ein wenig Schiffsgeschichte

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    Re: ein wenig Schiffsgeschichte

    Cornwell - 13.11.2006, 01:05

    ein wenig Schiffsgeschichte
    Mittelalter

    Im Mittelalter gab es in Europa jeweils im Mittelmeer und in Nord- und Ostsee zwei getrennte Entwicklungslinien des Schiffbaus.

    Die mediterrane Linie setzte die römische Tradition fort, während der Norden Europas völlig anders konstruierte. Typisch für den Norden war das symmetrische Boot bzw. Schiff, Bug und Heck waren gleich gebaut und die Klinkerbeplankung, die nur schwache Spanten benötigte, die mit den Planken durch Schnüre verbunden waren.

    Das Nydam-Schiff aus dem 4. Jahrhundert ist ein Beispiel aus dieser Tradition und hatte noch kein Segel. Die Wikinger entwickelten dies zu ihren Langschiffen weiter, die für weite Reisen nach Island, Grönland und Neufundland geeignet waren. Neben den Langschiffen für militärische Zwecke bauten sie später bauchigere Handelsschiffe.

    Die Wikinger verwendeten ein einziges Rahsegel. Dies galt auch noch für die Hansekogge, die ebenfalls klinkerbeplankt war, aber schon ein deutlich abweichend geformtes Heck hatte, an dem auch das Ruder gefahren wurde. Die Schiffbauer des Mittelmeeres verwendeten Kraweelbeplankung und deren Schiffe trugen dreieckige Lateinersegel an ein oder zwei Masten.
    Bootsbau in Flatford, John Constable, 1815
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    Bootsbau in Flatford, John Constable, 1815

    Gegen Ende des Mittelalters, als Kaufleute und Piraten aus dem Norden in das Mittelmeer vordrangen, kam es ab 1300 zur Vermischung der Traditionen. Die Bremer Kogge von 1380 war bereits am Boden kraweel beplankt. Als Ergebnis der Vermischung entstand das Entdeckerschiff der frühen Neuzeit, die Karavelle und der Nachfolgetyp der Kogge, der Kraweel.

    Der Schiffbau fand in Europa bis in das 19. Jahrhundert hinein in erster Linie in Werften an Stränden statt. Meist wurden die Schiffe quer zur Fahrtrichtung am Strand aufgebaut. Der Kiel lag auf den so genannten Stapeln, an diese Art, Schiffe zu bauen, erinnert heute noch das Wort "Stapellauf". Auf hölzernen Gleitschienen wurden die Schiffe in das Wasser geschoben. Nur selten wurde auch die Längsrichtung benutzt. Diese Art des Schiffbaus in Strandwerften begrenzte die Größe der Schiffe.

    Kriegsschiffahrt in der Antike



    Die Fortbewegung auf dem Wasser dürfte älter sein als die Menschheit selbst. Schon die Vormenschen werden Bäume und anderes Material mit Treibfähigkeit auf dem Wasser beobachtet haben und vermochten sicher ihre Schlüsse daraus zu ziehen.
    Vor kurzem stellte der Verhaltensforscher Desmond Morris in der Dokumentarreihe "Das Tier Mensch" die Theorie auf, unsere frühesten Vorfahren seien von den Wäldern nicht direkt in die Steppe umgesiedelt. Sie hätten eine Weile am Wasser gelebt. Dies belegen nach seiner Ansicht unsere haarlosen Körper, die Reste von Schwimmhäuten, die phänomenalen Schwimm- und Tauchfähigkeiten von Säuglingen und anderes mehr.
    Selbst, wenn es diesen `Wasseraffen' nicht gegeben hat, werden unsere Ahnen schon früh Treibgut zur Überquerung von Seen und Flussläufen eingesetzt haben.
    Auf der anderen Seite ist aber auch die Konkurrenz zwischen Sippen und Individuen älter als unsere Spezies. Das bedeutet Auseinandersetzung und Kampf. Schon ein Schimpanse kann dabei Waffen zum Drohen oder Werfen nutzen.
    So verwundert es nicht, dass die Menschen schon immer ihre Kriege vom Land auch auf Gewässer hinaus trugen.
    Was die Quellen betrifft, so ist man vor allem auf Darstellungen auf Münzen, Wandbildern, Vasen und Mosaiken angewiesen. Problematisch dabei ist die häufige Laienschaft der Künstler, die sich meist nicht ausschließlich auf Realismus und Echtheit konzentrierten, sondern am verfügbaren Platz und dem Arbeitsmaterial orientieren mussten. Viele Darstellungen richteten sich auch einfach nach den ästhetischen Ansprüchen des Künstlers oder eines Auftraggebers. Oder der Künstler gab nur seine Erinnerung wieder.
    Oft sind es fehlerhafte Maßstäbe, mit denen der Historiker zu kämpfen hat. Vasenbilder sind verzerrt, Münzbilder winzig. Die korrekte, perspektivische Darstellung wurde erst viel später entdeckt. Hinzu kommen Datierungsprobleme und die mangelhafte Erhaltung vieler Stücke.
    Modelle wären grundsätzlich brauchbarer, doch sind nur wenige erhalten. Bei diesen handelt es sich in den Regel um einstige Grabbeigaben, die in der abgeschlossenen Gruft konserviert blieben. Andere stammen zumeist aus späterer Zeit.
    Als Primärquellen dienen die Wracks selbst oder deren Teile. Doch liegt es nicht zuletzt am vorwiegend organischen Baumaterial, dass auch hier nicht viel erhalten ist.

    Zur Bremer Kogge kann ich noch was beisteuern.

    Ist ne Nordsee-Kogge, das heisst, der krawelte Part ist der einzige "platte" Teil (geschätzte 2 qm) am Rumpf, auf dem sie bei Ebbe gerne mal trocken fallen kann und darf. Der Kiel, der nur ca 15 cm hoch ist, gräbt sich dabei in den Schlick ein. Die sind dann "einfach" in der Nähe der Tiedehäfen an den Strand gefahren, langsam trockengefallen und wurden dann bei Ebbe be- und entladen.

    Wegen der Rumpfform und der einfachen Rahbesegelung ist kaum kreuzen möglich. Diese Schiffe benötigen immer achterlichen Wind. Wegen des kleinen, schwach ausgeprägten Kiels haben sie einen ziemlichen Versatz und können nicht efektiv hoch am Wind fahren.

    Wenn der Wind nicht günstig war, muuste die Fahrt gestoppt werden und vor Anker auf erneuten Wind aus richtiger Richtung gewartet werden.

    Hier in Kiel haben wir einen quasi original getreuen Nachbau der Bremer Kogge von 1382 liegen. Als einzige Kompromisse an die Neuzeit haben wir Motorantrieb (2 Schottel), natürlich GPS und AIS und ein modernes Klo ... alles andere läuft wie im Mittelalter "manuell". Die Rah wird mit einer Winde hochgezogen, da sie in Ruheposition am Deck liegt (wiegt ein paar hundert Kilo), dazu benötigen wir 6 Personen. Zum bergen des Segels brauchen wir 8 Leute ... bei Starkwind brauchen wir bis zu 4 Leuten an der Pinne ... ist harte Arbeit auf so ner Kogge.

    Vor 2 Jahren sind wir mit dem Kahn von Kiel bis Brest, dann zurück über England (The Wash, Kings Lynn), Niederlande und Hellgoland gefahren.
    In Kings Lynn, Im Mittelalter Hansestadt (Wolle) waren wir als "Botschafter" der Hanse geladen.

    Wer Interesse hat und in den Sommermonaten mal in Kiel ist, kann mich gerne anfunken um mal mit rauszufahren.

    "das ist nicht alleine auf meinen mist gegangen ..... gelle coach"



    Re: ein wenig Schiffsgeschichte

    coach - 13.11.2006, 23:32

    Re: ein wenig Schiffsgeschichte
    Sir AdmF Cornwell hat folgendes geschrieben: "das ist nicht alleine auf meinen mist gegangen ..... gelle coach"

    ;-)
    Stimmt, davon habe ich schon mal irgendwo was "gelesen".

    Coach!



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