Die Frühstyxradio-Fanecke

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    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Das Tier - 23.10.2006, 23:29

    Die Frühstyxradio-Fanecke
    Dietmar Wischmeyers Logbuch:
    Karneval in Köln

    Meine Name ist Dietmar Wischmeyer, und dies ist das Logbuch einer Reise durch das Land der Bekloppten und Bescheuerten. Hier ist mein Bericht.

    Die Hölle auf Erden hat einen Namen: Karneval in Köln. Als Norddeutscher durch widrige Umstände in die frohsinnverseuchte Kloake gespült, schreit und fleht man nach der heiteren Gelassenheit niedersächsischen Beerdigungen, dem gezügelten Amüsement einer Leichenöffnung in Visselhövede, der zuckenden Würde eines Berges gekeulter Mastschweine in Vechta. Denn was an den tollen Tagen in der Hauptstadt der Bekloppten und Bescheuerten geschieht, könnte nicht fremder sein als die Kastrationswochen in Burundi oder der Winterschlußverkauf in Wakkaduggu.
    Tausende sogenannter Jecken fluten ihre bemalten Zombiehüllen mit obergärigem Schankbier, das rüpelige Urinkellner durch die prallgefüllten Gaststuben schwenken. Da dieses Gebräu außer Harndrang keine körperlichen Reaktionen hervorruft, muß sich der User anderweitig in Verzückung setzen. Probates Mittel ist das Grölen dämlicher Absichtsbekundungen wie zum Beispiel: "Mer lasse den Dom in Kölle, denn da jehört er hin". Was in diesen harmlosen Zeilen mitschwingt, ist nichts anderes als die nackte Angst, der rechtmäßige Besitzer könnte den Dom wieder abholen: hätte nicht die preußischen Besatzungsmacht im 19 Jahrhundert den Dom nach über 600 Jahren endlich fertiggestellt, die Pappnasenfritzen würden immer noch auf eine Baustelle glotzen. Konrad Adenauer war es, der Preußen zerschlug, um den Dom endlich für seine Heimatstadt zu sichern. Doch die Angst bleibt, betäubt nur durch die jährlichen Pseudosaturnalien, bei denen frierende Schnapsleichen durch die Straßen torkeln, in die Kaufhauseingänge urinieren und einander Papierschlangen an die Geschlechtsteile blasen.
    Kölner Karneval, so grausam kann Fröhlichkeit sein! Lachend geht die Welt zugrunde - wieviel Wahrheit steckt doch in diesem Satz. Was müssen das für Menschen sein, die stolz in der Fremde erzählen, bei ihnen in Kölle - hurra, hurra! - da sei man schweinelustig und nicht so ein Haufen grummelnder Selbstmordgefährdeter wie in Norddeutschland. Nun zeugt ja die ständige Bereitschaft zum Selbstmord von einer gewissen realistischen Sicht der Dinge. Grundlose Fröhlichkeit hat eo ipso etwas blödes, Frohsinn als durchgeknallte Wehrsportübung wie in Köln etwas extrem unverständliches. Es ist, als würde ein Kölner, wenn er von den karnevalistischen Vorzügen seiner Stadt berichtet, erzählen: "Hurra, hurra, wir sind so doof, einmal im Jahr können wir's vor Schmerz nicht mehr aushalten, dann müssen wir es in die Welt hinausschreien!" Ja, wer hätte da kein Verständnis?
    Ansonsten habe ich mir schon immer lieber die Militärparade zum Jahrestag der Oktoberrevolution auf dem Roten Platz in Moskau angeschaut als den Kölner Karnevalsumzug. Ja ja, die Sowjets, die haben wenigstens Humor!



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Hausdrache - 23.10.2006, 23:51


    Ahhh, mein Lieblingstierchen, das ist eine ausgezeichnete Idee. Dann werde ich doch gleich mal meine 3 stories von soeben hier auch noch einmal zum Besten geben :lol: :
    Zitat: Das Gefasel

    Meine Name ist Dietmar Wischmeyer und dies ist das Logbuch einer Reise durch das Land der Bekloppten und Bescheuerten. Hier ist mein Bericht.

    Das Fernsehen ist niveaulos und blöd. Sicherlich. Aber immer noch besser als das Gefasel, das einem Freund Mitmensch ins Ohr hustet. Wie platt und dämlich das Drehbuch einer Folge des Bergpfarrers auf Rügen auch immer sein mag, interessanter als die ungeschnittene Nacherzählversion des Arbeitskollegen am anderen Morgen in der Firma allemal. Die Hälfte dessen, was die Bekloppten und Bescheuerten für mitteilenswert halten, besteht aus den spannenden Erlebnissen, die sie wieder einmal vor dem Bildschirm hatten. Die andere Hälfte sind pointenlose Anekdoten aus dem Heldenleben einer Arschgeige: "Weißt Du was mir heute auf der Straße passiert ist?" Ein außerirdischer Rottweiler hat Dich von hinten gepoppt? Nein? Ach so. Was denn? "Da is ein Fußgänger bei Rot über die Ampel. Dem hab ich aber was erzählt." Toll! Weder der Fußgänger noch ich interessieren sich aber für Deine Blödi-Meinung bezüglich der korrekten Verhaltensstrategien im öffentlichen Raum.

    Gerne berichtet der Faselkopp auch über seine weitreichenden Kontakte in die Glitzerwelt des Showbusiness. "Nen Freund von mir, der kennt die zweite Frau von Bata Illic noch aus der Schule." Ratlos steht man vor diesem immensen Zugewinn an enzyklopädischem Wissen und kann den Eingang der Information nur mit einem erstaunten Aha quittieren. Was immer sie uns erzählen, alle diese Nachbarn, Kollegen, Freunde, Ehegatten: Es ist in der Mehrzahl schlecht recherchiert, belanglos , grammatikalisch falsch und zu laut. Jede Baumarktbeilage aus der Tageszeitung enthält mehr Wahrheit als das Geblubber des Anrainermenschen. Warum aber setzt sie sich endlos fort, die schlammige Flut des Geseires und Gefasels. Warum hören Menschen einander überhaupt noch zu? Es ist ein Pakt auf Gegenseitigkeit, der das überflüssig modulierte Ausatmen der Leute am Leben erhält.

    Wenn ich mir Deine Scheiße anhöre, dann mußt Du Dir auch meine anhören. Und so quietscht und knarzt die Tretmühle der Kommunikation bis in alle Ewigkeit: Mütter erzählen stolz vom sauber abgekniffenen Stuhl ihres Erstgeborenen, Rentner vom stillen Glück des Arbeitslagers für die verwöhnte Jugend und so weiter und so fort. Kein Tag vergeht, an dem nicht aus Treppenhäusern und Fluren der Kommunikationsmüll quillt, zu nichts weiter nutze als den Beteiligten das Gefühl zu geben, sie lebten noch. Wenn der Schimpansenpimpf seiner Mama die Zecke aus der Arschbehaarung rupft, so hat das die gleiche soziale Bedeutung wie das Gefasel des Wohnungsnachbarn über die letzte Max-Schautzer-Sendung. Nur mit dem Unterschied, daß die Schimpansenmama den geldwerten Vorteil der entfernten Zecke zusätzlich zur sozialen Komponente erhält, der Observationsbericht aus der Welt der dümmlichen Fernsehunterhaltung hingegen keinen Vorteil birgt.


    So laßt uns doch endlich aufhören mit dem Gelaber und zugeben, daß wir nichts Erzählenswertes je erleben und unsere Meinung der allerletzte unfundierte Blödsinn ist, der keinen interessiert. Statt des Gefasels kehrt wieder Ruhe ein in den Stuben und Fluren: Nachbarn schneiden sich gegenseitig die Fußnägel, Ehepaare kraulen sich den Rücken und Arbeitskollegen bürsten liebevoll die Schuppenflechte vom Anzug des Vordermanns. Und siehe da, wenn jemand dann seine Stimme erhebt, hat er tatsächlich etwas zu sagen und alle hören wieder zu.

    Zitat: Der altdeutsche Ehebrocken

    Meine Name ist Dietmar Wischmeyer und dies ist das Logbuch einer Reise durch das Land der Bekloppten und Bescheuerten. Hier ist mein Bericht.

    Eine käsige Made, so groß und fett wie zwei Mastschweine sitzt auf einem Plastikhocker und hobelt sich die Hühneraugen mit dem Küchenmesser weg. Sieht so der Idealtypus einer Ehefrau aus? Entrüstet würden alle Männer dies verneinen. Und doch kauert nämlicher Brocken irgendwann bei den meisten in der 3-Zimmer Wohnung und bildet damit das solide Fundament deutscher Ehegemüdlichkeit. Bedauerlicherweise geht heute der Trend weg vom treuen Kaltblüter hin zur zickigen Araberstute.

    Geködert von erotischem Blendwerk leistet sich der moderne Mann bei der Wahl seiner Gefährtin eklatante Fehlgriffe die folgerichtig in kostspielige Trennungsszenarien münden. Lockt zu Anfang die Beistellung sexueller Dienstleistung, so bleibt nach deren alsbaldigen Versiegen in der Ehe nur noch ein verbiestertes Nörgelweib, deren Bekanntschaft sich einfach nicht mehr rechnet. Ganz anders amortisiert sich da der altdeutsche Ehebrocken. In Jahrhunderten konsequenter Auslese hat sich ein Mehrnutzungstyp herausgemendelt, der über die ganze Ehedauer eine beständige Grundversorgung sichert. Selbst wenn auch hier mit den Jahren die Kopulationsbereitschaft erlischt, so macht das nichts, da der damit aufs engste verbundene Auslösereiz schon vorher verschwand.

    Geblieben aber ist ein belastbarer Voltigiergaul an dem man noch Jahrzehnte seine Freude haben kann. In der Regel schmeißt er perfekt den Haushalt, hält einem, wenn vorhanden, die ätzenden Rangen vom Leib und Pflegt auch noch die eigenen bettlägerigen Eltern. Den abstrusen Hobbys des Ehemannes steht der altdeutsche Ehebrocken neutral bis wohlwollend gegenüber und wenn die Kammeraden vom Modellbahnerklub vorbeischauen, wird ohne Murren gegrillt.

    Männliche Erotomanen mögen die zunehmende geschlechtliche Neutralisierung ihres Ehekampfschweines bedauern, der weise Genießer sieht darin ein natürliches Bollwerk gegen Abwandungstendenzen in Richtung Selbstfindung, italienischem Pizzabäcker oder sonstigen Trennungsgründen. Zudem läßt sich im Schatten des Brockens auch die eigene Plauze ohne stete Anfeindungen bis zu achtlicher Größe züchten. Irdischen Elementarfreuden, wie dem übermäßigen Biergenuß oder dem vierten Nackensteak muß man sich nicht verschließen wenn sich auf der andren Seite des Ehebettes nicht das Model lasziv rekelt, sondern nur der Brocken schnarcht.

    Die Königsdisziplin der altdeutschen Zweisamkeit ist die Handwerkerehe. Hier übernimmt der Brocken noch weitere lebenswichtige Zusatzaufgaben. Er führt die Buchhaltung, regelt den Telefondienst mit der Kundschaft und bringt auch schon mal einen vergessenen Sack Zement zur Baustelle. Nach der Arbeit gibt’s Schnitzel und die Bude ist picobello in Schuß. So gesehen müßten diese Männer die glücklichsten Menschen der Welt sein. Doch irgendwann kommen sie früher in der Nacht von der Schwarzarbeit zurück und eine käsige Made, so groß und fett wie zwei Mastschweine, hobelt sich vor dem Fernseher die Hühneraugen weg. Und dann denken sie: "Das kann doch nicht alles gewesen sein?"

    Zitat: Die Gefährtin der Evolution- auch kein Hit
    "Mythos Frau"

    Meine Name ist Dietmar Wischmeyer und dies ist das Logbuch einer Reise durch das Land der Bekloppten und Bescheuerten. Hier ist mein Bericht.

    Männer sind das allerletzte an Geschlecht: Bekloppt, machtgeil und arrogant. Schade aber wahr! Noch schader: Frauen sind leider auch völlig blöd. Das gehypte Geschlecht des scheidenden Jahrtausends besteht dummerweise auch nur aus einem Haufen schwächelnder Individuen. Alles, was man über sie erzählt in fröhlicher Herrenrunde ist wahr: Sie können keine Karten lesen, nicht links und rechts voneinander unterscheiden, wissen nicht, was mit dem Wort "Pünktlichkeit" überhaupt gemeint ist, kurz: sie finden sich in der modernen Zivilisation nur mit Mühe zurecht. Mann und Frau sind dermaßen unterschiedliche Wesen: wie ist es nur möglich, daß sie gemeinsam fertile Nachkommen hervorbringen? Das weibliche Gehirn erscheint dem Manne wie eine zugemüllte Festplatte. Auf die Frage: 'Möchtest Du eine Tasse Kaffee?' würden die meisten Männer mit 'Ja' oder 'Nein' antworten, die meisten Frauen - besonders wenn sie sich das Zutrauen des Fragenden durch Ehe oder Partnerschaft erschlichen haben- antworten ausführlicher: 'Denk mal etwas nach, bitteschön !! Dann weißt Du selbst, ob ich noch Kaffee will'. Nur der ungeheuren Friedfertigkeit des Mannes ist das Überleben des Weibes in solchen Situationen zuzuschreiben.

    Einer Frau ist der Gedanke fremd, daß man mit Sprache auch ganz einfache Dinge machen kann, z. B. danach fragen, ob man eine Tasse Kaffee möchte. Sie vermuten stets Hintergedanken, Intrigen, Versäumnisse und Angriffe. Männer sind dafür in der Regel viel zu faul. Männer hängen am liebsten in ihrer Fernsehsasse und starren blödig in das Gerät. Warum auch nicht. Doch leider nur zu oft wird die stille Andacht der Fickelfilmrezeption gestört durchs emsige Geschlecht. Die Glucken müssen immerfort hin- und hertrippeln und im Nest scharren. Dann wird hier ein Deckchen drappiert oder dort ein Halm zum Mülleimer getragen. Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik ist für die Fräuleins nicht existent - sie glauben tatsächlich noch daran, daß sich Ordnung herstellen läßt ohne dafür an anderer Stelle Chaos zu erzeugen. Wenn ein Mann ihnen erklärt, daß der Preis für die sauber geputzte Bude letztlich die wilde Müllkippe am Amazonas ist, so sperren sie ungläubig den Schnabel auf. Und hier wird der letzte Mythos Weib vom Sockel gestürzt: die Mär vom besseren Einfühlungsvermögen der Frau. Welche Doppel-X-Chromosomen Trägerin hätte sich wohl je in einen Mann einfühlen können. Und ein Wesen, daß nicht mal ahnt, wie 3 Milliarden Menschen denken, fühlen, sprechen; diesem Wesen wollen wir doch wohl keine besondere Sensibilität bescheinigen. Bleibt noch eine Frage offen: Wie lange läßt man mich noch mit tiefer Stimme sprechen.

    Gruß
    Hausdrache



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Hausdrache - 23.10.2006, 23:54


    Und hier noch als Dreingabe, damit die Muskeln nicht erschlaffen :mrgreen: :

    Zitat: Das Finanzamt

    Meine Name ist Dietmar Wischmeyer und dies ist das Logbuch einer Reise durch das Land der Bekloppten und Bescheuerten. Hier ist mein Bericht.

    Manchmal sitzt du abends allein vor dem Fernsehgerät und denkst, du bist mutterseelenallein auf dieser Welt. Doch sei gewiß, es stimmt nicht, denn es gibt jemanden, der stets an dich denkt und deine Vernichtung will: das Finanzamt. Flächendeckend hat sich die staatliche Schutzgeldtruppe bis in jede Ritze unseres Alltags vorgearbeitet, nährt sich von unserem Lungenkrebs und bestraft jeden, der zu dämlich ist, in Monaco zu wohnen.

    Auffällig ist vor allem der rüpelhafte Ton, in dem das Geschmeiß seine Erpresserbriefe abfaßt - für jemanden, der keinen Heller zur Mehrwertschöpfung des Landes beiträgt, doch erstaunlich. Das Arsenal der Folterknechte reicht vom sich selbst vermehrenden Säumniszuschlag bis zu willkürlich festgelegten Krediten, die dem Staat zu gewähren sind. Während Großkonzerne wie BMW ihr Steueraufkommen lässig auf ein Zehntel zurückfahren, hagelt es für die Morlocks Solidarzuschläge, Kinderlosenabgaben und ca. dreitausend andere erpresserische Anschläge. Angeblich werden mit dem Reinerlös Kindergartenplätze und sonstige Knuddelprojekte finanziert, versucht der Krake uns weiszumachen.

    Papperlapapp. Mit einem Teil der Moneten versilbert sich das bürokratische Gesindel sofort und direkt den Allerwertesten, ein weiterer Teil wird mit Hubschraubern über marodem Industriegelände abgeworfen, und der größte Batzen wird im Finanzamt unter lautem Grölen verbrannt - aus Schlechtigkeit. Nun versucht der Staat seit Jahrzehnten vergeblich, seinen Bürgern klarzumachen, bei Steuerhinterziehung handele es sich mitnichten um ein Kavaliersdelikt, sondern um ein Verbrechen. Angesichts der Milliarden, die vor unser aller Augen täglich in die Grütze gehauen werden, sicher eine ernsthafte Herausforderung für jede PR-Agentur. So werden uns in den Medien auch dauernd sogenannte Lebemänner vorgeführt, die angeblich zig Millionen Mark Steuern hinterzogen haben.

    Alles Lüge, nur dilettantische Promotion-Manöver des Finanzamtes, um den Steuerverweigerer als unsympathischen Schnorrer zu stigmatisieren. Doch so leicht läßt sich das Volk nicht täuschen. Wer heute nicht seine kargen Vermögenswerte ins Ausland transferiert, um sie vor dem dritten und vierten Zugriff des Finanzamtes zu retten, wird übereinstimmend als Idiot angesehen. Solange dieser Staat seinen Bürgern kein faires Angebot macht, wie der ganze Sums hier zu finanzieren ist, und statt dessen jeden zum Belegfuzzi und Fahrtenbuchdeppen degradiert, so lange muß er sich nicht wundern, daß die "Steuermoral", bruhaha, was für ein Wort aus dem Wörterbuch des Herrenmenschen, ganz weit unten liegt im Kollektivgewissen.

    Das Deutscheste aber am staatlichen Eintreiberwesen ist der "Bund der Steuerzahler". Daß es tatsächlich einen Verein dieses Namens gibt, wollte ich jahrelang nicht für möglich halten. Nun gut, dachte ich mir dann, die armen Schweine werden gezwungen, dort einzutreten, oder können wenigstens ihren Ersatzdienst im Verein ableisten. Nix da. Das ist alles freiwillig. Kaum zu glauben. Das ist in keinem anderen Land möglich. Vielleicht gibt es hier demnächst eine "Interessengemeinschaft der Leute, die sich freiwillig in die Fresse schlagen lassen".



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Das Tier - 24.10.2006, 00:14


    Hausdrache hat folgendes geschrieben: Ahhh, mein Lieblingstierchen, das ist eine ausgezeichnete Idee. [...]

    Gruß
    Hausdrache

    Mein liebster Hausdrache,

    dies ist mein derzeitiger Favorit:

    Zitat: Die süßen Kinder  

    Schon draußen fällt auf, daß in diesem 400qm LBS- oder BHW-Gehege Kinder gezüchtet werden. Das Grundstück ist übersäht mit schreibunten Plastikteilen jeglicher Größe, an denen noch 10 weitere Generationen ihren Spaß haben werden. über der Haustürklingel klebt ein hellgrüner Knetgummiklumpen mit draufgemanschten Teckelkotwürstchen - Sven-Jonas, Carolina-Anastasia, Inge und Fritz Willumeit-Snork - DingDong.
    Ein halbmetergroßer Außerirdischer rast von innen gegen die Tür, reißt sie auf und würgt einen halben Eimer verdauter Klaus-Hipp-Masse auf das Hosenbein des Besuchers. "Hahaha, unser Sven-Jonas kann schon die Tür aufmachen. Ist das nicht toll?" Kein Wort über den süßlich riechenden Glibber auf dem Beinkleid. "Komm doch rein, wir sitzen gerade gemütlich beim Abendbrot." Abendbrot? Zwei in pädagogische Pranger gefesselte Bälger werfen mit Fischstäbchen und spucken Kartoffelbrei durch das Eßzimmer. Auf Mammis Teller steckt ein Matchboxauto mit dem Kofferraum im Ketchup und Papi sieht aus wie Helmut Kohl in Erfurt.
    "Setz dich doch." Ein zotteliger Familienköter springt unter der Eckbank hervor und onaniert das Hosenbein in die Altkleidersammlung. "Was haltet ihr denn vom Überfall auf die Sowjetunion, heute vor 52 Jahren" versuche ich ein harmloses Gespräch anzufangen. "Pipikacka, pipikacka" prustest es schon aus dem kleinen Sven-Iwan heraus und eventuelle antifaschistische Statements des Herrn Papa ersticken im Magensäureregen teilverdauten Kartoffelbreis. Auch Klein-Carolina-Anabolika war nicht faul, hat sich aus ihrem IKEA-Pranger befreit und einen schönen runden Waldorfschiß auf den Kokosläufer abgeseilt. Kacka-Kacka, kommentiert Sven-Egon sehr richtig und leistet damit zum erstenmal einer korrekten Diskussionsbeitrag.
    "So ihr müßt jetzt in die Heia" hör ich noch aus dem Mund des Muttertiers, als ein infernalischer Lärm das Blut in den Adern gefrieren läßt. Sowohl der süße Sveni als auch die niedliche Anna haben sich in die besten Tieffliegerimitatoren verwandelt, die ich je gehört habe. Die kleinen Schreigeneratoren scheinen dreiviertel ihrer Nahrungsaufnahme direkt in Dezibel umzusetzen. "Haha" denke ich schadenfroh, "da wirds gleich aber eins an die Fresse geben". Nichts da. "Wenn ihr nicht sofort ruhig seit" kommt es drohend aus dem Muttermund, dann sperrt der Papi morgen eure Kreditkarten". Stille. Willenlos lassen sich die juvenilen (spelling??) Verbraucher in ihre Zellen abführen. "So, das hätten wir", frohlockt Papi "nur noch ein bißchen saubermachen und aufräumen, dann machen wir uns einen gemütlichen Abend".
    Während Papi den Kartoffelbrei von der Rauhfaser kratzt und Mammi mit Kot-Ex über den Kokosläufer schrubbt, verdrücke ich mich heimlich nach draußen und rase mit meinem Auto in die Notsterilisationsaufnahme des Städtischen Krankenhauses.

    Gruß & gute Nacht

    das Tierchen



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Hausdrache - 24.10.2006, 00:25


    Jaaa Tierchen, das ist auch eine meiner Lieblingsgeschichten. Vorallem, weil ich mich da als kinderloser Single wiedererkenne, der Freunde mit Brüllgeneratoren inklusive verlaustem Köter besucht... da fehlt nur noch die marodierende Oma samt Pampers auf der Eckbank... :mrgreen:

    buona notte
    Susanna



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Das Tier - 24.10.2006, 09:10


    Hausdrache hat folgendes geschrieben: Jaaa Tierchen, das ist auch eine meiner Lieblingsgeschichten. Vorallem, weil ich mich da als kinderloser Single wiedererkenne, der Freunde mit Brüllgeneratoren inklusive verlaustem Köter besucht... da fehlt nur noch die marodierende Oma samt Pampers auf der Eckbank... :mrgreen:

    buona notte
    Susanna

    Mein liebster Hausdrache,

    "marodierende Oma mit Pampers" ist -kurz gesagt- saugeil. Das merke ich mir. danke2

    Ich wünsche Dir einen schönen Tag

    Dein Tier



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Hausdrache - 30.10.2006, 11:58


    Und noch eine story aus dem "Logbuch", passend zum Montag... :mrgreen:

    Zitat: Der Vorläufer

    Die Volkssage verteufelt den Nachfolger zum Usurpator, zum Thronräuber. Den Vorläufer hingegen verklärt sie zum Propheten. Wer jemals als Nachfolger eine Rolltreppe im Kaufhaus hinunter gefahren ist, kann das nicht verstehen. Gibt es doch regelmässig Pappköppe, die vor einem stehen und zwei Angström hinter dem Ende der Treppe samt breitarschiger Begleitung wie angewachsen verharren. Während die in Konsumstarre verfallenen das Stockwerk mit den Augen nach der Doppelrippabteilung absuchen, tagträumen die Nachfolger auf der Fahrtreppe von Flammenwerfern, Panzerfäusten und Schneefräsen mit denen man die Bekloppten und Bescheürten beiseite räumen kann.

    Der Vorläufer ist der Innbegriff des Charakterschweins. Verantwortlich für 9/10 allen Unheils auf dieser Welt. Warum dürfen Autos nicht mit einem Meter Abstand und 180 Km/h auf der Autobahn fahren? Weil beim vorausfahrenden Psychopaten ständig mit irrationalen Bremsmanövern gerechnet werden muß. Mal kreuzt eine Kaulquappe den Schnellweg, mal fällt ihm beim Pommesfressen am Volon der Curryglibber auf die Trivirahose. Vorläufer sind überall. Sie parken aus dem Stand ihren massigen Körper im Hauptstrom der Fussgängerzone, wackeln im Schneckentempo, immer 5 nebeneinander, über Radwege, stehen in der Drehtür der Unfallnotaufnahme und unterhalten sich mit einem anderen geparkten Zellhaufen über Sonderangebote im Pimpelmarkt.

    Beliebte Weidegründe des Vorläufers sind die Ufer der Autobahnen. Weil ihm die Einfädelung in eine bestehende Bewegung charakterlich nicht möglich ist, rast er den geteerten Halbkreis rum und legt auf der Beschleunigungsspur eine Vollbremsung hin. Dann glotzt er 10 Minuten dämlich auf den vorbeibrausenden Verkehr um schließlich seine Gurke kurz vor einem mit 120 Km/h nahenden holländischen Sattelschlepper im ersten Gang auf den Hauptfahrstreifen zu kullern. Auf die anschließende Notbremsung von 30 Tonnen Volvomasse folgt der obligate Auffahrunfall eines guten Dutzends unschuldiger Nachfolger.

    Um Leben zu retten sei unseren Kapitänen der Landstraße dringend angeraten, die Zauderheinis an den Auffahrten grundsätzlich plattzuwalzen. der deutsche Mensch ansich ist, von seinem Volkscharakter her, ein Vorläufer. Er steht gern im Weg rum und verteidigt Standpunkte, der Kessel- und der Grabenkrieg, die Sandburg und der Parkplatz sind sein Zuhause. Bewegungen, die nicht andauernd von abrupten Bremsmanövern unterbrochen werden, sind im fremd. In der Ampel findet er den alltäglichen Trost für die unaufhaltsam davoneilende Zeit. Wer je einen Franzosen und Engländer in einem Kreisverkehr rasen sah und dagegen den Deutschen, wie er grundsätzlich auch vor einem leeren Kreisel bremst, um sich erst einmal wieder neu zu orientieren ahnt, daß mit diesen Trantüten nicht viel Staat zu machen ist.

    Der Vorläufer lebt schmarozend von der Nachsicht des Nachfolgers. Er weiß, daß auf seine spastische Bremsbereitschaft nicht der verdiente Tritt in den Arsch folgen wird, sondern schlimmstenfalls ein unterdrückter Fluch. So bremst sich der Parasit durch unseren Alltag und zerstört die Anmut der Bewegung und letztendlich das Prinzip des Lebens. Alles fließt. Schon lange nicht mehr. Allen vorauslaufenden Zögerlingen wünsche ich ein halbstündiges Praktikum in einer Bisonherde auf der Flucht!

    Schönen Gruß zum Wochengebinn
    Hausdrache



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Hausdrache - 15.11.2006, 15:02


    Und hier mal wieder zwei Wischmeyer... :mrgreen:

    Zitat: Eigenheimlager

    Meine Name ist Dietmar Wischmeyer und dies ist das Logbuch einer Reise durch das Land der Bekloppten und Bescheuerten. Hier ist mein Bericht.

    Überall sprießen sie aus dem Boden wie warziger Ausschlag der Erdkruste. Die Eigenheimsiedlungen am Rande der Stadt. Auf immer kleineren Parzellen versuchen bis zur Organspende verschuldete Kleinfamilien ihre putzigen Starenkästen aufzubauen. Doppelverdienende Kleinverdiener kämpfen verzweifelt mit Schubkarre und Zementfass gegen die Kostensteigerung im Baugewerbe. An jedem Wochenende werkeln sie an ihren piefigen Hütten und versuchen so die längst überfällige Scheidung ihrer Ehefassade zumindest bis zur Rohbaufertigstellung hinauszuschieben. Die letzten Groschen werden Oma aus dem Sparstrumpf gestohlen, um sich den Messingdrücker Posthorn an jeder Zimmertür leisten zu können, oder auf der winzigen Gästetoilette die Mischbatterie Manhatten aus altdeutschen Platinersatz zu installieren. Und wenn das Museum des kleinbürgerlichen Horrors fertig ist, würgt die Gestaltungswut der Bauherren noch eine japanische Teehausfälschung aus dem Heimwerkermarkt in den Garten. Und damit ja nicht die gesellschaftliche Wirklichkeit in Form des nächtlichen Einbrechers in die schwiemelige Gemütlichkeit eindringt, hängt an jedem Maschendraht ein und dasselbe Schild. Gezeigt wird das blödig grinsende Portrait einer genetisch deformierten Hunderasse mit der Überschrift: "Hier wache ich". Auch wenn sich kein Einbrecher dafür interessieren dürfte, die von Bausparkassen ausgelaugten Looserhütten aufzuknacken, so reizt doch das Schild zumindest dazu, die Haustür zu sprengen, um dem dämlichen Köter die Wumme in den Hals zu schieben.

    Wenn alle Bekloppten in der Wüstenrot-Gefangenenkolonie ihre Baracken hochgezogen haben beginnt Stufe 2 des Eigenheimhorrors. Verklagen des Nachbarn wegen feindlicher Übergriffe seines Knöterichs oder 2 Millimeter von der zulässigen Traufhöhe abweichender Dachkonstruktion. Die gegenseitige Zerfleischung der Kolonie ist unvermeidlich, da das Projekt Eigenheimsiedlung ungefähr so einleuchtend ist wie Einsiedlerkompanie. Alle hassen einander, weil sie im jeweils anderen die spießige Gewöhnlichkeit des eigenen Lebens erkennen, aber nicht wahrhaben wollen. Um bewaffnete Auseinandersetzungen im Lager zu verhindern gibt es 2 Möglichkeiten. Erstens, turnusmäßig wiederkehrende Sauforgien namens Straßenfeste, bei denen eine behutsame geschlechtliche Durchmischung der Kleinfamilie-Sexkapelle(??) stattfindet. Zweitens, eine gemeinsame Bürgerinitiative gegen irgendetwas. Zum Beispiel gegen die Durchfahrtstraße, die seit der Römerzeit von den Eingeborenen benutzt wird, nun aber in eine Sackgasse umgewandelt werden soll, damit den Zugezogenen nicht die Doppelverglasung aus dem Rahmen fällt. Dadurch steigt zwar das Solidaritätsgefühl innerhalb des Baudarlehenstraflagers, die ganze Siedlung ist aber in der Gemeinde so beliebt wie die Schweinepest in Südoldenburg. Das Ende vom Lied, die Siedlungsheinis stellen einen eigenen Bürgermeisterkandidaten und majorisieren mit ihrer laberigen Argumentationswut die gewachsene Korruption des Gemeinderates. Ergebnis, wieder eine Gemeinde von der klebrigen Anständigkeit der Autobildleser und Warentestbekloppten erobert. Gute Nacht.

    Zitat: Ficken wird unterschätzt

    Meine Name ist Dietmar Wischmeyer und dies ist das Logbuch einer Reise durch das Land der Bekloppten und Bescheuerten. Hier ist mein Bericht.

    Jetzt wissen wir es endlich, neueste Studien belegen: Die meisten Menschen lernen ihre Geschlechtspartner über die Arbeit kennen. So wird's wohl sein, sage ich und behaupte das Gegenteil: Den meisten Menschen wird die Arbeit überhaupt erträglich durch die Aussicht, dort einen Beischläfer aufzureissen. Gut, wenn 300 Männer wochenlang auf einer Ölplattform malochen, ist die Wahrscheinlichkeit, daß dort ein Dutzend Nymphomaninnen anlandet, eher gering. Dennoch: Immerhin Doris Köpf kam vorbei und wurde auch flugs aufgerissen, wenn auch nicht von einem der virilen Plattformhengste. Jede entfremdete Blödmannstätigkeit ist nur auszuhalten durch die wenn auch noch so theoretische Aussicht auf unverhofften Geschlechtsverkehr. Zigfach runtersublimiert, ist sie noch im entferntesten Winkel unserer Arbeitswelt das Motiv des Weitermachens. Irgendwann hält's selbst der Pope nicht mehr alleine unter der Soutane aus und schielt zum Ministranten.

    Die Welt ist voller mieser Jobs, deren Erotik allein nicht reicht, die Leute bei der Stange zu halten. Und kommt es auch in den seltensten Fällen zum Quickie hinterm Aktenschrank, so sind die Tagträume davon das dreizehnte Monatsgehalt für die entfremdete Seele. Geradezu aberwitzig erscheint da der amerikanische Trend, die Arbeitswelt komplett zu entsexualisieren. Mit einer Bande Eunuchen lässt sich wohl kaum der Shareholder-Value zusammenstoppeln. Der Sexualtrieb hat eine Million Jahre lang die Entwicklung des Menschen auf allen Gebieten befeuert, es würde mich schwer wundern, wenn er sich plötzlich durch bescheuerte Amerikaner kasernieren liesse. Vielmehr wird die Gesellschaft noch weiter hypersexualisiert, je mehr man die erotische Begehrlichkeit in den Bereich des Verbotenen abdrängt.

    Die Diskussion über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz wird mit einer Vehemenz geführt, als stiege noch immer der Jungbauer des Abends ungefragt über die hörige Magd. Eine parallele Diskussion über sexuelle Stimulans am Arbeitsplatz findet hingegen nicht statt. Doch wie sagte schon Häuptling Seattle, der Begründer von Microsoft: "Erst wenn der letzte Schlüpfer verriegelt ist, werdet ihr merken, daß man von Geld allein nicht schwanger wird." Und so schleichen die Beschnittenen wie die Ochsen und Kapaune durch die Büroetagen und folgen mit ihrem Blick den Fugen des Lenols, wenn ein Weibchen naht. Doch wehe, wenn sie selbst gefordert sind und das Lendenfieber legal in Nachwuchs umgerubelt werden soll, huch, dann kräuselt sich's im Schritt, und die Samenfäden wollen nicht so recht auf Touren kommen. Kurz darauf findet man sie dann in den zugigen Masturbationsräumen mit dem Gläschen in der Hand, darauf hoffend, daß sich aus der milchigen Brühe noch ein Benjamin isolieren lässt.



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Das Tier - 16.11.2006, 16:48

    Wischmeyer (Kurt) und Kalkhofe (Gürgen) als Duo.
    Ort: Kneipe "Bei Gertrud"

    Personen: Kurt Ferkulat. Absolvent der Bretterpenne.
    Freund Gürgen, auch als "Ferkelwämser" bekannt.


    Zitat: Das Glück auf Erden


    Kurt: (Würg.... göbel....)
    Gürgen: Hm hm, bestimmt, ja.
    Kurt: (Kotz.... würg....)
    Gürgen: Ja, sicher.
    Kurt: (Röchel.... würg) ... irgendwo 'n Dominostein verkantet...
    Gürgen: Soll ich helfen, äh, Kurt?
    Kurt: Laß das, Pfoten weg! Gürgen, weißt du, wie man das Glück auf Erden erlangt?
    Gürgen: Keine Ahnung, Kurt, aber ich denke, wenn jemand die Lösung gefunden hat, dann sicher du.
    Kurt: (Rülps!) Genau: mit'm Hammer - zuerst an'n Kopp und dann auf'n Wurm kloppen!
    Gürgen: .... Ja - gegen solche einfachen Rezepte erscheinen die Bibel und der Koran in der Tat etwas langatmig, hihi.
    Kurt: Genau! Alles Gelaber! Glücklich sein, das heißt: nix blicken und nix ficken. Hahaha!
    Gürgen: Hmhm. Hmhm. Wird ja immer kompakter, dein Religionsansatz, nech? Hihi! Alle Achtung, du, Kurt.
    Kurt: Ebbe im Brägen und im Schlübber, lalalala!
    Gürgen: Auch nicht schlecht formuliert, hi, nur, äh, vielleicht noch eine ergänzende Frage zum Prozedere: äh, es kostet doch einiges an Überwindung, sich mit dem Hammer zuerst das Gehirn und hernach das Gekröse zu zerdeppern. Meinst du, der nach Glück strebende Mensch ist dazu in der Lage?
    Kurt: Is' natürlich nix für solche, die kein' Hammer haben.
    Gürgen: Jaja. Aber... das dürfte doch das geringste Problem sein.
    Kurt: Sach ma'! Weißt du überhaupt, was'n amtlicher Hammer kostet heutzutage?!
    Gürgen: Nein, weiß ich nicht. Aber wenn es um so weitreichende Entscheidungen wie das Pulverisieren des Peniben geht, dann dürften ja wohl selbst astronomische Hammerpreise kein Hindernis darstellen, nech?
    Kurt: 249,- Mark kostet ein amtlicher Hammer!
    Gürgen: Amtlicher Hammer, amtlicher Hammer...! Die Dinger gibt's doch schon für unter 10,- Mark!
    Kurt: Nur Schrott, einfacher Billigstahl. Schaft aus kurzfasrigen Hölzern und so weiter...
    Gürgen: Um deinen schrumpligen Wurm zu zermantschen, da braucht man doch kein Präzisionsinstrument!
    Kurt: Hör ma'! Was schätzt du, Ferkel, wie oft man das macht im Leben, sein' Wurm kaputtkloppen?
    Gürgen: Na, einmal. Wie oft sonst?
    Kurt: Ebent! Und dazu ist der beste auf dem Markt befindliche Hammer doch wohl gerade gut genug, oder nich'?
    Gürgen: Ja. Also, du meinst, man kann also zusammenfassend sagen, Kurt: dein Weg zum Glück scheitert an den außerordentlich hohen Preisen für amtliche Hämmer.
    Kurt: Genau!
    Gürgen: Aha.
    Kurt: Der kleine Mann ist wie immer der Angeschissene. Die reichen Schweine, ne, die kloppen sich die Würmer kaputt und unsereins bleibt nur der Suff (schluchz). Prost, Ferkel! (Heul...)
    Gürgen: Prost, Kurt. Ist schon 'ne traurige Welt, nich...



    Zitat: Maiwanderung auf der Bretterpenne



    Kurt: Damals, auf der Bretterpenne ...
    Gürgen: Ach du heilige Scheiße, das Gesülze schon wieder...
    Kurt: Hör 'mal, du Primel: Wenn der Kurt, dein Herr, über die Vorkommnisse auf der Bretterpenne berichtet, dann wird fein gelauscht, Milbe! Wenn nicht gar mitgeschrieben.
    Gürgen: Die Milbentippse meldet sich zum Diktat, Herr Göbeldirektor.
    Kurt: So ist's fein. Von den äußerst lobenswerten Geschehenissen auf der Bretterpenne, da können kleine Schädlinge wie du nämlich 'ne Menge aufschnappen.
    Gürgen: Ja - sehr, sehr gut, Kurt. Welche Themen haben wir denn heute im Schulfunk, hä? Chihihi.
    Kurt: "Mein schönstes Erlebnis am 1. Mai."
    Gürgen: Ach. Was war denn da, Arschloch?
    Kurt: - - - Das habe ich nicht gehört.
    Gürgen: Gott sei Dank.
    Kurt: Da haben wir unsere extrem lustigen Wanderungen gemacht.
    Gürgen: Das klingt ja pädagogisch wertvoll. Hihihuhaha.
    Kurt: Pränki hatte immer 8 Dosen Fisch in Piri-Piri-Sauce dabei.
    Gürgen: Ehm, ehm, äh, Verständnisfrage: Fisch in Piri-Piri-Sauce?
    Kurt: Jaha! Schmeckt wie'n Flammenwerfer im Puff.
    Gürgen: Och. Aha. Donnerschlag! Ganz schön pikant, Kurt, ne?
    Kurt: Jaha! Nach der ersten Dose hatte Pränki einen Brand wie 'ne Spanplatte.
    Gürgen: Melaminbeschichtet?
    Kurt: Nee, so 'ne ganz normale, 19 mm ...
    Gürgen: Ach so. Ja, aber trotzdem: alle Achtung!
    Kurt: Un un un und wir hatten ja nichts mit, außer Doppelkorn als kleine Erfrischung zwischendurch. Und da hat sich Pränki den Liter an den Hals gehalten und...
    Gürgen: ... und was?
    Kurt: Na was wohl, du blöder Hund! Meinst du, er hat die Flasche aufgefressen, oder was?
    Gürgen: Nein nein nein nein!
    Kurt: Er hat den Doppelkorn komplett vernichtet, der Pränki!
    Gürgen: Ach. - Ja, und dann, Kurt?
    Kurt: Haben wir natürlich jeder sofort die anderen 15 Flaschen ausgesoffen, daß die nicht auch noch in den scheißbrandigen Pränki 'rein verschwinden. Denn: der Doppelkorn ist ja kein Durstlöscher, nech. Dafür quält sich die deutsche Kornindustrie nicht ab, daß der edle Apparativ weggeknallt wird wie nix.
    Gürgen: Ja, chi, äh, sicher. Schöner Exkurs über das Marketing-Konzept der deutschen Kornbrenner, Kurt, nech. Aber, was passierte denn da weiter auf Eurer Maiwanderung, hm?
    Kurt: Alle Mann lagen se blau wie die Kohlmeisen in dem Scheiß-Wald 'rum, ne, und Frau Altefeld, die Gefangenenbetreuerin ...
    Gürgen: Äh, Lehrerin ...
    Kurt: Richtig. Die breitarschige Pißnelke hat sofort den Notarztwagen gerufen.
    Gürgen: Und das hat euch dann das Leben gerettet, ja?
    Kurt: In dem Alter interessiert sich doch kein Schwein für so'n Scheiß-Leben. Die Drecksäcke haben uns'n Gartenschlauch in's Maul gedröhnt und den wertvollen plattdeutschen Longdrink geklaut. So war's!
    Gürgen: Was? Die haben Euch ausgeraubt, Kurt?
    Kurt: Den ganzen Pansen ratzekahl ausgeräumt. So 'ne verdammte Schweinerei! Nech, ich mein', so teuer ist Doppelkorn und stinkender Piri-Piri-Fisch doch auch wieder nich', daß da harmlose junge Menschen um die Früchte ihrer Arbeit gebracht werden, nech! (heul)
    Gürgen: Ja. Ist 'ne ziemliche Sauerei, Kurt. Das seh' ich genauso. Ja, ja.
    Kurt: Und Frau Altefeld, nech, das dumme Loch, arbeitete mit den Wegelagerern zusammen. Ich kann Dir sagen, Gürgen, da war ich ganz schön enttäuscht von der deutschen Pädagogik.
    Gürgen: Das kann ich verstehen, ja.
    Kurt: Die Schweine (schluchz)! Gönnen der heranwachsenden Jugend nich' mal ihren wohlverdienten Mageninhalt. Diese Schweine (heul, flenn)!
    Gürgen: So. Ich denke, liebe Kinder, da haben wir heute wieder viel gehört, nich, worüber wir noch lange nachdenken können. Chihihihihi...
    (PATSCH!)
    Gürgen: Aua!



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Das Tier - 21.11.2006, 21:49

    Kurt singt "Griechisches Bier"
    Zitat: Griechisches Bier, gesungen von Sabine Bulthaupt (Namenlos) und Dietmar
    Wischmeiner (Kurt).

    tapp, tapp, tapp....

    [Musik ein]

    N:Es wurd schon hell als ich vom Volkshochschulkurs heimwaerts ging,
    Da war ein Wirtshaus, bei dem die Tuer schief in den Angeln hing,
    Ich hatte Durst und mir war kalt, drum trat ich ein.

    Da sassen Maenner mit dicken Augen und ungewaschnem Haar,
    und aus der Jukebox erklang Musik die fremd und suendig war,
    als man mich sah, stand einer auf und lud mich ein.

    K:Griechisches Bier, ist so wie der Schweiss der Pferde,
    komm, bring noch vier, und wenn ich nicht strullen werde,
    liegt es daran, dass ich immer goebel wie ein Tier,
    komm trink mit mir!

    Griechisches Bier, und die altvertraute Gertrud,
    noch eins fuer mir, fuer die Schnitte einen Wehrmut,
    in dieser Welt werd ich immer nur ein Saeufer sein,
    Zatziki rein!

    Und dann erzaehlte er mir von Goebeln, Flexen, Wurm und Grind,
    von Bretterpennen und scharfen Schnitten, die stets willig sind,
    und von dem Kurt der seine Mutter noch nie sah.

    Er sagte mir immer wieder, irgendwann ist es vorbei,
    Dann steht ein Mann an der Tuer und schiebt dir die Hitli hinten rein,
    und dann sitzt Guergen hier allein und is am wein'.

    K:Griechisches Bier, ist so wie der Schweiss der Pferde,
    komm, bring noch vier, und wenn ich nicht strullen werde,
    liegt es daran, dass ich immer goebel wie ein Tier,
    komm trink mit mir!

    Griechisches Bier, und die altvertraute Gertrud,
    noch eins fuer mir, fuer die Schnitte einen Wehrmut,
    in dieser Welt werd ich immer nur ein Saeufer sein,
    Zatziki rein!



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Hausdrache - 21.11.2006, 21:55


    wein1 :mrgreen:



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Das Tier - 21.11.2006, 22:15


    Hausdrache hat folgendes geschrieben: wein1 :mrgreen:

    Jo ! Und ich finde den mp3 nich...Mist



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Hausdrache - 22.11.2006, 14:58


    Schau mal hier -> http://www.last.fm/explore/search/?q=griechisches+bier da wirst Du fündig. :lol:

    Gruß
    Susanna



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Das Tier - 23.11.2006, 09:32


    Hausdrache hat folgendes geschrieben: Schau mal hier -> http://www.last.fm/explore/search/?q=griechisches+bier da wirst Du fündig. :lol:

    Gruß
    Susanna

    Danke! Das ist die GENAU DIE passende Hintergrundbeschallung für ödes Pauken ! rock1

    lieben Gruß

    Tier



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Hausdrache - 23.11.2006, 10:16


    Das Tier hat folgendes geschrieben:
    Danke! Das ist die GENAU DIE passende Hintergrundbeschallung für ödes Pauken ! rock1

    lieben Gruß
    Tier
    morgen1
    Pauken? Ich dachte, Du hättest dir wegen neuem Nachwuchs Urlaub genommen. Oder strickst Du immer noch am Waffenschein? watt1

    Gruß
    Hausdrache



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Das Tier - 23.11.2006, 10:21


    Hausdrache hat folgendes geschrieben: Das Tier hat folgendes geschrieben:
    Danke! Das ist die GENAU DIE passende Hintergrundbeschallung für ödes Pauken ! rock1

    lieben Gruß
    Tier
    morgen1
    Pauken? Ich dachte, Du hättest dir wegen neuem Nachwuchs Urlaub genommen. Oder strickst Du immer noch am Waffenschein? watt1

    Gruß
    Hausdrache

    Nö, ich pauke. Sonntag ist Prüfung.

    Gruß

    Tier



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Hausdrache - 23.11.2006, 10:24


    Männer, dass man euch aber auch immer alles aus der Nase ziehen muss. :lol: Ja was für eine Prüfung hast Du denn?

    Gruß
    Hausdrache



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Das Tier - 23.11.2006, 10:37


    Hausdrache hat folgendes geschrieben: Männer, dass man euch aber auch immer alles aus der Nase ziehen muss. :lol: Ja was für eine Prüfung hast Du denn?

    Gruß
    Hausdrache

    *Schäm*

    Also *kleinlaut*:
    Freitag Praxis Langwaffen (Flinte und Büchse),
    Sonnabend + Sonntag (bis Mittag) Theorie, dann schriftliche und praktische Prüfung zur "Feststellung der Sachkunde".

    In einem halben Jahr darf ich dann eine Waffenbesitzkarte beantragen, und damit Kurz- und Langwaffen erwerben (nebst Muni für die beantragten Bleiwerfer).

    Gestern Abend haben wir Pistolen zerlegt, woraufhin ich gefragt wurde, ob ich schon mal mit einer Pistole P 38 hantioert hätte. Die Antwort "im Altersheim gab es für die Zivis keine Waffen" hat dann erstmal für eine kurze Gesprächspause gesorgt. :lol:

    Gruß

    Tier



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Hausdrache - 23.11.2006, 10:40


    Ah ja, danke für die Auskunft. Und wen willst Du später mit dem Waffenschein jagen? Doch hoffentlich keine Hoppelhäsken?! sceptic

    Gruß
    Hausdrache



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Das Tier - 23.11.2006, 10:50


    Hausdrache hat folgendes geschrieben: Ah ja, danke für die Auskunft. Und wen willst Du später mit dem Waffenschein jagen? Doch hoffentlich keine Hoppelhäsken?! sceptic

    Gruß
    Hausdrache

    Nein, ich will nur schmerzlose Scheiben lochen und auch keinen Jagdschein machen. Den Schein für Sportschützen zu erwerben reicht mir, ein Jagdschein dauert noch länger. Ein Revolver, ein Selbstladegwehr (M 16 oder AK 47 als Zivilversion). Mal sehen.

    Gruß

    Tier



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Das Tier - 23.11.2006, 11:42

    Auszüge aus dem Logbuch
    Logbuch:
    Bob Dylan
    http://www.fsr.de/wischmeyer/mp3/BobDylan_Konzert.mp3

    Der Franzose
    http://www.fsr.de/wischmeyer/mp3/wischmeyer_franzosen.mp3

    Der Engländer
    http://www.fsr.de/wischmeyer/mp3/wischmeyer_englaender.mp3

    Der kleine Tierfreund
    Die Frau
    http://www.fsr.de/wischmeyer/mp3/tierfreund_die_frau.mp3


    Frieda & Anneliese
    Laatzen - die LVA
    http://www.fsr.de/wischmeyer/mp3/friedaanneliese_laatzen.mp3

    Zerteilt
    http://www.fsr.de/wischmeyer/mp3/friedaanneliese_zerteilt.mp3

    Willi Deutschmann
    Der Brocken im Irak
    http://www.fsr.de/wischmeyer/mp3/willi_deutschmann_-_irak.mp3

    Kurt & Gürgen
    Das neue Jahr
    http://www.fsr.de/wischmeyer/mp3/dasneueJahr.mp3



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Hausdrache - 26.11.2006, 13:55


    Und hier mal wieder ein story... :lol:

    Zitat: Die Erotik der Jesuslatsche

    In Jesu Namen ist schon allerlei Schabernack getrieben worden die letzten zwei Jahrtausende. Merkwürdigerweise versteht man trotzdem unter "Christenverfolgung" noch immer die Nummer, bei der die Jungs mit dem Kreuz den passiven Part spielen. Nun denn: Inquisition und Scheiterhaufen sind vergessen, zwei andere Greueltaten im Namen des Nazareners aber noch in frischer Erinnerung: der SacroPop und die Jesuslatschen.

    Wer jemals junge Menschen in einer Fußgängerzone beobachtet hat, die mit glasigem Blick um eine Gitarre geschart, jesusmäßiges Liedgut trällern, weiß, was ich meine. Die Sängerknaben sehen aus wie beim Casting der Vorhermodels für die Clerasil-Werbung und jaulen, als hätte sich der Piephahn im Schritt verkantet. Da rollen sich dem Herrn Zebaoth im Himmel die Fußnägel hoch. Apropos Fuß. Was da im Namen seines Sohnes zeitgleich als beschwingte Sandalette dargeboten wurde, ist die Härte: zwei bis drei Hundeleinen auf ein Brett genagelt, das war´s. Wobei die eine davon durch den Geländeeinschnitt am Großen Zeh führt und diesen stetig nässenden Wolf hervorrief, der das Schreiten zur Tortur werden ließ.

    Ohnehin entsprengen die Jesuslatschen nicht der orthopädischen Spitzenforschung, sondern dem Basteltrieb des normalen WG-Zausels. Gerne auch wurde die linksradikale Sandalette aus dem Dritte-Welt-Laden bezogen, um so den revolutionären Kampf der unterdrückten Völker zu unterstützen. Hätte nur jeder bundesdeutschen Student in den Siebzigern 53 Paar Jesuslatschen gekauft pro Tag, okay Leute, dann säh´s heute anders aus auf der Welt.

    Der Student hingegen trug das radikal reduzierte Schuhwerk praktischer Gründe halber. Hauptvorteil war der Wegfall des lästigen Füssewaschens. Denn was sieht schon grotesker aus als der schweinchenrosa gewienerte Fuß des des weißen Mannes. Politisch korrekt war nur der erdige Schwarzfuß. Wobei wintertags auch gern die im Pädagogik-Seminar grobgestrickte Socke zum Einsatz kam. Mangels Know How in Sachen Stricken hingen die labbrigen Teile aber immer 5 cm vorne aus der Palästinenser Pantine heraus.

    Eigentlicher Produktvorteil der Jesuslatsche aber war die brettharte Plansohle. Konzipiert als größtmöglicher Gegensatz zum Fußbettbot sie weder zur Seite noch in Marschrichtung ausreichend Halt. Der verwender eierte also neben, vor, oder hinter seinem eigenen Schuhwerk durch die Straßen, immer darauf bedacht, daß die Sohle möglichst plan auf der Gehsteigplatte landete. Und genau das war der eigentliche Witz der Jesuslatschen: nur sie ermöglichten dieses tierisch coole Geschlurfe, diesen amtlichen Gang der angesagten Typen.

    Gänzlich unverdächtig, irgendwelchen blödsinnigen Sport zu treiben, schlich der Jesuslatschenträger durch die Welt, um - aus Protest versteht sich - seine Haltung zu ruinieren. Bloß nich´ geradestehen, bloß nich´schnellgehen. Eine Klassesache, diese Treter: voll der Schlag in die Fresse des Establishments!

    In der Rückschau betrachtet stehen die zu Recht vergessenen Jesuslatschen aber in einer Reihe mit ähnlich geartetem Sommerschuhwerk. Da hätten wir zum Beispiel die kleinbürgerliche Kampfsandale mit dem Sicherheitsgurt über dem Großen Onkel, kombiniert mit der Burlington- oder der Arztsocke. Legitime Nachfolger dieses leicht angejahrten Fußbestecks sind die Badelatschen, eigens für den samstäglichen Gang zum Bäcker erfundene Vollplastikprodukte.
    Letzter Forschungsstand ist die Pantolette. Dabei handelt es sich gleichfalls um eine Vollplastik-Karkasse, die aber vorne geschlossen ist und hinten höher liegt. Das hat den Vorteil, daß der Fuß im Plasteknast auf dem eigenen Schweiß immer nach vorne rutscht und sich dort wundscheuert. Der beißende Geruch beim Abstreifen der Pantolette vom blutigen Fuß wird gemildert durch das hübsche Holzdekor auf dem Kunststoffabsatz.

    Insgesamt stellt die Verwendung von Sandalen oder sandalenverwandter Fußbekleidung die höchste From der erotischen Selbstverleugnung dar. Doch immer wieder gibt es Menschen, die diesen mutigen Schritt hinaus in die Lächerlichkeit selbst unter Schmerzen wagen.

    Stellvertretend für alle Nichtgefallenden draußen auf dem Felde der Ehre sei an dieser Stelle den Jesuslatschen eine Gedenksekunde gewidmet.



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Hausdrache - 29.11.2006, 13:47


    Passt so schön... 8)

    Zitat: Freie Meinungsäußerung

    Meine Name ist Dietmar Wischmeyer und dies ist das Logbuch einer Reise durch das Land der Bekloppten und Bescheuerten. Hier ist mein Bericht.

    Als die Väter des Grundgesetzes eines Morgens noch blau vom Abend davor in den Sitzungssaal kamen, beschlossen sie "Das Recht auf freie Meinungsäußerung". Schade. Denn leider sind über 100% der freilebenden Bundesbürger keine Tucholskys und verlegen auch kein anarchisches Monatsblättchen. Aufgrund dieser fundamentalen Rechtseinräumung geben sie aber zu allem und jedem ihren Senf dazu.
    Sonnabend nachmittag: Ich stehe an der Straße und versuche mit Ata die Taubenscheiße und Mückenkadaver von meinem Auto zu rubbeln. Da tritt ein wildfremder Mensch in mein Leben und plaziert seinen wohlgeformten Meinungsschiß: "Würd' ich nich machen, da bleiben winzige Kratzer im Lack." - Möglicherweise, wäre mir aber sonst gar nicht aufgefallen, seither sehr ich aber jeden Morgen ein totalzerkratztes Auto und ärgere mich schwarz. - Die neue Wohnung, Gäste werden durch die Räume geführt.

    Man betritt stolzgeschwellt das exakt nach dem Katalogvorbild gestaltete Protzo-Bad. Prompt klatscht die erste Meinungsfäkalie auf die blütenweisse Kachel: "Hätt' ich so nich gemacht, aber kann ja jeder machen, wie er will." - Die perfideste Form des Meinungsterrors: Das mal so eben dahingeschlenzte Todesurteil für die sündhaft teure Nasszelle kommt gänzlich ohne Argumente daher und sonnt sich auch noch in der Generosität der Toleranz gegenüber andersartigen - wenn auch nicht nachvollziehbaren - Badezimmerentwürfen. Aber so sind sie, die blöden Hunde, an jeder Ecke heben sie ihr Bein und strullen ihre Meinungspisse in der Gegend herum. - Es schellt an der Haustür, ich öffne und stehe einem Unbekannten gegenüber. Sein erster Satz: "Ich hätte die Tür 5cm weiter nach rechts gebaute - Ach nee, ist ja interessant, und ich deinen Kopf über den Augenwülsten 5cm höher.

    Was bringt die Bekloppten bloß zu der Vermutung, irgend jemand sei an ihrem Gehirndünnschiß interessiert. Sie äußern sich ja nicht nur zur Fassadengestaltung fremder Anwesen, sondern haben auch und gerade zu weltpolitischen Themen eine wohlüberlegte Meinung parat: "Bosnien, oder wie dat da heißt - zehn deutsche Planierraupen, und das Problem wär' vom Tisch. - Tiefbau als humanitäre Hilfe, wie schön ... "ununun dann Betong drübber." Sicherlich! - Warum gibt es keine Abfallcontainer für braune Meinung, grüne Meinung und was weiß ich welche noch: Hauptsache, die Behämmerten halten ihre Köpfe in die runden Löcher und labern ihren Mumpitz direkt in die schallisolierten Behälter. - Solange diese drängende Entsorgungsfrage noch nicht gelöst ist, muß jeder Unbescholtene, der sich in die Öffentlichkeit wagt, darauf gefaßt sein, Opfer der freien Meinungsäußerung zu werden.

    Ein Mann steht auf einem Bein mit Krücken vor dem Kaufhaus und hält eine Blechdose vor den Bauch. Statt still und andächtig den Obolus zu entrichten, schreitet der Bekloppte wie immer zur gnadenlosen Meinungsablage: "Ich an deiner Stelle hätte lieber zwei Beine - aber kann ja jeder halten, wie er will."



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Das Tier - 29.11.2006, 16:44


    Wer Wischmyer einmal "LIVE" sehen und hören möchte:

    Zitat:

    Frieda sei mit Euch - aber auch Anneliese - Tournee 2006:

    29.11.2006 Osterholz-Scharmbeck, Stadthalle
    0421 / 36 36 36
    www.nordwest-ticket.de


    30.11.2006 Osterode, Stadthalle
    05522 / 91 68 0 - 10
    www.stadthalle.osterode.de


    01.12.2006 Sulingen, Theater
    0421 / 36 36 36 (ausverkauft!)
    www.nordwest-ticket.de


    02.12.2006 Sulingen, Theater
    0421 / 36 36 36 (ausverkauft!)
    www.nordwest-ticket.de


    03.12.2006 Sulingen, Theater
    0421 / 36 36 36 (ausverkauft!)
    www.nordwest-ticket.de


    05.12.2006 Gifhorn, Stadthalle
    01805 / 44 70 (0,12 €/Min.)
    www.ticketonline.de


    06.12.2006 Magdeburg, AMO
    0391 / 53 34 - 80
    www.eventim.de


    07.12.2006 Berlin, Universität der Künste
    030 / 61 10 13 13
    www.koka36.de



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Hausdrache - 08.12.2006, 21:52


    Und hier mal wieder stories aus den Logbücher :lol:

    Zitat: Deutsche Amtsstube

    Meine Name ist Dietmar Wischmeyer und dies ist das Logbuch einer Reise durch das Land der Bekloppten und Bescheuerten. Hier ist mein Bericht.

    Stumpfer Lenolbelag, sanduhrförmiger Eternitaschenbecher, staubige Sansiverien in Seramis-Granulat; herumliegende Zeitschriften, herausgegeben von der betrieblichen Unfallkasse, Möbel vom Sperrmüll, und dazwischen schleichen - ich sag' mal - Menschen herum, die so aussehen, als wollten sie gerade zum Kacken gehen oder kämen von dort. Heissa, wo sind wir? Richtig, auf einem deutschen Amtsflur.

    Wenn es den grösstmöglichen Gegensatz zum Karneval in Rio gibt, dann z.B. hier auf der KFZ-Zulassungsstelle eines x-beliebigen Landkreises. Dauernd denkt man, der Tod müsse eine Erlösung sein für die wechselwarmen Reptilien, die pollundrig übers Lenol schlurfen. Warum müssen sie hier arbeiten? Sind das alles Sexualstraftäter auf Bewährung, oder was hat sie in diese extrem lebensunfrohe Umgebung verschlagen? Und wo kann man diese häßlichen Klamotten kaufen, seitdem es die DDR und "Billig-Billig-Metzen" nicht mehr gibt: beigefarbene Jersey-Stretchhosen, kotzegrüne Maschinenstrickpullover mit gelb umsäumtem V-Ausschnitt, Bundfalten-Bollerarsch-Jeans - wo gibt es so was noch?

    Manchmal blinkt ein Nummernkasten an der Wand, und man darf in einen der Verschläge einrücken, wenn man den dazu passenden Zettel rechtzeitig gezogen hat. Kieferndekor-Plastikschreibtisch, dreitausend Ansichtskarten an der Wand, rattig abgewetzter Drehsessel und, o Wunder, ein Computer, der mit Happy Hippos übersät ist wie ein Straßenköter mit Flöhen. Dahinter hockt eine sogenannte Verwaltungsfachkraft, die man irgendwo beim Aufräumen im Keller gefunden hat. Ist sie männlich, steht auf ihrem Tisch ein Steingutbecher mit Titten dran, ist sie weiblich, ein angefressener Magermilch-Joghurt.

    Erstaunlich, wieviele Büromöbel man auf vier Quadratmeter unterbringen kann. Statussymbol allen Amtsschaffens ist das Ordnerkarussell oder noch besser diese Art Gefriertruhe mit rotierenden Hängeregistern. Da wühlt die Amtsperson nach sogenannten Vorgängen. Kein Computer wird jemals die Akte verdrängen, denn mit ihrem Staub bleicht der Behördenhomo seinen fahlen Teint. Wir haben unterdessen auf dem Besucherstuhl Platz gefunden, einem aus Vierkantrohr und orangenem Sackleinen komponierten Zweckmöbel. Selbiges findet exakt Raum in der Aussparung zwischen Schreibtisch und Ablagebock - unsere Beine leider nicht mehr. Minutenlang brütet das Lebewesen gegenüber in den von uns mitgebrachten Papieren, um endlich einen Befund zu äußern: "Und wo ist die Unbedenklichkeitsbescheinigung des unteren Wasserbeschaffungsverbandes?" An alles haben wir gedacht, den Ariernachweis der Oma, das Impfzeugnis des Zwergteckels, ja sogar an den Wehrpaß des Wellensittichs - ja, heissa, aber die UbBduWbV 2/7, die haben wir dummerweise vergessen. "Tumirleid", orakeit das bleiche Lebewesen, "müssensenomawiedakomm." Sicher, warum nicht, kostet ja auch bloß einen Urlaubstag, so'n witziger Behördengang, da schauen wir doch gerne noch mal rein in den Primatenzoo der Acryl-Pollundristen. Unterdessen erquicken wir uns draußen am Getränkeautomaten bei Limonaden, die es sonst nirgendwo auf der Welt noch gibt: Mirinda, Rocky-Cola oder den Sunkist-Saftpyramiden.

    Zitat: Bewegungsmelder

    Meine Name ist Dietmar Wischmeyer und dies ist das Logbuch einer Reise durch das Land der Bekloppten und Bescheuerten. Hier ist mein Bericht.

    Juppheida! Die Bekloppten haben ein neues Spielzeug entdeckt!
    Wir erinnern uns mit Grausen der Zeit, als uns aus wirklich jedem Jetta Rückfenster zusätzliche Bremsleuchten anstarrten. Die Doofen haben sie mittlerweile wieder abgeschraubt und legen sich statt dessen ein "Günter" oder "Karl-Heinz" Emailleblech hinter die Windschutzscheibe, damit auch jeder sieht: Hallo ich habe zwar keine zusätzlichen Bremsleuchten mehr, bin aber trotzdem noch bescheuert!!

    Zuhause klemmen sich diese Surfer auf den Megatrends spätestens im September die elektrische Lichterkette an die Krüppelkoniphere und in den Sommermonaten wird alles, was nicht niet- und nagelfest ist mit dem Hochdruckreiniger zerstäubt. Des Bekloppten Lieblingsspielzeug Mitte der 90er Jahre ist aber der Bewegungsmelder: Vorbei die Zeit, wo noch Erichs Stolperdrähte am Ossigehege den Ballermann aktivierten, DDR Steinzeittechnik. Heute kann sich jeder eine eigene kleine Zone in den Vorgarten basteln. Westliche High-Tech Produkte registrieren jede Bewegung zwischen den Stiefmütterchen und dann werden die Flutlichtmasten am Flieder geschaltet. Aber wie lange noch?

    Genausogut kann man Senfgas aus dem Rasensprenger versprühen oder die Tellermienen unterm Waschbeton scharfmachen, um die Hypothekenfestung zu verteidigen. Schon jetzt sind Drückerkolonnen und Zeugen Jehovas seelisch zerrüttet, kein Grundstück läßt sich mehr betreten, ohne daß ein Überraschungspaket an elektrischen Ferkeleien zündet. Hier heult eine Alarmsirene, dort klappt eine Vertreterscheuche aus den Rabatten hoch. Mit dem Kauf eines Bewegungsmelders zum OBI Tarif kann endlich jeder Bekloppte sein Reihenhausgrundstück in ein kleines Alcatraz verwandeln.

    Wie schön! Auf jeden Fall sitzen schon mal die richtigen drin!



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Hausdrache - 26.12.2006, 12:57


    Im Namen des Brotes :lol:

    Meine Name ist Dietmar Wischmeyer und dies ist das Logbuch einer Reise durch das Land der Bekloppten und Bescheuerten. Hier ist mein Bericht.

    "Achso, sie meinen den Kosakenschniepel", weist mich die Brotfachverkäuferin zurecht. Was von mir als, 'das kleine graue Mischbrot dort unten' bezeichnet wurde, ist also im Werbejargon der Lebensmittelgiftküchen ein Kosakenschniepel. Was auch immer der braungefärbte Auszugsmehlklumpen mit dem Gemächte eines Angehörigen der zaristischen Waffen-SS gemein haben mag.
    Es vergeht kein Tag an dem man nicht beim Bäcker - Entschuldigung - in der Mehlerlebnisworld, mit neuen Sprachklonen attackiert wird. Das schlichte Graubrot wird Countrystuten, Brötchen mit drangeklebten Roggenkörnern heißen Jogger-Baquette und die mit Preßluft aufgepumpten Gummilaiber firmieren als altfränkischer Hüttenknubbel, im Regal der mehligen Giftküche. Je weniger drin ist, desto mehr steht drauf. Kaum ein Bäckergesell', der nicht mindestens 20 pseudoverschiedene Brötchensorten aufgebahrt hat, um der tranigen Kundschaft am frühen Morgen Vielfalt im Einerlei seines Pappfraßes vorzugaukeln. Kaum ein Supermarkt, der nicht damit wirbt, bei ihm würden alle 20 Minuten frische Brötchen gebacken. Na klar, nach 5 Minuten schmecken die faden Klumpen ja auch schon so, als seien sie 4 Wochen bei Dshingis Khan unterm Pferdesattel plangeritten worden.

    Während im Orkus der Backstube Freund Zwischenwirt aus gefrorenen Halbfertigrohlingen mit Hilfe der Chemokeule eine Brotunkulus erschafft, liegen vorne im Laden knusprige Bauernkanten und delikate Fitneßstuten auf angestrahlten Strohballen oder rustikal geflämten Fichtenbrett. Längst verbirgt sich hinter der tchibohaften Leuchtreklame 'Poppendieks Landbäckerei seit 1752' nichts anderes als das eingetragene Warenzeichen eines weltweit operierenden Nahrungsmittelmultis. Bis in die allerletzte Dorffiliale drückt der Morloch seinen verkokelten Fraß aus geschmacklich angereicherten Sägespäne. Im Schutze der Nacht schleichen die Brotwagen über Land und liefern die Rohlingen an den Hintertüren der sogenannten Bäckereien ab. Drinnen wirft der übernächtige Lehrling an den einen Sonnenblumenkerne und veredelt ihn zum Mehrkornbrot, an den anderen eine Handvoll Mehl und verwandelt ihn in das handgeformte Pizzabaquette-Vitaljoggingbrötchen von Meisterhand. Alles Betrug.

    Na und? Ist es nicht die gerechte Strafe für die Horde übelgekleideter Zombies, die am frühen Morgen in den Bäckerladen schleichen? Der Mann im lilagrünen Jogginganzug und den Badelatschen? Die HB-qualmende Frau im Bademantel? Haben sie wirklich etwas anderes verdient? Nein! Macht nur weiter so, ihr Pseudobäcker und Mehlpanscher, es trifft keinen Falschen. Sie wollen es nicht anders. und was gibt es schöneres, als am Wochenende in der plüschigen Versandhausgarnitur zu hocken und sich zum schwiemeligen Frühstücksfernsehen den mehligen Giftmüll reinzumümmeln?
    Guten Appetit!



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Hausdrache - 03.01.2007, 12:23


    Passend zum Jahreswechsel :lol: :

    Dietmar Wischmeyer -Silvester

    Meine Name ist Dietmar Wischmeyer und dies ist das Logbuch einer Reise durch das Land der Bekloppten und Bescheuerten. Hier ist mein Bericht.

    Nicht mehr lange, und er schlägt gnadenlos zu: der debile Salzletten-Frohsinn zur Jahreswende. Schon am frühen Morgen marodiert die verwahrloste Jugend mit Böllern durch die Verkaufszonen und verwandelt sie in ein heimeliges Sarajevo. Hier sprengt ein Kanonenschlag den Briefkasten, dort jagt ein Zieselmann dem stoischen Wachtturmverkäufer die himmlische Botschaft aus den verfrorenen Fingern. Unterdessen versuchen die Bekloppten und Bescheuerten noch teilverseuchtes Gekröse fürs abendliche Fondue zu ergattern. Hinterm umklappbaren Rücksitz des fernöstlichen Knuffi-Autos liegen schon acht Kisten "Schloß Frankenstein", mit denen sich die Alkoholiker-Schicksalsgemeinschaft - genannt Ehe - des Abends vorm TV den Brägen durchpustet. Wenn die Beute aus der Fußgängerzone heimgetragen, gilt es für die längste Nacht des Jahres zu rüsten: der Fischli will anständig präsentiert sein, der Darmzottenspieß fürs Fondue gestaltet und natürlich die Königin des Neujahrskaters bereitet werden: die Silvesterbowle. Man nehme ein leidlich von Algen befreites Aquarium, zehn Liter Kellergeister, ca. fünf Kilo in Springer Urvater gereifte Dosenananas und würze mit einer Flasche Apfelkorn etwas nach.

    Nur anderthalb Gläser dieser Mörderbrühe verwandeln jeden harmiosen Partygast in ein verröchelndes Ausscheidungsorgan. Damit sich im mitternächtlich Erbrochenen auch noch einige feste Bestandteile finden, reicht der aufmerksame Gastgeber noch eine Platte zuckriger Fettkringel herum. Wer es jetzt immer noch nicht schafft, das neue Jahr als physisches Wrack zu beginnen, ist selber schuid. Gerne wird auf der Silvesterparty neben unkontrolliertem Alkoholkonsum auch noch einem anderen Vergnügen gefrönt: Aus dem Orkus des Plattenschranks werden die verkratzten Scheiben mit Hits a gogo von James Last hervorgekramt und zu längst vergessenem La Bostella und Letkiss die verfettete Nachbarin respektive deren schwammiger Gemahl angegrabbelt. Um zwölf liegt sich dann die ganze besoffene Blase draußen in den Armen - der Schlaue nutzt die Gelegenheit und kotzt in die Koniferen. Spätestens fünf nach zwölf wird sich jeder Gast des erbärmlichen Elends der Party bewußt und versucht die noch funktionierenden Reste seines vergifteten Körpers in das heimische Endlager zu transportieren. Doch allein, es will kein Taxi kommen, und selbst die dicke Gattin kann nicht mehr fahren, was den Ehemann zu dem Neujahrsgedanken hinreißt, weshalb er den verlebten Brocken überhaupt noch durchfüttert, wenn nicht einmal die Restfunktion des nächtlichen Fahrdienstes noch gewährleistet ist. Eine Silvesterparty zerstört sich selbst durch mindestens drei fundamentale Irrtümer.

    Erstens: Der kalendarische Zufall sei ein Anlaß zum Feiern. Zweitens: Die Sollbruchstelle um zwölf heize die Stimmung an. Und drittens: Je mehr Leute zur gleichen Zeit betrunken sind, desto schweinelustiger sei die ganze Chose. Das Gegenteil ist der Fall: Wird eine dumpfe Sauferei doch erst dadurch zum Fest, daß andere von ihr ausgeschlossen sind. Wenn im Dezember 1999 die Mega-Silvesterparty droht und die ganze Weltbevölkerung in einen kollektiven Vollrausch verfällt, so wird derjenige das Jahrtausendgeschäft machen, der einwöchige Komaspritzen rezeptfrei am Kiosk verkauft. Ich bestell' jedenfalls schon mal eine.



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Hausdrache - 08.01.2007, 10:42


    Dietmar Wischmeyer - Häßliches Land

    Meine Name ist Dietmar Wischmeyer und dies ist das Logbuch einer Reise durch das Land der Bekloppten und Bescheuerten. Hier ist mein Bericht.

    Schon seit langem warte ich darauf, daß Sightseeing-Busse für ausländische Touristen vollgekotzt in die Depots zurückgebracht werden, daß Bürger aus ästhetischen Gründen dieser Republik auf ewig den Rücken kehren. Machen wir uns doch nichts vor: Deutschland ist Backenhäßlich. Wohin man schaut, möchte man am liebsten lang in die Landschaft brechen. Gleichförmiger Siedlungsbrei frißt sich mit seinen Knack- und Backhütten in die Feldmark, Hochregal-Auslieferungslager locken LKW-Kolonnen in den fernsten Winkel der Provinz. Umgekehrt proportional zur schwindenden wirtschaftlichen Bedeutung dieser Lahmarschrepublik klekkern die Bürgermeister Gewerbegebiete in die Flora, eins widerwärtiger und leerstehender als das andere.

    Dazwischen siedelt die Konsumzecke in seinem Futterhäuschen fürs Fernsehen und ungestörtes Vögeln. Mit der Wasserwaage hat er die Stiefmütterchen in die Krume gesteckt, mit dem Senkblei die Krüppelkonifere am Plattenweg ausgerichtet. Der ganze Vorgartenscheiß sieht aus wie eine Gartensimulation auf einem 64er Commodore PC aus den frühen Achtzigern. Des Deutschen Königsweg in die häßliche Aufbereitung seiner Gaue ist die Parzellierung. Zuoberst werden Wohn-, Gewerbe- und Einkaufsgebiete abgesteckt. Darin darf man nur das tun, was vorne dran steht, damit keine Abwechslung entsteht. So geschult, parzelliert der Blödian natürlich lustig weiter auf der eigenen Parzelle. Da gibt's die Sonderzonen für Blümchen, für Autos, für Hundekacke, für Kinder und die Wäscheleine - alles durch Betonkantsteine voneinander getrennt. Denn am meisten Angst hat der parzellierwütige Deutsche vor dem Übergangsbereich, jener schwul-südländischen Geisteshaltung, in der beispielsweise Rasen und Verbundpflaster allmählich ineinander übergehen oder das eigene Grundstück nicht durch einen antikommunikativen Schutzwall abgeschottet wird.

    Einher geht mit dem Drang zur Parzelle beim hiesigen Knallkopp die deutscheste aller Paradiesvorstellungen: Alles hat seine Ordnung. Das Auto steht auf der rotgefärbten Betonplatte und nicht etwa auf dem Rasen, und der Löwenzahn wächst schön brav im zugewiesenen Gartenbiotop. Traut er sich über die Betonkante: Kopp ab! Und genau das ist das tiefe Geheimnis der Häßlichkeit in diesem Land: Alles ist an seinem Platz und strahlt eine ekelerregende Nettigkeit aus. Hinzu kommt natürlich noch die geradezu unfassbare Dämlichkeit hiesiger Bauherren: Wie mit der Streusandbüchse werden Fensteröffnungen wild auf der Fassade verteilt, burmesische Pagodenpforten aus friesischem Klinker gemauert und der hellblaue Dachstein auf den Krüppelwalm geknallt.

    Menschen dieser Welt, schaut auf das deutsche Eigenheim, und ihr wißt, wieviel Scheiße in den Köpfen seiner Bewohner rumliegt. Pikant gewürzt wird die gemauerte Kotze durch die Kreationen der Verbrauchermarkt-Aufsteller. Fernab jeder landschaftlich geprägten Architektur ballern sie die überall gleichen Flachbunker in die Dorfkerne und malen sie gelbrot an. Warum erbarmt sich eigentlich keine unterbeschäftigte terroristische Vereinigung dieser wegsprengenswerten Gebilde? Ich beantrage hiermit bei der UNESCO, 95% aller Gebäude in Deutschland mit einer Kennzeichnung zu versehen, die sie ausdrücklich im Falle eines Krieges für die Bombardierung freigibt.



    Re: Die Frühstyxradio-Fanecke

    Hausdrache - 15.02.2007, 14:32


    Ich schieb den Strang mal wieder nach Oben :D :

    Zitat: Junge oder Mädchen

    Meine Name ist Dietmar Wischmeyer und dies ist das Logbuch einer Reise durch das Land der Bekloppten und Bescheuerten. Hier ist mein Bericht.

    Hundebesitzer wussten es schon immer: Im Gegensatz zu Hündinnen pissen Rüden alles voll, stinken wie Mike Tyson nach der zwölften Runde und beissen auch schon eher mal dem Briefträger ein zweites Loch in den Arsch. Dagegen will uns das Pädagogengesindel seit dreißig Jahren weismachen, Menschen seien als Welpen alle gleich. Je nachdem, ob man ihnen eine Barbiepuppe oder eine Kalaschnikow in die Wiege schmeisst, mutieren sie zu Mädchen oder Junge. Und würde man den pimmellosen Wichten nur lange genug einen Schraubenzieher zum Dranrumspielen in die Hände drücken, heissa, dann wüchse eine ganze Generation Maschinenbaustudentinnen heran. Ist aber nicht so! Die jungen Weiblein interessieren sich einen Dreck für Profiwerkzeuge, aber auch das kleine Männlein wird nicht schwul, wenn man ihn auf Puppenspiel dressiert.

    Sollte tatsächlich dem Geschlecht auch beim Menschen eine gewisse charakterliche Disposition innewohnen? Hat Hitier als Kind mit Puppen gespielt? Mag sein! Wahrscheinlich hat er sie erschossen. Können Mädchen, die allein mit einem Auto-Atlas aufwachsen, diesen dann auch lesen? Auch wenn man nach Süden fährt, ohne ihn umzudrehen? Kaum wahrscheinlich. So ist das mit dem einen Geschlechtschromosom, es richtet eine Menge an. Wenn also das menschliche Männlein und Weiblein als total verschiedene Arten zur Welt kommen, etwa wie Ratte und Schmetterling, so sind sie dennoch nicht davor gefeit, im weiteren Leben einander zu begegnen. Nicht nur die weitverbreitete Heterosexualität gebietet bis zur Lächerlichkeit verkrampfte Kontaktaufnahmen, auch im öffentlichen Leben laufen Rüde und Zippe einander dauernd über den Weg. Nun wär' das alles nicht so schlimm, wenn die genetisch zugedachte Rolle auch ausgelebt werden dürfte. Ist aber nicht mehr, nänänä!

    Der Mann hat's da noch verhältnismäßig leicht. Nach lebensgestalterischen lrrwegen wie Hausmann oder Softie hat man sich gesellschaftlich auf seine Rolle als ideelles Gesamtarschloch geeinigt. An sich nicht schön, aber die meisten Betroffenen fühlen sich darin sehr wohl. Saufen, Auto fahren, öffentlich rülpsen und Blondinenwitze reissen - es gibt härtere Schicksale. Die Weibchen hingegen sind hin und her geworfen in der Uneindeutigkeit ihrer Rollenzuschreibung. Einerseits sollen und wollen sie genauso sein wie Männer, ebenbürtige Partner in Beruf und Auto-Atlas-Exegese, andererseits wird von ihnen auch das spezifisch Weibliche eingefordert. So eiern die Frolleins bewusstseinsmäßig zwischen Claudia Schiffer und Birgit Breuel herum, sind heute mal diese, morgen jene, rasieren sich die Beine unter der Männerhose und mutieren immer mehr zum dritten Geschlecht. Nur der Chinese, in seinen Entscheidungen wie immer von Langmut und Weisheit geleitet, löst das Geschlechterproblem auf seine spezifisch unkonventionelle Art. Er tötet weibliche Föten einfach ab und päppelt mehrheitlich nur die Rüden auf - aus Liebe, versteht sich.



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