«Unerträglicher Fall»: Vierjähriger in Zwickau

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    Re: «Unerträglicher Fall»: Vierjähriger in Zwickau

    sexlady17 - 19.10.2006, 22:01

    «Unerträglicher Fall»: Vierjähriger in Zwickau
    Zwickau (ddp). In Deutschland sorgt ein weiterer Fall eines misshandelten und getöteten Kindes für Aufsehen. In Zwickau starb der vierjährige Mehmet offenbar nach Misshandlungen. Der 45-jährige Stiefvater und die 28-jährige Mutter gestanden inzwischen, dass der Mann das Kind misshandelt und die Frau dies mitbekommen, aber nicht eingegriffen hat, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Zwickau sagte. Familienministerin Helma Orosz (CDU) will Sachsen nun zur Modellregion für das geplante Frühwarnsystem für vernachlässigte Kinder machen. Auch der Deutsche Kinderschutzbund forderte die schnelle Einführung eines solchen Systems.

    Der Stiefvater hatte am Freitagmittag die Rettungsleitstelle alarmiert, weil Mehmet angeblich die Treppe hinabgestürzt sei und sich dabei schwer verletzt habe. Der Notarzt hatte den Jungen zwar noch reanimieren können, das Kind starb aber wenig später in einer Klinik. Die Obduktion ergab, dass der Junge an einer Gehirnblutung gestorben ist.

    Deutliche Anzeichen für Misshandlungen
    Die Polizei schaltete sich ein, da die Verletzungen des Vierjährigen nicht zu dem behaupteten Sturz passen. Laut Staatsanwaltschaft gab es «Anhaltspunkte für mutmaßlich schwere körperliche Misshandlungen». Am gesamten Kindskörper seien zahlreiche Hämatome gefunden worden. Zudem sei der Ernährungszustand des Jungen «ausgeprägt mangelhaft» gewesen.

    Gegen das Paar war am Sonntag wegen Verdacht auf Kindesmissbrauch und Totschlag Haftbefehl erlassen worden. Die beiden ein und sechs Jahre alten Geschwister des Jungen wurden inzwischen in einem Kinderheim untergebracht.

    Orosz sagte, «es ist erschütternd und erschreckend, was Eltern ihren Kindern antun. Solche Fälle zeigen, wie wichtig es ist, ein funktionierendes Frühwarnsystem zu etablieren.» Mit dem von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) angekündigten System sollen Familien, die mit der Erziehung ihres Kindes völlig überfordert sind, vor oder ab der Geburt des Kindes intensiv begleitet werden.

    Verpflichtung zu Kindesuntersuchungen
    Gleichzeitig unterstrich die CDU-Politikerin die Forderung nach einer verpflichtenden Teilnahme an Kindesuntersuchungen. Danach soll den staatlichen Jugendämtern diese Aufgabe übertragen werden, diese verbindlich durchzusetzen. Auf diese Weise könnten Kinder in Zukunft besser vor Vernachlässigung, Misshandlung und sexuellem Missbrauch geschützt werden, sagte Orosz.

    Laut Pia Findeis, Sozialbürgermeisterin in Zwickau, hatte sich die Familienhilfe des Jugendamtes von Juli 2002 bis Mai 2005 um die damals verschuldete allein erziehende deutsche Mutter gekümmert. Es habe aber keine Anzeichen für Gewalt oder Vernachlässigung gegeben. Deshalb seien die verantwortlichen Mitarbeiter 2005 zu einer positiven Prognose gekommen und hätten den Fall abgeschlossen.

    Auch der sächsische Landesverband des Kinderschutzbundes fordert die schnelle Einführung des Frühwarnsystems. «Wir brauchen auch eine wache Bevölkerung, damit Kinder nicht in solche Situationen kommen», sagte Landesgeschäftsführer Heinz Tschache. Die wachsende Armut bei sozial schwachen Familien sei die Hauptursache für Gewalt gegen Kinder oder deren Vernachlässigung.



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