Lange Nächte, Fell und Tränen

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    Re: Lange Nächte, Fell und Tränen

    Lycara - 02.10.2006, 19:29

    Lange Nächte, Fell und Tränen
    [Geschrieben Dienstag, Mai 16]

    Ein beissender Geruch stach der großen Wölfin in die Nase und sie zuckte mit dem linken Ohr, weil sie etwas dort störte. Was dieses etwas nun genau war, konnte sie nicht sagen. Sie hatte die Augen geschlossen und aus einem ihr unerklärlichen Grund, konnte sie diese auch nicht sofort öffnen. Aber dennoch blieb sie ruhig, wahrscheinlich schlief sie nur recht fest und brauchte einen Augenblick länger um soweit wach zu werden, daß sie auch ihre Augen öffnen konnte. Salziger und zugleich fauliger Geschmack kroch ihren Hals empor, weckte ihre Geschmackssinne auf abscheuliche Weise.
    Sie schaffte ein Blinzeln und war gezwungen ihre Augen sofort wieder zu schliessen, denn ein helles Licht blendete sie auf dem noch sehenden. Sie wollte sich herum drehen, aber es gelang ihr nicht. Lycara schmatze und ihre Zunge fühlte sich ausgetrocknet an, ihre Leftzen klebten regelrecht daran. Ein dumpfes Geräusch dran an ihre Ohren, welche erneut zu zucken begannen. An einer Stelle spürte sie etwas warmes und das Fell klebte seltsam. Doch nicht nur ihr Gerhör klang lediglich wie durch Watte zu ihr, nein auch all ihre anderen Sinne, ihre gesamte Wahrnehmung schien gedämpft und langsam zu sein.
    Erneut versuchte sie die Augen zu öffnen, doch es sollte noch eine Weile dauern, bis sie trotz des hellen Lichtes Schmen erkennen und die Augen geöffnet halten konnte. Wie in Trance bewegte sie die Krallen ihrer rechten Pranke und kämpfte gegen jenes Gefühl darin an, welches einem daher bekannt ist, wenn einem Glieder eingeschlafen sind. Es half nichts, das Gefühl wich in keinster Weise, dafür wurde ihre Sicht minimal besser und sie erkannt eine Lampe über sich. Als die Graue versuchte nach dieser zu greifen, musste sie bemerken, daß sie ihren Arm nicht heben konnte. So langsam wurde ihr klar, daß sie sich überhaupt nicht wirklich bewegen konnte. Und tief in ihrem Bewusstsein machte sich schleichend die Gewissheit breit, daß dieser Zustand nichts gutes verheissen konnte.
    Immer wieder blinzelte sie, vielleicht würde das ihre brennenden Augen benetzen und ihr helfen deutlicher sehen zu können. Unklar und verschwommen begann sie ihre Umgebung wahr zu nehmen. Offensichtlich befand sie sich in einem weissen Raum, an den Wänden blinkte es hin und wieder, oder ihre Sinne spielten ihr einen Streich. Das vermochte sie nicht zu unterscheiden.
    Wie in Zeitlupe hob sie ihren Kopf, es schmerzte im Nacken und zog sich hoch bis in beide Ohrenspitzen. Ein röcheln entwich ihrer Kehle, ein Röcheln welches eigentlich ein schmerzliches Winseln werden sollte. Doch mehr als krächzende Laute vermochten ihre Schnauze nicht zu verlassen. Das Bild vor ihrem Auge wurde ein wenig klarer und sie erkannte zumindest sich selbst, auch wenn sie noch nicht bis zu ihren Hinterläufen klar sehen konnte. Sie wandte den Kopf unter dem gleichen, stechenden Schmerz wie zuvor zur Seite um nach ihrer Pranke zu sehen.
    Doch als sie diese erblickte weitete sich ihr Auge und ihre Pupille zog sich schlagartig zusammen. Im Hintergrund nahm sie erst jetzt ein ansteigendes Piepsen wahr.
    Vor ihrem Auge zeigte sich ihre Pranke, doch sie war übersäht mit fast 15 cm langen Nadeln an deren Enden sich Glasfasern zu befinden schienen. Sie führten nach oben zu einem Gerät, welches ihr entfernt bekannt vor kam. Jedoch konnte sie es zu diesem Zeitpunkt nicht zuordnen. Da sie keine Lederbänder oder andere Halterungen erblicken konnte, dämmerte ihr, daß sie mittels eines Kraftfeldes oder etwas ähnlichem auf dem Tisch gehalten werden musste. Jetzt wurde ihr klar, wo sie sich befand. Sie lag in einem Operationsraum, welchem konnte sie nicht sagen. Sie hatte einen solch reinweissen Raum noch nie zuvor gesehen, aber dieser Geruch. Er war anders als jeder Geruch den sie bislang gerochen hatte und dennoch kam er ihr erschreckend bekannt vor.
    Kurz musste sie ihre Augen schliessen, denn sie brannten als habe jemand einen Föhn längere Zeit darauf gehalten. Lycara atmete durch, sie versuchte sich innerlich zu beruhigen, aber weder ihr Gefühl noch das Piepsen des Überwachungsgerätes liessen ihr Hoffnung auf ein Gelingen dieser Versuche.

    Was geht hier vor? Oh bitte nicht, lass sie mich nicht gefunden haben.
    Was werden sie jetzt tun? Wo bin ich? Wie konnten sie mich finden und wie kam ich hierher?

    Gedanken schossen ihr durch den Kopf, aber auch diese nur schleichend langsam, es schien als habe man die große Wölfin aus dem Lauf der Zeit heraus genommen und sie in eine, um ein Vielfaches, langsamere Zeit versetzt. Aber sie war noch da, sie war nirgends anders als in diesem Raum und sie wusste innerlich, daß man problemlos mit Hilfe bestimmter Medikamente solche Zustände hervor rufen konnte. Sie waren unter renomierten Ärzten verboten worden, da man ihre Nebenwirkungen nie genau abschätzen konnte und weil sie zu einer weit früheren Zeit für antihypokratische Versuche genutzt wurden. Versuche, welche die Föderation strickt abgelehnt hatte und denen sich jeder gewissenhafte Arzt verweigerte.
    Ein Surren riss sie aus ihren Gedanken und als sie ihren Kopf ganz langsam in Richtung des Surrens wandte, an ihrem Körper hinab blickte begann ihr Unterkiefer leicht zu beben. Jetzt sah sie das andere Ende der Glasfasern die aus ihrer Pranke heraus rankten, sie liefen über das Messgerät über ihr, direkt zu ihren Hinterläufen. Doch waren das wirklich noch ihre eigenen? Blankes Fleisch, zuckende Muskeln und glänzendes Blut versetzt mit einer schimmernden Flüssigkeit zeigte sich vor ihren Augen. Wieder stachen überall die langen Nadeln hervor, hier jedoch fast eine Länge von 30 Zentimetern erreichend. Der Nadelwald zog sich hinauf bis zu ihrer Hüfte und endete erst knapp unterhalb ihres Bauchnabels. Dort befand sich ein scheinbar winziger Einschnitt, aus welchem ein ferngesteuerter Arm etwas zu entnehmen schien. Von ihm aus ging auch jenes Surren aus, welches sie erst in diese Richtung hatte blicken sehen. Der Arm schwenkte nach rechts herüber und auch wenn es ihr mühsam war, folgte sie ihm mit ihrem Kopf um sehen zu können was nun geschah.
    Ihr Blick fiel auf eine Anzeigentafel, sie musste blinzeln denn ihre Augen wurden wieder trocken. Sie konnte Daten erkennen, aber nicht entziffern. Die Probe aus ihrem Leib fiel in eine kleine Schale und kurzes Rattern und klicken später zeigte sich ein neues Bild auf der Tafel. Es sah ihr ähnlich, allerdings besaß es zwei gesunde Augen, war um einiges kräftiger gebaut als sie selbst und besaß auch keine Bandagen an den Handgelenken. Selbst Fellfarbe, Mähne, Augenfarbe und Behang stimmten überein. Ganz unten, unter jener Darstellung blinkte eine breite, schwarze Schrift auf und gerade konnte sie noch ".....rekonsturktion gelungen" lesen, als sie fast krampfartige Schmerzen durchströmten.
    Die Ärztin wollte schreien, aber es kam immer noch nur jenes heisere Krächzen über ihre Leftzen, was auch zuvor schon alles hörbare gewesen war. Das Piepsen des Überwachungsmonitors irgentwo hinter ihr wurde schneller und lauter, schrie sie fast schon an. Bebens krampften ihre Muskeln zusammen und wie der wirre Tanz den die Fäden von Puppenspielern vollziehen, tanzten die Glasfasern über ihr.


    Mit einem aufschreiendem Geheul schreckte die Ärztin aus dem Schlaf, ihr Fell war tropfend nass und ihre Pfoten zitterten. Sie lag neben ihrem großen Bett, welches sie gänzlich zerwühlt hatte. Ein Alptraum.... ...... .....sie musste diese Sache hinter sich bringen, sie beenden, ehe sie den Verstand verlor.

    Ein Alptraum, allerdings einer den keine Sicherheitskamera aufgezeichnet hatte, denn diese war in jener Nacht ausgeschaltet worden.



    Re: Lange Nächte, Fell und Tränen

    Lycara - 02.10.2006, 19:30


    [Geschrieben Freitag, Juli 21]


    Das Piepsen eines Memos weckte sie mehr oder weniger sanft aus dem schlaf, ihr Besuch bei Christine stand für diesen Morgen auf dem Plan.
    Der Morgen war gekommen und endlich zu handeln, die große Wölfin wusste genau, daß sie es nicht länger vor sich her schieben konnte. Mit einem flauen Gefühl im Magen stand sie auf und schüttelte sich kurz, ehe sie unter die Dusche kletterte. Das Wasser dort war angenehm frisch und weckte ihre Geister zur Gänze.
    Tropfend und sich dabei die Schnauze leckend verliess sie die Duschkabine, bis die Krallen ihrer Hinterpfoten den Rost der Trockenkabine erreichten. Sie schloss die Augen und kurz darauf pfiff warmer und trocknender Wind durch ihr Fell, drang an jeden Zentimeter ihrer Haut. Murrend genoß sie das Trocknen, ehe sie auch diese Kabine wieder verliess und sich daran machte, sich an zu ziehen. Diesmal bevorzugte sie ihre Uniform, allerdings wie für sie typisch, mit dem weissen Kittel darüber.
    Kurz prüfte sie, ob ihr Com funktionsfähig war, dann ging sie mit etwas nervösem Magen und nach aussen ruhigen Schritten zu ihrem Büro. Vom Schreibtisch aus empfing sie ein großer Stapel Akten und ganz oben auf lag ein kleines , unscheinbares Datenband. Ihr Blick ruhte auf diesem Band, ehe sie danach griff und es mit pochendem Herzen in die Tasche ihres Kittels steckte. Jetzt ist es bald soweit, kein Zurück mehr.
    Sie wandte sich um und verliess die Station, auf dem Weg zum Quartier von Chris. Sie war zur Zeit die Captain und Lycara beschlich innerlich der Verdacht, daß es ihr sogar ganz Recht war mit Chris und nicht mit Captain Ryan darüber reden zu müssen. Weder hielt sie etwas von der Captain dieses Schiffes noch vertraute die Ärztin dieser genug. Aber Chris wäre die richtige Wahl, da war sie sich sicher. Nachdem sie bereits mit Jaxa darüber gesprochen hatte, was als nächstes zu tun sei. Denn sie musste etwas tun, ehe das ganze Schiff in Gefahr geriet. Das konnte sie nicht zulassen.
    Sie stieg aus dem Lift heraus, welchen sie inmitten ihrer Gedanken betreten hatte und bog um die Ecke, dort am Ende des Ganges lag das Ziel ihrer Reise heute morgen. Nur noch wenige Schritte, dann ein Gespräch und des wäre geschafft. Der Stein der ihr auf dem Herzen lag würde zumindest ein klein wenig leichter werden.
    Jetzt hatte sie die Türe erreicht, sie spürte ihren Herzschlag ansteigen und gegen ihre Brust hämmern. Mit leichtem Zittern klopfte sie an die Türe und kurz darauf begann sich diese zu öffnen. Lächelnd sah die große Grauwölfin dem zu, blickte der ebenfalls freundlich, lächelnden Chris hinter der Türe entgegen. Sie hatte es geschafft, jetzt ....... ein stechender Schmerz durchfuhr ihre linke Schulter. Schlagartig legte sie die Ohren zurück, presste sie fast schon an ihren Kopf heran. Hechelnnd wegen des Schmerzes wandte sie den Blick in dessen Richtung und erkannte, daß eine elektrosonde mit einem Fanghaken in ihrer Schulter verankert war.
    Ein schmales Rinsal von Blut rann daran entlang und suchte sich seinen Weg durch ihr dichtes Fell. Lycara machte einen Schritt zurück doch sofort spannte sich das Seile und das erneute durchzucken von Schmerzen, diesmal in ihrem rechten Oberschenkel, liess sie auf das Knie sacken. Keuchend sah sie zu Chris, deren Lächeln sich finster verklärt hatte und aus den Ecken und Nischen traten dunkle Gestalten, die sich beglückwünschten ihre Beute endlich gefunden zu haben. Mit Erfolg zurück kehren zu können.
    Die Ärztin versuchte sich auf die Beine zu stemmen, es musste noch möglich sein von hier fort zu kommen. Ein grelles Jaulen entwich ihrer Kehle, als sie beim Aufstehen erneut unter Strom stand und ihre Muskeln flatternd zu zittern begannen. Sie krallte sich seitlich an der Türe fest und versuchte nach draussen in den Gang zu gelangen. Immer wieder krampften ihre Muskeln dank des Stromes und Speichel tropfte von ihrer Zunge in Richtung Boden. Ein wenig Schaum stand ihr um die Schnauze und gerade als ihr der Blick verschwamm und sie erneut auf die Knie sank, sah sie noch wie Chris, begleitet von Naruo und diesem neuen Wolf an Bord, auf sie zukamen und mit verzerrtem Grinsen erneut Strom durch ihre Glieder fahren liessen.
    Dann brach sie am Boden zusammen und mit jedem Schritt den ihre Peiniger näher kamen, schwand ihr Bewusstsein mehr und mehr. Vor sich auf dem Boden sah sie das Datenband liegen, doch ihre Pranke erreichte es nicht mehr...als sich ihr Auge schloss und es schwarz um sie herum wurde. .....


    Ein jähes Heulen schallte durch ihre Zimmer, als sie aus dem Schlaf geschreckt wurde. Hecktisch und gehetzt sah sie sich um, das Fell schweissnass und ihre Zunge hechelnd und weit heraus hängend. Er jetzt erkannte sie ganz langsam, daß sie geträumt haben musste. Zitternd zog die Ärztin ihre Läufe dichter an sich und legte ihre Pranken drumherum. Ihr Kopf sank auf ihre Knie und während sie die Augen schloss, rannen Tränen über die Wangen der am ganzen Leib zitternden Wölfin.
    Es war gerade einmal halb vier und an Schlaf war für diese Nacht nicht mehr zu denken, zu sehr nagten all diese Dinge an der sonst kräftigen und ausdauernden Wölfin. Sie verharrte in dieser Position auf ihrem Bett, bis das Piepsen ihres Memos sie jäh aus den Gedanken schreckte, es war Zeit Christine auf zu suchen .......



    Re: Lange Nächte, Fell und Tränen

    Lycara - 02.10.2006, 19:32


    [Geschrieben Mittwoch, August 23]

    Erneut, obwohl es lange still gewesen war, erschallte ein helles Jaulen so gut wie ungehört auf der ersten Krankenstation. Es war tief in der Nacht, als dies geschah und eigentlich waren bereits alle zu Bett gegangen. Wände und Türen hatten ihr Übriges dazu beigesteuert, daß niemand diesen Zwischenfall hatte hören können.

    Nach Luft jappsend strampelt die große Wölfin um sich, es war dunkel und sie konnte nicht sehen wo sie sich befand. Schmierig war es um sie herum, es liess ihr Fell schwer werden und wollte sie nach unten ziehen. An einen Ort, an welchem es keine Luft zum Atmen mehr gegeben hätte.
    Wie öliger Schlamm oder Teer klebte es in ihrem Fell, rann in ihre Ohren und liess jedes platschende Geräusch ihrer Pfoten dumpf und unendlich weit entfernt erscheinen.
    Etwas kroch ihr in die Nase, ein vertrauter Geruch, aber er war so fremd, so beissend und abstoßend, als wolle er sich ihrer bemächtigen und sie dazu bewegen sich nicht länger zu erwehren. Doch sie kämpfte weiter, immer wieder paddelte sie sich nach oben, so daß sie die unheilschwangere Luft erhaschen konnte.
    Doch mit jedem Atemzug fiel es ihr schwerer wieder nach oben zu kommen, nachdem diese Substanz sie erneut nach unten sinken liess. Schreiend im Wiederhall und doch ungehört war sie dazu gezwungen diesen Kampf allein aus zu fechten.
    Wieviele Stunden sie nun schon hier unten verbrachte, sie hätte es niemandem sagen können, wenn sie jemand gefragt hätte. Ihre Sinne waren wirr, spielten ein falsches Spiel. Anstelle des dumpfen Platschens ihrer Pranken konnte sie hämische Stimmen hören, die jedoch in keinster Weise auf sie ein zu gehen schienen. Immer und immer wieder wiederholte sich das "Spiel" des Auf und Ab.
    Und immer lauter wurde der Drang, dem allen einfach nach zu geben. Doch Lycara weigerte sich an zu nehmen, daß dies ihr Weg sein sollte, immer und immer weiter kämpfte sie, bis sie allmählich die Kraft dazu verlor. Mit jedem Mal das sie absank, ehe sie sich wieder empor focht, kam die schleimige Masse näher an ihre Schnauze, an ihre Nasenlöcher heran. Berührte diese, rannt langsam in kleinen Tropfen hinein, setzte die Wege die sie fand mehr und mehr zu. Und als dies alles gemeinsam ihre Sinne zur Gänze schwinden liess, begann sie zu sinken. Wie ein Stein den man auf Wackelpudding gelegt hat, zuerst langsam als würde die obere Schicht ihn tragen können, aber danach stetig und schnell und vor allem ohne eine Chance wieder auf zu steigen.
    Nase und Schnauze wurden von der öligen Flüssigkeit erfüllt und als ihre HInterpfoten den Boden berührten, da wurde ihr bewusst, daß es kein zurück mehr geben würde. Das dieser Kampf verloren war und sie es in diesem Falle wohl auch. Das es nichts mehr gab, worum es sich zu kämpfen lohnen würde und die Leere zog in die Wölfin ein.


    Und mit eben jenem hellen Aufheulen des Erkennens, des Schreckens und des Sterbens erwachte sie aus ihrem Alptraum, das Kissen nass gehechelt und das Fell schweissverklebt



    Re: Lange Nächte, Fell und Tränen

    Lycara - 03.10.2006, 14:20



    Langsam schritt Lycara über das Schiff, um genauer zu sein streifte sie durch ihre Station um noch einmal alles genau zu überprüfen. Der Umzug war schon eine Weile her, aber dennoch wollte sie sicher stellen, daß auch alles an seinem Platz war. Immerhin beruhte noch mehr darauf als die Versorgung der Patienten, in einem Notfall war dies auch deren Sicherheit. Aber dafür musste die Ärztin sich darauf verlassen können, daß bestimmte Dinge immer an ihren vorbestimmten Plätzen waren.
    Gerade verließ sie den OP als sie etwas zum Stolpern brachte, hart schlug sie mit einer Pranke gegen die Türumrandung, als sie sich abfangen wollte. So am Boden liegend blickte sie vor sich und sah direkt auf eine Blutspur. Winzige Partikel von Gewebe klebten noch darin und es schien, als habe sich etwas bis zu ihr hin geschleift. Als er Schock der Erkenntnis sie erreichte, sprang sie förmlich auf, ganz gleich ob sie sich dabei erneut stieß oder nicht. Sofort ging ihr Blick auf ihre Brust und da klebte etwas, aber es war bereits undeffinierbar geworden und so konnte sie es nur mehr abstreifen.
    Mit noch immer schmerzender Pranke schaut sie den Gang entlang, sie Schleifspur wird länger und sie führt in Richtung des Labors. Dessen Türe jedoch, bereits von hier aus offensichtlich, verschlossen ist. Aber dennoch geht die Spur darunter hindurch, als habe sich dieses Etwas drunter durch gezwängt.
    Mit langsamen, aber festen Schritten geht sie auf die Labortüre zu, sich dabei noch einmal die blutigen Fetzen vom Kittel wischend. Erst als sie direkt davor steht, legt sie eine Pranke auf die Abtastfläche neben der Türe und spricht wie mechanisch "Dr. Dogsom, Code 0802, Türe zum Labor öffnen". Und lautlos gleitet die Türe auf, vom Inneren des Labors dringt ein difuses, bläuliches Licht in den Flur.
    Aber das war nicht weiter verwunderlich, immerhin war es bereits recht spät und das Labor hatte Nachtschicht nur auf Bereitschaft für Notfälle, für große Proben, die man nicht allein dem Computer überlassen wollte.
    Da Lycara den Sitz des Lichtschalters genau kannte, betrat sie den Raum und tastete rechts neben der Türe nach selbigem.
    Doch in diesem Augenblick bebte der Boden unter ihren Pranke und als sie sich nach hinten gegen die wieder verschlossene Türe lehnen wollte, war diese nicht mehr da. Erneut stürzte die Ärztin zu Boden, doch auch diesmal rappelte sie sich schnell wieder auf. Was war das gewesen? Was hatte das Beben verursacht und warum war nur eine rote Notbeleuchtung angegangen?
    Sie sah in das Labor hinein und jetzt wurde sie dessen gewahr, was hier auf sie gewartet zu haben schien. Die Schleifspur kam tatsächlich aus diesem Raum, aber sie war nur der Anfang gewesen. Sie endete bei einem schier riesigen, bis unter die Decke gestapelten Haufen von Körpern.
    Körper der verschiendestens Rassen und Formen, aber alle hatte sie eines gemeinsam. Sie waren derart entstellt und genetisch falsch, daß sie alle samt niemals wirklich lebensfähig gewesen wären. Einige blickten sie aus leeren, aber feuchten Augen an. Andere streckten ihre Pranken und Pfoten in Richtung der Doktorin, als wollten sie sie zu sich ziehen.
    Entsetzt wich sie einen Schritt zurück, doch da war nun wieder eine Wand, die sie nicht zurück weichen lies. Soviel sie auch nach hinten tastete, sie fand keine Anzeichen, daß dort jemals eine Türe gewesen sei.
    "Dr. Dogsom, Code 0802, Türe vom Labor öffnen". Wieder glitten ihren Pranken über die Wand hinter ihr, doch nichts geschah.
    Sie wandte den Blick nach vorne und zog die Leftzen erschrocken hoch, legte mit einem Mal ihre Ohren zurück, als sie erkannte, daß dieser Leichenberg auf sie zu zu kriechen schien. "Dr. Dogsom, Code 0802, Türe zum Labor öffnen" wiederholte sie mit energischerem Tonfall, aber auch das brachte keinen Erfolg.
    Die große Wölfin presste sich mit dem Rücken gegen die Wand, wie ein wildes Tier, welches in die Enge getrieben wird, bleckte sie ihre Fänge. Was sollte sie auch sonst tun. "Geht weg... verschwindet. Ihr seid nicht real.... ihr seid nicht real" knurrte sie den Leichen entgegen, doch diese blieben unbeeindruckt, konnten sie doch kein Wort von alle dem hören, und näherten sich weiterhin.
    Blut erzeugte ein schmieriges, quietschendes Geräusch auf dem glatten Fußboden, skquitschend entleerten sich Körperteile, wurden unter den Massen zerquetscht, um für eine weitere Blutspur zu sorgen.
    Mit entsetztem Blick konnte Lycara dem nur entgegen sehen, sich immer dichter an die Wand pressend, hilflos dem ausgeliefert was sich ihr bot.
    Und gerade als die ersten, verstümmelten, genetisch so inkorrekten Körper sie erreichten und ihre Pfoten nach ihr ausstreckten, hörte sie ein leises Knirschen, welches eindeutig nicht von dem Leichenhaufen herrührte.
    Ihr Blick ging nach links, in eine Ecke hinein, als würde sie von dort Hilfe erwarten.
    Doch alles was sie sah ........................
    waren gelbe Augen..................
    vor vergnügen funkelnde...........................
    gelbe Augen.............................................................................sie konnte Atem hören....................................................................................................................und etwas blitzte unterhalb der Augen auf ..........................................................Zähne.....................................................messerscharf...............................blitzend weiss............................................................lang und spitz..............................und sie lächelten ein ..............................................zahniges Lächeln...........................................................zeigten Amüsiertheit.............................................................halfen nicht.................sahen nur zu........................und dann...................dann klangen Worte an ihre Ohren................................Als sich eine einzige schwarze Pfote ............................................. gegen ihren Bauch legte...............................................................................................................................................................................................................................zu spät..................................................................................................................................................................................................................................Sie riss die Augen auf und schrie, jaulte auf und schrie als Leibeskräften verneinend in den Raum hinein..... und es war... als würden die Leichen sie auslachen.... als vermische sich das Lachen mit den Worten des Lächelns....


    ....... von einem starken Schmerz in der rechten Pranke durchzogen, auf dem Boden zusammen gekauert liegend, einen zertrümmerten Nachttisch neben sich sehend und Blutspritzer ihres eigenen Blutes auf dem Fell tragend, wurde Lycara in ihrem Schlafzimmer wach. Das Fell war schweissnass und sich fast überschlagend schnell, hechelnd hing ihr die Zunge aus dem Hals.
    Sie setzt sich auf und verzog winselnd das Gesicht, als sie erneut der Schmerz durchfuhr.


    Eine halbe Stunde später war das Chaos in ihrem Zimmer entfernt, das Blut abgewaschen und nichts erinnerte mehr an diesen Alptraum. Fast nichts, denn ihre Pranke war im Gelenk gebrochen. Genau an der Stelle, an welcher sie gegen den Türrahmen... nein gegen den Nachttisch gestoßen/geschlagen hatte. Sie hatte ihn geschient und mit einem Tuch um den Hals zum Halten gebracht.
    Zitternd saß sie auf ihrem Sofa und zündete eine Kerze auf ihrem Tisch an, sie hatte allerdings daran gedacht, die Kerze ab zu sichern. Kaum war die Kerze entzündet, zeigte sie Lycaras Gesicht in ihrem diffusen Schein und ihre Augen waren gerötet. Sie witterte und es war das erste Mal, daß sie nach dem Zusammentreffen mit jemandem, diese Kerzen wieder nutzte. Es weckte ebenfalls schmerzliche Erinnerungen, aber nicht lange. Denn der beruhigende und leicht berauschende Duft des Gebildes hüllte den Raum und auch die Wölfin mehr und mehr ein. Nahm ihre Sinne mit auf eine Reise zu Ruhe und Beruhigung... liess sie langsam zur Seite sinken und endlich in einen ruhigen und traumlosen Schlaf fallen.

    Und wieder, hatte keine Sicherheitsüberwachung auch nur ein einziges Anzeichen ihrer Alpträume aufnehmen können, hatte gesteigerte Werte alarmierend bemerken können. Es gab keine Aufzeichnung ....



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