Operette

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    Re: Operette

    musika - 06.11.2006, 13:53

    Operette
    Hallo,

    warum ist oft die Operette bei Sängern nicht so beliebt oder doch? Worin besteht der Unterschied zur Oper? Was ist wichtig in der Operette?
    Sollte ein Opernsänger beides in seinem Repertoire haben?

    Liebe Grüsse



    Re: Operette

    dola - 06.11.2006, 17:53


    Liebe musika,

    hier meine ganz persönlich - subjektive Antwort:

    1.
    Operette ist stark soubrettenlastig und somit überhaupt nicht mein (Stimm-) Fach. Den zu hoch gelegten Orlofski mit Klamauk zu überspielen, ist ein Not-, aber keine Dauerlösung.
    2.
    Was ich positiv sehe, ist die Spielfreudigkeit, die Operettenszenen auslösen und die meist eingängig - fetzige Musik, die das musikalische Lernen gegenüber den meisten ernsten Genres erleichtert.
    3.
    Insgesamt gesehen, sind die Gesamtwerke doch meistens recht flach, jedoch erfordert die Darstellung vielseitiges Können im Schauspielbereich. Das kann ich als Amateurin, die sich auf die Stimme konzentriert hat, nicht wirklich auf Profi - Niveau bieten. Auch Oper erfordert natürlich Darstellung, jedoch habe ich festgestellt, dass dies hauptsächlich über die sängerische Haltung gesteuert ist und weniger über umfangreiches Agieren. Die Stücke müssen auch physisch "Tiefgang" haben, um die Figur über den Gesang zu personifizieren. Es geschieht handlungstechnisch indirekter, aber doch direkter aus einem heraus. Das liegt mir mehr, als beim Singen auch noch wie wild in der Gegend herumzuhoppeln.
    4.
    Trotzdem halte ich es für sinnvoll, auch aus diesem Bereich zumindest manche Ensembles drauf zu haben, auch wenn es nicht der Schwerpunkt ist.

    Liebe Grüße,
    dola



    Re: Operette

    Anonymous - 06.11.2006, 18:39


    Ich habe die Operette erst vor nciht langer Zeit entdeckt und muss sagen, dass ich sie aktiv wesentlich mehr geniesse als als passive Zuhörerin.
    Mir macht das Spielen einen Riesenspass,es hat mich sehr befreit von allerlei Hemmungen und in meinem Stimmfach gibt es ja auch genug schöne und amûsante Literatur, die ich dank meines ersten Opernateliers in Frankreich und jetzt Dank unserer Belcanto-Operetten-Kenner- und vermittler nach und nach entdecke. Da ist noch eine Menge Nachholbedarf, denn ich habe es ähnlich wie Dola lange Zeit als sehr flach und musikalisch uninteressant empfunden und mir nur ganz wenige Operetten angehört.
    Vor zwei Wochen habe ich in Koblenz "Das Land des Lächelns" (zum ersten Mal!) gesehen und fand die Musik teilweise wie Puccini-so richtig zum Schwelgen.
    Auch der Inhalt hat mich in diesem Fall nicht wegen Banalität oder Kitsch abgestossen, ich fand das Thema sogar sehr aktuell-Liebe zwischen zwei verschiedenen Kulturen.
    Leider war die weibliche Hauptrolle mit einer Vertretung schlecht besetzt und es wurde nur gebrüllt und gekreischt, aber der Tenor war gut und die Soubrette Mi eine wahre Freude-hab mich gleich schon in Vorfreude ergangen... :tanzen
    Also in meinem Fall bauen sich die Vorurteil gegen Operette immer mehr ab, je mehr ich damit aktiv zu tun habe.
    Als passive Konzertbesucherin ist mir jedoch weiter grosse Oper und Kammermusik(dazu zählt auch Lied für mich) weitaus sympathischer und geistig anregender.
    Aber es kommt auch ganz auf die Stimmung an, Walzerseligkeit muss auch immer wieder mal sein!!!! :tanzen
    Cantilene :hearts:



    Re: Operette

    kaja - 07.11.2006, 09:05


    hallo,

    daß ich operette nicht so mag, liegt wahrscheinlich daran, daß ich das dramatische in der oper liebe.
    mir liegt es halt mehr, wahnsinnig zu werden :n27: :n118: :pfeif: als walzerseelig herumzutanzen :tanzen .
    außerdem sind mir operetten zu süßlich-flach. vielleicht brauch ich für`s nett sein im alltag (wobei das meine schüler manchmal vielleicht etwas anders sehen :n55: ) einen ausgleich in der musik und stride la vampa z.b. ist ja auch ganz gut zum abreagieren, da kommt selbst beim wohltätigkeitskonzert im altenheim niemand auf die idee mitzusingen :ruhe: ).

    liebe grüße
    kaja



    Re: Operette

    Uralt - 07.11.2006, 10:44


    Nu ja, ich bin auch eher der ernstere Typ. Bis jetzt habe ich nur bei 2 Operetten ( im Chor )im Theater mitgewirkt und immer mit dem Gefühl : Naja ist ja ganz nett, aber das möchte ich nicht so oft haben : singen und trinken, singen und tanzen, und singend Liebesszenen kommentieren.

    Solistisch war bisher für mich auch nichts dabei, was mich dazu veranlaßt hätte, mir auch nur die Noten zu besorgen. Ok. ich bin ja halt auch Alt mit eher schwerer Stimme.

    Aber ich weiß, dass viele viele Menschen die eingängigen und mitreißenden Melodien lieben und deshalb ist das für mich ok. auch dort mitzuspielen. Die Herausforderung besteht dann eben darin, trotz tanzen und "herumhoppeln" ( Zitat dola ;-) ) einen guten Chorklang hinzukriegen.

    @cantilene
    Wer hat an diesem Abend die Mi gesungen ? Takako Masuda ?

    Liebe Grüße
    Uralt



    Re: Operette

    musika - 07.11.2006, 11:05


    Hallo,

    da mein Leben über Jahrzehnte aus Operette besteht, kann ich natürlich nur von mir aus sprechen. Es gibt Menschen, die sind sehr leicht zu unterhalten, andere tun sich schwer auch mal über einen Witz zu lachen, oder über Klamauk, Witzfiguren im Fernsehen. Ich gehöre trotz Operette zu den letzteren. Gerade darum ist die Schauspielerei wichtig.

    In jeder klassischen Operette gibt es sehr anspruchsvolle Lieder, das sollte man nicht unterschätzen, die anders umgesetzt werden, als eine Arie in der Oper. Spieltalent ist unumgänglich, vor allen Dingen bei einem Buffopaar. Tanzen und gute Aussprache sind wichtig, die in der Oper weniger zum Tragen kommen, da es keine gesprochenen Dialoge gibt, oder nur selten.

    Operette ist vielseitig, für Publikum die nicht so schwere Kost mögen, heiter und beschwingt, sorgt für gute Laune und läßt den Alltag leicht vergessen.

    Da kann es sein, dass das Publikum bei bekannten Liedern innerlich mitsingt und das weckt oftmals Erinnerungen bei "älteren" Menschen.

    Liebe Grüsse



    Re: Operette

    Anonymous - 07.11.2006, 12:10


    Liebe Uralt, ja, sie war es und hatte einen unglaublichen Charme, finde ich; einfach zum Knuddeln süss und so hübsch anzusehen noch dazu. Da war die Lisa eine reine Qual gegen finde ich , aber sie war auch "nur" Einspringerin, eute echte Lisa kenne ich ja schon und sie macht das ischer gut!
    Jedenfalls fand ich auch die Inszenierung sehr schön gemacht, nciht anbiedernd und ästhetisch gelungen und auch der Gustav war richtig nett, obschon eher kein Sänger sondern Schauspieler. Ale Nebenrollen fand ich gut besetzt und den Chor auch, daher schade um die weibliche Hauptrolle, sonst wäre es richtig gut gewesen.
    Für ienen "Operettenmuffel" wie mich war das eine sehr gute Erfahrung, die mir Lust auf mehr gemacht. und was die Musik angeht: diese Musik empfinde ich tatsächlich(wie Musika auch sagt) als sehr anspruchsvoll. Arien wie bei Puccini, und besonders im Sopran-und Tenorfach steht Operette da der Oper oft in nichts oder wenig nach.
    Ich persönlich finde das rein stimmlich vom klassischen Ansatz aus betrachtet (!!!!!)wirklich deutlich anspruchsvoller als Musical.
    Aber eh ich mir hier eine geballte Ladung Haue von Musical-Freaks zuziehe, ergreife ich lieber die Flucht..... ;-) In der Musical- Gattung spielen eben ganz andere Dinge noch eine Rolle und die schätze ich nicht gering! Und das was ICH an Noten bisher gesehen habe, ist nicht so sehr viel, eher klassisches als modernes Musical und es gibt da vielleciht auch kompliziertere Literatur.....Immerhin gestehe ich zu, dass im Phantom der Oper auch virtuose Sachen drin sind ;-)
    Cantilene :hearts:



    Re: Operette

    Uralt - 07.11.2006, 12:25


    cantilene hat folgendes geschrieben: Liebe Uralt, ja, sie war es und hatte einen unglaublichen Charme, finde ich; einfach zum Knuddeln süss und so hübsch anzusehen noch dazu.
    Cantilene :hearts:

    Das freut mich für Takako ich werde ihr morgen dein Lob weitergeben. Und es beweist, dass es auch Opern-Chor-Sängerinnen gibt, die als Solistinnen eine gute Figur machen und stimmlich und musikalisch ebenso überzeugen können wie reine Solistinnen. :n2:

    Liebe Grüße
    Uralt



    Re: Operette

    Silje - 07.11.2006, 13:13


    Ich finde jede Gattung , egal ob Oper, Operette oder Musical verdient Anerkennung und Beachtung. Und jede Gattung braucht, um gut gemacht zu werden, eine gute Gesangstechnik und schauspielerische Fähigkeiten.
    Operette gut zu singen kann (sau)-schwer sein... da reicht es nicht, wie Marika Rökk noch mit 80 zwanzig Mal hintereinander ein Rad auf der Bühne zu schlagen(wobei sie auch gut singen konnte) .
    Und Musical ist von der Gesangstechnik eben ganz anders als Oper, bzw. der klassische Ansatz. Das sollte man(liebe Cantilene !!) nicht unterschätzen.
    Es gibt Lieder von Robbie Williams, da wechselt er von Kopfstimme zu Brust und zu Belten innerhalb von Sekunden. Das soll erst mal einer perfekt nachmachen. Da gibt es einen Song von ihm, der ist perfektes Anschauungsmaterial (habe ich auf DVD). Da zeigt sich seine ganze Gesangstechnik und auch seine Mängel, die er aber perfekt vertuschen, bzw. übergehen kann(auch das will gelernt sein).
    Oder zum Beispiel Grönemeyer. Versucht mal, ein Lied von ihm nachzusingen. Es wird euch nicht gelingen. Sein Stil ist fast unnachahmbar. Ich denke, er hat sicher keine einzige Gesangsstunde genommen, nichtsdestotrotz singt er manches Lied mit einer ihm eigenen Technik.

    Am Wochenende war ich in dem Musical "Daddy Cool ". Diese Sänger dort waren genau so fantastisch wie diejenigen Opernsänger, die man an der Met o.ä. hören kann. Zudem konnten sie noch 20 verschiedene Tanzstile und waren überragende Schauspieler. Nur die Gesangstechnik- und Stil waren eben grundlegend verschieden.

    Deshalb zolle ich einer guten Musicalaufführung mindestens genau so viel Respekt wie einer guten Opernaufführung.

    Gruß

    silje :hearts:


    Silje :hearts:



    Re: Operette

    chero - 07.11.2006, 14:07


    Hallo,

    auch ich habe immer die Operette belächelt, weil sie halt so "verspielt" und ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll, halt locker und einfach sieht da alles aus. Darum habe ich sie wohl tooootal unterschätzt, nämlich gerade alles was so locker flockig aussieht das ist harte Arbeit bis es so auf den Zuschauer wirkt. Der Zuschauer soll ja nicht erkennen können welch harter Job das ist und was man alles anstellen muß, er will die Leichtigkeit des Schauspielens und singen haben die man sich unter Operette vorstellt.

    Die Literatur sollte man nicht unterschätzen und ich habe meine Vorurteile schon lange abgelegt, muß aber zugeben, daß ich welche hatte :oops:


    Liebe Grüße
    Chero



    Re: Operette

    Anonymous - 07.11.2006, 14:17


    @ Uralt: ja, mach das bitte!! Ich wusste gar nicht, dass sie aus dem Chor kommt . Einfach total überzeugend in dieser Rolle und schade, dass sie nicht mehr zu singen hatte. :bravo: Weihnachten kommen wir übrigens in Rigoletto. Seid ihr da auch dabei?

    @ Silje Was die GESAMT-Aufführung eines Musicals angeht, gebe ich Dir im Hinblick auf die verlangte Leistung ja völlig Recht. Vor der Mischung aus Gesang, Schauspiel und Tanz habe ich allen Respekt und dazu braucht es ganz spezielle Begabung und Ausblildung, die viel Opernsänger gar nciht haben und da total untergehen würden.
    Ich sprach deshalb ja auch nur vom REIN stimmtechnischen und KLASSISCHEN Ansatz. Was das angeht, muss mir erst noch jemand Noten beibringen, die in etwa an die Schwierigkeit einer Rosalinde oder Adele oder Giuditta oder Saffi oder was weiss ich noch(von Oper gar nciht zu reden!) ranreichen.
    Ich habe neulich mal Musicalalben für Sopran(stand jedenfalls drauf...) angesehen, weil mich das schon auch interessiert und ich ja gerade angesichts einiger lieber musicalbegeisterter Menschen, die ich kenne, gerne besser informiert sein will. :hearts:
    Alles, was ich da gesehen habe, hatte maximal die Tessitur eines guten Mezzos , vom Notenbild her keine harmonischen oder technischen "Raffinessen" und nicht zu vergleichen mit Operettenpartien desselben Fachs.
    Da ich selbst nciht belte und alles mit klassischer Technik singen muss, erschien mir das für einen klassischen Sopran nicht sehr interessant und ich habe nichts gekauft.
    In anderen Stimmfächern mag das anders sein-weiss ich nciht. Jedenfalls empfinde ich persönlich die Operette als grössere stimmliche Herausforderung-vom REIN klassischen Standpunkt aus gesehen. Der Wechsel zwischen Belting, Kopfstimme etc mag ja sehr anspruchsvoll sein-das kann ich eben nicht beurteilen. Und all das Drumherum wie Tanz und Schauspiel kommt dazu-siehe oben. Daher war das keine Wertung an sich, sondern nur iene Bewertung subjektiver Art vom stimmlichen Standpunkt klassischer Ausbildung.
    Mein Respekt für Begabungen, die sovieles auf ëinmal auf der Bühne können ändert das nciht. :bravo:
    Dass ich Musicals rein musikalisch oft etwas flach und banal finde, ist wieder iene andere sache und hat nichts mit den ausführenden Künstlern zu tun. Das geht mir ja in der Operette genauso.
    Und vielleciht überzeugt ihr mcih ja auch rein gesanglich noch vom Gegenteil-ich nehme gerne Beispiele jeder Art entgegen und freue mich , meinen Horizont zu erweitern. :dafür:
    Liebe Grüsse :hearts:



    Re: Operette

    Uralt - 07.11.2006, 15:41


    cantilene hat folgendes geschrieben: @ Uralt: ja, mach das bitte!! Ich wusste gar nicht, dass sie aus dem Chor kommt . Einfach total überzeugend in dieser Rolle und schade, dass sie nicht mehr zu singen hatte. :bravo: Weihnachten kommen wir übrigens in Rigoletto. Seid ihr da auch dabei?
    Liebe Grüsse :hearts:

    Leider "nur" der Männerchor, wir sind erst wieder ab Januar mit "Susanna" beteiligt.

    Liebe Grüße
    Uralt



    Re: Operette

    Rolando - 07.11.2006, 19:04


    Hallo,

    ich möchte doch zunächst einmal auf die Fragestellung von musika eingehen.

    1. Das die Operette bei den "OpernsängernInnen" weniger beliebt ist möchte ich bezweifeln, gehört sie doch zum normalen Ausbildungprogramm einer MHS. Ich schätze eher, daß es die Schwierigkeiten und Anforderungen sind, welche Abschrecken. Singen, tanzen u n d spielen und d a s auch noch gleichzeitig bedarf schon eines großen Könnens und vor allem Talent. Spielfreude ist eine der ganz großen Voraussetzungen in der Operette. Für mich wird die Operette immer ein besonderer "Liebling" sein, da ich über meinen Großvater damit aufgewachsen bin.

    2. Die Oper ist ja wohl doch ein eher statisch ablaufendes Bühnengeschehen, im unterschied zur Operette. Sicher; auch hier wird getanzt - diese Aufgabe übernehmen (vor allem in der französischen Oper) die Damen und Herren vom Ballett oder Chorensemble - jedoch selten die Hauptsängern. Musika schrieb, es gäbe selten Dialoge? Sie meinte wohl damit gesprochene Dialoge, wie sie in den deutschen Spielopern anzutreffen sind, und da gebe ich ihr Recht; ansonsten jedoch hat auch jede Oper ihr Dialoge.

    3. Die Frage; ob jeder Opernsänger auch Operette im Repertoire haben soll, erübrigt sich. Ich meine: auf jeden Fall. Es ist nur die Frage ob er sie auch spielen können m u s s, was ich verneine, sonst würde er ja auch gleich zu einer Operettenbühne gehen. Die Lieder sind ja auch immer wieder gefragt, wenn man einen Konzertabend gibt. Wie oft hat es schon Sänger gegeben, welche auf Schallplatten oder CD's ganz toll gesungen haben, aber auf der Bühne eigentlich nicht zu gebrauchen waren, weil sie nicht spielen konnten?

    Musika wird uns da sicher einige nennen können, nicht wahr?

    Hut ab, vor den Kollegen, welche mit technischem Können und Spielfreude uns mit Operetten / Musical erfreuen!!!

    :hearts: Rolando



    Re: Operette

    Anonymous - 07.11.2006, 19:18


    Rolando hat folgendes geschrieben: Hallo,

    1. Das die Operette bei den "OpernsängernInnen" weniger beliebt ist möchte ich bezweifeln, gehört sie doch zum normalen Ausbildungprogramm einer MHS.

    Noe, nicht wirklich und nicht ueberall, den Zahn muss ich Dir leider ziehen ;-)

    Ich selbst mag Operette nicht so sehr, weil es leider sehr wenig fuer mich zu singen gibt, dola hat mit ihren Kommentaren schon nicht ganz unrecht. Ich ziehe aber meinen Hut vor der Leistung der Saenger, denn es ist schon schwierig und nicht jedermanns Sache. Und so sehr unterscheiden sich Musical und Operette rein von der SPIELFORM her ja gar nicht, denn in beiden sind alle drei Disziplinen (Tanz, Gesang, Schauspiel) gefragt, vielleicht mit leicht unterschiedlichen Gewichtungen, aber selbst das wuerde ich gar nicht mal so sehen.

    Es ist einfach eine andere musikalische Form, der sich da bedient wird. Und wenn man gerne und gut tanzt und spielt, ist vielleicht nur noch die Frage, welcher Sangestechnik man sich bedienen moechte. Mir liegt halt eher das Brutale, das wisst Ihr ja ;-)
    :n69:

    Spass beiseite und nochmal zu Dir, cantilene: Ich werde Dir mal eine Liste zukommen lassen, welche Songs Du Dir mal ansehen solltest. Bei Interesse stelle ich die hier auch gerne online unter entsprechendem Titel.
    Wobei ich Dir schon Recht gebe, dass im Musical die Rollen fuer hohe Soprane, die nicht belten wollen, nun nicht aeussert ueppig ausfallen. Die Mittellage wird halt sehr betont - nicht umsonst singen die Mezzi aus der tiefen Musical Anthology wenn sie belten muessen und aus der hohen, wenn sie fuer die klassischen Musicals vorsingen ;-)
    Auch fuer Dich gibt es trotzdem noch hinreichend "Stoff". Dass Dir die musikalische Form an sich nicht so sehr gefaellt, daran kann (und will ;-) ) ich allerdings nun nichts aendern :love:
    Mir liegen die meisten Operetten (und man moge mir nicht unterstellen, ich kenne keine) musikalisch nicht, daran wuerde sich auch nichts aendern, wenn ich eine Soubrette waere ...



    Re: Operette

    Anonymous - 07.11.2006, 23:34


    Liebe Epo, ich kann mich vielleciht irgendwann für Musical ebenso unerwartet begeistern wie für Operette-zumindest als aktive Teilnehmerin, wenn es dort für mich wirklich Befriedigendes zu singen und zu spielen gibt.
    Daher nehme ich dein Listen-Angebot für Canti-taugliche Musicalstücke ohne übermässigen Tiefen-Frust mit Kusshand an und harre der Dinge, die da kommen. :welcome:
    Das Tonight-Duett aus Westside-Story mit meinem frz. Tenor macht mir ja bereits Spass und den Anfang habe ich frech oktaviert-nachher ist es dann gute Lage für mich.
    Hauptsache, es gibt nichts unter dem System oder nur mal ein vereinzelter Ton und der Grossteil in echter Sopranlage und viel emotions-egal welcher Art. :dafür: Kann auch gerne Mord und Totschlag sein, denn immer nur Liebe ist auch langweilig :_schlaf:
    So ein Hijo della luna für Sopran mit Messer und Dolch oder Morgenstern würde mir auch gefallen......
    Was die musikalische Seite angeht: ich bin und bleibe einfach den komplexeren Dingen verbunden, weil sie mich mehr innerlich fesseln und anregen. Wenn ich schon genau weiss, welcher Akkord als nächstes kommt und alles nach Schema F geht, (wie ja oft auch in der Operette,) dann ist mir das einfach zu wenig "Futter" und ich sehne mich nach Brahms Sextett oder Schumann Trios oder Berg Lyrische Suite oder Schubert-Liedern.
    Aber wie gesagt: alles zu seiner Zeit und auch Musical und Operette haben da ihren Wert und Platz. :schlaumeier:
    :hearts: Cantilene



    Re: Operette

    Anonymous - 08.11.2006, 00:16


    Offenbach, Strauß, Lehar, Millöcker, waren bedeutende Komponisten, die es meist anfänglich mit der Oper versuchten. Als sie feststellten, dass ihre wahre Berufung diesseits dieser Gattung lag, haben sie - kluger Weise - herrliche Operetten geschrieben, dabei allerdings sträflich versäumt, den " Tieftönern " genügend Futter zu geben !
    Heute ist Operette vielerorts wieder in, weil sich die Menschen für zwei Stunden in eine heile Welt flüchten, die sich und sie meist qualitativ himmelhoch über den TV - Pilcher - Kitsch erhebt.
    Operette ist bei vielen Sängerinnen und Sängern weniger beliebt, weil sie viel sprechen und spielen müssen. Dies gilt analog für die Spieloper.
    Welches unserer Häuser hat überhaupt genügend deutschsprachige Protagonisten, die den nicht selten durchaus anspruchsvollen Dialogen idiomatisch gewachsen sind ?
    Da werden Operetten und Spielopern entweder ignoriert oder gern " überinszeniert ", wie unlängst in Berlin, Frankfurt oder Dresden.
    Schwarzkopf, Gedda, Tauber, Rothenberger, Wunderlich, Schock und viele Andere haben dieses Genre durch ihre engagierte Mitwirkung geadelt.
    Es lebe die Operette ! :bravo:
    Ciao. Gioachino



    Re: Operette

    lucicare - 08.11.2006, 01:03


    Ganz spontan, frivol und subjektiv, warum (deutsche) Operette bei manchen Sängern weniger beliebt sein kann als beim Publikum: 1. Die Libretti sind oft hoffnungslos banal und datiert, ohne dass das durch überragende musikalische Qualitäten oder Witz - musikalisch oder textlich- wettgemacht wird.
    2. Für tiefere Frauenstimmen ist wenig bis nix drin - die Ohrwürmer bleiben meist Sopranen und Tenören vorbehalten, da schauen sich die tieferen Stimmen lieber andernorts um für die leichtere Muse.

    In französischer oder englischer Operette könnte ich vieles finden, was ich gerne singen würde - aber dann fehlt offenbar der Wiedererkennungseffekt beim Publikum und es ist daher nicht gefragt. Honni soit qui mal y pense... ;-)



    Re: Operette

    rugero - 08.11.2006, 01:11


    Ich selbst kann der Operette nur dankbar sein.
    Ich bin durch das Hören von "Tauber-Platten" über die Operette zur Oper gekommen. Ich habe aber auch erkannt, dass gerade Tauber eine Sängerpersönlichkeit war, der die Technik besaß, ein schlichtes Volkslied (Kommt ein Vogel geflogen) genauso intensiv und eindrucksvoll rüberzubringen , wie eine Opernarien (Dalla sua pace) oder eine ganze Operette (Das Land des Lächelns).
    Wenn ich heute ein Volkslied singe, sagen viele, du singst eine Oper.
    Fehlt die Technik, die Schlichtheit zu bedienen, nämlich da, wo sie angebracht ist ?

    Dass die Tieftöner etwas sträflich in der Operette behandelt werden und somit die Stimmenvielfalt nicht gegeben ist, schmerzt wohl mehr die nicht vertretenen Akteure, als die Zuschauer.

    Liebe Grüße rugero



    Re: Operette

    Anonymous - 08.11.2006, 09:02


    "La Stupenda" hat am Ende ihrer Bühnenkarriere in einem Interview erklärt, daß sie auch hin und wieder - aber ganz besonders gern - Operette gesungen habe, u. a. auch deshalb, weil sie da ganz einfach unbeschwert, leicht und locker singen konnte - und in der Gewissheit, "am Ende zu überleben"!


    Ciao ;-) Principe



    Re: Operette

    dola - 08.11.2006, 18:34


    Mir ist beim eigenen Arbeiten mit Operettenszenen schon aufgefallen, dass auch hintergründigerer Witz drinsteckt und herausgearbeitet werden könnte und auch das Verhalten von Menschen in diversen - wenn auch veralteten, aber durchaus übertragbaren - Lebenslagen karrikiert wird. Diese adelig - verarmte Mutter mit ihren verzogenen Töchtern im Bettelstudenten ist ein sehr gelungenes Beispiel dafür.

    Allein, zeitgemäß - kabarettistische Inszenierungsansätze fehlen leider. Es bleibt bei Plüsch, Marikka - Röck - Pseudoungarn - Tralala und irgendwie Volksmusikantenstadl - Assoziierbarkeit. Tralla, Hoppsassa - Didldadldum.

    Das, was wir im Ensemble machen, meine ich damit nicht, das, denke ich, kommt der Sache näher. Auch wenn wir so manches improvisieren müssen und es ggf. nicht so perfekt hinkriegen wie irgendein Staatsensemble, so entwickelt sich doch viel aus der eigenen Lebenserfahrung. Dass wir schlüssige Operettenszenen in unsere Programme einbauen, finde ich super.

    Grüße,
    dola



    Re: Operette

    Anonymous - 08.11.2006, 20:17


    Ich mag Operette - zumindest höre ich sie gern. "Zugang" habe ich durch einen befreundeten Regisseur bekommen, der ein absoluter Operettenfan ist (am Wochenende bin ich in WI in seiner Premiere des "Weißen Rössl").
    Allerdings erwarte ich in der Operette eine Menge Spielwitz und der ist nicht allen Sängern gegeben...

    Als "Aktive" steht mir die Operette nicht so nah - welche Stimmgruppen dort präferiert werden, wurde ja schon hinreichend dargestellt (wobei der Orlovsky für mich natürlich sehr schön liegt).

    Ich gehe davon aus, dass ein ordentlich ausgebildeter Sänger auch Operette singen kann. Das notwendige Spielen ist dann aber nochmal eine andere Sache.

    LG
    mezzo



    Re: Operette

    musika - 08.11.2006, 20:34


    Viel Spass im "Weißen Rössl', ich habe die Ottilie gespielt, es war meine erste Operette. Sie gehört zu den leichteren und ist nicht sehr anspruchsvoll.

    Liebe Grüsse



    Re: Operette

    Anonymous - 08.11.2006, 20:50


    Das Weiße Rössln in der Verfilmung mit Peter Alexander war übrigens einer meiner absoluten Lieblingsfilme als Kind!

    Ich werde berichten......

    LG
    mezzo



    Re: Operette

    Anonymous - 13.11.2006, 12:49


    Habe ja versprochen zu berichten....

    Das Weiße Rössl in Wiesbaden ist absolut sehenswert.
    Ich würde es mal als Inszenierung mit Augenzwinkern bezeichnen.
    Bühnenbild und Kostüme entsprechend der Entstehungszeit und "erkennbar". Also Dirndl, Lederhosen, Anlegestelle usw. Dass der Kaiser in einem "Schwanenboote" reingeschoben wird, gehört in die Kategorie "Augenzwinkern" ;-)
    Das Ganze ist äußerst spielfreudig angelegt und mit deutlichen Anklängen an das Revuetheater (Ensembletanznummern!). Es kommen auch ein echter Hund und eine unechte Kuh vor :lol:

    Wer also eine schöne Operette sehen will, die nicht psychologisch-soziologisch-gesellschaftskritisch verunstaltet ist, nicht wie hin nach Wiesbaden.

    Musikalisch erwartet einen jedoch nicht unbedingt Spitzenklasse :sad: (von wenigen Ausnahmen abgesehen). Dafür hat man wunderbare "Typen" auf der Bühne.

    Meine Begeisterung für Operette ist ungebrochen!

    ...und auch die Presse fand es gut....

    http://www.wiesbadener-kurier.de/feuilleton/objekt.php3?artikel_id=2599168

    LG
    mezzo



    Re: Operette

    musika - 16.11.2006, 21:18


    Hallo Mezzo,

    das waren Zeiten......es war meine erste Operette, in der ich als Praktikantin die lebensgroße Kuh zu malen hatte, "eine Kuh so wie du"....

    Einige Jahre später die Wiederholung, dieses Mal durfte ich die Ottilie singen. Ist schon Jahrzehnte her, ich kann mich aber noch an viele Einzelheiten erinnern.

    Liebe Grüsse



    Re: Operette

    Anonymous - 18.11.2006, 10:30


    .....und es sind so schöne Nummern in dem Stück.....

    "Mein Liebeslied muss ein Walzer sein" z.B. - wäre das nicht auch was für das Operettenkonzert? :tanzen

    LG
    mezzo



    Re: Operette

    Anonymous - 18.11.2006, 11:24


    Erst wollte ich hierzu nichts schreiben, weil kA was ne Operette ist, doch Neugier beflügelt ja bekanntlich die Sinne und,
    Hmm, so wie ich die Operette versteh und mich nun ein wenig diesbezüglich gebildet hab ( sofern man das so nennen kann )
    ( und ich muss hinzufügen, dass ich ein schwarz -weiss Denker bin)
    wäre die "kleinere" OPer = Operette nichts für meine Gehörgänge.

    Nachdem was ich gelesen habe, ( und ich schmeiss nun mal mit Fachwörtchen um mich ) versteht sich die Operette und definiert sich als die kleinere mit einer eher theaterhaften komischen Handlung.

    Da die Komödie nie einen Zugang zu mir gefunden hat und ich die Theateraufführungen als lästig schwerfällig verstanden hab, und meist nicht über die Komik lachen oder schmunzeln konnte bin ich so elitär un behaupte, dass sich Musik und Komik für mich nicht zusammenführen lässt. Erstens reagiere ich nur auf gewisse Melodien gefühlsbetont, und da ich auch eher musisch Destruktiv veranlagt bin, werde ich nachdem was ich gelesen habe, die Operette tunlichst meiden.

    Wenn ein Stück zur Komödie degradiert wird, bin ich immer sehr hellhörig.

    Ich habe zu dem gelesen, dass die Operette meist keine Gesangs"virtuosen" benötigt und sich eben fasst nur aus einer humorvollen oder komödienhaften Darstellung erzählen lässt.
    Daher verliert sie, meine GÜTE bin ich ein SACK und ignorant obendrein gegenüber der Oper oder Tragedy lyrigue oder Opera Seria ihren Stellenwert. Über ihre hochwertigen Komposition und oder künstlerische
    Interpretation verliere ich hier nun aber kein Wort, denn das wäre anmassend, angesichts meiner mit Unkenntnis geschlagenen Haltung.

    Man verzeihe mir meine elitären Ansichten,
    und bitte Kinder, vergesst alles was ich gesagt habe!
    Ihr solltet nicht zu einem Griesgram verkümmern so wie einer bin... :schlaumeier:

    Ab innen Sack mit mir und druffknüppeln, wenn ihr mögt.

    Gruss
    Sascha



    Re: Operette

    musika - 18.11.2006, 11:33


    Hallo Sascha,

    du kennst doch sicher den Spruch "Wat der Bur nit kennt, frißt er nit".
    Operette ist nicht nur Klamauk, sie beinhaltet ebenso ernste Arien wie lustige Lieder, die sehr anspruchsvoll sind. Im Gegensatz zur Oper ist die Operette "leichter" zu verstehen, es stirbt keiner und am Schluss gibt es ein happy end. Sie ist locker, witziger, es wird nicht nur gesungen, es sind Tanzeinlagen drin.
    Auch in der Operette gibt es Unterschiede, einmal die klassische, zum anderen die Spieloperette, wozu auch das hier genannte "Weiße Rößl" gehört.
    Wenn du Gelegenheit hast, schau dir mal eine Operette an, dann kannst du es besser beurteilen.

    Liebe Grüsse :grin:



    Re: Operette

    Anonymous - 18.11.2006, 11:42


    :schlaumeier: das is mit HAPPY END??????? :d_neinnein: :verdacht

    Da wird so richtig getanzt??????????? omg, pfui pfui, wisoden bluß,wisoden bluß, was machen sie bluß????? WAHHH

    OHA, und keiner gibt den Löffel ab???????

    :schlaumeier: :n32: :n95: :n95: :n95:

    ne ne, dat is nix für mich.................

    Also Opern singen lernen tun machen JA, das werde ich!!! HRHR
    Aber selbst gioachino wird es nicht schaffen mich zum tanzen zu bewegen, Es sei denn man kann in 3 Minuten Flamenco tanzen lernen. Das lass ich noch durchgehen...........

    Gruss Sascha



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