Zeitreisen und andere Katastrophen

Bärchensabgründe
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    Re: Zeitreisen und andere Katastrophen

    Anonymous - 26.10.2006, 14:30

    Zeitreisen und andere Katastrophen
    so, das hier ist ne story über fluch der karibik *grins* von mir verfasst, noch lange nicht am ende und schon 60 seiten stark. *grins* vielleicht gefällt's euch ja. ist ein bissl humor, ein bissl romantik und so generell ist von allem was dabei ^^

    Chapter I – Eine fremde Welt

    Eigentlich war es ein Tag wie jeder andere. Es goss in Strömen, was diesen Sommer ja eh irgendwie an der Tagesordnung war und Alexis hatte sich mit ihren zwei engsten Freunden verabredet. Wie jedes Wochenende, gingen sie in ihr Stammcafé. Das CC oder auch Café Central genannt.
    „Ich krieg noch Zustände, wenn das Wetter nicht bald besser wird.“, fluchte sie zur Begrüßung und umarmte Oli und Tina kurz, bevor sie sich auf ihren Stuhl setzte und sich erstmal einen heißen Kakao mit Sahne bestellte.
    „Hast du heut wieder eine Laune.“, bemerkte Oli grinsend. Er war Mitte Zwanzig, ziemlich schmal gebaut, hatte mittelblonde kurze Haare und eine Brille, welche er sich nachdenklich zurechtschob.
    „Ich hab keine Laune, aber das Wetter ist zum k…“
    „Ja ja, du hast ja Recht, Alex. Das Wetter ist Mist, aber von deinen Wutausbrüchen wird es nicht besser.“ Tina war nicht gerade die schlankste von den Dreien, aber niemand störte sich an ihren Pfunden. Im Gegenteil. Es passte irgendwie zu ihr und hübsch war sie allemal, da sie wusste, wie sie geschickt ihre kleinen Polster verstecken konnte.
    „Ich glaub, was du brauchst ist irgendwas mit erhöhtem Volumenprozent, damit du ruhiger wirst.“, grinste sie provozierend, was Alexis nicht störte und erstmal an ihrem Kakao klebte und sich die Hände wärmte, welche vom Regen noch nasskalt waren.
    „Kommt noch, aber später.“, konterte das Mädchen mit den langen schwarzen Haaren.
    Alex war gerade 18 geworden und genoss ihre neue Unabhängigkeit und die Tatsache, dass sie endlich legal Autofahren durfte.
    „Was wollen wir heut eigentlich noch machen? Disco?“, fragte Alex neugierig.
    Oli sah sie genervt an.
    „Hey, sieh mich nicht so an. Ich versprech auch, dass ich es diesmal nicht übertreibe.“
    Der junge Mann konnte nicht anders, als die Augen zu verdrehen. Er konnte sich nur zu genau daran erinnern, dass Alex so was von blau war, dass sie ihm fast ins Auto gekotzt hätte.
    „Wenn du dich wieder so zulaufen lässt, wie zu dieser Jamaikaparty, dann steck ich dich eigenhändig in ne Ausnüchterungszelle.“
    Alex sah ihn schmollend an. „Du bist gemein. Was kann ich denn dafür, dass die alles Mögliche mit Rum so billig verkauft haben? War halt lecker.“, grinste sie ihn an.
    „Wieso fährst du eigentlich nicht?“, fragte er sie, auch wenn er ahnte, was sie sagen würde.
    „Weil du eh keinen Alkohol trinkst, aber ich und Tina. Deshalb.“ Hoffend, dass ihre beste Freundin sie unterstützen würde, sah sie diese auch sogleich mit ihren hellblauen Augen an.
    „Ich halt mich da raus.“, antwortete sie, stand auf und wollte zur Toilette.
    „Hey, warte. Ich komm mit.“ Da war es wieder. Die Tatsache, dass Frauen nicht allein auf die Toilette gingen, dachte Oli sich und grinste, während er an seinem Handy spielte.

    „Jetzt warte doch mal. Wieso hältst du eigentlich nie zu mir?“, fragte Alex mit scharfem Unterton.
    „Kann ich dir sagen. Weil du und Oli auch immer gegen mich hetzt, Hase.“ Tina sah ihre Freundin provokant an und verschränkte zur Untermalung des Ganzen noch die Arme vor ihrer Brust.
    Alex konnte sich das Lachen kaum verkneifen, als Tina so vor ihr posierte.
    „Heut ist so ne komische Mystikparty im Spot. Mit Wahrsagern und so nem Kram.“
    „Wär doch was für Oli. Vielleicht wird ihm ja da gesagt, wie er seine Traumfrau endlich rumkriegt?“
    „Was für ne Traumfrau? Gibt’s da was, wovon ich nix weiß?“, fragte Tina etwas verwirrt.
    „Na dich, du Schaf. Wie lang will er jetzt schon was von dir? Nen paar Jahre? Oder vielleicht gibt’s da ja auch Hexen, die euch beiden nen tollen Liebeszauber andrehen könnten.“, stichelte Alex weiter.
    „Ich glaub die bräuchten eher nen Zauber für dich.“
    „Wieso?“, fragte Alex total entrüstet über diesen Satz.
    „Damit man dich mal richtig auslastet. Vielleicht nen Abenteuer. Irgendwas, womit man dich ein bisschen zum Arbeiten kriegt und damit du aufhörst uns ständig verkuppeln zu wollen.“, meckerte Tina los.
    Wie sehr sie es doch hasste, wenn Alex versuchte ihre zwei engsten Freunde einander nähe bringen zu wollen. „Ihr seid doch so ein süßes…“
    „Wage es ja nicht, diesen Satz auch nur zu ende zu denken.“, zischte sie.
    „Ja ja, schon gut. Entspann dich wieder.“ Alex kam nicht umhin trotzdem weiter vor sich hinzugrinsen, als sie wieder zu Oli kamen und ihm ihre abendlichen Pläne erläuterten.
    „Muss das sein?“ Er hatte absolut keine Lust, doch den beiden Mädels war das egal. Sie fuhren kurz zu Alex und Tina nach Hause. Die beiden Mädels haben sich eine gemeinsame Wohnung genommen als Alexis 17 war und ihre Lehre begann. Sie mochte den Job als Verkäuferin nicht, lieber hätte sie Literatur studiert oder wäre Schriftstellerin geworden, doch diese Träume waren zu hoch gegriffen, wie sie selbst einsah, also begnügte sie sich mit dem, was sie hatte.
    Nach über einer Stunde, die beide zusammen im Bad verbrachten, kamen sie gestylt raus und sahen Oli fragend an. Dieser reagierte nur mit einem „Können wir jetzt endlich?“ und kassierte dafür von beiden einen strafenden Blick.
    Sich davon nicht stören lassend und selbst lobend, wie hübsch sie doch aussahen, stolzierten sie an dem jungen Mann vorbei zu seinem Auto.
    „Weiber.“, murmelte er und verdrehte die Augen. Er fand sie hübsch, so wie sie aussahen. Alexis in ihrer tief geschnittenen bauchfreien, weißen Bluse und dem Minirock mit den Stiefeln. Doch Tina fand er umso hinreißender in ihrem schwarzen Kleid. Doch für ihn brauchte sie sich nicht so aufzudonnern. Er hätte sie auch so genommen, wie sie war. Ohne diese ganze Maskerade, doch ihr das zu sagen, würde er sich wohl nie trauen.
    Die Drei kamen kurze Zeit später beim Spot an. Es standen schon einige Autos da und es war ein ziemlicher Aufruhr. Alexis liebte diese Menschenmassen. Das war auch für sie der Grund, warum sie von dem kleinen Nest, wo sie herkam auszog und lieber in eine größere Stadt wollte.
    Sie kämpften sich, so gut es ging zum Eingang vor, holten sich ihre Stempel ab und gingen dann gleich zielstrebig auf eine ältere Frau zu, die, wie sollte es anders sein, eine große Glaskugel vor sich hatte.
    „Geil!“ Alexis grinste breit und schleifte Oli und Tina zielstrebig zu der Dame mit den auffallend großen Ohrringen.
    „Die beiden möchten, dass Sie ihnen die Zukunft voraussagen.“, sagte Alex voller Überzeugung, obwohl sich ihre beiden Freunde versuchten dagegen zu sträuben.
    Interessiert sah die Frau die drei jungen Leute an und musterte sie von oben bis unten. Dann wies sie Oli und Tina an sich zu setzen und kreiste immer wieder über ihre Glaskugel, die innen mit Rauch oder so was gefüllt zu sein schien.
    Alexis stand hinter Tina und versuchte einen Blick in die Kugel zu werfen. Sie glaubte an so was nicht, aber irgendwie fand sie es lustig, wie die Frau angestrengt in den Rauch sah und die Augen zusammen kniff. Dann sah sie zu Oli, dem sichtlich unwohl war, so durchdringend, wie die Wahrsagerin ihn ansah.
    „Und?“, fragte Tina und versuchte dabei neugierig zu klingen, jedoch kam s mehr als gelangweilt rüber, worauf sie von Alex kurz in die Site gekniffen wurde.
    „Ich sehe…“ Die Wahrsagerin beugte sich immer mehr über ihre Kugel.
    „Ich sehe…großes Glück.“
    Alex setzte einen zufriedenen Blick auf, der so viel hieß wie „Das wusste ich die ganze Zeit schon.“
    „Aber…“ Die Schwarzhaarige sah prompt zu der Frau. Was sollte dieses ‚aber’ auf einmal? Fand die das komisch so einen auf Spannung zu machen?
    Oli hoffte nur, dass es bald vorbei sein würde und sie endlich aufstehen und gehen konnten.
    „Ich sehe…Streit…Freundschaften gehen auseinander.“
    „Ja ja, das reicht jetzt.“, unterbrach Alexis die Wahrsagerin unsanft.
    „Das Glück reicht den beiden voll und ganz. Mehr wollten sie nicht wissen.“ Tina sah wütend zu Alex auf. Erst wurde sie regelrecht genötigt sich das anzutun und nun wollte sie das nicht mal bis zum Schluss durchmachen?
    „Jetzt du.“ Tina wollte Gleichberechtigung.
    „Ich brauch so was nicht. Ich weiß schon was kommt. Sie sieht nen hübschen Mann, am besten so nen geilen Typ, wie Chester oder Mike von Linkin Park und gut.“, grinste sie breit und wollte einen Schritt zurückgehen, als Tina und Oli sie gemeinsam, einer links einer rechts, schnappten und auf den Stuhl donnerten und sie festhielten, dass sie nicht mehr aufstehen konnte.
    Die Wahrsagerin musterte Alexis und jede ihrer kleinsten Bewegungen.
    „Du hast Temperament.“
    „Das wissen alle, die mich kennen.“, antwortete Alexis grinsend.
    „Da sagen Sie uns nichts Neues.“
    „Wie sieht ihre Zukunft aus? Wird sie vielleicht irgendwann ruhiger?“, fragte Oli, innerlich betend, dass seine Worte vielleicht erhört werden würden.
    Wieder kam die Hand kreist über der Glaskugel-Nummer, welche Alexis sich diesmal noch näher ansah als eben. Sie beugte sich kurz zur Kugel vor, um hineinzusehen, doch außer Nebel war da nichts. Oder doch? Für den Bruchteil einer Sekunde schien ein schwarzer Schatten durch den Nebel gewandert zu sein. Bestimmt nen Trick oder es liegt an der Beleuchtung hier, ging es Alex durch den Kopf.
    „Ich seh etwas Großes. Ein Abenteuer und…“
    eine Weile schwieg die Wahrsagerin und musterte Alexis erneut.
    „Was denn? Hab ich was im Gesicht? Bricht Unglück über mich herein?“, fragte Alex nicht minder belustigt, wie di Frau sie ansah.
    „Zwei Männer. Der eine ehrenhaft, der andere…“
    „Ein heruntergekommener Penner?“, vervollständigte Alex die Frau spontan.
    „Liebe. Ein unentschlossenes Herz.“
    „Find ich ja schön, aber ich muss jetzt echt weiter.“ Oli und Tina sahen sich nur noch fragend an, wovon die Wahrsagerin redete, als Alexis aufstand und ich für den netten Plausch bedankte.
    „Ihr werdet noch an meine Worte denken, junge Dame.“, rief sie Alex nach, welche sich jedoch kaum was daraus machte.
    „Ein Abenteuer? Geil, das wolltest du doch Tina. Die scheint dich erhört zu haben. Wer weiß. Vielleicht wird’s ja doch mal spannend in meinem Leben. Aber eins ist Fakt. Kein Abenteuer ohne euch beide.“ Sie grinste breit, doch ihre zwei Freunde waren von dieser Idee weniger angetan.

    Als am nächsten Morgen schon fast die Sonne aufging, fuhren die drei heim. Tina und Alex waren schon längst über die ‚leicht angeheitert’-Phase hinaus und plapperten gut gelaunt und ununterbrochen, während Oli sich vollkommen übermüdet versuchte auf die Straße zu konzentrieren. Das Wetter war schrecklich. Es goss und gewitterte, was das Zeug hielt und man konnte kaum noch die Straße sehen, geschweige denn die Markierungen selbiger.
    Gott, bin ich froh, wenn die zwei endlich aus dem Auto sind und ich meine Ruhe habe, dachte Oli genervt. Diese Ruhe sollte er schneller haben, als gedacht, als plötzlich direkt vor ihnen ein Blitz einschlug. Es gab nur noch einen dumpfen Knall und die Drei verloren vor Schock das Bewusstsein.

    Alex wachte als erste der drei wieder auf und hielt sich den Kopf, als würde dieser jeden Moment von ihrem Hals rollen.
    „Scheiße…“, fluchte sie und versuchte sich nach Oli und Tina umzusehen.
    „Gott. Mir ist schlecht.“ Sie schluckte, doch dieses saure Gefühl im Hals bleib weiterhin. Dann konnte sie mit zusammen gekniffenen Augen endlich etwas sehen, was wie ihre Freundin aussah und rieb sich die Augen. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie auf einem kalten Steinboden lag und rappelte sich unter Zwang langsam auf und sah sich um.
    „Wo zur Hölle…“
    Neben ihr ertönten Pfiffe.
    „SCHNAUZE!“, motzte sie, da dieses Pfeifen in ihrem Kopf mindestens genauso dröhnte, wie ihr Kater, den sie ohne Zweifel hatte.
    „Alex, sei ruhig und lass mich schlafen.“, kam es aus der Ecke, wo Tina lag und sich gerade umdrehte und die Augen fest zukniff.
    Nun wachte durch den Lärm auch Oli auf, stellte sich jedoch nicht so jämmerlich an, wie die beiden Mädchen es taten.
    „Ich möchte mal den Tag erleben, an dem ihr euch nicht schon am frühen Morgen so angeht.“ Genervt sah er sich um und fragte sich, genauso wie Alexis es schon die ganze Zeit tat, wo sie abgeblieben waren.
    „Ist das nen Scherz oder so? Wieso sind wir in nem Knast gelandet oder was auch immer das hier ist?“ Tina schien die Ruhe weg zu haben, rührte sich nicht und schlief selig weiter.
    „Na der ihre Nerven möcht ich mal haben. Wo sind wir?“ Fragend sah Alex Oli an, in der Hoffnung er könnte ihr auf diese Frage ne Antwort geben.
    Schon wieder Pfiffe.
    „Alex, hör auf damit.“, meckerte Tina leise grummelnd.
    „Mach mich nicht an. Sag das diesen Pennern in der Nachbarzelle.“
    Nun riss die Rothaarige doch noch die Augen auf.
    Was ist hier los? Wer sind die?“, fragte Tina und sah zu den 3 alten Männern, die mehr als nur herunter gekommen aussahen und versuchte irgendwie ihre Haare zu ordnen, die in sämtliche Himmelsrichtungen standen.
    „Wo sind wir hier?“, fragte Oli, wenn auch widerwillig, einen der drei Penner.
    „Seid von diesem Commodore gefangen genommen worden.“
    „Bitte von was?“, fragten die drei im Chor und sahen sich fragend um.
    „Wo ist meine Tasche?“, kreischte Alex, als sie eben nach dieser suchte.
    „Die haben wir konfisziert.“, kam es vom Gang, nicht weit weg von der Gefängniszelle.
    „Wie bitte? Sie spinnen wohl. Rücken Sie sofort meine Sachen raus, so…“
    Patsch, schon hatte sie Olis Hand auf ihrem Mund kleben.
    „Was soll diese lächerliche Verkleidung?“, flüsterte Tina zu Oli, der sich das alles auch nicht ganz erklären konnte.
    „Das sieht irgendwie aus, wie bei ‚Fluch der Karibik’ oder?“
    Alex hatte keine Ahnung, wovon die beiden da redeten. Sie wusste, dass es diesen Film gab, aber interessiert hatte es sie überhaupt nicht.
    „Oh…mein…Gott. Das ist doch nicht…“



    Re: Zeitreisen und andere Katastrophen

    Anonymous - 30.10.2006, 12:09


    Chapter II – Fragen über Fragen

    „Commodore Norrington.“, stellte der Mann mit der weiß gepuderten Perücke sich selbst vor und trat mit einem seiner Handlanger vor die Tür.
    „Gillette! Aufschließen. Wollen wir doch mal sehen, was unsere äußerst merkwürdig gekleideten Gefangenen so zu erzählen haben.“
    Der sollte sich erstmal selbst ansehen, fand Alex und sollte gleich als erste mitkommen. Sie wollte ihre Sachen wiederhaben und das mit aller Macht.
    „Reiß dich ja zusammen. Mit dem ist nicht zu spaßen.“, warnten Oli und Tina, jedoch schien Alexis egal zu sein, dass ihnen der Galgen drohte, wenn sie ihn zu sehr provozierte.
    „Wie sind wir bitte hierher gekommen?“ Oli zuckte mit den Schultern. Das Letzte, woran sich beide erinnern konnten, war das Gewitter und der Blitz, der direkt vor ihnen war.
    „Mich würde mal interessieren, in welchem Teil des Films wir hier gelandet sind?“, grübelte Oli, wofür Tina ihm einen entsetzten Blick zuwarf.
    „Das meinst du jetzt nicht ernst oder? Überleg lieber, wie wir hier wieder wegkommen können, anstatt über so was nachzudenken.“

    Alex folgte dem Commodore in einen großen Raum, wo er ihr gleich anbot auf einem Stuhl, direkt vor seinem großen Schreibtisch, Platz zu nehmen. Sie sah ihn skeptisch an, immernoch mit ihrem Kater kämpfend. Ihr Magen drehte sich schon seit sie die Augen aufschlug im Kreis, doch daran war sie selbst Schuld, also versuchte sie sich so gut es ging zusammen zureißen.
    „Wo kommt Ihr her?“, fragte Norrington sie ohne Umschweife und musterte sie dabei oder eher ihre für ihn merkwürdige Kleidung.
    „Aus Deutschland.“, antwortete sie knapp. Und hör auf mich mit Blicken aufzufressen, dachte sie wütend. Sie war Blicke gewöhnt, wenn sie knappe Sachen trug, aber wie der sie ansah, war schon fast verurteilend.
    „Wie seid Ihr hier hergekommen?“
    Alexis zuckte kurz mit den Schultern. „Wüssten wir selbst gern. Und wo sind bitte meine Sachen?“, fragte sie gleich weiter.
    Auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch lag ihre Tasche.
    „Was sind das für Gegenstände, die Ihr mit Euch rumtragt?“
    „Das geht Sie doch nichts an. Abgesehen davon, Mr…Wie hießen Sie noch?“
    „Für Sie immernoch Commodore Norrington, wenn ich bitten darf.“
    Alex verdrehte genervt die Augen. Eingebildet war der Typ ihr gegenüber wohl gar nicht.
    „Und wie heißen Sie, Miss?“
    „Alexis Turner.“ Bei diesen Worten schien der Commodore fast die Nerven zu verlieren und stützte sich auf seinen Schreibtisch.
    „Turner?“
    „Ja doch. Meine Eltern kamen gebürtig aus England, sind dann aber nach Deutschland ausgewandert. Probleme damit?“
    Was hatte der Typ für ein Problem mit ihr?
    „Also gut…Miss Turner.“ Norrington machte langsame Schritte auf sie zu und stellte sich vor sie. Unwohl, wie ihr Zumute war, stand sie auf. Er war um einiges größer als sie, doch im Sitzen kam sie sich erst Recht mickrig ihm gegenüber vor.
    „Hören Sie. Wir wollen nur wieder nach Hause und ins Bett. Ich hab Kopfschmerzen und will aus diesen Sachen raus, also lassen Sie uns bitte gehen.“
    „Kommt gar nicht in Frage. Wer garantiert mir, dass Ihr nicht zu diesen Piraten gehört?“
    Alexis konnte nicht anders, als laut loszulachen. Der Kerl war ja vollkommen übergeschnappt. Sowas gab es seit Jahrhunderten nicht mehr. Männer und Frauen mit Pistolen, Degen, Tattoos, riesigen Schiffen und immer auf der Jagd nach Schätzen.
    „Diese Sachen bleiben weiterhin hier. Wenn sie überprüft wurden und keine Gefahr aufweisen, könnt Ihr sie wieder haben.“
    Klasse. Das war echt das, was sie hören wollte. Oder auch nicht. Sie ging Richtung Tür, als der Commodore mal wieder ihren Namen erwähnte.
    „Ihr kennt nicht zufällig einen gewissen William Turner?“, fragte er mit so einem abwertenden und verachtenden Unterton, dass Alex froh war diesen William nicht zu kennen.
    „“Nein. Wer ist das?“, fragte sie, erhielt jedoch keine Antwort und wurde wieder in die Zelle ihrer Freunde gebracht.
    „So ein Idiot. Spinnt wohl. Zieht mich mit seinen Blicken fast aus und stellt nur selten bescheuerte Fragen.“
    „Was wollte er denn wissen?“, fragte Tina neugierig.
    „Wie ich heiße und woher wir kommen. Hab ihm das natürlich gesagt, so wie’s ist. Tja, scheint die Wahrheit nicht so gut zu verkraften.“
    „Du hast ihm hoffentlich nur deinen Vornamen genannt oder?“
    „Nö. Wieso?“
    Oli und Tina sahen sich vielsagend an. „Der denkt mit Sicherheit nichts Gutes von uns.“, vermutete Oli.
    „Wer issn bitte William Turner?“, fragte Alexis neugierig, als ob sie geahnt hätte, dass ihre Freunde ihr eine Antwort darauf geben konnten. Tina bat Alex sich neben sie zu setzen und erzählte ihr im Groben, was Norrington gegen Will hatte.
    „Soso, der hat also diesem Commodore die Verlobte ausgespannt. Und? Was kann ich dafür?“
    „Das du genauso heißt wie er und denselben Blick hast wie er, wenn du wild entschlossen bist.“, gab Oli von sich.
    „Ich wusste schon immer, warum ich diesen Typ nicht abkonnte.“, nörgelte Tina.
    „Der tut doch eh nur so hart. Der ist wohl immernoch depri, weil er nu keine Verlobte mehr hat, aber so wie der aussieht und in der wohl wichtigen Position findet der bestimmt bald wieder eine.“, mutmaßte Alexis und kassierte dafür sowohl von Oli als auch von Tina interessierte Blicke.
    “Was denn? So hässlich isser nu wirklich nicht. Dieses weiße Ding auf seinem Kopf wirkt irgendwie peinlich, aber ich könnt mir vorstellen, dass er ohne ganz hübsch ist.“
    „Wer hätte gedacht, dass du dich ausgerechnet in so nen Mann verknallst, der sich aufs Kleinste an alle möglichen Etikette hält?“, grinste Oli breit.
    „Du spinnst wohl. Ich bin nicht verliebt.“ Sie zog sich ihre Stiefel aus und qualmte sie genervt in eine Ecke.
    „Ich will mich endlich umziehen.“, jammerte Alexis und rieb sich die Füße, welche ihr vom Laufen in den Tretern etwas wehtaten.
    „Vielleicht kann ich ihm ja wenigstens aus dem Kreuz leiern, dass wir was anderes zum anziehen kriegen.“ Tina wurde als nächste geholt und sollte zum Commodore.
    Er würde ihr wohl dieselben Fragen stellen, wie er es bei Alexis schon tat. Da waren sich Oli und Alex sicher.
    „Ich will hier raus.“, seufzte Alex und sah aus dem kleinen Fenster von wo aus man den Hafen von Port Royal sehen konnte.
    „Wart doch mal die Zeit ab. Tina ist gut im Verhandeln. Vertrau ihr doch einfach.“
    „Mach ich doch auch, aber ich glaub dieser Norrington hat was gegen mich, so wie der mich anstarrt.“
    Oli musst grinsen, as sie jedoch nicht verstand.
    „Der sieht dich nicht so an, wegen deines losen Mundwerks, sondern wegen deiner ungewöhnlichen Kleidung. Tina hat schon Recht, dass wir andere Sachen brauchen, sonst allen wir weiter so auf.“
    „Wie können wir bitte auffallen, wenn wir hier gefangen sind?“, konterte Alexis scharf, woraufhin Oli nur noch schwieg. Er hoffte, dass sie bald frei kommen würden. Er war neugierig, wie es hier wohl richtig war, genauso wie…
    „Wieso grinst du so dämlich? Findest du das so lustig hier drin?“
    „Nein, aber ich musste grad drüber nachdenken, wie es wäre, wenn wir in Tortuga wären.“
    Alex sah ihn fragend an, doch das schien er schon gar nicht mehr zu merken, so in Gedanken war er. Nachdenklich sah Alex wieder aus dem Fenster.
    Sie hatte es jetzt schon satt an diesem Ort zu sein.

    „TINA!“, rief Alexis total froh, ihre Freundin wieder zusehen. Jedoch in Begleitung des Commodore. Tina grinste über beide Ohren, als die Gitter aufgeschlossen wurden.
    „Kommt. Wir sind frei.“ Irritiert sahen Oli und Alex sich an. Wie jetzt? Sie waren frei? Einfach so? Was hatte sie Norrington erzählt, dass er sie jetzt doch gingen ließ.
    „Ich möchte Sie nochmal an unsere Abmachung erinnern, Miss.“, sagte er gewohnt ernsthaft zu Tina.
    „Keine Sorge. Oli wird schon mitspielen und Alex hat einfach zu spuren.“ Zögernd ging Oli aus der Zelle, gefolgt von Alex, welche Tina einen mehr als nur fragwürdigen Blick zuwarf.
    „Du hast mir einiges zu erklären, dass weißt du, ja?“
    Tina grinste und nickte beiläufig. Geschlossen gingen die Drei mit dem Commodore zu einem großen Anwesen.
    „Wo sind wir hier? Das sieht aus, wie…“ Mit einem gezielten Tritt auf den Fuß brachte Tina Oli dazu wieder den Mund zu halten.
    „Das hier ist das Anwesen der Familie Swann. Der Gouverneur hat sich dazu bereit erklärt, dass ihr bei ihm für eine Weile leben könnt. Selbstverständlich müsst ihr dafür arbeiten.“
    Alex riss den Mund auf und wollte protestieren, doch Tina hielt ihr so schnell es ihre Reaktion zuließ, den Mund zu.
    „Wir danken Ihnen, Commodore für Ihre Hilfe.“ Tina nickte ihm kurz zu und zerrte Oli und Alex mit sich.
    „Ich hasse diesen Kerl.“, meckerte Alex, als sie außer Reichweite des Commodores waren.
    „Stell dich nicht so an. Der Gouverneur stellt uns zwei Zimmer zur Verfügung und andere Klamotten, damit wir hier nicht so auffallen. Es wird uns nichts anderes übrig bleiben und du, vor allem du, solltest dich zurückhalten. Norrington widmet seine volle Aufmerksamkeit dir.“
    „Aber warum?“
    Verschwörerisch sah Tina Oli an. „In welchem Teil des Films befinden wir uns bitte?“, fragte dieser daraufhin.
    „Will und Elizabeth haben Jack befreit und sind jetztoffiziell verlobt. Norrington ist immernoch ziemlich niedergeschlagen deswegen und traut Alexis nicht von Zwölf bis Mittag.“ Dann legte sie eine bedeutungsschwere Pause ein.
    „Er glaubt, dass du irgendwas mit Will und den Piraten zu tun hast, Alex. Wenn du dir auch nur ein Ding leistest, kannst du schneller wieder in dieser Zelle landen, als dir lieb ist.“
    „Ja ja, schon gut. Ich hab’s kapiert.“, stöhnte sie daraufhin nur und klopfte an die Tür des Hauses.
    Ein alter Mann, wie es schien der Butler des Hauses, öffnete Ihnen und begrüßte sie, als wären sie Freunde der Familie und bat sie herein.
    „Warum eigentlich nur zwei Zimmer? Sag jetzt nicht, dass wir uns eins teilen müssen.“, fragte Alex an Tina gewandt.
    „Ja sicher. Probleme damit? Seit froh, dass wir überhaupt nen normalen Schlafplatz haben diese Nacht.“, blaffte diese ihre Freundin gereizt an. Immer hatte sie irgendwas an jemandem oder etwas auszusetzen.
    Sie wurden von dem alten Herren in die Zimmer gebracht, welche der Gouverneur für sie herrichten ließ und zogen sich um. Tina zog sich begeistert eines der Kleider an, welches auf einem schmalen Bett für sie bereitlag. Es war zwar nicht perfekt anliegend, aber so konnte sie rumlaufen und das war das einzige, was zählte. Alex sah sich lieber im Zimmer um, als sich umzuziehen.
    „Du solltest dir das Kleid lieber anziehen. Bitte. Der Hausherr müsste bald da sein.“
    „Gott, du klingst ja schon fast wie dieser Norrington.“ Alexis verdrehte genervt die Augen und warf sich aufs Bett.
    „Ich hasse Kleider. Warum können wir nicht auch Hosen anziehen, wie Oli?“
    „Weil wir nun mal keine Männer sind. Wir sind halt in ner Zeit gelandet, wo Frauen nur Hosentragen, wenn sie Piraten sind. Es ist halt nicht typisch. Akzeptier das.“
    Da klopfte es auch schon. Mary, eines der Hausmädchen betrat den Raum und begrüßte die Mädchen lächelnd.
    „Guten Tag. Kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragte sie Alex, welche sich im Bett aufsetzte und das Kleid ansah. Sie schüttelte mit dem Kopf, doch die junge Frau ließ sich nicht abweisen und half Alex aus ihren knappen Sachen raus. In das Kleid zu kommen, war nicht mal so tragisch, doch Alex sollte ihre Haare etwas zurecht machen und das passte ihr gar nicht.
    „Ich trage meine Haare lieber offen, aber trotzdem danke.“
    Sie schob Mary gegen ihren Willen vor die Tür, als Gouverneur Swann die Treppen hoch kam, um seine neuen Gäste in Empfang zu nehmen.
    „Guten Tag die Damen. Ich hoffe Ihnen gefällt ihr Zimmer.“ Er lächelte, was zumindest Tina erwiderte. Alexis sah er etwas kritisch an.
    „Was ist mit Euren Haaren?“
    „Ich wollte das so. Danke, ehrlich, aber ich hab meine Haare lieber offen.“
    „Wie Ihr wünscht, Miss.“ Der Gouverneur sah kurz zu Tina, welche sich die Haare mit ein paar Klemmen schon allein hochgesteckt hatte und lächelte.
    „Commodore Norrington wird heute Abend hier sein und nach Euch sehen.“
    „Wieso?“
    „Weil ich ihn nur so dazu bekommen hab, dass er uns frei lässt, wenn er uns weiterhin in Beobachtung hat.“, erklärte Tina knapp.
    „Hat nen ausgeprägten Kontroll- und Ordnungszwang der Gute, kann das sein?“, bemerkte Alex sarkastisch, worauf sie nur ein schwerwiegendes Kopfschütteln von Tina erntete.
    Als sie endlich wieder allein im Zimmer waren, stellte sie Alex vor einen großen Spiegel und betrachtete sich darin.
    „Ich seh aus, wie eine von denen, wie sie im Geschichtsbuch immer abgebildet waren. Hilfe!“, jammerte sie. „Ich will aus diesem Kleid raus, auch wenn’s vielleicht schlank macht, aber das ist zu viel des Guten.“
    „Tu mir einmal den Gefallen und halt die Luft an. Abgesehen davon willst du dem Commodore doch sicher gefallen oder?“
    Hektisch drehte sich Alex um und brachte mit ihrem Kleid den Spiegel ins Wanken.
    „Hast du was Schlechtes gegessen? Der Typ interessiert mich nicht die Bohne.“, zickte die Schwarzhaarige gleich wieder los. „Ja nee, ist klar.“, kommentierte Tina nur das alberne Verhalten ihrer Freundin und legte sich etwas auf dem Bett lang.



    Re: Zeitreisen und andere Katastrophen

    Anonymous - 01.11.2006, 09:36


    Chapter III – Liebe wider Willen

    Nachdem die beiden Mädchen sich den Rest des Tages nur anschwiegen, beschloss Alexis in dem albernen Spiel mitzumachen. Sie dachte lange nach. Es brachte nichts sich an einem Ort aufzuspielen, der einem völlig fremd war. Nachdenklich sah sie aus dem Fenster zum Hafen.
    „Es wird langsam dunkel. Ob dieser Norrington schon da ist?“, fragte Tina, um nach Stunden das Schweigen doch noch zu unterbrechen.
    „Da kommt er.“, sagte Alexis, als sie eine Kutsche durch das Tor fahren sah. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung. Freute sie sich etwa diesen Mann wiederzusehen? Wohl kaum. Sie war immernoch sauer, weil er sie so abwertend ansah und sich ihr gegenüber alles andere als Gentlemanlike benahm, nur weil sie den gleichen Nachnamen hatte, wie sein ärgster Rivale in Beziehungsdingen.
    Kaum hielt die Kutsche, klopfte es auch schon an der Tür der Mädchen. Mary öffnete selbige und kam rein. Hinter ihr stand Oli, in ähnlich edlen Klamotten, wie es die Mädchen waren.
    „Siehst gut aus. Hätte nicht gedacht, dass dir die Teile von hier so gut stehen würden.“, sagte Alex grinsend. Tina sah ihren Freund musternd an. Es stimmte. Er sah wirklich gut aus mit dem weißen Hemd, der Weste und selbst die Hose war echt wie für ihn zugeschnitten.
    „Ihr aber auch.“, antwortete Oli etwas verlegen werdend und sah schmachtend Tina in ihrem Kleid an. Mary stand etwas zurückhaltend hinter Oli.
    „Wolltest du uns was sagen? Zum Beispiel, dass dieser Commodore da ist und wir dir folgen sollen?“ Mary nickte schüchtern und ging dann aus der Tür, gefolgt von den beiden Mädchen und Oli, welcher Tina nicht von der Seite wich.
    Im Essenssaal wartete der Gouverneur schon und empfing beide Mädchen verhalten lächelnd, als Norrington in Begleitung des Butlers hinzukam. Oli und Tina begrüßte er als erstes, eh sein Blick an Alexis hängen blieb.
    „Ihr seht bezaubernd aus.“, sagte er an sie gewandt. Wieder begann ihr Herz schneller zu schlagen. Nur weil er ihr ein Kompliment machte? Blödsinn, dachte Alexis ihn kaum beachtend. Dann setzten sich alle an den Tisch und das Essen wurde von einigen Dienern serviert. Gouverneur Swann wollte mehr über die drei Fremden wissen und fragte vor allem Oli, wo sie herkamen. Tina mischte sich hin und wieder begeistert in das Gespräch ein, jedoch schenkte Alex all dem keine Beachtung. Ihr war dieses ganze Getue zu blöd, auch wenn es nett war, dass sie dort wohnen durften, obwohl sie eine potenzielle Gefahr hätten darstellen können.
    Es war schon längst Nacht über Port Royal eingebrochen, doch bei ein paar Gläsern feinsten Weines ließ es sich aushalten. Während Alexis immernoch an ihrem ersten Glas hing, waren Tina und sogar Oli um einiges weiter. Oli trank nicht viel, aber hier war alles anders.
    Tina verhielt sich genauso, wie es sich für eine Dame gehörte, wie Commodore Norrington erfreut feststellte und auch Oli schien hier nicht annähernd so schüchtern zu sein, wie er es in ihrer wirklichen Zeit war.
    „Entschuldigt mich bitte.“ Alex schob ihren Stuhl zurück und ging über die Terrasse in den Garten des Anwesens.
    „Ist mit Euch alles in Ordnung, Miss Turner?“, erkundigte sich der ältere Mann mit der weißen Perücke, erhielt von ihr jedoch keine Antwort. Nur eine Handbewegung, welche nur Oli und Tina verstanden.
    „Sie braucht nur etwas frische Luft. Sie kommt gleich wieder.“, übersetzte Tina frei.
    Norrington schien ihr jedoch immernoch nicht über den Weg zu trauen, stand auf, entschuldigte sich standesgemäß und folgte ihr.
    „Miss Turner…“, sagte er, als sie schon eine Weile planlos durch den Garten irrte, immer gefolgt von ihm.
    „Wieso trauen Sie mir nicht? Ich tu doch gar nichts. Ich trage keine Waffen, werde nicht handgreiflich oder sonst was und Sie folgen mir trotzdem dauernd. Lassen Sie mich doch einfach in Ruhe. Ich kann nichts dafür, wenn dieser Will genauso heißt wie ich oder ich wie er oder wie auch immer.“
    Leicht verwirrt sah Norrington sie an. Vor einem kleinen Teich hielt Alexis endlich an und starrte ins Wasser, in welchem sich der Mond und die Sterne schwach widerspiegelten.
    „Ist es wirklich nur, weil ich Turner heiße oder auch, weil ich mich nich anpassen kann, wie meine Freunde?“ Sie drehte sich langsam um. Norrington stand mit etwas Abstand vor ihr und sah sie an.
    „Wieso stehen Sie immer so kerzengrade da und gucken einen so ernst an? Warum lächeln Sie nicht mal?“
    Sie sah ihn prüfend von oben bis unten an. „Lassen Sie mich raten. Sie sind Commodore und hätten einen Ruf oder Ihre Ehre zu verlieren, wenn Sie sich mal gehen lassen würden, richtig?“ Er konnte nur ahnen, was sie meinte, als sie langsam auf ihn zukam.
    „Wie heißen Sie eigentlich wirklich?“
    „Ich glaube kaum, dass Ihr in der Position seid solche Fragen zu stellen.“, antwortete er gewohnt kühl, wie er die ganze Zeit ihr gegenüber schon war.
    „Das ist mir egal. Ich halte mich halt nicht an Regeln oder sonst was. Und nehmen Sie diese lächerliche Perücke ab. Die macht Sie doch viel älter, als Sie eigentlich sind.“
    Alexis sah Norrington mit ihren sanften blauen Augen ruhig an. Ihre Hand wandte sich langsam zu Norringtons Perücke. Seinen Hut hatte er im Haus abgelegt. Er griff nach ihrer Hand, da er ahnte, was sie vorhatte, doch dass sie mit der freien Hand ihm seine Perücke abnehmen würde, damit rechnete er beim besten Willen nicht und sah sie sowohl sprachlos, als auch wütend an. Was erdreistete sich diese junge Frau, so mit ihm umzugehen?
    Alexis grinste, dass sie gewonnen hatte, jedoch wurde ihr Blick sofort starr.
    Dunkelbraune, schulterlange Haare kamen zum Vorschein. Sie sah ihn an, als hätte sie einen Geist gesehen und ließ die Perücke auf das weiche Gras fallen.
    Sie sollte Rech behalten. Er sah ohne dieses schreckliche Ding auf seinem Kopf um einiges jünger aus…und besser, wie sie fand.
    „Ihr hattet Euren spaß. Wärt Ihr so freundlich und würdet sie mir zurückgeben?“
    „Warum sind Sie immer so kontrolliert? Zeigen Sie doch mal, was sie denken oder fühlen. Das tut doch niemandem schaden.“, sagte Alex, langsam wieder Herr oder besser Frau über sich selbst werdend.
    „Sie sehen…echt gut aus, so ohne dieses Gerät.“ Damit meinte sie wohl die Perücke, dachte Norrington und kam einen Schritt auf sie zu und hob den weißen Haarersatz auf.
    Er hielt sie in seinen Händen und sah Alexis an. In seinen Augen schien sich etwas zu regen. Eine Gefühlsregung vielleicht, dachte Alexis. Ihre Augen funkelten ihn im Mondlicht an. Wenn er so nah vor ihr stand, wurde ihr richtig warm. Sollte Tina Recht behalten?
    War sie wirklich etwas in den Commodore verliebt? Quatsch. Sie doch nicht. Außerdem sind sie grundverschieden. Er ist immer so kontrolliert und auf die Etikette bedacht, während sie ein kleiner Rebell gegen alles und jeden war.
    „Ich…“ Sie trat einen Schritt zurück, nicht auf den Teich achtend und stolperte.
    Norrington wollte sie noch festhalten, doch eh er ihre Hand richtig zu fassen bekam, lag sie auch schon im Wasser. Das Kleid und auch der Rest von ihr waren von oben bis unten nass.
    Während Commodore Norrington sie panisch ansah (ihr hätte ja sonst was passieren können), musste sie laut lachen. Das konnte sie gut. Neben Rumzicken war über sich selbst lachen eines der Dinge, die sie echt gut beherrschte.
    „Ist Euch was passiert? Habt Ihr Euch wehgetan?“ Er streckte ihr die Hand aus und wollte schon Luft holen und nach Mary rufen, doch Alexis hielt ihn davon ab, indem sie ihm das Wort abschnitt, eh er einen richtigen Ton raus bringen konnte.
    „Mir geht’s gut, keine Sorge und Hilfe oder so brauch ich auch keine. Ich zieh das Kleid einfach aus. Wird schon trocken werden. Ist doch warm.“
    Damit schien sie einen Punkt von ihm erwischt zu haben, der ihn traf, denn er wandte sich ab.
    „Entspannen Sie sich, Commodore. Da ist noch so nen Unterkleid drunter.“
    „Bedeckt Euch wenigstens hiermit.“ Er zog sein Jackett aus und reichte es ihr, ohne sie anzusehen. Sie versuchte irgendwie aus dem Kleid zu kommen, legte es über einen großen Stein vom Teichrand und zog seine Jacke über.
    „Sie können ruhig wieder gucken. Alles blickdicht.“, grinste sie, als er nur zögernd sich ihr zuwandte. Sie saß im Rasen. Mit tropfnassen Haaren und scheinbar richtig vergnügt.
    Er nahm auf einem anderen Stein des Teiches Platz und betrachtete sie schweigend.
    „Hoffentlich erkältet Ihr Euch nicht.“, meinte er besorgt, doch sie winkte lässig ab.
    „Ich bin hart im nehmen, glauben Sie mir. Könnten Sie mir einen Gefallen tun?“
    Norrington sah sie an und nickte.
    „Nennen Sie mich bitte Alex oder Alexis. Ganz wie Sie möchten, aber bitte kein Sie mehr.“, sagte sie ruhig zu ihm und lächelte sanft.
    Nach einer kurzen Bedenkpause erklärte er sich einverstanden.
    „Mein Name ist Commodore James Norrington.“, sagte er kurz darauf. Sie strahlte ihn an. Er hatte ihr seinen Namen genannt ohne dass sie ihn nochmal gefragt hatte.
    „Darf ich Sie was fragen?“ Sie sah nachdenklich zum Himmel.
    „Dieser Will Turner, ist er auch so einer wie Sie?“
    Norrington lachte kurz höhnisch auf.
    „Nein, gewiss nicht. Er war Waffenschmied, doch er zog es vor sich einem Piraten anzuschließen.“ Man konnte förmlich raushören, wie sehr er Will dafür haste, dass er Elizabeth nun als Verlobte hatte und nicht Norrington selbst.
    „Hey, lassen Sie den Kopf nicht hängen. Sie sehen doch gut aus. Zumindest ohne diese gepuderte Ding in ihrer Hand und so alt sind Sie nun auch nicht, dass Sie keine Frau mehr abkriegen würden.“ Was redete sie da für einen Mist?
    „Meint Ihr…ich meine…meinst du das ernst?“ Er sah Alex skeptisch an, doch das Glitzern in ihren Augen verriet, dass sie es ernst meinte. Sehr sogar. Er hockte sich zu ihr, um keine Grasflecken in seine Uniform zu bekommen. Es fröstelte Alex etwas, als eine kleine Brise aufkam und sie zitterte für ein paar Sekunden.
    „Du frierst wirklich nicht?“ Sie schüttelte mit dem Kopf, doch er legte seine Arme schon um sie. Er war angenehm warm und er roch unheimlich gut, ging es Alexis durch den Kopf.
    Sie schloss die Augen und lehnte sich leicht an ihn. Sie spürte seinen Atem durch ihre nassen Haare. Er war nicht ganz so ruhig, wie wenn er redete und sah an ihm hoch. Sein Blick war schon lange nicht mehr so kühl und verhalten, wie bei ihrer ersten Begegnung, als sie seinem Gesicht näher kam. Sie wusste nicht, was sie da geritten hatte, doch sie hatte Verlangen nach seiner Nähe. Und nach ihm. Sie spitzte ihre Lippen leicht und kam seinem Mund näher. Er war unsicher, das spürte sie, als er aufhörte ihr durch die feuchten Haare zu streicheln.
    „Ich bin alt genug, glauben Sie mir.“, sagte sie lächelnd und presste ihre Lippen sanft gegen seine. Es fühlte sich schön an. Seine Lippen waren weich, warm und wirkten unheimlich anziehend auf sie. Das Verlangen in ihr wurde größer. Sie legte ihre Arme um seine Hüfte und kuschelte sich an ihn. Er öffnete seinen Mund, noch eh sie auf den Gedanken kam und erforschte neugierig mit seiner Zunge ihre Lippen. Alexis schlug das Herz bis zum Hals. Es war bei weitem nicht ihr erster Kuss, doch diese Gefühle hatte sie zum ersten Mal. Er gab ihr Sicherheit und das gefiel ihr. Und unbekannte Dinge reizten Alex ohnehin schon ihr ganzes Leben.
    Nach ein paar Sekunden lösten sie sich voneinander und sie sahen sich tief in die Augen.
    „James…“, hauchte Alex zärtlich seinen Namen.
    „Commodore Norrington? Miss Turner?“ Beide erschraken, als ihre Namen gerufen wurden und sie rissen sich voneinander los.
    Während Norrington seine Perücke so schnell er konnte wieder richtete, stand Alex auf, seine Jacke eng um sich schlingend und das nasse Kleid in der Hand.
    „Wir sind hier.“, rief Alex der zierlichen Frau entgegen. Sie warf dem Commodore ein kurzes Lächeln zu und ging dann direkt auf das Hausmädchen zu.
    „Was ist mit Euch passiert?“, fragte diese total aufgelöst.
    „Nichts weiter. Bin in den Teich gefallen. Den solltet ihr dringend einzäunen, sonst landet da noch mal wer drin.“, witzelte sie, doch Mary konnte darüber ganz und gar nicht lachen.
    Die junge Frau nahm Alex das nasse Kleid ab und ging voraus, gefolgt von Alexis und dicht neben ihr Commodore Norrington.
    Oli und Tina mussten sich beide verkneifen zu lachen, als sie Alex wie einen begossenen Pudel so dastehen sahen.
    Gouverneur Swann befahl seiner Angestellten für Alexis ein warmes Bad einzulassen und ihr ein warmes Bett zurecht zu machen.
    Der Commodore verabschiedete sich von Oli und Tina höflich und wandte sie Alexis zu, welche gerade seine Jacke auszog und diese ihm wiedergab.
    „Tut mir Leid. Die ist jetzt auch nass.“ Er lächelte sie indirekt an, woraufhin Alex’ Freunde gleich anfingen sich Blicke auszutauschen.
    „Schlaft gut, Commodore.“, sagte Alexis sanft zu ihm, welches dieser erwiderte und dann durch die Tür in die Kutsche verschwand.
    Tina folgte Alex ins Bad. Mary wollte protestieren, doch diese gab nach keinen 5 Minuten auf und ließ die Mädchen allein zurück.
    „Sag mal, wie hast du das eigentlich wieder hinbekommen?“ Alex musste breit grinsen.
    „Kennst mich doch. Talentiert ohne Ende, dass ich in jedes Fettnäpfchen treten muss.“
    Tina setzte sich auf einen kleinen Holzhocker, den sie sich neben die Wanne stellte, in der Alex ausgelassen badete.
    „Norrington scheint echt nett zu sein oder? Ich meine, er hat dir schließlich sein Jackett gegeben.“ Alex sah verträumt in das dampfende Wasser und seufzte leise.
    „Hab ich’s doch gewusst. Hätte zwar echt nicht gedacht, dass du das ernst gemeint hast, aber bei dir lernt man echt nicht aus, selbst wenn man dich schon ne Weile kennt.“
    „Wie meinstn das nu wieder?“
    „Na das zwischen dir und Norrington.“
    „Da ist nichts. James ist nett, aber mehr auch nicht.“
    Tinas Grinsen wurde immer breiter.
    „Hör auf so zu gucken, sonst kannst du bald im Kreis Grinsen.“, zickte Alex und spritzte ihre Freundin kurz nass.
    Nach kurzem kam Mary jedoch wieder und störte das Gespräch der beiden, gab Alexis ein weißes langes Nachhemd und begleitete beide auf ihr Zimmer. Sie schob in Alex’ Bett ein ziemlich komisch aussehendes Kupferteil, was wohl so was wie ne Wärmflasche sein sollte, dachten die Mädchen. Es war echt herrlich Warm in Alex’ Bett und sich kuschelte sich müde in ihre Kissen.
    „Nachti.“, sagte sie gähnend an Tina gewandt und schlief kurz darauf auch schon ein.



    Re: Zeitreisen und andere Katastrophen

    Anonymous - 11.11.2006, 23:05


    Chapter IV – Warum immer ich?

    Es war noch ziemlich früh und es schien, als wäre Alexis die erste, die wach war. Leise stieg sie aus ihrem Bett und zu ihrer Tasche, die sie nun endlich wieder hatte. Sie suchte nach einem kleinen, schmalen Gerät.
    „Endlich hab ich dich wieder.“, flüsterte sie strahlend und schnappte sich den silbergrauen MP3-Player. Über einem Holzstuhl lag eine Art Morgenmantel, den sich Alex überzog. Sie ging raus in den Garten, genoss die frische Morgenluft und den blauen Himmel. Nur wenige Schleierwolken verzierten selbigen etwas. Sie schaltete ihr kleines Spielzeug an und lauschte der Musik, welche durch die kleinen Kopfhörer drangen. Sie seufzte kurz schwer. Ihr fehlte Deutschland und ihr fehlte ein normales Zeitalter, in dem Krieg herrschte, die Menschen fast nur auf materielle Dinge aus waren und nur darauf zustrebten sich irgendwann vielleicht die ganze Welt kaufen zu können.
    War diese Welt wirklich so toll, aus der sie kamen? Gut, Krieg hatte man hier auch, aber der beschränkte sich hauptsächlich auf Piraten, aber von denen ist ihr bis jetzt noch keiner begegnet, seit sie hier waren. Sonderlich böse war sie deshalb nicht, aber verdammt nochmal neugierig.
    Naja und so etwas wie Politik schien es hier auch nicht zu geben. Super, dachte sie und grinste breit. Langsam fragte sie sich, warum man im Jahr 2006 nicht mehr ohne irgendwelche Ökosteuern oder Diäten leben konnte. Ging ja hier schließlich auch. Gut, die Menschen hatten ihre Steuern, aber bei weitem nicht solche schwachsinnigen, wie es in ihrem alten Leben der Fall war.
    Wieder kam sie an dem Teich vorbei, welchen sie vor ein paar Stunden näher kennen lernen durfte. Ihr lief ein heißkalter Schauer über den Rücken, als sie an den Kuss mit Norrington dachte, schüttelte kurz mit dem Kopf und versuchte den Gedanken weit von sich zu schieben.

    Tina und Oli suchten im ganzen Haus nach ihrer Freundin. Es war mittlerweile wieder reges Treiben im Haus, doch von einer Schwarzhaarigen mit losem Mundwerk war weit und breit keine Spur.
    „Wenn irgendwer hier mitbekommt, dass sie weg ist, kriegen wir ne Menge Ärger?“
    „Wieso wir?“, fragte Oli empört.
    „Sie ist doch abgehauen und nicht wir. Vielleicht versteckt sie sich ja nur.“, meint er weiter, doch Tina war damit ganz und gar nicht zu überzeugen.
    „Wir müssen sie finden, eh es noch auffällt.“ Doch kaum, dass dieser Satz ausgesprochen war, kam Gouverneur Swann ihnen entgegen.
    „Guten Morgen.“, begrüßte er sie höflich, welches beide ängstlich, aber lächelnd erwiderten. Als er an ihnen vorbei ging, atmeten sie erleichtert aus, doch schon kurz darauf sollte ihnen die Luft weg bleiben. Und zwar in dem Moment, wo es an der Tür klopfte und kein Geringerer als Norrington hineinspaziert kam.
    „Guten Morgen. Ich hoffe, Ihr hattet eine angenehme Nacht. Es trifft sich gut, dass ich Euch treffe. Ihr kommt bitte mit. Ich habe ein paar Aufgaben für Euch, die Ihr erledigen könnt.“, sagte er und blickte dabei abwechselnd von Oli zu Tina.
    „Ja, machen wir.“, sie machten einen Schritt auf die halbrunde Treppe zu. „Wir ziehen uns nur schnell was anderes an.“ Norrington hob die Hand und setzte zu einer Antwort an, doch zu dieser kam er nicht, da beide schon die Treppe hochstürmten, als würden sie von Piraten verfolgt werden.
    „Scheiße, was machen wir jetzt? Wenn wir ohne Alex wieder runterkommen, merkt der Typ doch was.“, tuschelte Oli ziemlich aufgeregt. Tina versuchte angestrengt nachzudenken, was ihr kaum gelang, da Oli immer wieder „Mist, mist, mist“ vor sich hinbrabbelte.
    „Jetzt krieg dich mal wieder ein. Er wird noch mehr Verdacht schöpfen, wenn wir nicht bald wieder runtergehen.“, sagte sie und zerrte Oli hinter sich her.

    „Hattet Ihr das nicht schon eben an?“, fragte Norrington und sah beide jungen Leute kritisch an.
    „Haben es uns anders überlegt.“ Er sah an beiden vorbei und die Treppe hoch.
    „Wo ist A…Miss Turner?“, fragte er. Oli wechselte sofort die Farbe und wurde kreidebleich.
    „Alex? Och, die hat nen tiefen Schlaf. Da könnte ne Horde Elefanten durch ihr Zimmer, das würde die nicht wecken.“, versuchte Tina sich irgendwie aus der Affäre zu ziehen, doch er wäre nicht Commodore, wenn Norrington nicht genau wüsste, dass da etwas nicht stimmte.
    „Dann werde ich sie eben selbst aus dem Bett holen.“, sagte er und ging die Treppe hoch.
    Oli und Tina hasteten ihm so schnell sie konnten hinterher. Während Oli ein Gebet nach dem anderen aufsagte, versuchte Tina dem Commodore Märchen zu erzählen, wie schlimm Alex sein würde, wenn man sie weckte.
    Er klopfte an, wie es sich gehörte und öffnete kurz darauf selbige, als Tina und Oli die Augen zusammenkniffen und die Luft anhielten.
    „Guten Morgen, Miss Turner.“, sagte Norrington gefasst zu ihr, jedoch konnte er ein unauffälliges Lächeln Richtung des Bettes von Alex nicht unterdrücken.
    „Moin.“, murrte es aus dem Zimmer. Tina und Oli lupsten beide mit dem rechten Auge Richtung Bett und atmeten erleichtert aus, als sie Alex da liegen sahen.
    Tinas erleichterter Blick versteinerte sich jedoch rasch und sie sah Alex vorwurfsvoll an und machte eine Bewegung, die Alex deuten sollte, dass sie das noch wiederkriegen würde. Alex hingegen strahlte nur den Commodore an und rieb sich, angeblich total verschlafen die Augen.
    „Was ist denn los?“, fragte Alex, wodurch der Commodore endlich wieder die Sprache erlangte.
    „Ich habe Eure Freunde schon eingeweiht. Es gibt Arbeit für Euch, Miss. Bitte zieht Euch etwas an und kommt dann runter. Wir fahren ein Stück mit der Kutsche.“, sagte er ruhig und sachlich. Wie immer eigentlich, fand Alex und schob die Decke von sich weg. Norrington drehte sich um, als wäre ihm der Anblick von Alex nur im Nachthemd unangenehm, dabei zeigte eben dieses kaum Haut, abgesehen von den Händen und den Füßen, doch hier war ja eh so einiges anders, als bei ihr zu Hause. Also nahm Alex es kommentarlos hin, als Tina und sie allein gelassen wurden.
    „Sag mal bist du noch zu retten? Wo zur Hölle warst du?“, schnauzte Tina das schwarzhaarige Mädchen an, als diese sich gerade anzog. Natürlich, wie nicht anders zu erwarten, kein Kleid. Tina holte tief Luft, doch Alex war ein echtes Talent andere zu unterbrechen, bevor sie auch nur etwas sagen konnten.
    „Ich hasse Kleider und ich werde bestimmt keins mehr anziehen. In diesen Dingern kriegt man kaum Luft, die Unterkleider sind das letzte und außerdem behindert es ungemein beim Gehen, geschweige denn, wenn man mal laufen muss.“
    Sie zog aus ihrer Tasche eine schwarze Hose. Tina sah sie skeptisch an.
    „Wo hast du die bitte her?“
    „Du weißt, dass ich nicht ohne was Langes aus dem Haus gehe. Könnte doch anfangen zu frieren.“, grinste Alex und zog sich die schwarze Hose an.
    „Liegt hier zufällig…“ Sie sah sich im Zimmer um, ohne den Satz richtig zu beenden.
    „Ah, genau…“ Von Tina kassierte sie nur noch fragwürdige Blicke.
    „Was willst du bitte mit dem Hemd von Oli?“, fragte Tina irritiert.
    „Na waschen bestimmt nicht. Anziehen, was sonst.“, entgegnete Alexis und zog sich das dunkelblaue Hemd über.
    „Etwas groß, findest du nicht?“
    „Wen interessiert das? Mich bestimmt nicht. Abgesehen davon, find ich es gut so, wie es ist.“
    Alex betrachtete sich im Spiegel. Die Hose war am unteren Teil etwas weiter geschnitten und ging ihr ohne Schuhe genau bis zum Boden. Das Hemd war einige Nummern zu groß und da sie den unteren Teil nicht in die Hose stopfen wollte, ging das Hemd etwas über ihren Hintern.
    „Mach wenigstens die Knöpfe zu oder willst du, dass Norrington in Ohnmacht fällt?“, stichelte Tina nun, als Alex sich die Haare durchkämmte.
    „Wird er schon nicht. Höchstens wieder fast platzen vor Wut, weil ich mich nicht an seine Spielregeln halte.“ Ohne auch nur einen Kommentar draufzusetzen, auch wenn es Tina zu sehr auf der Seele brannte, gingen sie runter. Oli und Commodore Norrington standen vor der Kutsche. Tina ging als erste durch die große Haustür, bevor Alex lässig hinterher stolzierte.
    Oli grinste breit, als er sah, wie Norringtons Mund sich öffnete, ohne auch nur einen Ton rauszukriegen.
    „Meine Leihgebühr ist nicht grad billig, Alex.“, grinste Oli weiter, doch Alex ignorierte ihn und ging direkt auf Norrington zu.
    „Gut. Wir sind alle da. Kann also losgehen.“, sagte sie zu ihm, dabei versuchend Augenkontakt zu ihm zu kriegen, doch Norrington war immernoch damit beschäftigt ihren Aufzug zu begutachten.
    „Ihr werdet mit dieser Art der Rebellion nicht weit kommen, Miss Turner.“, sagte er ernst zu ihr, kehrte ihr den Rücken zu und setzte sich in die Kutsche. Die Drei taten es ihm gleich.
    Es war keine sonderlich lange Fahrt, genau wie die, als sie aus dem Gefängnis rauskamen. Tina warf einen Blick zu Oli, welcher kurz zu Alex schielte und diese wiederum Tina ansah. Sie hatten denselben Gedanken.
    Als die Kutsche stoppte, wussten sie auch, warum. Sie standen wieder vor dem großen Gebäude, welches schon von außen so kalt und herzlos wirkte.
    „Müssen wir jetzt Gefängniszellen schrubben oder wie? Müssen wir auch eventuell vorhandene Leichen entsorgen?“, sagte Alex direkt und ging voraus. Tina und Oli schlugen nur noch die Hände vor den Kopf. Wie konnte man nur so sein, wie Alex es war? Für beide unverständlich.
    „Mister Stein, Miss Wilkens. Sie werden die leeren Zellen säubern und von dem Ungeziefer befreien. Miss Turner….“ Er sah Alexis streng an.
    „Ihr kommt mit mir.“, sagte er kühl und ging davon. Zwei Gefängniswärter standen vor der Eingangstür zu den Zellen, wo auch schon Eimer, Schrubber und Besen bereitstanden.
    Tina und Oli ahnten nichts Gutes, genau wie Alex.
    „Warum ich? Warum nicht einer von euch? Warum muss immer ich mit ihm allein sein?“
    „Weil du das vielleicht willst?“, gab Tina patzig als Antwort, schnappte sich einen Eimer und verschwand auch schon. Sie zischte kurz Olis Namen, welcher ihr daraufhin folgte. Eine gereizte Frau war ja okay, aber wenn beide anfingen Zicke zu spielen, war es für ihn gesünder, schweigend alles hinzunehmen.
    Alex drehte auf dem Absatz um und rannte dem Commodore nach, welcher sich nicht einmal nach ihr umdrehte. Scheinbar war er sich sehr sicher, dass sie ihm folgen würde. Und immerhin behielt er Recht.
    Er ging mit ihr in sein Arbeitszimmer. Alex hätte fast vergessen zu atmen, als sie durch die großen Fenster auf den Hafen blickte. Es war einfach irre, so einen Ausblick auf den Horizont haben zu können.
    „Krass.“, rutschte es Alex raus, als Commodore Norrington sie nur streng ansah.
    „Ihr habt die Aufgabe hier sauber zu machen. Angefangen bei den Büchern, über den Schreibtisch und diese Sachen hier.“ Sie blickte auf die wandhohen Regale rauf. Das konnte nicht sein ernst sein. Ihr Mund klappte auf und sie hob protestierend beide Arme.
    „Wenn Ihr die Regale schon sauber macht, dann könnt Ihr die Bücher auch gleich alphabetisch sortieren.“, meinte er trocken, setzte sich an den Schreibtisch und notierte etwas in ein mit Leder gebundenes Buch.
    „Warum immer ich?“, knurrte Alexis beleidigt, schnappte sich den kleinen Eimer, der auf Norringtons Schreibtisch stand und sah ihn an.
    „Wo krieg ich hier bitte Wasser her?“, fragte sie ihn etwas grob. Sie war sauer. Sie sah nicht ein, warum sie einerseits von ihren Freunden getrennt wurde und dann, was diese Drecksarbeit sollte. Wofür wollte er sie so bestrafen? Für ihr allgemeines Benehmen? Für ihre Sachen, die sie lieber trug, als das, was hier üblich war? Oder für den Kuss?
    Aber er wollte es doch auch…oder? Sie schwankte zwischen ihren Emotionen. Sie war wütend, hätte ihm am liebsten gesagt, wie sehr sie das ankotzte, wie er sie behandelte, doch wahrscheinlich würde er darüber nur müde lächeln können, da er eindeutig am längeren Hebel saß, als sie.
    Ohne auf sie aufzublicken hob er die Hand und zeigte in eine Ecke, wo ein großer Krug mit Wasser stand. Sie kippte etwas in den kleinen Eimer, nahm den Lappen, der daneben lag und begann bei dem ersten Regal. Sie kletterte die Holztreppe hoch, welche an das Regal lehnte und räumte die ersten Bücher weg. Ihre Beine zitterten. Wie sehr sie doch Leitern verachtete. Immer wieder grummelte sie gedanklich vor sich hin, warum ausgerechnet sie das machen musste. Gab es dafür keine Bediensteten? Sie seufzte, doch Norrington ließ sich davon nicht stören, hing mit seinem Kopf über mehreren Karten, welche sowohl Küsten, ganze Landabschnitte und natürlich auch das Meer zeigten.

    Nach dem ersten Regal stieg sie die Leiter runter und setzte sich auf den Boden. Sie brauchte ungefähr eine Stunde, für ein blödes Regal. Wenn das so weiterging, würde es wohl zur Lebensaufgabe werden dieses große Zimmer komplett sauber zu haben.
    „Warum hört Ihr auf?“, fragte Norrington, als er sah, wie sie sich trotzig vor die Leiter gesetzt hatte.
    „Diese Arbeit ist das letzte. Ich brauch dafür doch ewig, vor allem, wenn ich alles sortieren muss. Außerdem ist mir irre warm.“, sagte sie und schob zur Untermalung die Hemdärmel so weit nach oben, wie es ging und öffnete noch einen Knopf. Die oberen beiden hatte sie von Anfang an auf gelassen, doch jetzt war ihr Dekoltée noch tiefer und ihr schwarzer BH war immer mehr zu erahnen. Sie wollte ihn provozieren…oder eher reizen? Am besten beides, dachte sie und sah ihn fest an, als er aufstand und um den großen Holzschreibtisch ging.
    Sie erhob sich von ihrem Platz, klopfte kurz an ihrer Hose, als wäre sie irgendwo dreckig, zog diese zurecht und ging auf Norrington zu. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Wohl kaum vor Hitze, doch mittlerweile gewöhnte sie sich schon fast daran, wenn er in ihrer Nähe war.
    Sie sahen sich in die Augen.
    „Warum weigert Ihr euch die hier übliche Kleidung anzuziehen?“, fragte Norrington sie ruhig.
    „Wieso weigerst du dich, mich endlich beim Vornamen zu nennen?“, konterte sie gelassen und ging einen weiteren Schritt auf sie zu.
    „Angst vor Gefühlen?“, fragte sie, als es in seinen Augen kurz aufblitzte.
    Alexis war anders. Um einiges anders, als Elizabeth. Ja, James dachte hin und wieder noch an seine ehemalige Verlobte, doch er versuchte sich so gut es ging, damit abzufinden. Auch wenn es ihm manchmal nicht gerade leicht fiel und er Will dafür immernoch hasste.
    „James?“
    Mit ihrer sanften Stimme und der liebevollen Art, wie sie seinen Namen aussprach, riss Alexis ihn aus seinen Gedanken. Sie lächelte und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, welche sich etwas verirrt hatte.
    „Ich habe keine Angst vor Gefühlen, aber…“
    Alex stellte sich auf die Zehenspitzen und kam auf sein Gesicht zu. Sie hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Dann wich sie einen Schritt zurück und beobachtete ihn. Norrington schien angestrengt nachzudenken. Darüber, wie er darauf reagieren sollte, dass sie ihn schon wieder küsste?
    Er blinzelte kurz und atmete tief ein bevor er nach Alex’ Hand griff und diese sanft mit seinen Händen umfasste.
    „Ihr…du“, korrigierte er, als Alex ihn für das ‚Ihr’ böse ansah, „…bist eine erstaunliche Frau.“, vollendete er den Satz. Sie lächelte zufrieden, als er sie zärtlich zu sich zog und seine Lippen auf ihre presste.



    Re: Zeitreisen und andere Katastrophen

    sheepy1105 - 14.11.2006, 13:43


    ui endlich eine Fortsetzung :D



    Re: Zeitreisen und andere Katastrophen

    bärchen*masterofdesaster* - 14.11.2006, 13:55


    ich schäme mich,aber ich hab grad mal den ersten teil gelesen:schäm



    Re: Zeitreisen und andere Katastrophen

    Anonymous - 16.11.2006, 16:11


    Chapter V – Die Entführung

    Dann gab es einen lauten Knall und kurz darauf betrat Gillette auch schon das Büro des Commodores.
    „Commodore Norr…“ Der Mann an der Tür verstummte, als er sah, dass Alex und Norrington sich gerade aus einer innigen Umarmung lösten. Norrington jedoch versuchte gefasst zu wirken, was ihm nicht leicht fiel, wenn Alexis ihn so ansah, wie sie es gerade tat. Ihre blauen Augen sahen an ihm herab.
    „Was ist da draußen los?“, fragte er, als Alexis sich schon zum Fenster wandte und dann nach Norringtons Hand griff.
    „James, das solltest du dir ansehen.“, sagte sie zu ihm und deutete mit ihrem rechten Zeigefinger nach draußen.
    Gillette begann zu lächeln, als er hörte, wie das junge Mädchen aus einer anderen Zeit seinen Commodore duzte.
    „Was steht Ihr noch rum? Schnappt Euch diese Piraten.“, befahl er barsch. So schnell er konnte, drehte Gillette auf dem Absatz um und brüllte Norringtons Befehl durch das ganze Haus. Dieser wandte sich noch einmal Alex zu.
    „Ich möchte, dass du hier bleibst. Es ist zu gefährlich da draußen für eine Frau, die sich nicht wehren kann.“ Irgendwie hätte er fast selbst über diese Worte grinsen müssen, wenn er nicht so geübt darin wäre, seine Gefühle zurückzuhalten.
    Natürlich wusste er, dass Alexis sich sehr wohl hätte wehren können. Zumindest mit Worten, da war er sich sicher, doch was, wenn diese Halunken sich an ihr vergreifen würden? Das wollte er verhindern, egal wie.
    „Bleib hier und warte, bis die Gefahr vorüber ist.“, sagte er, griff nach seinem Degen und stürmte aus dem Zimmer.
    „Hier bleiben? Der träumt wohl schlecht.“, knurrte sie und sah nach draußen. Im Hafen sammelte sich das gesamte Militär von Port Royal, wie es schien. Eigentlich wollte sie auf ihn hören, doch zu groß war ihre Neugier, sodass sie beschloss sich gegen seine Anordnung (mal wieder) aufzulehnen und verließ das Büro, um sich zum Hafen zu schleichen.
    Vollkommen ihre Freunde vergessend, welche gerade aus den untersten Gefängniszellen hoch gerannt kamen, begab sich Alex vorsichtig Richtung Hafen. Der Weg war nicht gerade ein Katzensprung, wenn man bedachte, dass sie durch die engen Gassen musste, doch das war es ihr Wert vielleicht doch einem echten Piraten zu begegnen.
    Und ihr Wunsch sollte sich erfüllen, als sie gerade an einer Gasse entlang rannte und eine schmutzige Hand nach ihr griff. Die ungepflegten Fingernägel verrieten, dass es keiner der Bewohner von Port Royal sein konnte und dieser ekelhafte Gestank nach Rum bestätigte sie immer mehr darin, dass es ein Pirat sein musste. Sie war nicht weit vom Hafen weg, das erkannte sie daran, dass über den Dächern einige Masten zu erkennen waren, welche ohne Zweifel zu Schiffen gehörten.
    Sie strampelte wie wild, doch der Pirat hielt ihr den Mund zu, damit sie nicht schreien konnte.
    „Du wirst mein Ticket in die Freiheit sein, Püppchen.“, raunte ihr die raue, versoffene Stimme des Piraten ins Ohr. Die Fahne, die er hatte brachte Alex’ Magen zum rotieren. Der Kerl stank einfach nur ekelhaft und hatte echt mal ne Dusche nötig.
    Durch ihr Gezappel, verrutschte die Hand des Piraten auf ihrem Mund und sie konnte ihm in den Finger beißen.
    „Buäh….“ Sie riss sich von ihm los und rannte weg, noch eh er erneut nach ihr fassen konnte.
    Sie spuckte immer und immer wieder, als hätte sie etwas im Mund. Dieser salzig-schmutzige Geschmack war kaum zu ertragen. Einfach widerlich. Mit großen Schritten rannte Alex Richtung Hafen, an einigen Leuten vorbei, die ähnlich gekleidet waren, wie Gillette. Schreie waren zu hören, Schüsse und dann sah sie es.
    Das Schiff der Piraten. Sie blieb aprubt stehen und starrte die Masten an, welche in den Himmel ragten.
    „WOW!“ Ihr Mund stand offen. Sie fand keine Worte. Das war einfach nur irre gigantisch. Dann fiel sie zu Boden. Einer von Norringtons Gefolge rannte sie grad sprichwörtlich über den Haufen.
    „Hey, pass doch auf.“, brüllte sie ihm hinterher und hob drohend die Faust, als sie sich umsah, ob noch jemand kommen würde.
    „Scheiße.“ Wieder dieser kleine, dickliche Pirat, der sie vorhin schon kidnappen wollte.
    Doch nicht mit Alexis Turner, dachte sie sich und lief in ein Gewühl aus Piraten und Militärsleuten.
    „Alex?“ Rasch drehte sich das schwarzhaarige Mädchen um und sah Commodore Norrington auf sie zukommen. Sie lächelte, doch er wirkte ganz und gar verärgert.
    „James, ich…“
    „Was tust du hier? Komm mit.“, sagte er grob zu ihr, griff nach ihrem Oberarm und versuchte sie sicher aus diesem Tumult rauszukriegen. Sie folgte ihm ohne Widerworte. Im Gegenteil. Sie war froh ihn zu sehen, auch wenn er wieder diese schreckliche Perücke trug, welche Alex gar nicht ab konnte.
    „Warum hast du nicht auf mich gehört?“, fragte er sie und drängte sie in eine schattige Gasse hinein.
    „Ich wollte ja auf dich hören, aber…“
    „Deine Neugier kann dir hier den Kopf kosten.“, fuhr er sie an. Machte er sich Sorgen um sie? Sein Blick war fest, doch dieses Funkeln in den Augen verriet Alexis, dass er sich Gedanken machte und er nicht wollte, dass ihr etwas passierte.
    „Ich bleib jetzt hier. Ich versprech es. Ehrlich.“, sagte sie und wischte Norrington über die linke Wange, an der er leicht schmutzig war. „Bleib hier, bis ich wiederkomme.“, sagte der Commodore streng zu ihr und ließ sie dann allein in der Gasse zurück.

    „Sieh mal einer an. Scheinst ja ziemlich gut zu dem Commodore zu stehen, was, Püppchen?“ Alex wollte schon Luft holen, doch schon wurde ihr der Mund zugehalten.
    „Bin mal gespannt, was der Commodore dazu sagt, wenn ich dich als Geisel nehme.“, hauchte er ihr ins Ohr. Alex war schlecht von diesem Gestank, den dieser Kerl mit sich rumschleppte.
    Es sollte auch nicht lange dauern, dass Norrington sich wieder zu der Gasse begab, in der er Alex zurückließ.
    „Wollen doch mal sehen, wie wichtig du ihm bist.“
    Alex hatte Angst. Was hatte dieser Typ mit ihr vor? Er zerrte sie mit sich ans Tageslicht und offensichtlich in Richtung des Hafens, zu dem großen Schiff mit der Totenkopfflagge.
    Norrington rief in die dunkle Gasse nach Alex, doch diese reagierte nicht auf sein Rufen. Wie auch, wenn sie gerade von einem abartig stinkenden Piraten entführt wurde.
    Sie wehrte sich, so gut sie konnte, doch dieser kleine Dicke hatte ungeheure Kraft. Der Commodore rannte aus der Gasse, seinen Degen kampfbereit in der Hand und sich nach einer hübschen jungen Lady mit schwarzen Haaren umsehend.
    „JAMES!“, kreischte Alex in hohem Tonfall, als der Pirat sie mit aller Kraft, die er noch hatte, ihr auf das Schiff verhalf. „Halt endlich den Mund.“, herrschte dieser widerliche Typ sie an, doch sie rief weiter den Namen des Commodores, in der Hoffnung, er würde sie hören. Je mehr sie nach ihm rief, je hysterischer wurde sie und umso höher wurde ihre Stimme, weshalb einige andere Piraten sie schon wütend anfunkelten und auf sie zukamen.
    „JA…“ Dann wurde ihr der Mund zugehalten, doch diesmal schien er es endlich gehört zu haben und rannte mit gezogener Waffe auf das Piratenschiff zu, welches gerade ablegte.
    Schüsse fielen und Alex kniff ihre Augen zusammen. Nur zögernd öffnete sie die Augen, als sie ihren Namen hörte
    Doch es war zu spät. Alexis war für Commodore Norrington nicht mehr zu erreichen, als hinter ihm Murdogg auftauchte.
    „Macht die Dauntless fertig. Wir folgen Ihnen.“, befahl der Commodore sichtlich um seine Beherrschung kämpfend. Er hatte Angst um Alexis, genauso wie er um Elizabeth bangte, als diese von Barbossa entführt wurde. Er erkannte einige Piraten wieder. Scheinbar Überlebende nach der Isla de la Muerta Geschichte, ging es ihm durch den Kopf.
    Als er sich auf den Rückweg zu den Gefängnissen und zu seinem Büro machte, kamen ihm auch schon Oli und Tina entgegen.
    „Wo ist Alex?“, fragten beide wie aus einem Mund.
    „Entführt worden.“, gab Norrington resigniert zur Antwort, würdigte beide jedoch keines Blickes. Tina redete auf ihn ein, dass er was unternehmen müsse. Er reagierte jedoch nicht auf ihre Worte, eher überlegte er krampfhaft, wie er dieses temperamentvolle Wesen aus dieser Situation befreien konnte.
    „Verdammt nochmal, hören Sie mir überhaupt zu? Alex liebt Sie, also retten Sie sie gefälligst.“, schrie Tina nun schon fast. Norrington hielt an.
    „Was?“, fragte er und sah zu der Rothaarigen.
    „Alexis tut zwar unnahbar und cool, aber eigentlich versucht sie damit nur ihre wahren Gefühle zu verstecken.“, versuchte Tina zu erklären.
    „Ich hatte nie etwas anderes vor, als Eure Freundin zu befreien.“, sagte er sachlich, doch Tina grinste nur wissend.
    „Wir kommen mit.“, sagte Oli, doch Norrington winkte ab. So etwas kam für ihn gar nicht in Frage. Unschuldige und vor allem unerfahrene Personen an Bord eines Schiffes zu nehmen, welches gerade dabei war, sich auf Verfolgungsjagd mit Piraten zu begeben.

    wir nähern uns immer mehr dem ersten auftritt des geilsten piratencaptains der welt



    Re: Zeitreisen und andere Katastrophen

    Anonymous - 21.11.2006, 12:32


    Chapter VI – Blinde Passagiere und anstrengende Gefangene

    „Lasst mich endlich los.“, Alexis strampelte immernoch total aufgebracht mit den Füßen und verpasste dem kleinen Dicken immer wieder Tritte ins Schienbein.
    „AU!“, schrie dieser nur noch, als ein großer, dürrer Pirat vom anderen Ende des Schiffes kam, mindestens mit dem gleichen fauligen Geruch, wie der Kleinere, welcher sie immernoch festhielt. Doch der Dürre kam nicht allein. Ein ziemlich kräftiger Mann in etwas besserer Kleidung trat aus dessen Schatten.
    „Mach nicht so einen Lärm, Pintel, sonst…Oh, wen haben wir denn da?“, fragte der Mann entzückt, als er Alex betrachtete, ihre schwarzen Haare, wie sie leicht durcheinander an ihr herabhingen und dann dieses doch sehr tiefe Dekoltée.
    „Lass sie los und mach, dass du mit ihm das Deck schrubbst.“, blaffte der große Typ, welcher wohl der Captain sein musste, den Dicken an. Sofort stolperte Pintel mit Ragetti davon, welcher auf Alex noch mehr ekelerregend wirkte, was wohl nicht weniger durch das Holzauge kam, welches er hatte.
    „Abartig.“, knurrte sie und versuchte ihr Hemd wieder etwas gerade zurücken und knöpfte sich auch gleich etwas mehr zu, als sie die lüsternen Blicke des Captains spürte.
    „Hör auf mich so anzustarren, sonst kleb ich dir…“ Noch eh sie ihre Drohung zu Ende sprechen konnte, hatte sie bereits von ihm eine Ohrfeige verpasst bekommen. Sie hielt sich die Wange, welche sofort begann die Farbe zu wechseln.
    „Sag mal, spinnst du?“, blaffte sie den Mann an, welcher wohl nicht gerade viel mit Reden am Hut hatte.
    „Hör mir mal gut zu, Kleine. Du bist hier auf meinem Schiff und zwar als Gefangene. Du solltest deine lose Zunge lieber zurückhalten, sonst könnte es passieren, dass du bald keine mehr hast.“, sagte er und grinste sie dabei schief an. Diese Alkoholfahne schienen wohl alle Piraten mit sich rumzuschleppen, ging es Alex durch den Kopf, als der Captain auch schon nach einem Schiffsjungen rief, der sie in eine der Zellen unter Deck bringen sollte.

    Commodore Norrington stand in Gedanken versunken vor dem großen Schiff, welches den Namen ‚Dauntless’ trug, als hinter ihm Mullroy langsam ankam und dem Commodore auf die Schultern tippte. Dieser fuhr sofort herum, woraufhin Mullroy etwas zurückwich.
    „Das Schiff ist bereit, Sir.“, sagte er etwas scheu.
    Schnellen Schrittes betrat Norrington das Schiff und stellte sich ans Ruder und dachte angestrengt nach.
    „Welchen Kurs sollen wir nehmen, Commodore?“, fragte ein großer Mann mit auffallend grünen Augen und einem breiten Kreuz. „Tortuga. Ich bin mir sicher, dass diese…Piraten…dort auftauchen werden.“ Die Art, wie Norrington das Wort ‚Piraten’ aussprach war so voller Verachtung gewesen, dass es sich selbst noch Sekunden danach in seinen Augen widerspiegelte.
    Einige der Seeleute an Bord der Dauntless erlebten den Commodore noch nie so, selbst als sie Elizabeth aus den Fängen der Piraten befreiten, war ihr Captain, was Norrington in diesem Fall zweifelsohne war, nicht so willensstark gewesen. Dieses entschlossene Glitzern in seinen Augen konnte einem schon Gänsehaut beschaffen.
    Nach einer Weile, die Norrington mit dem Fernglas an Deck stand und versuchte in der Ferne ein Schiff auszumachen, ging er in seine Kajüte, um sich etwas zurückzuziehen.
    Zur selben Zeit lagen in einem der Beiboote Oli und Tina und stritten sich darum, wer wem den so schon geringen Platz wegnahm.
    „Hör auf mich zu treten, sonst erlebst du was.“, knurrte Tina. Gott, warum mussten diese Weiber immer so zickig sein, dachte Oli und verdrehte nur die Augen. Wenn er nicht schon längst daran gewöhnt wäre, hätte er wohl schon lange die Flucht ergriffen.
    „Wie lange wollen wir hier eigentlich drin bleiben? Irgendwann werden die mitkriegen, dass sie blinde Passagiere haben und dann? Dieser Norrington wird uns sofort wieder zurückschicken.“, grübelte Oli.
    „Nicht, wenn wir schon zu weit im offenen Mehr sind. Glaub mir. Der will Alex wieder und da findet der sich bestimmt damit ab, dass wir auch an Bord sind“
    „Du scheinst dir echt sicher zu sein, dass der an dieser Turbozicke Interesse hat.“
    Tina verpasste ihrem Freund einen gehörigen Tritt.
    „AUA! SPINNST DU?“, schrie er, als gerade an Deck Murdogg auf und ablief und, wie sollte es auch anders sein, in dem Moment neben dem Boot stand, als Oli losbrüllte.
    Sofort richtete Murdogg sein Gewehr auf das mit einer braunen Plane zugedeckte Beiboot.
    Nicht wissend, ob er die Plane wegziehen sollte, stupste er mit de Spitze der Schusswaffe gegen den Stoff.
    „Scheiße.“, fluchte Oli nur und sah durch einen kleinen Spalt, wie jemand in roter Uniform direkt vor dem Boot standen, welches die beiden gerade ‚bewohnten’.
    „Was jetzt?“, fragte er Tina ratlos, doch diese hatte auch nicht zwingend eine bessere Idee, als sich zu erkennen zu geben. Zögernd schob sie die Plane zurück und Oli hob sofort die Hände nach oben.
    „Wir sind blinde Passagiere und keine Kapitalverbrecher, also nimm die Pfoten wieder runter.“, blaffte Tina ihren Freund an und sah mit Dackelblick zu Murdogg.
    „Was habt ihr auf der Dauntless verloren?“, fragte er gleich ohne Umschweife.
    „Wir wollen dem Commodore nur behilflich sein, seine Herzdame wieder zu finden.“
    Irritiert sah Murdogg zu den beiden Fremden, als noch einige andere Rotröcke ankamen und ihre Degen zogen.
    Dieses Aufsehen wurde von der Brücke nicht unbemerkt gelassen, als Norrington selbst auf das Gewirr zukam und fragte, was das werden sollte. Da fiel sein Blick auch schon auf den Rotschopf und ihren Freund.
    „Was…“, begann Norrington und in seiner Stimme war etwas, was Murdogg und Mullroy, welche irgendwie immer unzertrennlich wirkten, beunruhigt zurücktreten ließ.
    „Sie haben sich im Beiboot versteckt.“; begann Murdogg stotternd, als Tina ihn auch schon flehend ansah.
    „Seien Sie nicht so, Commodore. Wir haben doch schließlich das gleiche Ziel und zwar…“
    „SCHIFF IN SICHT!“, ertönte aus über ihnen. Aus dem Krähennest beugte sich eine Gestalt, die vom unteren Teil des Mastes äußerst winzig wirkte und wiederholte erneut.
    Sofort rannte Norrington mit einem Fernglas in der Hand auf die Brücke des Schiffes und sah durch das Vergrößerungsglas hindurch. Tina und Oli folgten ihm, ohne auf die Proteste der anderen Crewmitglieder zu achten.
    „Ist das dort das Schiff, wo Alex ist?“, fragte Oli und kniff die Augen zusammen, um vielleicht auch etwas erkennen zu können. Das Schiff war noch weit entfernt, doch durch das Fernglas deutlich sichtbar.
    „Sie ist es.“, sagte James leise. Er war sich sehr sicher, dass sich auf diesem Schiff Alex befinden würde.
    „Wir greifen sie an.“, sagte er entschlossen und gab Befehl, die Kanonen zu laden und sowieso sie sich in Schussweite befanden, sofort die Kanonen auszufahren und mit dem Beschuss anzufangen. Tina und Oli waren vollkommen aus dem Häuschen bei so was dabei sein zu können, doch sie wurden nur von einem der Rotröcke in eine Kajüte gebracht, wo sie sie bleiben sollten, bis die Gefahr vorüber sei. Das war zumindest Norringtons Anordnung gewesen.

    Auch von den Piraten war das Schiff, welches sich ihnen näherte nicht lange unentdeckt.
    „FEINDLICHES SCHIFF IN SICHT!“, rief ein ziemlich heruntergekommener Pirat aus dem Krähennest.
    „WER IST ES?“, schrie der Captain des Piratenschiffes. Kurzes Schweigen, dann ertönte der Name ‚Black Pearl’ vom oberen Ende des Mastes.
    „Sparrow.“ Die Miene des großen Mannes verfinsterte sich. Die letzte Begegnung mit Captain Jack Sparrow würde er wohl nie vergessen. Er stürmte in seine Kajüte, blickte kurz in den Spiegel und sofort war zu sehen, was es für eine Begegnung war. Eine tiefe und vor allem auch große Narbe zierte seine rechte Wange und der Schnitt ging nur äußerst knapp am Auge vorbei.
    „Captain, was sollen wir tun?“, fragte Pintel aufgebracht und sichtlich nervös. Auch er und Ragetti hatten nicht gerade die schönsten Begegnungen mit ihrem einstigen Captain gemacht.
    „Was wohl? Wir versenken seine geliebte Pearl im Meer und ihn gleich mit.“ Ein dreckiges Lachen entglitt Pintel.
    „Was steht ihr hier noch rum, ihr Hurensöhne. Macht, dass ihr an die Ruder kommt.“, fauchte der Captain, woraufhin sich beide sofort aus dem Staub machten und der Captain selbst sich runter in die Brigg machte, um seiner widerspenstigen Gefangenen einen kleinen Besuch abzustatten.
    „Hallo meine Schöne.“, säuselte er und betrat die Zelle, in der sie sich befand. Langsamen Schrittes ging er auf sie zu und griff dann unsanft nach ihren Haaren und zerrte sie zu sich.
    „Nimm die Pfoten von mir du Penner.“, schnauzte sie ihn an und verpasste ihm einen schwachen Tritt ins Schienbein, woraufhin sie mit einem Faustschlag in ihren Magen zusammensackte.
    „Hör mir mal gut zu, du kleine Schlampe. Wir kriegen gleich Besuch von einem alten Freund von mir.“, sagte er, doch die Art, wie er sprach, verriet ihr, dass es eher nach einem Angriff aussehen könnte. Sofort dachte sie an James. Hatte er sie etwa gefunden? Sie hoffte es sehr, als erneut Rufe ertönten, dass ein Schiff in Sicht war.
    „Noch eins?“, murmelte der Captain, als Alex ihre Chance sah und ihm einen Tritt in die Zwölf verpasste und an ihm vorbeihastete, bevor er erneut nach ihr greifen konnte. Sie tobte wie eine Verrückte die Treppen nach oben und an Deck. Die anderen Piraten machten die Kanonen klar, so dass sie schneller an ihnen vorbei war, eh sie überhaupt reagieren konnten.
    „SCHNAPPT DIESES BALG IHR IDIOTEN!“, fluchte der Captain, doch der Schiffsjunge, welcher sich als ziemlich nett ihr gegenüber erwies, zerrte sie in eine dunkle Ecke unter der Brücke. „Wieso hilfst du mir?“, fragte sie ihn direkt heraus, doch sofort hielt er ihr den Mund zu. „Weil ich hier genauso schnell runter will wie du. Ich bin nur auf diesem Schiff, weil mein Vater mich an die Piraten verkaufte, nur um seine Haut zu retten.“ Alex schluckte.
    „Wie heißt du?“, fragte sie ihn, als er endlich ihren Mund losließ.
    „Thomas.“
    „Also gut Tom. Ich hab da so nen wagen Verdacht, wer auf einem der beiden Schiffe sein könnte. Vertrau mir. Wenn wir irgendwie auf dieses eine Schiff kommen, bist du frei.“, sagte sie. Vorsichtig schlichen sie sich zu der Strickleiter, welche Zum Ausguck des Schiffes führte und kletterten so schnell es ging nach oben.
    “Was sucht ihr hier oben?“, fragte er Pirat und wollte nach dem Captain rufen, doch Alex war so genervt und angewidert von dem, was hier auf diesem Schiff rumlief, dass sie ihm mit einem Schraubenzieher, den sie in der Ecke liegen sah, wo sie und Thomas waren, eine überzog und dieser nur noch lauter kleine Vögelchen um seinen Kopf schwirren sah.
    Sie griff nach dem Fernglas in seiner Hand und hielt nach den Schiffen Ausschau.
    „Das ist es. Da ist sie wirklich.“ Alex hätte fast geheult vor Freude, als sie durch das Glas den Schriftzug ‚Dauntless’ lesen konnte, dann schweifte ihr Blick zu dem anderen Schiff, welches schwarze Segel hatte.
    „Oh oh.“ Alex klappte der Mund auf. Noch bevor Thomas fragen konnte, was sie damit sagen wollte, ertönte ein ohrenbetäubender Knall. Durch das Auftreffen der Kanonenkugel in das Piratenschiff, auf dem Alex sich befand und zwei weiteren Treffern direkt in den Mast mit dem Ausguck, brach dieser ab und sowohl Alex als auch Thomas stürzten ins Meer und verloren das Bewusstsein.

    im nächsten kap kommt er endlich. captain jack is back und kriegt seinen ersten auftritt *g*



    Re: Zeitreisen und andere Katastrophen

    Anonymous - 28.11.2006, 09:45


    jetzt kommt er endlich auch mal ins spiel. vorhang auf für captain jack sparrow

    Chapter VII – Von einem Piratenschiff zum Nächsten

    „MAN, MEIN KOPF!“ Alex hatte mehr als nur höllische Migräne, als sie wach wurde. Sie fror, zitterte wie Espenlaub und dann wie schon erwähnt, brachten diese Kopfschmerzen sie fast um. Die Augen hatte sie geschlossen. Sie wollte irgendwie gar nicht wissen, wo sie war und wie sie da hinkam, wo auch immer es halt gewesen ist. Es war, als hätte man sie mit einer Dampfwalze überfahren, so fühlte sie sich. Sie versuchte etwas von sich zu bewegen, doch es fühlte sich an, als wäre sie aus Gummi, so ohne jegliches Gefühl in den Knochen.
    „Geht’s dir besser?“ Diese Stimme kam ihr bekannt vor. Sie versuchte erleichtert zu lächeln, dass jemand bei ihr war, den sie, wenn auch nur flüchtig, kannte.
    „Tom? Bist du das?“, fragte sie, hielt sich vor Schmerzen den Kopf und versuchte die Augen aufzuschlagen, was ihr jedoch nicht gelang.
    „Sind wir auf der…“
    „Dauntless? Nein, tut mir leid.“ Prompt war sie hellwach, fühlte sich zwar bei diesem ruckartigen Augenaufschlag erneut von ihrer Migräne überrollt und sah sich um.
    „Sag nicht, dass wir immernoch auf diesem elenden Piratenschiff sind.“
    „Zumindest nicht auf dem letzten. Das ist jetzt irgendwo im Meer.“, antwortete Thomas trocken. Noch etwas, was sie zu ihrem Kopfweh nicht brauchen konnte. Sarkasmus, außer dieser kam von ihr, dann war es natürlich erlaubt, aber von niemandem sonst.
    „Nicht doch dieses Wrack mit schwarzen Segeln…“, jammerte sie, schloss die Augen und wünschte sich nichts sehnlicher, als einen kalten Lappen auf ihrer Stirn.
    „Wer nennt mein Schiff ein Wrack?“, kam es von draußen und keine Sekunde später schlug die Tür schwungvoll auf und ein schlanker Mann mit Dreadlocks, braunen Stiefeln und nem lächerlichen Hut auf dem Kopf, tauchte vor der Koje auf, wo Alex immernoch lag.
    „Ist sie wach?“, fragte er mit einer hektischen Handbewegung. Der Schiffsjunge nickte.
    „Sind Sie der Captain von dem Ding hier?“, grummelte Alex aus Richtung Bett.
    „Ja bin ich und dieses Ding ist weder ein Ding, noch ein Wrack. Dieses ist das beste Schiff in der ganzen Karibik, Schätzchen.“
    Sofort saß Alexis aufrecht in dieser Art Bett und starrte den Mann vor ihr nur groß an. Er sah wirklich mehr als nur ungewöhnlich aus, so wie er die Haare trug, dann seine Kleidung und diese komische Gangart, als er auf sie zustolzierte.
    „Dieses Schiff ist die sagenumwobene Black Pearl, Liebes und niemand…“ Er hob die Hände zur Untermalung einer bedeutungsschweren Pause und fuhr dann fort.
    „Niemand nennt mein Schiff ein Wrack, klar soweit?“ Ihr erster Gedanke war, ob es schon Schwule gab in dieser Zeit, wo sie sich befand und erst recht schmunzelte sie bei dem Gedanken, dass es auch noch ein schwuler Pirat sein könnte.
    „Ja sicher doch, Junge. Klar wie Kloßbrühe.“ Mit etwas Schwung erhob sie sich aus dem Bett und stand nun dem vermeintlichen Kapitäns der Pearl gegenüber.
    „Also Mister, ich…“
    „Captain…Bitte. Ich bin schließlich Captain Jack Sparrow.“
    Belustigt hob Alex eine Augenbraue nach oben. „Du heißt Spatz mit Nachnamen? Wie süß.“, grinste sie, jedoch war sie auch die einzige, die das in diesem Raum tat.
    „Wie auch immer. Ich will hier eigentlich nur weg, okay? Wie auch immer ich hier auf dieses Ding…“ Captain Sparrow sah sie streng an. „Sorry…dieses Schiff kam, geplant war es nicht. Ich wär lieber auf der Dauntless gelandet.“ Bei diesem Wort machte Sparrow einen hektischen Schritt zurück, wie eine Frau, die grad ne Spinne vor ihren Füßen hatte. Hätte nur noch ein spitzer Schrei gefehlt.
    „Sagtet Ihr gerade Dauntless?“, wiederholte er, nur um sicher zu gehen, dass er sich nicht verhört hatte.
    „Ja doch.“, sagte Alex und ging hinaus an Deck, ohne darauf zu achten, dass weiter mit ihr gesprochen wurde. Sie ging zielstrebig auf die Reling zu und hielt nach einem Schiff Ausschau.
    „Sie muss einfach da sein.“, murmelte Alex vor sich hin, als Jack und Tom hinter ihr auftauchten, Jack wild gestikulierend, dass er auf gar keinen Fall auch nur in die Nähe dieses Militärschiffes kommen wollte.
    „Jetzt hören Sie mir mal zu, Sie Piratenhippie. Ich hab tierisches Kopfweh und bin ziemlich unausstehlich, wenn man mich dann auch noch reizt oder anfängt mit mir zu diskutieren.“, fauchte Alex Jack an, als dieser dicht neben ihr stand und weiterhin mit seinen Händen nah vor ihrem Gesicht rumfuchtelte.
    Seufzend lehnte sich Alexis über die Reling, Ausschau nach de Dauntless haltend, welche sie nach etwa fünf Minuten und extremen Augenzusammenkneifen auch entdeckte.
    „James…“ Betrübt sah sie auf das Meer, welches leichte Wellen schlug. Sie wüsste nur zu gern, was er jetzt wohl tat.
    „James? Meinst du Commodore Norrington?“ Neugierig blickten Jacks fast schwarze Augen auf sie herab. „Hör mir mal zu. Der Commodore ist nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen, seit mir sein ärgster Konkurrent bei der Flucht verhalf, klar soweit? Also vergiss es, dass ich dich auch nur annähernd zu ihm bringe.“
    Alex riss die Augen auf und schien die Ohren zu spitzen. Ärgster Konkurrent?
    „Will Turner?“, fragte sie und sah den Captain prüfend an.
    „Aye.“, antwortete er und grinste schelmisch. Er erinnerte sich nur zu gut daran, wie Elizabeth Norrington den Laufpass gab, um ihr Leben mit einem Mann zu verbringen, dessen Vater Pirat war.
    „Wohin geht es jetzt?“, wollte Alex wissen, immernoch den Blick aufs Meer gerichtet.
    „Zum Paradies auf Erden, Schätzchen.“, sagte Jack und hatte einen äußerst fröhlichen Gesichtsausdruck. Das schwarzhaarige Mädchen zog jedoch nur ihre Augenbrauen nach oben und sah ihn fragend an.
    „Tortuga, mein Kind.“, sagte er schließlich, in der Hoffnung, sie könne damit etwas anfangen.
    Tortuga? Irgendwo hatte sie das schon mal gehört. Genau, als sie mit Oli allein in dieser schrecklichen Gefängniszelle saß. Er hatte diesen Namen mal erwähnt, jedoch war er danach nicht mehr im Stand ihr zu erklären, wer oder was dieses Tortuga überhaupt war.
    „Was ist an diesem Tordingsda so klasse?“, wollte sie wissen und Jacks Grinsen wurde immer breiter, sodass sie jetzt definitiv nicht mehr umhin kam, seine Goldzähne zu begutachten.
    „Dort gibt es alles, was man sich wünscht, Missy. Jede menge Rum, Gesindel und Damen, die einem alles erfüllen, was man sich wünscht.“, antwortete Gibbs, als er auf sie und Jack zukam.
    „Du meinst also so was wie nen Puff, nur nicht auf ein Gebäude begrenzt, sondern die ganze Gegend ist so?“
    Sowohl Jack als auch Gibbs konnten mit dem Begriff ‚Puff’ nichts anfangen, doch Alex interessierte es nicht. Sie überlegte nur, wie sie schnellstens von diesem Schiff runterkam, wo der Captain noch schlimmer nach Rum roch, als der letzte, dem sie gegenüberstand. Wobei sie diesem Mann neben ihr eins zugestehen musste. Seine Augen konnten einen wahrlich fesseln und in den Bann ziehen.
    Gott, was dachte sie da schon wieder? Dieser Typ war ungepflegt, stank wie eine Horde Schweine und hatte eine Fahne, als würde er nur von Rum existieren, was sie mehr als nur abstoßend fand…doch diese Augen. Die Art, wie er einen ansehen konnte…
    Nein, dieser Typ war ein abartiger Pirat und die konnten nie was Gutes im Schilde führen.
    „Wie heißt Ihr eigentlich, Missy?“, fragte Gibbs sie neugierig. Selbst Jack musste sich zugestehen, dass er nicht im Entferntesten daran dachte dieses Weib nach ihrem Namen zu fragen. Zu sehr war er mit ihrer aufbrausenden Art beschäftigt, die ihn schlichtweg reizte. Sie hatte das gleiche Feuer in den Augen, wie Anamaria, dachte er schmunzelnd.
    „Alex Turner.“, sagte sie kühl und wandte den beiden Männern den Rücken zu. Gibbs verschluckte sie fast am einatmen, während Jack der Mund aufklappte und kurz fragend zu Gibbs sah, welcher nur noch vor sich hinkeuchte.
    Warum mussten alle so einen Aufriss darum machen, dass sie Turner mit Nachnamen hieß? Die waren doch nicht ganz dicht, dachte sich Alex, ging wie selbstverständlich in Jacks Kajüte und legte sich aufs Ohr, eh dieser auch nur annähernd dagegen protestieren konnte, da sie ihm die Tür regelrecht vor der Nase zuschlug.
    „Ich bleib solang hier drin, bis wir endlich in Tortuga sind, klar soweit? Ich denk nicht im Traum dran mit diesen versoffenen Deppen in so ner blöden Hängematte zu schlafen.“, schrie sie Jack durch die Tür an, als dieser versuchte sie davon zu überzeugen, wie erholsam doch so eine schaukelnde Hängematte sein konnte, doch sofort konterte Alex, dass das Schiff schon genug schaukelte und sie nicht noch mehr davon brauchte, also gab Jack auf, als er es noch weitere zwei Stunden versuchte und vor seiner Kajüte verharrte, jedoch ohne Erfolg. [/b]



    Re: Zeitreisen und andere Katastrophen

    Anonymous - 15.12.2006, 13:59


    hier soll's auch mal so ganz langsam weitergehen. ich hoffe mir gelingt jack so einigermaßen, aber irgendwie isses halt doch etwas schwer seine einzigartigkeit rüberzubringen. *g*

    Chapter VIII – Ein Hurricane mit Folgen

    Alex schlief selig in der Koje des Captains, träumte davon, dass sie wieder zu Hause war. In ihrem Zimmer und weit weg von diesem Chaos. Mit einem leichten Murren drehte sie sich vom Rücken auf die rechte Seite. Das Schiff schaukelte etwas mehr als sonst, was Alex dazu brachte mit einem dumpfen Knall neben der Art Bett zu landen.
    „FUCK! WAS SOLL DAS?“, fluchte sie und stürmte aus der Kajüte, Jack dabei übersehend, welcher direkt davor saß und eben diesen über den Haufen rannte oder besser über ihn stolperte und hinfiel. Sofort sprang Jack auf, hob seine Hände in die Luft und freute sich des Lebens, dass er wieder in seine Kapitänskajüte konnte.
    „Hey? Und was ist mit mir, du Depp? Willst du mich hier liegen lassen?“
    Sofort setzte Jack wieder dieses Grinsen auf, welches sie nicht deuten konnte, ob es böswillig oder einfach nur sarkastisch war. Er schritt auf sie zu und streckte ihr seinen Arm entgegen. Sofort fiel ihr das eingebrannte ‚P’ auf, welches auf dem rechten Unterarm sichtbar wurde.
    Sie griff nach der Hand und ließ sich zu ihm ziehen, jedoch brachte eine hohe Welle sie dazu, dass sie beide schwankten und Jack Mühe hatte sich und dieses vorlaute Mädchen auf den Beinen zu halten.
    Sie klammerte sich an Jacks Jacke fest und blickte an ihm vorbei aufs Meer.
    „Was…was ist das?“, fragte sie, als sie sah, wie sich schwarze Regenwolken am Himmel breit machten und sie direkt darauf zusegelten.
    „Sieht mir ganz nach einem Gewitter aus, Captain.“, sagte Gibbs, als dieser gerade Luft holen wollte, Alex ihre Frage selbst zu beantworten. „Sollen wir mittendurch?“, fragte Gibbs weiter, doch Jack schüttelte nur mit dem Kopf.
    „Zu gefährlich.“, antwortete dieser knapp und sah kurz zu Alexis, welche keinerlei Anstalten machte, den Captain der Pearl loszulassen. Er grinste verwegen, woraufhin Gibbs nur noch den Kopf schüttelte. Gegen Frauen in Tortuga oder sonst wo hatte er nichts, aber auf einem Schiff…Gott bewahre. Das war für ihn, als hätte er einen Teufel an Bord, doch Jack störte das kaum. Er hatte Gefallen an dieser rebellischen Art gefunden. Sie war genauso vorlaut wie Anamaria, dachte er, nur dass dieses Mädchen etwas jünger war, als sein einziges weibliches Crewmitglied.
    „Wir machen einen Umweg. Macht einen Schwenk Backbord. Mir scheint, als würde das ein hübscher Sturm werden.“, sagte Jack ruhig, jedoch mit einem befehlenden Unterton.
    „Aye, aye Captain.“, sagte Gibbs und hastete davon, brüllte dem derzeitigen Steuermann entgegen, was er zu tun hatte.
    „Und nun zu dir, Liebes.“, begann Jack und sah mit einem merkwürdig gierigen Blick an Alex runter. Ihr Hemd war halb die Schulter runtergerutscht und entblößte leicht ihren BH, den sie trug. „Gedenkst du jetzt dauerhaft meine Kajüte zu besetzen?“, fragte er und strich ihr durch die schwarzen, leicht struppigen Haare. Sie hob ihre linke Hand und schlug Jacks Hände von ihr weg, bemerkte auch endlich, dass sie ihn immernoch mit der anderen Hand festhielt und ließ sofort los.
    „Du könntest es ja einfach haben, indem du mich zur Dauntless lässt, aber du hast ja nur Schiss, dass J…Commodore Norrington dich dahin bringt, wo du hingehörst. Ins Gefängnis.“, herrschte sie ihn an, doch sofort hob Jack bestimmend seine linke Hand und hob besonders den Zeigefinger hervor, welcher sich langsam auf Alex’ Brustkorb zubewegte.
    „Du verstehst das falsch, Liebes. Ganz falsch.“, begann er zu säuseln.
    „Siehst du, der Commodore und ich…nun ja...wir vertragen uns nicht sonderlich gut und…“
    „Ist mir klar. Du bist schließlich ein lausiger Pirat.“, unterbrach Alex und sah ihn herausfordernd an.
    „Ein Pirat ja, aber lausig?“ Jack blickte an sich herab und zupfte sein Hemd zurecht. Nein, also lausig fand er sich mit Sicherheit nicht und er begann schief zu grinsen.
    „Hör zu. Ich habe da einen Vorschlag. Nett, wie ich bin darfst du uns bis nach Tortuga begleiten. Dort kannst du dann deiner Wege gehen und auf den Commodore warten, klar sow…“
    „Ui, wie nett.“, kommentierte Alex nur, wollte sich gerade von ihm abwenden, als es vom Mast lauthals runtergebrüllt kam. „SCHIFF IN SICHT! ES IST DIE DAUNTLESS!“, schallte es über ihr. Alex und Jack rannten gleichzeitig die Treppe zur Brücke nach oben, Jack das Spektiv Gibbs aus der Hand reißend und Alex das von Thomas, welcher sich von Gibbs einiges über das Leben als Pirat erzählen ließ.
    Vollkommen synchron hoben sie die Ferngläser an ihre Augen und spähten hindurch. Thomas schüttelte nur den Kopf und grinste in sich hinein.
    „LOS IHR LANDRATTEN, MACHT EUCH AN DIE ARBEIT!“, schrie Jack neben Alex los und wedelte wie ein besessener mit den Armen, während er seine Kommandos quer über die Pearl brüllte.
    „SETZT DIE SEGEL!“, brüllte er Gibbs und Thomas entgegen und schaute dann wieder durch das Spektiv. „Zeigen wir dem Commodore mal, was die Pearl so kann.“, säuselte er nun deutlich leiser.
    „Captain, was ist mit dem Gewitter?“, fragte Gibbs neugierig.
    „Nehmt direkt Kurs darauf. Lassen wir es so aussehen, als würden wir hindurchsegeln wollen.“, befahl Jack.
    „Aber dann wird er versuchen euch zu folgen.“, protestierte Alex sofort und griff nach Jacks Arm, als sich dieser von der Reling abwandte.
    „So dumm wird er hoffentlich nicht sein. Ich nehme an, dass das Gewitter ihn abschrecken wird und er es aufgibt uns zu folgen.“, sagte Jack selbstsicher und verschwand dann in seiner Kajüte. Zweifelnd sah Alex zu Gibbs, welcher mit ihr zurückblieb.
    „Das kann er doch nicht tun?“, sagte sie seufzend, doch Gibbs widersprach ihr.
    „Er ist der Captain, Missy. Er kann.“ Damit wandte auch er sich ab und sie blieb allein zurück.
    Je näher sie den Gewitterwolken kamen, je stürmischer wurde es und ihre Haare wehten ihr immer heftiger um das zierliche Gesicht. Sie hatte zu tun, nicht dauernd ihre schwarze Mähne vor den Augen zu haben. In der Ferne zuckten Blitze und es begann zu Donnern. Erst leise, kaum hörbar, doch je näher sie den schwarzen Wolken kamen, je lauter wurde es und sie zuckte zusammen.
    „Du solltest unter Deck gehen, Alex.“, sagte Thomas, der hinter ihr auftauchte.
    „Nein. Ich will nicht.“, antwortete sie trotzig. Doch Thomas bestand darauf, da es Anordnung des Captains war, dass nur die an Deck bleiben sollten, die er wirklich brauchte, damit der Rest der Mannschaft und auch die zwei blinden Passagiere in Sicherheit waren. Alex jedoch schaltete auf stur, reagierte weder auf Thomas’ Worte, noch darauf, dass er ihr auf die Schulter fasste und sie wegschaffen wollte.
    Er gab jedoch auf, als sie ihn angiftete, er solle sie in Ruhe lassen. Sie konnte ziemlich ungehalten werden, wenn man sie zwang etwas zu tun, was sie partout nicht wollte.

    „Komm schon, Liebes.“, hauchte ihr einige Zeit später jemand ins Ohr. Der Sturm nahm von Minute zu Minute zu und aus dem scheinbar harmlosen Gewitter schien sich ein gewaltiger Orkan zu entwickeln. „Du solltest wirklich nicht mehr hier oben sein.“ Jacks Stimme hatte einen sanften Klang, wenn auch der Geruch von Rum ihr eine unangenehme Gänsehaut verschaffte, so machte es die Art, wie er mit ihr sprach gleich wieder wett.
    „Ich bleibe hier.“
    „Wenn du deinen Commodore wiedersehen willst, kommst du mit mir. Er wird schon nicht so töricht sein, dass er durch diesen Hurricane durchsegelt mit seinem Schiff.“ Sanft umklammerte Jack mit seinen rauen, großen Männerhänden ihre Schulter und zog sie von der Reling. Sie sträubte sich immernoch. Wie konnte man nur so stur sein, fluchte Jack in Gedanken, holte tief Luft, drehte Alex zu sich um, damit er anschließend um ihre Hüfte fassen konnte und sie hochhob. Sie versuchte mit den Füßen um sich zu treten und zu strampeln, doch es half nichts. So laut sie Jack auch Flüche und Schimpfwörter an den Kopf schmiss, er trug sie dennoch in seine Kajüte und setzte sie erst wieder auf seiner Koje ab und sah sie leicht genervt an.
    „Was willst du da draußen überhaupt? Er kann dich eh nicht sehen oder glaubst du das im ernst?“ Sie schüttelte kaum merklich den Kopf, woraufhin Jack sie etwas sanfter ansah.
    „Aber…“ Schon wieder holte sie tief Luft, um ihn zuzutexten, dass es ihr egal war, ob er sie sah, doch eh sie das tun konnte, wurde das Schiff von einer riesigen Welle in die nächste geschaukelt. Das Wasser klatschte ungehalten gegen die Scheiben von Jacks Kajüte, woraufhin Alex vor Schreck kurz zuckte. Sie wusste, dass es sie weggespült hätte, wenn er sie nicht mit Macht weggetragen hätte.
    Schweigend sah sie Jack an, in seine fast schwarzen, großen Augen. Wären sie blau gewesen, dann hätten sie für sie gewirkt wie der weite Ozean, dennoch hatten diese dunkelbraunen Augen auf sie eine Anziehungskraft, die man nicht beschreiben konnte.
    Jack hockte immernoch vor Alex, als eine erneute Welle ihn ins Schwanken brachte und er das Gleichgewicht verlor. Er versuchte sich zu halten, doch die nächste Welle, die schon kurz darauf folgte, zwang Jack dazu, sich mehr oder weniger freiwillig auf Alex zulegen oder besser, zwang ihn dazu, dass er mit seinem Gesicht auf ihrem Oberkörper landete. Präzise ausgedrückt auf ihrer Brust. Alex lag auf der Koje, war für einen Moment noch abwesend, raffte sich jedoch wieder und verpasste Jack eine Ohrfeige, die echt gesessen hatte. Ihre Handfläche schmerzte ein wenig, so sehr schlug sie zu.
    Jacks Kopf schwang halb um ihn rum und er verzog die Miene vor Schmerzen.
    „Die hab ich nicht verdient.“, knurrte er vor sich hin. Alex sah das jedoch anders. Sie funkelte Jack mit ihren blauen Augen wütend an.
    „Ach nein? Wer hat sich denn grad voller Freude auf meine Brust gelegt und die für nen Kissen gehalten? Das warst doch wohl du…du…Perversling.“, keifte sie ihn an.
    „Ich kann Typen nicht ausstehen, die sich so billig an einen ranmachen.“, fauchte sie, während Jack sich die Wange rieb. Er begann zu Schmunzeln. Alex war umwerfend, wenn sie wütend war. Ihre Augen funkelten und spiegelten das Feuer in ihrem Herzen wieder, welches sie ohne Zweifel besaß. Und dieses Temperament. Das liebte er an Frauen. Ihn reizte die Gefahr, die nicht nur vom Meer, sondern auch von Frauen ausgehen konnte. Er rappelte sich auf und setzte sich neben Alex auf die Koje. Sofort wich sie einen Schritt zurück und wollte erneut loslegen…oder besser mit ihren Beschimpfungen weitermachen, doch Jack legte den Zeigefinger seiner linken Hand auf ihre geschwungenen Lippen und brachte sie somit zum schweigen.
    „Ich habe es gewiss nicht nötig mich auf solch eine Weise an eine Frau…wie du es sagtest…heranzuschmeißen, klar soweit?“, sagte er und ließ seinen Finger über ihre Lippen gleiten. Er machte sie sprachlos. Einer der wenigen, die es schafften, mit so einer billigen Geste sie zum Schweigen zu bekommen, jedoch dauerte dieser Moment nur kurz an.
    Sie knallte seine Hand von ihrem Gesicht mit einer hektischen Handbewegung weg und wetterte erneut los.
    „Spar dir diese Sprüche, Sparrow.“, sagte sie aufgebracht zu ihm, doch Jack ließ sich davon nicht beirren, legte den Kopf leicht schief und grinste sie verstohlen an, wodurch seine Goldzähne leicht zu sehen waren.
    „Captain, Schätzchen. Captain Sparrow, wenn schon.“, korrigierte er sie.
    „Und wenn mich eine Frau interessiert, dann gewinne ich anders ihr Herz, als du vielleicht denkst.“, sagte er ruhig zu ihr und sein Grinsen verschwand und wich einem ungewöhnlich ernsten Blick.
    Irritiert über diese Aussage, sah sie ihn an, klappte ihren Mund auf, doch kam kein Ton, kein Wort aus ihr heraus. Draußen donnerte es ohrenbetäubend laut und Alex hielt sich prompt die Ohren zu, damit es nicht ihr Trommelfell zerriss. Sie hasste Regen und noch mehr hasste sie diese Art von Gewitter, die ihr komplett die Ruhe nahmen.
    Jack jedoch saß ihr ruhig gegenüber. Sie begann zu zittern. Diese Lautstärke erschreckte sie, woraufhin Jacks Hände über ihre Schultern glitten, welche immernoch freigelegt waren und er freie Sicht auf dieses äußerst attraktive Dekoltée hatte. Doch, man sah ihm regelrecht an, dass er Gefallen an Alex fand und rutschte unauffällig näher an sie heran.
    Zögernd öffnete das junge Mädchen ihre Augen, als Jack über ihre Wange strich.
    „Du brauchst keine Angst zu haben. Auf der Pearl bist du sicher.“, sagte er rau zu ihr, jedoch klang es unheimlich sanft und liebevoll.
    „Ich habe keine Angst. Ich hasse Gewitter nur, das ist alles.“, konterte sie kühl und schien sich erneut in diese unwahrscheinlich dunklen Augen zu verlieren. Nein, das durfte sie nicht. Sie war zwar nicht gebunden, aber sie hatte das Gefühl etwas falsch zu machen, wenn sie jetzt anfing diesem Piraten, diesem Flegel zu verfallen.
    Jack lächelte sie süßlich an, strich ihr ein paar Strähnen aus dem Gesicht und kam mit seinem Gesicht dem ihren immer näher.
    „Wage es ja nicht, Spar…“ Doch noch eh sie seinen Namen aussprechen konnte, war es schon passiert. Jack fuhr erst mit seinem rauen Zeigefinger über ihre Lippen und presste seine dann gegen ihre, spürte, wie sie durch die Nase tief einatmete. Er sah sie an. Ihre Augen glänzten, doch war es Wut, die sich darin spiegelte? Wohl kaum, denn er berührte ihre Lippen keine 30 Sekunden lang, als ihre Augenlider sich langsam senkten und sie begann ihren Mund zu öffnen und seine Zunge auch schon in ihre Mundhohle eintauchte und ihre Zunge fordernd suchte. Jacks Arme schlangen sich um den schlanken Körper der hübschen Rebellin und küsste sie leidenschaftlich. Und sie erwiderte es. Ihre Zungen massierten sich zärtlich, doch auch, wenn Alex ihre Hände auf der Decke ruhen ließ, die auf der Koje lag, so genoss sie es, was ihrem schwerer werdendem Atem zu entnehmen war.

    Wie lange der Kuss dauerte, wusste Alexis nicht, doch es musste ewig gedauert haben, denn als ihr Bewusstsein sich wieder meldete, lag Jack bereits halb auf ihr und es schaukelte nur noch ganz schwach, was ein Zeichen dafür war, dass sie aus der Gewitterzone raus sein mussten. Sofort stieß sie Jack von sich runter, welcher mit einem dumpfen Knall aus der Koje befördert wurde.
    „Wenn du das noch einmal wagst, dann…“ Doch Jack grinste nur, was sie sofort wieder zum Schweigen brachte. Wie eingenommen konnte ein Pirat nur von sich sein, fragte sich Alex an diesem Tag zum keine Ahnung wievielten Mal schon. Sie setzte sich gerade hin und zog ihre Sachen und vor allem das Hemd wieder zurecht, welches bei dem Kuss immer mehr nach unten rutschte.
    Jack wusste, dass er besser gehen sollte, da Alex schon wieder so einen gereizten Blick hatte, dass sie am liebsten mit irgendetwas nach ihm geschmissen hätte.
    Ja, er liebte dieses Feuer an ihr wirklich, doch war ihm im Moment wichtiger, ob die Dauntless noch in Sicht war oder sie in Ruhe nach Tortuga konnten.



    Re: Zeitreisen und andere Katastrophen

    Anonymous - 02.05.2007, 12:08


    Chapter IX – Wiedersehen in Tortuga

    Die Dauntless, bedeutend langsamer als die Black Pearl näherte sich dem Sturm immer mehr.
    „Sie wollen da doch nicht etwa durch oder?“, fragte Tina Norrington und starrte nur auf die schwarze Wand. Nein, sehr vertrauenerweckend sahen diese Wolken gewiss nicht aus.
    „Wenn dieser niederträchtige Pirat es schafft da durchzukommen, dann die Dauntless erst Recht.“, sagte er nur und spähte durch das Spektiv, in der Hoffnung er würde noch etwas sehen können, was wie ein Schiff mit schwarzen Segeln aussah.
    „Sie werden Alex nicht sehen können. Die Pearl ist mit Sicherheit schon längst durch dieses Ding durch, wenn sie überhaupt da durch sind mit dem Schiff.“, bemerkte Oli etwas nachdenklich. „Ich glaube kaum, dass es einen anderen Weg gibt, als direkt da durchzusegeln.“, entgegnete Norrington leicht gereizt.
    „Jack liebt seine Pearl zu sehr, als dass er sie wirklich der Gefahr aussetzt, bei diesem Hurricane irgendwo Schaden davonzutragen. Ist doch genauso, wie mit Frauen. Ja gut, er ist nen Weiberheld, aber wenn ihm eine was bedeutet, dann würde er schließlich auch nicht wollen, dass ihr etwas passiert.“
    Das hätte Tina wohl lieber für sich behalten sollen, aber woher sollte sie bitte wissen, dass der Commodore darauf zu seinem Steuermann tobte, wie ein Irrer und verlangt, dass er so schnell es ging den DIREKTEN Weg durch diese Sturmfront zu nehmen, scheinbar in der Hoffnung er könnte so Zeit gut machen, falls Jack Sparrow wirklich einen kleinen Umweg um diese Gewitterzone machen würde. Doch die Naturgewalt, die von dem Sturm ausging, machte dem Commodore und allen auf dem Schiff einen gehörigen Strich durch die Rechnung.
    Je näher sie dem Sturm kamen, umso windiger wurde es. Die Segel bekamen Risse, alles, was nicht gerade irgendwo fest war, flog durch die Luft und auch die Menschen an Deck der Dauntless konnten sich kaum noch gegen den Sturm wehren, der ihnen um die Ohren peitschte.
    „Commodore, das ist zu gefährlich. Wir kommen da nie im Leben heil wieder raus.“, schrie Tina ihm entgegen, in der Hoffnung, er würd es noch hören können. Blitze zuckten am Himmel, knapp gefolgt von unerträglich lautem Donnern.
    Das übertraf sämtliche Gewitter, die sowohl Tina als auch Oli bisher je erlebt hatten.
    Einerseits war es so unbeschreiblich faszinierend und aufregend, aber auch gefährlich und mehr als nur lebensmüde, sich freiwillig in solch eine Gefahr zu begeben.
    „SCHWENKT AUS! WIR MÜSSEN IRGENDWIE VERSUCHEN UM DEN KERN DES HURRICANES RUM ZUKOMMEN!“, schrie Norrington, jedoch war es schon längst zu spät. Sie befanden sich tiefer im Sturm, als es ihnen lieb war.
    Ein Blitz schlug in eines der kaputten Segel ein und fing Feuer. Man konnte noch nicht einmal die Sekunden mitzählen, so schnell breitete sich die Hitze und Glut auf die anderen Segel aus, sodass das Schiff, die Dauntless, bald darauf in Flammen stand, obwohl es um ihnen nur so goss wie aus Fässern.
    Mit letzter Kraft und wohl dem Einsehen von Gott, wie Gillette bemerkte, schafften sie es wenigstens eines der Beiboote fertig zu machen und konnten dem Untergang des Schiffes entkommen.

    „Sie sind ja vollkommen lebensmüde. Wem wollten Sie damit etwas beweisen?“, fragte Oli, der schon keine Kraft mehr zum schreien hatte, weshalb die Worte von ihm äußerst lasch klangen. „Sie hätten uns alle umbringen können.“, sagte er und kuschelte sich mit Tina eng unter eine große Wolldecke, damit sie nicht zu sehr fror, genau wie er.
    „Lass gut sein. Ich glaub er hat gerade andere Sorgen. Schließlich hat er leichtfertig ein Marineschiff auf den Meeresboden gebracht.“, bemerkte Tina ruhig und sah zu dem Commodore auf.
    Norrington saß am anderen Ende des Beibootes und Gillette direkt neben ihm. Die Perücke hatte der Wind ihm schon längst vom Kopf geweht, sodass seine braunen, schulterlangen Haare zum Vorschein kamen. Die Uniform war von oben bis unten klitschnass und dreckig, genau wie sein Gesicht. Er atmete schwer und auch etwas hektisch, jedoch war für keinen schlüssig, was wohl gerade im Kopf dieses Mannes vorging.
    „Wo sollen wir jetzt hin?“, fragte Oli vorsichtig.
    „Zum nächsten Hafen.“; sagte Norrington leise, woraufhin Gillette ihn groß ansah.
    „Ihr meint…“
    „Ja. Tortuga.“
    In Olis Augen funkelte es auf. Er würde nach Tortuga reisen. Er würde das sehen, was er im Film schon so beeindruckend und spannend fand. Tina hingegen hoffte nur, dass ihre Freundin das ganze unbeschadet überstanden hatte. Wobei sie irgendwie wusste, dass Jack Sparrow zwar abenteuerlustig war, jedoch konnte sie sich nicht vorstellen, dass er so leichtfertig handeln würde, wie Norrington…wobei…naja eigentlich war sie sich nicht so sicher bei dem, was sie dachte, aber sie hoffte es wenigstens.

    „LAND IN SICHT!“
    Sofort rannte die Besatzung der Black Pearl an Deck und machte alles bereit, dass sie in den Hafen von Tortuga einlaufen konnten.
    „Siehst du, Schatz. Alles verläuft genau nach Plan. Wir haben den Commodore abgehängt und sind endlich in Tortuga angekommen.“
    Abschätzig sah Alex Jack von der Seite an.
    „Ja ganz toll und jetzt? Sinnlos besaufen oder wie?“, zickte sie. Seit Tagen redete sie kaum ein Wort mit ihm, außer es ergab sich die Möglichkeit, dass sie ihn anmeckern konnte. Immernoch war sie wegen des Kusses aufgewühlt, hätte Jack am liebsten jedes Mal eine Ohrfeige verpasst, wenn er sie so schief von der Seite angrinste und stolz seine Goldzähne präsentierte.
    Dieser Mann war einfach unglaublich und das in jeder, absolut jeder Lebenslage.
    „Jeder hat etwas Spaß verdient oder?“, fragte er an seine Mannschaft gewandt. Ein Johlen und Schreien zerriss Alex fast das Trommelfell, also hielt sie sich so fest sie konnte die Ohren zu und stolzierte eingeschnappt von Bord.
    „Wo will sie hin?“, fragte Gibbs, jedoch winkte Jack nur ab.
    „Die kommt schon wieder. Ganz sicher.“
    „Ich weiß nicht, Captain, aber ich halte es für nicht so klug, wenn ihr dieses Mädchen allein lasst. Tortuga ist ein raues Pflaster, dass weißt du besser als jeder andere Pirat.“, bemerkte er und sah der Schwarzhaarigen nach, wie sie durch die Gassen ging, abschätzige Blicke der Huren kassierte und von jedem zweiten Kerl angesprochen wurde, der noch halbwegs verständlich reden konnte.
    Für einen Moment dachte Jack angestrengt nach und legte seinen Zeigefinger an seine Lippen, dann schoss er wie ein besessener von Bord, schrie seiner Mannschaft etwas entgegen, was jedoch keiner richtig verstehen konnte und hastete dem Mädchen hinterher.
    „Hey. Du. Warte doch.“, rief er ihr nach, doch Alex ging trotzig weiter. Würde ihr gerade noch fehlen, dass sie auf einmal auf diesen versifften Piratencaptain hören würde.
    Ein kurzes „Pah“ und sie stolzierte weiter, hob die Nase arrogant nach oben, um auch schon kurz darauf über einen schlafenden Penner zu stolpern, der sie daraufhin wütend ansah, schimpfte und dann selig weiterschlief.
    „Du solltest aufpassen, wo du hintrittst, Liebes.“, raunte Jack Alexis ins Ohr, als sie gerade aufstand und sich den Schmutz von den Sachen klopfen wollte. Er stand dicht hinter ihr, legte seine schmutzigen, großen Hände zärtlich auf ihre Schulter und hielt sie fest.
    „Ich kann selbst auf mich aufpassen.“, gab sie schroff als Antwort und riss sich aus seinen Armen. Jack grinste sie nur schief an, wie er es ja meistens tat und beobachtete sie. Gut, sie wollte also allein durch diese Gegend finden. Er tat ihr den Gefallen, folgte ihr jedoch heimlich.
    Vor einer Art Kneipe machte sie Halt und sah durch die dreckigen Fenster, als gerade aus dem, wo sie versuchte durch zusehen, ein Typ ihr entgegen flog und Jack es nur in letzter Sekunde schaffte, sie zur Seite zu ziehen, damit sie keine Splitter von dem kaputten Fenster abbekam oder dass dieser Typ auf ihr landete, was ihm noch weniger gepasst hätte.
    Er hielt Alex am Arm fest und sah sie grinsend an.
    „So, so. Du willst also wirklich allein bleiben? Sicher?“ Er sah ihr tief in die blauen Augen. Warum musste er sie nur so ansehen, dass ihre Knie immer weicher wurden.
    „Starr mich gefälligst nicht so an oder hab ich irgendwas im Gesicht?“, fauchte sie, als Jack seine freie Hand hob und ihr über die leicht geröteten Wangen strichen.
    Zusehends wurde der Rest ihres Gesichtes ebenfalls rot, jedoch weniger blassrosa, als schon fast Tomatenrot.
    Dieser Pirat wusste, wie er dieses aufbrausende Wesen ruhig bekam und das nutzte er in vollen Zügen aus. „Hast du Durst?“, fragte Jack sie plötzlich.
    „Oder weshalb wolltest du da rein?“, hakte er nach und beobachtete sie ruhig.
    Nach ein paar Sekunden Bedenkzeit nickte sie und beide betraten das versiffte Lokal, indem Frauen sich von betrunkenen Taugenichtsen betatschen ließen. Einer versuchte es bei Alex, da ihr Aufzug nicht zwingend blickdicht war durch den Regen. Das Hemd wurde durch die Nässe leicht durchsichtig und ihr schwarzer BH kam deutlich zum Vorschein, worauf sie jedoch bis zu diesem Moment nicht einmal achtete.
    „Verzieh dich.“, knurrte sie leise, als Jack besitzergreifend seine Hand um ihre Hüfte legte.
    „Ey, such dir ne andre.“, motzte der Trunkenbold Jack an. Dieser ballte seine Faust und schlug dem Mann direkt ins Gesicht, worauf der begann noch mehr zu Taumeln und nach hinten umkippte.
    „Die Lady ist schon in Begleitung.“, sagte Jack breit grinsend und hob seinen Zeigefinger Richtung des gerade K.O. Gegangenen.
    „Und zwar in meiner.“, fügte er stolz hinzu, bevor er Alex einfach weiterzog zu dem schmutzigen Bartresen.
    „Lady? Ich? Du träumst und nen Anstandswauwau brauch ich auch nicht.“
    „Kannst du nicht einmal…“ Jack hob beide Hände und deutete mit seinen Fingern nun auf ihre Brust. „Nur Einmal aufhören dich so aufzuspielen?“, sagte er nun ernst. Ihre Blicke trafen sich. Blaue Augen versanken in fast schwarzen und umgekehrt.
    „Ich spiel mich nicht auf, ich…“ Jack presste seine Lippen schneller auf ihre, als sie noch etwas hätte unternehmen können. Sie stützte ihre Hände gegen Jacks Brustkorb und drückte ihn von sich weg.
    „Was soll das, Sparrow?“, fragte sie irritiert und erneut kurz davor ihm eine zu kleben.
    „Du willst es doch auch oder?“, raunte er ihr leise zu und strich sanft über ihre Schulter. Gänsehaut durchfuhr ihren Körper und sie vergaß für ein paar Sekunden zu atmen. Ja sie wollte es…oder doch nicht? Klar denken fiel ihr sichtlich schwer in der Gegenwart dieses außergewöhnlichen Mannes. Es war einer der Gründe, warum sie ihm gegenüber immer die Zicke spielte. So konnte sie ihn irgendwie von sich fernhalten. Hoffte sie zumindest, nicht ahnend, dass genau diese Art den Piraten so anzog.
    „Nein, will ich nicht. Was hätt ich schon davon, wenn ich mich auf so nen Typ wie dich einlasse, der verfolgt wird und eigentlich zum Tod verurteilt ist?“
    „Sind wir das nicht alle, Liebes? Zum Tode verurteilte?“, fragte er sie ernst, als er für sie beide einen Becher mit Rum bestellte. In einer der wenigen ruhigen Ecken des Lokals tranken beide einen Becher Rum nach dem anderen.
    Zu Jacks Erstaunen vertrug dieses junge Ding so einiges an Alkohol. Angenehm überrascht grinste er. Sie war genau die Sorte Frau, die er mochte und er war sich sicher, dass sie ein klasse Pirat wäre. Sie ließ sich nichts gefallen, hielt sich generell nicht an das, was man ihr befehlen wollte und dann dieses lose Mundwerk. Sie lag genau auf seiner Wellenlänge und scheinbar ahnte Alex das nicht einmal.
    So, wie sie nicht merkte, dass Jack sie betrunken machen wollte. Hätte sie den ersten teil des Kinofilmes gesehen, dann hätte sie es wohl schon längst gemerkt, dass er jetzt genau das Gleiche abzog, wie mit Elizabeth auf der einsamen Insel.
    Er rutschte mit seinem Stuhl näher an ihren, berührte sie unauffällig und flirtete, was das Zeug hielt, versuchte ihr immer wieder tief in die Augen zu sehen und hielt sie irgendwann fest im Arm.
    Nach 6 oder 7 Bechern wehrte sie die Schwarzhaarige nicht einmal mehr, sondern lehnte ihren langsam schwerer werdenden Kopf an Jacks Schulter.
    „Ich bin müde.“, murrte sie und schloss die Augen. Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen, half Alex aufzustehen und stützte sie, damit sie nicht umfallen konnte.
    Er knallte dem Wirt ein paar Münzen auf den Tresen und deutete nach oben. Der alte, dicke Mann nickte, gab Jack Anweisung, wo sich das Zimmer befand und hatte einen Gesichtsausdruck, als würde er wissen, was der Pirat mit dem Mädchen vorhatte.
    „Zimmer? Isch hoff doch ma, dassu nen andresch Zimmer hascht, wiisch.“, lallte sie etwas unverständlich. Ohne etwas zu sagen zerrte er Alexis die Treppe hoch und den langen Korridor entlang, bis sie an der vorletzten Tür links standen und er die Tür etwas unsanft auftrat, da Alex sich so schwer machte, dass er sie mit beiden Händen halten musste.
    „Du bist echt unglaublich.“, flüsterte er, als sie in einen Armen auf einmal leise vor sich hinschnarchte. Es war mehr ein Brummen, klang aber unheimlich süß, dachte er sich und legte sie auf die Liege. Zärtlich strich er ihr einige Strähnen aus dem Gesicht und setzte sich auf einen Stuhl neben sie. Dann gähnte auch er sehr intensiv.
    „Ich hoffe du hast nichts dagegen, wenn wir uns das Bett teilen. Schließlich hab ich das Zimmer bezahlt, klar soweit?“, sagte er grinsend und schob sie etwas Richtung Wand, damit er Platz hatte, legte sich auf den Rücken und starrte in die Nacht hinein.
    Erst nach mehreren Stunden, die er einfach da lag, sich kaum regte, zappelte es neben ihm. Er drehte seinen Kopf zur Seite und sah in zwei funkelnde Augenpaare. Er schluckte. Gleich würde er bestimmt eine Ohrfeige kassieren und hochkant aus dem Bett fliegen. Als Alex ihre Hand hob, kniff r die Augen schon mal vorsorglich zusammen, doch statt eines Knalls und dem Schmerz, den er für gewöhnlich kurzzeitig empfand, spürte er, wie sie ihre Hand über seinen Bauch legte, sich an ihn presste und die Augen wieder schloss.
    Erleichtert atmete er auf und lächelte. Sie fühlte sich warm an und ihre Brust an seinem Oberarm zu spüren ließ ihn nicht gerade kalt. Er versuchte seinen Arm zu befreien, den sie samt seinem Oberkörper festhielt und legte diesen um ihre Schulter, unter ihrem Kopf entlang.
    Sie knurrte kurz, als er sie etwas bewegte, schwieg dann aber wieder und auch Jack schlief kurze Zeit später endlich ein, den Lärm unter ihnen vollkommen vergessend.

    „Commodore! Commodore?“ Mit einem unterdrückten Gähnen öffnete James Norrington seine Augen. Erst sah er alles nur leicht verschleiert, rieb sich die Augen und sah gegenüber, wie Tina und Oli selig unter der Decke, Arm und Arm schliefen. Beide lächelten und wirkten glücklich, dann sah er an ihnen vorbei und setzte eine ernste Miene auf.
    „Tortuga.“, sagte er leise, woraufhin Oli sofort zu reagieren schien. Er schob seine Hände unter der Decke hoch und streckte sich ausgiebig, woraufhin auf Tina wach wurde und verschlafen um sich schaute.
    „Sind wir endlich da?“, fragte sie und versuchte sich zu bewegen, was sie jedoch schnell bleiben ließ, da ihre Füße eingeschlafen waren in dieser Position. War zwar nicht eng auf dem Boot, aber gegen ein Bett war es äußerst unbequem.
    „Was werden wir jetzt tun?“, fragte Oli, als Gillette beide auf das Schiff aufmerksam machte, welches als einziges schwarze Segel hatte.
    „Sieht ja noch besser aus als auf…“ Tina stieß ihm ihren Ellenbogen in die Rippen. Sie wusste, was als nächstes gekommen wäre, doch war sie froh, dass Norrington die Tatsache, dass die 3 jungen Menschen aus der Zukunft kamen, endlich irgendwie verarbeitet hatte, dass sie mit aller Macht verhindern wollte auch nur irgendwie wieder auf dieses Thema zu kommen.
    „Gillette, passt Ihr auf die Beiden auf. Ich werde in einigen dieser…“ Abschätzig sah er an den einzelnen Gebäuden entlang. „…Unterkünfte nach Miss Turner fragen.“, sagte er ruhig und verließ das Beiboot, als sie anlegten, etwas abseits der Pearl, damit sie nicht gleich entdeckt wurden.
    „Wieso muss der allein suchen? Das würde noch länger dauern, als wenn wir alle nach ihr fragen würden. Muss der sich so als Held darstellen? Als ob nur er sie vermisst.“, meckerte Tina rum, jedoch fand sie auch irgendwie klasse, wie Norrington sich verändern konnte und das nur wegen ihrer besten Freundin.

    In dem Lokal direkt am Anlegeplatz fragte er sofort nach einer schwarzhaarigen jungen Frau, möglicherweise in Begleitung von Piraten, jedoch erhielt er keine Antwort, nur kritische Blicke, was er wohl wegen seines Erscheinungsbildes hatte. Die blaue Uniform war vom Dreck schon fast steif geworden und auch seine Haare waren äußerst ungepflegt. Sofort ging er weiter, von einem Lokal zum nächsten, wobei er von einigen Piraten und anderem Pack mit Pistolen oder verbogenen Schwertern angegriffen wurde.
    Was tat er hier überhaupt? Prügelte sich mit nach Rum stinkenden Männern, ohne auch nur ein Anzeichen bezüglich Alex zu erhalten. Es ging ihm schon lange nicht nur um seine Ehre als Commodore, aber wenn er schon sein Schiff verlor, mal wieder wegen dieses miesen Piraten, dann wollte er nicht noch die Frau verlieren, die er…liebte? War es das, war Norrington für Alex empfand? Sicher war er sich nicht, doch was hätte es sonst sein sollen?
    In dem nächsten kleinen Haus schien er endlich Glück zu haben.
    Am Tresen fragte er einen Mann, etwa gleichgroß wie der Commodore und mit einem ordentlichen Bierbauch, wie man heutzutage wohl gesagt hätte.
    „Ich suche eine junge Frau. Etwa einen Kopf kleiner wie Ihr, mit schwarzen, langen Haaren. Sie ist zierlich gebaut und trägt ungewöhnliche Kleidung. Womöglich ist sie mit einem Piraten unterwegs.“, beschrieb er dem Mann kurz. Dieser grinste wissend, woraufhin Norrington ungehalten wurde.
    „Wo ist sie?“, fragte er lauter werdend, woraufhin sich einige in dem Lokal sofort umdrehten und die beiden Männer anstarrten.
    „Nun beruhig dich mal. Selbst wenn ich sie gesehen hätte. Was wollt ihr von ihr? Wenn Ihr mir Ärger machen wollt, kann ich euch nur raten zu verschwinden.“ Der Alte hinterm Tresen hob seinen rechten Arm und hielt eine alte Schrotflinte in seiner Hand, welche er auf Norrington richtete. Dieser wich einen Schritt zurück und griff nach seinem Schwert.
    „Sie ist also hier.“, sagte er siegessicher und sah sich um.

    Alex indes wachte eine Etage über dem Commodore auf, gähnte und wunderte sich, warum sie in ihrer Bewegungsfreiheit so eingeschränkt war. Dann spürte sie, wie unter ihrem Hemd eine Hand lag, welche rau war. Definitiv die eines Piraten. Sie zwinkerte ein paar Mal, damit sie nicht mehr wie durch einen Schleier alles sehen konnte. Jack lag neben ihr, schnarchte zufrieden und hielt sie fest. Seine eine Hand neben sich liegend und die andere unter Alex’ Hemd an ihrem Becken.
    Sie schupste die Hand mit ihrer eigenen etwas umständlich weg und versuchte sich aus dem Bett zu quälen, als Jack mit seiner anderen Hand nach ihrem Handgelenk griff und sie verschlafen ansah.
    „Morgen, Liebes. Angenehme Träume gehabt?“, fragte er und zog sie zu sich heran.
    „Mit Sicherheit nicht, solange DU neben mir liegst, Sparrow.“, keifte sie wieder los, jedoch sich nicht dagegen wehrend, dass er sie festhielt und zu sich zog, dass sie halb auf ihm lag.
    „Was willst du überhaupt von mir?“, fragte sie ihn mit einem giftigen Unterton. Er lächelte sie süßlich an. Er sagte nichts, aber Jacks Augen sprachen Bände und verschlangen Alex geradezu.
    „Jetzt lass mich los. Du stinkst widerlich.“, fauchte sie. Dann merkte sie, dass sie auch so eine deutliche Rumfahne hatte.
    „Sag mal, Sparrow. Wolltest du mich betrunken machen?“, fragte sie und sah ihn missbilligend an. Unschuldig zuckte Jack mit den Schultern, doch das Aufblitzen seiner Augen verrieten ihn, worauf er von Alex fast eine Ohrfeige bekam, jedoch stoppte sie, vor seiner Wange und betrachtete ihn, spürte seinen Körper eng an ihrem. Spürte seinen starken Oberkörper, die Muskeln, die er zweifellos hatte. Jack strich ihr durch die struppigen Haare und legte seine Hand fest an ihren Nacken und drückte ihren Kopf runter, nach zu seinem.
    „Du weißt, dass wir zusammen passen.“, hauchte er ihr entgegen und küsste sie fordernd. Seine Zunge stieß fordernd gegen ihre Lippen. Sie hatte noch nicht die Kraft sich gegen ihn annähernd wehren zu können, also gewährte sie ihm Einlass in ihren Mund und ließ es geschehen, bis ein Schuss unter ihnen sie dazu brachte, sich diesem leidenschaftlichen Kuss zu entledigen.
    „Was war das?“, fragte Alex, sprang vom Bett auf und tobte aus dem Zimmer, als würde ihr Gefühl sie leiten und ihr zuflüstern, dass dort jemand war, den sie kannte. Während sie die Treppen runter rannte, versuchte sie ihre Haare irgendwie zu bändigen und blieb dann wie angewurzelt stehen. Es bröckelte etwas Putz von der Decke über dem Wirt. Scheinbar war es von eben diesem ein Warnschuss gewesen.
    „JAMES!“, unterbrach Alexis das unangenehme Schweigen, als sie den Commodore sah. Er öffnete seinen Mund, jedoch unfähig etwas zu sagen. Sie rannte die letzten Stufen runter, übersprang die letzten 3 und stolperte etwas ungeschickt. James kam auf sie zu und fing sie, bevor sie doch noch hinfiel und sofort schlang sie ihre Arme um den maskulinen Körper des Mannes. Sie war so unsagbar froh ihn wiederzusehen. Den erneuten Kuss von Jack vollkommen vergessend hob sie ihr Gesicht, welches sich am Brustkorb des Commodore vergrub und lächelte.
    „Wie hast du mich gefunden?“, fragte sie, als nun auch Jack nachsah, was das für ein Lärm war. Er stellte sich in den Schatten der Treppe, damit Norrington ihn nicht sehen konnte und seufzte leise. Es gefiel ihm nicht, wie er Alex ansah, jedoch musste er unweigerlich dieses piratenmäßige Grinsen aufsetzen. Er wusste, dass Commodore James Norrington dieses ungewöhnliche Mädchen liebte und sie würde seine Freikarte werden, wenn es irgendwann soweit kommen sollte. Da war Jack sich sicher. Dann verschwand er über das Fenster seines Zimmers zur Black Pearl. Er wusste, dass er Alexis irgendwann wiedersehen würde und dass dies womöglich nicht mal allzu lange dauern würde.

    „Wo ist Sparrow?“, fragte James unverwandt. Sprachlos starrte Alex ihn an. Wie kam er jetzt auf diesen Piraten?
    „Keine Ahnung. Nicht bei mir.“, sagte sie. Warum sie Sparrow vor Norrington schützen wollte, konnte sie sich nicht erklären, aber es war ihr auch relativ egal. Sie war wieder bei ihm und der Rest war egal.
    „Was ist mit deinen Sachen? Und deine Perücke? Endlich eingesehen, dass du ohne besser aussiehst?“, sagte sie und strahlte ihn mit ihren hellen Augen liebevoll an und strich ihm durch die leicht verfilzten Haare.
    „Lass uns gehen. Hier in der Nähe ist eine Stelle, da können wir uns waschen gehen. Die hab ich gestern Nacht schon gesehen, als ich herkam.“, sagte sie. „Und wegen Sparrow. Dem bin ich abgehauen.“, fügte sie hastig hinzu, bevor James erneut Fragen stellen konnte.
    Die Stelle war eine Pferdetränke, aber immerhin besser als gar nichts, fand Alex und wusch sich das Gesicht etwas. Nur sehr sehr widerwillig machte Norrington es ihr gleich, fühlte sich aber auch sichtlich besser, als er zumindest ein sauberes Gesicht hatte. Aus dem Augenwinkel betrachtete er Alexis und ein für ihn merkwürdiges Kribbeln breitete sich aus.
    Er war mehr als nur erleichtert.
    „Du hast mir gefehlt, James.“, flüsterte Alex und sah nun direkt auf zu dem Mann an ihrer Seite und griff nach seiner Hand. Die Art, wie sie seinen Namen aussprach, es klang so warm, herzlich, liebevoll. Sie mochte ihn, dass war nicht von der Hand zu weisen, als auch er ihr näher kam, seine Nasenspitze ihre kurz berührte und ohne es verbergen zu wollen, lächelte.
    „Ich habe mich ernsthaft um dich gesorgt, Alex.“, hauchte er ihr entgegen, als sie die Lippen spitzte und ruckartig von ihm abließ, als Gillette gefolgt von Tina und Oli auf sie zurannten.
    „Die Pearl. Sie legt gerade ab.“, rief Gillette seinem Vorgesetzten entgegen.
    „WAS?“ Alex griff nach Norringtons Hand, als dieser wohl gerade auf Verfolgung gehen wollte.
    „Lass ihn. Ich bin mir sicher, dass du ihn schon eher wieder triffst, als du jetzt vielleicht denkst. Abgesehen davon hab ich erstmal die Schnauze voll von Verfolgungsjagden auf offener See.“, redete sie auf ihn ein.
    „ALEX! Gott sei dank.“; Tina war völlig aus dem Häuschen ihre Freundin so unversehrt wiederzuhaben und schloss sie für Minuten in ihre Arme. Nun waren die Drei endlich wieder zusammen, auch wenn sie kaum mehr als 24 Stunden voneinander getrennt waren.
    „Lasst uns ein Schiff besorgen, womit wir nach Port Royal zurück können.“, sagte Tina, woraufhin Alex fragend zu Norrington blickte.
    Er musste sich vor dem Gouverneur verantworten müssen, soviel war klar und es blieb ihm nichts anderes übrig, doch das war erstmal nicht so wichtig. Sanft sah er zu dem schwarzhaarigen Mädchen, welches ihn schmachtend ansah, ging mit ihr an seiner Seite und gefolgt von Gillette und den beiden Freunden seines Mädchens Richtung Hafen, um ein Schiff zu suchen, welches sich nach Port Royal machen würde.



    Re: Zeitreisen und andere Katastrophen

    Anonymous - 02.05.2007, 12:09


    Chapter X – Gespräch unter Frauen

    Dank Tinas Überredungskünsten konnten Oli, Norrington, Tina und Alexis doch noch an Bord eines Schiffes gelangen, welches nach Port Royal segelte.
    Während der Commodore und Oli an Deck die Luft genossen, wobei Oli etwas wehmütig nach Tortuga blickte, saßen Tina und Alex in einer kleinen Kajüte.
    „Jetzt erzähl endlich. Was ist passier?“, drängte Tina ihre beste Freundin, die nur reglos auf einer Koje lag und die Decke anstarrte. Sie reagierte nicht einmal auf die Worte der Rothaarigen. Warum sollte sie auch? War ja ‚nur’ ihre beste Freundin, der sie sonst alles erzählte.
    „Hey, hab ich dir was getan, dass du nicht mehr mit mir redest?“, fragte Tina weiter, doch Alex schien in Gedanken ganz weit weg zu sein. In Tortuga, dieser heruntergekommenen Kaschemme, im Bett…mit Jack Sparrow. Sie schüttelte den Kopf, als Tina sich auf den Rand der Koje setzte und nach Alex’ Arm griff.
    „Nun sag schon. War es so schlimm?“, fragte sie besorgt. Genau das war es nicht und diese Tatsache beunruhigte Alex auch. Sie fand es schön in Gegenwart dieses Piraten, doch dies zuzugeben, nein, das kam gar nicht in Frage. Er hatte sie schließlich betrunken machen wollen und geküsst.
    „Dieser Idiot!“, fluchte Alex, erhob sich mit einem Schwung, dass sie fast mit Tinas Kopf zusammen geprallt wäre und saß nun im Bett. Die Rothaarige konnte in letzter Sekunde zurückweichen und sah nun etwas fragend aus.
    „Wer? Wen meinst du? Diesen Piraten?“, hakte sie nun vorsichtig nach, als Alex nach einem Kissen hinter sich griff und es gegen die Tür schmiss.
    „JACK, DU SCHEIßKERL!“
    Gut, nun war Jasmin endgültig schleierhaft, was überhaupt los war. Sie zog die Augenbrauen nach oben und öffnete ihren Mund, um zu einer Frage anzusetzen. Einer von vielen, die ihr gerade durch den Kopf schossen.
    „WAS IST LOS?“, fragte Norrington, als er und gut die Hälfte der Besatzung Alex’ Schrei wahrnahmen. Er öffnete die Tür, sah das Kissen und hob es auf.
    Alex sah kurz mit ihren blauen Augen zu James, lächelte verhalten, als ob sie ein schlechtes Gewissen hätte und wandte sich dann von ihm ab.
    „Nichts. Mir geht nur nicht so.“, log sie mehr schlecht als recht, aber Tina half ihr und bat den Commodore sie allein zu lassen.
    „Jetzt sag mir endlich, was war, als du mit diesem Kerl auf seinem Schiff und dann hier warst.“, drängte Tina und ließ nicht noch einmal zu, dass Alex ihr ausweichen würde.
    „Dieser…“
    „Idiot, ja das kennen wir schon.“ Genervt verdrehte Tina die Augen.
    „Er hat mich…“ Alex sah kurz auf, spürte, wie sie rot im Gesicht wurde und schlug die Arme vors Gesicht und seufzte schwer.
    „Er hat mich…geküsst.“ Das letzte Wort war nur noch ein leiser Hauch ihrer Stimme, als Tina von der Koje aufsprang.
    „WAS?“, schrie sie.
    „Nicht im ernst?“, flüsterte sie dann verschwörerisch und setzte unweigerlich ein breites Grinsen auf.
    „Und? Wie isser so?“ Diese Frage fand Alex mehr als nur unpassend, aber was sollte es schon. Es war eh zu spät, also erzählte sie, was auf der Pearl und in Tortuga vorgefallen war.
    „Dich muss es echt erwischt haben. Nur was ist mit deinem Commodore?“, fragte Tina nun etwas nachdenklich.
    „Erwischt? Mich? Bestimmt NICHT!“, betonte Alex mit Nachdruck, doch sie konnte nicht verbergen, wie ihre Augen zu leuchten begannen, wenn sie an den Piratencaptain dachte und sie unerklärliche Hitze durchfuhr, wenn sie an seine Küsse dachte.
    „Der Typ kann mich mal. Außerdem hat er angefangen und nicht ich.“, sagte Alex und erhob sich von der Koje.
    „Wo willst du hin?“, fragte Tina nun, als Alex sich auf die Tür zubewegte.
    „Über Bord springen.“, bemerkte die Schwarzhaarige sarkastisch und riss die Tür prompt auf, um an Deck zu gehen. Sofort blies ihr der Wind des Meeres um die Nase.
    Nein, sie hatte sich nicht in Jack verliebt. Das glaubte sie zumindest, als sie den Commodore am Steuerrad mit einem Seemann stehen sah und er kurz zu ihr lächelte. Ihre Beine wurden weich und sie hatte wieder diese unbeschreiblichen Schmetterlinge im Bauch, genau wie vor ein paar Tagen, als sie im Garten des Gouverneurs waren und sie sich küssten. Alex schloss lächelnd die Augen, als in ihren Gedanken auf einmal Jack mit seinen Goldzähnen auftauchte und sie lüstern angrinste.
    „RAUS AUS MEINEM KOPF!“, schrie Alex aufgebracht und trat so kräftig sie konnte gegen die Reling. Norrington sah verwundert zu ihr, als Tina auftauchte und nur eine kreisende Bewegung mit ihrer Hand an ihrer Schläfe machte.
    „Das hab ich gesehen.“, murrte Alex und sah über die Reling zum Horizont.
    „Alex, bitte. Sei doch einmal ehrlich zu dir selbst.“, begann Tina.
    „Erinnerst du dich noch an die Wahrsagerin von dem Discoabend? Die hat doch gesagt, dass dir wie Männer begegnen werden. Der eine ehrenhaft…“, begann Tina zu erklären, woraufhin Alex sie nachdenklich ansah.
    „James?“, fragte sie und senkte den Kopf.
    „Genau. Und der andere…wie hast du dich noch so taktvoll ausgedrückt? Ein Penner?“, grinste die Rothaarige nun ihre Freundin an.
    „Doch nicht etwa…“
    „Bingo. Jack. Ich meine Captain Jack.“, verbesserte Tina sich.
    „Die Frau hat doch erzählt, dass es ein unentschlossenes Herz gibt und ich würde meine gesamte Portemonnaiesammlung drauf verwetten, dass dein Herz damit gemeint ist.“
    Alex begann zu grinsen. Portemonnaiesammlung. Der größte Spleen ihrer besten Freundin war, dass sie dauernd neue Geldbörsen kaufte, egal ob sie eins brauchte oder nicht.
    „Ich bin nicht unentschlossen und selbst wenn. Ich meine, schließlich hat die Tussi auch gesagt, dass auf dich und Oli großes Glück kommen würde, gefolgt von…“
    Streit. Beide wussten, was die Wahrsagerin sagte.
    „Das ist albern, Süße. Du und Oli seid euch nicht mal annähernd näher gekommen, seid wir in dieser Zelle wach wurden und von Streit kann ja wohl auch keine Rede sein. Ich meine, wir Drei sind doch eh so was wie Feuer und Wasser und trotzdem haben wir jede Auseinandersetzung gut verkraftet. Die meinte schließlich so was, wo Freundschaften in die Brüche gehen und das ist unmöglich.“ Wirklich sicher war Alex sich nicht, doch sie verwarf diese Unsicherheit sofort wieder und lehnte sich mit den Unterarmen aufstützend, an die Reling und sah zu, wie sich die Wellen am Schiffsrumpf brachen.
    „Du hast Recht, aber dennoch glaube ich, dass bei dir was dran sein könnte. Denk drüber nach.“ Mit diesen Worten ließ Tina ihre Freundin allein, als kurz darauf James Norrington hinter sie trat und betrachtete.
    „Was is?“, fragte Alex etwas ungehalten.
    „Ich…“ Norrington wusste nicht recht mit ihrer direkten Art umzugehen, also stellte er sich zu ihr und begab sich in die gleiche Position, wie das schwarzhaarige Mädchen.
    „Ich frage mich, warum du diesem Piraten zur Flucht verholfen hast.“, begann er nun und sah sie prüfend an.
    Sofort schoss ihr Kopf hoch und sie sah in seine Augen.
    „Hab ich…“, begann sie, doch sein Blick brachte sie zum Schweigen.
    „Ich kann es nicht ändern, dass du es getan hast, aber ich werde diesen Piraten in seinen Galgen kriegen. Ganz egal, wie.“
    „Du solltest erstmal überlegen, wie du dem Gouverneur erklärst, dass du die Dauntless dem Meer überlassen hast.“, lenkte Alex kühl ab. Und es klappte.
    James seufzte und schien nachzudenken.
    „Hey, so war das nicht gemeint. Er wird dir schon nicht den Kopf abreißen. Du bist schließlich ein fähiger Mann.“ Als er nun wieder zu ihr aufsah, spürte sie, wie die Hitze in ihren Kopf stieg und wandte sich verlegen ab.
    „Was hast du?“, fragte er besorgt. Er war solche Reaktionen einfach nicht gewöhnt, dachte Alex, als er so sorgenvoll klang.
    „Du machst mich…“ Sie drehte sich wieder zu ihm und schlang ihre Arme um seinen Hals, erneut mit dem Gedanken ihn ganz für sich haben zu wollen.
    „Was tust du da?“, fragte er etwas verwirrt. Gut, noch etwas, was er wohl nicht gewöhnt war. Stürmische Annäherungsversuche, doch daran würde sie ihn schon gewöhnen. Jack wäre da bestimmt nicht so schüchtern. Nein, nicht schon wieder dieser lausige Pirat in ihrem Kopf. Sie verdrehte innerlich die Augen und kuschelte sich an James.
    „Nach was sieht es denn aus, Commodore?“, säuselte sie ihm süßlich ins Ohr. Sie hauchte ihm ein „Ich wär gern mit dir etwas allein“ ins Ohr und wollte ihn von der Reling wegziehen, jedoch stoppte er sie.
    „Warte. Alexis.“ Er sah ernst aus, irgendwie unsicher, da er nicht annähernd wusste, dass sie nur harmlos seine Nähe genießen wollte. Ohne Hintergedanken.
    „Ich bin ein erwachsener Mann und…“ Er wurde leicht rosa im Gesicht, woraufhin Alex nur verdutzt dreinsah und dann zu grinsen begann.
    „Ich bin volljährig, James und wenn du jetzt denkst, was ich denke, dass du denkst, dann denk bitte nicht falsch, denn ich finde du denkst zu viel, klar soweit?“
    Er versuchte ihren Worten zu folgen, jedoch wurde er sofort ernst, als sie genau wie anfing ‚klar soweit’ zu sagen, jedoch verwarf er den Gedanken, dass vielleicht mehr zwischen ihr und dem Captain der Black Pearl lief.
    „Es ist nur…“
    „Hey, ich möchte nur mit dir etwas allein sein. Ist das zu viel verlangt?“
    Das war es nicht, aber James war sichtlich nervös, als sie ihn erneut in eine Kajüte zog, um ungestört zu sein.



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