Großer Salon

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    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 02.11.2006, 14:23

    Großer Salon
    Der prächtig eingerichtete, große Salon, in welchen Richard Feiern zu geben pflegt - sollte ihm nach einer Feier zu Mute sein.



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 04.11.2006, 12:02


    pp: Foyer (+ Rubenstein & Andrew)

    Sie durchquerten einen der langen, düsteren Korridore, und obwohl draußen noch die Mittagssonne am Himmel stand, blieben die Korridore in dunkle Schatten getaucht.
    Überhaupt erschien das ganze Anwesen so, als herrschte hier immer Nacht, was nicht zuletzt auch dazu führte, dass gewisse Gerüchte über den Hausherrn in Umlauf kamen.
    Am Ende des Ganges erwartete sie ein großer, elegant eingerichter Saal, der die Bezeichnung "Salon" eigentlich fast nicht mehr verdiente.
    Der Saal war groß, und barg viel Platz in sich.
    Etwa in der Mitte angeordnet standen ein großer, dunkler Tisch, und ebenso dunkle, aber bequem aussehende Stühle, die mit dunkelgrünem Samt überzogen waren.
    An den Wänden befanden sich gläserne Vitrinen, die die ein oder andere Kostbarkeit bargen.
    An den hohen Fenster waren die üblichen, schweren, dunkelroten Samtvorhänge angebracht, doch in diesem Raum waren sie zurückgezogen worden, so dass das Sonnenlicht in den Saal hereindringen konnte, und ihn so heller und freundlicher wirken ließ,
    trotz diverser dämonisch anheimelnder Statuen, die überall in dem Raum ihren Platz gefunden hatten.

    Richard ließ Andrew und Lea eintreten, und schloss dann die Türe hinter ihnen, so dass sie mit einem leisen, aber verräterischen Klicken zufielen.
    Dann wandte er sich wieder zu seinen Gästen um, die bereits den Tisch und die bequemen Sessel erreicht hatten.
    Er lächelte kurz selbstzufrieden, als er auf dem Tisch das silberne Teeservice entdeckte, und näherte sich ihnen dann.
    Nachdem Lea Andrew in einen der Sessel geholfen hatte, war sie stehen geblieben, um sich in dem Raum umzusehen, und Richard störte sich nicht daran, dass sie sich umsah.
    In aller Seelenruhe machte er sich daran, den Tee auszuschenken, reichte erst Andrew eine Tasse, füllte eine zweite für Miss Rubenstein, und nahm sich selbst dann die dritte um sich damit in seinem Sessel nieder zu lassen.
    Er setzte den Tee an die Lippen, und sah Andrew stumm an.
    Es kam ihm entfernt vor, wie ein Deja Vu, und das ließ ihn flüchtig lächeln.
    Das letzte Mal, als sie hier gesessen und Tee getrunken hatten, war nach der Nacht gewesen, in welcher er Andrew zum ersten Mal aus dem Krankenhaus geholt hatte.

    Und jetzt waren sie wieder hier. Und wieder hatte er Andrew aus dem Krankenhaus geholt.
    Er sollte das lieber nicht zur Gewohnheit werden lassen!
    "Tee, Miss Rubenstein?" Unterbrach Richard schließlich das Schweigen, während er amüsiert zu der Krankenschwester sah, die noch immer gebannt in dem Raum umherblickte.



    Re: Großer Salon

    Andrew Simmons - 04.11.2006, 12:23


    Andrew ließ sich mit Rubensteins Hilfe in einem der Stühle nieder und beobachtete dann Gastgeber und Gast. Es war selbstverständlich, dass ein solcher Raum in seinen Bann zog. Er selbst war bei seinem allerersten Hiersein nicht weniger erstaunt durch den Saal gelaufen und hatte wahrscheinlich nervtötende Fragen gestellt.

    Andrews Blick richtete sich auf seine Hand, die entspannt auf der dunklen Tischplatte ruhte und kaum die filigrane Teetasse berührte, die vor ihm stand. Er beobachtete den Dampf, der aus ihr hervorstieß, die Spiegelung des Sonnenlichtes auf dem polierten Holz und wieder seine ruhige Hand.
    Er hatte schon immer eine Vorliebe für offensichtlich unsinnige Details gehabt und auch wenn er diese Leidenschaft nicht erklären konnte, so missfiel sie ihm doch nicht. Sie war ein Teil von ihm und er freute sich, dass es Dinge gab, die er erkennen konnte und die ihn mit Frieden erfüllten ohne offensichtlich wichtig zu sein.

    Andrew war kein guter Schauspieler. Die Gefühle, welche er empfand, waren wenn nicht von seinen Zügen, so doch sicher immer in den hellen ablesbar. Es gab kaum etwas, das er verbarg, da er den Sinn eines solchen Verhaltens nicht verstand. Jetzt verbarg er nicht, dass Ruhe Einzug erhielt. Er lauschte etwas, das nur ihm bewusst zu sein schien, sah auf etwas, das nicht mehr war, als unbedeutende Gegenstände und spürte doch, dass alles so war, wie es sein sollte.

    Als Richard Lea ansprach, wandte sie sich um und ließ sich auf einem der Stühle nieder, um die schlanken Hände um die Teetasse zu legen. Ihre grünen Augen glitzerten ein wenig und man konnte deutlich erkennen, dass trotz ihres Standes ein wacher Geist hinter ihnen ruhte, der wenn er die Möglichkeit bekommen hätte, sich sicherlich zu ganz anderen Leistungen aufgeschwungen hätte, als die, welche er jetzt vollbrachte.
    Ihr Blick glitt zu Simmons, der gedankenverloren auf irgendetwas sah, was sie von ihrer Position aus nicht einsehen konnte. Lea runzelte kurz die Stirn und war hin- und hergerissen, zwischen dem angenehmen Schweigen und etwas, das zu fragen nicht aufgeschoben werden sollte.

    "Doktor Simmons..." sagte sie schließlich und die hellen Augen richteten sich auf sie. "Der... Kristall."
    Andrew zog eine Augenbraue hoch und schien einen Moment lang zu brauchen, um zu begreifen, was sie meinte, bevor er sich an Richard wandte.

    "Zwischen den Sachen, die fälschlicherweise als meine bezeichnet wurden... Hut, Mantel... und so weiter befand sich ein grünlicher Kristallsplitter. Ich habe keine Ahnung, was er bedeutet. Ich weiß nur, dass mich von ihm zu trennen nicht möglich ist." Andrew lächelte kurz. "Das geht keinesfalls von mir aus, sondern vielmehr von ihm. Ich kann tun, was ich will, er findet seinen Weg immer wieder zurück zu mir."

    Andrews Hand öffnete sich und gab den Blick auf einen etwa Zeigefinger langen, grünen Kristall frei, der von der Form her an ein herausgelöstes Stück Melone erinnerte.
    Als er ihn auf den Tisdch legte, begann das Ding sich zu bewegen, schien sich nach ihm auszurichten und war im nächsten Moment wieder in seiner Tasche verschwunden.
    "Du siehst..... ein sehr anhängliches, kleines Ding." sagte Andrew und zog eine Augenbraue hoch.



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 04.11.2006, 12:58


    Richard stellte die Teetasse ab, und beugte sich ein wenig vor, um besser sehen zu können.
    Fasziniert starrte er auf den Kristallsplitter den Andrew auf den Tisch legte.
    Das grünliche Teil drehte sich, zielte auf Andrew, und verschwand dann flugs wieder in dessen Manteltasche.
    "Das ist in der Tat interessant!" Merkte er an, und sah dann zu Andrew.

    "Ich würde mir das... gerne ein wenig genauer ansehen." Fügte er hinzu.
    "Mit deiner Hilfe... versteht sich." Erklärte er, und erneut lächelte er flüchtig.
    Ganz offensichtlich ging es ohne Andrew gar nicht, immerhin hatte der Kristall entschieden bei seinem Freund zu bleiben.
    "Aber nicht jetzt." Entschied er, und riss sich von all seiner Faszination los.
    Er griff wieder nach seiner Teetasse, und trank einen Schluck.

    Sein Blick wanderte von Andrew zu Lea und er musterte die Krankenschwester einmal mehr abschätzend.
    Ihre grünen Augen hielten den seinigen stand, und das amüsierte Richard.
    Sie wich ihm nicht aus, obwohl er ihr sicherlich alles andere als geheuer war, was er wiederum schätzte.

    "Wie fühlst du dich?" Fragte er dann, und wandte sich damit wieder Andrew zu.



    Re: Großer Salon

    Andrew Simmons - 04.11.2006, 13:38


    Andrew betrachtete Richards Fasziniation und lächelte ein wenig. Wenn jemand etwas mit dem grünen Ding anfangen konnte, dann sein Freund. Andrew sah noch immer verschwommene Bilder vor seinem inneren Auge oder träumte von Ereignissen, die er selbst nicht erlebt haben konnte, worin jedoch häufig ein grünlicher Schimmer auftauchte. Das Thema jetzt zu vertiefen erschien ihm allerdings unangemessen.

    Er betrachtete kurz Miss Rubenstein, die Richards Blick ohne mit der Wimper zu zucken standhielt und zog eine Augenbraue hoch. So etwas gelang nicht vielen Menschen, aber wahrscheinlich war sie einfach zu abgebrüht.

    "Es geht mir den Umständen entsprechend gut." Er zwinkerte kurz. "Medizinisch gesehen bin ich wohl ziemlich hin, aber psychisch geht es mir deutlich besser, denn jetzt gibts mich auch wieder mit ohne Monster."

    Miss Rubenstein runzelte die Stirn.
    "Tatsache ist," sagte sie und maß Andrew mit einem strengen Blick. "Dass nur eine der beiden Kugeln entfernt werden konnte, weil er beide Eingriffe nicht überstanden hätte. Es ist viel Blut bei der Sache verloren gegangen, also dürfen wir woh die nächsten drei Wochen noch nicht einmal Durchschnittleistungen erwarten und dass die Morphiumdosis unter die Schweigepflicht fällt, ist Ihr Glück, Doktor Simmons."
    Ihre Augen glitzerten. "Sie wissen, dass ich weiß, wann jemand versucht, die Wahrheit zu verschleiern. Also versuchen Sie es gar nicht erst."

    Andrew zog lächelnd den Kopf ein. "Iek? Entschuldigung?"
    Er sah zu Richard. "Mir geht es trotz medizinischer Bedenken gut. Ende. Hehe. Gelogen, Miss Rubenstein?"

    "Äh... nein."
    Sie lächelte scheu.



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 04.11.2006, 14:25


    Richard verfolgte den kurzen Schlagabtausch schweigend, und in sich hinein lächelnd.

    Es tat gut, Andrew so unbeschwert dahinreden zu hören, und vermittelte ihm beinahe das Gefühl, als wäre alles in Ordnung.
    So, als wäre nie geschehen, was geschehen war.
    "Sie sollten häufiger lächeln, Miss Rubenstein." Kommentierte Richard, während er sorgfältig die Beine übereinander schlug und sich zurücklehnte.

    Er stellte den Tee wieder ab, und legte beide Hände aneinander, um in ganz eigene Gedanken zu versinken.

    Eine Kugel steckte noch immer in Andrews Körper, und wartete darauf, entfernt zu werden, aber das würde in den nächsten Tagen und Wochen wohl kaum möglich sein.

    Frederick hatte zweimal abgedrückt.
    Er hatte zwei tödliche Kugeln in Andrews Körper gejagt, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Er hatte Andrew nicht ein Mal im Krankenhaus besucht.
    Eine Kugel alleine hätte gereicht.
    Selbst eine Kugel hätte Richard wütend gemacht.
    Zwei ließen ihn nicht nur Zorn, sondern auch Hass und Enttäuschung empfinden.

    Das Lächeln und der amüsierte Ausdruck auf seinem Gesicht schwanden, wichen einem weitaus grimmigeren und kalten Blick.
    Ihm war bewusst, dass er die Gedanken, die er hegte, nicht hegen sollte, aber er konnte sie auch nicht einfach wegschließen.
    Es war gut, dass Frederick keine Versuche gemacht hatte, sich Andrew zu nähern, denn er selbst setzte alles daran den Inspektor von ihnen fernzuhalten.
    Bezeichnete Andrew als irr, und war dann selbst so verrückt, auf ihn zu schießen.
    Nun ja. Verrückt oder kalt.
    Hing von der Betrachtungsweise ab.
    Für Richard allerdings war Frederick Resnick beides.
    Und im Augenblick genoss er nicht länger sein Vertrauen.

    Ohne es zu merken, hatte Richard seine Finger von einander gelöst, und in die Sessellehne gekrallt, und nun, da er sich dessen bewusst wurde, entspannten sich sowohl seine Finger, als auch der ernste und kalte Ausdruck auf seinem Gesicht wieder.

    Richard griff wieder nach dem Tee, aber auch die Wärme des Getränks vermochte es nicht, die Kälte aus seinen Gedanken wieder zu vertreiben.
    Er lächelte zwar, aber es war ein aufgesetztes, kühles Lächeln, welches verbergen sollte, was sich wirklich hinter der Fassade des unnahbaren Mannes abspielte, für den er sich selbst die meiste Zeit hielt.



    Re: Großer Salon

    Andrew Simmons - 04.11.2006, 15:01


    Andrew sah amüsiert wie Lea stutzte und Richard misstrauisch, ob er sie nicht auf den Arm nahm, ansah. Als sie zu dem Schluss kam, dass es nicht so war, lächelte sie tatsächlich noch einmal scheu und der Wissenschaftler musste seinem Freund Recht geben. Das Lächeln der Frau gab ihr die Jugendlichkeit zurück, die ihr zustand und ließ das ausnehmend attraktive Gesicht einige Nuancen weicher werden.

    So sehr wie Lea lächelte, spürte Andrew von Richard Kälte ausgehen. Wie immer wusste er nicht, was hinter der unbewegten Maske des Okkultisten genau vorgehen mochte, doch er konnte das kalte Glitzern in den Augen des anderen sehen und lehnte sich langsam zurück.

    Andrew hatte bislang keine Zeit gehabt, sich intensiver mit den Erlebnissen auseinanderzusetzen oder sich zu fragen, was sie tatsächlich für ihn bedeuteten. Seine Hand griff nach der Teetasse und nahm sie vom Tisch.
    Was hieß es für ihn... Er wusste es nicht. Richard seinerseits hatte zwar nie explizit mit ihm darüber gesprochen, aber die Kälte seines Freundes sprach Bände.

    "Woran denkst du?" fragte er daher schließlich und gewahrte wie Rubenstein, offensichtlich gedankenverloren aufstand und mit der Tasse Tee in der Hand erneut damit begann, höchst neugierig die Vitrinen zu mustern. Die Begeisterung in ihren Augen war nicht zu übersehen und er lächelte kurz.



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 04.11.2006, 15:41


    Richard merkte zunächst nicht, dass Andrew ihn musterte, obwohl ihm nicht entging, dass Lea sich erhob, um ein weiteres Mal durch den Raum zu schreiten, und ihn zu erforschen.

    Richard störte sich nicht daran.
    Sollte die junge Pflegerin sich alles in Ruhe ansehen.
    Er hatte nichts zu verbergen. Hier nicht.
    Aber er konnte sich gut vorstellen, dass ihr trotzdem viele der Dinge, die sie hier finden würde, fremd, vielleicht sogar wundersam oder abartig vorkommen mochten.
    Besser sie gewöhnte sich früh daran, aber so wie er sie einschätzte, gehörte sie ohnehin zu den Menschen, die derlei Dingen offener gegenüberstanden als andere.

    Er starrte in die dunkle, fast schwarze Flüssigkeit in seiner Tasse.
    Sie war noch halb voll, und in der Spiegelung des Schwarztees sah er verschwommen die Züge seines eigenen Gesichts.
    Und sein eigenes Lächeln erschien ihm wie eine Verzerrung dessen, was es sein sollte.

    Noch eher er weiter darüber nachdenken konnte, bemerkte er, dass Andrews Blick forschend auf ihm ruhte, und er sah auf, seinem Freund entgegen.
    Die grünlich blauen Augen sahen ihn neugierig an, und Richard merkte, wie er sich für den Bruchteil einer Sekunde noch mehr verschloss.
    Dann stellte er die Teetasse zur Seite, und beugte sich ein wenig vor.
    Sein Gesicht wurde hart, als er Andrew entgegensah, und ihm wurde bewusst, dass er zwei Möglichkeiten hatte.
    Er konnte ehrlich sein, und mit Andrew über das sprechen, was ihn beschäftigte, und vielleicht würde sie das einander näherbringen.
    Vielleicht würde es sie aber auch voneinander entfernen, das vermochte er nicht zu sagen.
    Die andere Möglichkeit war, dass er all das einfach überging und sie weiter fröhlich vor sich hin plauderten und dabei das mieden, was eigentlich wichtig war.
    Vielleicht war es der falsche Zeitpunkt, mit Andrew darüber zu sprechen.
    Andererseit trug sich Richard schon sein Wochen mit den Gedanken, die ihn immer wieder beschäftigten.
    Und obwohl er es auch weiter für sich behalten konnte, spürte er, das Andrew ein Recht darauf hatte, diese Frage zu stellen, und auch eine ehrliche Antwort zu erhalten.

    Blassgrüne Augen blitzten kurz auf, als er zu einer Antwort ansetze, doch äußerlich blieb Richard ebenso ruhig wie selbstgefällig.
    Er sank in seinem Sessel wieder zurück, und fixierte Andrew.
    "Resnick." Antwortete er schließlich, konnte nicht verhindern, dass sich Wut und Verachtung in seine Stimme schlichen, gepaart mit einer selbst für Richards Begriffe ungewöhnlichen Kühle.
    Es war bezeichnend, dass der Okkultist Frederick nicht einmal bei seinem Vornamen nannte, aber er gedachte auch nicht, das in allernächster Zeit wieder zu ändern.
    Frederick hatte sein Vertrauen nicht verdient.
    Nicht mehr.
    Und damit hatte er auch seinen Respekt und seine Achtung verloren.



    Re: Großer Salon

    Andrew Simmons - 04.11.2006, 16:35


    Andrew sah Richard an und wandte schließlich den Blick ab.
    Die Lider seiner hellen Augen senkten sich halb, als er versuchte Antworten auf die bohrenden Fragen zu finden, die er bislang erfolgreich hatte verdrängen können.

    Er erinnerte sich an eine Präsenz, die ihn gewaltsam und brutal verdrängt und die Kontrolle übernommen hatte. Er erinnerte sich an Lea, die seinem Tun fast zum Opfer gefallen wäre. Andrew fragte sich, ob er tatsächlich die Stärke besessen hätte, an die Richard geglaubt hatte, was ihn dazu brachte sich zu fragen, was geschehen wäre, wenn nicht.

    Andrew sah sich selbst vor seinem inneren Auge zur Seite taumeln, hörte seine verzweifelte Stimme, die sich gegen Nestors zur Wehr zu setzen versuchte und spürte wie das Wesen seine Transformation voran trieb.
    Seine Hände legten sich um die Lehnen des Stuhls und seine Züge wurden blaß, während er in seine Vergangenheit blickte.

    Er hörte den Knall, spürte den Schlag des Geschosses, gewahrte das warme Blut, welches unverzüglich seine Haut hinabrann und empfand einen Augenblick lang das selbe wie damals. Verwirrung. Was schmerzte ihn mehr? Dass er selbst sich vielleicht nicht mehr hätte helfen können oder dass sein Freund ihm ohne ihm ins Gesicht zu blicken von hinten in den Rücken schoss?

    Andrew sog scharf die Luft ein, als eine glühend heiße Gier seine Venen überflutete und eine unendliche Wut seinen Geist zu verbrennen drohte. Es war die Erinnerung an Nestors Macht über sich, die er spürte und Andrew fragte sich, wie er einen Moment lang hatte glauben können, gegen dieses Wesen gewinnen zu können. Es hätte seinen Verstand und seine Persönlichkeit vernichtet und der kümmerliche Widerstand, den er zu bieten imstande gewesen war, hatte Nestor sicherlich nicht viel mehr als flüchtig erheitert.

    Andrew zuckte zusammen, als die erste Kugel in seinen Körper einschlug, spürte wie das Wesen in sich Irritation empfand, begriff, dass Nestor damit nicht gerechnet hatte und erkannte, dass er gewinnen würde.
    Erst die zweite Kugel machte ihm klar, dass dieser Sieg wahrscheinlich im Tod enden würde und er spürte, wie das Leben ihn verließ.

    "Er... konnte sich nicht vorstellen, dass ich etwas... wie Nestor gewachsen sein könnte." sagte Andrew schließlich und eine der schwarzen Haarsträhnen fiel über seine Schulter und streifte seine Wange. "Ich wünschte, ich könnte ihn einen Lügner nennen. Ich wünschte, ich könnte ihm Recht geben. Das schlimmste ist die Ungewissheit."

    Andrews Augen glitzerten sacht, während er den Kampf, den Schmerz und das Entsetzen, welche in seiner Erinnerung tobten, zu beruhigen versuchte.
    "Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich annehmen kann, was er tat. Ich wünschte, ich könnte ihn dafür verabscheuen. Aber was ich kann, ist nichts. Weil... ich nichts empfinde. Nichts in Bezug auf das, was geschehen ist. Nur auf das, was ich gewesen bin. Diese Schüsse jedoch... sie hallen in einer großen Leere und geben kein Echo."

    Andrew wusste, dass er nicht für seine prosaischen Ausdruck bekannt war und nicht im geringsten ein Gefühl für solche Dinge hatte, aber mehr als Sprache stand ihm nicht zur Verfügung, um die Kälte und Leere zu beschreiben, die all das in ihm hinterlassen hatte, über die nachzudenken er aber nicht bereit war.



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 04.11.2006, 17:35


    Richard hörte sich schweigend an, was Andrew dazu zu sagen hatte - was er sagen wollte, und er versuchte zu verstehen, was sein Freund von sich gab.

    Andererseits wusste er auch, dass ihre beiden Standpunkte verschieden waren.
    Andrew zweifelte an sich selbst, während Richard überzeugt davon war, dass Andrew über mehr Fähigkeiten und einen stärkeren Willen verfügte, als dieser es sich selbst bewusst war.
    Er presste die Lippen aufeinander, um sich selbst zurückzunehmen und seinen Freund ausreden zu lassen, als Andrew dann aber verstummte, beugte sich Richard erneut vor.

    Er starrte Andrew wieder an, während er darüber nachdachte, was er ihm sagen wollte.

    "Resnick hatte kein Recht, zu tun, was er getan hat." Sagte er leise.
    Er hatte kein Recht, an dir zu zweifeln.
    Er hätte vertrauen sollen.
    Stattdessen hat er dich verraten.

    Der Okkultist wandte seinen Blick nicht ab, obwohl er liebend gerne irgendwo anders hingesehen hätte, als in Andrews Augen, aber er konnte sich nicht von ihm losreißen.
    "Mag sein, dass du ihm verzeihen wirst. Mag sein dass du ihn nicht für das, was er getan hat, verurteilen kannst. Dass du ihn nicht verabscheust." Er machte eine kurze Pause und erneut funkelten seine Augen gefährlich und kalt.
    "Aber ich kann es." Erwiderte er. Seine Züge blieben äußerlich kalt und unbewegt.
    Und ich würde ihm raten, mir so bald nicht mehr unter die Augen zu treten.
    "Resnick hat dich nicht ein Mal besucht. Nicht einmal nach deinem Befinden hat er sich erkundigt. Er hat sich nicht entschuldigt. Und wir wissen beide, dass er bis heute nicht verstanden hat, worum es... ging.
    Was wirklich passiert ist." Richard machte eine verächtliche Bewegung mit seiner Hand und schüttelte den Kopf. Ohne es zu wollen, hatte er seine Stimme erhoben, und die Wut sprach nun ganz deutlich aus seinen Worten, auch wenn er versuchte, sich zu beherrschen.
    "Wie auch immer." Fuhr er fort.

    Für mich ist Frederick Resnick Geschichte.
    Es ist nicht an mir, über ihn zu richten.
    Aber wenn du es nicht kannst, werde ich es tun.

    Richard hob erneut die Tasse.
    "Wir haben ganz andere Dinge, die uns beunruhigen sollten, als ihn." Sagte er, wieder sehr viel ruhiger und besonnener als noch Sekunden zuvor.
    "Und du solltest dich ohnehin erst erholen."



    Re: Großer Salon

    Andrew Simmons - 05.11.2006, 23:12


    Andrew lauschte Richard und die Kälte des Mannes berührte ihn, machte ihm Angst. Er wusste instintiv, dass er Frederick diese Art der Gefühle niemals würde entgegen bringen können, auch wenn er nicht wusste, was genau er im Moment für seinen Freund empfand.

    "Erholen." murmelte Andrew und es klang für seine Verhältnisse seltsam tonlos. Stumm betrachtete er die Sonnenstrahlen, welche sich ihren Weg zu seiner Hand suchten.

    "Die Bilder sind geblieben. Ich sehe sie jede Nacht und kann sie dennoch nicht verstehen. Was ich weiß ist, dass wir für etwas ausgesucht worden sind und wenn wir die Wahl gehabt hätten, dieses Angebot nicht angenommen hätten. Ich mag es nicht determiniert zu werden und ich mag es noch viel weniger, mich dagegen nicht zur Wehr setzen zu können."

    Andrew sah auf und bemerkte selbst nicht, wie sehr diese Worte auch für den Zustand zutrafen, den er erst vor kurzem erfahren hatte. Wie immer war er beherrscht und ruhig, nichts trübte seine Miene. Dass er heute bereits zweimal die Kontrolle verloren hatte, war mehr als genug.

    "Da es aber offensichtlich so ist, müssen wir die neuen... Konstanten wohl erst einmal hinnehmen... und irgendetwas sagt mir, dass wir noch eine ganze Weile lang keine Ruhe haben werden... mindestens so lange wie wir nicht wissen, was hier eigentlich los ist."

    Er schwieg erneut.

    I wish I could surrender my soul
    Shed the clothes that become my skin
    See the liar that burns within my needing
    I wish I'd chosen darkness from cold
    I wish I'd screamed out loud
    Instead I've found no meaning

    I guess it's time I run far, far away. Find comfort in pain
    All pleasure's the same, it just keeps me from trouble
    Hides my true shape like Dorian Gray
    I've heard what they say but I'm not here for trouble
    It's more than just words. It's just tears and rain



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 07.11.2006, 01:06


    Richard wurde wieder ruhiger.

    Andrew sprach Dinge an, die ihnen wirklich Sorgen bereiten sollten, und da Frederick Resnick für Richard nicht länger jemanden darstellte, über den er nachdenken wollte, vermochte er es, seine Gedanken nun ganz auf ihr eigentliches Problem zu fokussieren und obwohl es ihn mißfiel, konnte er den Worten seines Freundes ihren Wahrheitsgehalt nicht absprechen.

    Im Augenblick drehten sie sich im Kreise, boten ein leichtes Angriffsziel, wussten noch immer nicht, was los war, hatten aber immerhin begriffen, dass sie selbst im Mittelpunkt standen, und jeder einzelne dieser Punkte passte dem Okkultisten so gar nicht in den Kram.

    "So lange wir nicht wissen, was hier los ist..." Wiederholte er Andrews Worte, zückte gedankenversunken einen Stift, den er unter dem maßgeschneiderten Jackett verborgen hatte, und zauberte von irgendwoher einen Briefbogen.
    Er begann damit, das Blatt mit den eleganten, geschwungenen Buchstaben, die ihm zu eigen waren, zu füllen, unterschrieb die wenigen Zeilen, mit seinem Namen, und faltete das Blatt zusammen.
    "Wird Zeit, dass wir wenigstens DAS ändern." Erklärte er leise und reichte den Brief an den Butler weiter, der unbemerkt den Raum betreten hatte, und ebenso leise wie er gekommen war, wieder verschwand.

    "Deine Intuition in allen Ehren, Andrew, aber... dieses Gefühl... deine Visionen... Ahnungen... das Ganze geht nicht noch ein wenig präziser, oder?" Fragte Richard und lächelte milde, als er begriff, wie er auf Andrew wirken mochte, wenn er anfing, über unpässliche Energien zu sprechen.
    Er winkte ab, noch bevor Andrew antworten konnte.
    "Schon gut, ich ziehe das zurück." Sagte er und tatsächlich huschte etwas ähnliches wie ein Grinsen über sein Gesicht.

    Er legte beide Hände auf die Lehnen seines Sessels, und ließ sich entspannt in die weichen Polster zurücksinken, während seine Augen durch den Raum schweiften, kurz bei Miss Rubenstein verharrten, und dann wieder Andrews suchten.
    Die grünlich blauen Augen sahen ihm furchtlos entgegen, aber obwohl es Andrew besser ging als noch vor wenigen Wochen sah er blaß und eingefallen aus.
    Zerbrechlich.
    Und Richard wurde bewusst, dass er nicht seine Hände über ihn würde breiten können, um ihn zu schützen.
    Und dennoch hatte sie die Ereignisse in jener Nacht wieder näher zusammengebracht, als er es sich jemals hätte träumen lassen.

    Und das dachte er, der er nicht einmal gemerkt hatte, wie weit sie sich voneinander entfernt hatten, all die Jahre über.

    Schließlich riss er den Blick von seinem Freund los, griff wieder zu der Tasse, und leerte sie.



    Re: Großer Salon

    Andrew Simmons - 06.01.2007, 17:03


    Andrew lehnte sich langsam zurück und der Blick seiner hellen Augen schweifte, wie er es früher oft getan hatte, in die Ferne. Er war unter seinen Kollegen schon immer für zwei Dinge bekannt gewesen, die sich in ihren Ansichten nicht miteinander hatten vereinbaren lassen: einem brillanten Verstand und blühender, abstruser Phantasie.

    Andrew hatte sich eine hervorragende Reputation erarbeitet, doch das diese so lange geblieben war, hatte er mit Sicherheit nicht nur sich selbst zu verdanken. Gerade seine verstorbene Gattin Lisa und deren Vater hatten ihm gesellschaftliche Pflichten abgenommen und absonderliches Verhalten gekonnt überspielt. Nun hing alles von ihm allein ab und so wie es aussah, würde er alle Hände voll zu tun haben- denn jetzt war er WIRKLICH absonderlich... früher nur ein wenig vrschroben gewesen.

    Eine schwarze Haarsträhne fiel ihm über die Schulter und gesellte sich zu der anderen hinzu. Andrew ließ sie, wo sie war.

    "Könnte ich klarer ausdrücken, was ich empfinde, sehe oder auch nur zu sehen glaube, dann würde ich es tun." sagte er sanft und mit jenem melancholischen Unterton in der Stimme, die ihm die Desillusionierung beschert hatte. Auch er als Wissenschaftler oder gerade er als Wissenschaftler konnte gewisse Grenzen nicht überschreiten.

    "Wenn es aber irgendwann einmal so weit ist," sagte er und sein Blick kehrte in die Gegenwart zurück. "Werde ich es dich wissen lassen."

    Sein Lächeln wirkte gleichsam mild wie verletzlich, ehrlich und doch Zeichen seiner resignierenden Persönlichkeit. Andrew war mit Sicherheit kein Pessimist... lediglich genauso ratlos wie jeder andere, der von dieser Angelegenheit betroffen war, auch.



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 15.01.2007, 02:11


    Richard nickte leicht.
    Es war keine große Geste, und sie war auch nicht mehr als eine Geste, doch sie war auch alles, was Richard tun zu brauchte, um Andrew begreiflich zu machen, dass er ihm die Zeit zugestehen würde die er benötigte.
    Und dass er ihn nich noch einmal danach fragen würde, sondern geduldig darauf wartete, bis Andrew ihm mehr sagen konnte, weil er mehr wusste, als es jetzt der Fall war.
    Schweigend führte er die inzwischen stark erkaltete Teetasse an seine Lippen, und ohne das Gesicht zu verziehen, nahm leerte er die letzten Schlucke kalten Pfefferminztees.

    Dann stellte er die Tasse ab, was ein leises Geräusch verursachte, aber keinen der Anwesenden aufschrecken ließ.
    Er selbst ließ seine Augen auf Wanderschaft gehen, musterte Rubenstein, wie sie noch immer fasziniert die Vitrinen beäugte, und ein spöttisches Lächeln legte sich um seine Mundwinkel, während er sie so beobachtete, bewusst seine Aufmerksamkeit von Andrew abwendend, der selbst einen Augenblick Ruhe zu benötigen schien.

    "Sie sehen sehr schön aus, nicht wahr?" Fragte Richard lauernd, der sah, dass Lea vor einer ganz bestimmten Vitrine stehen geblieben war.
    "Aztekengold. Es übt eine ganz besondere Wirkung auf die Menschen aus, die in seinen Bann geraten. Schiffe wurden für diese Münzen versenkt, ja sogar ganze Kolonien ausgelöscht." Der Okkultist lächelte düster. "Man munkelt, das Gold sei verflucht, und jene wenige Stücke, die davon erhalten sind - jene, die nun vor Ihnen liegen - würden von Untoten gesucht, um den mächtigen Schatz der Azteken wieder zu vereinen, und sie der Verdammnis ihrer Seelen zu entreißen." Das Lächeln auf seinen Zügen verdüsterte sich, und obwohl es hellichter Nachmittag war fiel ein Schatten in den Raum, was ihn gespenstischer wirken ließ - alles nur eine wohlinszenierte Illusion, die Richard gerne nutzte, und Andrew bereits kannte, aber dadurch ließ sich Richard nicht stören.
    "Es heißt, ein jedem, der in den Besitz dieses Goldes gerät, oder es auch nur furchtlos anzusehen wagt, sei ein baldiger und schmerzvoller Tod gewiss. Trotzdem durchaus faszinierend."



    Re: Großer Salon

    Lea Rubenstein - 15.01.2007, 18:06


    Lea hörte Richard aufmerksam zu und an dem Glitzern in ihren grünen Augen konnte man erkennen, dass sie in der Tat fasziniert war. Nachdem der Okkultist mit seinem Vortrag geendet hatte, sah sie mit neu gewonnenem Respekt zu dem Gold zurück, das unschuldig schimmernd in der Vitrine lag.

    "Na, dann wollen wir doch mal sehen, wann ich von den ersten Untoten oder dem Tod selbst besucht werde," dachte sie. "Ich hatte irgendwie so das Gefühl, dass mir das heute bereits passiert ist- also warum nicht auch verfluchtes Gold ansehen?"

    Lea entfernte sich von der Vitrine und schritt zum Tisch zurück, wo sie sich auf ihrem Platz niederließ. Augenblicklich schlichen sich die beiden unterschiedlichen Präsenzen der Anwesenden wieder in ihr emotionales Innenleben. Doktor Simmons, ruhig, heiter und doch wieder melancholisch. Mr. Concord, geheimnisumwoben, spöttisch und unnahbar. Es fiel ihr schwer zu glauben, dass die beiden Männer sich wirklich so nah standen... doch sie hatte sie gesehen, als es um alles gegangen war.
    Und wenn sie diesen Gedanken zu ende dachte, musste sie unweigerlich daran denken, dass ihr Leben in die Waagschale geworfen, Concord nicht dazu bewegt hätte, Andrew nicht zu vertrauen.
    Seltsamerweise schmerzte sie dieser Gedanke nicht im Geringsten. Im Gegenteil, sie hätte Richard eher verachtet, wenn er anders gehandelt hätte, als er es getan hatte.

    Lea wandte den Kopf ein wenig nach links und runzelte flüchtig die Stirn. Ein Kribbeln in den Fingerspitzen verriet ihr, dass irgendetwas sich verändert hatte, auch wenn sie nicht wusste, was genau es war. Es handelte sich dabei nicht um die scharfe Intuition des Inspektors oder die seherische Gabe von Simmons. Es war das instinktive menschliche Gefühl einer Ahnung.

    Lea schwieg.
    Vielleicht hatte sie sich auch getäuscht...



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 15.01.2007, 19:36


    Schweigen breitete sich über den Raum, und in dieser Stille hing ein jeder seinen eigenen Gedanken nach.
    Rubenstein ließ sich wieder bei ihnen am Tisch nieder, was Richard ein kleines Lächeln entlockte.
    Er wandte seinen Blick ab von ihr, und nutzte diesen kurzen Augenblick, um über das nachzudenken, was Andrew ihm gesagt hatte.

    Von irgendwoher ertönte ein leises Ticken, und Richard wusste, dass es die Standuhr war, die in einem Winkel des Salons verborgen stand.
    Dann allerdings gesellte sich das Geräusch von Schritten hinzu, und Richard spitzte die Ohren, als er gewahrte, dass sie auf diesen Raum zuschritten.
    Es klopfte an der Türe, und Richard gab ein lautes "Herein" von sich, was zur Folge hatte, dass die Türe sich öffnete und der Butler hereintrat.
    "Verzeihung, Master Concord." Entschuldigte er sich für die Störung während er sich ordentlich verbeugte.
    "Es ist Besuch an der Türe." Fügte er hinzu.
    Richard wandte den Kopf zu ihm um und betrachtete ihn einen kurzen Moment schweigend.
    Dann nickte er. "Ich komme." Teilte er dem Butler mit, nickte dann Andrew und Lea zu.
    Der Butler verließ den Salon, und wartete in diskretem Abstand auf dem Flur.
    "Einen Augenblick bitte." Ein kurzes Lächeln huschte über das Gesicht des Okkultisten, bevor er wieder ernst wurde.
    "Ich werde gleich zurück sein." Mit diesen Worten erhob er sich, um dem Mann zu folgen, der ihm im Laufe der Jahre ein zuverlässiger Bediensteter geworden war.
    Zwar hatte Charles kein Wort darüber verloren, um wen es sich dabei genau handelte, aber der Butler hatte ein gutes Gespür dafür, welchen Besuch er eigenmächtig abwimmeln durfte, und welcher die Anwesenheit des Hausherren erforderte, daher wusste Richard, dass der Butler ihn nicht umsonst stören würde.

    tbc: Foyer



    Re: Großer Salon

    Lea Rubenstein - 15.01.2007, 20:02


    Überrascht sah Lea auf, als der Butler eintrat, verfolgte schweigend das Minigespräch zwischen dem Bediensteten und seinem Herrn und nickte schließlich, als Richard sich erhob und verschwand.

    Besuch? Bei diesem Mann? Nicht, dass es unmöglich war- oder sie etwas über ihn wusste- aber irgendwie... dieses Haus war mit Sicherheit nicht besonders bekannt in und um London. Es musste sich also um jemanden handeln, dem Mr. Concord die Ehre zuteil hatte werden lassen zu wissen, wo er sich aufhielt, wenn er nicht in London weilte (was im Moment nicht möglich war, da sein Anwesen niedergebrannt worden war).
    Sie war flüchtig irritiert, erinnerte sich dann aber daran, dass es sie nichts anging.

    Lea zuckte zusammen, als ihr klar wurde, dass Simmons' blaue Augen auf ihr ruhten und er ihr Gesicht zu studieren schien. Scheu wandte sie sich ab und spürte einen flüchtigen Hauch von Rot ihre Wangen überziehen. Es war ein seltsames Gefühl, da sie sich vor diesem Mann mit Sicherheit nicht zu schämen brauchte- sie hatte ihn in den letzten Wochen besser kennen gelernt, als all die Tage und Monaten in seinem Haus zuvor.
    Ihre Gedanken schweiften kurz zu der verstorbenen Mrs. Simmons und sie erinnerte sich daran, dass ihr Mann nicht bei der Beerdigung hatte sein können.
    Vorsichtig hob sie wieder den Blick und als sie sicher war, dass Simmons' Aufmerksamkeit sich wieder anderen Dingen zugewandt hatte, war sie es nun, die ihn still beobachtete.
    Welche Leere- oder welches Chaos?- mochte hinter diesem so seltsam weich wirkenden Gesicht herrschen? War es der Klang von Dissonanzen, der Doktor Simmons begleitete, wenn die Welt um ihn herum still wurde oder fügte sich sein eigenes Schweigen übergangslos in dasjenige der Ruhe ein?
    Er blieb ihr unbegreiflich.
    Auf den ersten Blick schien er alles von sich Preis zu geben- jede Geste und jede Veränderung seiner Züge sprach tausend Worte auf einmal und doch verstand sie ihn nicht. Sie verstand die Melancholie in seiner Stimme nicht, die seine Worte in einen seidenen Mantel kleidete. Sie begriff die Verachtung und die Wut nicht, welche er seinen Kollegen mitunter entgegen brachte und erst recht blieben ihr das Feuer und die fanatische Überzeugung mit Wissen alles erreichen zu können, rätselhaft.
    Umso besser jedoch konnte sie seinen Humor begreifen, seine Energie jede Aufgabe anzupacken und durchzustehen, die Sanftheit und Milde welche er seinen Mitmenschen entgegen brachte.
    Aber alles in allem war Andrew Simmons für sie gleichbedeutend mit dem berüchtigten Buch mit den Sieben Siegeln.

    Leas Blick schweifte ab.
    Es hatte keinen Sinn ihre Fragen beantworten zu wollen. Das konnte nur Doktor Simmons alleine und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass so sehr er sie auch zu schätzen lernen würde, das niemals tun würde.

    Und es überraschte sie, dass dies sie traurig stimmte.



    Re: Großer Salon

    Andrew Simmons - 15.01.2007, 23:46


    Andrew hatte Leas Gesicht eine Weile studiert und nickte innerlich, als er seine Einschätzung bestätigt sah. Sie hätte es weit bringen können, wenn da nicht...

    Unzufrieden legte der Arzt seine beiden Hände übereinander. London war eine der fortschrittlichsten Städte, die es gab, aber in gewissen Dingen hatte sie genauso wenig wie alle anderen begriffen, worum es eigentlich ging.

    Und worum geht es?

    Vor Andrews innerem Auge erstreckten sich die tiefen dunklen Straßenschluchten seiner Heimatstadt, er sah den Nebel aus den Gassen aufsteigen, verschreckte, schmutzige Gestalten sich schnell in den Schatten zurückziehen.
    Die Sonne ging auf und eine winzige, schwache, dünne und heuchlerische Schicht von Gold versuchte Londons hässlichem Gesicht einen schönen Anstrich zu geben. Es würde nur die täuschen, die dazu bereit waren sich narren zu lassen. Alle anderen jedoch brauchten nur einen Blick um die künstliche Gaze zu zerreißen.

    Andrews Züge verloren an Bitterkeit, als sich vor seinem inneren Auge ein Antlitz abzeichnete, welches dafür bekannt war, dass sein Besitzer den Gazevorhang mit schlanken Händen anpacken und hochheben konnte und musste.
    Frederick hatte nicht abgedrückt, weil er ihm misstraut hatte. Er hatte es getan, weil er keine Hoffnung kannte. Andrew spürte wie ihm diese Erkenntnis die Kraft gab, sich dem Ereignis zu öffnen und gleichzeitig den Schmerz des Mitgefühls heraufbeschwor.

    Andrew erhob sich langsam und erlaubte es sich seinen Blick durch den Raum schweifen zu lassen. Der blank polierte Boden verwandelte sich langsam in ein Meer von Menschen, deren Gesichter jedoch ausdruckslos und nichtssagend blieben. Einer war wie der andere. Ein Leben nichts wert, denn keiner wusste, dass es sie gab.
    Lisas Beerdigung, so glaubte er, hatte viele Menschen berührt, weil sie gekannt gewesen war.
    Wie viele Menschen blieben unbekannt, wenn sie die Welt verließen?
    Und war die Tatsache nicht diesselbe?
    Ein Tod?

    Andrew senkte seine Lider und schaute schweigend den Wellen von Menschen zu, die unter seinen Füßen schweigend und monoton dahin gingen.
    Und mitten drin wie ein Fels stand Frederick. Stumm sah Andrew dabei zu, wie das junge, einst fröhliche Gesicht seines Freundes sich mehr und mehr zu demjenigen verwandelte, das er kannte und schätzte.

    Andrew wich nicht zurück, schloss nicht die Augen, blickte nur still nach vorne, als Frederick langsam seinen Arm hob, in der schlanken Hand die Waffe.

    Auch du bist nur ein Teil der Fassade und was ich dahinter fand, verdiente keine Hoffnung von mir.

    Andrew spürte den Einschlag der Kugel, doch er konzentrierte sich nur auf Fredericks Gesicht, das ebenso ausdruckslos wie diejenigen der Menschen um ihn herum war und dabei so schmerzhaft deutlich aussprach, was er dachte und fühlte.
    Langsam senkte der Arzt die Lider und die Bilder zogen sich leise von ihm zurück. Er war wieder alleine.

    "Doktor?" fragte Lea leise, doch er wandte sich nicht zu ihr um.

    "Wer sind wir?" sagte er und der helle Klang seiner Stimme war durchdrungen von jener traurigen Leidenschaft, die ihn zu weit hatte gehen lassen, ohne es zu merken.

    "Wir sind Menschen, Doktor Simmons." sagte Lea ruhig. "Aber Sie sind vor allem eines: müde. Was auch immer Sie also im Moment glauben zu sein oder nicht zu sein, es ist nicht wahr."

    Andrew drehte sich langsam zu ihr um und sein Lächeln ließ ihn verlorener wirken, als er es zuvor gewesen war. Lea konnte nicht wissen, dass ihre Worte keine Linderung für ihn bedeuteten, denn es hatte nie eine Entschuldigung für ihn gegeben nicht genau das zu sein, was er zu sein hatte.
    Aber sie versuchte ihm zu helfen und das wusste er wohl zu schätzen. In den grünen Augen schimmerte es entschlossen und sie deutete auf die Sitzgruppe am Kamin.

    Andrew seufzte leise und fügte sich der pragmatisch denkenden, jungen Frau.
    Er spürte ein unangenehmes Ziehen in seinem Körper und einen Moment lang wallte die alte, heiße Wut in ihm auf, die Nestor so vortrefflich genährt und erzogen hatte.

    Zwei Kugeln! Zwei!!!!
    Und alles war gescheitert!

    Andrew erkannte das fremde Denken in sich und versuchte es zu unterdrücken. Damit hatte er bereits Erfahrung. In dem autoritär geführten Haushalt seines Vaters war Widerspruch zwecklos gewesen- so bediente er sich auch jetzt den Mechanismen, die er sich angewöhnt hatte. Er verbannte und verdrängte, was in ihm gährte, sperrte den Schatten von Nestors Präsenz weg und versuchte sich auf die Gegenwart zu konzentrieren.

    Ihm fiel auf, dass Richard bereits seit einiger Zeit weg war und er runzelte flüchtig die Stirn. Wahrscheinlich bedurfte die Angelegenheit doch ein wenig mehr Aufmerksamkeit als erwartet.

    Kein Grund also sich Sorgen zu machen.



    Re: Großer Salon

    Lea Rubenstein - 16.01.2007, 23:57


    Wer sind wir?

    Ich weiß es nicht, Doktor Simmons und ich würde doch so gerne wissen, weshalb Sie sich eine solche Frage stellen. Eine Frage, auf die ein gebildeter Mensch wie Sie eher eine Antwort wissen sollte, als ich.
    War es überhaupt eine Frage? Oder war es der Moment der Erkenntnis, den Sie nicht wahrhaben wollen, weil er so viele unschöne Wahrheiten bereit hält?

    Lea sah den Mann schweigend an. Sein Gesichtsausdruck war nicht anders als traurig zu beschreiben. Aber es war nicht die Art von Traurigkeit, die Menschen zur Schau stellten, wenn sie nicht die Kraft besaßen zu ändern, was sie schmerzte. Es war die Traurigkeit, die sich zeigte, wenn man einer Melodie lauschte, die einen selbst so tief berührte, dass es dafür keine Begriffe mehr gab. Es war das Bedauern etwas verstehen zu müssen, das weh tat und doch nicht zu ändern war. Es war ein jener Faktor, der in ein Leben mit einkalkuliert werden musste, weil er eine Konstante bilden würde in der Zukunft. Es war ein Voranschreiten des Wissens eines einzelnen, vor dem niemand geschützt war. Doktor Simmons war an einen Punkt gelangt, an dem es für ihn kein Zurück mehr gab. Er konnte seinen Geist nicht verschließen oder vergessen, was ihm seiner Meinung nach klar geworden war. Er würde versuchen müssen mit diesem Wissen einen Weg zu finden, mochte es auch noch so schwer sein. Er musste mit der Erkenntnis, was auch immer sie berührte, fertig werden und seine Persönlichkeit gegen sich selbst behaupten. Ein Mal hatte er das bereits geschafft- oder hatte er es nicht? Diese Frage würde wohl niemals wirklich beantwortet werden können und Lea war froh darum. Mit einer Antwort auf sie würde auch die Schuld kommen. Hätte Resnick Unrecht gehabt, hätte er seinen Freund geopfert. Hätte Concord Unrecht gehabt, hätte er sie geopfert. Dieses war also eine der wenigen Fragen, die lieber für immer ungeklärt blieben.

    Simmons erhob sich erneut. Sie konnte seine innere Unruhe förmlich spüren. Sein Gang war langsam und er wirkte in sich gekehrt. Sie beobachtete fasziniert die schlanke Hand, welche vorsichtig über die Sessellehne strich, sich dann senkte und zur Ruhe kam. Jede einzelne Bewegung wirkte unbewusst und leicht und erschuf doch eine in sich ruhende Kraft, die sie beeindruckte. Jede einzelne Geste schien sinnvoll zu sein, keine einzige war vergeudet und ganz gleich welche es war, sie zog die Blicke der Betrachter auf sich. Es war wie das Vortragen eines Gedichtes, bei dem jede Silbe betont werden musste, damit sie das Kunstwerk als solches zu tragen vermochte.
    Lea verstand, dass alles, was der Mann vor ihr tat, sagte oder auch nur empfinden mochte so sein musste, wie es war, damit er vollständig blieb- auch wenn er selbst sich dessen wohl nicht bewusst war.
    Nestor hatte versucht dieses Geflecht zu zerstören, doch es hatte sich auf seine eigene Weise selbst geschützt und dem Hass den eigenen Hass entgegen gesetzt- das wovor sich Doktor Simmons gefürchtet hatte. Seine eigene Wut.
    Und sie hatte ihn gerettet.

    "Wollen Sie sich zurückziehen?" fragte Lea und er schien eine Weile darüber nachzudenken, blieb hinter dem Sessel stehen und stützte die Unterarme auf die hohe Lehne, während er offensichtlich Vor- und Nachteile dieses Vorschlags abwog.
    Geduldig wartete Lea seine Antwort ab.


    ooc: Schickes Ava, Freddy ;)

    und ähhhhh sorry, dass ich so viele nutzlose Dinge schreibe, aber ich fands bislang unpassend in euer Gespräch einzugreifen... Will ja niemanden stören ;)



    Re: Großer Salon

    Lara Resnick - 17.01.2007, 13:29


    du darfst gerne ganz viele nutzlose Dinge schreiben - ich finde sie toll, und lese sie gerne ;)



    Re: Großer Salon

    Andrew Simmons - 17.01.2007, 18:54


    Andrew lächelte schließlich und nickte.
    "Ja, das scheint mir eine gute Idee zu sein, aber ich möchte noch warten, bis Richard zurückkehrt."
    Rubenstein zuckte mit den Schultern, erhob aber keine Einwände.

    Andrew richtete sich wieder auf und seine rechte Hand glitt kurz zu seiner Schläfe. Er spürte ein vertrautes Prickeln in sich aufkommen und runzelte die Stirn. Kurz nachdem die seltsamen Ereignisse begonnen und er sich verändert hatte, hatte Richard dieses Haus gegen magische Angriffe (Andrew bezeichnete sie so, weil ihm Richards Erklärungen um was es sich tatsächlich handelte nicht wirklich mit dem vereinen konnte, was er zu wissen glaubte) gewappnet und geschützt. Es stellte sozusagen eine kleine Insel inmitten falsch fließender Energien dar. Die Quintessenz, die Andrew daraus hatte ziehen können war, dass niemand, der nicht ganz von dieser Welt war oder sich zumindest Mittel bediente, die nicht ganz von dieser Welt waren, ihnen hier drinnen gefährlich werden konnten. Woher stammte also dieses Prickeln?

    Der Wissenschaftler wurde unruhig und fühlte sich zwischen dem Wunsch Richard zu benachrichtigen und seiner guten Erziehung, die ihm verbot den Hausherrn in einer Unterredung zu stören, hin- und hergerissen. Schließlich siegte aber doch seine Erziehung, was Andrew damit vor sich rechtfertigte, dass er ja noch überhaupt nicht wusste, was hier eigentlich los war und Opfer seiner überstrapazierten Nerven hätte sein können.
    Dennoch nicht gänzlich zufrieden mit sich schritt der Arzt zum Fenster und hob eine der schweren Gardinen an. In diesem Moment zerriss ein Blitz das Dunkel und Andrew staunte nicht wenig zu entdecken, dass der Nachmittag den Abend heute in den Ruhestand geschickt hatte und gleich zur Nacht übergegangen war.

    "Was... ist hier los?" fragte Rubenstein leise und Andrew hob eine Augenbraue. Er war Wissenschaftler und nicht Jesus.
    Glücklicherweise, denn der hatte wenig Ahnung von... unwichtig.
    Die blaugrauen Augen verengten sich ein wenig, als Andrew glaubte draußen Schatten um das Haus streichen sehen zu können. Er erinnerte sich nur zu gut an ihre charmante Gesellschaft auf dem Hinweg zu Richards Haus und hatte einen unbestimmten Verdacht um was es sich da draußen handeln könnte.

    Simmons spürte wie sich die dunkle Präsenz in ihm zu regen begann und dem Treiben von was auch immer mit Genugtuung zusah. Hätte sie gekonnt, hätte die Präsenz Nestor sicherlich zu applaudieren begonnen, aber Andrew hatte nicht vor, dafür seine Hände zur Verfügung zu stellen- was darin resultierte, dass dieser Teil Nestors einfach... nichts tun konnte.

    Der Schmerz, welcher seinen Ursprung in der Nähe seiner Schläfe hatte, wurde stärker und pulsierender. Andrews Züge verloren ein wenig an Farbe, doch er blickte weiterhin angestrengt in das Dunkel.
    Er wusste ziemlich genau, worauf er wartete und wurde nicht enttäuscht.
    Das Gesicht, welches nur noch wenig mit demjenigen eines menschlichen zu tun hatte, mehr einem Totenschädel ähnelte und doch noch keiner war, erschien vor ihm und sah ihn hasserfüllt an.

    "Er ist hier."

    Ja, das bin ich, kleiner Mensch. Und ich weiß, dass du etwas besitzt, das dir nicht zusteht. Ich werde es mir holen... diese Wände werden dich nicht ewig schützen.

    "Der Zweite Meister ist hier."

    Ein grauenhaftes Lachen erklang in Andrews Kopf und er spürte Nestors Teilpersönlichkeit in sich frohlocken, was ihn jedoch lediglich wütend werden ließ.
    Er schlug mit der flachen Hand gegen die Glasscheibe und fauchte zornig, doch das Gesicht war längst wieder verschwunden.

    "Doktor?" fragte Lea, doch er entwand sich ihr, als sie ihm die Hand auf die Schulter legte. Verwirrt wich sie zurück, als er sie kalt musterte und dann den Blick nach vorne richtete.



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 17.01.2007, 23:13


    pp: Vor dem Haus usw

    Richard riss die Türe auf, von der er wusste, dass sich Rubenstein und Andrew dahinter befanden, ließ seinen Blick kurz über das Innere schweifen, in der Hoffnung Lara und Andrew so vorzufinden, wie er sie verlassen hatte - gemeinsam am Tisch sitzend und fröhlich miteinander lebend.

    Statt des vertrauten Bildes bot sich ihm allerdings ein anderes, weitaus groteskeres und beängstigenderes.
    Andrew stand am Fenster, das Gesicht ihm zugewandt, und Rubenstein stand direkt vor ihm, so, dass Richard ihr Profil sehen konnte - und die Angst, die in ihrem Gesicht geschrieben stand.
    Die Augen seines Freundes hatten dunklere Farbe angenommen und dieser Umstand gefiel Richard genausowenig wie die Kälte, die er in dessen Blick gewahrte.
    "Andrew!" Rief er laut und deutlich zu ihm herüber, während er die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ.



    Re: Großer Salon

    Andrew Simmons - 17.01.2007, 23:51


    Andrews Blick fixierte sich auf Richard, der in den Raum gestürmt kam und seinen Namen rief. Er nickte kaum merklich.
    "Ich bin hier." sagte er leise, aber die Kälte, die nicht seine eigene war, konnte er nicht aus seiner Stimme verdrängen.

    Die Wände des Raumes schienen auf ihn zuzukommen und Andrews Hand glitt unwillkürlich zu seiner Kehle, als er das Gefühl bekam nicht mehr atmen zu können.

    Ich krieg dich!

    "Doktor Simmons!" Rubensteins Stimme drang gleichzeitig fest und unerbittlich an sein Ohr. Ohne sich kontrollieren zu können, packte er sie am Arm und sie versuchte zurückzuweichen, doch nur für den Bruchteil einer Sekunde. Dann sah sie ihm fest in die Augen.
    Einen Moment lang erfüllte ihn die Hitze des Triumphes und spülte alle anderen Empfindungen beiseite. Die hässliche, wilde Präsenz Nestors fegte durch seinen Geist und ergötzte sich daran sich vorzustellen, was er zu tun imstande war.
    Seine Macht, Wildheit, Bösartigkeit und Wut blühten auf, rauschten über Andrew hinweg und spotteten dem Menschen, der so verzweifelt an seinem Ich festzuhalten versuchte.
    Wann würde er begreifen, dass all das, was ihn ausmachte, was Nestor ausmachte, ein Teil seines Selbst war?

    Andrew stolperte nach vorne. Sein vormals besitzergreifendes Festhalten von Rubenstein wurde zur einzigen Stütze, die ihn noch aufrecht hielt.
    Aus dem schlanken Körper des Mediziners brach ein zuerst leiser dann an Intensität zunehmender Schrei hervor, der Zeuge des Kampfes, des drohenden Wahnsinns und der Sturheit des Arztes war.

    Simmons riss sich von Rubenstein los, taumelte zur Seite, presste die Hände an die Schläfen und richtete sich dann langsam wieder auf.
    Seine Augen waren hell und blau wie man sie kannte, die Miene von jener Sanftheit, die typisch für ihn war.

    "Er stirbt." sagte Andrew leise. "Es wird jedes Mal einfacher werden."
    Er wandte sich langsam zu Lea.
    "Verzeihen Sie, ich wollte das nicht tun."
    "Das haben Sie auch nicht." entgegnete sie leise.

    Der Wissenschaftler nickte. Er hob erneut die Hand an die Schläfe und schüttelte den Kopf.
    Die Lider senkten sich kurz über die blauen Augen und verbargen den Kummer, den diese Spiegel der Seele in sich trugen.
    Einen Moment lang fragte sich Andrew, ob er jemals anders gewesen war, als so wie nun voller Melancholie und Resignation. Sein Weg hatte ihn weit geführt und er glaubte in seiner Erinnerung sein eigenes Lachen hören zu können. Das Lachen eines jungen, enthusiastischen Mannes, der ein wenig naiv in die Welt hinaussah und dennoch nie gezögert hatte seinen Weg zu gehen.
    Wo war er geblieben?
    Oder war er noch da?

    Musste er sich entscheiden, wem er den Vorzug geben wollte? Oder war der, der er war, das was aus ihm hatte werden müssen? Würde der junge Simmons immer zu demjenigen werden, der er jetzt war?

    Andrew öffnete die Augen wieder und in ihnen war nichts zu finden, außer der milden Neugier mit der er die Welt zu betrachten pflegte.
    Dennoch zitterte er und war grau im Gesicht geworden. Er war müde, wusste aber, dass sein Wissen wie immer der erste Baustein war, mit dem sie sich eine Verteidigungsmauer aufbauen mussten.
    Er sank ein wenig in sich zusammen, als Schmerz seinen Körper durchzuckte, setzte dennoch einen Fuß vor den anderen und gelangte schließlich an der Sitzgruppe an.

    "Es wird euch nicht überraschen, aber ich sag es trotzdem. Ich habe mal wieder etwas gesehen." lächelte er und Rubenstein zog perplex beide Augenbrauen hoch, während sie ihm eine Decke um die Schultern legte und dann Richard ansah.
    "Wäre es möglich... noch ein wenig Tee zu bekommen?" fragte sie leise.



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 18.01.2007, 00:22


    Richard betrachtete die Szene mit wachsendem Interesse von der Türe aus.
    Auch wenn es zutiefst grotesk war, musste er zugeben, dass ein jeder dieser Kämpfe zwischen Andy und dem Wesen ihn faszinierte, seine Neugier weckte und die Besorgnis, welche er hegte, weit überragte.
    Einerseits wünschte er sich, Andrew diese Last von den Schultern nehmen zu können, und ihm das Leben zurückgeben zu können, welches er vor Lisas Tod geführt hatte.
    Andererseits allerdings brachte ihm Andrew Erkenntnisse, die er sonst nie erlangt hätte, und jede einzelne dieser Auseinandersetzungen zweier so grundverschiedener Persönlichkeiten wurden von ihm mit Spannung verfolgt.
    Richard wusste um diesen "Fehler", aber er konnte ihn dennoch nicht ausmerzen.
    Es war seine Neugierde, die ihn beobachten ließ, und davon abhielt, einzugreifen, wenn es notwendig war, auch wenn er sich gerne einreden, dass es lediglich ein Vertrauensbeweis war, den er Andrew gegenüber erbrachte.

    Erst als Andrew deutlich die Oberhand gewonnen hatte, trat Richard langsam und behutsam tiefer in den Raum hinein.
    Das Wesen Nestor starb.
    Aber würde es jemals völlig fort sein?
    Richard zweifelte es an.
    Nestor würde stets ein Stück von Andrews Seele besetzt halten, würde immer Einfluss auf sein Sein nehmen, selbst wenn sie diesen Dämon, oder was immer genau diese Wesenheit war, ihre Sphären verlassen hatte.

    Als er Andrew langsam zum Sessel taumeln sah, strich er diese Gedanken energisch zur Seite, während er sich selbst der Sitzecke näherte.
    Fredericks Anwesenheit im Foyer kam ihm wieder in den Sinn, und er dachte kurz darüber nach, den Inspektor zu erwähnen, ließ es dann aber sein.
    Natürlich konnte er erwähnen, dass Frederick hier war - früher oder später würde er es ohnehin müssen - aber das würde auch implizieren, dass er begründen musste, weshalb er Resnick nicht hereinbat.
    Und er wusste, dass sein noch immer nicht erkalteter Zorn an Andrew abprallen würde und dieser dennoch die Bitte an ihn herantragen würde, Frederick hereinzuholen.
    Und einer solchen Bitte würde Richard sich nur schwer verweigern können, zumal er keine Möglichkeit sah, Frederick und seine Frau an diesem Tage wieder loszuwerden.
    Was ihn wiederum zu dem anderen Punkt führte, über den er sich Gedanken machte: was genau sollte er mit den beiden anstellen?
    Er konnte sie nicht ewig von Andrew fernhalten, es sei denn er verriegelte die Zimmer im Ostflügel - was aber deutlich unter seiner Würde lag.

    Er senkte für einen kurzen Moment den Blick während er auf Lea und Andrew zutrat und nickte auf die Frage der Krankenschwester hin.
    "Charles wird gleich mit dem Tee hier sein." Entgegnete er, da er eine neue Teekanne bereits auf seinem Weg in das Foyer in Auftrag gegeben hatte.

    Warum zur Hölle war der Tee eigentlich noch nicht hier?

    "Was genau hast du gesehen, Andrew?" Fragte er schließlich und sah auf ihn herab, ohne sich hinzusetzen.
    Er war unruhig, weil er noch immer nicht genau wusste, was er bezüglich Frederick unternehmen würde, ließ sich das rein äußerlich jedoch nicht anmerken - von der Tatsache abgesehen, dass er stehen blieb, statt sich zu setzen.
    Er sah Andrew an, doch der Blick der grünen Augen wirkte ein wenig abwesend, während er in Gedanken seine Möglichkeiten durchkämmfte, und darauf sinnierte, was er Andrew später sagen würde.
    Vielleicht sollte er gar nichts sagen? Weiter schweigen?
    Und war Schweigen im Moment nicht besser, als reden?
    Er war fertig mit Frederick, und dass der Inspektor noch hier war, hatte nur den einen Grund, dass er ihn nicht wissentlich in seinen Tod schicken konnte!
    Und nicht etwa, weil er ihm verzieh, oder weniger wütend auf ihn war als knappe zehn Minuten zuvor.
    Oh nein.
    Er würde seinen Namen nicht erwähnen.



    Re: Großer Salon

    Frederick Resnick - 18.01.2007, 11:53


    pp: Foyer

    Als sie vor der Tür des Salons standen, zögerte Frederick.
    Obwohl er sich in Richards Haus einigermaßen gut auskannte, ließen die letzten Wochen diese Räume auf einmal fremd und kalt für ihn erscheinen und es war ihm selbst zuwider, einfach hier hereinzuspazieren, an einen Ort, an dem er unwillkommen war.
    Doch die Ereignisse der letzten Minuten waren zu beunruhigend, so vergass er jeden Anstand und trat, gefolgt von Lara, in den Salon ein.

    Als er eintrat, wurde sein Gesichtsausdruck wieder ernst, jedoch nicht so kühl und abweisend, wie zuvor.
    Es war ihm anzumerken, dass er mit sich selbst kämpfte und als er Andrew erblickte, war es kurz so, als würden sich Trauer und Schuld auf seinem Gesicht zeigen.

    Andrew wirkte schwach und gebrechlich und es schmerzte Frederick sehr, seinen Freund in diesem Zustand sehen zu müssen.
    Am liebsten hätte Frederick seinem Freund erklärt, wie unsagbar leid ihm das alles tat, dass er falsch gehandelt hatte und das er es jeden einzelnen Tag bereut hatte, doch er schaffte es nicht.
    Er wollte nicht vor Lara über seine Gefühle sprechen und schon gar nicht erst vor Richard zeigen, wie sehr ihn das alles schmerzte.

    Frederick hatte sich bald wieder gefangen.
    Er wollte vor Richard keinerlei Schwäche zeigen, schließlich war ihm ihr Gespräch im Foyer noch lebend in Erinnerung.

    "Guten Tag." sagte er zu den Anwesenden und seine Stimme klang monoton und farblos.
    "Die Störung tut mir leid, aber du bist uns noch eine Erklärung schuldig, Richard."



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 18.01.2007, 12:17


    Als Richard das Knacken der Türe vernahm, die sich öffnete richtete er sich auf.
    Sein Blick glitt langsam zu Türe, und wie er gerade in diesem Moment befürchtet hatte, war es Frederick der sie geöffnet hatte und nun hereintrag.

    Schweigen legte sich über den Salon, welches Richard nicht zu brechen gedachte.
    Hatte er sich eben noch Gedanken darüber gemacht ob und wie er Andrew mitteilen sollte, dass Frederick sich hier befand, so waren diese damit hinfällig geworden.
    Hatte er dem Paar nicht gesagt, sie sollten draußen auf ihn warten?
    Wahrscheinlich hatte er es bei all dem Trubel vergessen.
    Kaum waren Frederick und Lara in den Raum getreten, da wurde Richards Besorgnis um Andrew auch schon wieder von der Kälte, die er Frederick entgegenbrachte überlagert.
    Er sah, wie der Inspektor sich schnell ein Bild von der Situation machte, sah, wie sein Blick kurz auf Andrew haften blieb, der ihm glücklicherweise den Rücken zugewandt hatte, und er sah wie sich die Lippen des Kriminologen kurz verzogen, ganz so, als wolle er etwas sagen, was auszusprechen ihm dann doch nicht gelang.

    Stumm musterte Richard Frederick, während dieser noch immer auf das starrte, was von Andrew zu sehen war.
    Das Schweigen begann unangenehm zu werden, aber noch immer brach es keiner von ihnen.

    Und nun, Frederick?
    Nun bist du hier, stehst Andrew fast gegenüber.
    Und du schweigst.
    Ist das deine Entschuldigung?

    Tatsächlich ergriff Frederick das Wort, aber selbst Richard war überrascht von der monotonen Art, wie er zu sprechen begann.
    Beinahe so, als wäre er in einer Art Trance, als würde er absichtlich ignorieren, was sich in diesem Raum befand.

    Schuldig.
    Das Thema hatten wir doch bereits, meinst du nicht?

    "Bin ich das?" Fragte Richard bissig, aber kühl.
    Er löste seine Hände von der Sessellehne, machte ansonsten aber keine Anstalten, von der Sitzgelegenheit - und damit von Andrew - wegzutreten.
    Wieder schwiegen sie einen kurzen Moment lang.

    Ich denke du bist hier auch noch jemandem eine Erklärung schuldig, Frederick.



    Re: Großer Salon

    Frederick Resnick - 18.01.2007, 18:16


    Ja, Richard, erinnere mich an den Fehler den ich begangen habe.
    Stelle mich als die Bestie hin, die heimtückisch das Leben des besten Freundes beenden wollte.
    Es ist mir völlig gleichgültig.
    Du bist mir völlig gleichgültig.

    Frederick hatte immer geglaubt, dass ihn die Vorwürfe und die anklagenden Blicke tief verletzten würden.
    Doch erst jetzt wurde im richtig bewusst, dass er auf Richards Beleidigungen zwar wütend reagierte, doch sie trafen ihn nicht so sehr, wie er zunächst angenommen hatte.

    Was Andrew betraf, so sah die Sache ganz anders aus.
    Er war sein bester Freund gewesen und nun hatte Frederick durch sein eigenes Handeln dieser Freundschaft ein Ende gesetzt.
    Dies und vor allem auch das Leid, das er Andrew zugefügt hatte, zerrissen ihn innerlich.
    Es gab keinen Tag, an dem er nicht an den Moment zurückdachte, an dem das Band ihrer Freundschaft zerbrach.

    Frederick verfluchte sich innerlich dafür, dass er es nie schaffte, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
    Er war es gewohnt logisch und analytisch an Dinge ranzugehen, deshalb hatte er nie richtig gelernt, mit anderen Menschen umzugehen.
    Die wenigen, die es mit ihm aushielten oder besser gesagt ausgehalten haben, waren nun in diesem Raum versammelt.
    Der Gedanke daran, dass es niemals wieder wie früher sein würde, machte Frederick traurig.

    Als er nun abermals Richards kühlem Blick begegnete, mahnte er sich selbst zur Ruhe.

    „Du hättest uns warnen können, dass du jetzt einen Privatzoo besitzt, der es darauf abgesehen hat, Menschen zu zerfleischen.“



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 18.01.2007, 21:31


    Ähhh Andrew? Hab ich jetzt.... äh... Sinnesschwund? Da war doch eben noch ein Post von dir... oder hab ich mir das eingebildet? *verwirrt bin*


    "Das ist nicht mein Privatzoo." Entgegnete Richard trocken.
    "Ich würde die Biester in die Niederhöllen wünschen, wenn ich könnte." Fügte er noch hinzu, Frederick nicht weniger feindselig und berechnend anstarrend als zuvor.

    "Würde ich allerdings versuchen, dir zu erklären worum es sich bei diesen Kreaturen handelt und weshalb sie hier sind, wäre das reine Zeitverschwendung." Erklärte der Okkultist herablassend und er wusste, dass er damit Recht behielt.
    Es war aussichtsreicher, einem Stein das Sprechen beizubringen, als Frederick erklären zu wollen, was hier geschah.
    Sein Analytischer Verstand würde es nicht begreifen können, und Frederick würde nichts weiter tun, als seine Worte anzuzweifeln und nach einer für ihn logischeren Erklärung zu suchen.

    "Ich habe dich nicht gebeten, hierher zu kommen." Sagte er dann harsch.
    "Und mein Wille ist es sicher auch nicht, der dich und deine Frau..." Er sah nun zum aller ersten Mal an diesem Tag an Frederick vorbei, um dessen Frau einen spöttischen Blick zu schenken, "... hier festhält."

    Lara drückte Fredericks Hand fester. Ihr gefiel der Blick nicht, mit dem Richard sie bedachte, denn wie immer sah er sie verächtlich und von oben herab an. Wie viel Mühe sie sich auch geben mochte, wenn sie in seine Augen sah, wusste sie, dass sie dort immer erblicken würde, was sie einmal gewesen war und das ängstigte sie.
    Mochte Frederick die kalten Blicke dieses arroganten Mistkerles ertragen und sich ihnen stellen - sie konnte es nicht.
    Richard Concord war ein egozentrischer, selbstverliebter, überheblicher Mann, und es wunderte sie keineswegs, sollte er einmal als einsames und verbittertes Geschöpf enden.
    Sie allerdings hatte im Moment kein Mitleid für ihn.

    Richard brach den Blickkontakt zu Lara ab, und wandte sich stattdessen wieder Frederick zu.

    Wolltest du noch etwas sagen, Frederick?
    Nein?
    Du bringst also wieder einmal den Mut nicht auf, ja?
    Das überrascht mich nicht.

    "Da das nun geklärt wäre... möchte ich dich bitten, den Salon zu verlassen, Frederick." Richards Stimme trug noch immer einen kalten Tonfall in sich, klang jedoch gemäßigter als während ihres Streitgespräches, da er sich Andrews Anwesenheit bewusst war, was ihn davon abhielt, allzu verächtlich zu werden.
    "Ich werde mich gleich um euch kümmern." Fügte er schließlich hinzu, wendete den Blick aber nicht von dem Paar ab.



    Re: Großer Salon

    Andrew Simmons - 18.01.2007, 21:34


    Verfasst am: 18.01.2007, 20:30 Titel:

    --------------------------------------------------------------------------------

    Das Heben einer Hand.
    Das sanfte Schwingen einer dunklen Haarsträhne.
    Das Echo eines vormaligen Lächelns.
    Das Glitzern von unergründlichen Augen.

    All das hatte Andrew schon unzählige Male gesehen und doch schienen sich diese Eindrücke nun artig und geordnet in einer Reihe aufzustellen, um langsam einer nach dem anderen angesehen zu werden.

    Gedankenversunken studierte Andrew, was ihm seine Erinnerung gab, besah sich die Bilder genau und erhob sich schließlich.
    Ein Guten Tag war alles, was er von dem Verursacher dieser Erinnerungen zu hören bekam, bevor er sich wieder Richard zuwandte.

    Andrew blickte still zu Lara und legte nicht wenig Wärme in seine graublauen Augen, konnte er doch deutlich spüren wie falsch und fehl am Platz sie sich vorkam. Der Wissenschaftler konnte es ihr nicht verdenken, denn der Schlagabtausch, der hier geführt wurde, besaß eine Schärfe und Kälte, die einem unwohl werden ließ.
    Und wohl fühlte sich Andrew schon lange nicht mehr.

    Nachdenklich lauschte Andrew den Stimmen der beiden Männer, die er am meisten in seinem Leben schätzte und ihre Kälte und Gefühlslosigkeit überraschten ihn.
    "Herrschaften," sagte er leise und hob eine Hand, während er die andere auf den Rücken legte. "Darf ich euch für einen Moment unterbrechen." Er wartete gar nicht erst die Antwort ab- sie hätte eventuell Nein lauten können.
    "Es handelt sich da draußen vermutlich tatsächlich um einen Privatzoo, aber er gehört mit Sicherheit nicht Richard." Andrew lächelte kurz flüchtig. "Ganz gleich, ob er versucht hat das Gegenteil zu behaupten. So viel zu Punkt eins. Punkt zwei- danach bin ich dann auch schon fertig- ist der, dass ihr bedenken solltet, dass..."

    Ja, was?

    "Dort draußen der Tod herrscht und keine Rücksicht darauf nehmen wird, wen er vernichtet."
    In dem Raum war es still geworden.
    "Und dass wenn einmal gegangen, kein Mensch je wieder aus seinen Fängen entkommt. Ich möchte, dass ihr nicht vergesst, dass wir die einzigen sind, die verstehen können, was die anderen erleben."
    Sein Blick wanderte langsam von Lara zu Frederick und schließlich Richard und in den Augen schimmerte eine unbestimmte Wärme.

    "Und dass ich euch brauche." fügte er leise hinzu, die Stimme zu seinem Leidwesen viel mehr Zeuge seiner Schwäche, als der Stärke, die er ausstrahlen wollte.
    Andrew fühlte sich hilflos, wünschte sich mehr tun zu können, seinen Freunden zulächeln und versichern zu können, dass sich alles wieder zum Guten wenden würde, doch ihm fehlte die Kraft dazu.
    Was er gesagt hatte, war nichts anderes als die Wahrheit. Ohne sie würde er die Energie nicht finden, sich all den Bildern zu stellen, die Besitz von ihm ergreifen wollten oder Nestors Flüstern zu ignorieren, das ihn quälte.

    Er sah Richard stumm an und schenkte seinem Freund für einen Moment das jugendliche unbeschwerte Glitzern in den Augen, von dem er wusste, dass es ebenjenes gewesen war, welches den Okkultisten für sich eingenommen hatte. Richard, das hatte er mehr als klar gemacht, würde all seine Kräfte aufbieten, um wem auch immer den Krieg zu erklären und nicht von seiner Seite weichen. Sollte Frederick ebenfalls diesen Weg einschlagen, würde es schwer für ihn werden, das wusste Andrew. Denn so wie er selbst es sich nicht anmaßte über seine Freunde zu richten, würde er es ebenso wenig schaffen, die beiden davon zu überzeugen sich zu verzeihen. Es war nicht an ihm, Recht zu sprechen und wenn sie es wünschten, würde er versuchen all das, was der eine war und in seiner Gesellschaft freiwillig fortgab, nicht zum anderen vordringen zu lassen.

    Wenn Frederick überhaupt noch diesen Weg beschreiten wollte...

    "Aber ihr- du-" Er wandte sich explizit an Frederick. "Darfst selbst für dich entscheiden, inwieweit dich dieses Brauchen betreffen soll. Wie nah oder fern du sein möchtest. Was du tun oder lassen möchtest, diesen Krieg zu beenden."
    Andrews Augen schimmerten kurz, während er seine Lider ein wenig senkte und in Gedanken etwas erblickte, das den anderen verborgen blieb. "Denn ich kann niemanden zwingen mir zu vertrauen."

    Genauso wenig wie ich mich zwingen kann, es zu lassen.
    Sag mir, wenn ich es tun soll. Sag mir, wenn du glaubst, dass ich bei allem, was ich bin vor allem das unkontrollierte Monster bleibe, das du so gut kennst und hasst, wann immer es dir begegnet.
    Sag mir, ob es Briefe sein sollen, die zwischen uns sprechen und unsere Wege sich nur noch flüchtig berühren werden.
    Aber wenn du dies alles sagen willst, dann tue es jetzt und tue es deutlich, denn sonst werde ich niemals aufhören zu glauben, dass ich mich getäuscht habe und du mein Freund geblieben bist.


    ooc: Ich: schneller mit editieren ;)



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 18.01.2007, 21:36


    Auf Andrews Eingreifen hin schwieg Richard.
    Er ließ ihn zu Wort kommen, ließ ihn sagen, was er glaubte, sagen zu müssen, legte jedoch keine Milde in seine Augen, und zeigte sich auch äußerlich ungerührt von den Worten seines Freundes.

    Er lauschte dem, was Andrew zu sagen hatte, musterte dabei aber weiter Frederick.
    Er sah ihn das Gesicht des Inspektors, in die unbewegte Maske, die ihm selbst zu mancher Zeit Konkurrenz gemacht hätte.
    Aber er vermochte es auch hinter diese Fassade zu blicken, sah, wie die Kälte und die Gleichgültigkeit von ihm abzufallen drohte, der Inspektor aber noch immer dagegen ankämpfte.
    Und Richard begriff endlich, was er in Fredericks Augen lesen konnte.
    Es war Furcht, die darin glänzte.
    Furcht nicht vor Richard, sondern Furcht davor, von Andrew zurückgewiesen zu werden.
    Diesselben Vorwürfe zu hören zu bekommen, die Richard ihm vorhielt.
    Wie kannte er Andrew schlecht!

    Fürchtest du Andrew?
    Das brauchst du nicht.
    Würdest du ihn kennen - würdest du ihm vertrauen - so wüsstest du das.
    Andrew verzeiht nur zu leicht.
    Deswegen gehe ich mit dir umso härter ins Gericht.
    Das was er vergibt, kann ich nicht einfach vergeben.
    Aber selbst das, was Andrew zu geben hat, wirst du nicht erhalten, wenn du nicht darum bittest.

    Richard schwieg noch immer, und auch Frederick schien dazu vorläufig nichts zu sagen zu haben.
    Jedenfalls machte er keine Anstalten, das Wort zu ergreifen.
    Keine Anstalten sich zu entschuldigen.

    Du brauchst uns, Andrew?
    Du weißt, ich bin da.
    Und du weißt, ich bleibe da.

    Er sah das Glitzern in Andrews Augen, und es erinnerte ihn unwillkürlich daran wie sie sich kennen gelernt hatten.
    Wie Andrew gewesen war, bevor all das geschehen war.
    Bevor sich alle Dinge zum Schlechten gewendet hatten.
    Bevor Lisa gestorben war.

    Er war nicht im Stande, diesen Blick zu erwidern, aber etwas anderes konnte er tun.
    Seine linke Hand legte sich erneut auf die Stuhllehne, fuhr dann unmerklich daran herunter, um schließlich auf Andrews Schulter zu ruhen.
    Er spürte instinktiv, wie Andrew gedroht hatte, unter all der Last zusammenzubrechen, die auf seinen Schultern ruhte, und erinnerte ihn so daran, dass er ihm versprochen hatte, an seiner Seite zu bleiben.
    Und dass er sich selbst geschworen hatte, Andrew zu schützen, so gut er es eben vermochte.

    Seinen Blick nun wieder von Andrew nehmend, die Hand aber auf seiner Schulter belassend, schenkte er seine Aufmerksamkeit nun wieder Frederick.
    Andrew atmete tief durch und setzte dann zum Endspurt seiner kleiner Rede an.
    Richard nickte leicht zustimmend verharrte aber in seiner noch immer abweisenden Haltung gegen Frederick und dessen Frau.

    Nun, Frederick?
    Willst du diesen Weg beschreiten, den Andrew vor dir auftut?
    Willst du das auf dich nehmen, für eine Freundschaft, die dir kaum etwas zu bedeuten scheint?
    Willst du den Versuch wagen und Andrews Vergebung erlangen?
    Willst du den Versuch wagen, zurückzugewinnen, was du verloren hast?



    Re: Großer Salon

    Frederick Resnick - 19.01.2007, 10:46


    Ein unangenehmes Schweigen legte sich über den Raum, nachdem Andrew mit seinen Worten geendet hatte.
    Für Frederick, der nie geglaubt hatte, die Stimme seines Freundes jemals wieder zu hören, war dieser Moment mit sehr vielen schmerzlichen Erinnerungen verbunden.
    Seine Gedanken gingen zurück, zu einem Auenblick bevor er auf Andrew geschossen hatte.
    Niemand von ihnen hätte damals gedacht, dass es einmal so kommen würde.

    Du brauchst mich?
    Du sprichst vom Tod, als würdest du ihn bereits kennen und das Andrew, ist meine Schuld.
    Nein, du brauchst jemand der stark und treu zu dir steht.
    Keinen Mann, der sich an seinen Verstand klammert und nur dem vertraut, was ihm der Intellekt vorgibt.

    Frederick spürte wie durch die Art der Fragestellung eine große Last von ihm genommen wurde.
    Dass ihm die Antwort nicht leicht fiel, war ihm anzukennen.
    Noch immer kämpfte er gegen die Gefühle an, die ihn dazu bringen wollten, seine Pflicht zu tun und den Schaden wieder gut zu machen, den er angerichtet hatte.

    Andrews Worte gaben Frederick den Mut, ihm seine wahren Gedanken entgegenzusetzen.

    „Ich danke dir, für das Vertrauen, das du in mich setzen willst.“ sagte Frederick und Bitterkeit lag in seiner Stimme.
    „Ich weiß, dass ich dir großes Leid zugefügt habe und nichts was ich auf dieser Welt sagen oder tun könnte, würde zum Ausdruck bringen, wie sehr ich das alles bereue."

    In seinem Blick war nichts mehr von der Kälte zu sehen, die er noch vor ein paar Minuten gezeigt hatte.
    „Aber ich befürchte, wenn ich dir helfe, werde ich den gleichen Fehler wieder begehen und das möchte ich nicht willentlich riskieren.“



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 19.01.2007, 11:44


    "Das sieht dir ähnlich." Entgegnete Richard an Andrews Stelle, und seine Stimme troff vor Bitterkeit und Sarkasmus.
    "Den Kopf einzuziehen, wenn dir mehr abverlangt wird, als du dir selbst zutraust." Er schüttelte ganz leicht den Kopf.

    So hab ich mir das gedacht.
    Du spazierst hier herein und machst alles nur noch schlimmer, als es ist!
    Ein jeder wächst an seinen Aufgaben - aber das wirst du wohl nie lernen!
    Ich für meinen Teil heiße deine Entscheidung willkommen - bereitet sie Andrew auch Schmerzen, so weiß ich wenigstens, dass du ihm nie wieder nahe genug sein wirst, um ihm wirklich weh zu tun.

    Spott lag auf seinen Zügen, als er seine Hand von Andrews Schulter zurückzog.
    Er sah wohl den Schmerz in Fredericks Gesicht, hatte auch die Trauer gehört, die seine Worte durchtränkt hatte, aber das änderte für ihn nichts an den Ereignissen.
    Was Frederick getan hatte war und blieb ein Verbrechen an Andrew.
    Ein Vertrauensbruch.
    Und das er nun nicht einmal den Versuch unternahm, das zu ändern, weil er Angst vor sich selbst und seinem Handeln hatte, bestätigte Richard darin, dass der Mann keine zweite Chance verdiente.
    Nicht aus seiner Sicht.



    Re: Großer Salon

    Frederick Resnick - 19.01.2007, 12:29


    Frederick hatte damit gerechnet Spott von Richard zu ernten.
    Trotzdem blieb sein Gesichtsausdruck dieses Mal ruhig und gefasst.

    "Im Gegenteil, Richard, ich traf diese Entscheidung gerade aus der Erkenntnis heraus, dass ich mir mehr zutraue, als gut für andere ist." erwiderte er.

    Seine Worte klangen aufrichtig.
    Frederick war nie jemand gewesen, der einen Streit lange aufrecht erhalten konnte.
    Er zog sich dann einfach zurück und ließ zu, dass sich die erhitzten Gemüter ein wenig beruhigten.
    Das war seine Art mit Problemen umzugehen und daran konnte auch Richards Spott nichts ändern.

    Frederick richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Andrew.
    Er war tief berührt von den Worten seines Freundes, zeigten sie Frederick doch, dass dieser noch immer gewillt war, ihm zu vertrauen.
    Ein weiteres Mal konnte und durfte er Andrew nicht verraten.

    "Es tut mir sehr leid, was da vorgefallen ist, doch ich könnte niemals versprechen, nicht wieder so zu handeln. Das wär ein zu großes Risiko für dich, Andrew."



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 19.01.2007, 13:40


    "Du missverstehst mich völlig, Frederick. Es geht nicht darum, was ich dir zutraue zu tun - du kannst dir sicher sein, inzwischen traue ich dir so ziemlich alles zu." Er verschränkte die Arme vor der Brust, als er Frederick entgegensah.

    "Sondern darum, dass du mit jedem einzelnen Atemzug, den du tust, versprichst, dasselbe noch einmal zu tun, wenn du glaubst, dass es erforderlich ist." Richards Augen funkelten erneut, aber in sein Gesicht malte sich etwas anderes, ein schwer zu bestimmendes Gefühl.

    Du magst es ehrlich meinen, Frederick und deine Ehrlichkeit in Ehren.
    Was ich von dir will, ist das Versprechen, dass du dich selbst beherrschen kannst.
    Und das kannst du nicht geben.
    Weder mir noch Andrew.
    Mag er dir Vertrauen schenken - ich kann es nicht.

    "Trotzdem...." Begann Richard schließlich, und er sah nicht sonderlich begeistert aus, von dem was er zu sagen beabsichtigte.
    "Weiß ich nicht, ob es möglich ist, dich aus allem herauszuhalten." Sagte er düster.
    Ein dunkler Schatten huschte über sein Gesicht.
    Wie Andrew bereits sagte. Sie alle waren unfreiwillig ein Teil des Ganzen.
    Und der Tod würde nicht danach fragen, wer auf ihrer Seite kämpfte, oder sich heraushielt, wenn er jemanden zu holen gedachte.
    Als er darüber nachgedacht hatte hob er schließlich eine Augenbraue.
    Andererseits würde er dafür sorgen können, so wenig wie möglich mit Frederick zu tun zu haben.
    "Einen Versuch ist es aber sicher wert." Er konnte nicht verhindern, dass sich der alte Spott in seine Stimme mischte, und die Verachtung, die er nach wie vor für Frederick empfand, sich in seine Außenhaltung schlich.



    Re: Großer Salon

    Andrew Simmons - 19.01.2007, 14:50


    Andrew sah Frederick schweigend an, während dieser sich zu erklären versuchte und dann seine Aufmerksamkeit wieder Richard zuwenden musste, der wütend und aufgebracht war, auch wenn er das nicht zeigte. Sein Freund war fest davon überzeugt, dass Andrew den Kampf gegen Nestor gewonnen hätte, doch der Wissenschaftler wusste auch, dass es nicht nur Vertrauen war, welches Richard zurückhielt einzugreifen, wenn die Präsenz wieder die Kontrolle übernahm.
    Verurteilen aber konnte er auch das nicht.

    Andrew hatte Zeit seines Lebens in einem strengen, geradezu despotischem Haushalt gelebt und anderen Leuten ihre Meinung zu verbieten oder Ansichten im Keim zu ersticken, widerte ihn an. Wenn der eine also studieren wollte, was die Finsternis aus ihm machte und der andere ihn davor bewahren wollte, indem er ihn erschoss, sollten sie das tun. Seine Aufgabe war nur, seinen eigenen Weg zu finden und dabei möglichst wenig Schaden anzurichten.

    "Ich werde deine Entscheidung wohl... tolerieren müssen." sagte der Wissenschaftler schließlich langsam. "Vielleicht mag es einen Teil der Fragen von dir nehmen oder dich... in deiner Meinung bestätigen, wenn ich dir sage, dass ich nicht weiß, was geschehen wäre, wenn du nicht geschossen hättest. Jeder hat seine Lehre aus Nestors Lektion zu ziehen und zu tragen und meine wird wohl die sein, niemals sagen zu können, ob ich nicht das größte Verbrechen von allen begangen habe."

    Andrews Miene wurde eisig, dabei aber entschlossen.
    "Aber selbst wenn es so ist, kann ich nicht umdrehen und zurückgehen. Nestor ist da und wird... es bleiben." Andrew hasste es diese Worte auszusprechen und es kostete ihn viel, doch sie waren wohl das kleinste Opfer, das hier gebracht werden musste. "Aber ich werde meinen Fehler," Jetzt glich seine Stimme einem Peitschenknall und all die Wut und der Zorn, die so lange geruht hatten, entluden sich in diesem Wort. "Nicht wiederholen."
    All seine Wut durchtränkte seine helle Stimme und erinnerte in ihrer Kraft an den jungen Mann, der er einst gewesen war. Er hatte nicht darum gebeten Nestor zu beheimaten! Er hatte versucht sich mit all seiner Kraft zur Wehr zu setzen! Er hatte jede Hilfe angenommen, die er hatte bekommen können, hatte nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt und war gescheitert.
    All das hatte nicht gereicht.
    Jeder Kampf, den er bis zum Ende ausgefochten hatte, war zumindest für Frederick scheinbar bedeutungslos geworden in dem Moment, als Nestor im Begriff war zu triumphieren.
    Und hatte er Recht damit?
    Er würde es wieder tun.

    "Es tut mir sehr leid, was da vorgefallen ist, doch ich könnte niemals versprechen, nicht wieder so zu handeln. Das wär ein zu großes Risiko für dich, Andrew."

    "Ich kann dich nicht verurteilen dafür, dass du genauso wenig wie ich selbst gewusst hast, ob Nestor gewinnt oder nicht. Ich kann dich überhaupt nicht verurteilen." Die Wut war längst wieder dort, wo sie bleiben sollte- lediglich Nestor hatten seinen Spaß an ihr.
    "Was ich nicht verstehe," sagte Andrew langsam und einen Moment lang stand wieder der junge Student staunend vor einem Problem, das für ihn das größte Geheimnis auf der ganzen Welt darstellte. "Ist, dass du es nicht noch einmal versuchen willst. Ich weiß, dass ich dir keine Garantie dafür geben kann, nicht irgendwann vielleicht doch noch einmal zu unterliegen... aber wieso ist es für dich so schwer ohne diese Garantie zu leben, wenn ich überhaupt keine von dir wünsche? Ich begreife, warum du getan hast, was du getan hast- genauso wie ich Richard begreife... Und ich wäre ein Narr, würde ich nicht wünschen, dass Nestor mit allen Mitteln an dem gehindert wird, was auch immer er vorhat. Aber...kannst du nicht vielleicht auch begreifen... dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um es nie wieder so weit kommen zu lassen- und wenn doch... wenn all das noch einmal geschehen würde, ich genauso handeln würde wie ich es jetzt getan habe? Und dich niemals für das, was du getan hast, in irgendeiner Weise bestrafen würde? Weil ich... dich verstehen kann."

    Wieso willst du deine Bestrafung zwischen uns stellen?
    Wieso?
    Wieso kannst du dir nicht vertrauen, wenn ich es kann?
    Wieso willst du den Weg nicht gehen, selbst wenn ich an deiner Seite bin?
    Wieso muss es so enden?

    Andrews Blick glitt kurz zu Richard, er spürte das Echo seiner Berührung noch auf der Schulter und wusste, dass sein Freund vermutlich besser als jeder andere sehen konnte, wie die Wut Nestors jetzt, in diesem Moment, versuchte Andrews Disziplin einfach zu überrennen und all den Gefühlen, die der Wissenschaftler auch hatte- die von Schmerz und Enttäuschung kündeten- Raum zu geben.
    Andrew war zweifelsohne verbittert darüber, in welche Richtung Fredericks Entscheidung deutete und er stand verständnislos vor dem Grund dafür, aber er würde dieser Bitterkeit nicht nachgeben, wenn noch die kleinste Chance bestand, dass seine Ruhe das Ruder herumreißen konnte.
    Wenn sie das konnte.
    Wenn nicht, wollte Andrew sich nicht vorstellen, welche Macht sein zweites unerwünschtes Ich bekommen würde...



    Re: Großer Salon

    Frederick Resnick - 19.01.2007, 18:52


    Fredericks Körper spannte sich automatisch an, als Nestors Zorn plötzlich auf Andrews Gesicht deutlich zutage trat.
    Es war nicht die gleiche Situation wie damals, als das alles begonnen hatte, doch es machte Frederick deutlich, wie stark die Macht noch immer war, die von Andrew Besitz ergriffen hatte.
    Er antwortete nicht, ließ Andrew zunächst zur Ruhe kommen, zu der sein Freund auch bald wieder zurückfand.

    Ja, das war Andrew, wie er ihn kennen und schätzen gelernt hatte.
    Der besonnene und brillante Wissenschafter, der sich von nichts aus der Ruhe bringen ließ und der nun abermals sein Vertrauen in ihn setzte.
    Ein Vertrauen, das Frederick bei weitem nicht verdient hatte.
    Wenn Andrew ihm verzieh, warum konnte er sich dann selber nicht vergeben?
    Warum hielt er weiter an seinem Standpunkt fest?
    Er kannte die Antwort nur zu gut.
    Es waren seine Prinzipien, nach denen er sein ganzes bisheriges Leben bestritten hatte und es war schwer, solche Grundsätze auf einmal umzuwerfen und wieder von vorne anzufangen.

    Man konnte Frederick ansehen, dass er in seiner Meinung zu schwanken begann.
    Andrews Worte hatten ihn zutiefst gerührt und doch gab es da noch immer bestimmte Zweifel, die an ihm nagten.
    Er konnte es sich selber nicht so einfach machen, das war niemals seine Art gewesen.

    „Ich weiß, dass einige Leute diesen Entschlusses nicht verstehen werden.“ sagte er und blickte hier kurz zu Richard, nur um dann abermals seine Aufmerksamkeit wieder auf Andrew zu richten. „Auch wenn du mir meinen Fehler vergeben könntest, so kann ich ihn mir selber nicht verzeihen. Es ist für mich wie eine Art Selbsterkenntnis, die mir plötzlich Seiten zum Vorschein bringt, von denen ich nie geglaubt habe, sie zu besitzen.“

    Er lächelte, doch es wirkte weiterhin verbittert und so, als müsse er sich dazu durchringen, um zumindest einen Teil seines Selbstschutzes aufrechterhalten zu können.

    „Wozu sollte dir also ein Mann, der nicht einmal seine eigene Handlungsweise abschätzen kann, nützlich sein? Du siehst selbst, auch wenn ich es möchte, ich kann dir gar nicht helfen.“



    Re: Großer Salon

    Andrew Simmons - 19.01.2007, 19:00


    Andrew lauschte Frederick und musste plötzlich lächeln. Es war ein friedliches, sanftes Lächeln und doch von einer Spur der angenehmen Ironie unterlegt, die er früher häufig an sich gehabt hatte.

    "Ein Mann, der seine Handlungsweisen nicht abschätzen kann, Frederick?" Das Gesicht des Wissenschaftlers schien ein wenig Helligkeit in das finstere Zimmer zu zaubern. "Da geht es mir nicht anders als dir. Wüsste ich, was passieren würde, wenn mein Untermieter zurückkehrt, würde ich hier nicht so einen Terz veranstalten, sondern dir sagen, dass du deine dusseligen Selbstzweifel vergessen kannst und ich mich kontrollieren werde."
    Sein Lächeln ließ die Worte zu dem werden, was sie waren. Keine Rüge. Keine Kritik, sondern eine freundliche, humorvolle Beschreibung von etwas, das nicht war.

    "Aber das kann ich nicht. Du kannst es nicht. Niemand kann es. Glaubst du, ich würde diese Seiten an mir kennen? Glaubst du, ich hätte mir im Entferntesten vorstellen können, dass ich zu solch einem Hass und einer solchen Bösartigkeit fähig bin? Im Traum nicht!"

    Das Lächeln des jungen Mannes blieb, aber seine Augen nahmen wieder jenen traurigen Glanz an, der ihnen zu eigen geworden war im Laufe der letzten Wochen.

    "Ich kann dich nicht davon überzeugen, dich anders zu entscheiden, aber diese finsteren Seiten, Frederick, die dir Angst machen- die einem jeden von uns Angst machen, für die wir uns schämen und die zu verzeihen wir am allerwenigsten im Stande sind, haben wir alle und sie werden stärker, je mehr Schmerz sie uns zufügen."

    Andrew legte die schlanken Hände übereinander, die linke über die rechte und schloss kurz die Augen.
    "Wenn du meine Nähe meiden willst, dann werde ich dir das nicht ausreden. Aber denke daran, dass ganz gleich wie du mich sehen magst, ich weiß, dass du mir keinen Gefallen damit tust. Ich habe dich seit jeher so genommen wie du warst und daran wird sich nichts ändern. Wenn du also fern bleiben willst, verstehe, dass es deine Entscheidung ist.
    Deine allein."

    Andrew seufzte innerlich und fuhr sich dann mit der Hand über das Gesicht. Er hatte ein solches Gespräch schon einmal geführt. Es war genauso schmerzhaft gewesen wie dieses hier und hatte zur Folge gehabt, dass Richard und er sich auseinander gelebt hatten. Auch damals war alles, was er gesagt hatte, nicht genug, waren Schmerz und Schuld stärker gewesen, als jedes Verständnis, das er hatte aufbringen können. Weil Richard sich vor sich selbst gefürchtet hatte.
    Und nun tat Frederick es ihm gleich.

    Andrew wünschte sich einfach schreien zu können, Frederick packen und durchschütteln zu können. Es ging ihm einfach nicht in den Kopf, weshalb die Ängste eine größere Macht über diesen Mann hatten, als sein Wille sein Leben anzupacken. Andrew war dieses Verhalten zutiefst fremd. Seit jeher hatte er Fehler, die er begangen hatte, bereut und ihre Mahnung still in sich verschlossen, dann aber geschaut, was er tun konnte, um wieder gut zu machen, was er angerichtet hatte.
    Frederick würde ihm sehr helfen, wenn er zumindest versuchen wollte, aus diesem Kokon der Selbstzweifel auszubrechen, doch vielleicht fehlte ihm dazu tatsächlich die Kraft.
    Das aber wollte der Wissenschaftler nicht wahrhaben.

    Langsam stützte Andrew seine Ellenbogen auf die Lehnen, faltete seine Hände und lehnte seine Stirn gegen das Geflecht aus Fingern. Es hatte keinen Sinn weiter zu bitten und zu flehen. Frederick hatte seine Entscheidung getroffen.
    Und er fühlte wie Nestor ihn in dem Gedanken bestärkte, dass es seine Schuld war.

    For it was my dream to create a perfect world
    From this cold imperfect world once upon a dream
    Once upon a dream all I had to do was try
    Too late now to wonder why it can never be
    Could I begin again once upon a dream?

    "Sollen wir dann zu deiner Frage zurückkehren, Richard?" fragte er leise und sah seinen Freund schließlich an. Die Trauer in seinen Augen schien resignierender geworden zu sein, die Schatten auf seinem Gesicht tiefer.
    "In Bezug auf Dinge, die offensichtlich nur ich sehen kann?"

    ooc: Und ich hab euch doch so liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieb! *Vorschlag zur Gruppentherapie mache* ;)
    Ach und liiiiiiiiiebster Freddy *gg* du darfst natürlich meine Anrede an Richard gerne ignorieren- falls du posten magst.



    Re: Großer Salon

    Frederick Resnick - 20.01.2007, 09:41


    Frederick besaß im Moment keinesfalls die Kraft, seinem Freund zu widersprechen. Wusste er doch, dass alles, was er als Gegenargument aufführen würde, von Andrew widerlegt wurde.
    Früher hatte er diese kleinen Debatten geliebt, konnte sich stundenlang darauf einlassen, doch dieses Mal war es ihm einfach zu viel.

    Wenn du meine Nähe meiden willst, dann werde ich dir das nicht ausreden.

    Wollte er das denn überhaupt?
    Jetzt, wo sich plötzlich wieder alles änderte?
    Wollte er Andrew fern bleiben und ihn nur als schwache Erinnerung an seine Vergangenheit ansehen?

    Sein Gefühl sagte ihm, dass er seine vergangenen Fehler hinnehmen sollte, um damit zu leben, doch sein Verstand weigerte sich noch immer dies alles einfach abzutun.
    Er war darum bemüht, Fehler immer wieder zu analysieren, nur um danach eine passende Lösung zu finden.
    Doch in diesem Fall, war alles weitaus komplizierter, als in seiner Arbeitswelt.
    Dieses Problem betraf ihn selbst und er konnte nicht einfach nach Hause gehen, um solche Schwierigkeiten im Büro zurückzulassen.

    Andrew würde ihn zu nichts zwingen, doch wusste Frederick auch, dass es keine leeren Worte waren, die er aussprach.
    Wenn er tatsächlich um die Hilfe des Inspektors bat, dann meinte er es auch ernst.
    Frederick fühlte sich abermals sehr unwohl, hatte er doch nun die Gelegenheit bekommen, den Schaden an Andrew halbwegs wieder gut zu machen.
    Trotzdem war er sich noch immer unsicher darüber, wie er sich entscheiden sollte.
    Er brauchte Zeit.

    „Entschuldige, wenn ich euch unterbreche.“ sagte er und man sah ihm an, dass er noch immer mit sich kämpfte. Er wollte seiner Frau nicht noch mehr zumuten, schließlich hatte sie das alles sehr aufgeregt und verängstigt.
    Frederick sehnte sich ebenfalls nach ihrem zuhause und einem starken Scotch, um all diese neuen Eindrücke verkraften zu können.
    Doch das sagte er nicht laut, sondern fügte lediglich hinzu: “Dürfte ich trotzdem erfahren, wie meine Frau und ich heute Abend noch heimkehren sollen? Es scheint um das Haus herum keinesfalls sehr sicher zu sein und ich weiß noch immer nicht genau, was für Kreaturen das sind, die sich dort draußen herumtreiben.“

    ooC: Gruppentherapie klingt lustig, vor allem für den Therapeuten. :lol:



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 20.01.2007, 12:51


    Richard hörte sich schweigend an, wie sich zwischen Andrew und Frederick tatsächlich eine Art Gespräch zu entwickeln begann, und es war, wie erwartet, nicht halb so von Wut, Anschuldigungen oder auch Hass erfüllt wie das, welches er selbst mit Frederick geführt hatte.
    Vielleicht war das auch der Grund, warum er versucht hatte zu verhindern, dass Frederick mit Andrew sprach.
    Frederick war uneinsichtig, steif, und ganz offensichtlich nicht dazu fähig, Andrew das zu geben, was dieser forderte.
    Und das tat weh.
    Richard konnte den Schmerz an Andrews Augen ablesen, konnte ihn sehen, wenn er die Züge seines Freundes verzerrte, und wenn Andrew kraftlos in sich zusammensank, weil er bereits zu viel seiner Stärke weggegeben hatte.
    Das hatte er zu verhindern versucht.
    Vergeblich.
    Und auch Andrews gutgemeinten Worte änderten scheinbar nichts an Fredericks Haltung.
    Obwohl das Richard recht gelegen kam, tat es ihm leid um Andrew, denn der Doktor war der einzige, der tatsächlich darunter litt, und am wenigsten dafür konnte.
    Natürlich beschäftigte Richard selbst ebenfalls, dass Frederick ihm nun ein Fremder sein würde. Aber er hatte diesen Entschluss gefasst und er würde ihn nicht rückgängig machen.
    Er konnte ihm nicht verzeihen und war zu stolz, um sich einzugestehen, dass es ihm nicht egal war, Frederick als Freund zu verlieren.

    Er sah den Blick, welchen Andrew ihm zuwarf, und erwiderte ihn stumm.
    Es war im Augenblick nicht an ihm, sich einzumischen, und was immer er zu sagen gehabt hätte, wäre vermutlich an Frederick abgeprallt - oder hätte sie beide wieder in Rage gebracht.
    Daher schluckte er jegliche Bemerkung, alles, was ihm auf der Zunge lag, herunter.
    Er löste sich von dem Sessel, und somit auch von Andrew, und schritt zu einem der dunklen Schränke hinüber, öffnete diesen und zauberte zunächst zwei Gläser und eine Flasche, dann widerwillig noch ein drittes Glas hervor.
    Damit kehrte er zu dem Sessel zurück, stellte alles drei auf dem kleinen Beistelltisch ab und begann dann damit, die Gläser mit dem Inhalt der Flasche - gutem alten schottischen Scotch - zu füllen.
    Auch wenn es schien, als würde er seine ganze Aufmerksamkeit dem Gläserfüllen schenken, hörte er doch konzentriert Andrew und Frederick zu.
    Als er fertig war, reichte er das erste Glas an Andrew weiter, nahm sich selbst das zweite, und ließ das dritte auf dem Tisch stehen.
    Gerade wandte sich Andrew mit einer Frage an ihn, und Richard setzte zu einer Antwort an, als Frederick erneut dazwischen fuhr.
    Er sah auf, nahm einen Schluck von dem Scotch und nahm die Hand wieder herunter.

    "So wie ich das sehe gibt es zwei Möglichkeiten." Antwortete er, auch wenn die Frage nicht explizit an ihn gestellt wurde - er war ohnehin der einzige, der darauf antworten konnte.
    "Entweder bleibt ihr über Nacht hier, und fahrt morgen früh nach Hause, wenn das Licht des Tages diese netten... kleinen Biester in Ketten legen wird..." Begann er, machte eine kurze Pause und sah, dass Frederick diese Möglichkeit nicht wirklich zu gefallen schien, und fuhr dann fort, "oder..." Er machte wieder eine kurze Pause, "... ihr fahrt heute Nacht." Er lächelte einen Moment lang spöttisch, als er sah, wie Frederick auf diesen Vorschlag reagierte und ihm der Gedanken ganz und gar nicht zu gefallen schien.
    -Nachvollziehbar.
    Er ließ Frederick noch einen Moment lang in der Luft hängen, und erlöste ihn dann von der Verwirrung und dem Unverständnis.
    "Ich denke, ich kann etwas... kreieren, dass euch vor den Ungetümen schützt, solltet ihr heute abend fahren wollen. Es wird allerdings ein wenig Zeit in Anspruch nehmen." Sein Blick traf Fredericks. Er brauchte nicht mehr zu erklären, da sowohl der Inspektor als auch er wussten, dass Frederick nicht verstehen würde, worum es sich dabei handelte.
    Dennoch würde Frederick was immer es auch war nicht in Frage stellen.
    Wenn Richard ihm Sicherheit versprach, dann würde Frederick und Lara sie erhalten. Soviel stand fest.

    ooC: Auja! Und der Richie spendiert den Scotch - für den Therapeuten!



    Re: Großer Salon

    Lea Rubenstein - 20.01.2007, 13:23


    Lea sah von einem zum anderen, während sich das Gespräch langsam entwickelte und schließlich konnte sie nichts anderes mehr tun als sich an den Kopf zu fassen.
    Die hatten doch alle n Lattenschuss! Aber sowas von!

    Der eine wollte, dass sie sich alle wieder lieb hatten, der andere wollte das partout nicht und der dritte war leider nicht in der Lage dazu seinen Verstand abzustellen und stattdessen Gefühle sprechen zu lassen.
    Waren Männer immer so?!

    "Sie benehmen sich wie meine kleinen Brüder!" sagte sie schließlich. "Nein, schlimmer noch, denn die redeten wenigstens nicht ständig aneinander vorbei!"

    Sie bemerkte wie Doktor Simmons hochsah und ein gleichsam amüsiertes wie interessiertes Funkeln in den Augen hatte. Lea konnte ja nicht ahnen, dass sie im Begriff war eine sehr Lisa-typische Verhaltensweise an den Tag zu legen.

    "Sie," Sie deutete auf Frederick. "Täten gut daran nicht nur semi-ehrlich zu sich und anderen zu sein! Der Mensch hat auch Gefühle! Sie," Sie tippte Andrew auf die Schulter. "Sollten Ihrem Freund, bevor sie ihm klar machen, dass Sie ihn ganz doll lieb haben, vielleicht auch mal sagen wie wütend Sie dennoch gewesen sind, ob der Tatsache, was geschehen ist und Sie," Ihr Blick fixierte Richard ohne mit der Wimper zu zucken. "Vertreten hier eine durchaus gesunde Portion an Wut, sollten aber dabei nicht vergessen, dass wir hier versuchen konstruktiv zu sein und nicht destruktiv! Das machen die Gestalten um uns herum schon ganz alleine auch ziemlich gut! Mann!"

    Lea stemmte die Hände in die Hüften und jetzt musste Andrew tatsächlich eine Hand heben, um sein Schmunzeln zu verbergen. Er lachte sie nicht aus, sondern amüsierte sich eher über die überraschten Blicke seiner Mitmenschen.
    "Ich für meinen Teil lasse Sie dann mal alleine... sonst kriege ich noch Wahnvorstellungen, wenn ich mir das weiter so anhöre!"
    Lea rauschte in Richtung Tür.
    "Wollen Sie mir zufällig Gesellschaft leisten? Ich bin mir sicher, dass wir hier ein stilles Plätzchen finden und hoffentlich da auch Tee kriegen werden!" Sie sah Richard herausfordernd an, während sie die Worte an Mrs. Resnick richtete, die genauso fehl am Platz war wie sie.

    Ohne ein weiteres Wort verließ sie den Raum.

    tbc: Foyer


    Andrew grinste von einem Ohr zum anderen. Das hätte Lisa nicht besser machen können, auch wenn sie vermutlich diplomatischer gewesen wäre- ein Grund allerdings, der ihn darin bestärkte, dass seine Freunde ebenfalls einen winzigen Hauch von Amüsement verspühren würden.
    Sein Lächeln verblasste jedoch langsam wieder und er richtete seine Aufmerksamkeit erneut auf die Dinge, die vor ihm lagen, versuchte seine Gedanken zu ordnen und sah dann hoch, ob seine Freunde sich von Rubensteins Abgang hatten losreißen können.



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 20.01.2007, 13:41


    Richard sah ein wenig überrascht aus, ob Rubensteins Ausbruch, lächelte dann aber flüchtig.
    Es war durchaus interessant, dass diese Person das Wort so an sie zu richten wagte, aber es gefiel ihm.
    Und auf gewisse Art und Weise hatte sie damit Recht.
    Als sie sich erhob, um das Zimmer zu verlassen, machte Richard keine Anstalten, sie davon abzuhalten, und auf sein Gesicht legte sich ein deutlich amüsierter Ausdruck.
    "Der zweite Salon befindet sich am Ende des Korridors." Merkte er belustigt an, während er dabei zusah wie Lea auf Frederick und Lara zutrat.

    Lara sah im ersten Moment ebenfalls überrascht aus, nickte dann aber.
    Lea sprach aus, was gesagt werden musste!
    Und im Gegensatz zu ihr hatte Lea sich gewagt, in die Angelegenheiten der Herren einzumischen.
    Was Lara sich nicht wirklich getraut hatte.
    Und nun nahm Lea es ihr ab, und das erleichterte sie.
    Sie nickte Lea zu, sah Frederick kurz prüfend an und entschied dann, dass es ihm im Augenblick vielleicht mehr half, wenn sie ihn alleine ließ.
    "Gerne." Entgegnete sie Lea, und gemeinsam verließen sie den Salon, in welchem die Streithähne ihrem Hobby nachgingen.

    tbc: Foyer

    Richard sah den beiden Damen nur kopfschüttelnd hinterher.
    Er kannte diesen Zug.
    Wenn auch von einer völlig anderen Person.
    Anstatt etwas darauf zu entgegnen nahm er einen erneuten tiefen Schluck aus seinem Glas.
    "So. Nachdem uns also ordentlich die Leviten gelesen wurden - wo waren wir stehen geblieben? Ach ja richtig, Frederick. Du wolltest gehen. Und mir vorher mitteilen, wann genau du zu gehen denkst." Fragte er, auf seine übliche überhebliche, arrogante Art.



    Re: Großer Salon

    Frederick Resnick - 20.01.2007, 14:07


    Mit einigem Widerwillen vernahm Frederick Richards Worte.
    Er wollte keinesfalls die Nacht in diesem Haus verbringen und er bereute es, trotz des Wiedersehens mit Andrew ein wenig, an diesem Tag Richards Anwesen aufgesucht zu haben.
    Dass er nichts von Richards Vorschlag hielt, über Nacht zu bleiben, war ihm deutlich an seinem Gesicht abzulesen und er wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als ihm Lea Rubenstein, zuvor kam.

    Mit großer Überraschung nahm er zur Kenntnis, dass sie ihrem Gespräch bis ins kleinste Detail gefolgt war und dazu noch klar erkannt hatte, was in Wahrheit hinter den Aussagen der einzelnen Personen verborgen lag.

    An Laras Gesichtsausdruck konnte er erkennen, dass sie liebend gerne die Einladung annehmen würde, um den Raum endlich verlassen zu können.
    Frederick konnte es ihr nicht verübeln, denn Lara hatte an diesem Tage schon genug mitanhören müssen, da schien es ihm sogar vernünftiger, wenn sie sich zurückzog, um mit einer angenehmeren Gesellschaft vorlieb zu nehmen.

    Im Gegensatz zu Richard und Andrew war Frederick nicht anzumerken, was er von der durchaus amüsanten Zurechtweisung hielt. Sein Gesicht blieb ernst, aber die Bitterkeit war verschwunden.

    „Ich möchte am liebsten so schnell wie möglich aufbrechen. Du sagtest, dass du denkst etwas kreieren zu könnten, um diese Bestien aufzuhalten. Glaubst du das also bloß oder schaffst du es tatsächlich?“ antworte er auf Richards Worte.

    ooC: Ich wusste nicht, ob Frederick Lea bereits kennt, falls dem doch so ist, bessere ich das noch aus.



    Re: Großer Salon

    Lea Rubenstein - 20.01.2007, 14:31


    ooc: Sie kennen mich, Sir. Ich war die junge Dame, die Mrs. Simmons gepflegt hat, bevor sie verstarb und die fast von Nestor vernascht wurde, als Sie ihn daran hinderten.... außerdem war ich ebenfalls im Haus, als Doktor Simmons zum allerersten Mal besessen war und... irgendetwas in seinem Labor tat, was zu einer Explosion geführt hat, in deren Wirkungsbereich wir alle standen :)

    Wir kennen uns also, Sir.

    *höflich lächle und mich zurückziehe*



    Re: Großer Salon

    Frederick Resnick - 20.01.2007, 14:37


    Meine aufrichtigste Entschuldigung, Fräulein Rubenstein! Das muss wohl an dem Nachlassen meiner Sehstärke liegen. Ich versichere Euch, dass so etwas nie wieder vorkommen wird.



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 20.01.2007, 14:49


    Richard bedachte Frederick mit einem mörderischen Blick, und augenblicklich war die Belustigung aus seinem Gesicht gewichen.

    Ob ich es auch wirklich kann?
    Meinst du diese Frage ernst?
    Wenn ich sage, dass ich es kann, kann ich es auch, Frederick Resnick, sonst würde ich es nicht sagen!
    Spar dir deine Zweifel für jemanden anderen auf.
    Was erwarte ich aber überhaupt?
    Du kannst doch ohnehin nicht verstehen, von was ich spreche, oder was ich tue.

    Wenn er Frederick nicht so dringend wieder loswerden wollte, wäre es ihm sicherlich ein Spaß gewesen, den Inspektor noch eine Weile auf seinem Anwesen festzusetzen.
    Unter diesen Umständen allerdings...

    "Selbstverständlich bin ich dazu in der Lage, Frederick." Erwiderte er schnippisch.
    "Sonst würde ich es nicht vorschlagen." Fügte er hinzu.
    Er hob missbilligend seine Augenbrauen, und setzte zu einer weiteren bissigen Bemerkung an, mit welcher er Frederick in seine Schranken zu weisen gedachte.
    "Wenn du allerdings weiter an meinen Fähigkeiten zweifelst, dann überlege ich es mir vielleicht noch einmal anders..."
    Er schwieg einen Moment, leerte das Glas in seiner Hand und stellte es ab.
    "Es wird ein wenig Zeit in Anspruch nehmen. Und ich brauche etwas von dir und deiner Frau... ein kleiner Finger... ein paar Tropfen Blut..." Während Richard sprach blieb seine Miene ernst, und tatsächlich schien er es zu meinen, wie er sagte.
    Eine Art Ungläubige Stille legte sich über sie, bevor Richard Frederick auch von dieser Last erlöste. "Ein persönlicher Gegenstand dürfte es aber auch tun. Irgendetwas, das ihr gerade bei euch tragt." Als er Fredericks Verwunderung bemerkte, schlich sich auch in sein eigenes Gesicht der alte Spott.
    "Keine Angst, ihr werdet es zurückerhalten. Unbeschadet."
    Er hob die Hand, als er sah das Frederick etwas erwidern wollte und ergriff selbst wieder das Wort.
    "Und wenn du dich nun bitte einen Moment gedulden würdest... Andrew wollte mir gerade etwas wichtiges sagen, als du hier hereingestürmt bist und unser Gespräch auf so unhöfliche Art unterbrochen hast..."



    Re: Großer Salon

    Frederick Resnick - 20.01.2007, 15:34


    Frederick hob resignierend die Hände, bevor er es sich auf einem Stuhl mehr oder weniger bequem machte.
    Wenn er hier schon ausharren musste, dann konnte er auch ruhig die Annehmlichkeiten ausnützen, die Richards teure Einrichtung ihm bot.

    „Schon gut,“ meinte er bloß, ohne dabei auf Richards Spott weiter einzugehen.

    Ein leicht stechender Schmerz machte sich in seinen Schläfen breit, was Frederick keinesfalls verwunderte.
    In den letzten Stunden hatten sich die Ereignisse überschlagen und das konnte durchaus auch körperliche Auswirkungen haben.

    Er war im Moment sogar froh darüber, dass die beiden noch etwas anderes zu besprechen hatten.
    Somit konnte er ihr letztes Gespräch nochmals in Gedanken Revue passieren lassen.

    ooC: kurz aber bündig



    Re: Großer Salon

    Andrew Simmons - 20.01.2007, 15:49


    Andrew nahm einen Schluck von dem scharfen, aber guten Getränk und stellte es dann neben sich auf das kleine Tischchen.
    Er legte seine Fingerspitzen aneinander und verfolgte das kurze Gespräch zwischen den beiden Herren vor sich, bevor Richard sich wieder explizit an ihn wandte.

    Mit einer ungeahnten Geschmeidigkeit, die wohl auch nicht hundertprozentig ihm zuzurechnen war, erhob er sich und verschränkte die Hände hinter dem Rücken, während er vor einem der Fenster auf und abging.

    Andrew fühlte sich gehetzt und von dem Raum plötzlich gefangen genommen, Nestor jedoch freute sich auf das, was nun kommen würde. So nahm der Wissenschaftler seinen Mut zusammen und griff nach der Freude des fremden Wesens, um seine Angst damit zu bekämpfen.
    Er atmete langsam ein und aus, versuchte seinen Gedanken zu ordnen und zog sich tiefer in den Schatten zurück, so dass nur noch seine hellen Augen winzige glitzernde Punkte in der Finsternis darstellten. Andrew tat das nicht, um jemanden zu beeindrucken, sondern weil er nicht wollte, dass seine Freunde das Erstarren der Züge sahen, die Schatten, die seinem Gesicht Ähnlichkeit mit einem Totenschädel verleihen würden und über all dem Nestors Freude, anderen Schrecken zu bescheren.

    "Wenn der Blick des hellen Auges bricht
    Und Schatten wird zu Seinem Licht."

    Die wenigen Kerzen, die angezündet waren, begannen zu flackern und eine nach der anderen erloschen sie alle, um plötzlich wieder aufzuflackern und den Raum in ein noch ungemütlicheres Licht zu tauchen, als es vorher der Fall gewesen war.

    "Wenn das Chaos erfüllt wird von Starrheit
    Und die Seele erbittet verdorbene Wahrheit."

    Kurz schien die Kakophonie von unzähligen, verdammten Stimmen hörbar zu werden und unter dem blank polierten Boden tat sich ein Abgrund auf, der bevölkert war von menschlichen Leibern, die allesamt entstellt und mit verdrehten Gliedmaßen nach den Männern im Raum zu greifen schienen.

    "Wenn Finsternis ihre Herrschaft beendet
    Sich der Menschen Schicksal wendet."

    Ein infernalisches Lachen war zu hören und über Andrew begann sich ein Schatten zu wölben, den die anderen nur zu gut kannten. Der Wissenschaftler selbst, nur grausam verändert mit kalten Augen und von Bösartigkeit entstellten Zügen, blickte auf sie herunter- Nestor machte seine Aufwartung.

    "Dem Thron der schwarze Mantel genommen
    Heißt den Meister des Todes willkommen!"

    Andrew breitete seine Arme aus und der Schatten Nestors veränderte sich, wurde zu einem augenlosen Gesicht, das sie dennoch hasserfüllt anstarrte und schließlich eins mit den Schatten wurde.

    Das Licht der Kerzen schien plötzlich noch eine Spur wärmer zu werden und Andrew ließ die Arme wieder sinken, das Gesicht jedoch weiterhin eine Maske der Konzentration und die Augen unbestimmt auf etwas fixiert, das nur er sehen konnte.

    "Er gebietet über den Tod und all jene, die tot sind. Keine Schwarzen und Weißen Krieger. Nur die Versammlung all jener Seelen, die nicht mehr unter uns weilen. Sie werden unsere Gegner sein und kein Stahl wird sie aufhalten können, keine Magie sie vernichten können, denn was tot ist, kann nicht getötet werden."

    Andrew wollte fortfahren, als ein grauenhaft verstärkter Windstoß das Fenster auf- und den Wissenschaftler zu Boden wehte.


    Erzähl-Andrew

    Der Wissenschaftler rutscht ein paar Meter über den Boden, bevor er sich umwendet und aufzustehen versucht.
    "Das Fenster! Das Fenster muss zu!" ruft er in den von Sturm erfüllten Raum hinein, als ein weißer Schatten in den Saal gleitet, sich zur Decke erhebt und mit einem höllischen Kreischen auf die Versammelten niederfährt.
    "Empfangt den Kuss des Todes!" flüstert eine unnatürlich sinnliche Frauenstimme und das weiße Wesen, eine unsterblich schöne Frau, beginnt sich Frederick mit leichtem Schritt zu nähern, während das Toben und Heulen des Sturmes an Intensität zunimmt...



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 20.01.2007, 18:03


    Richard ließ zu, dass Andrew sich von ihnen entfernte, sich zurückzog, bevor er zu sprechen begann, und er wusste, dass sein Freund das nicht aus Effektgründen tat.
    Schweigend wartete er, bis Andrew zu sprechen begann, und als die Stimme seines Freundes schließlich erklang, konnte Richard nicht verhindern, das absonderliches Grauen Besitz von ihm ergriff.
    Er hatte sich gut genug im Griff, um dieses Grauen nicht nach außen dringen zu lassen, aber in dem Raum wurde es dennoch spürbar kälter und unwirtlicher.
    Andrews Gesicht lag im Schatten und lediglich das Funkeln seiner Augen verhinderte, dass er völlig mit den Schatten verschmolz.
    Die fremde Präsenz Nestors schimmerte wieder durch ihn hindurch, doch da war noch etwas andere, das sich mit jedem Wort, welches er sprach, des Raumes bemächtigte.
    Schatten brauten sich über Andrew zusammen, wurden zu einer dunklen Wesenheit, die kein Gesicht hatte, aber dennoch mehr Hass und Bosheit ausstrahlte, als ein Menschliches Gesicht es jemals können würde.
    Frederick, der eben noch resignierend und erschöpft in einen Sessel gesunken war, sah alarmiert auf, und auf seinem Gesicht machten sich Verwirrung, Abscheu und Furcht breit.
    Richard sah, wie die Hand des Inspektors langsam unter dessen Mantel wanderte, und Richard wusste genau, was er jetzt vorhatte.
    Er fing Fredericks Blick auf, und schüttelte leicht den Kopf.
    Das würde nicht nötig sein.
    Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass Frederich nichts unüberlegtes tun würde, schenkte er seine Aufmerksamkeit wieder vollends dem, was Andrew zu sagen hatte, und noch während er seinen Worten lauschte, begann er über ihre Bedeutung nachzudenken.
    Er versuchte, den Sinn, der hinter ihnen steckte, zu erfassen, um zu erkennen, was ihnen diese… nun ja, Richard konnte es nur als Prophezeiung bezeichnen – sagen würde.
    Andrew war ihre einzige Möglichkeit, mit dem fertig zu werden, was da auf sie zukam.
    Aber nur, wenn sie seine Visionen auch richtig zu deuten vermochten.
    Richard wollte nicht das Risiko eingehen, ihn fehlzuinterpretieren, aber er wusste auch, dass es gar nicht zu versuchen in ihr Verderben führen würde.

    Der Meister des Todes….
    Das also war der zweite Meister?
    Rosige Aussichten.
    Kein Wunder, dass sie es plötzlich mit untoten Wesenheiten zu tun hatten!

    Richard zog die Augenbrauen zusammen, während er sich zu konzentrieren versuchte, sich in Windeseile all das, was er über Tod und Untod wusste, ins Gedächtnis zu rufen.

    Weder Waffe, noch Magie konnte jene verletzen, die bereits tot waren – irgendwie erinnerte das ein einen schlechten Schauerroman…
    Er zerbrach sich jetzt allerdings nicht den Kopf darüber, denn seine Aufmerksamkeit galt bereits einer anderen Begebenheit.

    „Das Fenster! Das Fenster muss zu!“ Rief Andrew energisch, doch ehe sich jemand dem Fenster überhaupt nähern konnte, fegte mit der heftigen Sturmböe nicht nur der Wind herein, sondern noch etwas anderes.
    Ein Kreischen durchstieß die Luft, welches das Blut in ihren Adern gefrieren ließ, und dann war sie da.
    Strahlend hell, unnatürlich schön und unendlich verführerisch stand sie mitten unter ihnen.
    Diese Wesenheit, diese Frau, von einer fast weißen Aura umgeben und Richard musste zugeben, dass sie durchaus anziehend wirkte.
    Und augenblicklich kamen ihm die Geschichten in den Sinn, die er über solche Wesenheiten gelesen hatte.
    Die Todesfee näherte sich federnd leichten Schrittes Frederick und dieser stand wie versteinert an Ort und Stelle, und, wie Richard vermutete, würde der Inspektor auch nicht zur Seite weichen.
    Wenn er nichts unternahm, dann würde diese wundervolle Frau ihm vermutlich einen eisigen Todeskuss verabreichen.
    So belustigend diese Vorstellung auch wirkte, so unmöglich war es ihm, nichts zu tun.
    Er wandte sich von der Szene ab, und schritt gemächlich auf eine seiner Vitrinen zu.
    „Das, meine Herrschaften…“ Begann er völlig ruhig, während er zuließ, dass die Wesenheit sich weiter seinem Freund näherte.
    „… ist eine Todesfee.“ Erklärte er, streckte die Hand aus, und nahm ein Glasflacon mit durchsichtiger Flüssigkeit vor sich.
    Er betrachtete es kurz nachdenklich, und drehte sich dann wieder zu seinen Freunden um, während er in Richtung Frederick sah.
    „Todesfeen waren in ihrem sterblichen Leben meist verschmähte Geliebte, die sich aus Gram das Leben genommen haben.“ Langsam schritt er auf Frederick und seine neue Angebetete zu.
    „Da sie im Tode keine Ruhe finden, wandeln sie auch nach ihrem Tod noch in den Sphären der Lebenden umher, und suchen dort nach einem Liebsten, den sie in ihren Bann ziehen können. So wie man das bei Frederick gerade beobachten kann.“ Er machte eine kurze Pause und ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht.
    „Sie rauben ihm das Leben, und geben ihm dafür die Unsterblichkeit an ihrer Seite… dafür binden sie diesen „Liebsten“ auf ewig an sich. Eine Art… Abhängigkeit, wenn man es so will. Man sollte es also vermeiden lassen, sich von ihnen küssen zu lassen, Frederick.“ Er sprach seinen Freund direkt an, um zu prüfen, ob der Inspektor ihn überhaupt hören, oder auf seine Worte reagieren konnte.
    Wie erwartet, reagierte Frederick nicht. Er vermochte es nicht, den Blick von der überaus bezaubernden Frau vor ihm abzuwenden.
    „Bekannt ist über diese Wesen auch, dass sie ausgesprochen eifersüchtig sind. Sollten sie in dem Herzen ihres Opfers also eine andere Frau entdecken…“
    Das war der Augenblick in dem die Todesfee wütend und schrill aufschrie, ihr Gesicht kurz zu einer zornigen Fratze verzerrte, nur um dann wieder ebenso lieblich und verführerisch wie zuvor ihre Hand auf Fredericks Brust zu legen,
    „… ist jener anderen Frau ein ganz abscheulicher Tod gewiss.“ Richard hatte in aller Ruhe die Distanz zwischen sich und Frederick überbrückt, und stand nun unmittelbar neben den beiden, noch immer recht unbewegt, wenngleich fasziniert von seinen Erfahrungen auf diesem Gebiet berichtend.
    Die Todesfee strich Frederick zärtlich über seine Wange, schmiegte sich an ihn und in ihren kalten Augen blitzte es gefährlich.
    „Die einzige Möglichkeit, ihr zu entgehen ist, sie lebhaft daran zu erinnern, dass es Orte gibt, an welche sie nicht folgen kann. Einem hohen Berg etwa… den wir hier allerdings nicht zur Verfügung haben, oder die Unendlichkeit der See zu nutzen, wohlwissend, dass sich eine wie sie nur auf gefestigter Erde aufzuhalten vermag!“
    Die Todesfee hob bei seinen letzten Worten den Kopf, wandte ihm ihren Blick zu, und auf ihre kalten Züge malte sich erschreckende Erkenntnis und unmenschlicher Zorn.
    Richard hob nur gelassen die rechte Hand, in welcher er das Flacon hielt, und drückte mehrmals hintereinander auf den Sprühknopf.
    Fein zerstäubtes Salzwasser erfüllte die Luft und senkte sich auf Frederick und seine Angebetete herab.
    Die Frau schrie laut auf.
    Qual durchdrang ihre Stimme, und sie ließ von Frederick ab, wandte sich wütend Richard zu, der allerdings nur ein herablassendes Lächeln für sie übrig hatte, und ein weiteres Mal den Knopf betätigte.
    Dieses Mal traf das fein zerstäubte Wasser ihr Gesicht, und nach einem weiteren, markerschütternden Schrei, begann sie sich zu winden und schließlich in weißen Nebel aufzulösen, der durch das noch immer geöffnete Fenster in einer stürmischen Böe wieder nach draußen verschwand.
    Die Fenster schlossen sich mit einem lauten Krachen wieder und Richard lächelte kurz triumphierend, bevor er begann mit einer Hand vor Frederick herumzuwedeln.
    „Na, weilst du wieder unter uns, Inspektor Resnick?“ Fragte er amüsiert, und seine Augen blitzten spöttisch.

    ooC: Ich hoffe, ich habe nicht völligen Unsinn von mir gegeben...! Und das alles stimmt so wie ich's geschrieben hab!



    Re: Großer Salon

    Frederick Resnick - 20.01.2007, 20:09


    Frederick hatte Andrews Worten nur halbherzig zugehört, bis zu dem Moment, in dem er der fremden Präsenz in Andrews Stimme gewahr wurde.
    Auch wenn sich seine Kopfschmerzen jede einzelne Sekunde verschlimmerten, schaffte es Frederick sich von seinem Platz zu erheben.
    Die Szene, die sich vor ihm abspielte war irreal und befremdend für den Inspektor.
    Sein Verstand sagte ihm, dass es sich hierbei um eine bloße Einbildung handeln musste, doch genauso wie bei diesen Bestien vor der Tür, meldeten sich auch sofort Zweifel an dieser Theorie.

    Als das Fenster mit einem heftigen Windstoß aufflog, wandte sich Frederick von den beiden anderen ab, was jedoch danach passierte, blieb für ihn ein Rätsel.
    Frederick selbst konnte es nur mit einer seiner Halluzinationen vergleichen und deshalb schien es ihm in diesem Moment auch gar nicht verkehrt, den sanften Worten Folge zu leisten die nach ihm riefen.
    Er fühlte sich nur unendlich frei und geborgen, als wären alle Probleme, die das Leben bereithielt, auf einmal vergessen.
    Sein Geist war nicht mehr an die vergängliche Hülle seines Körpers gebunden und er wollte, dass dieses Gefühl niemals endete.

    Doch genauso rasch, wie er in diesen Rausch eingetaucht war, so schnell wurde er auch wieder in die Realität zurückgerissen.
    Neben ihm stand plötzlich Richard und er schien überaus zufrieden mit sich selbst zu sein.
    Ein Umstand der für Frederick nichts Neues war, doch im selben Augenblick kehrten auch die Schmerzen in seinem Kopf zurück und instinktiv griff er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Schläfen.
    Er ignorierte Richard und schaffte es mit letzter Kraft zu der Sitzgruppe, auf der Andrew und Lea zuvor gesessen hatten und nahm dann auf dem breiten Sofa Platz.
    Frederick nahm das Glas mit dem Scotch zur Hand, das Richard dort stehen gelassen hatte und leerte es in einem Zug.
    Danach lehnte er sich zurück und sah die beiden anderen mit einem fragenden und auch erschöpften Blick an.

    „Entschuldigt, ich habe vorhin nicht genau aufgepasst. Wie war das noch mal mit dem Meister des Todes?“



    Re: Großer Salon

    Andrew Simmons - 21.01.2007, 00:43


    Andrew hatte sich längst wieder erhoben, während er Richard betrachtete. Er vertraute seinem Freund völlig, auch wenn ihm die Geschwindigkeit missfiel, welche er an den Tag legte, um Frederick zu Hilfe zu eilen.
    Als er seinen Freund wieder zu den Lebenden zurückkehren und in Richtung Sitzgruppe taumeln sah, fielen ihm die Müdigkeit und Verhärmtheit der blassen Züge schärfer ins Auge als zuvor.

    Andrew kannte die Probleme, welche Frederick auch jetzt noch hin und wieder befielen. Sie waren Teil des Preises für seine Sucht gewesen, die er immer zu lindern gewusst hatte. Er nickte abgehackt und machte sich eine geistige Notiz, ging aber äußerlich insofern über Fredericks Probleme hinweg, als dass er ihm den Gefallen tat sich zu wiederholen.
    Andrew legte jene Sanftheit in seine Stimme, die ihren womöglich zu klaren, für Frederick im Moment offentlich schwer zu folgenden Klang milderte und begann langsam und deutlich zu sprechen: "Der Meister des Todes ist in der Rangfolge offensichtlich Nummer zwei. Ich weiß nicht, um was für eine Rangfolge es sich handelt, noch ob sie in irgendeiner Weise wichtig ist. Wo Nestor noch die Schwarzen und Weißen Krieger, sowie diesen kultartigen Orden von besessenen Halbverrückten hatte- und damit meine ich nicht mich, sondern die Kapuzenträger- befiehlt dieser Meister über Tote. Das heißt, er kann sie wiederauferstehen lassen, wenn seine Macht groß genug ist. Außerdem reicht sein Ruf auch an solche, wie die weiße Dame heran, die dir gerade ihre Aufwartung gemacht hat. Ich würde darauf tippen, dass er auch ziemlich gut in der Erschaffung von Golems ist."

    Andrew massierte sich ebenfalls kurz die Schläfen.

    "Aber fragt mich ja nicht danach, woher ich das weiß. Eines ist aber sicher... wenn er mächtig genug geworden ist, hat er nahezu unbegrenzten Zugriff auf eine... sagen wir mal ziemlich große Ressource- gestorben wird immer... was uns in eine.. mh... suboptimale Lage bringt..."



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 21.01.2007, 02:07


    Richard beobachtete, wie Frederick in sich zusammensank, nachdem er ihn aus dem Banne der Todesfee erlöst hatte, und zu der kleinen Sitzecke hinüber stolperte, bevor seine Kräfte langsam schwanden.
    Frederick sah schlecht aus.
    Schwach.
    Es erinnerte Richard sehr stark an die Zeit, in der der Inspektor von diversen Dingen... abhängig gewesen war.
    Ihn jetzt so zu sehen war einerseits eine Befriedigung für ihn, eine Art Triumph, andererseits machte es ihn irgendwie auch traurig.
    Er empfand tatsächlich etwas ähnliches wie Mitleid für Frederick, das allerdings augenblicklich wieder verflog, als der Inspektor tatsächlich fragte, worüber sie genau gesprochen hatte.
    Das war ja wieder einmal typisch, dass Frederick kein Wort von dem mitbekommen hatte, was wichtig war.
    Richard verdrehte die Augen.

    Glücklicherweise übernahm Andrew es, ihm die ganze Sache noch einmal zu erklären, ließ dabei aber selbstverständlich die hübsche Dame deren bekanntschaft sie und ganz besonders Frederick gemacht hatte, außen vor.
    Der Okkultist hob die Augenbrauen, als er den sonst eher analytisch angehauchten Wissenschaftler reden hörte, wie er es sonst nur selbst tat.
    Er grinste ganz kurz, und sah Andrew dann deutlich belustigt an.

    "Andrew, hast du heimlich Zeit in meinem Studierzimmer verbracht?" Fragte er lächelnd, bevor er sich wieder um Ernsthaftigkeit bemühte.
    Er dachte kurz nach und meinte dann, abschließend.
    "Fassen wir also zusammen, wir haben es mit dem Meister des Todes zu tun, der alle Toten kontrolliert, die man leider weder mit Magie noch mit Waffen bekämpfen kann. Glorreiche Aussichten für uns und den Rest der Welt." Gerade seine letzten Worte, troffen vor Sarkasmus, aber wer Richard kannte, wusste dass er weit entfernt davon war, die Flinte ins Korn zu werfen.
    Wo kein Weg war, musste einer geschaffen werden.
    Und genau das würden sie tun.



    Re: Großer Salon

    Frederick Resnick - 21.01.2007, 10:28


    Auch jetzt wirkte es so, als ob Frederick nicht richtig hinhörte und es musste für die anderen beiden erkennbar sein, wie abgekämpft er aussah, doch das kümmerte ihn nur wenig.
    Richard und Andrew hatten ihn bereits in weitaus schlimmeren Situationen angetroffen, da war diese Situation kein Neuland für sie.

    Frederick hörte jedoch jedes Wort, das zwischen ihnen fiel und mit jedem weiteren Satz nahm auch seine Zuversicht ab.
    Wo war er hier bloß hineingeraten?
    Er dachte an Lara und dass er ein Versprechen abgegeben hatte, sie zu beschützen, nur im Moment schien das nicht der Fall zu sein.
    Er konnte keinen klaren Gedanken fassen.

    Noch immer lehnte Frederick mit dem Kopf gegen das Sofakissen und hatte die Augen geschlossen.
    Er lauschte den Stimmen der anderen und abermals wurde er mit Bildern konfrontiert, die er nicht so richtig zuzuordnen wusste.
    Frederick versuchte sich davon loszureißen, öffnete seine Augen, nur um keine neue Halluzination heraufzubeschwören.

    „Toll, das hört sich nach einer Menge Spaß an.“ gab Frederick zurück und seine Stimme klang sarkastischer, als er es beabsichtigt hatte.

    Er öffnete die Augen und richtete sich ein wenig auf, um die anderen beiden anzusehen.
    Der Inspektor wirkte noch immer erschöpft, doch an seinem Blick war abzulesen, dass die Kraft langsam zurückkehrte.
    Frederick fühlte sich mit einem Mal wieder überflüssig. Wie konnte er schon bei diesem Problem helfen?
    Für diesen Fall war schließlich Richard der Fachmann.

    „Das ist eine große Herausforderung für euch und ich bin beruhigt, die Verantwortung in euren Händen zu wissen.“

    Es war nichts Schmeichelhaftes an seinen Worten, bloß Ernsthaftigkeit. Als Inspektor der Londoner Polizei konnte er da wirklich nichts ausrichten und er war tatsächlich ein wenig beruhigt zu sehen, dass die beiden Männer dieses Problem gemeinsam anpacken würden.



    Re: Großer Salon

    Andrew Simmons - 21.01.2007, 12:52


    Ähm... wie war das?!
    Okay...
    Was an "Das betrifft uns alle" hatte sein Freund nicht mitbekommen? Vermutlich das alle.
    Guuuuuuuuuuut
    Äh...

    Man sah die Verwirrung und Überraschung deutlich auf Andrews Zügen und der Wissenschaftler zog langsam eine Augenbraue hoch, während er überlegte, wie er seine Worte wählte, ohne in seine jugendliche Unbeschwertheit zu verfallen oder dem melancholischen Arzt Vorschub zu leisten. Das war eine nicht ganz einfache Angelegenheit und bedurfte wohl chirurgischer Präzision.

    "Dir ist schon klar, dass du dich aus der Sache nicht wirst raushalten können? Du glaubst doch wohl nicht, dass diejenigen, die Meister eins den Hintern versohlt haben von Meister zwei in Ruhe gelassen werden?"
    Andrews zweite Augenbraue kletterte in die Höhe.
    "Oder dass wir deine Hilfe und Fähigkeiten nicht gebrauchen könnten?"

    Ich sagte, dass ich dich brauche... Das meine ich ernst, Mensch! Und wenn du mir nur kleine, nette Briefchen über das Wetter in London und die Tatsache, dass dort niemand auf unerklärliche Weise umgekommen ist, schreibst- ich brauche dich!

    Andrew schluckte die bittere Galle hinunter, die ihm aufgestiegen war, als er Fredericks Worten lauschte- was zur Hölle war mit seinem Freund los?!



    Re: Großer Salon

    Frederick Resnick - 21.01.2007, 13:49


    Auf Fredericks Gesicht lag eine Mischung aus Verwirrung und Unglauben.
    Er hätte sich gefreut Andrew zu helfen, doch selbst wenn er es wollte, er konnte es gar nicht.

    Andrew konnte doch nicht ernsthaft annehmen, dass eine Zusammenarbeit zwischen Richard und dem Inspektor irgendetwas Nützliches hervorbrachte.
    Im Gegenteil, diese Probleme fielen eindeutig in den Wirkungsbereich des Okkultisten und Frederick hatte schon immer versucht, nicht darin verwickelt zu werden.
    Frederick musste sich selber jedoch eingestehen, dass es Dinge auf dieser Welt gab, die nicht rational erklärbar waren und damit hatte sich der Inspektor schon lange abgefunden, um sie den anderen zu überlassen.

    „Dir ist schon klar, dass ich mit solchen Angelegenheiten keine Erfahrung habe.“ erwiderte Frederick.
    „Ich befasse mich mit Verbrechen und deren Tathergang und nicht mit weißen Frauen und anderen Todesengeln.“

    Ich will dir ja helfen, Andrew, aber sieh doch ein, dass ich es nicht kann.
    Unsere Arbeitsweisen und auch Einstellungen zu derlei Dingen sind grundverschieden.
    Wir sind grundverschieden.



    Re: Großer Salon

    Andrew Simmons - 21.01.2007, 14:02


    Andrews Augen wurden groß und der Wissenschaftler fuhr in die Höhe.
    "Glaubst du denn, ICH hätte damit Erfahrung?" rief er außer sich und sah Frederick verzweifelt an. Was war denn nur hier los?!

    "Ich habe KEINEN blassen Schimmer von solchen Dingen und will ihn auch nicht haben, aber ich habe KEINE Wahl und du wirst verstehen, dass du auch keine hast und wenn ich dir das in deinen Schädel hämmern muss! Diese Wesen da," Er deutete in die unbestimmte Richtung Fenster. "Werden dir die Kehle aufreißen und dir das schlagende Herz aus dem Körper reißen, wenn sie LUST dazu haben und du wirst dich nicht damit schützen können, dass du keine Ahnung von solchen Dingen hast oder sie lieber Richard überlassen würdest! Begreifst du denn nicht, dass wir aus irgendeinem Grund dazu bestimmt worden sind, die einzigen zu sein, diesen ekelerregenden Wesenheiten die Stirn zu bieten?! Vielleicht kannst du keine Be- oder Entschwörungen vornehmen, aber du könntest zum Beispiel herausfinden, was genau in London vor sich geht- ob Morde stattfinden, die nicht menschlich sind... Leichenschändung betrieben wird oder der Zentralfriedhof selbst plötzlich Aufstellung zum alljährlichen Wir-preisen-den-Todesmeister-Menuett nimmt!"

    Andrew holte tief Luft und sah Frederick an.

    "Was ist nur mit dir los? Was lähmt dich, Frederick? Du hast NIE aufgegeben! Du hast NIE die Hände in den Schoß gelegt, wenn es darum ging, Schwierigkeiten zu beseitigen!" Der Wissenschaftler sammelte sich. "Schon gar nicht dann, wenn es darum ging, Freunden zu helfen... Es geht hier nicht darum, ob du und Richard euch jemals wieder irgendwie verstehen werdet- und ganz nebenbei kann ich mich nicht daran erinnern, dass es dich jemals gestört hat dich von ihm zu unterscheiden und trotzdem mit mir befreundet zu sein- sondern darum, dass uns verdammt noch mal jemand ganz gewaltig in die Suppe spucken will! Lisa umgebracht hat! Mich zerstört hat! Und nicht damit aufhören wird uns anzugreifen, solange WIR und ich meine WIR ihn oder sie oder es nicht daran hindern!"



    Re: Großer Salon

    Frederick Resnick - 21.01.2007, 14:20


    Nachdem Andrew mit seinen Worten geendet hatte, trat abermals eine unangenehme Stille ein.
    Während seines „Vortrags“ hatte Frederick keine Miene verzogen und es war nicht zu erkennen, was gerade in ihm vorging.

    Stumm musterte er seinen Freund und an seinem Blick war nun abzulesen, dass er zwar überrascht, aber auch ein wenig amüsiert war.
    Er hatte schon das eine oder andere Mal eine Standpauke von Andrew erhalten, doch das passierte eigentlich nur dann, wenn mit dem Wissenschaftler wieder mal die Leidenschaft für sein Fachgebiet durchging.

    „Die Geschichte mit dem Menuett war sehr komisch.“ gestand er und ein flüchtiges Lächeln trat auf seine müden Gesichtszüge.

    Er atmete kurz tief durch, denn das was er nun sagen wollte, fiel ihm nicht ganz leicht.
    „Ich werde euch helfen,“ sagte er und das Lächeln war abermals verschwunden. „Zumindest versuche ich es.“



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 21.01.2007, 16:34


    Richard konnte seinen Ohren kaum trauen.
    Hörte er das gerade wirklich?
    War Resnick tatsächlich der Feigling für den er ihn immer gehalten hatte?
    Der Okkultist spürte, wie erneuter Groll in ihm aufstieg, war allerdings diszipliniert genug, ihn nicht an die Oberfläche dringen zu lassen.

    Vor der Welt zu resignieren war keine Lösung - klein beizugeben genausowenig.
    Frederick Resnick hatte von jeher das Böse auf dieser Welt bekämpft - wenn auch in anderer Form, als er es jetzt würde tun müssen - und Richard konnte verstehen, wenn Frederick sich manchmal verloren fühlte, bei all dem Übel, welches er zu sehen bekam.
    Aufzugeben war allerdings für Richard nie eine Alternative gewesen, und auch wenn er wütend war, würder er Frederick diese Alternative ebensowenig zugestehen.
    Was machte es schon, dass das alles Neuland für den Inspektor war?
    Richard begegnete dem Meister des Todes auch das erste Mal - auch wenn er natürlich zugeben musste, dass er von ihnen dreien wohl am ehesten wusste, wem oder was genau sie da entgegensahen.
    Das änderte aber nichts an dem, was Andrew gesagt hatte.
    Nämlich dass sie zusammenarbeiten mussten, auch wenn es Richard nicht gefiel und seine Zusammenarbeit mit Resnick wahrscheinlich nicht sehr konstruktiv sein würde.
    Ein Punkt in dem er wiederum Miss Rubenstein Recht geben musste.

    Er bemerkte das Funkeln in Andrews sonst so milden Augen und er kannte den Doktor gut genug um zu wissen, dass es einem der seltenen, leidenschaftlichen Ausbrüchen des Mannes voranging.
    Richard irrte sich nicht.
    Andrew riss der Geduldsfaden ein für alle Mal, und während Richard es für besser erachtete zu Schweigen, um sich selbst davon abzuhalten, verletzend zu werden, hielt Andrew Frederick einen Vortrag, dem der Inspektor mit stoischer Miene lauschte.
    Richard sah Frederick nur kühl an, während er neben Andrew stand und die Arme vor der Brust verschränkte.

    Erst nachdem Andrew ausgesprochen hatte, nahm auch Richard nachdenklich die Arme wieder herunter.
    Frederick schien seine Gefühle erst ordnen zu müssen, sah dann allerdings ein, dass es für sie alle keinen anderen Weg gab, als den, welchen sie gemeinsam beschreiten mussten.

    "Wie schön dass du dich auch endlich dazu entschließen konntest." Entgegnete Richard spöttisch.
    Zwar würde er Fredericks Anwesenheit dulden und mit ihm zusammenarbeiten müssen. Aber ihm vergeben musste er nicht. Und nett sein schon gar nicht.
    "Nachdem das nun geklärt wäre..." Fuhr er fort, und streckte Frederick auffordernd die Hand entgegen. "Der Gegenstand, den du mir geben wolltest..." Erinnerte er ihn.
    Sein Blick glitt zu der Standuhr, die gerade zur vollen Stunde schlug und als er die Uhrzeit ablas, wurde ihm bewusst, dass höchstwahrscheinlich das Abendessen bereits angerichtet war.
    Das würde warten müssen.



    Re: Großer Salon

    Andrew Simmons - 21.01.2007, 18:35


    "Ich bin nicht witzig!" sagte Andrew und unterdrückte ein Kichern. "Nieeeee!"

    Sieg! Ha! Zumindest hatte er Frederick klar machen können, dass er sich nicht würde raushalten können. Er hatte das nicht zu seinem eigenen Vorteil getan, sondern deswegen, damit dem Mann klar wurde, dass er in Gefahr schwebte.

    Während Frederick und Richard sich in ein momentan noch einseitiges Gespräch vertieften, wandte sich Andrew zu dem Fenster um, welches sie vor kurzem so hinterlistig verraten hatte. Er trat darauf zu und seine schlanken Hände legten sich auf die beiden Flügel, während er die Lider ein wenig senkte und für seine Freunde wie ein stiller Beobachter der Nacht aussehen mochte. Er wusste nicht genau weshalb er tat, was er tat, doch er spürte, dass etwas von ihm auf dieses Fenster übergriff und die Struktur des Schutzkreises, welche hier schwächer geworden war, verstärkte.

    Andrew verstand davon ungefähr gar nichts. Ihm war nur bewusst, dass er den Fluß von Energien, die sie schützten, erleichterte und ließ es dabei gut sein.
    Still ließ er die Hände wieder sinken und sah zu dem trostlosen Regen, der gegen die Scheibe prallte und daran herabrann.
    Was hatte er zu Frederick gesagt? Sie waren auserkoren worden, als einzige diesem Schrecken entgegen treten zu können? Und warum? Konnte ihm diese Frage irgendjemand beantworten?
    Der Wissenschaftler in ihm ermöglichte es ihm, die Dinge erst einmal so hinzunehmen wie sie waren. Man brauchte eine gute Beobachtungsgabe, bevor man diagnostizieren konnte, doch langsam wehrte sich sein analytischer Verstand dagegen nur hinnehmen zu müssen. Er wollte wissen, was es mit all diesen Dingen auf sich hatte und wann sie ein Ende haben würden.

    Andrew wandte sich um und lehnte sich entspannt an die Zimmerwand, während er seine Freunde gedankenversunken betrachtete.



    Re: Großer Salon

    Frederick Resnick - 21.01.2007, 19:38


    Nachdem Frederick die Entscheidung getroffen hatte, war es, als fiele ihm ein Stein vom Herzen.
    Lange hatte er mit sich ringen müssen, hatte darüber nachgedacht, in welche Gefahr er seine Frau damit bringen könnte.
    Um ihn selbst ging es dabei schon lange nicht mehr.
    Er ist bereits am Tiefpunkt seines Lebens angekommen gewesen, konnte jedoch in letzter Sekunde von seinen Freunden gerettet werden.
    Der Tod war wenig furchteinflößend, wenn man bereits die Schattenseiten des Lebens kennen gelernt hatte.
    Doch Frederick war auch verantwortlich für Laras junges Leben und wollte sie nicht unnötig in Gefahr bringen.

    "Nachdem das nun geklärt wäre…der Gegenstand, den du mir geben wolltest..."

    „Wollte ich?“ fragte Frederick zurück und seine momentane Zerstreutheit wich der Erinnerung an ihr vorhergehendes Gespräch. „Aja, richtig.“

    Frederick griff in seine Innentasche und holte eine silberne Taschenuhr hervor, deren Gravur bereits ein wenig abgegriffen und matt erschien.
    Die Uhr war ein Erbstück gewesen und vielleicht nicht übermäßig viel wert, doch für Frederick hatte sie eine große Bedeutung.

    „Ich möchte sie aber gerne in einem Stück wieder haben.“ sagte er zu Richard, als er ihm die Uhr reichte.



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 21.01.2007, 20:24


    "Schließt das die Funktionsfähigkeit der Mechanik mit ein?" Fragte Richard belustigt, während er das silberne Uhrwerk an sich nahm es abschätzend betrachtete um es dann in seiner Hosentasche verschwinden zu lassen.
    Schließlich sah er wieder auf und seine Miene wirkte verschlossen und nachdenklich.
    "Damit wird es wohl gehen." Erklärte er, fügte für sich selbst in Gedanken jedoch noch ein "müssen" hinzu.

    Er verharrte einen Augenblick so, wie er war und überlegte, was er nun als nächstes tun wollte.
    "Im Esszimmer dürfte das Essen bereits angerichtet sein." Teilte er seinen beiden Freunden mit.
    "Falls ihr also irgendein Verlangen danach empfinden solltet, etwas essbares zu euch zu nehmen - was ich dir Frederick übrigens wärmstens empfehlen würde - steht es euch frei, euch dorthin zu begeben. Den Weg dorthin kennt ihr ja... und mir gefülltem Magen denkt es sich bekanntlich ja besser."

    Eigentlich beabsichtigte er, den Raum zu verlassen um sich nun die Freude zu gönnen, Fredericks Frau zu behelligen, überlegte es sich dann jedoch anders.
    "Möchtest du deine Frau selbst um einen Gegenstand erleichtern, oder soll ich ihr das erklären?" Fragte er mit übertriebener Höflichkeit, während seine Lippen wieder das gewohnte alte Spötteln umspielte.
    Es würde Richard sicherlich Spaß machen, die gute Lara, deren Namen er geflissentlich überging, zu verwirren, und lediglich Andrews Anwesenheit bewegte ihn dazu, Frederick die Wahl zu überlassen.



    Re: Großer Salon

    Andrew Simmons - 21.01.2007, 20:33


    Andrew stieß sich langsam von der Wand ab und betrachtete Richards belustigte Miene. Für ihn würde das Ritual, wenn man es denn so bezeichnen wollte, ein Kinderspiel darstellen, aber Frederick und Lara waren natürlich wahrscheinlich voller Unruhe und gleichzeitig nicht scharf darauf zu erfahren, was ihr Freund da eigentlich genau tat. Zumindest würde es ihm so gehen.

    Viel Begeisterung für den Gedanken Nahrung aufzunehmen spürte Andrew nicht, aber er wusste, dass er etwas essen musste und würde sich außerdem die Gelegenheit noch ein wenig Zeit mit Frederick zu verbringen nicht entgehen lassen.
    So wartete er stumm ab, ob Frederick sich dafür entscheiden würde, vorher noch einen Abstecher zum Kleinen Salon zu machen oder es Charles überlassen würde, die Damen davon in Kenntnis zu setzen, dass angerichtet war.



    Re: Großer Salon

    Frederick Resnick - 22.01.2007, 09:41


    Frederick musste auf diese Frage gar nicht lange überlegen, er erhob sich von seinem Platz und stellte dabei das leere Scotch Glas, das er die ganze Zeit über noch in Händen gehalten hatte, wieder zurück auf den Tisch.

    „Ich mach das schon.“ sagte Frederick, denn er konnte die Vorfreude auf Richards Gesicht sehen, als er diese Frage stellte.

    Im Gegensatz zu ihm, war Lara es nicht gewohnt, Richards Spott und Sarkasmus entgegenzutreten.
    Er wollte sie nicht noch weiter verunsichern, denn an ihrem Gesicht hatte er ablesen können, dass sie die Erlebnisse des heutigen Tages sehr verstört hatten.

    Er entfernte sich von der Sitzgruppe, um zur Tür zu gehen.

    tbc: Foyer



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 26.01.2007, 01:27


    Richard nickte leicht, während sich soetwas wie Enttäuschung in seine Augen malte.
    Andererseits hatte er mit dieser Antwort bereits gerechnet, daher überraschte ihn Fredericks Entscheidung nur wenig.

    Nachdem der Inspektor den Raum verlassen hatte, wandte sich Richard Andrew zu.
    "Ich begleite dich in den Speisesaal." Sagte er leise.
    "Die anderen werden sicherlich in wenigen Minuten zu dir stoßen und..." Er verstummte mitten im Satz als er Andrew musterte.
    Was war er eigentlich gerade schon wieder im Begriff zu tun?
    "... ich werde während dieser Zeit dafür sorgen, dass Resnick und sein Freudenmädchen das Haus unversehrt verlassen können."
    Der Okkultist zuckte leicht mit der Schulter.
    "Natürlich kann das auch bis nach dem Essen warten, und du könntest mir helfen..." Fügte er hinzu, sich der Tatsache bewusst, dass Andy nichts mehr verabscheute, als nur abwarten und nichts tun zu können, aber ihm selbst mißfiel der Gedanke ein wenig, da das den Aufbruch von Frederick und Lara noch weiter hinauszögern würde.
    "...aber damit ginge unnötig Zeit verloren." Beendete er seinen Gedankengang und sein Blick traf Andrews, der bis jetzt geschwiegen hatte, und aus dessen Gesicht Richard in diesem Augenblick rein gar nichts lesen konnte.
    "Zeit, die wir vielleicht noch brauchen werden."



    Re: Großer Salon

    Andrew Simmons - 26.01.2007, 11:58


    Andrew sah Richard einen Moment lang an und wollte zu einer Antwort ansetzen, als etwas anderes seine Aufmerksamkeit gefangen nahm. Entsetzt musste der junge Mann feststellen, dass sich auch nur einen Milimeter zu bewegen nicht möglich war. Eine kuttenverhüllte Gestalt näherte sich ihm in gemächlichen Tempo, nur schien Richard sie nicht sehen zu können!
    Andrew wollte den Mund öffnen, um seinen Freund auf den fremden Besucher aufmerksam zu machen, doch kein Ton verließ seine Lippen und Grauen erfasste den jungen Mann, als der Kuttenträger schließlich vor ihm zum Stehen kam.
    "Du wirst mir geben, was ich suche." flüsterte eine Stimme, die klang wie das Rascheln toten Laubes.
    "Ich weiß nicht, was du haben willst!" wünschte Andrew sich zu sagen, doch er vermochte es nicht. Er spürte wie die Hände des Fremden an ihm herabglitten, zielsicher die halbverheilte Wunde fanden und in einer einzigen, grausamen Bewegung in seinen Körper hineingriffen.
    Auch jetzt konnte der Mediziner sich nicht bewegen, noch schreien. Langsam zog die Gestalt die Hände, welche nicht mehr als Knochen waren zurück, wandte sich um und begann damit zur Wand zu schreiten.
    Andrew wünschte sich wenigstens die Augen schließen zu können, doch selbst das blieb ihm verwährt und sah so er gezwungenermaßen dabei zu, wie sein Gegenspieler damit anfing, Worte an die Wand zu schreiben.

    Andrew blinzelte und sah zu Richard, der offensichtlich noch immer auf eine Antwort wartete. Wie viel Zeit war vergangen? War überhaupt Zeit vergangen?
    "Ich..." brachte er hervor. "Würde dir, glaube ich, keine Hilfe sein im Moment."
    Andrew versuchte Atem und Herzschlag zu beruhigen und zaghaft wandte er den Kopf in Richtung der Wand.
    Nichts.
    "Wirst du denn lange brauchen?"
    Er versuchte sich irgendwie vom Gesehenen abzulenken. Es zu entschlüsseln lag im Moment außerhalb seiner Fähigkeiten.



    Re: Großer Salon

    Richard Concord - 26.01.2007, 12:36


    Richard betrachtete Andrew schweigend.
    Irgendetwas schien mit seinem Freund nicht zu stimmen, lenkte ihn ab, denn Andrews Blick ging in eine seltsame Leere.
    Geduldig schweigend wartete Richard dennoch auf eine Antwort, unsicher, ob er sich wiederholen sollte oder nicht.
    Obwohl er es sich wünschte, konnte er nicht einfach die Hand ausstrecken, und Andrew anstubse.
    Es ging nicht.

    Und so blieb ihm nichts, als zu warten, und zu hoffen, dass er sich täuschte, wenn er glaubte, dass sich Andrews Geist, und seine Gedanken im Augenblick an einem Ort fern von hier befanden.

    Schließlich kehrte Leben in den Doktor zurück, aber auch etwas, das für Richard aussah wie Verwirrung und Furcht.
    Es wirkte gerade so, als versuchte Andrew etwas zu vergessen, oder zu verdrängen, doch der Okkultist konnte nur vermuten, dass es so war.
    Möglicherweise waren es Erinnerungen, die Andrew abgelenkt hatten.
    Er konnte sich gut vorstellen, dass Fredericks Besuch ihn aufgewühlt hatte - ihm selbst ging es kaum anders, auch wenn er auf andere Weise damit fertig wurde.
    "Die Vorbereitung wird eine Weile dauern. Das eigentliche... Ritual... wird schnell von Statten gehen." Erwiderte er schließlich, ohne den Blick von Andrew zu wenden.
    "Lass uns gehen." Fügte er mit gedämpfter Stimme hinzu, da er aus Andrews Antwort herauslesen konnte, dass es das Beste wäre, ihn in das Esszimmer zu bringen.
    Er bot ihm höflich den Arm an - man wollte schließlich nicht, dass er zusammenbrach - und wartete darauf, dass Andrew die Kraft fand, sich aus dem Sessel zu erheben.



    Re: Großer Salon

    Andrew Simmons - 26.01.2007, 12:54


    Andrew nickte langsam und bewegte sich auf Richard zu, um dessen Hilfe in Anspruch zu nehmen. Er fühlte sich müde und ausgelaugt. Seit Wochen hatte ihn kein Gang weiter als bis vor der Tür seines Zimmers gebracht und nun wurden sie an einem einzigen Tag zweimal angegriffen, wollte er in Sekundenschnelle tiefe Traumata aufarbeiten und hatte auch noch Erscheinungen.
    Er würde auch darüber mit Richard sprechen, aber das wohl eher morgen. Sein Freund sprühte zwar vor Energie, aber Andrew wollte trotzdem erst eine Nacht verstreichen lassen, in der er sich vielleicht auch selbst ein wenig klarer über Ganze werden konnte, bevor er neue Hiobsbotschaften von sich gab.
    "Danke." sagte er leise, als er spürte, dass Richard ihn aufrecht hielt. Offensichtlich hatte seine Nachgrübelei dazu geführt, dass er in seiner Disziplin nachlässig wurde. Wäre es nicht Frederick gewesen mit dem er zu essen gedachte, hätte Andrew es gelassen. Aber wie immer setzte sich auch hier seine Simmon'sche Sturheit durch und wenn es nur die kleinste Möglichkeit gab ein wenig Hammer und Meißel an dem Eisblock anzulegen, würde er das tun.

    "Für alles." fügte Andrew schließlich hinzu und seine Hand ruhte einen Moment lang auf Richards Arm, bevor die beiden Herren in den Korridor (tbc) traten.

    tbc: Speisesaal



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