9. November: Schicksalstag der Deutschen

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    Re: 9. November: Schicksalstag der Deutschen

    Talley - 09.11.2006, 11:34

    9. November: Schicksalstag der Deutschen
    Heute ist wieder einmal 9. November. Ein Datum an dem für uns Deutsche eine erstaunliche Anzahl schicksalhafter Ereignisse häufen.

    9. November 1918: Ausrufung der deutschen Republik.
    Der Krieg ist verloren, die Matrosen meutern und bilden mit Arbeitern und Soldaten Räte nach kommunistischen Vorbild. Umsturzversuche allen Ortens, die alte Monarchie ist am Ende. Noch bevor Wilhelm II abgedankt hat und 2 Stunden bevor Liebknecht die sozialistische Räterepublik verkündet, ruft Philipp Scheidemann die deutsche parlamentarische Republik aus mit den bemerkenswerten Worten:
    "Arbeiter und Soldaten, seid euch der geschichtlichen Bedeutung dieses Tages bewusst. Unerhörtes ist geschehen. Große und unüberschaubare Arbeit steht uns bevor. Alles für das Volk, alles durch das Volk! Nichts darf geschehen, was der Arbeiterbewegung zur Unehre gereicht. Seid einig, treu und pflichtbewusst! Das Alte und Morsche, die Monarchie, ist zusammengebrochen. Es lebe das Neue, es lebe die deutsche Republik!"



    Re: 9. November: Schicksalstag der Deutschen

    Talley - 09.11.2006, 11:35


    9. November 1923: Hitlerputsch.
    Sicherlich einer der dümmsten Umsturzversuche in der deutschen Geschichte: Nach anfänglichen Erfolgen ist der Einfluss der NSDAP am Schwinden. Hitler beschließt den gewaltsamen Umsturz. Mit Waffengewalt zwingt er in Bayern einflussreiche Männer zur Zusammenarbeit, ist aber bass erstaunt, dass diese, wieder in Freiheit, die erpresste Komplizenschaft sofort wieder aufkündigen und sich der Staatsgewalt unterstellen. Trotzdem marschiert Hitler mit seinen Hanseln durch die Münchner Innenstadt, wird aber von der Polizei problemlos an der Feldherrnhalle aufgehalten. Hitler rennt davon, 18 Menschen sterben.
    Leider ist es der bayerische Justiz, die ihn nur zu 5 Jahren ehrenvoller Festungshaft verurteilte, zu verdanken, dass der braune Spuk nicht schon damals vorbei war.



    Re: 9. November: Schicksalstag der Deutschen

    Talley - 09.11.2006, 11:36


    9. November 1938: Reichsprogromnacht
    Die Repressionen der Nazis gegen die jüdische Bevölkerung wird immer schlimmer. Die Nürnberger Gesetze entziehen den Juden die Bürgerrechte. Ein verzweifelter Jude, dessen Eltern enteignet werden, erschießt den deutschen Botschafter in Paris. Die Nazis greifen den Anlass dankbar auf und organisieren einen spontanen Wutausbruch. Jüdische Wohnungen und Geschäfte werden verwüstet, Synagogen brennen. Besonders infam: Der jüdischen Bevölkerung wird auferlegt, durch Zahlung von 1 Milliarde Reichsmark den entstanden Schaden wieder gutzumachen.
    Dies war damals ein unübersehbarer Höhepunkt in der Verfolgung der deutschen Juden. Nach dem 9. November 1938 konnte eigentlich kein Deutscher mehr behaupten, er hätte von nichts gewusst.



    Re: 9. November: Schicksalstag der Deutschen

    Talley - 09.11.2006, 11:39


    9. November 1989: Fall der Mauer
    Diese Ereignisse kann ich nun aus eigener Erinnerung beschreiben: Im April 1989 stehe ich an der innerdeutschen Grenze an der Werra und sinniere angesichts von Stacheldraht, Wachtürmen und Todesstreifen, dass ich eine Wiedervereinigung wohl nicht mehr erleben werde, vielleicht einmal meine Kinder oder Enkel...

    Im Herbst aber überschlagen sich die Ereignisse. In Leipzig demonstrieren Zehntausende: "Wir sind das Volk!" Der Stacheldraht in Ungarn wird durchschnitten. Tausende flüchten über die Botschaften. Unvergesslich ist der Halbsatz Genschers in vom Balkon der Prager Botschaft: "Ich bin zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise...".

    Am 9. November sehe ich in den Vorabend-Nachrichten die dilettantische Ankündigung Schabowskis, dass Reisebeschränkungen auch für Westreisen ab sofort entfallen. Ich freue mich, ohne die wirkliche Tragweite sofort zu erfassen. Im Laufe des Abends tröpfeln die ersten DDR-Bürger durch die Grenzübergänge. Fasziniert sitze ich vor dem Fernseher, versäume keine Minute der Berichterstattung. Der Strom wird größer, der erste Trabbi wird im Westen begeistert begrüßt. Hier werden mir zum ersten Mal die Augen feucht. Eine einsame Frau erfüllt sich ihren Lebenswunsch: In Begleitung zweier Vopos geht sie durch das Brandenburger Tor. Um Mitternacht stehen die Menschen auf der Berliner Mauer, man hilft sich gegenseitig hinauf. Einige haben Hammer und Meisel dabei, die ersten Bröckelchen fallen.

    Zwei Tage später, am Samstag, flutet eine Welle von Trabbis nach Nürnberg. Es ist Ausnahmezustand. Wildfremde Menschen grüßen und umarmen sich. Kein Parkverbotschild, keine Parkuhr, keine Fußgängerzone wird beachtet, die Polizei steht lächelnd daneben. Man beschenkt sich, man lädt sich ein. Bei uns wird eine Familie aus Dresden übernachten, mit der wir noch heute befreundet sind. Es war ein unvergleichlicher, unwiederbringlicher Tag.



    Re: 9. November: Schicksalstag der Deutschen

    cyrano - 12.11.2006, 13:03


    Man sollte den 9.November zum deutschen Gedenktag ernennen. Feiertag geht ja schlecht, weil man Hitler-Putsch und Pogrom-Nacht nur beklagen kann.



    Re: 9. November: Schicksalstag der Deutschen

    Hausdrache - 12.11.2006, 15:20


    Hi mein lieber Talley,

    ich muss sagen: Ich bin platt. Mir war bisher tatsächlich nicht bewusst, dass der 9.11. für Deutschland schon so oft ein "beudeutendes" Datum war. Wäre ich ein Verschwöri, was ich ja zum Glück nicht bin, würde ich sagen: "hach 9/11! Die magischen Zahlen, blablabla". :lol:

    Gruß
    Hausdrache



    Re: 9. November: Schicksalstag der Deutschen

    Sharif - 08.12.2006, 21:22


    @Talley:

    Du hast eine wichtiges Ereignis vergessen, meine Geburt!



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