu flüstern brauchte, damit er sie verstand. Wären ihre Herzen lebendig gewesen, so hätten sie im selben Rhythmus geschlagen, so aber konnten nur ihre Seelen im selben Takt schwingen und die selbe Sprache sprechen.
    Und das taten sie.

    Cedwyn lauschte dem Wind, der durch die Wipfel der Bäume fuhr und spürte die Kraft der Erde unter sich. Über all das jedoch legte sich das Bild des lächelnden, alterslosen Mann, der einst sein Lehrer gewesen war und ihn vor kurzen noch gewarnt hatte.
    Der Pathfinder spürte Ruhe in sich einkehren und langsam lösten sich seine Finger aus dem Stoff der Kleidung seines Freundes, der ihn noch immer geduldig hielt.

    Cedwyn... jeden Schritt, den ich getan habe, tat ich für dich, damit du werden kannst, was du werden musst. Ich bin nicht Teil dieser Welt, doch ich kenne ihre Zukunft. Ich kam aus der Stille. Ich kam aus dem Licht. Du wirst es mir gleich tun. Doch dein Weg führt in die Dunkelheit.
    Ich habe um dich geweint, mein Schüler, viele Male habe ich um dich geweint, doch ich weiß, dass meine Trauer nicht ändern wird, was nicht zu ändern ist. Diese Welt und die andere, sie wurden bereits erschaffen und gestaltet. Ich sah sie in all ihren Gestalten. Ich sah dich in allen Gestalten. Und ich verstand, dein Weg ist der des Lichts in der Dunkelheit.
    So ist das, was ich tun kann, nur das, meine Fähigkeiten etwas formen zu lassen, was niemals dem Licht wird gehören können, bis es stirbt.
    Dich.

    Cedwyn öffnete langsam die Augen und suchte Markus' Blick ohne es bewusst zu tun. Schweigend schrieb sich dort die Geschichte seines Lebens, malten sich in die Seen aus Gold und Schwarz die Worte Feyden Cythans ohne dass sie einer Stimme bedurften.

    Und Cedwyn begriff.

    Er erhielt das Privileg zu begreifen, weshalb er war, wo er war und aus welchem Grund er dem Weg folgen musste, der ausgebreitet vor ihm lag. Für ihn mochte die Zukunft ungewiss erscheinen, da ihre Facetten gar zu viele waren, doch Feyden hatte sie alle gesehen- und ihm lange bevor es soweit gewesen war, gesagt, was seine Aufgabe sein würde.
    Er war aus Licht und Traum gekommen, um ins Sein und die Wirklichkeit zu schreiten.
    Er war gekommen, um ein Ungleichgewicht wieder gut zu machen.
    Er war hier, um der Finsternis Licht zu bringen.

    Die Verwirrung wich aus seinem Blick, der Schmerz ebbte ab, obwohl eine heuchlerische Erschöpfung blieb. Die Augen des Pathfinders klärten sich. Er schloss sie für einen Moment und als er sie wieder öffnete, waren sie nahezu golden. Nur noch zwei oder drei vereinzelte kleine Punkte aus Schwarz schwammen in der Wärme und der Liebe, die Markus nun entgegenschimmerten.

    Erneut schloss der Mann die Augen, doch seine Stimme klang klar, wenn auch leise, als er zu sprechen anfing.
    "Einst sagte man mir, die Zukunft habe unendlich viele Gesichter. Und doch war ich in jedem von ihnen in der Nacht zu finden und niemals im Licht. Es ist mein Sein diesen Weg zu gehen."
    Cedwyn schwieg erneut und schöpfte den Atem, den er brauchte, um seine Stimme zum Klingen zu bringen.
    "Und es ist mein Wunsch es zu tun, denn es gibt keinen anderen Ort, an dem ich sein möchte... denn er wäre nicht an deiner Seite."

    Der Pathfinder hob die Lider erneut und es wurde klar, dass er keine Worte mehr brauchen würde, denn der Blick sprach mehr, hatte gelernt anderes als Worte zu benutzen, um auszudrücken, was sein Besitzer sagen wollte.
    Sie erzählten eine Geschichte, die in Licht und Unschuld begann, über Erfahrung zu Leid führte, sich in Verantwortung wandelte, in die Finsternis schritt, zu Grau wurde dank der Freundschaft, sich aufhellte und schließlich in Macht mündete, die grenzenlos war, da ihre Ruchlosigkeit von der Liebe zum Verstummen gebracht wurde.

    Cedwyns rechte Hand legte sich sanft auf Markus' Wange und der Meister der Pfade lächelte still, in seinen Augen die Erfahrungen unzähliger Leben und doch nur die Liebe eines einzigen.

    Drown into my eyes and see the wanderer...
    See the mirrors of a wolf- behold the pathfinder

    Einst war er Licht und Traum gewesen.
    Jetzt war er Wirklichkeit.
    Und hier um der Finsternis Licht zu bringen.
    Und dem Freund, den er liebte, Hoffnung.


    Never sigh for a better world
    It's already composed, played and told
    Every thought, the music I write
    Everything a wish for the night.



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Markus Corvinus - 21.11.2006, 11:02


    Unfähig zu sprechen starrte Markus auf Cedwyn herab, sah in die nun gänzlich golden erscheinenden Augen, sah die Güte und die Milde in ihnen und er begriff, dass Cedwyn ihm längst verziehen hatte, was er sich selbst nicht verzeihen konnte.
    Der Pathfinder nahm in Kauf, all das zu erleiden, was das Schicksal ihm auferlegte, um das sein zu können, was Markus sich immer erhofft und ersehnt hatte.
    Und er bereute nichts.
    Er klagte nicht über den Fluch der Nacht.
    Er klagte nicht über die Gier nach Blut.
    Er klagte nicht über die Verdammnis in die Markus ihn gestoßen hatte.
    Er liebte.

    Markus spürte die zarte Liebkosung seiner Hand an seiner Wange, und Trauer und Glück überwältigten ihn zugleich, ließen ihn weiter schweigen, nicht in der Lage, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
    Eine Träne rann aus seinem Augen, nässte seine Wange, und tropfte schließlich auf Cedwyn herab.
    Aber Markus wandte den Blick nicht von Cedwyn ab.
    Er vergoss diese eine Träne nicht in der Dunkelheit, wo sie ungesehen verblasste, sondern hier, im fahlen Licht des Mondes, wo Cedwyn ihr Glitzern würde wahrnehmen können.
    Markus weinte selten, aber er tat es.
    Wieder und wieder hatte er Tränen für seinen Bruder vergossen.
    Heute weinte er um einen Freund, der ihm ebenso wichtig geworden war, wie ein Bruder.
    Er weinte um eine vertraute Seele, die völlig andere Qualen zu ertragen hatte, als er selbst, und dennoch niemals von seiner Seite wich.
    Er weinte um jemanden, den er liebte, bedingungslos und über alle Maßen.

    Seine eigene Hand legte sich um Cedwyns, und er drückte sie sanft.

    Ich danke dir, Cedwyn al Feyden, für alles, was du bist.
    Für alles, was du warst.
    Und für alles was du sein wirst.
    Und für deine Liebe, deine Wärme und die Hoffnung die du mir schenkst.
    Und ich danke dir für dein Vertrauen, und für deine Worte, die es vermögen, mir meine Verzweiflung zu nehmen, und meine Liebe zu erwecken.

    Sein Blick wurde weicher, als er Cedwyn betrachtete, und er nahm war, dass der Mann erschöpft war.
    Zu erschöpft, um gleich zum Schloss zu reiten.
    Der laue Wind umspülte sie, flüsterte ihnen Dinge zu, und Markus gewahrte, dass ihnen nicht viel Zeit blieb, bis die Sonne aufgehen und ihre unbarmherzigen Strahlen über die Welt schicken würde.
    Sein Blick ruhte noch immer auf Cedwyn, während er nachdachte, und er bemerkte nicht, wie die goldenen Augen ihn ansahen, und versuchten, seine Gedanken zu begreifen.
    Goldene Augen.
    Einst waren sie schwarz gewesen.
    Am Anfang hatte Markus es als irritierend empfunden, dass sich die Farbe von Cedwyns Augen immer wieder verändert hatten.
    Inzwischen aber war es für ihn ein Teil von Cedwyn geworden, und er bemerkte es kaum noch.
    Er sah sich um, nahm Gelände und Umgebung in sich auf, und als er sich ganz sicher war, darüber wo sie sich befanden, fasste er einen Entschluss.
    „Ich kenne eine Höhle, in der Nähe.“ Sagte er leise.
    „Wir können sie erreichen, bevor der Morgen graut…“ Fügte er hinzu, schwieg dann aber, um Cedwyn erneut anzusehen.

    Diese Höhle, die mir einst alles genommen hat, was mir lieb und teuer war.
    Welch Ironie, dass mich das Schicksal heute dorthin zurückkehren lässt, mit jemandem, der mir weit kostbarer geworden ist, als mein Leben.



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Cedwyn - 21.11.2006, 23:00


    Cedwyn hatte gelernt aufmerskam zu sein und aus jedem Detail, welches er wahrnahm, Schönheit zu ziehen, wenn er es wollte. Die Welt und alles, was in ihr war, barg sie. Das goldene Laub einer Herbstanacht, die Berührung von Wind, die leisen Harmonien einer zarten Melodie. Er fand überall, was seinen Sinn nach dem Horizont und darüber hinaus zog und seine Sehnsucht zum Schweigen bringen konnte.

    Jetzt sah er eine glitzernde Träne über eine blasse Wange rinnen und spürte sie auf seine Hand tropfen, fühlte Finger seine eigenen umschließen und eine Stimme an sein Ohr dringen, die er besser kannte, als seine eigene.
    Er kannte die Nuancen in ihr, konnte fühlen, was von ihr ausging, spürte Verlust und Vergangenheit in ihr, aber auch Hoffnung und Zuversicht.

    Auch wenn Cedwyn nicht genau wusste, was Markus bewegte- oder vielmehr nicht zuließ, dass er es wusste, denn Gedanken und Bilder formten sich, die nicht ihm gehörten und er sie so zurückwies- spürte er doch, dass er die Frage zu stellen hatte, bevor sie eine Grenze überschritten.
    "Wenn du es für klüger hältst und willst, können wir zu dieser Höhle reiten. Ich kann mich allerdings auch irgendwie... dazu durchringen zum Schloss zu kommen."
    Er brauchte nicht darauf hinzuweisen, dass er den alten vernarbten Schmerz in der Stimme hören und dank seiner Fähigkeiten nahezu spüren konnte.

    Cedwyn versuchte sich in eine sitzende Position aufzurichten und seine Bewegungen wirkten schleppend. Er unterdrückte ein Stöhnen, nur seine schlanke Hand legte sich kurz an die Schläfe, als könne er damit all die Erinnerungen an das, was er gerade gesehen hatte vertreiben.
    Dennoch wusste Cedwyn, dass wenn es darauf ankam, er es durchaus bis ins Schloss schaffen konnte. Er wollte Markus nicht zu etwas zwingen, das ihm Kummer verhieß, nur weil er sich wie ein Pathfindernovize von seiner eigenen Kunst zum Narren hatte machen lassen.

    Oder spielten ihm seine überreizten Sinne einen Streich und war der Schmerz, den er zu vernehmen glaubte, in Wahrheit bereits ein langsam verklingendes Echo, welches nur durch seine eigenen Erlebnisse gerade, in eine handfeste Stimme verwandelt worden waren? Cedwyn wusste es nicht und das flößte ihm Angst ein. Für die Aufgaben, die er zu bewältigen hatte, brauchte er sein klares Urteilsvermögen und gesunde Einschätzungen. Wenn diese schon bei einem lieben Freund versagten....!

    "Ich bin... verwirrt." sagte er schließlich und entschied sich damit wie so oft für den Pfad der Wahrheit. "Was also schlägst du vor?"
    Cedwyn lächelte.
    "Der du im Moment wahrscheinlich mehr an Verstand besitzt, als zwei von mir."



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Markus Corvinus - 22.11.2006, 00:03


    Markus blickte Cedwyn einen Moment lang schweigend an.
    Dann lächelte er.
    "Dir geht es nicht gut." Erwiderte er sanft.
    "Und ich bin nicht gewillt, dir eine Tortur zuzumuten, die überflüssig ist. Die Höhle ist leicht zu erreichen, und es wird dich weniger Kraft kosten, dorthin zu gelangen." Erklärte er leise, während er die Augen zusammenkniff und in die Richtung sah von welcher er wusste, dass dass sie zur Höhle führen würde.
    "Du kannst dich dort erholen, und bei Einbruch der Dunkelheit können wir uns auf den Rückweg machen."
    Wieder glitten seine blauen Augen zu Cedwyn und er bemerkte, wie noch immer Verwirrung in seinen Augen lag.

    Die Höhle barg eine Geheimnis, welches außer ihm und William niemand kannte.
    Wie wahrscheinlich war es wohl, dass nun, nach all diesen Jahren noch Gefahr von ihr drohte?
    War er nicht bereits verflucht?
    Was hatte er noch zu verlieren?
    Würde er vielleicht dort sein Ende finden, wo alles seinen Anfang genommen hatte?Markus wusste es nicht.
    Aber im Augenblick war er gewillt, es herauszufinden, und sein Schicksal herauszufordern.

    "Komm." Sagte er leise und seine Hand schob sich vorsichtig unter Cedwyns Arm.
    Behutsam half er dem Vampir dabei, sich aufzurichten, sah, wie dieser das Gesicht verzerrte, aber keinen Schmerzenslaut über seine Lippen kommen ließ.
    Jeder Bewegung, jeder Schritt schmerzte ihn und auch wenn der Pathfinder ihm versichert hatte, dass er es bis zur Höhle schaffen würde, wusste Markus, dass er ihm das kaum zumuten konnte.
    Cedwyn konnte froh sein, wenn er sich überhaupt auf den Beinen halten konnte!
    Und obwohl sie sich beide erst vor kurzer Zeit an Menschen gelabt hatten, hatte Ceds Attacke ihm all die Kraft genommen, die er dadurch zurückerhalten hatte.

    Wackelig stand Cedwyn auf den Beinen, noch immer von Markus gestützt, der Ceds Arm über seine Schulter gelegt hatte.
    Der Vampirfürst sah einen Moment lang nachdenklich drein, dann lächelte er verheißungsvoll.

    "Festhalten..." Sagte er zu dem Pathfinder, und ein schelmisches Grinsen trat auf sein Gesicht, als er seinen Arm nun auch unter Cedwyns Kniekehlen schob, und den Mann auf die Arme nahm, wie ein Bräutigam seine Braut.
    Cedwyns stieß einen überraschten Laut aus, und sah Markus zweifelnd in das Gesicht.
    Nein, ich bin nicht verrückt geworden, mein Freund....
    Weit größere Verblüffung fand sich allerdings im Gesicht des Pathfinders, als dieser die Flügel gewahrte, die plötzlich aus Markus Rücken herauswuchsen, und sich aufspannten.
    Noch ehe der Pathfinder etwas sagen konnte, begannen die Flügel sich zu bewegen, und sorgten dafür, dass sich Markus samt Anhang in die Lüfte erhob.
    Cedwyns Finger gruben sich in Markus Gewänder und wieder lächelte der Urvampir sanft.
    "Festhalten, mein Freund." Wiederholte er leise, erhob sich höher, und höher, bis sie über die Wipfel der Bäume stiegen.
    Der Wald lag unter ihnen, und von ihrer Position aus konnten sie nahezu das ganze Tal überblicken.
    In grauen Nebel gehüllt, weit entfernt von ihnen erhob sich das Schloss von Markus Familie in die Nacht, für die Augen eines Sterblichen bei Nacht nicht wahrnehmbar, und in der anderen Richtung, das wussten sie beide, verbarg sich Viktors Residenz.
    Es war ein Bild des Friedens, den Wald und seine Bewohner in der Stille der Nacht von oben betrachten zu können, und langsam nur setzte Markus sie beide in Bewegung.
    Um sie herum war es ruhig, und das einzige Geräusch, welches sie begleitete, was das leise Rauschen von Markus Flügeln, die durch die Nacht glitten.
    Die Umgebung flog an ihnen vorbei, und binnen weniger Minuten erreichten sie die Felswand, die vor ihnen aufgeragt hatte.
    Markus verlor an Höhe und geschmeidigt setzte er wieder auf der ebenen Erde auf.
    Und zielsicher hatte er den Eingang der Höhle auch nach hunderten von Jahren wieder gefunden, denn unmittelbar vor ihnen klaffte sie auf, ein großes schwarzes Loch, bedrohlich, wie ein Schlund, der sie verschlingen mochte.
    Er setzte Cedwyn vorsichtig ab, und blickte zu der Höhle herüber.
    "Da ist sie." Sagte er leise.

    Und sie hat sich kaum verändert. Fehlt nur noch der Sturm, und die Szene ist perfekt.

    Er blickte Cedwyn an, und sah noch immer dessen Verzückung, was ihn wiederum lächeln ließ.
    Er schloss seine Augen, konzentrierte sich, und auf den Befehl seiner Gedanken hin, zogen sich seine Flügel zurück, um wieder gänzlich zu verschwinden, ganz als wären sie nie dagewesen - wären da nicht die verräterischen Risse in Markus' Gewand...!
    Die Sonne kündigte bereits ihre Strahlen an, schickte erste Vorboten über das Land, und Markus nickte Cedwyn zu.
    "Lass uns hineingehen."



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Cedwyn - 22.11.2006, 15:00


    Cedwyn sah Markus fasziniert an, während dieser ihn festhielt und sich plötzlich in die Luft erhob. Das war ja mal großartig! Zwar klammerte er sich an seinem Freund fest, doch er konnte nicht verleugnen, dass er fasziniert war.

    Markus lächelte, als er erneut an Höhe verlor und vor etwas stehen blieb, das Cedwyn wie ein Höllenschlund anmutete.
    "Ich bin beeindruckt." sagte Cedwyn mit brüchiger Stimme und lächelte seinen Freund an.
    Der Pathfinder blickte zum Eingang der Höhle und sofort schlug ihm eine Kakophonie von Stimmen und Erinnerungen entgegen, die ihn zurückweichen ließ. Es war ein Ort voller Geschichten und wie immer, wenn Menschen in Geschichten verstrickt waren, schienen sie mehr in Hass und Schmerz zu tun zu haben, als mit Liebe und Verzeihung.
    Cedwyn war gewillt, das zu ändern, auch wenn er kein Mensch war.

    "Markus," Er berührte seinen Freund sanft am Arm, auch wenn sein ganzer Körper vor Kälte geschüttelt wurde.
    Bevor er jedoch weitersprechen konnte, schob der Vampirfürst ihn sanft in die Höhle.
    Er wurde vorsichtig zu einer bestimmten Stelle geführt und dort zu Boden gelassen.

    Cedwyn spürte die Nachdenklichkeit seines Freundes, doch dieser lächelte nur kurz, als er ihn fragend ansah.
    Er sank auf den steinigen Boden zurück und fühlte erneut Krämpfe und Schwäche durch seinen Körper pflügen. Hinzu kamen Stimmen, die unzählige Geschichten erzählten, von Leid, von Schmerz, von heimlicher Liebe- diese Höhle schien ein Fundus an Schicksalen zu sein.

    Cedwyns Lider flatterten, hin und wieder drangen Schmerzenslaute über seine Lippen, er spürte den rauen Stein über seine Haut schrammen, während er sich für Sekundenbruchteile wand.
    "Markus," versuchte er erneut das Wort an seinen Freund zu richten.
    "Scht." murmelte der Älteste und wickelte ihn in seinen Umhang.

    Die goldenen Augen öffneten sich.
    Er richtete sich langsam auf, weitere Schauder rannen durch den Körper, dennoch streckte Cedwyn erneut die Hand aus und ergriff vorsichtig Markus' Finger.
    Er zog ihn sanft neben sich.

    Weit entfernt von ihnen, die sie in schützender Dunkelheit zusammengekauert auf dem Steinboden saßen, ging die Sonne auf und warf einen neugierigen Lichtstrahl in den Eingang ihres Refugiums, der sie jedoch nicht erreichen konnte, sondern gegen die Dunkelheit verlor.

    Sein Freund wusste, dass er die Geschichten der Menschen hören und sehen konnte. Er brauchte ihn nicht darauf hinzuweisen. Er brauchte jedoch auch nicht zu sagen, dass er jederzeit dazu bereit war auf Worte zu lauschen- gerade wenn sie von ihm waren und damit ein wertvolles Geschenk darstellten.

    Er hatte von seinem Lehrer zeit seiner Ausbildung nichts anderes als Liebe und Mitgefühl erhalten. Unendlich oft, so glaubte Cedwyn zu wissen, war er im Schlaf betrachtet worden, während Fieberkrämpfen gehalten worden, durch pure Willenskraft geschützt worden. Niemals hatte er sich einsam gefühlt, auch wenn Feyden nicht an seiner Seite gewesen war. Jetzt wusste Cedwyn weshalb und er war dankbar dafür.

    Sein Körper war ausgebrannt und musste dem, was ihm angetan worden war, gehorchen. Sein Geist jedoch brauchte sich diese Fesseln nicht aufzuerlegen und Cedwyn öffnete seine Seele, um ein wenig Wärme in die dunkle Höhle hinauszulassen. Der Schmerz, der sich in ihr gesammelt hatte, schien seine Wärme förmlich sofort aufzusaugen, doch Cedwyn war beständig und nachsichtig. Stück für Stück füllte er die Finsternis mit der Hoffnung, die schier unergründlich in seinem Herzen vorhanden sein zu schien.

    "Ich bin für dich da." flüsterte der Vampir in der Stille des einsamen Gefängnisses für Markus und der schreienden Kakophonie des Schicksalsfundus für sich selbst.

    Wenn du reden möchtest, bin ich für dich da.
    Wenn du schweigen möchtest, bin ich es auch.

    ooc: Soooooooooorrrrrrrrrry..... ich war so im Schreiben vertieft, dass ich vergessen hab, eine Höhle zu schaffen..... :( Tut mir leeeeeeid!



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Tara - 05.12.2006, 10:23


    pp: Spieleinstieg

    Tara folgte Timotheus und den anderen hinaus vor das Tor von Viktors Festung.
    Am Horizont waren schon deutlich die ersten Anzeichen des nahenden Sonnenaufgangs zu sehen und sie mussten sich beeilen, um noch etwas ausrichten zu können, bevor der Tag anbrach.

    Schnellen Schrittes bewegten sie sich immer weiter in den Wald hinein, wie stumme Schatten, die zwischen den Bäumen umherstreiften.
    Die Baumkronen konnten ihnen nicht lange Schutz vor dem Schein der Sonne bieten, deshalb war es auch wichtig, mögliche Verstecke auszuspähen, um dort Schutz zu finden.

    Tara wusste nicht, wie lange die Suche nun schon andauerte, aber sie war sich darüber bewusst, dass die Zeit knapp wurde und dass sie Markus wahrscheinlich auch nicht vor Tagesanbruch finden würden.

    Trotzdem lag es ihr fern, Timotheus darauf hinzuweisen. Er war der Kommandant ihres Trupps und würde den Befehl zum Umkehren erteilen, wenn es nötig war.
    Manchmal erwischte sie sich selbst dabei, wie sie flüchtig den Blick auf Timotheus richtete.

    Konzentriere dich!
    Dieses Unterfangen ist gefährlich und wenn du deine Gefühle nicht in den Griff bekommst, wirst du dafür bezahlen.

    Tara ließ sich zurückfallen, in die hinteren Reihen des kleinen Trupps.
    Von hier aus beobachte sie weiterhin die Umgebung und der Gesang der Vögel in den Zweigen der Bäume, ließ sie wissen, dass der Morgen nahte.



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Necho Sciertan - 05.12.2006, 15:46


    pp: Spieleinstieg

    Langsam kam Necho wieder zu Bewusstsein. Er öffnete vorsichtig seine Augen, um zu sehen, wo er überhaupt war.

    Er lag vorerst eine ganz Weile entkräftigt auf dem Boden, nicht in der Lage, seinen Körper zu benutzen und aufzustehen.
    Bei den spärlichen Versuchen, sich zu bewegen, machte sein Körper Anstalten und verkrampfte sich enorm.

    Aber das kommt davon, wen man in anderen Dimensionen rumreist..!

    Erst einige Stunden, nach seinem Aufwachen begann Necho´s Körper wieder aktiv zu werden.
    Aber er blieb weiterhin liegen, lauschte der Natur und genoss die Ruhe solange er es noch konnte.

    Wie lange er geistlich abwesend war, wusste er aber nicht.
    Bestimmt einige Stunden.
    Kein Wunder, dass seine Gliedmaßen solange gebraucht hatten um wieder einsatzfähig zu werden!

    Langsam stand Necho wieder von dem laubbedeckten Boden auf. Er war im Wald in der Nähe der Burg – Mitten im Wald!
    Irgendwo, ganz im Innern der Natur.

    Necho tastete an seinem Rücken herum und griff dort seinen Stab, auf den er sich nun stützte um nicht gleich wieder hinzufallen, schließlich war er momentan nicht gerade bei vollen Kräften.
    Es kostete ihm schließlich schon Mühe, sich auf den Füßen zu halten mit dem Stab.

    Vorsichtig setzte der Pathfinder einen Schritt nach dem andern, und gewann schnell sein Selbstvertrauen wieder zurück.

    Mit der Zeit machte er auch schnellere Schritte und kontrollierte seinen Körper nun wie vor dem Betreten der Pfade.

    Mit dem Stab als Stütze kam Necho nicht gerade langsam voran, schon beinahe sogar schnell.
    Und schon bald ließ Necho eine mehrere Kilometerlange Strecke in beträchtlicher Zeit zurück, bis er seine nächste Pause einlegte und sich hinter einer großen Eiche ausruhte, und beinahe einnickte.

    Er saß dort mehrere Stunden nichts tuend herum, und merkte kaum, wie die Zeit verstrich.

    Er nahm seine Umgebung erst wieder war, als die Nacht schon fast herum war.
    Noch konnte er weit kommen, bevor die Sonne den Horizont erreicht.

    Aber Necho wanderte nur im Schutz der Bäume weiter, für den Fall, dass die Sonne aufgehen sollte, damit er nicht gleich Panik ergreifen müsste und abhauen müsste.
    So war er wenigstens ein wenig geschützt, lief aber trotzdem gedankenverloren weiter auf dem Weg zum Schloss der Vampire.


    Admin - ooC: Mit der freundlichen Bitte an die Nachtschatten, gefunden oder entdeckt zu werden *g*
    Ist doch was tolles. Ihr sucht nach Markus, und finden tut ihr nen Pathfinder!



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Tara - 06.12.2006, 11:59


    Tara hielt plötzlich inne.
    Sie hatte Schritte vernommen und blickte nun in die Richtung, aus der die Geräusche kamen.
    Auch die anderen Mitglieder der kleinen Truppe blieben stehen, jeder von ihnen bereit in sekundenschnelle seine Waffe zu ziehen.

    Der Klang der Schritte kam immer näher und für Tara hörte es sich fast so an, als wäre der Verursacher geschwächt, denn der Gang klang nicht sehr fließend in der Bewegung.
    Doch es war nicht Markus, der vor ihnen aus dem Schatten der Bäume trat.
    Es war einer der Pathfinder und er sah tatsächlich nicht so aus, als wäre er ganz auf der Höhe.
    Tara kannte seinen Namen nicht, wie von den meisten anderen Vampiren auch.
    Es war für sie unwichtig, da sie sich weder zu überflüssigen Gesprächen noch zu anderen Freizeitaktivitäten hinreissen ließ.
    Für die Nachtschatten existierte derartiges nicht.

    Sie warteten ab und musterten den Vampir nur stumm.
    Schließlich stand es Timotheus als ihr Kommandant zu, das erste Wort an den Pathfinder zu richten.



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Timotheus - 09.12.2006, 11:06


    pp: Geheime Unterkünfte der Nachtschatten

    Timotheus löste sich geräuschlos aus der kleinen Gruppe Schwärze und trat auf den fremden Vampir zu. Er musterte die Gewänder und den Stab, zog den richtigen Schluss, nickte reserviert und fixierte den Fremden dann mit seinen gelben Augen.

    "Pfadwandler," sagte er und seine klanglose Stimme klang wie das Rascheln toten Laubes. "Habt Ihr Euren Weg verloren?" Keine Regung ließ darauf schließen, wie Tim diese Frage meinte. Sein Gesicht blieb glatt und unbewegt, die Augen aufmerksam.

    Ein Windstoß fuhr durch die Zweige der Bäume und Timotheus spürte, wie die Sonne sich bereit dazu machte, aus ihrem Schlaf zu erwachen und ihre hässlichen Strahlen über die Erde zu schicken.

    "Könnt Ihr mit Euren Fähigkeiten ins Schloss zurückkehren oder werden wir Euch mitnehmen müssen?" fragte der Nachtschattenkommandant leise und seine Augen verengten sich ein wenig, während er auf Antworten wartete.



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Necho Sciertan - 12.01.2007, 17:37


    Necho hörte eine Stimme, die vom Tod höchstpersönlich sein könnte. Die kalte Stimme, die ihm etwas sagte ignorierte er am Anfang erst. Er musste schließlich schnell weiter kommen.

    Er lief weiter, wenn man sein Bewegen überhaupt laufen nennen konnte.

    Ein weiteres Mal wurde er angesprochen: "Könnt Ihr mit Euren Fähigkeiten ins Schloss zurückkehren oder werden wir Euch mitnehmen müssen?"

    Als er dies hörte hielt Necho erst inne. Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht. Er drehte sich um und sah einen in einen dunklen Umhang gewickelten Mann - einen Vampir - mit einigen anderen Vampiren im Schlepptau. Das Gesicht ihres Anführers konnte er nicht erkennen, doch es war ihm egal.
    "Nein ich finde den Weg schon alleine zurück. Noch bin ich nicht auf andere Hilfe angewiesen. Noch nicht. Danke der Nachfrage", antwortete Necho und wandte sich wieder dem Weiterwander zu.

    Seine Füße waren zwar schwer wie Blei, doch noch konnte er sich fortbewegen. Sein ganzer Körper wollte nicht mehr, doch Necho ließ sich nicht übermannen. Er konnte im Schloss den Schlaf nachholen, aber erst musste er dort hingelangen. Es würde nicht mehr lange dauern bis er da wäre.

    Im Schatten der Bäume fand der Pathfinder den Weg zum Schloss doch noch. Endlich! Er konnte sich erholen.

    tbc: Vampirfestung

    ooC: Tut mir Leid wegem wenigen Schreiben und das plötzliche verschwinden ins Schloss, war aber ne Zeit lang internetlos!
    Also entschuldigt bitte!



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Accalon - 18.01.2007, 09:45


    pp: Stallungen

    Accalon hatte die Grenze des Waldes schon vor einiger Zeit passiert.
    Nun ritt er durch die dunklen Tiefen des Waldes und es kam ihm fast so vor, als würden jegliche Geräusche von den Pflanzen verschluckt werden.

    Der Reiter verlangsamte den Schritt seines Pferdes, denn das dichte Unterholz erschwerte es zunehmend schneller voran zu kommen.
    Trotzdem kam Accalon relativ gut weiter, da er diesen Teil des Waldes bereits kannte.
    Er genoss die Stille, die hier herrschte und für ein paar Minuten konnte er den Trubel, der im Schloss herrschte sogar vergessen.

    Doch sein Auftrag zwang ihm eine gewisse Eile auf.
    Ganz intuitiv brachte ihn Kyrdis auf den richtigen Weg und Accalon musste gar nichts weiter tun, als sich von dem Tier leiten zu lassen.

    tbc: Höhlen in den Bergen



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Accalon - 28.01.2007, 00:02


    pp: Corvinus Cave

    Accalon folgte ihnen schweigend. Er genoss die Stille die sie umgab, denn es waren diese ruhigen Momente, die er schätzen gelernt hatte.
    Trotzdem sah er sich immer wieder um, stets darauf konzentriert, irgendwelche ungebetenen Gäste aufzuspüren.

    ‚Von hier aus sollten wir Vorsicht walten lassen. Die Nachtschatten sind bereits letzte Nacht aufgebrochen.’ warnte Accalon den Vampirfürsten, ohne jedoch ein gesprochenes Wort zu verlieren. 'Sie könnten bereits in dieses Gebiet vorgedrungen sein.'

    Wer auch immer der Fremde war, Markus schien nicht zu wollen, dass er etwas von der Gefahr mitbekam.
    Aber trotzdem glaubte er, dass selbst ihre Gast sich der angespannten Lage bewusst war, auch wenn darüber nicht gesprochen wurde.



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Markus Corvinus - 28.01.2007, 10:51


    Markus nutzte die sie umgebende Ruhe um wieder seinen eigenen Gedanken zu fröhnen und nachzuhängen.
    Er vergass, dass die Nachtschatten überhaupt existierten, oder ihnen nahekommen könnten, bis Accalon ihn wieder daran erinnerte.
    Er nickte versunken anstatt zu antworten, und streckte vorsichtig seine Sinne aus, um die Gegend auf andere Weise zu erkunden.
    Er wusste was ihn erwartete, wenn sie das Schloss erreichte und dennoch wusste er es gleichzeitig auch nicht, was ihn genau erwarten würde.
    Er kannte Viktors Wutanfälle und ihm war auch bekannt dass der Vampirälteste oft überreagierte, gerade in solchen Fällen.
    Und er war noch nicht ganz sicher, wie er selbst darauf reagieren sollte und würde, wenn sie sich in einer Konfrontation gegenüberstanden.

    Dass Amelia ihm ihren Reiter geschickte hatte, beunruhigte ihn nach wie vor ihm selben Maße, wie es ihm Sicherheit gab.
    Er wusste nun, dass ihn etwas erwartete, aber auch dass es schlimmer war, als normalerweise...
    Und das passte ihm eigentlich gar nicht in den Kram.
    Er schreckte aus seinen Gedanken auf, als Accalons Warnung sich bewahrheitete, und er Bewegungen in den Schatten wahr nahm.
    Die Nachtschatten waren da, begleiteten sie, ohne sichtbar zu werden und Markus schüttelte den Kopf.

    'Sie sind da, Accalon.' Teilte er dem Reiter mit verzog aber keine Miene. 'Aber sie werden Abstand halten. Sollte sich einer von ihnen sehen lassen, sei es dir gestattet, deinen Speer nach ihm zu werfen.'



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Accalon - 28.01.2007, 21:13


    Nun konnte auch Accalon die Anwesenheit der Nachtschatten fühlen. Wahrscheinlich nicht so stark und klar wie Markus, doch die Kälte, die sie ausstrahlten erfasste ihn und ließ ihn auch nicht mehr los.

    Er nickte Markus auf dessen letzte Worte kaum merklich zu und griff automatisch nach der Waffe.
    Auch wenn er nicht davon ausging, dass die Nachtschatten die kleine Gruppe angreifen würden, war es doch besser auf der Hut zu sein.
    Da die Krieger wohl annahmen, dass Markus zurück zum Schloss ritt, war es für sie auch nicht nötig, weitere Schritte einzuleiten.

    Sie ritten schweigend weiter und erst, als sie die Grenze zu Viktors Reich überschritten hatten, wandte sich Accalon wieder an Markus.
    Dieses Mal jedoch mit gesprochenen Worten.

    „Darf ich Euch um einen Gefallen bitten, Mylord?“



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Markus Corvinus - 28.01.2007, 23:15


    Markus bemerkte, dass Accalon nach seiner Waffe griff und nickte zufrieden.
    Er war zwar auch selbst davon überzeugt, dass die Nachtschatten es nicht wagen würden ins Licht zu treten und sich ihnen zu zeigten.
    Taten sie es doch, so würden sie feststellen dass es ein Fehler war, und Markus hatte für diesen Fall vorgesorgt.
    Er konzentrierte sich weiter auf die Präsenzen der Nachtschatten.
    Aber wie erwartet blieben sie im Hintergrund, als sie bemerkten, dass sie sich auf dem Rückweg befanden.

    Sie passierten die unsichtbare Grenze, die sie wieder Viktors Machtbereich zuführte und augenblicklich legte sich eine Last auf seine Schultern, die da vorher nicht gewesen war, und die versuchte, ihn hinunterzudrücken, dabei aber versagte.
    Die hellen, blauen Augen des Vampirfürsten fraßen sich durch Dunkelheit und Schatten und lieferten ihm ein klares Bild des Waldes, der vor ihm lag.
    Wieder weitete er seine Sinne, suchte nach einer ganz bestimmten Präsenz und atmete dann erleichtert auf, als er feststellte dass es ihr gut ging.
    William war kein Haar gekrümmt worden.
    Und obwohl ihn das erleichterte, beunruhigte es ihn zugleich. Viktor hatte seine Wut nicht an ihm ausgelassen.
    Was immer das für ihn bedeuten mochte.

    Accalons Worte beendeten abrupt seinen Gedankengang und er wandte dem Dawnrider den Blick zu.
    Er nickte leicht.
    "Um welchen Gefallen handelt es sich, Accalon?" Bat er ihn zu sprechen.



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Accalon - 29.01.2007, 10:11


    Accalon glaubte einen leichten kummervollen Zug in Markus’ Gesicht zu erkennen und irgendwie konnte er den Vampirfürsten auch verstehen.
    Ihm selbst war es oft zuwider ins Schloss zurückzukehren, wenn er den Rest der Nacht lieber auf dem Rücken seines Pferdes verbringen konnte.
    Aus diesem Grund hatte er auch die Frage an Markus gestellt.
    Er war sich klar darüber, dass nach seiner Ankunft eine Strafe auf ihn warten würde, auch wenn sie nicht so schlimm ausfiel, durfte er gewiss die nächste Zeit im Schloss verbringen.
    Für einen Mann seines Schlages eine ungeheuer große Last.

    „Ich möchte Euch gerne bis zum Schlosstor begleiten und danach…“ Er zögerte kurz, denn er suchte nach den passenden Worten.

    „Noch einen kurzen Ausritt wagen, denn ich nehme an, dass es der letzte sein wird für die nächsten Wochen oder Monate.“



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Markus Corvinus - 29.01.2007, 18:27


    Markus hob eine Augenbraue und lächelte dann milde.
    Er konnte sich vorstellen, warum Accalon fragte - offenbar hatte er etwas getan, das Amelia nicht ungestraft durchgehenlassen würde, und eine innere Ahnung sagte ihm, dass es mit Viktor zu tun hatte.

    Und es erinnerte ihn daran, warum ihm Accalon eigentlich immer sympathisch erschienen war.
    Der Vampir bildete sich seine eigene Meinung, und war auch um bissige, aber wohlgewählte scharfe Antworten nicht verlegen.
    Und Soetwas hatte Markus schon von jeher gemocht.
    Obwohl es eigentlich in Amelias Machtbereich lag, eine Entscheidung wie diese zu fällen, nickte Markus.
    "Ich werde dir diesen Gefallen gewähren." Erwiderte er, denn er verstand die Sehnsucht nach Freiheit, die den Pferdeherren bewegen musste, und die Angst davor, Monatelang hinter den düsteren Mauern weggesperrt zu sein.
    "Wende dein Pferde gen Süden, sobald das die Schlossmauern in Sicht kommen." Er lächelte kurz schelmisch. "Und komm nicht eher wieder, bis das erste Licht des neuen Morgens dich dazu zwingen." Obwohl seine Worte eher klangen wie ein Scherz, meinte Markus diesen Ratschlag - der vieleher eine Anweisung war - ernst.



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Accalon - 03.02.2007, 19:14


    Ein dankbares Lächeln zeigte sich nun auf Accalons Gesicht.
    Es schien, als würde der Vampirfürst die Sehnsucht nach der Freiheit kennen und er stand zutiefst in seiner Schuld für die Erlaubnis, die er ihm nun erteilte.

    Natürlich würde sich Accalon auch dafür verantworten müssen, schließlich stand er in Amelias Diensten, doch eine letzte Nacht in Freiheit, bevor er die kommenden Monate im Schloss festsaß, war das alles wert.

    „Ich danke Euch, Mylord.“ antwortete Accalon schließlich, doch der sanfte Ausdruck auf seinem Gesicht währte nicht lange, als sie bereits die Grenze des Waldes erreichten und Viktors Festung in Sichtweite rückte.

    tbc: Vampirfestung / vor dem Schloss

    ooC: Ich hoffe ich bin jetzt nicht zu schnell, falls ihr noch was einbauen möchtet, nehme ich den Hinweis mit der Festung gerne nochmals raus.



    Re: Das Herz des Waldes und darum herum

    Markus Corvinus - 05.02.2007, 16:02


    Markus hatte Accalon zugenickt, und dann geschwiegen, während sie weiter geritten waren.
    Mit jedem Schritt, den sein Pferd vorantrat fühlte er, wie Viktor mehr und mehr Macht über ihn gewann, und allein die Vorstellung des Schlosses und seiner Mauern hatte etwas beklemmendes an sich.
    Als sie dann tatsächlich in Sichtweite kam, unterdrückte Markus ein Schaudern.
    Das schloss ragte vor ihnen aus der Dunkelheit aus, wie ein bedrohlicher Schlund, der sie alle verschlingen würde, sobald sie zu nahe kamen.
    Das Wort Hölle bekam für Markus in diesem einen, kurzen Moment eine völlig neue Bedeutung, und er lächelte bitter.
    Er wusste schon lange, dass die wahre Hölle hier auf Erden lag, und dass sich jeder, egal ob sterblich oder unsterblich, sich seine Hölle selbst schuf.
    Das tragische war nur, dass die Menschen ihr entrinnen konnten, wenn sie starben, wohingegen es für jene, die niemals starben kein Entrinnen gab.

    Der Vampirfürst nickte Accalon zu.
    Es war das Zeichen, dass er sich entfernen durfte, und der Reiter zögerte keine Sekunde, riss die Zügel des Pferdes herum und verließ den kleinen Tross.
    Markus warf Cedwyn einen kurzen Blick zu, trieb dann aber sein Pferd wieder voran, auf die Stelle zu, wo sie die Mauer passieren konnten, und in den Schloßhof und die Stallungen gelangen würden.

    tbc: Stallungen



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    Das Herz des Waldes und darum herum - gepostet von Markus Corvinus am Sonntag 19.11.2006



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