1860: Interview mit Stefan Reuter

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    Re: 1860: Interview mit Stefan Reuter

    Claus - 19.10.2006, 13:28

    1860: Interview mit Stefan Reuter
    18.10.2006 20:17 Uhr

    1860
    "Ideal wäre, wenn sich beide zurückziehen"

    Sportchef Stefan Reuter spricht über die Gegner im Präsidentenwahlkampf beim TSV 1860 und die verhärteten Fronten im Verein.

    Ein Interview von Klaus Ott und Christian Zaschke


    SZ: Herr Reuter, bei der nächsten Partie gegen Kaiserslautern fehlen erstmals in dieser Saison mehrere wichtige Spieler. Verkraftet das die Mannschaft?

    Reuter: Wir können die Lücken schließen. Jeder Spieler weiß, was auf der jeweiligen Position erforderlich ist, da hat der Trainerstab mit Walter Schachner an der Spitze akribisch gearbeitet. Die Jungs, die jetzt zum Einsatz kommen, ziehen seit Monaten intensiv mit. Dass es mal Ausfälle gibt, ist im Verlauf einer Saison normal und wirft uns nicht um.

    SZ: Das klingt, als brauche 1860 keinen zusätzlichen Sachverstand, wie ihn der ehemalige Trainer Karsten Wettberg als möglicher neuer Präsident mit ehemaligen Profis wie Bernhard Winkler, oder Martin Max mitbringen möchte.

    Reuter: Wir haben ein sehr erfahrenes und gutes Trainerteam. Ich bringe auch die nötige Erfahrung mit, um das eine oder andere erkennen zu können. Und wir haben eine Mannschaft, die seit dem ersten Trainingstag einen sehr guten Eindruck macht. Das alles wird nicht durch eine Niederlage in Frage gestellt.

    SZ: Das von Herrn Wettberg auch für den sportlichen Bereich geplante Kompetenzteam ist also überflüssig?

    Reuter: Ich verstehe nicht ganz, dass man jetzt sagt, man braucht ein Kompetenzteam. Wichtig ist, dass wir kompetente Personen im Klub haben. Gute Ratschläge sind mir immer willkommen, aber am Ende müssen der Trainer und ich entscheiden, was im sportlichen Bereich geschieht.

    SZ: Können Sie sich vorstellen, dass ein Präsident Wettberg als ehemaliger Trainer ruhig bliebe, wenn es mal sportlich nicht läuft?

    Reuter: Herr Wettberg hat häufig gesagt, dass die Tagesarbeit bei 1860 in guten Händen ist. Aber es ist schon eine Gefahr, wenn man im Herzen Trainer ist und das seit vielen Jahren lebt, dass man mal emotional reagiert. Für mich ist wichtig, dass jeder bei 1860 weiß, was er zu tun und was zu lassen hat.

    SZ: Wettbergs Gegenspieler Otto Steiner hat seine Ambitionen auf das Präsidentenamt aufgegeben, um eine Spaltung des Vereins zu vermeiden. Soll nun auch Herr Wettberg zurückziehen?

    Reuter: Ich habe Herrn Wettberg schon vor einer Woche unter vier Augen gesagt, dass es meiner Meinung nach die Ideallösung wäre, wenn beide sich zurückziehen. Der ganze Prozess hat sich verselbständigt. Es geht doch erst einmal darum, einen kompetenten Aufsichtsrat zu finden. Im zweiten Schritt ist es die Aufgabe des Aufsichtsrats, einen geeigneten Präsidenten als Nachfolger von Alfred Lehner zu finden.

    SZ: Stattdessen ist längst ein Präsidenten-Wahlkampf im Gange.

    Reuter: Da die Diskussion zum Präsidenten-Wahlkampf ausgeartet ist, wäre es der beste Weg, wenn beide Personen ihre Ambitionen aufgeben. Otto Steiner würde das wohl tun. Und Karsten Wettberg habe ich dazu geraten. Nur so ist es offenbar möglich, die Fronten aufzulösen. Der neue Aufsichtsrat soll sich in Ruhe neue Kandidaten für das Präsidentenamt anschauen, Gespräche führen und entscheiden, wer am besten geeignet ist.

    SZ: Haben Sie den Eindruck, dass Sie bei Wettberg auf offene Ohren gestoßen sind und er sich das überlegt?

    Reuter: Ich habe das Gefühl, dass sich Wettberg und seine Mitstreiter in der Fangruppe Pro 1860 so aufeinander eingeschworen haben, dass es ihnen schwer fällt zurückzurudern. Da haben sich viele zusammengetan und gesagt, nur unser Weg ist richtig. Es ist aber falsch, andere Gruppierungen auszuschließen und zu sagen, da ist kein Platz für andere.

    SZ: Die Fanlager bei 1860 stehen einander offenbar feindlicher gegenüber als die Fans von 1860 und dem FC Bayern.

    Reuter: Was mich erschreckt, sind die extremen Fronten. Wir sind nicht in der Politik, wo es eine Regierung und eine Opposition gibt. Wir müssen einen gemeinsamen Weg suchen.


    SZ: Am Montag steht die Delegierten-Versammlung an, es droht ein Chaos. Wäre es Ihrer Ansicht nach besser, die Abstimmung über einen neuen Aufsichtsrat zu verschieben, damit die beiden großen Lager in Ruhe nach einem Konsens suchen können?

    Reuter: Es wäre für uns ein großes Problem, wenn die Diskussionen über Wochen und Monate weiter gingen. Es wird viel zu viel öffentlich gestritten. Da werden Dinge gefordert, die seit Monaten von Geschäftsführer Stefan Ziffzer, von mir und von anderen gelebt werden. Transparenz, Offenheit, Ehrlichkeit. Das nun einzufordern, obwohl wir das praktizieren, dafür habe ich kein Verständnis.

    SZ: Befürchten Sie, dass dieses Theater die Mannschaft belastet?

    Reuter: Die Gefahr besteht natürlich immer. Jeden Tag liest man von den Problemen im Verein, das bekommen die Spieler mit, sie werden auch überall darauf angesprochen. ,Mein Gott, was ist denn bei Euch los. Kaum hat es endlich mal gut ausgesehen, da stellen sich die Löwen wieder selbst ein Bein.‘ Das kann nicht unendlich so weiter gehen.

    SZ: Für die Mannschaft ist Teamgeist wichtig. Der Verein ist da kein Vorbild.

    Reuter: Wir müssen der Mannschaft gewisse Dinge vorleben, das halten Ziffzer, Schachner und ich ein. Intern wird kritisch diskutiert, nach außen treten wir als Mannschaft auf. Das muss auch für den Verein und alle Funktionäre gelten.

    SZ: Solange das Chaos nicht aufhört, steigen keine Investoren ein. Gefährdet das die Rückkehr in die Bundesliga? Sie haben dem Aufsichtsrat gesagt, man müsse für den Aufstieg die Mannschaft für zwei Millionen Euro verstärken.

    Reuter: Da müsste ich im Protokoll nachschauen. Im Ernst: Unsere Mannschaft hat großes Potenzial.

    SZ: Allerdings besteht die Gefahr, dass Sie die besten Spieler, die mit dem größten Potenzial, verkaufen müssen, um an Geld zu kommen - wenn wegen des derzeitigen Wirbels rund um den Verein potenzielle Kapitalgeber wie die Bank Morgan Stanley abspringen.

    Reuter: Wir arbeiten auf mehreren Ebenen. Dazu gehört, dass wir versuchen, für Sponsoren interessant zu sein, dass sie Vertrauen in uns gewinnen und an die Entwicklung der Mannschaft glauben. Dafür müssen wir die Voraussetzungen schaffen, was auch bedeutet, dass wir Ruhe im Verein brauchen. Und dann können wir in die Lage kommen, in der wir selbst entscheiden können, zu welchem Zeitpunkt wir einen Spieler abgeben. Unser Ziel ist es, nicht stets am Saisonende Spieler verkaufen zu müssen, um Löcher zu stopfen.

    SZ: Dazu gehört, dass der Verein ein besseres Bild abgibt als derzeit. Wobei ein Ende des Präsidentenwahlkampfs vermutlich mehr als hilfreich wäre.

    Reuter: Ja, natürlich. Aber die Geschäftsführung sagt nicht: Dieser oder jener soll es werden. Wir sind jedoch dazu da, gewisse Entwicklungen anzusprechen. Offenheit und Transparenz wurden gefordert - dann muss man eben auch ehrlich sein, auch wenn es mal weh tut. Ich würde es für fahrlässig halten, wenn man Entwicklungen mitbekommt und diese nicht anspricht. Herr Ziffzer hat ja einige genannt. (z.B. Banken, die wegen der Unruhe Kreditlinien zurückziehen könnten, d.Red.)

    SZ: Würden Sie es für klug halten, sich mit einer Delegation auf den Weg zu machen, um Theo Waigel davon zu überzeugen, Präsident zu werden?

    Reuter: Ich halte überhaupt nichts von öffentlichen Personaldiskussionen.


    (SZ vom 19.10.2006)



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