Warum Menschen rauchen

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    Re: Warum Menschen rauchen

    Gerd - 24.10.2006, 11:29

    Warum Menschen rauchen
    Warum Menschen rauchen

    Das im Tabak enthaltene Nikotin ist weltweit die verbreitetste psychoaktive Droge. Wenn es in hohen Dosen konsumiert wird, kann es tranceartige, mystische Zustände hervorrufen. Diese Wirkung des Nikotins war schon den Ureinwohnern Nordamerikas bekannt, die es deswegen gerne bei rituellen Handlungen einsetzten. Aber eben nur dort, weil sie auch die Abhängigkeit erzeugende Wirkung der Droge kannten. Heute kann vom maßvollen Gebrauch des Nikotins keine Rede mehr sein.
    Jeder Raucher, der sich an seine erste Zigarette erinnert, weiß, dass sie alles andere als wohlschmeckend war. Im Gegenteil: Die ersten Züge führten meist zu Schwindel und Übelkeit. Das kann auch gar nicht anders sein. Es wäre geradezu absurd und gegen die Selbsterhaltung gerichtet, wenn Menschen die Inhalation von Rauch als lustvoll empfänden. Trotzdem führt die mehrmalige Einnahme von Nikotin beim Konsumenten sehr schnell zu einem angenehmen Gefühl, welches er möglichst schnell wiederholen möchte. Warum? Daran ist nicht nur die anregende, aufmerksamkeitssteigernde, gleichzeitig aber auch entspannende Wirkung des Nikotins schuld. Diese Droge täuscht unser Gehirn auch. Sie erregt die Rezeptoren, die bei uns zu einem Wohlgefühl führen, wenn wir etwas Befriedigendes, Vorteilhaftes getan haben. Durch diese Täuschung stellt sich beim Konsumenten sehr schnell das Gefühl ein, dass Rauchen eine angenehme, wohltuende Handlung sei.
    Doch die körperlichen Schäden, die regelmäßiger Tabakkonsum anrichtet, sind alles andere als angenehm. An den Folgen des Rauchens sterben mehr Menschen als an allen anderen Drogen zusammengenommen (inklusive Alkohol). Die Erfolge der Raucheraufklärung nehmen sich relativ bescheiden aus. Die Langzeiterfolgsquote bei der Behandlung von Nikotinabhängigkeit ist die schlechteste von sämtlichen Suchterkrankungen inklusive der illegalen Süchte. Bei der Jugend allerdings erfolgt bereits ein langsamer Umdenkprozess. Hier geht der Trend erfreulicherweise in Richtung Nichtrauchen. Ein Silberstreif am Horizont.

    Risiken des Tabakkonsums
    Die Abhängigkeit vom Tabak (wie dies von der WHO definiert ist) hat in unterschiedlichen Teilbereichen gesundheitsgefährdende Auswirkungen. Die suchterhaltende Substanz ist zwar Nikotin, die karzinogenen (krebserzeugenden) Stoffe sind allerdings Kohlenmonoxid und Rauchkondensate (Teerstoffe). Dieses Wissen lässt dann auch die Therapie mit dem Nikotinsubstitionssubstanzen besser verstehen, da Nikotin selbst eben "nur" die suchterzeugende Substanz ist, die krebserzeugenden und gefäßschädigenden Substanzen aber sind andere. Frauen sind gefährdeter und das Risiko für Schlaganfälle und Blutgerinnsel ist umso höher, wenn Frauen noch zusätzlich Hormonpräparate (wie die Pille) nehmen. Besonders negativ wirkt sich das Rauchen auf eine Schwangerschaft aus, wo Kinder von Raucherinnen deutlich früher zur Welt kommen und auch leichter sind. Weil das Risiko so hoch ist, wird in letzter Zeit auch die Therapie mit den Nikotinersatz-Substanzen in der Schwangerschaft vermehrt in Erwägung gezogen.

    Wer raucht?
    Es gibt keinen bestimmten Persönlichkeitstypus, der besonders anfällig fürs Rauchen wäre. Aber es hat sich doch gezeigt, dass Menschen, die (oft auch berufsbedingt) unter großer Spannung stehen, häufiger am entspannungsfördernden Glimmstängel nuckeln. Aber auch psychischer Stress, Depressionen, Angst und Unsicherheit begünstigen den Griff zur Zigarette.
    Grob vereinfacht kann man zwischen Gelegenheitsrauchern, Gewohnheitsrauchern und Spannungsrauchern unterscheiden. Gelegenheitsraucher sind noch nicht abhängig. Sie rauchen nur in bestimmten Situationen und haben danach keinerlei Probleme, ihren Zigarettenkonsum wieder einzustellen. Gewohnheitsraucher beginnen üblicherweise schon am Morgen mit der ersten Zigarette. Sie rauchen regelmäßig und über einen längeren Zeitraum hin annähernd immer dieselbe Menge. Spannungsraucher hingegen neigen eher zu exzessivem, situationsabhängigem Rauchverhalten. Unter Spannung werden sie zu Kettenrauchern, sobald die Spannung wieder abgeklungen ist, kommen sie auch mit weniger Zigaretten aus.

    Psychische Hintergründe
    Wer ein wenig mehr über die psychischen Hintergründe des individuellen Rauchverhaltens herausfinden möchte, denkt am besten einmal an die Umstände, die ihn dazu motiviert haben, die zweite Zigarette zu rauchen. Die erste wird ja nur aus Neugierde geraucht. Die Motive, die damals bestimmend gewesen sind, zum Glimmstängel zu greifen, motivieren vermutlich auch heute im Unbewussten noch, weiter zu rauchen.
    Für jene, die mehr über ihr Rauchverhalten erfahren möchten, bietet der Quick Check: Welcher Rauchertyp sind Sie? aufschlussreiche Informationen.

    Langzeitwirkungen chronischen Nikotinmissbrauchs

    Die bekannten Nebenwirkungen des Zigarettenkonsums sind Schwindelgefühle, Übelkeit, Kopfschmerzen, Husten und Atembeschwerden. Die unerwünschten Nebenwirkungen und mögliche Folgeerkrankungen des Rauchgenusses sind: "Raucherhusten", Bronchitis, Lungenemphysem, Bronchialkarzinom, Karzinome der Mundschleimhaut, des Kehlkopfs und der Speiseröhre.
    Weniger bekannt ist das erhöhte Risiko für Magen-Darm-Krankheiten (erhöhte Magensäureproduktion, Magengeschwüre) sowie die Gefahr zeugungsunfähig zu werden. Chronischer Nikotinmissbrauch schädigt die Gefäße und das Herz- Kreislaufsystem. Die logische Folge sind Bluthochdruck, erhöhtes Herzinfarktrisiko und Gefäßsklerose (Raucherbein).
    Achtung: Rauchen während der Schwangerschaft kann zu Schäden beim Neugeborenen führen.

    Grundsätzlich ist es aus gesundheitlichen und ökonomischen Gründen immer sinnvoll, mit dem Rauchen aufzuhören. Aber sobald jemand kontinuierlich täglich mehr als zehn Zigaretten raucht oder phasenweise dazu neigt, den Konsum exzessiv zu erhöhen, ist es sinnvoll, an eine Veränderung der Rauchgewohnheiten zu denken. Es gibt verschiedene Methoden, um mit dem Rauchen aufzuhören.
    Punkt-Schluss-Methode Sie beruht auf dem eigenen Entschluss, mit dem Rauchen aufzuhören. Es wird keine Fremdhilfe in Anspruch genommen. Insgesamt gelingt es 10-15 Prozent der Raucher, auf diese Weise dem blauen Dunst zu entsagen.
    Reduktionmethode Bei der Reduktionsmethode wird die Menge der konsumierten Rauchwaren kontinuierlich verringert, bis zu einem vorher festgesetzten Zeitpunkt schließlich die letzte Zigarette, Zigarre, Pfeife etc. geraucht wird. Bei vielen Rauchern bleibt die letzte Zigarette aber doch immer die "aller, aller vorletzte". Jene Raucher, die nicht zur Gänze auf das Rauchen verzichten wollen, wenden die Reduktionsmethode gerne an, um ihren Tabakkonsum einzuschränken.
    Akupunktur, suggestive Methoden (z. B. Hypnose) Mit diesen werden gute Kurzzeitergebnisse erzielt. Über Langzeitwirkungen liegen noch keine verlässlichen Aussagen vor.
    Nikotinsubstitution Dabei werden Nikotin-Ersatz-Produkte eingesetzt, z.B. nikotinhaltige Kaugummis, Pflaster, Tabletten, Nasensprays oder Inhalatoren, die das Verlangen nach der Zigarette unterdrücken. Entzugserscheinungen können auf diese Weise vermieden werden. Die psychische Abhängigkeit bleibt jedoch. Insgesamt wird bei den Nikotin-Ersatztherapien von suchttherapeutischer Seite das Nikotinpflaster bevorzugt, zumal es hier zu einer Entkoppelung der Oralisation der Sucht kommt, die sowohl bei Kaugummi als auch bei Tabletten gegeben ist, im Ansatz auch bei Zufuhr von Nikotin durch Inhalator und Nasenspray: Das Pflaster entkoppelt das Bedürfnis nach unmittelbarer Befriedigung der Erfüllung nach impulshaftem Reiz Nikotin zuführen zu müssen. Eine kontinuierliche Zufuhr ist auch aus psychopharmakologischer Sicht anzustreben. Es gibt bereits ein Pflaster, das über 24 Stunden anhält. Ebenso gibt es unterschiedliche Dosierungen. Insgesamt ist zur Nikotin-Ersatztherapie zu erwähnen, dass es auch wissenschaftliche Ansätze gibt, sie zu einer Dauererhaltungstherapie überzuleiten, zumal die krebserzeugenden und gefäßschädigenden Substanzen nicht das Nikotin selbst, sondern die Teerstoffe und das Kohlenmonoxid sind, so dass die Erhaltungstherapie mit einem Pflaster in manchen Fällen oft bis zu einem Jahr und länger durchgeführt wird.
    Medikamente: Hier ist die Entwöhnung mit Bupropion nennenswert. Es ist in Österreich zugelassen und rezeptpflichtig. Ursprünglich bekamen Depressive das Medikament verschrieben. Dabei wurde festgestellt, dass sie plötzlich keine Lust mehr hatten zu rauchen. Diese "Nebenwirkung" verhalf dem Wirkstoff zu seiner Zweitanwendung. Bupropion wirkt im Gehirn. Der genaue Wirkmechanismus ist allerdings noch nicht restlos erforscht. Vermutet wird aber folgendes: Beim Rauchen werden im Gehirn die Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin freigesetzt. Nach Beendigung der Nikotinzufuhr (wenn man zu rauchen aufhört), kommt es zum Abfall der Konzentration dieser Stoffe im Gehirn. Ein Vorgang, der Entzugserscheinungen erzeugt. Bupropion führt wahrscheinlich zu einem Anstieg von Dopamin und Noradrenalin im Gehirn und unterdrückt so das Verlangen nach einer Zigarette. Ist der eigene Wille, mit dem Rauchen aufzuhören, vorhanden, gelingt es fast der Hälfte der entzugswilligen Raucher, mit Bupropion unter ärztlicher Anleitung ihre Nikotin-Abhängigkeit zu überwinden. Allerdings liegen noch keine Langzeitstudien vor, die aufzeigen, wie die Situation nach zwei Jahren ist. Und das ist letztendlich ausschlaggebend bei einer Suchterkrankung. Bei einer Behandlung mit Bupropion ist es auch wesentlich, das Wirkungs-Nebenwirkungsprofil nicht außer Acht zu lassen. Folgende Nebenwirkungen können z. B. auftreten: Schwindel, Mundtrockenheit, Obstipation, Gewichtszunahme. Persönliche Berichte im Internet und in Zeitschriften sind sehr negativ und betreffen vor allem die möglichen unangenehmen Nebenwirkungen des Medikaments (Rauschen im Kopf, Schlafstörungen, Bluthochdruck, Schweißausbrüche, weißer Schleier, Müdigkeit). Wann Bupropion nicht eingenommen werden soll:

    Überempfindlichkeit gegenüber Bupropion

    Epilepsie und andere Anfallserkrankungen

    Bulimie und Anorexie

    Diabetes

    bei Einnahme von MAO-Hemmern

    Schwangerschaft und Stillzeit

    Psychotherapie Auch mit Hilfe einer Psychotherapie ist es möglich, an der Überwindung einer Nikotinabhängigkeit zu arbeiten. Am besten eignen sich dafür symptomorientierte verhaltenstherapeutische Programme oder psychoanalytisch orientierte Einsichtstherapien, die die Hintergründe der Abhängigkeit beseitigen. Besondere Erfolge werden mit gruppentherapeutischen Methoden erzielt. Die surfmed-Therapeutensuche hilft bei der Wahl eines Psychotherapeuten.
    Kein Raucher sollte sich aber der Illusion hingeben, dass mit Hilfe bestimmter Mittel der Wunsch zu Rauchen tatsächlich verschwindet. All diese Substanzen betreffen lediglich die körperliche Abhängigkeit. Die psychische aber bleibt bestehen. Erst wenn es gelingt, die tiefer liegenden Motive des Zigarettenkonsums herauszufinden und gegebenenfalls notwendige Veränderungen auch seelischen Bereich durchzuführen, ist es möglich, sich von dieser Sucht dauerhaft zu befreien. Der surfmed Quick Check: Welcher Rauchertyp sind Sie? hilft dabei herauszufinden, worin die Sucht begründet sein könnte. Die surfmed Rauchfrei-Börse bietet wertvolle Unterstützung beim Vorhaben, mit dem Rauchen aufzuhören. Die persönliche Rauchfrei AG: Wer mit dem Rauchen aufhören oder den Zigarettenkonsum zumindest einschränken möchte, kann auch an der surfmed Rauchfrei-Börse teilnehmen. Dieses Programm ist wie ein Spiel aufgebaut und hat sich in der Praxis bisher sehr bewährt. Die Ausgangssituation ist denkbar einfach: Der Abstinenzwunsch wird wie die Gründung eines Unternehmens betrachtet, mit dem man an die Börse geht. Statt der wirtschaftlichen Kennzahlen werden psychologische Parameter und Verhaltensparameter eingegeben, welche über die Entwicklung der persönlichen Rauchfrei AG Auskunft geben. Je nachdem, wie ernst dieses Spiel betrieben werden soll, können die notwendigen Daten täglich (empfohlen, weil es die Erfolgsaussichten wesentlich erhöht), mehrmals pro Woche oder einmal wöchentlich eingegeben werden. Jeder Mitspieler erhält dann ein Feedback in Form seines persönlichen Aktienkurses, der über die aktuelle Entwicklung jeweiligen Unternehmens informiert.
    Die surfmed Rauchfrei-Börse ist gut durchdacht und beruht auf Erkenntnissen, die aus der Psychoanalyse von Sucht- und Abhängigkeitsstörungen gewonnen wurden.

    Aus: http://www.svlu.li/news/rauchen.htm



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