WM 2010 in Gefahr

Volunteer-Stammtisch München
Verfügbare Informationen zu "WM 2010 in Gefahr"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: Claus
  • Forum: Volunteer-Stammtisch München
  • aus dem Unterforum: Pressezentrum
  • Antworten: 1
  • Forum gestartet am: Mittwoch 12.07.2006
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: WM 2010 in Gefahr
  • Letzte Antwort: vor 17 Jahren, 7 Monaten, 8 Tagen, 3 Stunden, 36 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "WM 2010 in Gefahr"

    Re: WM 2010 in Gefahr

    Claus - 20.09.2006, 09:41

    WM 2010 in Gefahr
    Die WM ist in Gefahr

    Horst R. Schmidt greift zur Spitzhacke: Der Deutsche soll als Leiter eines Fifa-Krisenstabs dabei helfen, die WM 2010 in Südafrika zu retten.

    Von Thomas Kistner

    Nun begreift auch das Organisationskomitee in Südafrika, was die Stunde geschlagen hat. Er habe am Kap noch niemanden ,,mit Schaufel und Spitzhacke‘‘ werkeln sehen, rügte Sepp Blatter am Freitag in Zürich den Stand der Vorbereitungen im Veranstalterland der Fußball-WM 2010.

    Höchste Zeit, dass dort endlich fünf Stadien aus dem Boden wachsen, weitere fünf harren des Umbaus, man darf durchaus von Kernsanierungen sprechen. Und weil daneben auch alles andere stagniert, Straßen- und Zugprojekte nicht vom Fleck kommen und die Gewalt neue Stufen der Eskalation anstrebt, hat der Weltverband Fifa im Schatten der Blatter’schen Drohgesten einen Krisenplan entwickelt:
    Die beste Kraft von allen muss her. Jetzt hilft nur noch der Mann, der die Fußball-WM 2006 in Deutschland so glänzend organisierte: Horst R. Schmidt.

    Schmidt, bald 65 und bis November 2007 noch Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), bestätigt dies gegenüber der SZ. ,,Ich bin im Gespräch mit der Fifa und dem LOC‘‘, dem lokalen Organisationskomitee. Zwar habe man bezüglich der Jobbeschreibung ,,die Formel noch nicht ganz gefunden‘‘, das Wesentliche aber sei klar: ,,Es soll so schnell wie möglich losgehen. Das Ganze ist so gedacht, dass ich im Fifa-Office in Johannesburg mitwirken werde.‘‘ Vermutlich mit einem eigenen Stab, auch darüber wird noch geredet. Schließlich, sagt Schmidt, ,,muss ich das alles auch mit dem DFB abstimmen‘‘.

    Der noch nichts davon weiß, die Sache aber kaum blockieren wird. Das erscheint so klar wie der Umstand, dass die stolzen Afrikaner die deutsche Aufbauhilfe nicht sehr schätzen. Organisatorischen Austausch gibt es seit längerem, die Zeit wurde vor allem genutzt, um Animositäten aufzubauen.
    Unvergessen ist ja die hauchdünne Abstimmungsniederlage gegen die Deutschen im Juli 2000 - trotz Blatters Schützenhilfe (wäre spannend gewesen, die WM 2006 in Südafrika zu sehen). Seither wird den Deutschen gönnerhaftes Auftreten nachgesagt. ,,Sie dienen uns ihre Einrichtungen und Serviceleistungen an‘‘, klagte ein OK-Mitglied bei der WM, ,,aber warum sollten wir ihre Second-Hand-Computer und Software von 2006 nehmen? Das ist in vier Jahren veraltet, und wir haben unsere eigene Industrie.‘‘ Die halt nur nicht recht in die Stiefel kommt.

    Marode Bausubstanz in den (Cricket- oder Rugby-)Stadien, No-Go-Bereiche in vielen Städten; Schutzzonen um die Spielstätten sind kaum möglich, weil diese meist mitten in Wohngebieten liegen. Auch die Logistik gibt der Fifa Anlass zur Besorgnis: Nur 2000 Kilometer Autobahnnetz in einem Land, das mehr als dreimal so groß ist wie Deutschland, keine Straßen- und U-Bahnen, obwohl solche im Fifa-Inspektionsbericht vermerkt sind. Wie da eine halbe Million Fußballfans geschützt und durchs Land gesteuert werden soll, bleibt ein Rätsel.

    Dennoch hat Staatschef Thabo Mbeki bei der Stabsübernahme im Juli in Berlin getönt: ,,Wir werden unser Versprechen halten und in Südafrika die erfolgreichste WM aller Zeiten veranstalten.‘‘ Wenig sachdienlich, dass viele diese Einschätzung teilen - in Südafrika, und im OK besonders.

    Stolz verweist man hier auf Eigenmerkmale wie Zähigkeit und Innovationsfreude, zudem habe man ja die Afrika-Meisterschaft 1996 organisiert und den Rugby-Worldcup. Doch sind die im Vergleich zur Fußball-WM bescheidene Vorprogramme. ,,In Südafrika gibt es Probleme, und wir haben keine vier Jahre mehr‘‘, räumt Blatter neuerdings ein. Was ihm am schwersten fällt, weil er mehr als jeder andere dafür sorgte, dass die WM ans Kap gelangte. Zweimal ließ er sich zum Fifa-Boss wählen, zweimal rekrutierte er einen entscheidenden Anteil Stimmvolk aus Afrika - da gilt es, vollmundige Versprechen einzulösen. Zudem können sich die Kickerfürsten, die ja stets auf den Friedensnobelpreis schielen, als moralische Supermacht profilieren, wenn sie den Fußball in Afrika und mithin für ,,eine bessere Welt einsetzen‘‘.

    Wenn nur diese verdammte Organisation nicht wäre. Was, wenn Südafrika nicht rechtzeitig liefern kann? Mit dem Krisenstab um Horst R. Schmidt wird jetzt in die Offensive gegangen - hinter den Kulissen aber am Super-Gau-Szenario gebastelt. Es wäre ja fahrlässig, wenn die Fifa ihr höchstes und einzig rentables Gut dem erkennbaren Risiko des Scheiterns aussetzte, ohne einen Plan B in der Hinterhand.

    Das nächste Ereignis muss ja noch gigantischer und einträglicher werden als die Deutschland-WM, allein jeder Topsponsor bringt künftig 100 Millionen Dollar auf statt wie bisher 50 Millionen. Und die einheimische Presse argwöhnt manchmal schon, die zweifelnde Fifa hätte mit Australien den Ausweichkandidaten parat. Dann hagelt es natürlich Dementis. Richtiger ist wohl: Nicht Australien, die USA führen aus Fifa-Sicht die Rangliste der Ersatzkandidaten an. Es ist das einzige Land, in dem sich per Knopfdruck in letzter Minute eine enorme Marketingmaschine anwerfen ließe. Und neben Deutschland, England und Japan/Südkorea das einzige mit genug intakten WM-Stadien, diese blieben in den USA ja seit der WM 1994 fast ungenutzt. Damals übrigens feierte die Fifa ihren Zuschauerrekord.

    Nichts spricht technisch gegen die USA, zugleich sportpolitisch alles dafür. Den Gesichtsverlust, nach 2006 gleich wieder nach Europa gehen zu müssen, diesmal als bettelnde Asylsucher - die Peinlichkeit wollte sich der Weltpräsident Blatter dringend ersparen. Asien 2002 indes war kein nachhaltiger Erfolg, der Fußball profitierte kaum von der WM, die Stadien blieben leer. Südamerika schließlich ist gemäß Rotationsprinzip 2014 dran, mit Brasilien. Dies vorzuziehen, ist jedoch illusorisch, auch beim fünfmaligen Weltmeister müssen zwölf Stadien erst noch gebaut werden. ,,Wir haben‘‘, sagte Staatspräsident Lula da Silva unlängst, ,,kein einziges Stadion, das den Ansprüchen einer WM genügt.‘‘

    Prompt erhebt nun auch Kolumbien Ansprüche. Die Kolumbianer hatten schon einmal eine Fußball-WM, 1986. Damals musste das von Drogen- und Bürgerkrieg zerrissene Land die Ausrichtung schon einmal zurückgeben, Mexiko übernahm, wo man die Stadien von 1970 noch gut nutzen konnte. Für 2010 dürfen sich die USA warmlaufen - es sei denn, Krisenhelfer Schmidt kriegt die Karre am Kap noch flott.



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Volunteer-Stammtisch München

    Wieder mal über 'Linkspenner' auf der Autobahn geärgert? - gepostet von zorb am Dienstag 24.10.2006
    Motorrad - Tour am 11.08. - gepostet von zorb am Montag 06.08.2007
    21. April 2007 Stuttgart - Bayern - gepostet von Haico am Sonntag 15.04.2007
    [BIETE] 2 Karten Bayern - Cottbus - gepostet von Haico am Samstag 08.09.2007
    Fußball Nationalelf: die neue T-Frage - gepostet von Claus am Dienstag 26.09.2006
    Was für ein Trikot von Bayern habt ihr im Schrank? - gepostet von Haico am Montag 17.07.2006
    02.02.-05.02.2008 - Rosenmontag 2008 - gepostet von Haico am Mittwoch 21.02.2007
    12.08.2007 - FC Augsburg - 1860 München - gepostet von ENA am Montag 30.07.2007



    Ähnliche Beiträge wie "WM 2010 in Gefahr"

    Episode 1-"Gefahr aus ferner Zeit" - Seiya (Donnerstag 10.05.2007)
    Einstimmung auf 2010 - Kutsche (Freitag 13.07.2007)
    54 74 90 2010 werden wir Weltmeister sein! - jkmodelle (Donnerstag 06.07.2006)
    Allgemeines - meister (Montag 18.02.2008)
    Schwacher Start aber Saisonziel nicht im Gefahr - ResidentAJP (Dienstag 27.02.2007)
    Gerald Asamoah - schalker89 (Donnerstag 17.04.2008)
    [RP] Nahende Gefahr! - Shek'Tar (Montag 16.04.2007)
    Janina / Rote Gefahr - Rote Gefahr (Freitag 04.08.2006)
    Bullemie Gefahr - Ätchen (Mittwoch 21.02.2007)
    achtung augenkrebs gefahr^^ - Kleirok (Mittwoch 03.10.2007)