[center]Begley, Louis - Lügen in den Zeiten des Krieges
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[center]OT: Wartime Lies[/center]
Inhalt: Die Kindheit eines polnischen Juden im Dritten Reich, Maciek, viel mehr braucht man zum Inhalt fast gar nicht zu sagen ... Maciek, Halbwaise, wächst behütet von Vater, Tante, Großeltern und geliebtem Kindermädchen auf, bis im September 1939 ein deutscher Offizier klingt und die Familie ihr Haus verlassen muß. Was folgt ist Flucht, Verstecken, Angst, gefälschte Pässe und die titelgebenden Lügen ... die Familie wird auseinandergerissen, Maciek schlägt sich mit seiner Tante Tanja durch, die mit unermüdlicher Energie und Fantasie immer wieder neue Strategie für beider Überleben ausheckt.
Autor: Louis Begley, geboren 1933 in Polen, lebt in New York. Als Autor ist er "Spätberufener", eigentlich Anwalt ist "Wartime Lies" sein Erstling, 1994 erschienen.
Meine Meinung: Ich bin absolut beeindruckt von diesem Buch. Es erzählt aus der Ich-Perspektive Macieks und man merkt sehr deutlich, dass der Autor hier viel von seiner eigenen Geschichte erzählt. Die Sprache ist dem angemessen eher einfach gehalten und an vielen Stellen lakonisch - der Autor hat es nicht nötig das Grauen pathetisch zu umschreiben, er erzählt unkommentiert die Tatsachen und erreicht damit eine sehr tiefe Betroffenheit. Er erzählt wenig was man so nicht schon einmal in ähnlichen Bücher ("Roman eines Schicksalslosen" von Kertesz hat einen ähnlichen Tonfall) oder Filmen ("Der Pianist" z.B) gelesen oder gesehen hätte - und fesselt mich trotzdem sehr stark. Sehr berührend schon der Prolog indem ein Ungenannter (wohl der erwachsene Maciek=Begley) über seine Schuldgefühle überlebt zu haben spricht - und den die vielen Rollen, die er wegen der falschen Identitäten im Krieg spielen mußte, vergessen haben lassen, wer er eigentlich ist.
Sehr, sehr empfehlenswert!
Katia