Anoden aus Melbourne und Kathoden von der Great Ocean Route

Jan's Australien Reise
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    Re: Anoden aus Melbourne und Kathoden von der Great Ocean Route

    janbrueckner - 16.09.2006, 13:01

    Anoden aus Melbourne und Kathoden von der Great Ocean Route
    Moinsen,

    an sich wollte ich als Überschrift "Anektoden aus Australien" wählen. Fand ich dann aber doch zu lau. Jetzt haben wir also wieder einmal eine Überschrift unter der sich an sich keiner was vorstellen kann, die aber so spannend klingt, dass unbedingt alle reinschauen müssen.
    So zumindest die Theorie. Praxis ist eher, dass sowieso keiner mehr ins Forum schaut, da der Admin (wenn ich den in die Finger kriege!!!) ne faule Sau ist und nur sehr selten etwas schreibt.
    Aber egal. An sich wollte ich einfach nur ein paar gesammelte Geschichten erzählen, die mir in Australien so wiederfahren sind. Wenn diese dann auch noch der allgemeinen Unterhaltung beitragen wäre das super!
    Wie meine Mutter schon richtig geschrieben hat ist das letzt Wochenende in Australien für mich angebrochen. Ein Grund jetzt noch mal schnell was ins Forum zu schreiben. Außerdem bin ich ganz fleißig am Video schneiden. Leider habe ich einfach zu viel gefilmt! Heute waren wir an der Great Ocean Route. Marcus war einfach der Meinung, dass ich nicht 4 Monate in Australien sein kann ohne mir das ma anzuschen. Und ich muss gestehen (obwohl ich erst gar nicht so wild drauf war), es hat sich definitiv gelohnt. Ich bin aber auch froh, dass ich mir nicht mehrere Tage genommen habe um die ganze oder zumindest größere Teile davon zu fahren. Es ist zwar eine umwerfende Sicht, aber die Straße schlängelt sich die ganze Zeit an der Küste lang und das geht wirklich schnell auf den Magen! Ansonsten ist zu sagen, dass ich heute die schönsten Strände in Australien gesehen habe. Auch wenn das Wasser sehr kalt war konnten wir trotzdem die Füßchen reinhängen und am Strand ein wenig Fußball spielen. Danach haben wir noch einen Abstecher nach Torquay unternommen. An sich ein unbedeutendes Nest, hätte man nicht ausgerechnet dort, vor bestimmt ganz vielen Jahren, das Surfen erfunden. Quicksilver, RipCurl und Billabong (alles Surfmarken) haben dort immer noch ihren Hauptsitz und dies zog auch die großen internationalen Marken wie z.B. Orkley hier her und ließ sie ihre Outlets (Fabrikverkäufe) errichten. Sehr eindrucksvoll, aber ich war schon ein wenig enttäuscht, weil es sehr teuer war und mehr den Eindruck von Tourifalle erwäckte. Ich war vor ein paar Tagen in Melbourne bei Addidas, Nike usw. in den Outlets und habe die Sachen deutlich günstiger bekommen (auch in den Surferläden!).
    Wie auch immer. Ich habe jetzt die Great Ocean Route gesehen und kann von mir gehaupten, dass ich viele Teile Australiens gesehen habe (man bin ich stolz auf mich...).
    Aber zurück zum Thema. Ich habe noch zwei volle Tage in Melbourne, auch wenn der Montag wahrscheinlich fürs Packen drauf geht. Am Dienstag um 15:30 geht mein Flieger und am Mittwoch bin ich dann kurz vor 10 hoffentlich in Dresden.
    Jetzt zu den Geschichten aus Australien. Man sollte Australier nie und damit meine ich nie also wirklich nicht, Namen aussuchen lassen.
    Auch wenn man meinen mag, dass die deutschen Kreationen oft schrecklich sind, aber wenn ich Stadtnamen wie (achtung alle echt!) Wagga Wagga, Warrnambool, Orange, Toowoomba oder Coonamble, welches direkt neben Coonabarabran liegt kriegt man doch nen Knoten in der Zunge. Man ist sich aber auch nicht zu fein um einfach Namen zu klauen. Miami Beach findet man genauso wie Palm Beach und südlich von Sydney findet man Liverpool.
    Dieses "Problem" mit der Namensgebung der Australier wurde auch in der Firma, wo ich für die ersten zwei Monate in Australien gearbeitet habe, zielsträbig durchgesetzt. Wie schon mal erzählt bauen die (unteranderem) Magneten für den Bergbau, damit abgebrochene Baggerzähne oder Zaunsdraht vom Fließband, wo die Kohle rumschwirrt rausgeholt werden. Je nach dem wie breit das Fließband ist und wie schnell das läuft braucht man unterschiedlich große Magnete. Diese haben eine quadratische Grundfläche und der kleinste (Model 22) misst 76 cm in der Länge und 20 cm in der Tiefe. Normalerweise werden so 125 cm x 30 cm (Model 55) verkauft. Nun kam aber ein Kunde und wollte etwas großes...naja das ding war dann 180 cm x 65 cm und somit größer als das bisher größte Model 99. Und nun ratet mal, wie der neue größte Magnet genannt wurde? Man konnte ja nicht die anderen Models ändern, weil die Kunden an die Bezeichnung gewöhnt waren (also aus Model 22 einfach 11 usw.).
    Er heißt jetzt Model 99 DBM; keine Sau weiß für was das "DBM" steht.
    Die Geschichte, die ich gehört hat geht auf einen Golffreund vom ehemaligen Geschäftsführer. Die hatten sich zum Golfen getroffen und Peter (der ehemalige Geschäftsführer) erzählte von den Ausmassen und wie schwierig das wird so einen Magenten in der Fabrik überhaupt zu bauen. Darauf meinte der Golffreund "das ist aber ein verdammt großer Magnet!". Naja und so heißt das ding jetzt Model 99 VGM - "verdammt großer Magnet" oder auf englisch "damn big magnet" - DBM :D
    Eine andere Geschichte. In Australien kann man sich sein Nummernschild wünschen. Soweit nichts interessantes, kann man in Deutschland ja auch, allerdings kann man hier alles drauf schreiben, wenn man nur genug Geld bezahlt. Normale Nummernschilder haben das schema "ABC - 123" also drei Buchstaben und drei Nummern. Bei den Wunschschildern kann man aber alles aussuchen die Farbe der Schrift und den Hintergrund nur Nummern oder nur Buchstaben, Leerzeichen alles ist möglich! King of the road (König der Straße) ist also kein Traum sondern nur eine Frage des Geldes.
    Nun die Geschichte dazu...Ich war vor ner Weile im Zentrum unterwegs und wartete an einer roten Fußgängerampel, als ich von weitem ein Auto anfahren hörte, welches an der Ampel anhielt. Fenster offen, lauter Rock. Als ich genauer hinhörte war das GirlsRock und als ich meine Kopf drehte sah ich einen Golf GTI in Pink, pinke Felgen, flauschige Sitzbezüge und eine Fahrerin, die im Minirock und Sonnenbrille hinter dem Lenkrad saß. Als Nummernschild hatte sie "GTI Girl". Ich dachte mir nur: "Na wenn, dann richtig!"
    Coole Sache. Mit einem dicken Grinsen ging ich weiter.
    Die australische Regierung ist nicht sehr zurückhaltend. Wenn es also darum geht ihre Bürger zu erziehen ist man nicht freundlich und legt keinen Wert auf "political correctness". Wenn das Ende des Freeway erreicht hat man schilder "REDUCE SPEED NOW" oder wenn man falsche auffährt "WRONG WAY GO BACK". Auch gibt es zur Zeit eine Kampagne des Victorianischen Verkehrsministeriums, welches mit Trunkenheit am Steuer hart ins Gericht geht. Der Spruch "Only a little bit over? You bloody idiot!" (etwa "Nur ein wenig drüber? Du verdammter Idiot!"). Ich kann mir ernsthaft nicht vorstellen, dass dies in Deutschland auch nur diskutiert würde! Wenn man aber so sieht, wie die Australier auto fahren, dann kann man sich gut vorstellen, das ohne solche klaren Ansagen Anarchie auf der Straße herrschen würde.
    Wenn man übrigens denkt, dass Deutschland "schilder-verrückt" ist, dann stimmt das nicht ganz, weil die anderen nicht besser sind. In Australien hat man wiegesagt an jeder Einfahrt auf die Autobahn in die entgegengesetzte Richtung zwei (auf jeder Seite) riesige Schilder mit "WRONG WAY GO BACK", außderdem ist nach jeder Auffahrt ein Schild mit "ONE WAY", was das Equivalänt von Einbahnstraße ist. Ach so die eine Richtung der Autobahn ist nur die eine Richtung und die andere Richtung ist die andere...aha...na gut, dass mal einer einem das sagt!!! Man findet auch schilder, die sagen, dass man auf der Autobahn nciht wenden oder parken darf. In öffentlichen Parks gibt es schilder, die ausdrücklich klarmachen, dass man hier kein Golf spielen darf (selbst auf kleinen 10 mal 10 Meter Spielplätzen mit 5qm Rassen und der Rest Schaukeln und Rutschen...). Es gilt halt der Grundsatz, was nicht verboten ist ist erlaubt.
    Das bedeutet, dass Sachen, die nicht gut geheißen werden verboten werden. Das aber wiederrum bedeutet, dass es wirklich irgendjemand gegeben haben muss, der in nem Park Golf gespielt hat!
    Eins erzähl ich noch und dann is gut. Ich will mir ja auch noch ein paar Geschichten aufheben ;)
    Marcus, Karl und ich waren letzten Sonntag bei Footy. Das ist australien ruled football. Ich denke, dass ich darüber schon geschrieben habe. Wie auch immer wir waren im MCG (Melbourne Cricket Ground), das ist das Stadtion, wo 100.000 Menschen platz finden. Zur Zeit sind gerade Finals, also die Finalrunden. Wir waren bei einem Derby zwischen Western Bulldogs und Collingwood Magpies (Magpies sind übrigens Elstern), die ein Viertelfinale ausgetragen haben. Es war eine K.O. Runde und die Stimmung war Klasse. Dies hatte zwei Gründe. Zum einen hatten wir wirklich super Plätze, die wir durch Peter (ja der Typ mit dem DBM) bekommen haben. Der ist irgendein SpecialMember seit geschätzten 400 Jahren und daher sehr angesehen und bekommt nur die besten Karten. Der zweite Grund war, dass 85.000 Menschen in dem Stadtion waren. Im Prinzip war das voll und nur ganz unterm Dach waren ein paar Reihen leer. Aber ich kann auch keinem verübeln, wenn er lieber am Fernseher das spiel schaut, als solche Plätze zu nehmen. Also diese 85.000 Menschen sich dann alle erhoben um die Australische Nationalhymne anzustimmen, bekam man wirklich eine Gänsehaut. Zuerst ging durch das Stadion ein Klacken, das durch die Klappstühle verursacht wurde, die nun alle hochklappten, als die Leute aufstanden. Wenn das zwei machen interessiert das keinen, wenn 10 Menschen aufstehen hört das nicht die Maus, selbst wenn 100 Menschen auf einmal aufstehen hört man das kaum. Wenn aber mehrere Tausend Leute innerhalb von 5-10 Sekunden sich erheben. Gigantisch. Und wenn 85.000 Leute nach der Nationalhymne klatschen und jubeln wird es sehr laut.
    Es war ein geniales Erlebnis und wenn ich nur an diesen Augenblick denke wird mir immer noch ganz warm ums Herz. Collingwood hat übrigens ne dicke Klatsche bekommen und auf der Rückfahrt ist unsere S-Bahn steckengeblieben, weil die Station, wo wir hätten rausgemusst gebrannt hat, oder ein Zug davor...das is nicht so ganz klar....aber auch egal. Auf jeden fall wurden wir von der Feuerwehr aus dem Zug evakuiert und ich hab mich gefreut, dass die Bahnen mit Überleitungen funktionieren und nicht wie in London den Strom von den Gleisen abnehmen...da wäre es um einiges schwerer gewesen aus dem Wagon zu klettern.

    So wie schon gesagt waren das nicht alle meine Erlebnisse, aber ich hoffe, dass ich trotzdem für ein paar Minuten Unterhaltung gesorgt habe.
    In 66,5 Stunden hebt mein Flieger gen Heimat (naja erstma Singapur, aber ihr wisst, was ich meine) ab.
    Das bedeutet, dass das mein letzter Beitrag unter Lebenszeichen aus Australien sein wird...
    Bitte weint jetzt nicht zuviel. Denn das bedeutet auch, dass ihr mich bald alle wieder live erleben dürft und dass ist sowieso tausendmal besser!
    Aber warum schreib ich dass überhaupt noch...hier liest doch eh keiner mehr...

    Wie auch immer. Mittwoch kurz vor 10.

    In diesem Sinne
    Gehabt euch wohl
    Servus Jan



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