Gänge und Korridore

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    Re: Gänge und Korridore

    Markus Corvinus - 29.09.2006, 21:18

    Gänge und Korridore
    :) Bitte benutzen um von A nach B zu gelangen...



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 23.10.2006, 20:50


    pp: Tanzsaal (& Amelia & Sonya)

    Viktor trat als erster aus dem großen Saal.
    Er hielt inne, wartete, bis Amelia und Sonya zu ihm aufgeschlossen hatten, und bedachte beide mit einem stummen Seitenblick.
    „Einen geruhsamen Tag Euch beiden.“ Wünschte er den Vampirdamen, bevor er sich abwandte, und in dem Korridor zu ihrer Linken verschwand.
    Der Gang führte nicht zu seinen Gemächern, doch Viktor beabsichtigte auch nicht seine Gemächer aufzusuchen.
    Im Gegenteil.
    Er versuchte noch immer seinen Ärger abzubauen, und er wusste, wie einen Weg, wie er das tun konnte.
    Sein Zorn galt Markus, aber dem Vampirfürsten selbst konnte er nichts antun.
    Was also lag näher, als die einzige Kreatur auf Gottes weiter Erde zu quälen, die dem Urvampir etwas bedeutete?

    Lange würde Viktor sich auf diese Art zwar nicht mehr abreagieren können, aber so lange es noch in seiner Macht lag würde er es ausnutzen.
    Ein perfides Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er den abgedunkelten Gang entlang schritt und schließlich an eine große, steinerne Steinmauer gelangte, in welche eine breite Türe eingelassen war.
    Vor der Tür standen sechs Vampire, allesamt mit Speeren und Säbeln bewaffnet.
    Als sie Viktor erblickten, machten sie unverzüglich den Weg frei, um den Vampirältesten eintreten zu lassen. (tbc: Folterraum)



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 24.10.2006, 09:41


    pp: Tanzsaal

    Wortlos folgte Amelie dem Vampir. Sonya ging neben ihr her, ebenfalls in völliger Stille.
    Amelia konnte Viktors Unruhe und Zorn deutlich fühlen.
    Er war unbeherrscht und wütend und genau das war es, was ihn so gefährlich machte.
    Die Unberechenbarkeit seiner Gefühle.

    Plötzlich blieb Viktor stehen. Links von ihnen war ein Korridor und Amelia wusste nur zu gut, wohin er führte.

    „Einen geruhsamen Tag Euch beiden.“ wünschte Viktor ihnen und verschwand dann im Korridor zu ihrer Linken.

    Amelia blickte Viktor wortlos hinterher.
    Sie würde ihn nicht davon abhalten können.
    Niemand konnte es.
    Es war Viktors persönlicher Kampf gegen Markus.
    Ein Schatten huschte über Amelias Gesicht, als sie sich wieder Sonya zuwandte.

    „Lass uns gehen, das Fest hat mich müde gemacht.“

    tbc: Amelias Gemächer



    Re: Gänge und Korridore

    Sonya - 24.10.2006, 14:51


    pp: Tanzsaal

    Sonya folgte ihrem Vater, blieb allerdings stehen, als dieser langsamer wurde.
    Sie folgte seinem Blick, der dem linken Korridor galt, und als sie in sein Gesicht blickte, rann ihr ein kalter Schauer über den Rücken.
    Was auch immer er zu tun beabsichtigte, es war nichts schönes, dessen war sie sich gewiss.

    Die junge Vampirin wandte ihren Blick fragend Amelia zu, und als sie das Schimmern in den grünlichen Augen gewahrte, wurde ihr bewusst, dass Amelia sehr wohl wusste, was ihr Vater zu tun im Begriff war. Und dass sie es missbilligte, wenn nicht sogar verabscheute.
    Was Sonya wiederum veranlasste, zu vermuten, dass es irgendetwas mit Markus zu tun hatte.
    Was es war konnte sie dagegen nicht sagen.

    Sie richtete ihren Blick gen Boden und nickte unmerklich, als Viktor sich verabschiedete, und aus ihrem Blickfeld verschwand.

    Es war Amelia, die nach dieser merkwürdig anheimenden Stille letzten Ende wieder das Wort an sie richtete, doch als Sonya aufsah und in ihr Gesicht blickte, entging ihr nicht der Schatten, der auf den edlen Zügen der Ältesten lag.

    Sie nickte wieder.
    "Ja." Erwiderte sie.
    "Mich auch." Sie bedachte Amelia mit einem weiteren Nicken, und wartete, bis die Vampirälteste den Weg zu ihren Gemächern einschlug.
    Sonya zögerte.

    Es gab noch immer ein Gespräch zu Ende zu führen.
    Sie brauchte Markus' Antworten.
    Andererseits wusste sie nicht, ob der Vampir in Stimmung war, sich mit ihr zu befassen.
    Oder aber sie konnte sich, geschützt vom Licht des Tages, und dennoch in der Dunkelheit wieder in die Wolfskatakomben hinunterschleichen.
    Und dort ihn treffen.
    Ihn sehen.
    Ihn studieren.
    Einfach nur in seiner Nähe sein.

    Sonya seufzte kurz.
    Nein. Erst brauchte sie Antworten.
    Sie schlug den Weg ein, von dem sie wusste, dass er zu Markus Gemächern führen würde, und bemühte sich dabei nicht gesehen zu werden.

    tbc: Markus Gemächer



    Re: Gänge und Korridore

    Markus Corvinus - 27.10.2006, 00:13


    pp: Markus' Gemächer

    Der Vampirfürst verließ seine Gemächer abermals mit raschelnden Gemächern, und tauchte in jene Korridore ein, die nur selten benutzt wurden.

    Dies war Viktors Schloss, und wie so oft, fühlte sich Markus hier einsam und fremd.
    Manchmal sehnte er sich nach der Wärme und Geborgenheit zurück, die ihm im Hause seines Vaters immer entgegengeschlagen waren.
    Hier gab es keinen Ort, an den er sich zurückziehen konnte, außer seinen eigenen Gemächern, und diese erschlugen ihn im Augenblick geradezu.
    Die Korridore besaßen keine Fenster, so dass sie in wohltuender Finsternis lagen und lediglich vom spärlichen Licht einiger Fackeln erhellt wurden.

    Markus fühlte Schmerz und Sehnsucht in ihm aufkommen, spürte, wie ihn beides überwältigte, und seine Hände krallten sich Klauengleich in die Steinmauer.
    Ein unartikulierter, von Schmerz und Wut durchdrungener Laut verließ seine Lippe um ungehört im Dunkeln zu verklingen.
    Weitere, heiße Tränen troffen aus seinen Augen, waren die einzige Gefühlsregung, zu der er fähig war und im gleichen Augenblick wie sie seine Augen verließen, verfluchte er sich für all das, was er war, was er sein würde, und für all das was er verloren hatte, weggegeben hatte, und niemals zurückerhalten würde.

    Minuten verstrichen, in denen nichts geschah.
    Markus atmete nicht, rührte sich nicht, lehnte nur reglos an der Wand.
    Die Tränen trockneten, und jeglicher Hinweis darauf, dass da jemals welche gewesen waren, verschwand.

    Schließlich richtete er sich wieder auf.
    Er straffte sich, und vertrieb alle Gedanken an Schwäche und Schmerz.
    Er hatte weder die Zeit, noch die Möglichkeit dazu, in Selbstmitleid zu versinken.
    Was er brauchte, um Viktor zu trotzen, waren Stärke, Geduld, und vorallem sehr viel Zeit.
    Zeit jedoch war das Gut, von welchem Markus am reichlichsten besaß.
    Er hatte die Ewigkeit.
    William hatte die Ewigkeit.
    Und irgendwann, in dieser unendlichen Spanne von Zeit, würde es Antworten auf Markus' Fragen geben.
    Und irgendwann würde es auch ein Heilmittel für William geben.
    Und Markus hatte sich geschworen, es zu finden.
    Ganz egal, was es ihn kostete.
    Er würde den Preis bezahlen.
    Und wenn es seine ganze Kraft in Anspruch nehmen würde, wenn alles würde einsetzen müssen, was er noch besaß, er würde es tun, ohne zu zögern.
    Das, und nicht weniger, war er seinem Bruder schuldig.

    Markus' Blick richtete sich in eine unbestimmte Ferne, in eine Finsternis, in welcher selbst er nichts zu erblicken vermochte.
    War das ihre Zukunft? Ein dunkles Nichts?
    Würden sie weiterleben, am Meer der Zeit, so wie bisher, ohne die Menschen, ohne das Meer selbst berühren zu können?
    Kreaturen, gefangen zwischen Tod und Verdammnis, und alles andere als lebendig?

    Schritte hallten auf dem Steinboden wieder und Markus gewahrte, dass es nicht seine eigenen waren.
    Der Tritt der Schritte war wesentlich leichter, federnder und ließ auf einen anmutigen und eleganten Gang schließen.
    Ein unaufdringlicher, feiner Geruch stieg ihm in die Nase, doch die Präsenz, die sich ihm näherte, war lange schon kein Mensch mehr.

    Schön, kalt, und gefährlich wie die Nacht war sie, die sich ihm näherte, ihn jedoch selbst noch nicht bemerkt hatte.

    Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, so als sei sie selbst tief in Gedanken versunken.
    Markus konzentrierte sich auf sie, versuchte, ihre Gedanken zu lesen, doch er sah nur wirre Gedankenfetzen und abgerissene Bilder, die ihn und Viktor zeigten, und ein hohes, aufloderndes Feuer, welches sie beide verzehren wollte.
    Amelia war in Sorge das konnte er deutlich spüren, und es war keine Kunst für ihn, sich zu denken weshalb.

    "So spät noch auf den Gängen unterwegs?" Raunte er ihr leise zu, als sie beinahe an ihm vorbeigeschritten wäre, ohne seine Gegenwart zu bemerken.

    Seine blauen Augen funkelten, durchdrangen die Dunkelheit und nahmen jede Einzelheit ihres Wesens in sich auf.

    Lässt es dich nicht zur Ruhe kommen, Amelia?
    Sorgst du dich um unsere Fehde?
    Fürchtest du zu verlieren, was DU nicht geschaffen hast?
    Was ICH schuf?



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 28.10.2006, 14:23


    pp: Amelias Gemächer

    Amelia war nicht überrascht Markus zu dieser Zeit außerhalb seiner Räume anzutreffen.
    Ihm selbst schien es nicht anders zu ergehen.
    Auch ihn ließen Kummer und Sorgen ruhelos durch die kühlen Korridore von Viktors Festung irren.
    Nur war der Auslöser ihrer beiden Gefühle jeweils ein anderer.

    Amelia blieb stehen und sah ihn mit ruhigem Blick an.
    Äußerlich wirkte Markus gefasst, doch seine Augen verrieten die innere Unruhe und sie konnte es ihm nicht verübeln.
    Amelia wollte gar nicht vorgeben, dass sie seine Gefühle nachvollziehen konnte, doch verstand sie, weshalb der Vampir so empfand, wie er es tat.

    „Ich fand keine Ruhe.“ gestand sie ihm. „Manchmal habe ich das Gefühl, als würde die Leere, die in diesen Gemäuern herrscht mich aufzerren.“



    Re: Gänge und Korridore

    Markus Corvinus - 28.10.2006, 14:43



    Amelia begegnete Markus Blick, und in ihren grünlichen Augen fand er ein seltsames Verständnis, mit dem er nicht gerechnet hatte.

    Er nickte unmerklich.
    "Ich kenne das Gefühl." Entgegnete er leise.
    Er drückte sich von der Mauer ab, und trat neben sie in den kühlen, fahlen Schatten hinein, der sich nur durch das Licht der Fackeln von der völligen Finsternis um sie herum abgrenzte.

    So waren sie alle einsam, jeder auf seine eigene Art.
    Viktor hatte Sonya, und war dennoch alleine.
    Er selbst hatte William, und konnte ihn doch nicht erreichen.
    Und Amelia...
    Amelia würde in ihrer Einzigartigkeit ebenfalls einsam bleiben.

    "Lass uns ein Stück gemeinsam gehen." Schlug er ihr sanft vor, und deutete auf die Dunkelheit, die sich vor ihnen auftat.
    Obwohl er es nicht explizit formulierte, war es seine Art, Amelia zu bedeuten, dass er gerne mit ihr sprechen würde, aber nicht wusste, wie er es anfangen sollte.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 28.10.2006, 16:21


    Auch Markus kannte das Gefühl der Einsamkeit.
    Sie alle kannten es und trotzdem konnte keiner von ihnen etwas dagegen tun.
    Es war eine bittere Wahrheit, die jeder von ihnen früher oder später hinnehmen musste.
    Kein leichtes Schicksal für jemanden, der es gewohnt war, über das Leben anderer zu bestimmen.

    Amelia folgte Markus weiter hinein in die Dunkelheit der Gänge.
    Zunächst fiel kein weiteres Wort zwischen den beiden, doch es war beruhigend die Stille nicht allein zu erleben.

    „Ich weiß, was dich nicht zur Ruhe kommen lässt.“ sagte Amelia und durchbrach damit die Stille.
    „Und ich kann mir vorstellen, dass der Schmerz erdrückend sein muss.“



    Re: Gänge und Korridore

    Markus Corvinus - 28.10.2006, 16:36


    Markus schritt stumm neben Amelia her, und ihre Schritte war das einzigste Geräusch, welches in der Dunkelheit verhallte, bis Amelia nach einigen Minuten das Wort ergriff.

    Markus sah sie von der Seite an, musterte sie, und schien ihre Worte abzuschätzen.

    "So, kannst du das?" Entgegnete er leise, aber es klang weder zweifelnd, noch angriffslustig.
    Er klang befremdet, nahm sie aber ernst.

    Schließlich wandte er den Blick ab und sah zu Boden, während sie weitergingen.

    "Ist er." Gab er dann ebenso leise wieder zurück, um erneut einige Minuten in Schweigen zu versinken.
    "Viktor war heute bei William." fuhr er dann fort, gab sich Mühe, dabei neutral zu klingen, aber Verachtung, Wut und Schmerz ließen sich nicht gänzlich von ihm verbannen.

    Ja, ich weiß es, Amelia.
    Ich habe es gesehen.
    Ich habe es gespürt.
    Und ich weiß auch, dass du es weißt.
    Und ich stehe hier, und meine Hände sind gebunden, und ich kann nichts tun.
    Weißt du wie das ist?`Weißt du, welche Verzweiflung es schürt?



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 28.10.2006, 18:54


    Amelia antwortete nicht sofort.
    Ihr war bewusst, dass Markus keine Frage gestellt, sondern eine Feststellung getroffen hatte.

    Sie gingen weiter und bei jedem Schritt war ihr bewusst, wie viel Schmerz es Markus bereiten musste, dies alles mitzuerleben.
    Er war auf eine bestimmte Weise mit seinem Bruder verbunden und nichts was Viktor mit William anstellte, würde ihm je entgehen.
    Die Selbstzweifel und der Hass zerrten an ihm und Viktor nutzte diese Situation schamlos aus.

    „Nach dem Fest hat er deinem Bruder noch einen Besuch abgestattet.“ sprach Amelia weiter.

    Sie versuchte sich die Geringschätzung, die dieser Gedanke mit sich brachte, nicht anmerken zu lassen.
    Sinnlose Gewalt war schon längst nichts mehr, was sie gutheißen konnte.
    Es stand ihr jedoch nicht zu Viktor zu verurteilen, genauso wenig wie sie es mit Markus tat.
    Nur so war es bisher möglich gewesen diese Allianz aufrecht zu erhalten.

    „Er war wütend auf dich und hat es an deinem Bruder ausgelassen. Aber das weißt du ja bereits.“



    Re: Gänge und Korridore

    Markus Corvinus - 28.10.2006, 22:27


    Markus nickte abgehackt.
    "Ich habe es gesehen." Erwiderte er ruhig.
    "Und ich... bedaure es." Fügte er leise hinzu.

    Es war die Rechnung, die Viktor mit ihm zu begleichen pflegte.
    Markus hatte es nahezu vergessen.
    Er ärgerte Viktor, und Viktor revanchierte sich auf die einzige Art, die ihm möglich war, indem er William und damit auch Markus quälte.

    "Ich habe William versprochen, dass ihm kein Leid geschieht und dieses Versprechen habe ich gebrochen."

    Nicht ich habe es gebrochen, sondern Viktor hat es gebrochen, aber was spielt das für eine Rolle?

    Markus schwieg erneut, während er weiter neben Amelia herging.
    "Ich beabsichtige, das Schloss vorübergehend zu verlassen." Teilte er ihr dann beiläufig mit, worüber er schon seit einiger Zeit nachdachte.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 29.10.2006, 11:56


    „Ich verstehe.“ sagte Amelia ohne überrascht zu klingen.

    Sie hatte bereits damit gerechnet und nach den Ereignissen der letzten Nacht wunderte sie es kaum, dass Markus diesen Entschluss nun fasste.

    „Wohin wirst du gehen?“ fragte sie schließlich, als sie um eine Ecke in einen anderen Korridor bogen.
    „Wirst du deinen Vater besuchen?“



    Re: Gänge und Korridore

    Markus Corvinus - 29.10.2006, 13:30


    Markus nickte erneut unmerklich.

    "Seine Bibliothek ist umfangreicher als diese hier trotz aller meiner Bemühungen jemals sein wird." Erwiderte Markus, als könne er damit rechtfertigen, dass er einen Mann aufsuchte, den er seit über fünfzig Jahren nicht mehr gesehen hatte.
    Und selbst damals waren ihre Worte im Streit gesprochen gewesen.

    "Vielleicht finde ich dort meine Antworten." Fügte er düster hinzu, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, ob Alexander ihn überhaupt empfangen würde.
    "Sag Viktor nichts davon." Fuhr er düster fort.
    "Er würde nur versuchen, meine Abreise zu verhindern." Markus hob den Kopf, und blickte in die namenlose Finsternis, die trotz der Fackeln vor ihnen lag.
    "Bei Anbruch der Nacht werde ich aufbrechen."



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 29.10.2006, 13:59


    „Ich werde ihm nichts sagen.“ erwiderte Amelia und blieb stehen.

    Sie wandte ihm ihren Blick zu, als würde sie versuchen sich sein Gesicht genau einzuprägen.
    Sie wusste, dass sie Markus nicht aufhalten konnte und sie wollte es auch nicht.
    Er musste diesen Schritt wagen, um Klarheit zu erhalten.

    „Viktor wird vor Zorn toben, wenn er von deiner Abreise erfährt.“ fuhr sie weiter fort.
    „Ich werde versuchen ihn trotzdem irgendwie zur Ruhe zu zwingen.“



    Re: Gänge und Korridore

    Markus Corvinus - 29.10.2006, 15:04


    "Ich bin überzeugt, dass es dir gelingen wird." Erwiderte Markus, und lächelte tatsächlich für einen kurzen Sekundenbruchteil.

    Er wusste um Amelias Macht und ihre Fähigkeiten, und er hatte Vertrauen in sie.
    Wenn jemand Viktor im Zaum halten konnte, dann war sie es.
    Und wenn Markus jemandem vertrauen schenken konnte, so war es ebenso Amelia.

    "Tanis wird mich begleiten." Fuhr er fort, als sie einen weiteren kreuzenden Korridor erreichten, und wieder lächelte er, nur dass das Lächeln dieses Mal fast schelmisch wirkte.
    "Er weiß es nur noch nicht..." Die blauen Augen glitzerten amüsiert, als er an den Chronisten dachte, und daran, dass Andreas Tanis wahrscheinlich tausend Ausreden erfinden würde, um ihn nicht begleiten zu müssen, nur um am Ende festzustellen, dass er gar keine andere Wahl hatte.

    "Pass auf Sonya auf, Amelia." Fügte er nach einer kurzen Pause hinzu.
    "Ich habe das Gefühl... ein ungutes Gefühl, was sie betrifft." Er seufzte kurz.

    Sie ist nicht mein Geschöpf, obwohl mein Blut auch durch ihres fließt.
    Ich kann nicht erkennen, was sie vor mir verbirgt, aber ich weiß, dass es verheerend sein wird.
    Sonya wird Schutz nötig haben.
    Vor wem auch immer.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 29.10.2006, 19:31


    „Ein ungutes Gefühl?“ wieder holte Amelia und sah ihn fragend an.

    Markus besaß eine engere Beziehung zu Sonya als Amelia, deshalb wusste sie sofort, dass er recht haben musste.
    Es war nur die Frage, ob Sonya Amelias Hilfe annehmen würde, falls es nötig war.
    Auch wenn Amelia es nicht nach außen zeigte, so schätzte sie Sonya sehr und wollte keinesfalls, dass ihr etwas Schlimmes zustieß.

    „Was meinst du damit?“ wollte sie weiter wissen. „Glaubst du sie ist in Schwierigkeiten?“



    Re: Gänge und Korridore

    Markus Corvinus - 29.10.2006, 20:06


    "Ich weiß nicht recht." Entgegnete Markus nachdenklich.
    "Aber ich hatte das Gefühl, als wolle sie mir etwas wichtiges sagen, das sie bedrückt, als sie heute Abend bei mir war." Die blauen Augen schweiften zu Amelia herüber und er sah sie aufmerksam an.

    "Ich fürchte um sie." Sein Blick suchte wieder die Dunkelheit, und er schwieg.
    "Vielleicht bilde ich es mir auch nur auf. Trotzdem möchte ich dich bitten, in meiner Abwesenheit auf sie zu achten."
    Markus lächelte düster, und setzte seinen Weg dann fort.
    "Und... wenn du dafür sorgen könntest dass... Viktor... sich von diversen Gemäuern fernhält, wäre ich die ebenfalls sehr dankbar."
    Fügte er hinzu, und tat es nicht allein aus Mitleid mit seinem Bruder, sondern auch aus der wenig schönen Vorstellung heraus, plötzlich vor seinem Vater in die Knie gehen zu müssen, weil er in seinem Kopf irgendwelche Folterszenen miterlebte.
    "Das kann ich nicht brauchen, wenn ich Alexander gegenübertrete."



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 29.10.2006, 20:19


    „Ich werde es versuchen.“ antwortete Amelia.
    „Aber du kennst Viktors Zorn und das es sehr schwer werden wird ihn zu beruhigen, vor allem wenn er erst einmal gemerkt hat, dass du verschwunden bist.“

    Nachdenklich ging sie neben Markus her.
    Es würde schwer werden, Viktor verständlich zu machen, dass er keinen Anlass für einen Wutausbruch hatte.
    Er mochte einfach keine Geheimnisse und die Ungewissheit über Markus Verbleib würden ihn rasend vor Zorn machen.

    „Ich werde Sonya um Hilfe bitten. Gemeinsam müssten wir es schaffen und somit kann ich mich indirekt auch um Sonya kümmern.“



    Re: Gänge und Korridore

    Markus Corvinus - 30.10.2006, 00:11


    Wieder nickte Markus, aber dieses Mal entschiedener.

    "Ich will euch keine Schwierigkeiten bereiten, Amelia, und auch keinen Ärger heraufbeschwören." Er berührte sie flüchtig an der Schulter, zog seine Hand dann aber augenblicklich wieder zurück.

    "Aber ich muss hier raus. Ich brauche Abstand, Luft zum Atmen, und Zeit in Ruhe nachzudenken. All das werde ich hier nicht finden."

    Er seufzte leise.
    "Mir wird nichts geschehen, während ich weg bin."

    Und sollte mir doch etwas zustoßen, werdet ihr alle es merken.
    "Außerdem bin ich ja nicht alleine unterwegs... ich habe Tanis bei mir... der zwar zugegeben kein guter Krieger ist, aber verteidigen kann ich mich selbst."

    Er zuckte kurz mit der Schulter, schwieg eine Weile und sah wieder zu Amelia.
    "Manchmal wünschte ich mir, alles wäre leichter, aber das ist es nicht. Und das wird es nicht." Er ließ offen, was genau er damit meinte, lächelte müde und fügte ein: "Ich bin gespannt, welche Regel Viktor als nächstes einführt." Hinzu.
    "Wahrscheinlich eine "Wir dürfen das Schloss nicht mehr verlassen" - Regel."



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 30.10.2006, 11:01


    „Viktor ist zwar Meister darin Regelungen zu erfinden, aber so weit würde nicht mal er gehen. Dadurch müsste er seine eigene Freiheit einschränken.“ meinte Amelia und die Andeutung eines Lächelns erschien auf ihrem Gesicht.

    „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Markus. Ich werde Viktor schon deutlich machen, dass er seine Energie für wichtigere Dinge aufwenden soll.“

    Sie blicke zu ihm und ihr Gesicht war wieder ernst.
    „Ich hoffe du findest, wonach du suchst. Pass bitte auf dich auf. Wir brauchen dich hier.“



    Re: Gänge und Korridore

    Markus Corvinus - 30.10.2006, 19:43


    Markus nickte milde.

    "Ja. Ja ich weiß. Und ich werde wiederkommen." Ein müdes Lächeln legte sich über sein Gesicht.
    "Ich versuche nicht, zu fliehen." Fügte er hinzu, und er meinte es so.

    Wie soll ich auch vor der Ewigkeit fliehen?
    Vor den Geschöpfen, die ich selbst erschaffen habe?
    Vor der Verantwortung, die auf meinen Schultern lastet, ganz gleich, was ich tue.

    Wieder entstand zwischen ihnen beiden eine Pause, und schließlich sah Markus Amelia offen an.
    "Ich weiß zu schätzen, was du für uns tust, Amelia. Für Viktor und für mich." Erklärte er leise.
    "Und du weißt genau so gut wie ich, dass... er und ich niemals zusammen finden würden, wenn du nicht dafür sorgen würdest." Die blauen Augen schimmerten sachte, als er fortfuhr.
    "Ihr habe dir das niemals gesagt. Aber ich will, dass du es weißt."



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 31.10.2006, 09:51


    „Ich danke dir.“ sagte Amelia sachte und sie war tief berührt von seinen Worten.

    Sie würde wie immer versuchen, Viktors Zorn zu ertragen und ihn auf die wirklichen Probleme aufmerksam machen.
    Es gab viel für sie zu tun, doch Viktor schien nur Interesse für seinen eigenen persönlichen Kreuzzug zu haben.
    Amelia würde ihn das nächste Mal wieder an seine Pflichten als Ältester erinnern.

    „Pass auf dich auf und kehre wohlbehalten wieder zurück zu uns. Ohne dich könnte ich es hier drinnen nicht ertragen.“



    Re: Gänge und Korridore

    Markus Corvinus - 31.10.2006, 10:38


    Markus sah Amelia lange stumm an und dann nickte er.

    Manchmal, wenn sie verletzlich wirkte, und wenn ihre Unnahbarkeit für ihn nur wie eine Illusion wirkte, erinnerte sie ihn an ihre Mutter, die wunderschöne Tiara. Seine Augen leuchteten auf, als er sich Tiaras Bild vor Augen führte, das gerade zu ein Ebenbild von Amelia war, und alte Liebe flackerte in seinem Herzen auf.

    Aber er rief sich auch gleich wieder ins Gedächtnis, dass Amelia nicht Tiara war, und auch niemals wie sie sein würde.
    Und trotzdem war die hübsche Vampirin auf ihre Art ein Stück Vergangenheit, welches Markus ständig umgab, welches er mit sich herumtrug und niemals vergessen würde.
    Die Zeit, und das Leben mochte sich ändern, aber Amelia würde mit ihm durch den Sturm der Zeit schreiten und das beruhigte ihn auf seltsame Weise.

    Und als sie nun noch hinzufügte, dass sie seine Rückkehr herbeisehnte, regte sich neuerlich etwas in seinem Herzen, und wäre breitete sich in ihm aus.

    "Ich würde dich nicht zurücklassen, Amelia." Antwortete er sanft, und seine Hand legte sich behutsam auf ihre Schulter.

    Ich habe dich geschaffen. Und ich trage die Verantwortung für dich.
    Nie werde ich dich alleine deinem Schicksal überlassen.
    So grausam kann ich nicht sein.
    Du bist von meinem Blut, und dadurch mit mir verbunden.

    Wieder legten sie einige Meter gemeinsam zurück, und Markus wechselte gekonnt das Thema.
    "Und was war es, worum du dich sosehr sorgst?" Fragte er sie leise, aufmerksam.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 31.10.2006, 20:30


    Ihre Sorgen hatte sie für kurze Zeit vergessen, doch nun kehrten sie wieder.
    Aber es war tröstlich mit Markus darüber sprechen zu können
    Dieses Privileg würde sie für die nächste Zeit sehr vermissen.

    „Ich beschäftigte mich im Moment mit sehr vielen Dingen, nicht nur mit Viktor und dir.“ gab sie zur Antwort.

    Markus war bestimmt bewusst, dass ihr die Situation auf dem Fest letzte Nacht nicht sehr angenehm war, was jedoch eigentlich nur an Viktors Verhalten lag.

    „Es liegt eine merkwürdige Anspannung auf unserem Volk und der Zwist in unseren Reihen macht die Sache nicht besser.“



    Re: Gänge und Korridore

    Markus Corvinus - 31.10.2006, 21:04


    Markus lächelte bitter.

    Oh ja, er wusste genau was es war, das Amelia beschrieb.
    Er fühlte, sah und spürte es ebenfalls.
    Ihre Gesellschaft begann zu verfallen, und irgendetwas brodelte unter der Oberfläche.
    Die Vampire ließen sich nicht mehr so einfach führen und regieren, sondern begannen eigene Ansichten zu pflegen und neue Wege zu gehen, die sie von der Festung fort - und vielleicht in eine Rebellion hinein führte.

    Markus wusste, dass er sich kaum Sorgen um seine körperliche Unversehrtheit machen brauchte - abgesehen davon, dass niemand mächtig genug war, es mit ihm aufzunehmen, würde auch niemand wagen, Hand an ihn zu legen.
    Nicht einmal Viktor hatte den Mut und die Kraft, ihn offen heraus zu fordern, und auch kein anderer Vampir, der klaren Verstandes war, würde es versuchen.
    Fand das Volk allerdings ersteinmal heraus, dass es mit Amelia und Viktor nicht so stand, war der erste Schritt zu ihrer Vernichtung getan, und das wiederum mißfiel Markus.

    Amelia hatte recht. Wenn sie nicht einig und mächtig in einer Reihe zueinander standen, würde ihnen das Volk entgleiten.
    Aber wie sollte er offen zu Viktor stehen, ihm Vertrauen schenken und doch wissen, dass dieser ihn verraten, verletzen und demütigen würde?

    "Das ist normal." Entgegnete er, und das bittere Lächeln auf seinen Lippen blieb.
    "Wir gehen einem neuen Zeitalter entgegen. Das Jahrhundert wendet sich seinem Ende zu... Nicht nur die Sterblichen machen eine Wandlung durch..." Fügte er hinzu, wusste aber, dass es in Amelias Ohren wie wirres Gerede klingen musste.
    "Sollen sie es wagen, sich aufzulehnen." Er zuckte mit der Schulter.
    "Und den Mut aufbringen, uns herauszufordern." Markus schüttelte den Kopf und sah Amelia an.
    "Dann werde ich geschlossen zu euch stehen. Zu dir und Viktor."
    Dass Markus es so formulierte, verdeutlichte, dass er das Verhalten der Vampire nicht billigen würde, und dass, aller Differenzen zum Trotz er Amelia und Viktor zur Seite stehen würde, was auch immer kommen mochte.

    In diesem Punkt verglich er ihre Gesellschaft gerne mit dem Bild von Bauern und Landherren. Die wenigsten der Vampire in diesem Schloss wusste, was die Gabe - die Last - der Finsternis wirklich bedeutete und mit sich brachte.
    Markus dagegen begriff es, und wünschte sich oft naive Unwissenheit.
    Und auch Amelia verstand es, ebenso wie Viktor, und doch auf andere Weise.
    "Sie sind Figuren auf einem Schachbrett, mehr nicht. Bauernopfer, derer man sich leicht entledigen kann. Sollten sie sich auflehnen, werden wir sie vernichten. Und ihr werdet andere wie sie schaffen."
    Markus sah düster vor sich hin.

    Nachdem er Amelia zu dem gemacht hatte, was sie war, hatte er sich geschworen, nie wieder einen Menschen zu verwandeln, aber dieses Versprechen, das er sich selbst gegeben hatte, hatte er ein knappes Jahrhundert später gebrochen.

    Seine Einsamkeit hatte ihn zur Verzweiflung getrieben, und er hatte sich nach jemandem gesehnt, mit dem er sprechen konnte, der von ähnlicher Gesinnung war, wie er selbst.
    Und in Andreas Tanis hatte er diesen Jemand gefunden.
    Er hatte den jungen Mann damals beobachtet, hatte im Verborgenen applaudiert, wenn ihm etwas gelungen war, und Steine aus seinem Weg geräumt, wenn er zu stolpern gedroht hatte.
    Und eines Tages, nach Monaten, vielleicht auch Jahren, war er aus den Schatten getreten, und hatte auch Tanis den Kuss des Todes spüren lassen.
    Das war inzwischen mehrere hundert Jahre her, und seitdem hatte Markus sein eigenes Versprechen gehalten.
    Und er hatte sein Blut bewahrt.
    Und würde es weiter bewahren.

    "Und doch macht sie genau das irgenwo tief in ihrem Wesen menschlicher, als wir es sind." Vollendete er leise seine Ausführungen, und ließ damit wieder einen Schluss auf das zu, was ihn eigentlich beschäftigte.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 02.11.2006, 10:23


    „Unsere Gesellschaft zerfällt und wenn wir nicht schnell eingreifen, wird es bald zu spät sein.“ sagte Amelia wie immer sachlich und emotionslos, wenn sie über Politik sprach.

    Es wurde Zeit etwas dagegen zu unternehmen, koste es was es wolle.
    Viktor würde das auch verstehen, schließlich wollte auch er nicht die Macht verlieren, die er besaß.
    Dieser Umstand allein war es, der Markus Schutz bot und Viktor in seine Schranken wies.
    Doch wenn es um die Politik ging, war man sich fast immer einig und das war das Wichtigste.
    Schließlich konnten sie nur deshalb ihren Führungsanspruch sichern.

    „Aber du solltest dir deshalb nicht den Kopf zerbrechen. Besuch deinen Vater und regle deine Angelegenheiten. Wir werden hier die Stellung halten.“



    Re: Gänge und Korridore

    Markus Corvinus - 02.11.2006, 14:46


    Markus nickte abgehackt.
    Es war das zweite Mal an diesem Tag, dass Amelia Alexander seinen Vater nannte, und er wusste, dass sie damit recht hatte.
    Trotzdem befremdete ihn der Gedanke.
    Wenn er an Alexander dachte, fühlte er nichts.
    Da war nichts. Keine Zuneigung, keine Verbundenheit, keine Liebe.
    Nur die Erinnerung daran, wie es früher einmal gewesen war.
    Aber es war nichts im Vergleich zu William.
    William konnte er fühlen, spüren, und bedauern, mit jeder Faser seines toten Herzes.
    Alexander dagegen war tot für ihn.
    Kein Vater mehr, nur ein weiterer, mächtiger Unsterblicher.
    Einer, der vielleicht gefährlicher war als alle anderen, weil er über die Kraft verfügte, sich mit Markus zu messen.
    Aber der alte Mann regte sich nicht.
    Er ließ die Dinge passieren, ohne sie lenken zu wollen, und für dieses Nichtstun verachtete Markus ihn.

    Markus wollte gerade dazu ansetzen, etwas zu sagen, als er in der Dunkelheit ein Geräusch vernahm.
    Erst undeutlich, und verhalten, dann lauter werdend und er hörte, wie sich ihnen hastige Schritte näherten.
    Sie kamen aus einem Seitengang, und Markus sah Amelia mit hochgezogener Augenbraue an, bevor er sich lautos darauf zu bewegte.
    Aus der Dunkelheit des kleinen Seitenkorridors tauchte, das Gesicht in den Händen vergraben, Sonya auf, die in stummer Qual wieder und wieder aufschluchzte.
    Sie merkte nicht, dass sie nicht länger alleine war, und blickte erst irritiert auf, als sie gegen etwas festes, gleichzeitig aber auch weiches stieß, das sich auf ihrem Weg befand.

    Also sie aufsah, blickte sie direkt ihn das blasse, weiße Gesicht Markus, der sie stumm ansah, und versuchte, ihren Kummer zu erforschen.
    Etwa einen halben Meter neben ihm gewahrte sie Amelia, die kühl wie immer, aber dennoch deutlich überrascht aussah.
    "Amelia... Markus..." Sagte die junge Vampirin atemlos, versuchte, sich zu fassen und die Tränen zu verbergen.
    "Was macht ihr beide... nein... entschuldigt, ihr müsst euch vor mir nicht rechtfertigen... ich..." Obwohl sie sich bemühte, normal zu klingen, brach ihre Stimme wieder und wieder, und täuschte nicht über die Tränen weg, die darauf warteten, vergossen werden zu können.

    Markus schüttelte unmerklich den Kopf.
    "Es ist gut, Sonya." Sagte er leise, aber bestimmt, und sie sah ihn verzweifelt an.

    Dann stürzte sie nach vorne, auf ihn zu, krallte ihre Hände in seine Gewänder und barg ihr Gesicht in seiner Schulter.
    Ein bittlerliches Schluchzen schüttelte den schlanken, zierlichen Körper, und ohne darüber nachzudenken, schlang Markus behutsam seinen Arm um sie, während er mit der anderen Hand beruhigend über ihren Rücken strich.

    So aufgelöst hatte er Viktors Tochter noch nie erlebt, und er konnte sich nicht recht vorstellen, was sie so sehr mitnahm.
    Das ungute Gefühl allerdings, welches er hatte, verstärkte sich, und er warf Amelia einen stummen, aber bezeichnenden Blick zu.

    "Beruhige dich, Sonya." Sagte er leise, in der Hoffnung, das Beben ihres Körper dadurch ein wenig unter Kontrolle zu bekommen.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 04.11.2006, 10:20


    Amelia sah beunruhigt von Sonya zu Markus auf.
    Der Vampir hatte sich begründete Sorgen um Viktors Tochter gemacht.
    Die Vampirin schien aufgebracht und verstört.

    Amelia wurde auf den merkwürdigen Geruch aufmerksam, der an Sonyas Kleidung haftete.
    Er war nicht stark, aber eindeutig nicht vampirischer Herkunft.
    Prüfend blickte Amelia die Frau an, die noch immer Trost in Markus Armen suchte.
    Markus schien denselben Gedanken gehabt zu haben.
    Amelia warf ihm einen wissenden Blick zu, trotzdem war ihr noch immer unklar, was nun eigentlich vorgefallen war.

    „Was ist denn bloß geschehen, Sonya?“ fragte sie sorgenvoll.



    Re: Gänge und Korridore

    Sonya - 04.11.2006, 10:45


    Sonya hörte Amelias bsorgte Stimme, und es wollte so gar nicht in ihr Bild der eisigen Vampirältesten passen.
    Ihr Schluchzen wurde leiser, als sie sich Markus' ´Nähe und den sanften Versuchen sie zu beruhigen bewusst wurde, und Sonya begriff, dass sie womöglich alles nur noch schlimmer machte.

    Wenn sie erfuhren, was sie beschäftigte, dann war der der Anfang vom Ende.
    Aber was sollte sie erzählen?
    Sie fuhr sich schnell über die Augen und richtete sich auf.
    Noch immer war das Blau ihrer Augen von Tränen getrübt, als sie sich langsam von Markus löste, und die beiden Ältesten ansah.

    Es gab keine Hoffnung für Lucian und sie. Es war vorbei.
    Und nun musste sie alles tun, um zu vergessen. Und dafür zu sorgen, dass außer ihr niemand etwas erfuhr.
    "Ich.. habe einen Fehler gemacht." Gestand sie leise, den Blick zum Boden gerichtet, bevor sie aufsah, und Amelia anblickte.
    "Amelia..." Sagte sie leise, doch ihre Stimme war fest, brach nicht mehr.
    "Warst du jemals verliebt?" Fragte sie, und sah die Älteste dabei eigentümlich an.



    Re: Gänge und Korridore

    Markus Corvinus - 04.11.2006, 12:20


    "Was?" Fragte Markus völlig perplex an Amelias Stelle.

    Hatte er sich eben verhört?
    Warum fragte Sonya so etwas?
    Und warum fragte sie Amelia?
    Er zog seine Hände langsam zurück, als er merkte, dass Sonya sich aus eigener Kraft aufrecht halten würde.

    Wie kam sie darauf?
    Liebe.
    Ein interessanter Gedanke.
    Er hatte sie als Sterblicher gekannt, die Liebe, und sie hatte ihn viele Fehler begehen lassen.
    Und er kannte sie auch jetzt, in diesem Leben noch.
    Ihm war es allerdings nie in den Sinn gekommen, dass es auch anderen Vampiren so gehen mochte.

    "Was für einen Fehler, Sonya?" Fragte er leise, während er sie fasziniert ansah, und gleichwohl Amelia die Last einer Antwort abnahm, obwohl sie ihn selbst interessiert hätte.
    "Und... worum auch immer es geht, bist du sicher dass du es hier auf dem Gang... ausbreiten willst?"



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 04.11.2006, 13:41


    Sonyas Frage hatte Amelia überrascht.
    Noch keiner hatte gewagt ihr eine solch persönliche Frage zu stellen. Nicht einmal Markus.
    Noch bevor sie über eine passende Antwort nachdenken konnte, antwortete Markus an ihrer Stelle und dafür war sie ihm in dieser Situation sehr dankbar.
    Stumm betrachtete sie die Gesichtszüge der Vampirin, die offen die Verzweiflung zeigten, die sie nun empfand.

    „Ich stimme Markus zu, wir sollten das alles nicht hier auf dem Korridor besprechen.“ sagte sie Amelia sanft.

    „Suchen wir doch einen freundlicheren Ort auf. Dann kannst du uns alles anvertrauen was dich kränkt, Sonya.“



    Re: Gänge und Korridore

    Markus Corvinus - 04.11.2006, 14:16


    Markus sah wieder zu Amelia, und sie beide brauchten in diesem Moment keine Worte, um sich zu verstehen.

    "Mein Zimmer ist ganz in der Nähe." Sagte er schließlich, und sah beide Damen an.
    "Und dort sind wir ungestört." Fügte er hinzu, sah dann, wie Sonya scheu nickte und Amelia ebenfalls einverstanden schien.
    "Wenn es dir nichts ausmacht..." Sagte Sonya mit zitternder Stimme und Markus schüttelte abermals den Kopf.

    "Würde es mir etwas ausmachen, würde ich es nicht vorschlagen." Erwiderte er sanft, und legte den Arm um ihre Schulter, während er sie behutsam, aber auch bestimmt in die richtige Richtung dirigierte, dabei aber darauf achtete, dass Amelia sie begleitete.

    Er wusste zwar nicht, ob die Anwesenheit der anderen Ältesten gut oder schlecht war, aber andererseits war er auch froh, diese Sache nicht mit Sonya alleine regeln zu müssen, denn nach wie vor verspürte er das mulmige Gefühl, welches ihm nichts Gutes verhieß.
    Und für gewöhnlich war dieses Gefühl der Vorbote dafür, dass er sich mit Viktor streiten würde.

    Zu dritt erreichten sie die Türe, welche sie an diesem Tage schon einmal alle gemeinsam verlassen hatten, und Allein durch die Kraft seiner Gedanken öffnete Markus sie, so dass sie alle eintreten konnten.

    tbc: Markus Gemächer



    Re: Gänge und Korridore

    Lucian - 04.11.2006, 17:44


    pp: Katakomben

    Lucian schlug schnellen Schrittes den Weg zu Tanis Räumen ein.
    Er hatte schon lange genug gebraucht, um hier rauf zu kommen, das würde der Vampir nicht gerne sehen.
    Trotz der inneren Angespanntheit, die dieser Besuch beim Chronisten mit sich brachte, schweiften Lucians Gedanken immer wieder für einen kurzen Moment ab.
    Es war noch nicht so lange her, da hatte er Sonyas Lippen auf den seinen gespürt.
    Ihre weiche Haut unter der seinen gefühlt.

    Er schüttelte den Kopf, als könnte er damit die Erinnerung verdrängen und ermahnte sich dabei selbst.
    Es war nicht förderlich für seine Gesundheit, wenn er seine Gedanken weiter wandern ließ.
    Vor Tanis Gemächern angekommen blieb er stehen und klopfte an dessen Tür.



    Re: Gänge und Korridore

    Sonya - 13.11.2006, 17:23


    pp: Sonyas Gemächer (& Amelia)

    Gestärkt durch Amelias Worte fasste Sonya neuen Mut.
    Gemessenen Schrittes glitt sie durch den finsteren Korridor, der nur von den wenigen Fackeln erhellt wurde.
    Sie kannte den Weg gut, den sie nun entlangschritt, und es war nicht das erste Mal, dass sie Markus' Quartiere aufsuchte.

    Aber das schwerste Mal.

    Dann allerdings hielt sie inne.
    "Amelia, wo ist Markus?" Fragte sie leise, denn als sie sich seinen Räumlichkeiten näherten, spürte die junge Vampirin deutlich, dass die Präsenz des Ältesten fehlte.
    Er war nicht dort.
    Der Nachhall seiner Anwesenheit hing zwar noch über den Räumen, aber er musste die Zimmer schon seit einer Weile verlassen haben.

    Fragend blickte blaue Augen die Vampirälteste an, und Sonya blieb nun endgültig stehen.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 13.11.2006, 17:35


    Nicht nur Sonya hatte die fehlende Anwesenheit von Markus bemerkt, auch Amelia hatte mit jedem Schritt, den sie in die Nähe von Markus Räumen tat, erkannt, dass der Urvampir sich in einem anderen Teil der Festung aufhalten musste.

    Für einen kurzen Augenblick blieb sie vor der geschlossenen Tür stehen und schickte dabei ihren Geist auf Wanderschaft.
    Sie fing die Präsenz derer auf, die sich in der Festung aufhielten.
    Hörte ihre Stimmen und ihre Gedanken.
    Ein Gedanke kristallisierte sich dabei heraus.
    Markus

    Sonya ging weiter und deutete Sonya, ihr zu folgen.
    Kurze Zeit blieben sie vor Andreas Tanis Räumen stehen.



    Re: Gänge und Korridore

    Sonya - 13.11.2006, 17:49


    Sonya folgte der Vampirältesten schweigend.
    Sie wusste, dass Amelia ein besseres Gespür für Markus hatte, als sie selbst, was schlicht daran lag, dass er sie zum Vampir gemacht hatte.
    Er würde zwar nicht gefunden werden, wenn er das nicht wollte, aber für Amelia war es leichter, das Schloss nach seiner Präsenz abzusuchen, als für sie.

    Und als sie beide schließlich vor der Türe zu Tanis Schlafräumen - oder eher Halbbibliothek - standen, war Sonya nicht wirklich überrascht.
    Markus war oft hier, um mit dem Chronisten zu sprechen, und sie wusste, dass beide oft nächtelange, ermüdende Diskussionen führten.
    Was die beiden allerdings zu besprechen hatten, davon hatte sie nicht einen blassen Schimmer.

    Sie straffte sich, atmete noch einmal tief, ein, und wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    Innerlich noch immer nervös, gab sie sich äußerlich den Anschein, gefasst zu sein, als sie die Hand hob, um zu klopfen.
    Noch ehe ihre Hand die schwere Holztüre berührte, wurde die Türe aufgezogen, und Sonya erstarrte.
    Vor ihr, Auge in Auge, sah sie einen schlanken, jungen Mann, mit braunem Haar und braunen Augen.
    Augen, die sie ebenso verblüfft musterten, wie sie ihn.
    Ihr stockte der Atem, und ihre Beherrschung entglitt ihr völlig.
    "Lucian!" Stieß sie atemlos hervor, klang ebenso erfreut wie erschrocken, und augenblicklich meldete sich der wohlbekannte Schmerz in ihrem Herzen wieder.
    Unmittelbar hinter ihm, am Tisch sitzend, entdeckte Sonya Markus, der sich bei ihrem Anblick langsam erhoben hatte, und nun auf die Türe, und damit auch auf sie und Lucian zutrat.

    Sonya musste sich beherrschen, nicht nach dem Gesicht des Lycaners zu greifen, sein Haar aus dem Gesicht zu streichen, oder nach seiner Hand zu fassen.
    "Geht es dir gut?" Hauchte sie leise, und deutliche Sorge sprach aus ihrer Stimme.
    Er sah angeschlagen aus.
    Was hatte Markus mit ihm gemacht?



    Re: Gänge und Korridore

    Lucian - 13.11.2006, 18:16


    pp: Räumlichkeit von Andreas Tanis

    Voll Entsetzen starrte Lucian die Vampirin an.
    Sein Blick blieb an ihrem Gesicht hängen und für einen kurzen Augenblick spiegelte sich in seinen Augen all das Verlangen wider, das er für Sonya empfand.
    Er neigte den Kopf, wie er es immer vor den Vampiren tat.

    „Es geht mir gut. Danke für Euer Mitgefühl.“ erwiderte er mit untergebener Höflichkeit.

    Amelia hingegen stand schweigend hinter Sonya und betrachtete den Lycaner eingehend.
    Sie hatte die plötzliche Veränderung in Sonyas Verhalten bemerkt und wusste genau, woran es lag.
    Amelias sah zu Markus, der auf die kleine Gruppe zukam und als sich ihre Blicke trafen, erkannte Amelia, dass das Gespräch mit dem Lycaner sehr aufreibend für ihn gewesen sein musste.



    Re: Gänge und Korridore

    Sonya - 13.11.2006, 18:29


    Sonya sah, wie sich Lucians Gesicht von Bestürzung, zu Distanziertheit wandelte, und das zu sehen, tat weh, auch wenn er sie vielleicht nur beschützen wollte.

    Sie schüttelte leicht den Kopf.
    Nein, Lucian! Nein!

    Er trat an ihr vorbei, und seine Hand streifte dabei ihre, Aber Sonya schaffte es nicht, den Kopf umzuwenden, und ihm nachzusehen. Wie versteinert stand sie dort, in der Türe, kämpfte mit sich selbst und gegen den Wunsch, ihm nachzulaufen.
    Langsam, ganz langsam wandten sich ihre Augen Markus zu, und wieder wuchsen Groll und Verzweiflung in ihr.

    Was hast du mit ihm gemacht, Markus?
    Was hast du ihm gesagt?
    Wieso bin ich nichts für ihn?

    Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, und erst Amelias sanfte Berührung ließ sie vorwärts stolpern, in den Raum hinein.

    tbc: Tanis Gemächer.



    Re: Gänge und Korridore

    Timotheus - 14.11.2006, 14:18


    pp: Viktors Arbeitszimmer

    Timotheus beachtete die Vampire, die seinen etwaigen Weg kreuzten ungefähr genauso sehr, wie man Hindernisse beachten musste, um nicht über sie zu fallen.
    Er spürte Respekt. Und Hass.
    Je näher er den Quartieren der Nachtschatten kam jedoch, desto stärker wurde der Respekt.
    Man achtete ihn für das, was er konnte.
    Man fürchtete ihn für das, was er konnte.
    Nachtschatten jedoch unterwarfen sich einem Kodex und einem Ritual. Das trug gerade bei Timotheus dazu bei, seine Gefühlslosigkeit zu unterstreichen. Ein Nachtschatten gab für die Geheimnisse des Kriegerweges seine Bindungen und Emotionen auf. Sich ihrer zu entledigen nahm die gesamten ersten Jahre der Ausbildung in Anspruch.
    Timotheus hatte weniger gebraucht.

    Er hatte ganze Rudel von Lycanern mit seiner Einheit dahingemetzelt. Die Mitglieder der Schwarzen Eule waren gleichsam legendär wie gefürchtet und wenn diese Einheit zusammengerufen wurde, konnte man von der Wichtigkeitstufe einer Blut- oder Treibjagd ausgehen.
    Die niemals unbeendet gelassen worden waren.

    Timotheus hatte wie jeder Einheitenführer seine Mitglieder selbst ausgewählt und sie an sich gebunden. Sein Wille war ihr Wille. Sein Tod war ihrer. Die Bindung war, wenn sie nicht im Einsatz waren, vernachlässigbar, so dass sie Individuen blieben. Rief er sie zum Kampf allerdings, waren sie sein.

    Timotheus glitt in seine Aservatenkammer und schnallte sich die beiden Rapiere um, ergriff eine Armbrust und steckte den Beutel mit den Silberbolzen ein. Seine Hand schwebte einen Moment lang über dem Silberpulver und einer Eingebung folgend, steckte er auch das ein, bevor er sich umwandte und durch den Geheimgang der Nachtschatten die Burg verließ.

    tbc: Dort, wo der Lycaner ist :P
    Wald



    Re: Gänge und Korridore

    Lucian - 16.11.2006, 00:18


    Lucian irrte derweilen gedankenverloren durch die Korridore.
    Die Ereignisse der letzten halben Stunde hatten ihn stark mitgenommen.
    Er fühlte sich noch immer schwach von der Gedankenverschmelzung mit dem Vampir.
    Gerade darunter schien auch nun seine Konzentration zu leiden.
    Er hätte eigentlich seine Arbeiten erledigen sollen, stattdessen wanderte er hier ziellos durch die Gänge und überlegte fieberhaft, was er mit dieser bedrückenden Wahrheit, die ihm Markus gezeigt hatte, anfangen soll.

    Einige Wachtposten kamen vorbei und Lucian senkte automatisch sein Haupt, um kein Aufsehen zu erregen.
    Mit Viktors Wachen war nicht zu spaßen, das hatte Lucian schon oft genug am eigenen Leibe spüren müssen.
    Er achtete also darauf, keinen von den Wachen im Wege zu stehen und schlich sich unbeirrt weiter voran in die Tiefen der dunklen Festung.



    Re: Gänge und Korridore

    Timotheus - 16.11.2006, 01:32


    pp: Wald

    Timotheus glitt ähnlich ungesehen in die Festung wieder hinein, wie er sie verlassen hatte. Er drang durch den Geheimgang in die dunklen Korridore vor und interessierte sich nicht dafür, dass er in einer linken Hand einen leblosen Kopf ohne Körper mit sich herumführte. Wer ihn kannte und das waren viele, hätten eher gestutzt, wenn er keinen gehabt hätte.

    Mit gleitenden Schritten und den kalten, gelben Augen marschierte er ungerührt weiter und suchte sich den direktesten Weg zum Zimmer seines Herrn- was auch beinhaltete andere Personen geschickt zu umgehen...

    tbc: Arbeitszimmer Viktor



    Re: Gänge und Korridore

    Lucian - 16.11.2006, 02:25


    Lucian hatte den dunklen Schatten bemerkt, der sich fast unsichtbar durch die Korridore der Festung bewegte.
    Er hätte auch nicht gewagt aufzusehen, wenn nicht ein unbeschreibliches Gefühl in ihm erwacht wäre, je näher der Vampir auf ihn zukam.
    Im Bruchteil einer Sekunde erfasste er die Gestalt mit seinem Blick und auch das ‚Geschenk’, das er mit sich trug.
    Lucian schaffte es nur schwer sein Entsetzen zu unterdrücken, doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
    Er senkte den Kopf abermals und ging schnellen Schrittes an dem Vampir vorbei.

    Erst als er in einen der Nebengänge eingebogen war, blieb er stehen, den Rücken an die kalte Steinmauer gepresst und die Hände zu Fäusten geballt.

    Azrael war tot und die Wut darüber, brannte tief in Lucians Brust.
    Und dieses Mal würde der verhaltene Zorn auf die Vampire, der in ihm tobte, nicht mehr abklingen.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 16.11.2006, 08:52


    pp: Andreas Tanis Räumlichkeiten

    Nachdem Amelia Markus und Cedwyn allein gelassen hatte, eilte sie schnellen Schrittes zurück in ihre eigenen Räumlichkeiten.

    Es gab viel zu tun und vorzubereiten.
    Immer wieder ging ihr dabei Markus letzte Bitte durch den Kopf und einmal mehr musste sie sich entscheiden, ob sie nun auf ihr Herz oder auf ihren Verstand hören wollte.
    Eine schwere Wahl, denn Amelia verstand es sehr gut, logische und rationale Entscheidungen zu treffen, doch was ihr Herz betraf, so war sie schon lange nicht mehr für ihre Gefühle eingestanden.

    tbc: Amelias Gemächer



    Re: Gänge und Korridore

    Sonya - 16.11.2006, 19:12


    pp: Tanis Zimmer

    Sonya war noch eine ganze Weile ruhelos durch die vielen Gänge und Korridore des Schlosses gewandert, um ihre Gedanken zu klären, und über das zu resümieren, was geschehen war, was sie erlebt hatte.

    Sie seufzte leise, und dachte an Amelia und Markus und dann das merkwürdige Verhalten der beiden.
    Etwas war vorgefallen, aber niemand würde ihr sagen was.
    Das waren die Momente, in denen der jungen Vampirfrau bewusst wurde, dass die Vampirältesten sich oftmals auf einer völlig anderen Ebene befanden, als die "normalen" Vampire.

    Bekümmert blieb sie stehen, lehnte sich an die kühle Mauer, und vorsichtig tastete sie nach dem rauen Stein.
    Und obwohl sie beiden nicht auf ihre Ebene hatte folgen können, hatte sie dennoch bemerkt, wie kalt es zwischen beiden geworden war und das stimmte Sonya traurig.

    Von Amelia war man es gewohnt, dass sie Kälte zeigte, und von Markus wiederum wusste man, dass er sich gerne verschloss - oder einschloss, wie man es nennen mochte.
    Aber nun verschloss Markus sich vor Amelia, und sie ließ ihn ihre Kälte spüren, und DAS war nicht gut.
    Und Sonya hatte das dumpfe Gefühl, als wäre es ihre Schuld.

    Und dann gab es da noch das Lucian Problem... wobei, ein Problem war er nicht, nicht für sie.
    Und dennoch.
    Amelia hatte ihn wegbringen wollen.
    Markus hatte sich dagegen gestellt.
    Warum?

    Sonya raffte sich auf, atmete tief durch, und entschloss sich dazu, genau das jetzt herauszufinden.

    Ob die beiden Vampire wohl schon fertig waren?
    Sonya hatte jegliches Zeitgefühl verloren, aber sie würde es einfach bei Amelia versuchen.
    Oder dort auf die Vampirälteste warten.
    Zielstrebig schritt sie los, verlangsamte ihren Schritt dann allerdings, als sie zwei bernsteinfarbene Augen im Schatten aufflackern sah. Sie drückte sich an die Wand, als der Mann an ihr vorbeitrat, und ein unangenehmes Kribbeln breitete sich in ihr aus, als sie auf seine Hand blickte.
    Dort befand sich ein abgetrennter Kopf und obwohl Sonya nicht wusste wer der Mann gewesen war, stand außer Frage, dass es sich um einen Lycaner handelte.
    Sie fröstelte, schlang die Arme um ihren Körper, und ging schnell weiter.
    Dieser Mann, Timotheus hieß er, würde es auch sein, den Viktor nach Lucian schicken würde, wenn das jemals herauskam, und dieser Gedanke gefiel Sonya nicht.

    Schnell brachte sie ein wenig Distanz zwischen sich und in, und erleichtert atmete sie auf, als sie vor Amelias Gemächern angelangte, und zaghaft anklopfte.

    tbc: Amelias Gemächer



    Re: Gänge und Korridore

    Sonya - 17.11.2006, 12:38


    pp: Amelias Gemächer

    Sonya trat nach draußen, und ein Zittern durchlief ihren Körper, so dass sie sich an der Mauer abstützen musste.
    Kalt und feucht war der Stein, und Sonya presste sich näher daran.
    Sie konnte nicht daran herabsinken, konnte nicht weinen, nicht trauern.

    Hörbar atmete sie ein und aus, ohne Atem schöpfen zu müssen, und langsam, sehr langsam nur, drückte sie sich ab und setzte bedächtig einen Fuß vor den anderen.
    Zahllose Gedanken schwirrten in ihrem Kopf umher, doch kein einziger wollte klar genug werden, damit sie ihn erfassen konnte.
    Wohin sich wenden?
    Wohin gehen?
    Was tun?

    Blind und taub für ihre Umgebung stolperte Sonya durch die Gänge, nicht wissend, wohin ihre Füße sie tragen würden.
    Weiter und immer weiter hastete sie voran, bis sie schlußendlich stehen blieb, und festestellte, dass sie sich überraschenderweise vor den Gemächern ihres Vaters wiederfand.
    Schnell machte sie kehrt, lief davon, in eine andere Richtung, egal wohin, nur weit weg.
    Es war ein Albtraum.
    Finsternis umhüllte sie, und die Fackeln an den Wänden erloschen nach und nach.
    Sonya wurde wieder langsamer, Bilder von Lucian, Amelia und Markus stiegen in ihrem Kopf auf, doch sie verdrängte alle drei wieder.

    Als sie nun erneut inne hielt, war es die Steinformation, die sie zum Anhalten bewegte.
    Es war die Formation, die den Geheimgang zu den Katakomben verbarg.
    Hatte Amelia nicht gesagt, sie solle sich verabschieden?
    Ein letztes Mal?
    Sonya schüttelte den Kopf.
    Dann drückte sie die entsprechenden Steine in die Mauer, und der Gang öffnete sich lautlos für sie, so dass sie ungesehen hineinverschwinden konnte.

    tbc: Katakomben



    Re: Gänge und Korridore

    Markus Corvinus - 17.11.2006, 19:51


    pp: Gänge und Korridore ( & Cedwyn)

    Markus trat voran auf die Gänge, und wartete, bis Cedwyn ihm folgte.

    Lautlos schloss sich die Türe hinter den beiden Vampiren, und Markus runzelte kurz nachdenklich die Stirn.

    'Zu Fuß oder zu Pferde?' Fragte er, ohne Worte zu verwenden, aber noch ehe Cedwyn eine Antwort gab, hatte er sie bereits erkannt, und schlug den Weg zu den Stallungen ein.
    Ihnen blieben zwar noch einige Stunden, aber es war immer besser, die Zeit nicht überzustrapazieren.
    Und das Dorf, auf welches Markus es beabsichtigt hatte, war nicht gerade ein Katzensprung entfernt.
    Wieder schritt er voran, dicht gefolgt von seinem Freund, und ungesehen glitten sie durch die Finsternis der Korridore, ohne dass ihnen auch nur eine Menschen - oder Dämonenseele begegnete.

    Zielstrebig näherten sie sich den Stallungen, und ohne dass jemand von ihrem kleinen Ausflug Notiz nahm, erreichten sie den Stall, der Ausgangspunkt ihrer kleinen Unternehmung werden würde.

    tbc: Stallungen (& Cedwyn)



    Re: Gänge und Korridore

    Timotheus - 18.11.2006, 12:07


    pp: Arbeitszimmer Viktor

    Timotheus glitt mit schnellen Schritten den Gang entlang und jeder, der den Fehler machte ihm ins Gesicht zu blicken, senkte schnell danach den Blick. Der Meister der Nachtschatten war heute Nacht nicht zur Gnade aufgelegt.
    Er bog in einen Gang ab, der ins Nichts zu führen schien, murmelte mit seiner kalten, atemlosen Stimme ein einzelnes Wort und schien direkt in der Wand zu verschwinden, so dass der Gang in Sekundenbruchteilen später leer war.

    tbc: Räume der Nachtschatten



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 19.11.2006, 01:39


    pp; Viktors Arbeitszimmer

    Viktor begab sich auf die Gänge und "wanderte" los.
    Er schlug den rechten Weg ein, und bewegte sich zielsicher durch das Gewirr aus unterschiedlichen, beleuchteten und unbeleuchteten Korridoren und kam unterwegs an der Bibliothek vorbei.
    Er spähte durch die Türe hinein, entdeckte Licht, und bei diesem Licht den Chronisten, der sich durch Stapel von Büchern wühlte.
    Viktor ließ seine Sinne ausgreifen, und vergewisserte sich, dass Markus nicht hier war, bevor er sich wieder dem Dunkel zuwandte, und weiterging.

    Minuten verstrichen, und endlich erreichte Viktor den Bereich, in welchem sich Markus Räumlichkeiten befanden.
    Er stand vor der Türe, und klopfte dann mehrmals kräftig an.
    Aus dem Inneren kam allerdings keine Antwort, und nach dem dritten Klopfversuch wurde Viktor misstrauisch.
    Er stieß die Tür auf und sah ihn den Raum hinein.
    Dort war nichts.
    Niemand.
    Kein Markus.
    Nicht einmal eine Spur von ihm.
    Unzufrieden kräuselte Viktor die Stirn.
    Möglicherweise befand er sich bei Amelia....
    Also entschied er sich, die Älteste als Nächste aufzusuchen.

    Wieder trug ihn sein federnder Gang durch die Schatten der Gänge, und ohne Umwege begab er sich zu Amelias Gemächern, an die er ebenso laut und deutlich und fest klopfte, wie gegen Markus ' zuvor.

    tbc: Amelias Gemächer (Hoffentlich!)



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 21.11.2006, 10:27


    pp: Amelias Gemächer (Amelia & Viktor)

    Amelia schritt, ohne ein weiteres Wort an Viktor zu richten, an ihm vorbei hinaus in den Korridor.
    Noch immer war sie unsicher darüber, ob sie das richtige tat.
    Doch noch bevor sie mit ihren Überlegungen geendet hatte, wurde ihr klar, dass sie genau so handelte wie früher auch.
    Sie hätte Viktor alleine ziehen lassen können, doch hätte sie dadurch auch keinen so großen Einfluss mehr auf ihn.

    Das Wichtigste daran war es, ihn nicht merken zu lassen, dass er beobachtet wurde.
    Amelia war es deshalb gewohnt, sich im Hintergrund zu halten und nur dann einzuschreiten, wenn es nicht mehr anders ging.
    Alles andere hingegen, beobachtete sie aus den Schatten heraus und wartete ab.
    Dies wiederum gab Viktor das Gefühl, als könnte er allein entscheiden, denn Viktor wusste, wie man Macht erwarb und sie verteidigte.
    Und er war nicht bereit, etwas davon abzugeben.

    Als sie nun die dunklen Korridore entlanggingen, trat eine große Stille zwischen den beiden Vampiren ein.
    Jeder von ihnen hing seinen eigenen Gedanken nach und Amelia war sich dessen bewusst, was Viktor in diesem Moment beschäftigte.

    „Was genau hast du nun vor?“ fragte sie ihn, als die Stille zwischen ihnen zu bedrückend wurde.
    „Wo willst du ihn suchen?“



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 21.11.2006, 15:42


    Viktor warf Amelia einen Seitenblick zu, und bog dann in einen Seitenkorridor ein.
    Ihre Frage war durchaus berechtigt, aber Viktor hatte bereits die ein oder andere Idee.

    "Ich werde das Schloss auf den Kopf stellen, und jeden Stein einzeln umdrehen, wenn es sein muss." Entgegnete er schlicht, und nun musste auch Amelia bewusstwerden, welchen Weg er eingeschlagen hatte.
    Der Weg, der sie zu den Trainingsräumen der Nachtschattenräume bringen würde.

    Und wenn das nicht funktioniert, werde ich mich seines Bruders bedienen...!

    Viktor beabsichtigte wirklich, seine Eliteeinheiten mit der Suche nach Markus zu beauftragen.
    Aber das war es ihm wert.
    Auch wenn das Gemäuer und die Korridore keine Fenster hatten, konnte Viktor fühlen, wie die Dunkelheit sich langsam zurückzog.
    Und wenn Markus nicht im Schloss war, bedeutete dass, das er draußen war.
    Draußen, wo in kurzer Zeit der Tag grauen würde.
    Und das missfiel Viktor sehr.
    Er beabsichtigte nämlich nicht bei den ersten morgendlichen Sonnenstrahlen in Rauch aufzugehen, nur weil Markus verflucht noch eins nicht auf sich achtgeben konnte.
    Das passte nicht in sein Konzept und kam noch dazu äußerst ungelegen.

    "Und Timotheus und seine Männer werden mir dabei helfen." Fügte er hinzu.
    "Vielleicht möchtest du Ayra einen ähnlichen Auftrag erteilen, Amelia?"
    Wieder warf er der schweigenden Schönheit einen Seitenblick zu, und er bemerkte, wie angegriffen sie wirkte.
    Irgendetwas nahm sie ganz offensichtlich mit, aber Viktor konnte nur raten, was es war.
    Er wusste, dass es wenig gab, dass das Herz der Vampirin rühren konnte, und es kamen nur wenige Dinge in Frage.
    "Wann hast du ihn zuletzt gesprochen, Amelia? Heute Nacht?"



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 21.11.2006, 16:17


    Je länger sie Viktor zuhörte, umso mehr wuchs ihre Beunruhigung. Viktor hatte eine große Suche anberaumt und Amelia hielt diese Maßnahme doch für ein wenig übertrieben.
    Doch kannte sie Viktor.
    Er würde nichts unversucht lassen, um Markus zu finden.

    Viktors Angst war nun deutlich zu fühlen.
    Den anderen Vampiren im Schloss wäre das wohl nicht aufgefallen, doch Amelia kannte Viktor schon um einiges länger und besser.
    Wenn er sogar die Nachtschatten für diese Suche einteilte, dann musste er große Furcht empfinden.
    Furcht davor, was passieren könnte, wenn Markus nicht mehr zurückkehrte und welche Konsequenzen es für sie alle mit sich bringen würde.

    "Ich habe heute Nacht mit ihm gesprochen, aber das ist auch schon wieder einige Stunden her." sagte Amelia immer noch sehr ruhig.

    Sie glaubte nicht an Viktors Ahnung etwas Schlimmes sei geschehen.
    Falls Markus etwas zugestossen wäre, hätte sie es dann nicht auch fühlen müssen?
    Oder war sie mittlerweile bereits so kaltherzig geworden, dass sie es nicht mal mehr spüren konnte, wenn einem von ihnen was Schreckliches widerfuhr?

    "Glaubst du nicht, dass du ein wenig übertreibst, Viktor?" fragte sie ihn sanfter als sonst. "Es gibt gewiss eine ganz simple Erklärung für sein Verschwinden."



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 21.11.2006, 16:49


    Viktor hielt im Gehen inne, und wandte sich zu Amelia um.
    "Nenn mir einen." Erwiderte er kalt, und die blauen Augen funkelten ihr entgegen.

    "Nenn mir nur einen vernünftigen Grund, warum Markus spurlos verschwinden sollte. Nur einen." Er starrte sie an, schüttelte dann leicht den Kopf, und setzte seinen Weg fort.
    "Du glaubst, ich reagiere über?" Fragte er dann kühl.
    "Nach all den Auseinandersetzungen, die die letzten Nächte zwischen uns herrschten glaube ich das nicht." Obwohl der Vampir mit gleichmütiger Stimme sprach, ließen seine Worte darauf schließen, dass er das ein oder andere bereute, was geschehen war.
    "Ich will ihn in Sicherheit wissen, das ist alles." Fügte er hinzu.
    Und wenn er ihn erst einmal gefunden hatte, würde die nächste Auseinandersetzung auf sie warten.
    Viktor duldete es nämlich nicht, dass der Vampirfürst einfach so verschwand!


    ooC: Nenn mir einen Grund: Er heißt Cedwyn ;)



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 21.11.2006, 17:49


    "Du beantwortest deine Frage durch deine eigene Handlungsweise, Viktor." erwiderte Amelia.

    Viktor duldete keine Widerrede, doch das hatte sie bisher nie gestört.
    Sie versuchte im Gegensatz zu Markus jedoch stets sensibler vorzugehen, um größere Streiterein zu vermeiden
    Doch dieses Mal konnte und wollte sie nicht an sich halten.

    Amelia hielt Viktors kaltem Blick stand, mit dem er sie bedachte.
    Ihre Antwort missfiel ihm, doch daran war nun nichts mehr zu ändern.
    Sie hielt es für übertrieben ein solches Theater zu veranstalten, aber das interessierte den Vampir nicht.
    Sollte Viktor also sein kleines Spektakel bekommen, um seine innere Ruhe wieder zu finden.

    "Durch solche Aktionen wie diese, wirst du Markus immer wieder aufs Neue dazu herausfordern das Weite zu suchen."

    ooC: Keine Schuldzuweisung an andere Vampire, wenn ich bitten darf! ;-)



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 22.11.2006, 01:21


    "Aktionen wie diese sind die einzige Möglichkeit, ihn zu kontrollieren." Erwiderte Viktor kalt, doch seine Augen funkelten vor unterdrückter Wut.
    Er hörte nicht gerne, was Amelia sagte, und schon gar nicht in diesem Augenblick.
    "Irgendwer muss ihn in seine Schranken verweisen. Ihm zeigen, wo sein Platz ist. Und dieser Jemand bin ich." Fügte er hinzu.

    Und solange ich das besitze, was Markus begehrt, wird sich daran nichts ändern.

    "Er hat mir zu gehorchen." Sein Blick wurde starr und nahm fanatische Züge an.
    "Und nicht einfach wortlos zu verschwinden."
    Damit wandte sich Viktor in einer abgehakten Bewegung wieder um, um erneut voran zu schreiten.
    Und obwohl Viktor von der Richtigkeit seines Standpunktes überzeugt war, ließen Amelias Worte ihn nicht wieder los.
    Ja, er reizte Markus aufs Blut, und er legte ihm Steine in den Weg, wenn er konnte.
    Aber er war nie ernsthaft auf den Gedanken gekommen, Markus dadurch so sehr zermürben zu können, dass der Vampirfürst sie tatsächlich verließ.
    Oder sich gegen sie stellte.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 22.11.2006, 10:10


    Viktor hatte ihr den Rücken zugewandt und ging weiter, doch für Amelia war dieses Gespräch noch nicht zu Ende.
    Sie schloss zu ihm auf und sah ihn dann direkt an.

    „Du müsstest dich selber hören und sehen.“ erwiderte Amelia mit der gleichen Kälte in der Stimme.

    „Spricht da wirklich die Sorge aus dir oder der Zorn? Der Zorn darüber, dass es Markus war, der dich geschaffen hat und dadurch noch immer mehr Macht über dich besitzt als du über ihn.“ sagte sie zu ihm und ihre Stimme war nun kaum lauter als ein Flüstern.

    Lange hatte sie ihre Gedanken geheim gehalten, doch nun war der Moment gekommen, Viktor gegenüber ehrlich zu sein.
    Sie konnte den Vampir gut verstehen und doch auch wieder nicht.
    Manchmal hatte er Züge an sich, die sie beinahe ängstigten.
    Viktor glaubte über alles und jeden bestimmen zu können und in diesem Augenblick mussten ihre Worte ihn wie ein Schlag treffen.

    „Es gibt weitaus wichtigeres, womit wir uns beschäftigen müssen. In unseren eigenen Reihen hat sich die Korruption eingeschlichen und vergiftet langsam alles, was wir aufgebaut haben. Unsere Gesellschaft ist dekadent und anmaßend geworden. Darüber solltest du wütend sein, Viktor.“



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 23.11.2006, 01:05


    Viktor wirbelte zu Amelia herum, und starrte sie wütend an.
    Um seine Mundwinkel herum zuckte es, aber er schleuderte ihr keinen jener Flüche, die sich in seinen Gedankem manifestierten, keine Beleidigungen an den Kopf, bemührte sich dafür aber um Ruhe und Beherrschung.

    "Du gehst zu weit, Amelia." Warnte er sie mit vor Zorn bebender Stimme und stierte sie an.

    Natürlich traf sie mit dem, was sie sagte durchaus ins Schwarze.
    Viktors Wunden Punkt, wie man bei den Sterblichen zu sagen pflegte.
    Aber andererseits hatten ihn die Jahrhunderte gelehrt, dass er mehr Kraft besaß, als Markus sie hatte.
    Der Urvampir ließ sich viel zu leicht beeinflussen und Viktor war davon überzeugt, dass er selbst die Macht, die ihm gegeben war, nicht nur viel besser nutzen konnte, sondern sie auch viel eher verdiente.
    Und was sein Selbstbild betraf, so betrachtete er sich als Markus ebenbürtig, und in vielen Belangen sogar weit überlegen.
    "Wenn mich deine Meinung interessiert, werde ich danach fragen." Machte er deutlich, war dabei aber noch immer recht wütend.
    Er schritt wieder voran, hörte erneut Amelias Stimme und machte ein wenig langsamer.

    Er schüttelte den Kopf. "Was willst du von unserer Gesellschaft erwarten, wenn wir uns nicht einmal auf uns verlassen können? Wie willst du unsere Leute mit starker Hand führen, wenn das schwächste Glied unserer Kette immer wieder bricht. Wir sind uneins, Markus, du und ich. Wenn wir unsere Differenzen nicht beilegen können, wie können wir dann erwarten, dass unsere Kinder uns vertrauen?" Er schüttelte wieder den Kopf.
    Amelias Sorge war berechtigt, aber so würden sie nicht weiterkommen.
    Das Zerwürfnis zwischen Markus und ihm reichte zu tief um es jemals auszumerzen.
    Amelia war müde davon, zwischen den Fronten zu stehen.
    Und er selbst konnte nicht nachgeben.

    Er erreichte einen weiteren Korridor, und wandte sich dort nach rechts, um auf die geheime Tür der Nachtschatten zuzuschreiten, betrat sie jedoch nicht, sondern sandte stattdessen einen stummen Befehl an all jene Untergebenen aus, die sich in diesen Räumlichkeiten befanden.


    ooC: Kommt raus, kommt raus, wo immer ihr seid!



    Re: Gänge und Korridore

    Timotheus - 23.11.2006, 01:28


    pp: Quartiere der Nachtschatten

    Timotheus glitt ohne ein Geräusch zu verursachen auf den Gang hinaus. Seine Untergebenen taten es ihm gleich. Ein Geräusch wie von einem einzigen Stiefel und nicht von mehr als einem Dutzend gemacht erklang, als die Nachtschatten Stellung bezogen, Linien von starren, emotionslosen, weißen Gesichtern, die Augen fest auf einen nicht existierenden Horizont gerichtet, unheilverkündend in ihrem Schwarz.

    Kein Laut war von ihnen zu vernehmen, nachdem sie einmal standen. Niemand regte sich, bis Timotheus selbst vorschritt, sich verneigte und die Befehle des Ältesten erwartete, während er Amelia vollkommen ignorierte.


    One last thing before I shuffle off the planet,
    I will be the one to make you crawl,
    So I came down to wish you an unhappy birthday.

    (...)

    I'm coming up on infrared, there is no running that can hide you,
    Cause I can see in the dark.
    I'm coming up on infrared, forget your running, I will find you.

    One more thing before we start the final face-off,
    I will be the one to watch you fall,
    So I came down to crash and burn your bagger's banquet.

    (...)

    I'm coming up on infrared, there is no running that can hide you,
    Cause I can see in the dark.
    I'm coming up on infrared, forget your running, I will find you.
    Find you!

    I'm coming up on infrared, there is no running that can hide you,
    Cause I can see in the dark.
    I'm coming up on infrared, forget your running, I will find you.

    I'm coming up on infrared, there is no running that can hide you,
    Cause I can see in the dark.
    I'm coming up on infrared, forget your running, I will find you.

    I'm coming up on infrared, there is no running that can hide you,
    Cause I can see in the dark.
    I'm coming up on infrared, forget your running, I will find you.
    Find you.
    Find you.
    Find you...!



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 23.11.2006, 09:21


    Amelia beachtete die Nachtschatten kaum, ihr Blick ruhte noch immer auf Viktor.
    Sie hatte ihn dazu gezwungen das auszusprechen, worüber sie sich bereits seit langer Zeit Sorgen machte.
    Die Gemeinschaft war schon vor vielen Jahren zerbrochen.
    Trotzdem hatte Viktor bisher immer vorgegeben, es wäre anders, obwohl er es besser wusste.
    Alles in ihrem Leben war Schein und Widerschein.
    Damit war ihre Gesellschaft zum Scheitern verurteilt und das Theater, das Viktor in dieser vorrangeschrittenen Nacht inszenierte, passte perfekt dazu.
    Ein letztes Aufbäumen, ein verzweifelter Versuch an seiner Macht festzuhalten.

    Dieses Mal würde sie ihn nicht unterstützen.
    Tief in seinem Innersten wusste Viktor, dass Markus nichts zugestoßen war.
    Es war nur sein Drang nach Kontrolle, der ihn in blinder Angst dazu trieb, wie ein Bluthund die Fährte nach seiner Beute aufzunehmen.

    Du wirst keinen Erfolg haben.
    Dieses Mal nicht.
    Er ist nicht mehr hier.
    Und wenn er eins gelernt hat, dann ist es dir aus dem Weg zu gehen.
    Du wirst ihn nicht finden, weil er nicht gefunden werden möchte.



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 23.11.2006, 18:01


    Viktor spürte Amelias Blick in seinem Rücken, und auch die Kälte die sie ausstrahlte, und ihm wurde klar, dass die Älteste ihm nicht helfen würde.
    Nicht so, wie er es erwartete.
    Amelia verurteilte sein Handeln.
    Das Problem war nur, das Viktor nicht interessierte, ob jemand kritisierte, was er tat, sofern er es selbst für richtig und gerechtfertigt hielt.

    Er schritt an der Reihe seiner Männer vorbei, ohne sie wirklich zu beachten oder zu mustern, und hielt erst vor Timotheus an, der ihm unbeeindruckt in die blauen Augen sah.

    "Sucht Markus." Sagte er kurzangebunden.
    "Dreht jeden Stein um, sucht in jedem Winkel. Ehe die Sonne aufgeht, will ich dass ihr ihn gefunden habt." Ordnete er mit strenger, kalter Stimme an.
    Er nickte abgehakt, was sein Zeichen dafür war, dass er nicht mehr zu sagen hatten, und die Einheit ausrücken sollte.

    Er wandte sich wieder zu Amelia um.
    "Was erwartest du von mir?" Fragte er in versöhnlicherem Tonfall, starrte sie aber weiter mit funkelnden Augen an.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 23.11.2006, 19:00


    Amelia ignorierte Viktors Elitekrieger, stattdessen ruhte ihr Blick noch immer auf ihrem Herrn.
    Sie sah ihm in die Augen, versuchte nachzuvollziehen, was er gerade durchmachte.
    Doch egal was sie tat, sie konnte ihn nicht begreifen.
    Genauso wenig wie sie Markus verstand.

    „Ich erwarte gar nichts anderes von dir.“ gestand sie ihm.

    Sie hatte seine Handlungen bereits beim Eintritt in ihre Räume vorhergesehen. Ein Blick auf ihn hatte dafür genügt.
    Die Wut lag in seinen Augen, für andere vielleicht unsichtbar, nicht aber für Amelia.

    „Du verhältst dich wie immer und es würde mich wundern, hättest du in dieser Situation anders reagiert.“
    Ihre Stimme klang ruhig und doch verriet ein leichtes Zittern darin, dass es ihr schwer fiel, die Worte auszusprechen.

    „Wenn Markus wieder hier ist, wäre es wohl angebracht darüber nachzudenken, wie das alles mit uns weitergehen soll.“

    ooC: Und jetzt ab zu dem Mann, der die Lizenz hat zu töten. Nein! Nicht du Viktor!



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 23.11.2006, 20:39


    "Wenn er wieder hier ist?" Fragte Viktor und kniff die Augen zusammen.
    "Das heißt, du weißt, dass er es nicht ist..." Fragte er aufgebracht und funkelte sie an.

    Seine Hände ballten sich zur Faust, entspannten sich dann allerdings wieder.
    "Was für ein Spiel spielst du, Amelia?" Fragte er gefährlich leise und sah sie lauernd an.

    Er sah sie forschend an.
    "Du hilfst mir nicht... aber du stehst auch nicht auf seiner Seite..." Seine Miene wurde ein klein wenig ernster, doch dann lächelte er.
    "Zwischen Euch ist etwas vorgefallen, nicht wahr...?" Fragte er süffisant grinstend, und sprach damit aus, was ihm schon den ganzen Abend in den Sinn gekommen war.
    Seit er Amelia erblickt hatte.
    Seit er die Erschöpfung auf ihren Zügen wahrgenommen hatte, und realisiert hatte, dass etwas nicht stimmte.
    Und nun glaubte er zu wissen, was ihr zu schaffen machte.

    ooC: Tschuldigung, aber Mr. BLOND hat mit Sicherheit keine Lizenz zum töten ;)



    Re: Gänge und Korridore

    Timotheus - 23.11.2006, 23:56


    Timotheus nickte abgehackt und ließ sich nicht einen Sekundenbruchteil anmerken wie unwahrscheinlich es war, noch irgendetwas vor dem Sonnenaufgang ausrichten zu können. Seine Männer und Frauen waren ähnlich gut wie er konditioniert, keiner ließ zu, dass Viktor enttäuscht werden konnte.

    Die Eliteeinheit wandte sich geschlossen um und kehrte in ihre Quartiere zurück (tbc), um sich zu rüsten und auszuschwärmen.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 24.11.2006, 09:06


    Trotz allem erwiderte sie sein Lächeln.
    Mehr noch als das, Amelia wirkte amüsiert über seine Vermutung, war er doch dabei ein Spiel zu spielen, das sie wunderbar beherrschte.

    „Nicht wirklich.“ antwortete sie ihm. „Oder besser gesagt, nicht mehr als sonst auch.“

    Hätte er gewusst, was tatsächlich vorgefallen war, wäre er wohl an ganz anderen Dingen als an Markus interessiert gewesen.
    Doch Viktor hatte schon immer mehr Aufmerksamkeit für den Urvampir gezeigt, als für seine eigene Tochter.

    „Ich stehe auf keiner Seite, Viktor. Ich folge bei meinen Entscheidungen meinem eigenen Urteilsvermögen.“ sagte sie und klang nicht mehr ganz so kühl wie vorher.

    „Du und Markus seid das einzige Konstante in meinem Dasein und ihr bedeutet mir weitaus mehr, als ich euch zeigen und fühlen lasse.“

    Sie trat auf ihn zu und betrachtete sein angespanntes Gesicht im Licht der Fackel.
    Er wirkte ebenfalls müde.
    Die Frage nach Markus Aufenthalt beschäftigte ihn anscheinend schon eine längere Zeit.

    „Aber manchmal treibt ihr mich einfach in den Wahnsinn.“

    Sanfter Spott lag in ihren Worten, der an sie selbst gerichtet war.
    Sie kannte ihre Schwäche für die beiden nur zu gut und es gab immer wieder Momente, in denen sie dieser Schwäche nur zu gerne nachgab.

    ooC: Ok, nicht zum Töten, aber die Lizenz für eine eigene Herzreanimation. Die Szene war grotesk!



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 24.11.2006, 12:40


    Viktor starrte Amelia zunächst grimmig an, doch als sie sprach und er ihre Worte vernahm, wurden seine Züge weicher, sein Blick weniger kalt und feindselig.

    Er vergaß oft, dass auch Amelia einst ein empfindsamer Mensch gewesen war.
    Empfindsam um verletzlich.
    Die Distanz hatte sie sich erst als Unsterbliche geschaffen, ebenso wie die Kälte, zu deren Inbegriff sie geworden war.

    Aber manchmal... manchmal brach etwas von der Amelia hervor, die Viktor niemals wirklich kennen gelernt hatte.
    Jener Amelia, die er mit Vorsicht behandelte, weil sie ihm fremd war.
    Jener Prinzessin, die er jetzt für einen kurzen Augenblick vor sich sah.

    Seine Augen wurden für den Bruchteil einer Sekunde milder, nahmen einen Ausdruck an, den man bei ihm selten fand, doch schon kurz darauf war er wieder verschwunden, wie weggewischt.

    Ist nicht die Ewigkeit ein Wahnsinn an sich, Amelia?

    "Es ist dein Los, uns zu ertragen." Erwiderte er, nun wieder ernst und beherrscht.
    "Das Los, welches Markus dir zugedacht hat."

    Und du musst damit zurecht kommen, oder daran zugrunde gehen.
    Aber du gehörst zu uns, zu ihm und zu mir.
    Und du bist zu mächtig, um daran zu verzweifeln.
    Denn deswegen bist du die, die du bist.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 24.11.2006, 14:27


    Der Zorn war aus Viktors Stimme verschwunden und Amelia konnte durchaus einen Blick auf sein wahres Wesen werfen.
    Leider waren solche Momente immer sehr rar und überaus kurz.
    Trotzdem erkannte sie in diesen Augenblicken mehr in ihm, als nur den kaltherzigen und berechnenden Vampir der nach Macht strebte.

    Amelia ging es nicht anders.
    Auch sie empfand mehr, als sie sich selbst eingestehen wollte und was dies betraf, waren sie sich sehr ähnlich.

    "Das ist wahr, aber es war letztendlich auch meine Entscheidung." gestand sie ihm.

    Sie wirkte nachdenklich, denn die Erinnerung an den Beginn der Gemeinschaft hielt sie fest.
    War es damals wirklich anders gewesen?
    Hatte es jemals eine Zeit gegeben, in der sie alle tatsächlich an einem Strang gezogen haben?

    "Denn ich ertrage euch beide sehr gern, zumindest einen Großteil der Zeit über."



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 27.11.2006, 19:33


    Viktor hob eine Augenbraue und sah Amelia schweigend an.
    Seine blauen Augen blitzten auf, aber weder entgegnete er etwas, noch bewegte er sich auf sie zu.
    "Wir haben nur uns." Sagte er schließlich, und seine Stimme nahm eine merkwürdig hohle Klangfarbe an.

    "Und wir werden uns gegenseitig brauchen, wenn wir überleben wollen." Fuhr er leise fort, während er Amelia musterte.

    Und ich bin in Sorge, dass wir auseinanderbrechen werden.
    Denn ich weiß, ich vermag es nicht zu ändern.
    Und du weißt es.
    Und er weiß es auch.

    Das Blitzen in den Augen des Vampirs wurde zu einem hellen Funkeln, und er strich sich das lange, graue Haar zurück.
    "Und nun lass uns keine Zeit mehr verlieren. Die Sonne wird bald aufgehen." Nahm er seinen eigentlichen Plan wieder auf.
    "Wo würdest du ihn suchen, angenommen er hielte sich im Schloss auf?" Fragte er und sah sie dabei forschend an.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 29.11.2006, 17:36


    Amelia fiel es schwer ihm darauf zu antworten, obwohl sie sich fast sicher war, dass Markus sich nicht mehr im Schloss aufhielt.
    Spätestens bei Markus Eintreffen würde er von Cedwyns Rückkehr erfahren und es war vielleicht sogar besser ihn jetzt darauf vorzubereiten.
    Auch wenn sie nicht damit rechnete, dass Viktor dadurch besonnener reagieren würde, einen Versuch war es wert.

    "Ich denke du verschwendest deine Zeit, wenn du ihn hier im Schloss suchen lässt." gestand sie ihm.

    Es war schwierig ihm die Wahrheit mitzuteilen, denn sie wusste genau, was er von den Pathfindern und vor allem auch von deren Meister hielt.
    Sie zögerte jedoch nur kurz.

    "Als ich heute Nacht mit ihm sprach, tauchte Cedwyn auf. Ich nehme an, die beiden haben die Gunst der Stunde für einen Ausflug genutzt. Uns bleibt also gar nichts anderes über, als auf ihre Rückkehr zu warten."



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 30.11.2006, 18:46


    Viktors Augen verengten sich einmal mehr zu schmalen Schlitzen.
    Das also war es, das Amelia ihm verheimlicht hatte!
    Cedwyn.
    Oh wie Viktor diesen Vampir hasste!
    Und den Einfluss, welchen er auf Markus ausübte.

    "Cedwyn." Wiederholte er scharf, spie den Namen geradezu aus.
    Eigentlich hatte Viktor gehofft, dass der Pathfinder nicht mehr auftauchen würde.
    Dass er auf seine Pfade verschwand und nicht wiederkehrte.
    Aber offenbar hatte sich sein Wunsch nicht erfüllt.

    "Und das sagst du erst jetzt?" Fragte er, und sein Zorn ließ seine Stimme beben.
    Natürlich war Markus nicht mehr hier.
    Wenn Cedwyn bei ihm war, würden beide das Schloss verlassen haben.
    Und wie immer, wenn der Pathfinder an seiner Seite war, würde Markus unnachgiebiger und trotziger auftreten als gewöhnlich.
    Der Mann mit dem silbrigen Haar gab dem Urvampir Kraft aus einer Quelle, die Viktor nicht zu benennen vermochte, und die er daher umso mehr verachtete.

    Er stieß einen unzufriedenen Laut aus, und starrte Amelia verärgert an.
    Dann wandte er den Kopf zur Seite, und der Blick der fast grauen Augen ging in die Dunkelheit, als er sich konzentrierte, und die Präsenzen seiner Nachtschatten im Schloss auszumachen um ihnen den Befehl zu geben, sich an sämtlichen Schlossausgängen zu positionieren.
    Wann immer Markus zurückkam, Viktor wollte der erste sein, der es erfuhr, und er gab Anweisung, niemanden passieren zu lassen.

    Warum nur musste ihm ständig jemand in die Suppe spucken?
    Warum stellten sich ständig alle quer?
    Und warum lief nie etwas so, wie er es gerne hätte?



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 30.11.2006, 21:16


    „Du hast mich nicht danach gefragt.“ erwiderte Amelia ganz ruhig, als hätte sie Viktors Zorn gar nicht bemerkt.

    Schon oft genug hatte sie seine Ausbrüche miterleben müssen.
    Es war nichts Neues mehr und sie blieb daher so ruhig und besonnen wie immer.

    Abermals machte sie sich darauf gefasst einen großen Streit zwischen den beiden Vampiren miterleben zu müssen und es machte all ihre Hoffnungen zunichte, die sie in die Zukunft gesetzt hatte.
    Es fehlte nicht viel und diese Zukunft würde niemals stattfinden.
    Wenn ein Krieg zwischen ihnen ausbrechen sollte, würde das filigrane Gefüge, das ihre Gesellschaft bisher zusammengehalten hatte, zerfallen und sich in Nichts auflösen.
    So weit durfte es nicht kommen.

    „Und es wäre dir auch nicht von großem Nutzen gewesen.“ setzte sie weiter fort. Dieses Mal versuchte sie es mit einem etwas sanfteren Tonfall.
    „Markus kehrt zurück, wenn er es für nötig hält. Keinen Moment früher oder später.“



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 02.12.2006, 11:54


    Viktor wandte sich wieder zu Amelia um und die Wut ließ seine Lippen beben, ohne ihn ein Wort sprechen zu lassen.

    Natürlich würde Markus erst wiederkommen, wenn er glaubte, dass es an der Zeit war.
    Und es war Viktors größte Angst, dass der Vampirfürst eines Tages nicht mehr wiederkehren würde.
    Eine Angst, die er in seinem Inneren einschloss, und niemals an die Oberfläche dringen ließ.

    "Ich habe dich nicht danach gefragt?" Wiederholte er dann leise.
    "Ich habe dich gefragt, ob du weißt, wo er ist. Ich habe dich gefragt, ob dir etwas aufgefallen ist, bei eurem Gespräch. Und du..." Er funkelte sie an. "Du verschweigst mir, dass Cedwyn wieder im Schloss ist." Wieder ballten sich seine Hände zu Fäusten.

    Cedwyn, dieser verfluchte Teufel.
    Dieser vampirische Abschaum.
    Und sein verdammter Orden!

    "Und jetzt sind sie beide fort." Fügte er ärgerlich hinzu.
    "Das wird ein Nachspiel haben." Erklärte er dann und in seinen Augen blitzte es.
    "Und zwar ein ganz gewaltiges." Er verzog grimmig das Gesicht.

    Und wenn du erst wieder zurück bist, Markus, werde ich dafür sorgen, dass du das Schloss nicht mehr einfach so verlässt.
    Du hast den Bogen überspannt.
    Und die Konsequenzen dafür wirst du nun tragen müssen.
    Du ganz alleine!

    Wieder schaute er Amelia an, dieses Mal mit Wut und Verachtung in seinen Zügen.
    Wieder spielte sie die Vermittlerin, aber Viktor würde sich nicht nicht von ihr abwiegeln lassen.
    Er hob die Hand, um ihr zu bedeuten dass gar nicht erst versuchen sollte, ihn umzustimmen.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 02.12.2006, 14:59


    Amelia hatte mit dieser Reaktion gerechnet und auch damit, dass Viktors Zorn dieses Mal weitaus heftiger ausfiel als sonst.
    Er hasste Cedwyn und zugleich hatte er jedoch auch Angst vor dem Pathfinder, weil dieser eine Macht besaß, die nicht zu fassen war.
    Cedwyn besaß nicht nur eine außergewöhnliche Gabe, er besaß Markus’ Vertrauen und dadurch auch weitaus mehr Einblicke in die Gedanken und Gefühle des Urvampirs, als Viktor es je haben konnte.
    Das schürte zusätzlich noch seine Eifersucht, denn Viktor mochte es nicht, wenn andere Geheimnisse vor ihm hatten.

    „Ich schlage vor, du beruhigst dich erst einmal und fängst danach an, dich wie ein Erwachsener zu benehmen.“ ermahnte Amelia ihn, unbeeindruckt von seinen zornigen Worten.

    Amelia trat langsam auf ihn zu, während sie seinem Blick weiterhin standhielt.
    Es war manchmal ein Balanceakt, den sie vollbrachte.
    Beide Vampire trachteten, jeder auf seine Art, nach Aufmerksamkeit und keiner wollte in diesem Kampf nachgeben.

    „Du glaubst doch nicht, dass Markus Angst vor dir hat. Im Gegenteil, er fordert dich heraus und er wird es genießen dich toben zu sehen. Du musst aufhören immer wieder auf dieses Spiel einzugehen.“



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 04.12.2006, 01:45


    "Was soll ich denn sonst tun?" Fauchte Viktor ärgerlich.
    "Ihm jedes Mal nachgeben, wie einem kleinen, verwöhnten Kind?" Viktor schüttelte energisch den Kopf.

    "Markus ist ein erwachsener Mann. Und er hat Regeln zu folgen, wie wir alle. Je eher er lernt wo sein Platz ist, wo seine Grenzen sind, umso besser ist es für uns alle." Erwiderte er dann kalt, aber nach wie vor zornig und erregt.
    Er schwieg einige Sekunden, in denen er versuchte seine Fassung zu erlangen.

    Markus fürchtete ihn nicht?
    Dann wurde es Zeit, dass er damit anfing.
    Zeit, dass er ihn Furcht lehrte.

    "Wenn er hierher zurückkehrt, werde ich ihm einen Empfang bereiten, den er so schnell nicht wieder vergisst." Versprach Viktor mit gefährlich klingender, leiser Stimme.
    Er ließ sich nicht auf der Nase herumtanzen.
    Und er würde es unterbinden.
    Heute.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 05.12.2006, 10:52


    Sie sah ihn schweigend an.
    Sein Blick machte ihr Angst, denn sie sah ihm an, dass er sich bereits einen Plan zurechtgelegt hatte.
    Und ihr graute davor, daran zu denken, was Markus hier bei seiner Rückkehr erwarten würde.

    Amelia erkannte, dass sie sich hier auf dünnes Eis begab.
    Viktor war nicht derjenige, der klein beigab.
    Im Gegenteil, der Vampir wollte sie alle ihre Macht spüren lassen und Markus war einmal mehr das Opfer seiner Vorstellung.
    Wenn er Markus auch nicht direkt bedrohen konnte, so hatte Viktor noch immer einen Trumpf im Ärmel.

    William

    Amelia hatte ihn einst eingefangen und sie bereute es nicht.
    Die blutige Verwüstung die der Werwolf hinterlassen hatte, rechtfertigte jedes Vorgehen.
    Doch es war etwas anderes, ihn Nacht für Nacht unbeschreibliche Qualen auszusetzen, nur um Viktors Zorn verstummen zu lassen.

    „Was hast du vor?“ fragte sie und Besorgnis klang in ihrer Stimme mit.



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 05.12.2006, 15:56


    "Das wirst du sehen." Erwiderte Viktor schroff und kurzangebunden.

    Du und alle anderen, ihr werdet es sehen.
    Und nicht nur in Markus' Gedächtnis wird sich die Erinnerung einbrennen.

    "Ich habe ein für alle Male genug." Fügte er dann forsch hinzu.
    "Und ich werde das nicht länger hinnehmen, nicht mehr dulden." Blaue Augen blitzten kalt, und um die Mundwinkel des alten Vampirs zuckte es einmal mehr.

    Ja, er hatte eine ganz genaue Vorstellung davon, was er tun würde.
    Er hatte nun lange genug zugesehen und nachgegeben.
    Nun wurde es Zeit, dass er Grenzen zog.
    Und es wurde Zeit, über Markus zu triumphieren und sich selbst die Krone aufzusetzen.

    Viktor entspannte sie wieder ein wenig und seine zur Faust geballten Hände öffneten sich als er sich aufrichtete und die Schultern straffte.
    "Schick deine Dawnrider aus. Sie sollen den Wald absuchen."



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 05.12.2006, 16:42


    „War das jetzt eine Bitte oder ein Befehl?“ fragte sie und die Besorgnis war aus ihrer Stimme verschwunden.
    An ihre Stelle war kühler Spott getreten.

    Viktor hatte sich im Ton vergriffen.
    Amelia duldete es nicht, von jemand herumkommandiert zu werden.
    Selbst Viktor musste erkennen, dass er dieses Mal zu weit gegangen war.
    Sie war keiner seiner Nachtschatten, die jeden seiner Befehle ohne Diskussion ausführte.

    Natürlich ließ sie sich das alles nicht anmerken.
    Ihr Gesicht war wie jeher eine Maske die weder Gefühle noch Gedanken preisgab.
    Doch ihre Worte waren genau gewählt und klangen kühl und abweisend.

    „Ich werde nichts dergleichen tun, denn ich schicke meine Reiter nicht aus, um dein Bedürfnis nach Vergeltung zu stillen.“



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 05.12.2006, 17:20


    "Eine Bitte." Erwiderte Viktor und musterte sie mit kühlem Blick.

    Dass ich dir befehlen könnte, wäre mir neu, Amelia.
    Auch wenn ich nicht abstreiten kann, dass mir das wohl gefallen würde.

    Amelia war der zweite Vampir, den Markus erschaffen hatte, und sie war Viktor an Macht und Können ebenbürtig.
    Unter den Vampiren waren sie zwei mit Abstand diejenigen, die über die größte Macht verfügten, und niemand konnte ihnen das je wieder nehmen.
    Alle Vampire, die nach ihnen gekommen waren - selbst jene, die Markus gebissen hatte, waren niemals wieder zu etwas geworden, das es mit ihnen hatte aufnehmen können.
    Sie waren Markus' Kinder, und überragten ihn doch bei Weitem.
    Und der einzige Grund, weswegen Viktor sich seiner nicht entledigt hatte, war derjenige, dass er an das Geschöpf Markus gebunden war.
    Und dass er die Gewissheit hatte, dass sich daran bis in alle Ewigkeit nichts ändern würde.

    "Und es geht nicht um Vergeltung, Amelia." Fügte er ein wenig milder hinzu.
    "Es geht um Grenzen. Um Widerstand. Um Regeln. Unseren Zusammenhalt. Und um Markus' Alleingänge." Er verschränkte die Arme vor der Brust.
    "Und du solltest dich langsam entscheiden." Fügte er scharf hinzu.
    "Auf wessen Seite du stehen wirst, in diesem kleinen Krieg."



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 05.12.2006, 17:50


    „Ich wusste nicht, dass uns ein Krieg bevorsteht.“ sagte sie gespielt freundlich.

    Und ob sie es wusste.
    Schon zu lange herrschte Uneinigkeit in ihren Reihen und die Gemeinschaft drohte zu zerfallen.
    Es bedurfte nicht viel und zwischen den Ältesten und ihren Anhängern brach ein Krieg aus, den niemand gewollt hatte.
    So weit durfte es nicht kommen und Amelia würde alles in ihrer Macht stehende tun, um dieses Schicksal abzuwenden und Viktor wusste das.
    Er konnte sie nur zu leicht mit solchen Aussagen und Drohungen in die Enge treiben.
    Doch noch war es nicht so weit.

    Amelia wirkte wenig beeindruckt von Viktors Worten, trotzdem war sie vorsichtig.
    Viktor war im Begriff ihre Loyalität zu prüfen und sie würde ihm keinesfalls eine Angriffsfläche bieten.

    „Ich stehe auf gar keiner Seite, Viktor. Denn ich entscheide nach bestem Wissen für das Wohl der Gemeinschaft und nicht nach der Sympathie für die einzelnen Mitglieder.“



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 05.12.2006, 18:28


    "Nun, wenn das so ist, dürfte es dir nicht schwerfallen zu erkennen, dass das, was Markus tut, nicht zum Erhalt unserer Gesellschaft beiträgt." Viktor hob eine Augenbraue während er Amelia ansah.

    "Denke darüber nach. Denke über ihn nach." Er machte eine kurze Pause.
    "Und du wirst erkennen, wie selbstsüchtig und egoistisch er ist."
    Seine hellen blauen Augen bohrten sich in Amelias bläulich grüne, und er griff nach ihrem Handgelenk um seinen Worten Nachdruck und Intensität zu verleihen.
    "Siehst du nicht, dass ihm all das egal ist? Diese Gesellschaft, all das, was wir aufgebaut haben, der Orden... es ist ihm völlig gleich."
    Viktors Augen glitzerten, verrieten, dass er seine Worte ernst meinte, und sie nicht erfand.
    "Er wird uns eines Tages zerstören, Amelia. Wenn wir es nicht verhindern. Wir müssen jetzt etwas dagegen tun."

    Er sah, wie sie ihn anstarrte und ließ daraufhin ihr Handgelenk wieder los.
    Es war nicht seine Absicht gewesen, ihr das so klipp und klar zu sagen, aber anders drang er offensichtlich nicht zu ihr durch.
    Und so sprach er eine Wahrheit aus, die auch Amelia lange schon kannte - kennen musste.

    Markus lebt für seinen Schmerz.
    Seine Leidenschaft.
    Und seine Schuld.
    Es ist nur eine Frage der Zeit, bevor seine Gefühle, seine Selbstsucht und sein Hass ihn blind handeln lassen werden.
    Und dann, Amelia, wird es keine Fesseln mehr geben, die ihn zu halten vermögen.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 06.12.2006, 18:12


    Amelia senkte den Blick.
    Im Grunde wusste sie, dass Viktor mit seiner Aussage recht hatte.

    Markus Gefühle waren irrational und beeinflussten seine Wahrnehmung, deshalb hatte Amelia stets versucht, sich von derlei Emotionen zu befreien.
    Leider musste sie sich selbst eingestehen, dass sie in manchen Situationen nicht immer diesem Prinzip treu blieb.
    Leidenschaft und Zuneigung mochten für einen Sterblichen die Erfüllung seines Lebens sein, doch in ihrer Position waren derlei Gefühle lästig und überflüssig.

    "Diese Gesellschaft ist krank, Viktor." sagte sie und ihre Stimme erzitterte kurz unter dem Eindruck seiner Worte.
    "Doch es ist sicherlich nicht allein Markus' Schuld."

    Als sie nun wieder zu Viktor aufsah, war ihr Blick merkwürdig leer.
    Viktors Worte waren nicht im Zorn gesprochen worden, sondern zeigten ihr, dass er die Wahrheit schon längst erkannt hatte.
    Eine Wahrheit die diese Gemeinschaft zerstören würde.

    "Aber mit einem gebe ich dir recht. Es muss endlich etwas geschehen. Nur möchte ich sicher gehen, dass du nicht im Alleingang handelst."



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 06.12.2006, 18:42


    Viktor sah Amelia an und er sah, dass sie begriff.
    Dass sie nicht länger glaubte, er würde als heißer Wut heraus handeln.
    Sie erkannte, was hinter seinen Absichten stand.
    Und dass durchaus logisch war, was er forderte, und zu tun vorhatte.

    "Er mag nicht Schuld daran sein." Sagte er ernst.
    "Aber er genießt es. Er genießt es, alles zerfallen zu sehen, und er tut nichts - gar nichts - um es zu verhindern." Viktor schüttelte leicht den Kopf.
    "Dass er noch hier ist, liegt alleine daran, dass er seinen Bruder nicht kontrollieren kann. Ich werde nicht warten, bis er es irgendwann lernt." Sagte er, und alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen, und zurückblieb nur die unheimliche, eisige Blässe, die ihnen allen zu eigen war.
    "Und aus diesem Grunde werde ich den Lycaner von hier fortbringen. Markus hat den Bogen jetzt lange genug überspannt. Er hat sich das selbst zuzuschreiben." Er griff nach einer Fackel und nahm sie von der Wand.
    "Es mag nur ein Tropfen auf heißem Stein sein, aber es ist ein Tropfen zuviel. Vielleicht bringt ihn das zur Vernunft."



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 06.12.2006, 19:18


    "Du willst ihn fortschaffen?"

    Amelia schien überrascht von Viktors Entscheidung.
    Forschend blickte sie ihn an und versuchte zu ergründen, ob es ihm wirklich ernst war.
    Es erschien ihr logisch und doch zugleich auch riskant.
    Viktor forderte Markus damit heraus und dieses Mal handelte es sich nicht um einen simplen Streit zwischen den beiden.
    Es würde ein Machtkampf werden, den einer von beiden verlieren musste.

    "Markus wird das nicht akzeptieren. Im Gegenteil, er wird außer sich sein vor Wut und jede Möglicheit nutzen, um seinen Bruder zu finden."

    Sie sah es als unrealistisch an, dass Markus sich mit dieser Entscheidung abfinden würde und sie befürchtete, dass Viktor damit nur das Gegenteil erreichte.
    Markus liebte seinen Bruder mehr als alles andere auf dieser Welt.
    Es war unnötig zu betonen, dass er für ihn alles riskieren würde, sogar sein eigenes Leben.

    "Aber ich nehme an, diesen unerfreulichen Umstand hast du bereits in deine Entscheidung eingeplant."



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 06.12.2006, 19:48


    Viktor nickte.
    "Ja, das habe ich." Erwiderte er.

    Natürlich habe ich das. Ich habe alle Eventualitäten bedacht.
    Und ich bin entschlossen, mich nicht davon abbringen zu lassen.
    Von mir aus kann Markus auf die Knie fallen, und mich anflehen.
    Ich habe meine Entscheidung getroffen.

    "Er wird keine andere Wahl haben, als sich damit abzufinden." Sagte Viktor dann ernst.
    "Denn niemand außer mir wird wissen, wo er diese Bestie finden kann. Und ich werde es ihm nicht verraten." Ein düsteres Lächeln huschte über sein Gesicht.

    "Soll er von mir aus toben." Viktor zuckte verächtlich mit der Schulter.
    "Er wird sich auch wieder beruhigen." Sinierte er kalt.
    "Und dann wird er endlich das tun, was von ihm verlangt wird...." Blaue Augen funkelten, und der Schein der Fackel spiegelte sich darin wieder, verlieh ihnen eine unschöne, rötliche Färbung.

    In vielerlei Hinsicht, Amelia, ist Markus noch immer ein Kind.
    Ihm wurde eine Macht gegeben, die er nicht einzusetzen weiß.
    Mit der er nichts anfangen kann.
    Er könnte die Welt beherrschen.
    Aber das kommt ihm nicht einmal in den Sinn.
    Ein Kind, Amelia, trotzig, uneinsichtig und naiv.
    Und aus diesem Grunde braucht er Regeln.
    Und jemanden, der ihn formt.
    Mich.
    Denn genau das ist es, was ich tue.

    "Ich habe lange darüber nachgedacht, Amelia. Mich auf diesen Tag vorbereitet. Und ich wusste, er würde kommen. Nun ist er da, und ich werde den Teufel tun, meine Meinung zu ändern."



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 06.12.2006, 21:11


    Amelia war nicht anzumerken, welche Sorgen seine Worte in ihr hervorriefen.
    Viktor hatte eine Entscheidung getroffen und würde damit die Zukunft von ihnen allen beeinflussen.
    Er musste alles seit langem geplant haben, denn es war kein leichtes Unterfangen William an einen anderen Ort zu transportieren.
    Ein großer Aufwand, selbst für Viktors Eliteeinheit.

    Amelia schwieg.
    Widerworte waren ausgeschlossen und konnten nicht viel ausrichten.
    Es war töricht Energie an eine Sache zu verschwenden, die nicht abzuändern war und somit nahm Amelia schließlich Viktors Entscheidung hin.
    Er hatte die Verantwortung für William übernommen und konnte daher auch diese Entscheidung treffen.

    Wir wandern auf einem schmalen Pfad, Viktor.
    Ein Schritt zu viel und alles was wir geschaffen haben wird zerstört.
    Und doch sehe ich keine andere Lösung.

    "Dann wird es nach deinem Willen geschehen." antwortete Amelia nach einer langen Pause und ihre Stimme klang kühler als sie es beabsichtigte.
    "Lass uns hoffen, dass Markus darüber hinwegkommen wird."



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 06.12.2006, 23:02


    "Zweifelst du daran?" Entgegnete Viktor im Gegenzug, und stumm musterte er sie, ihr Gesicht und ihre Augen, als könne er so ihre Gedanken oder Gefühle erraten.

    Seine Gesichtszüge entspannten sich ein klein wenig, wurden weicher und milder, wie es manchmal der Fall war, wenn Viktor gerne Gefühle zeigen würde, es aber schlichtweg einfach nicht konnte, weil er sie für eine Schwäche hielt.
    Es war nicht so, dass Viktor nichts empfand.
    Ganz im Gegenteil.
    Seine gelegentlichen Wutanfälle sprachen eine deutliche Sprache.
    Aber diese Emotionen, die in Viktor hochkochten, bestanden zumeist aus kalter Wut, Zorn, Machtgier, Eifersucht und dem Drang zu kontrollieren.
    Mitgefühl empfand er für gewöhnlich keines, doch es gab Anwandlungen, die an diesen nur zu menschlichen Zug nahe heranreichten.
    Dies war einer der Momente, in denen Viktor seine Schwächen nicht unter Kontrolle hatte.
    "Ich weiß, dass du dich sorgst, Amelia." Erklärte er leise.
    "Und ich wäre ein Narr, würde ich behaupten, dass da kein Grund zur Sorge ist."
    Das Feuer malte dunkle Schatten auf ihre beiden Gesichter und ließ sie auf groteske Weise wirklich und unwirklich zugleich erscheinen.
    Und obwohl die Flammen die Konturen ihrer Gesichter weicher wirken ließen, blieben Amelias Züge unnatürlich hart.
    "Was ich von dir erwarte ist, dass du mich unterstützt." Erklärte er dann, noch immer leise.

    Du hast Markus bereits einmal verraten.
    Du wirst es nocheinmal tun müssen, um zu bewahren, was wir geschaffen haben.

    "Versuche nicht, mein Vorhaben zu vereiteln. Darum bitte ich dich."

    Sei für Markus da, wenn er dich braucht.
    Sprich mit ihm, wenn er sprechen will.
    Du genießt sein Vertrauen.
    Nutze diesen Vorteil.
    Manipuliere ihn, wenn es sein muss.
    Du wirst sehen, am Ende kommt alles, wie es geplant war.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 07.12.2006, 09:18


    Reglos stand sie vor ihm, unnahbar wie immer.
    Nur ihre Augen verrieten den Kampf, den sie mit ihrem Herzen ausfocht. Ein Kampf, der bereits verloren schien, denn Amelia war seit jeher eine kühle Strategin.
    Selbst Viktor zeigte mehr von seinen Gefühlen, selbst wenn es sich dabei die meiste Zeit über um Wutausbrüche handelte.

    Sie ließ sich weder von seinen sanften Worten, noch von seinen Drohungen beeinflussen.
    Ihre Entscheidungen traf sie mit dem Verstand und mit dem Wissen, das Beste für das Wohl der Gemeinschaft zu tun.

    „Ich werde dich unterstützen, Viktor.“ sagte sie schließlich, nachdem ein langer Augenblick Stille zwischen ihnen geherrscht hatte.

    Schon in jungen Jahren hatte Amelia gelernt, dass das Wohl der Gemeinschaft wichtiger war, als das Leben des Einzelnen.
    Nach diesen Prinzipien regierten Herrscher.
    Das eigene Schicksal oder das derer, die man liebte, war unbedeutsam im Vergleich zum Wohlergehen der Gesellschaft.

    „Aber eine Bedingung möchte ich stellen, nämlich die, dass ich keine Lügen und Ausflüchte von dir hören werde.“



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 11.12.2006, 16:12


    "Gut." Entgegnete Viktor mit tonloser Stimme, musterte Amelia noch einmal eindringlich und wollte sich dann umwenden, als ihre Stimme ihn noch einmal inne halten ließ.

    Er wirbelte herum.
    "Eine Bedingung?" Fragte er skeptisch, und ließ sie fortfahren, ohne sie aus den Augen zu lassen.

    Amelia wirkte ebenso entschlossen, wie er selbst als sie sprach und ihre Worte ließen ihn überrascht eine Augenbraue heben.

    "Keine Lügen und Ausflüchte?" Fragte er sie erstaunt.
    Sehe ich aus, als ob ich das nötig hätte?

    "In welcher Hinsicht, Amelia?" Fügte er hinzu, und ein süffisantes Lächeln zauberte sich auf das ansonsten ausdruckslose Gesicht.
    "Habe ich dich jemals belogen?"



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 12.12.2006, 10:16


    "Versteh mich nicht falsch, aber du besitzt die Fähigkeit die Wahrheit nach deinen Wünschen zu
    umschreiben." erwiderte sie und es schwang eine Spur Ironie in ihrer ihrer Stimme mit.

    Sie hatte bis jetzt fast jede seiner Lügen durchschaut und doch wollte sie dieses Mal gleich zu Beginn klarstellen, worum es ihr ging.

    Es war keine Sache zwischen Viktor, Markus und ihr, sondern es ging einzig und allein darum, Gefahr und Ärger abzuwenden und wenn dies bedeutete, William von hier wegzubringen, dann musste dies geschehen.
    Natürlich war ihr auch bewusst, dass es Viktor dabei um weitaus mehr ging.
    Er forderte Markus aufs Neue heraus und er bediente sich dabei ihrer Hilfe.

    "Ich möchte, dieses Problem so zivilisiert wie möglich lösen. Lügen und zusätzliche Stichelein sind unangebracht, wobei ich dir natürlich niemals unterstellen würde, dermaßen unangemessen zu handeln."



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 12.12.2006, 11:58


    „Sticheleien?“ Nahm Viktor ihre Worte auf und seine Augen verengten sich wieder zu kleinen Schlitzen.
    „Amelia, warum glaubst du tue ich das?“ Fragte er schließlich kalt, während er sie anstarrte.
    „Glaubst du, ich plane das alles nur um Markus zu bestrafen? Um ihm zu zeigen, in wessen Händen die Macht wahrhaftig liegt?“ Fragte er und seine Augen begannen zu blitzen.

    Ja, Viktor war gut darin, neue Wahrheiten zu finden und zu umschreiben, und damit von den alten Wahrheiten abzulenken.
    Denn natürlich lag ihm daran, das zu tun, was er eben so wunderschön beschrieb.
    Es zuzugeben war allerdings etwas völlig anderes.

    „Ich tue das für uns. Für unsere Gemeinschaft. Das siehst du doch auch so? Wir können diese Gesellschaft, dieses instabile Konstrukt doch nicht einfach so auseinanderbrechen lassen?“ Viktor machte einen Schritt auf sie zu, kam der Vampirprinzessin näher und strich ihr vorsichtig eine Haarsträhne, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte, aus dem Gesicht.
    „Aber dazu brauchen wir Markus. Und zwar voll und ganz.“ Seine Stimme wurde ein wenig leiser, und sanfter, doch als er fortfuhr war sie wieder genau so kalt wie zuvor.
    „Er wird wütend sein und toben, aber letzten Endes wird er sich fügen, und wenn das geschehen ist, können wir zu dritt erreichen, was wir wünschen.“
    Viktor zog sich vor den flackernden Kerzen zurück in die Schatten und verharrte dort.

    Er wird wütend sein und toben, Amelia.
    Aber er wird sich fügen.
    Ich werde ihn brechen.
    Und dann wird alles sehr einfach sein.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 12.12.2006, 13:18


    Amelia musterte ihn und ein wissendes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht.
    Sie kannte ihn zu gut, um ihm die gespielte Sorge abzukaufen.
    In erster Linie ging es ihm darum, Markus in die Schranken zu weisen, denn Viktor wartete schon lange auf die passende Gelegenheit.
    Amelia hingegen handelte aus ganz anderen Gründen und sie wusste, dass sie in dieser Angelegenheit von Viktor mehr Verständnis erhalten würde, als von Markus.

    Amelia wich nicht zurück, als Viktor näher trat, jedoch beobachtete sie jede seiner Bewegungen genau.
    Viktors freundlich gemeinte Geste half nicht über die Tatsache hinweg, dass sie es hier mit einem gravierenden Interessenkonflikt zu tun hatten.
    Und das wusste der Vampir.

    "Du hast recht, Viktor. Die Betonung dabei liegt auf dem Wir." erwiderte sie und ließ ihn dabei auch spüren, dass sie ihn durchschaut hatte, sein Vorgehen jedoch bis zu einer gewissen Weise duldete.

    "Die Entscheidungen hierbei werden im Sinne der Gemeinschaft getroffen. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass auch Markus zu dieser Gemeinschaft gehört und wir deshalb auch seine Meinung mitberücksichtigen müssen."

    Obwohl Viktors Gesicht im Schatten lag, konnte sie deutlich sehen, welche Reaktionen ihre Worte bei ihm auslösten.

    "Ich unterstütze dich, solange deine Absichten dem Wohl der Gemeinschaft dienen."



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 12.12.2006, 19:18


    "Seine Meinung berücksichtigen?" Wiederholte Viktor und ein süffisanter Ausdruck legte sich auf seine Miene.
    "Womöglich soll ich ihn vorher noch um Erlaubnis bitten...." Entgegnete er spöttisch und trat nun wieder aus den Schatten hervor, in den flackernden Fackelschein hinein.

    "Nein, Amelia." Fügte er dann hinzu. "Die Zeiten, in denen ich ihn nach seinen Wünschen und Ansichten frage, sind lange vorbei." Erwiderte er mit leiser, zischender Stimme.
    "Jetzt ist Handeln angebracht. Und nicht etwaige Rücksichtsname auf völlig irrsinnige und unangebrachte Gefühle." Er schüttelte leise den Kopf.
    "Das solltest du doch am Besten wissen, Amelia. Oder verfällst du tatsächlich in Gefühlsdusseleien?" Viktor hob eine Augenbrauen und betrachtete die kalte Schönheit.
    Er wusste, dass Amelia darauf bedacht war, ihre Gedanken nicht nach außen dringen zu lassen, aber er kannte sie nun schon lange, und manches, was anderen verborgen blieb, konnte er aus ihrem Gesicht und ihren Augen lesen.

    "Wir drei werden uns wieder vereinen, so wie zu Beginn."

    Bevor der Verrat uns teilte. Und unsere Ansichten uns auseinander trieb.

    "Wir werden die selben Ziele haben, und wir werden dieser Gesellschaft die Stabilität zurückgeben, die ihr fehlt. Aber für diesen kleinen Sieg müssen Opfer gebracht werden. Und ich kann nicht warten, bis Markus zur Besinnung kommt, und das einsieht."

    Um seine Mundwinkel herum zuckte es wieder, aber kein weiteres Wort kam über seine Lippen.

    Das macht alles sehr viel leichter, Amelia.
    Denk darüber nach.
    Keine endlosen Diskussionen mehr.
    Keine Auseinandersetzungen.
    Selbstverständlich werde ich zukünftig Markus' Meinung einholen - es wird die meinige sein.
    Eine Marionette, die nach unseren Wünschen agiert, und unser Sein in der Öffentlichkeit aufrecht erhält.
    Glaubst du nicht, es könnte angenehm sein, nicht ständig streiten zu müssen?
    Selbst wenn du dazu jemanden seiner Wünsche und Hoffnungen berauben musst?
    Ist es das Opfer denn nicht wert?



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 12.12.2006, 22:44


    „Ich habe nicht davon gesprochen, auf seine Vorschläge ohne jegliches Bedenken einzugehen.“ antwortete sie ihm und ihre Stimme war sachlich und distanziert, als würde sie dies alles in keinster Weise berühren.

    „Doch wäre es genauso verwerflich sie ohne jegliche Überlegung beiseite zu schieben.“

    Amelia schien noch immer nicht ganz überzeugt von Viktors Worten zu sein.
    Zumindest wollte sie eine Abschwächung seiner Forderungen erzielen.
    Wenn diese Gemeinschaft bestand haben sollte, dann musste jeder von ihnen daran arbeiten.
    Nicht nur Markus.

    „Markus ist schwach, nicht mental oder körperlich, doch in emotionaler Hinsicht und genau das birgt Gefahr für den Orden.“

    Ich erkenne die Gefahr Viktor, genauso wie du.
    Doch wenn du ihm nun alles nimmst, wird es kein Wir mehr geben.
    Aber genau das ist es, was du bezweckst, nicht wahr?
    Markus soll völlig deiner Willkür ausgeliefert sein.
    Und selbst wenn es mich schmerzt, das alles ansehen zu müssen, es ist doch unser einziger Weg, die Gemeinschaft zu retten.

    „Doch frage ich mich, wie du es anstellen möchtest, ihn unter Kontrolle zu bringen. Du hast William jetzt schon in deiner Gewalt und trotzdem spielt Markus mit dir Katz und Maus.“



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 13.12.2006, 22:29


    „Das lass meine Sorge sein.“ Antwortete Viktor kühl und kurz angebunden.
    Er mochte die Wahrheit nicht, mit welcher Amelia ihn konfrontierte.
    Und er weigerte sich, ihre Argumente zu betrachten, und ihre Zweifel zu teilen.

    Er sah sie an, und seine Augen waren entschlossen, der Ausdruck in ihnen eindeutig, fest, zeugte von seinen unumstößlichen Absichten.
    „Denn dieses Mal wird es anders sein, Amelia.“ Fügte er dann hinzu.
    „Es ist eine Sache, William in Ketten zu legen.“ Erklärte er.

    Es ist eine Sache, William in seiner Obhut zu belassen und meinen Launen auszusetzen.
    Ihn an einem Ort festzuhalten, den Markus kennt.
    Ihn in seiner Nähe zu wissen.

    Eine völlig andere Sache ist es, beide zu trennen.
    William zwar leben, aber verschwinden zu lassen.
    Markus wird den Schmerz seines Bruders spüren, so wie er es immer tut.
    Aber das Band zwischen ihnen wird schwächer werden.
    Und vielleicht wird es völlig abreißen.
    Und vielleicht William wird beginnen, ihn zu hassen.

    „Aber es ist nicht das selbe, ihn aus Markus’ Leben zu tilgen.“ Wieder starrte er Amelia an.

    Stell dir vor, dir würde genommen, was dir alles bedeutet.
    Stell dir vor, du könntest nichts dagegen tun.
    Stell dir vor, jemand, den du liebst, müsste leiden.
    In Einsamkeit.
    Und da wäre nichts, was du tun könntest, um ihn zu erreichen.
    Nicht einmal deine Nähe, die du ihm schenken könntest.
    Wenn du dir das vorstellen kannst, dann wirst du begreifen, was für jemanden wie Markus die Hölle bedeutet.
    Und ich bin dabei, sie für ihn zu schaffen.

    „Es wird keine Spielereien mehr geben.“ Fügte Viktor mit leiser Stimme hinzu und obwohl er es weder bedrohlich, noch gefährlich klang, waren seine Worte sehr viel schärfer als alles andere, was er an diesem Abend von sich gegeben hatte.
    Ein dunkles Versprechen.
    Und er ließ keinen Zweifel daran, dass er es halten würde.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 13.12.2006, 22:52


    Sie senkte den Blick, um sich für einen kurzen Moment bloß vorzustellen, welchen Schmerz sie Markus damit zumuteten.
    Für Viktor schien der Plan perfekt zu sein, doch Amelia hegte noch immer Zweifel.

    Ein weiteres Mal rügte sie sich selbst.
    Sie konnte nicht zulassen, dass ihre persönlichen Gefühle ihre Entscheidung beeinflussten.
    Schon einmal in dieser Nacht hatte sie ihre Schwäche bewiesen, indem sie Lucian am Leben ließ.
    Dieses Mal konnte und wollte sie nicht zulassen, dass ihre Emotionen ein weiteres Mal über das Leben anderer entschieden.

    Als sie wieder zu Viktor aufsah, lag eine gewisse Kaltblütigkeit in ihrem Blick.
    Es war an der Zeit, die Fehler der Vergangenheit auszumerzen, um das Überleben ihrer Gemeinschaft zu sichern.
    Der Schmerz eines Einzelnen war in dieser Hinsicht unrelevant, denn es handelte sich dabei um eine Entscheidung, die das Wohl des gesamten Kollektivs betraf.

    „Dann sind wir uns einig. Keine Spielerein und keine Lügen.“ sagte sie nicht weniger kaltherzig als er.

    „Und es soll so geschehen, wie du es dir erwünscht.“



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 13.12.2006, 23:29


    Ein Schatten huschte über Amelias Gesicht, den Viktor nicht zu deuten wusste, doch gleich darauf zeichnete die übliche Kälte ihre schönen Züge und als sie wieder zu sprechen begann, wusste Viktor, dass er gewonnen hatte.

    Dass Amelia sich entschieden hatte, und nun auf seiner Seite stehen würde, egal, was kam.

    Er nickte leicht.
    Die Endgültigkeit, die in ihrer Stimme mitschwang hatte etwas an sich, dass ihn noch in seinem Tun und seinen Absichten bestärkte, auch wenn Viktor jederzeit klar war, dass der einzige Grund dafür, dass Amelia ihm half derjenige war, dass sie das Wohl dieser Ganzen Gesellschaft über das Wohl von jedem einzelnen stellte - selbst wenn dieser Einzelne Markus Corvinus hieß.

    Er betrachtete sie abschätzend.
    Wer hatte sie wohl zu dem kaltblütigen Wesen gemacht, welches nun in dieser bezaubernden Hülle steckte?
    War es das Leben gewesen, welches sie geführt hatte?
    Oder war trug der Vampir die Schuld, der sie geschaffen hatte?

    Viktor wandte den Blick ab, und schob die Gedanken beiseite.
    Sie waren unbedeutend.
    "Dann bleibt nun nur noch eines zu tun." Fuhr er mit dunkler Stimme fort, und schickte sich an, voranzuschreiten, in jene Verliese, die von den meisten anderen Unsterblichen gemieden wurde.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 16.12.2006, 12:41


    Amelie folgte ihm schweigend, den Blick nach vorne gerichtet, in eine ungewisse Zukunft.
    Das Dasein das sie führte war nie leicht gewesen.
    Sie hatte Opfer und Entbehrungen bringen müssen und dabei vergessen, was das Beste für sie selbst war.
    Einst hatte es eine Zeit gegeben, da war sie ihrem Herzen gefolgt.
    Ein Fehler, wie sich später herausstellte.
    Ein Anführer ist in erster Linie seinem Volk verpflichtet und musste seine Hoffnungen und Wünsche hinten anstellen.
    Und so würde es auch dieses Mal sein.

    Die Gänge, die sie nun durchschritten waren leer. Kein einziger Bewohner der Festung war zu sehen.
    Die meisten Vampire hatten sich beim Anbruch des Tages auch schon längst zur Ruhe begeben.

    Amelia mochte diese kurzen Momente. Sie gaben ihr Gelegenheit ein wenig zur Ruhe zu kommen und Abstand von dem hektischen Treiben zu erlangen, das sonst sooft in der Festung herrschte.



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 19.12.2006, 16:24


    Obwohl sie durch die dunklen, fensterlosen und nur durch spärlichen Fackelschein erhellten Korridore schritten, konnte Viktor nahezu spüren, wie die Sonne am Horizont versank.

    Ein angenehmes Kribbeln stieg in ihm auf, als die Schatten und die Dunkelheit erneut ihre Herrschaft über das Land zurückeroberten, und die Nacht den Tag besiegte.

    Die blauen Augen des Vampirs durchdrangen die Schwärze der Korridore ohne Probleme und dennoch hielt er kurz inne.
    Er fühlte etwas, suchte nach einer Präsenz...
    Doch er fand nicht ganz das, was er suchte.
    Es gab eine Art... mentales Netz... eine Verbindung, sowohl zwischen ihm und Amelia, als auch zwischen ihm und Markus.
    Wenn er nach Markus rief, dann musste dieser es wahrnehmen.
    Das leichte Zerren an seinem Bewusstsein bemerken.
    Aber entweder war der Älteste zu weit weg, oder er ignorierte es absichtlich.
    Ärgerlich ballte Viktor erneut die Hände zu Fäusten, bevor er sie wieder entspannte.

    "Zum Stall." Sagte er dann harsch und kurzangebunden, nachdem Timotheus ihm gedanklich mitgeteilt hatte, dass zwei der Pferde fehlten.
    Man brauchte kein Genie zu sein, um anzunehmen, dass die beiden Ausreißer wieder dorthin zurückkehren würden, wo der kleine Ausflug begonnen hatte.
    Mit dem kleinen Unterschied, dass bei ihrer Ankunft ein wahres Aufgebot von Nachtschatten und anderen Vampiren bestellt sein würde.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 19.12.2006, 21:19


    Wortlos ging Amelia neben Viktor her.
    Sie fühlte seine Anspannung und Rastlosigkeit, die das Nahen der Nacht hervorrief.
    Nun endlich konnte er all seine Macht einsetzen, um Markus aufzuspüren.
    Würde der Vampir es wagen nicht zu erscheinen, standen bereits weitere Nachtschatten bereit, um in die Wälder auszuschwärmen.
    Markus hatte keine andere Wahl.

    Äußerlich war Amelia wie immer ruhig und gefasst, doch innerlich sah es ganz anders aus. Sie hatte sich vor diesen Augenblick gefürchtet.
    Das Zusammentreffen zwischen den beiden Vampiren würde keinesfalls freundlich ausfallen.

    Amelia blickte zu Viktor.
    Er sah entschlossen aus und das beruhigt sie keineswegs.

    „Ich hoffe du hast nicht vor, Markus sofort bei seiner Rückkehr von den neuen Maßnahmen zu berichten.“ suchte sie das Gespräch, denn sie wollte weiter ergründen, was in ihm vorging.



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 20.12.2006, 14:16


    Viktor warf Amelia einen Seitenblick zu.
    Es war ihr anzusehen, dass sie sich bei alldem nicht wohlfühlte.
    Und wieder spielte sie diese ihr zugedachte Rolle, ihren Verstand und ihrer Vernunft so völlig ergeben, dass sie ihr Gewissen ignorierte.

    "Nein, selbstverständlich nicht." Entgegnete er stoisch.
    Das wäre ja schließlich auch ziemlich unklug!
    Wenn er seine Absichten gleich frei verkündete, wer oder was sollte den Urvampir dann wohl davon abhalten, den Lycaner aufzusuchen, und zu verteidigen? Oder ihn gar wieder freizulassen?

    Oh nein.
    So dumm war Viktor nicht.
    Markus würde erst von alldem erfahren, wenn es bereits zu spät war, um es zu ändern.
    Wenn William bereits auf dem Weg war.
    Fort von diesem Ort.

    "Er wird es erfahren, wenn es an der Zeit ist." Fügte er hinzu.
    "Und wenn dieser räudige Hund unser Gemäuer bereits verlassen hat." Erklärte er verächtlich.
    Viktor sprach den Lycaner selten mit seinem Namen an. Stattdessen suchte er nach anderen abwertenden Bezeichnungen für ihn.
    Zu oft hatte er Markus in den ersten Jahrhunderten von ihm sprechen hören. Zu oft sich seine Wehklagen über William angehört. Mit jeder einzelnen Erwähnung seines Namens war Viktors Hass und seine Verachtung noch gestiegen.

    "Aber dennoch..." Fuhr er langsam fort. "Musst du nicht glauben, dass er heute ungeschoren davonkommt."



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 21.12.2006, 19:03


    Das glaube ich auch nicht.
    Denn ich kenne dich einfach zu gut, Viktor.
    Du wirst Markus die Auswirkungen seines unpassenden Verhaltens spüren lassen.
    Ob du damit jedoch das erreichst was du dir erhoffst, bleibt abzuwarten.

    Amelia blickte starr geradeaus.
    Es half ihr die Fassung zu bewahren, denn diese Situation verlangte ihr weitaus mehr ab, als sie sich selbst eingestehen wollte.
    Das Furchtbare war, dass die schwerste Aufgabe noch bevor stand.

    „Du willst ihn bestrafen.“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage und in Amelias Stimme schwang ein Hauch von Belustigung mit.
    Markus war kein kleines Kind mehr und eine Strafe würde er nicht so einfach hinnehmen, wie Viktor es sich gedacht hatte.

    „Wenn du es wünscht, dass ich dich in allem was du tust unterstütze, so möchte ich zuerst erfahren, was du als nächstes geplant hast.“



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 08.01.2007, 15:58


    Viktor sah Amelia von der Seite her an.
    Ihre Gesichtszüge waren starr, ihr Blick nach vorn gerichtet, und wie sie so in der Dunkelheit voranschritt wirkte sie unnahbar und kalt.
    Wie immer.
    Trotzdem gewahrte der Vampirälteste auch das Glitzern in ihren Augen, dieses Blitzen, das keines war, aber dennoch davon kündete, dass Amelia das nicht alles so kalt und gleichgültig hinnahm, wie sie es vorgab.
    Es war eine Art von Widerwillen, den sie sich selbst nicht eingestand, und den sie zu verbergen versuchte.
    Doch nur wer sie gut kannte, vermochte diese Regung auch als das zu erkennen, was sie war.
    Eine Schwäche.

    "Es wird Zeit, neue Regeln einzuführen. Regeln, die ein solches Verhalten verhindern." Erwiderte er kurzangebunden.
    Er sah das Zucken um Amelias Mundwinkel herum, wusste, dass sie etwas sagen würde, und kam ihr zuvor, indem er die Hand hob.
    "Du hältst mein Handeln für lächerlich." Erkannte er während er weiterschritt.
    "Und du glaubst, dass eine Bestrafung keine Wirkung hat. Dass es nicht an mir liegt, zu bestrafen..." Sinnierte der Vampirlord weiter, während er aufmerksam darauf achtete, ob und in wie fern sich Amelias Gesichtsausdruck veränderte.
    "Aber du missverstehst etwas." Fügte er hinzu und ein perfides Lächeln umspielte seine Lippen.

    "Zwar ist Markus derjenige, den ich strafe, das Objekt der Bestrafung allerdings ist jemand anderes." Erklärte er, und die Art, wie er sprach, machte deutlich, dass es auch nicht der Lycaner war, von dem er sprach.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 09.01.2007, 10:26


    Amelia sagte nichts. Sie hörte sich Viktors Äußerungen mit wachsender Unruhe an.
    Nichts, das sie darauf erwidern würde, konnte ihn von seinem Vorhaben abbringen. Amelia beschlichen abermals Zweifel, doch wies sie diese schnell von sich.
    Es war nicht angebracht in diesem Moment.
    Viktor sollte seinen Triumph auskosten und danach würde man irgendwie zum normalen Alltag zurückfinden.
    Mehr oder weniger.

    „Ich habe nie behauptet, dass es nicht an dir liegen soll, die Bestrafung festzulegen, schließlich ist es unsere Pflicht als Älteste derlei Maßnahmen festzulegen.“ antwortete Amelia sachte und vermied es dabei, Viktor anzusehen.
    Er wusste, dass sie noch immer leise Zweifel an seiner Vorgehensweise hegte und das wollte sie ihm nicht auch noch deutlich zeigen.

    „Mich interessiert nur das Ausmaß der Strafe.“ Hier erst richtete sie das erste Mal wieder den Blick auf ihn. Es sollte ihm klar werden, dass sie dies alles nicht auf die leichte Schulter nahm.

    „Versteh mich nicht falsch, aber du hast die Tendenz bei der Festlegung der Strafe oft übertrieben streng vorzugehen.“



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 09.01.2007, 12:00


    "So, meinst du das?" Entgegnete Viktor rasch und seine Augen funkelten unzufrieden.
    "Das, was ich tue, ist also übertrieben?" Wieder zuckte es um seine Mundwinkel herum, aber Viktor verfügte über genug Selbstdisziplin, um nicht in die Luft zu gehen.

    Schließlich nickte er leicht.
    "Ich denke, Markus ist zur Zeit ein wenig zu selbstbewusst." Eröffnete er dann mit neutraler Stimme, so als wäre zuvor nichts gewesen.
    "Was ich zu ändern gedenke." Er sah Amelia prüfend an.
    Bislang hatte er sich lediglich an William herangewagt, weil der Lycaner ein hervorragendes Druckmittel und zugleich ein wehrloses Opfer war.
    Das aber genügte ihm nun nicht mehr, da er wusste, dass es noch eine zweite Kraft gab, auf die Markus sich stützte, und die ihm Stärke gab.
    Cedwyn al'Feyden.

    Viktor wusste, dass die Pathfinder Fähigkeiten hatten, die er nur erahnen konnte, aber sie waren keine KRieger. Und er selbst hielt den Orden für schwach.
    Daher war er überzeugt, dass er, wenn er Cedwyn ausschalten konnte, auch den Rest des Ordens zerstörte.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 09.01.2007, 13:13


    „Du verstehst mich falsch, Viktor.“ versuchte Amelia den Vampir neben sich zu besänftigen.

    Dies war der Grund, weshalb die Gespräche mit Viktor immer kräfteraubend waren. Er interpretierte zu viel Negatives in die Aussagen anderer hinein.
    Dadurch versuchte auch niemand sich mit ihm anzulegen. Amelia wusste jedoch wann es erforderlich war, die Gespräche weiterzuführen.
    Hier ging es nicht nur allein um Markus und deshalb sah sie es als ihre Pflicht an, jegliche wichtige Entscheidung zu überdenken.

    „Ich habe nicht behauptet, dass deine Handlungsweise in diesem Fall übertrieben ist, sondern lediglich das Strafmaß, das du gewählt hast.“ fuhr die Vampirprinzessin weiter fort.

    Seine geheimnisvollen Andeutungen waren keinesfalls neu für sie, doch dieses eine Mal wollte sie dieses Verhalten nicht dulden.
    Eine ernstzunehmende Drohung lag in ihren Worten.

    „Dabei behältst du noch immer deine Geheimnisse für dich und möchtest trotzdem auf meine Unterstützung bauen. Ich habe sie dir zugesprochen, aber nur unter einer Bedingung und ich werde nicht müde werden, dich daran zu erinnern.“

    Amelias Worte ließen keinen Zweifeln an ihrer Entschlossenheit.

    „Entweder du hörst auf Ausflüchte zu erfinden und weihst mich in alles ein oder du beschreitest einen einsamen Weg.“



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 09.01.2007, 16:10


    Viktor versteinerte sichtlich, während er widerwillig dem lauschte, was er Amelia zu sagen hatte.
    Am liebsten hätte er entgegnet, dass er sie nicht brauchte.
    Dass er seine Ziele auch gut ohne sie durchsetzen konnte, und das mochte wahr sein.
    Für seine Ziele und Absichten spielte sie keine Rolle.
    Aber ohne sie, würde ihm Markus entgleiten, und ohne ihre diplomatische Ader würde ihre ganze Art untergehen, und das konnte er nicht zulassen.
    Und es war besser, Amelia auf der eigenen Seite zu wissen, als auf der Gegenseite, daher war Viktor immer wieder bemüht sie an sich zu binden.
    Sie ergänzte seine Schwächen, war für das da, was er nicht konnte und auch wenn er es gerne anders haben würde, so kam er nicht darum herum, ihr die Wahrheit zu sagen.
    "Fordere mich nicht heraus, Amelia." Entgegnete er kalt.
    "Nicht du auch noch." Ohne es zu wollen, flocht sich in den Klang seiner Stimme ein bitterer Unterton.
    Es war eine eigentümliche Trauer, die sich für den Bruchteil einiger weniger Sekunden über sein Gesicht legte.
    Ja, es war ein einsamer Weg.
    Er war einsam.
    Aber es lag in seiner Natur, dass er niemanden an sich heranlassen konnte.
    Es gab diese Momente, diese Augenblicken, in welchen Viktor sich in seinen Gedanken verlor, und über all die Dinge nachdachte, die er nicht hatte.
    In denen er sich eingestand, dass er müde war, von diesem ewigen Kampf, den er ausfocht.
    Aber es waren heimliche Momente, von denen niemand wusste, weil es sie für alle anderen nicht gab.
    Sie gehörten Viktor allein. Und eher biss er sich die Zunge ab, als darüber zu sprechen.
    Er war ein mächtiger Vampir.
    Und er trug eine große Verantwortung.
    Das war es, was die normalen Vampire unterschied von jenen, die für die Unsterblichkeit gemacht waren.
    Nicht zu verzweifeln.
    Nicht aufzugeben.
    Nicht in Melancholie zu verfallen.
    Und nicht an der Welt zugrunde zu gehen, die sich beständig änderte.Besorgniserregenderweise zeigte Markus wies Markus gleich mehrere dieser Schwächen auf, was einerseits dazu führte, dass Viktor sich sorgte, ihn sich andererseits aber auch überlegen fühlen ließ.
    Außerdem war es interessant, dass Markus immer dann, wenn Viktor ihn am Ende glaubte, irgendwoher neue Energien schöpfte und ihm zu trotzen versuchte.

    'Er braucht dieses Leben nicht zu lieben. Nur leben.'

    Kälte ergriff erneut von seinem Gesicht Besitz und als er fortfuhr, war jegliche Sentimentalität aus Gedanken und Geist und auch aus seiner Stimme verbannt.
    "Ich werde Cedwyn verschwinden lassen. Dieser vermaledeite Priester hat bereits genug Schaden angerichtet. Sein Einfluss auf Markus ist zu groß. Er macht ihn zu seiner Marionette. Und das hat nun ein Ende."



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 09.01.2007, 20:40


    Amelia hatte keine Angst vor ihm und das musste Viktor ihr zugute halten.
    Keinesfalls würde sie sich von ihm einschüchtern oder zu etwas überreden lassen, was sie strikt ablehnte.
    Vielleicht war es die falsche Einstellung. Vielleicht hätte sie sich aus allem raushalten sollen.
    Doch damit hätte sie gegen alles gehandelt, was ihre Eltern und ihre Lehrer ihr beigebracht hatten.

    „Ich fordere dich nicht heraus, ich will einfach nur den Überblick bewahren, das ist alles.“ erwiderte sie gefährlich leise.

    Erst als Viktor sich dazu durchrang, weiter Informationen preiszugeben, veränderte sich Amelias Gesichtsausdruck.
    Unglauben und Überraschung traten darauf zutage.
    Dass Viktor dieses Mal so weit gehen würde, hätte sie nicht gedacht. Aber es kam nicht überraschend, schließlich waren ihm die Pathfinder seit jeher ein Dorn im Auge.

    „Du wirst ihn verschwinden lassen.“ wiederholte Amelia seine Worte.
    Sie trat näher an ihn heran, den kalten Blick auf ihn gerichtet.
    „Ist das eine deiner Umschreibungen dafür, dass du ihn eliminieren willst?“



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 10.01.2007, 01:41


    Viktor bedachte Amelia mit einem scharfen Blick.
    Sie strahlte Gefahr aus, ganz klar und deutlich und er wusste wohl, dass Vorsicht geboten war.
    Amelia war oft leicht zu handhaben.
    Wenn sie allerdings auf der Lauer lag, musste jedes einzelne Wort, das er ihr gegenüber äußerte, zweimal überdacht werden, bevor es seine Lippen verließ.
    Wissen war in vielerlei Hinsicht Macht, und so diplomatisch Amelia auch wirken mochte, das richtige Wissen vermochte sie mit scharfer Präzision einzusetzen, wenn die Umstände es erforderten.

    "Ich werde ihn nicht eleminieren. Das wird er schon selbst besorgen, sobald ich die richtigen Umstände geschaffen habe." Viktor hob die Hände.
    "Ich würde doch niemals selbst Hand an ihn legen." Wieder lächelte er sein dünnes, perfides Lächeln.
    "Aber Cedwyn spielt mit dem Feuer, wenn er zwischen den Welten wandelt, und er weiß, dass dieses Feuer ihn auch verbrennen wird. Eines Tages. Ich wirke in diesem Fall lediglich als... Katalysator, wenn du so willst. Ich beschleunige den Prozess ein wenig."
    Er zuckte mit der Schulter.
    "Die Pathfinder sond ohnehin dem Untergang geweiht. Sie sind zu vergeistigt, und Markus verfügt nicht über die nötige Disziplin, einen solchen Orden zu erhalten. Sie werden die Jahrhunderte nicht überdauern. Unwichtige Kreaturen."



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 10.01.2007, 16:47


    Widerstrebend ging Amelia weiter und dachte dabei über Viktors letzte Worte nach.
    Er hatte große Pläne, doch anscheinend war in dieser Zukunft nicht genügend Platz für die Pathfinder, zumindest nicht unter Markus’ Führung.

    „Du weißt schon, dass du damit auch die Stabilität unserer Gesellschaft gefährden wirst.“
    Ihre Worte klangen gleichgültig, doch das war nur gespielt. Sie wollte Viktor nicht zeigen, dass sie sich ernsthafte Sorgen machte.

    „Unter den Pathfindern sind gute Leute und es wäre eine Verschwendung an Ressourcen, diese Vampire einfach ihrem Schicksal zu überlassen und das weißt du auch.“

    Natürlich wusste Viktor das und es kränkte ihn, dass diese Gruppe nur auf Markus Befehl hörte.
    Selbstverständlich sah Viktor seine Nachtschatten als die Elite unter allen Vampiren an, doch im Grunde war ihm auch klar, dass die Pathfinder eine nicht zu unterschätzende Macht besaßen, die, könnte Viktor sie nur zu fassen bekommen, von großem Nutzen war.

    „Markus wird nicht zulassen, dass Cedwyn oder den anderen etwas zustößt.“



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 10.01.2007, 20:44


    "Mag sein." Pflichtete Viktor der jungen Frau kurzangebunden bei, doch die Strenge in seinem Gesicht verriet, dass er noch mehr zu sagen hatte.

    "Aber wie so oft wird er es nicht verhindern können." Schatten zeichneten tiefe, dunkle Flächen auf sein Gesicht und ließen ihn monströs und knochig erscheinen, fast so, als hätte der Tod einen kurzen Moment lang Macht über seinen Körper.
    Doch es war nur eine Illusion.
    Viktor würde niemals wieder alt, schwächlich oder gar kränklich werden.
    Sein Körper war in hervorragender Verfassung und er war fähig dazu, Dinge zu tun, die selbst in seinen Besten Zeiten als Mensch eine Unmöglichkeit für ihn dargestellt hätten.
    Wer glaubte, in Viktor einen alten Mann sehen zu können, der irrte sich ebenso sehr wie derjenige, der Amelia für eine unschuldige, junge Frau hielt.
    Sie war schön und gleichsam kalt wie die Nacht und sie würde es immer bleiben. Zeit konnte ihr nichts anhaben.
    Ebensowenig wie ihm.
    Obwohl er sich tatsächlich oft schon darüber geärgert hatte, dass Markus nicht zwanzig Jahre früher zu ihm gekommen war.
    Als er selbst noch in der Blüte seiner Jahre gestanden hatte, und sein Körper noch nicht dem langsamen Verfall anheim gegeben ward.
    Einige Dinge waren nicht zu ändern. Dieses gehörte dazu.
    Und Viktor hatte sich damit abgefunden.
    Denn er stand Markus und Amelia in nichts nach, wenngleich er auch deutlich älter wirkte als beide.
    Das verhalf ihm nur zu größerem Einfluss, wirkte er doch sehr viel weiser und erfahrener als etwas der Heißsporn Markus.
    Oder die ewig kühle Amelia.

    "Diese...." Er sah Amelia an und in seinen Augen funkelte es, ".... Vampire, von denen du sprichst..." Begann er schließlich.
    "Verfügen tatsächlich über durchaus nützliche Fähigkeiten." Stimmte er ihr zu. "Dummerweise allerdings ist jeder einzelne von ihnen loyal gegenüber Markus. Und nicht einer lässt sich korrumpieren." Er presste die Lippen aufeinander ganz so, als hätte er diese Möglichkeit bereits in vollem Maße ausgeschöpft, ohne Erfolg zu ernten.
    "Wenn ich diese Fähigkeiten nicht für mich nutzen kann, so will ich auch nicht, dass sie gegen mich eingesetzt werden können. Aus diesem Grund ist es besser, wenn der ganze verfluchte Orden verschwindet. Und ich werde mit Freuden dabei zusehen, wie er auseinanderbricht." Er schwieg einige kurze Momente, bevor er sich dazu entschied, fortzufahren.

    "Ich denke, ich habe eine Möglichkeit gefunden, Cedwyn auf Ewig in die Niederhöllen zu verbannen - sollte es diese Dimension wirklich geben." Der Vampir lachte kalt und verächtlich - es war offensichtlich, dass er nicht an Himmel oder Hölle glaubte, dennoch benutzte er diesen Term gerne, um zu spotten.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 10.01.2007, 23:46


    Amelia sah ihn prüfend an. Fühlte sie doch deutlich, dass er ihr noch immer etwas verheimlichte.
    Viktor hasste nicht grundlos. Cedwyn musste ihn auf irgendeine Weise provoziert haben und das hatte der Älteste dem Pathfinder nicht verziehen.

    „Ich frage mich, ob du bei mir genauso handeln würdest.“ sagte Amelia nachdenklich und beobachtete jede kleinste Regung.

    „Würdest du meinen Orden ebenfalls dem Zerfall preisgeben, wenn du nicht das von mir bekommst, was du möchtest?“

    Jeder der drei Orden besaß große Macht und Eigenschaften, die für die Vampire von großem Nutzen waren. Viktor hätte nur zu gerne die Kontrolle über sie alle gehabt.
    Er konnte es nicht ertragen verwundbar zu sein und auch wenn die Nachtschatten außerordentlich geschickte Krieger waren, so besaßen die Pathfinder und auch Amelias Rider die Fähigkeit ihnen ebenbürtig gegenüberzutreten.

    „Was hat Cedwyn dir angetan, das du ihn so sehr hasst?“



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 11.01.2007, 15:17


    Viktor musterte Amelia kurz, schien sich aber nicht dazu herablassen zu wollen, sich zu erklären.
    Amelia konnte vermuten und fragen, aber eine Antwort würde sie von ihm nicht erhalten.
    Er hasste Cedwyn, das war richtig.
    Er hasste seinen feinsinnigen Humor, seine Zerbrechlichkeit aber auch die Macht, die mit seinem Sein einherging.
    Was ihm allerdings der größte Dorn im Auge war, war seine Freundschaft zu dem Vampirältesten, die immer inniger zu werden schien, je mehr Zeit verging, und je länger Cedwyn fort war.

    Damals, als Viktors Schwert das Gewand des jungen Mannes durchbohrt hatte, hatte er nicht geahnt, dass Markus zurückkehren und ihn verwandeln würde.
    Und wie sehr hatte er seit damals bereut, den Menschen, der sich ihm später als Cedwyn vorgestellt hatte, nicht getötet zu haben!

    Erneut wurden Viktors Augen kalt, funkelten im Widerschein des Feuers als er letztlich wieder das Wort ergriff.
    "Ich würde deinen Orden nicht zerstören, Amelia, weil du fähig bist, ihn zu leiden. Er wird unter deiner Führung nicht zerfallen, weil du über die nötige Disziplin und Erfahrung verfügst." Er machte eine kurze Pause.

    'Ob ich mich gegen dich wenden würde, wenn du dich mir in den Weg stellen würdest, fragst du? Ob ich dich bekämpfen würde, wenn es notwendig wird?
    Nun, was würdest du tun, wenn du an meiner Stelle stündest? Würdest du zulassen, dass andere über dich triumphieren?'



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 11.01.2007, 15:51


    Die Höflichkeitsfloskeln passten nicht zu Viktor und trotzdem beließ Amelia es dabei, zumindest für den Augenblick.
    Sie wollte im Moment nicht weiter über all das nachdenken, sondern einfach nur sicher gehen, dass Markus nichts zugestoßen war.

    Im Gegensatz zu Viktor war Amelia davon überzeugt, dass Markus genügend Disziplin besaß, um an der Spitze des Ordens der Pathfinder zu stehen.
    Aber es war vergebene Mühe, Viktor vom Gegenteil zu überzeugen.
    Aus diesem Grund schwieg Amelia einfach und ging weiter.

    „Woher willst du eigentlich wissen, wann Markus zurückkehrt?“ fragte Amelia, um nicht mehr über Cedwyn reden zu müssen.
    Über dieses leidliche Thema würde früh genug wieder diskutiert werden.

    „Wir könnten die Nacht im Stall verbringen, ohne dass Markus nur einen Augenblick lang daran denkt ausgerechnet heute wiederzukommen.“



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 14.01.2007, 13:37


    "Weil er den Bogen bereits überspannt hat. Und das weiß er." Entgegnete Viktor schlicht.
    "Außerdem, wohin sollte er sich schon wenden? Hier gibt es nichts. Nichts. Er kann sich nicht tagtäglich in irgendwelchen Höhlen verkriechen wie ein ängstliches Tier." Er schüttelte energisch den Kopf.
    "Nein, ich bilde mir tatsächlich ein, dass er genug Stolz oder Würde besitzt, das nicht zu tun."

    Viktor schwieg einen Augenblick, als sie um eine Korridorecke bogen, und an den Treppen angelangten, die zum Stall führten.
    "Davon abgesehen... sind die Nachtschatten bereits unterwegs. Und wenn er nicht von alleine kommt, werden sie ihn finden."
    Sein Gesicht versteinerte erneut.
    "Ja, das werden sie." Fügte er hinzu, doch es war eher eine Bestätigung für ihn, denn für Amelia.
    Er redete es sich selbst ein. Überzeugte sich selbst davon.
    Wie sagte man so schön? Man brauchte etwas nur oft genug zu wiederholen, damit man selbst daran glaubte.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 14.01.2007, 16:11


    Amelia gedachte nicht, Viktor weiter zu reizen, selbst wenn sie anderer Meinung war.
    Viktor redete sich selber etwas ein, um zu hoffen, dass es Realität werden würde.
    Für sie war es im Moment nur von Bedeutung, dass das nächste Treffen zwischen Markus und Viktor nicht im totalen Desaster endete.
    Aus diesem Grund sah sie es wohl lieber, Viktor seine Ansichten zu lassen und sich im Augenblick dem allen zu fügen.

    Sie folgte Viktor die Stufen zu den Stallungen hinunter. Die Stille, die nun zwischen ihnen herrschte war angespannt und Amelia wusste nur zu gut, dass Viktor gerade in dieser Sekunde darüber nachdachte, wie das nächste Treffen mit Markus ausfallen würde.

    „Ich hoffe du behältst recht,“ nahm Amelia ihr Gespräch wieder auf. „Ich verspüre nicht den Drang die gesamte Nacht im Stall zu warten.“



    Re: Gänge und Korridore

    Viktor - 15.01.2007, 02:39


    Viktor tat einen scharfen Atemzug, bevor er plötzlich innehielt, und sich mit wehenden Gewändern und glitzernden Augen zu Amelia umwandte.

    "Sehe ich für dich so aus, als hätte ich meine helle Freude daran, eine ganze Nacht im Stall zu verdeuden?" (Fragte der Mann, der nur wenige Jahre später über Selenes Familie und Vieh herfiel - im Stall!)
    Viktor sah Amelia wütend an, und sein Gesicht war vor Zorn sogar noch weißer als sonst.
    Er erwartete keine Antwort darauf, und drehte sich daher wieder um, um seinen Weg fortzusetzen.
    Je näher sie dem Stall kamen - je näher Markus' Ankunft rückte - umso gereizter wurde Viktor, und es fiel ihm immer schwerer an sich zu halten.
    Natürlich war Amelia nicht diejenige, an der es seine Wut auslassen wollte oder sollte.
    Aber ihre im Augenblick eher kritische Haltung erinnerte ihn an eine widerspenstigkeit, die er jetzt nicht gebrauchen konnte, und die ihn nur noch mehr aufs Blut reizte.
    Schweigend machte er sich nun daran, die Treppe weiter hinunter zu steigen, wobei er sich Mühe gab, sich wieder zu beruhigen, doch die zu Fäusten geballten Hände, aus welchen die Fingerknochen sichtbar hervorstanden, zeigten deutlich, dass es ihm nicht gelingen wollte.



    Re: Gänge und Korridore

    Amelia - 15.01.2007, 11:27


    Amelia blieb stehen, als Viktor sich zu ihr umwandte und sie dabei zornig anfunkelte.
    Ihr Gesichtsausdruck blieb jedoch kalt wie immer und es war nicht auszumachen, wie sie wirklich über seinen plötzlichen Ausbruch dachte.

    "Nein, so siehst du wirklich nicht aus." stellte sie bloß fest.

    Sie ließ ihn nur gewähren und hörte sich seine Worte in Ruhe an, ohne darauf näher einzugehen.
    Mittlerweile wusste sie, wie sie ihn in solchen Situationen zu behandeln hatte, war sich jedoch nicht ganz sicher darüber, ob sie es nicht ab und zu gerade herausforderte, ihn wütend zu machen.
    Danach schien er zumindest für kurze Zeit ruhiger zu werden.

    Wortlos folgte sie ihm die Treppe hinunter und beobachtete Viktor dabei weiterhin schweigend.
    Das alles nahm ihn mehr mit, als er sich selbst eingestehen wollte.
    Trotzdem hielt er an seinen Plänen fest und war nicht von dem Weg abzubringen, den er nun mal beschritten hatte.
    Eine Eigenschaft, die für einen Anführer lebenswichtig war.

    Während sie nun schweigsam weitergingen, formte sich in Amelia jedoch der Wunsch, mehr zu tun, als tatenlos dazustehen und auf Markus zu warten.
    Doch diese Gedanken behielt sie für sich selbst, wusste sie doch nur zu gut, dass Viktor abermals ablehnend auf ihre Worte reagieren würde.

    tbc: Stallungen (mit Viktor)



    Re: Gänge und Korridore

    Sethan - 16.01.2007, 10:23


    pp: Bibliothek

    Sethan trat als erster auf den Gang hinaus.
    Von der Hektik die im Schloss herrschte war im Moment nichts zu bemerken, denn es war niemand zu sehen.

    Er hielt kurz inne, um darauf zu warten, bis Tanis zu ihm aufschloss. Der Chronist bewegte sich äußert vorsichtig. Wahrscheinlich war er sich noch immer sehr unsicher wegen der ganzen Sache.

    „Los, los, Tanis.“ trieb Sethan ihn zur Eile an. „Sonst ist die Nacht vorbei, bis wir überhaupt das Schlosstor erreichen.“

    Als sie um die nächste Ecke bogen kam ihnen ein Vampir entgegen. Sethan fiel sofort das blaue Gewand der Pathfinder auf und seine Lippen verzogen sich zu einem erfreuten Lächeln.

    „Na wenn das nicht Necho Sciertan ist.“ sagte er zu dem anderen Pathfinder. „Wo hast du dich so lange herumgetrieben?“



    Re: Gänge und Korridore

    Andreas Tanis - 16.01.2007, 11:44


    pp: Bibliothek

    Tanis folgte Sethan nach draußen.
    Sie ließen die Bibliothek hinter sich, und schon krochen wieder die alten Zweifel in ihm hoch.

    Es ist zu spät Tanis. Du kannst jetzt nicht mehr zurück.
    Naja, eigentlich kann ich das schon... das Schloss habe ich ja noch nicht verlassen...!
    Dann musst du Sethan erklären warum. Und wenn er dich nicht jetzt schon für einen Feigling hält - danach tut er es bestimmt...!

    Die Gedanken des Chronisten wurden jäh unterbrochen, als Sethan plötzlich mit lauter Stimme jemanden begrüßte.
    Er sah auf, und bemerkte, dass es weiterer Vampir ihren Weg gekreuzt hatte, ohne dass er es bemerkt hätte.
    Er warf einen kurzen Blick auf ihn.
    Necho Sciertan.
    Wenn er sich recht entsann gehörte er ebenso wie Sethan zu Cedwyns Geschöpfen - kein Wunder also, dass sie sich kannten.
    Mal ganz davon abgesehen, dass sie beide Pathfinder waren.
    Tanis hielt sich zurück, schwieg lieber und überließ vorerst Sethan das Terrain.



    Re: Gänge und Korridore

    Necho Sciertan - 17.01.2007, 19:29


    pp: Necho´s Räumlichkeiten

    Necho schloss die Tür hinter sich und trat ein paar Schritte in die Korridore, ehe er eine bekannte Stimme hörte: „Na wenn das nicht Necho Sciertan ist.“ sagte er zu dem anderen Pathfinder. „Wo hast du dich so lange herumgetrieben?“

    Necho wandte sich in Richtung Sethan, dessen Stimme er sofort erkannte. „Sei gegrüßt, Sethan! Ich habe dich lange nicht mehr gesehen. Ich bin erst vor kurzem hier im Schloss angekommen, nachdem ich die Pfade im Wald heim gesucht hatte.“ Ein leichtes Lächeln huschte über Necho´s Gesicht.

    Er warf einen Blick hinter Sethan. „Du bist auch nie allein unterwegs, was? Und, was hattest du grade vor?"

    Necho nutzte die Zeit um den Mann hinter Sethan zu mustern. Er kam ihm bekannt vor. Doch er konnte sich kaum an diesen Vampir erinnern.

    Dann blickte er wieder zu Sethan auf und wartete auf eine Antwort.
    So schnell sieht man bekannte Gesichter wieder. Die Welt ist eben wie ein Dorf, man trifft sich immer wieder und wieder.[/url]



    Re: Gänge und Korridore

    Sethan - 17.01.2007, 22:50


    „Oh, nichts Besonderes.“ erwiderte Sethan mit einem Lächeln. Er war sichtlich erfreut darüber, den anderen Pathfinder wieder zu sehen.
    Es waren einige Wochen vergangen, seit er das letzte Mal mit einem seiner Sippe geredet hatte.

    Er wurde sich Nechos Blick gewahr, der Tanis neugierig musterte.
    Das war eine typische Eigenschaft der Pathfinder, sie zeigten stets Interesse an anderen und deren Geschichte.
    Und davon hatte Tanis genügend zu erzählen.

    „Das ist Andreas Tanis.“ stellte er den Chronisten schließlich vor und trat dann zur Seite, damit Necho einen richtigen Blick auf den anderen Vampir werfen konnte.

    „Wir sind gerade auf dem Weg ins Dorf, um Wein zu besorgen. Hättest du nicht Lust mitzukommen?“

    Schnell wandte er sich wieder an Tanis. „Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast.“



    Re: Gänge und Korridore

    Andreas Tanis - 17.01.2007, 23:36


    Andreas hielt sich zuerst im Hintergrund, und überließ es Sethan, mit dem anderen Vampir zu sprechen.
    Er mischte sich ja nicht gerne in anderer Leute Angelegenheiten - obwohl eigentlich tat er das schon, aber für gewöhnlich im Verborgenen.
    Er betrachtete die beiden Vampire und aus ihrem Umgang miteinander schloss er, dass er richtig lag - sie waren wohl mit einander vertraut.
    Und offenbar hatten sie sich schon länger nicht mehr gesehen.
    Was bei den Pathfindern an sich nicht selten war.
    Er musterte Necho ein weiteres Mal, und kam zu dem Schluss, dass der Vampir, wenn er ein Freund Sethans war, wahrscheinlich vertrauenswürdig war.

    Die ungezwungene Art, wie Sethan mit ihm umging, bestätigte ihn in dieser Annahme, und Tanis nickte für sich selbst unmerklich.

    'Da sieh an, wie viele Bekanntschaften du in einer Nacht machst, Andreas, wenn du dich nur mal auf die Gänge wagst, und den Blicken anderer nicht ausweichst.
    Und da siehst du auch: Du kennst jeden, und jede Geschichte, aber niemand kennt dich und niemand weiß was du tust.'

    "Dagegen? Ich? Du fragst... mich?" Fragte Tanis ein wenig überrascht, als Sethan ihn abwartend ansah, dann allerdings lächelte er offen.
    "Mir macht es nichts aus. Deine Freunde sollen auch meine Freunde sein." Erklärte er und die grünen Augen glitzerten mit einer Neugierde, die er sonst nur seinen Büchern gegenüber empfand.



    Re: Gänge und Korridore

    Necho Sciertan - 18.01.2007, 15:13


    „Das ist Andreas Tanis“, sagte Sethan.

    „Seid gegrüßt, Andreas Tanis“, begann Necho. „Ich bin Necho Sciertan, ein Pathfinder.“

    Necho wandte sich schnell wieder Sethan zu, da dieser noch etwas zu sagen hatte: „Wir sind gerade auf dem Weg ins Dorf, um Wein zu besorgen. Hättest du nicht Lust mitzukommen?“

    „Ja, ich würde dich und deinen Freund gerne begleiten“, antwortete Necho rasch.
    Natürlich wollte er das! Es gab hier sonst schließlich nichts zu tun, und irgendwie musste er sich ja beschäftigen.
    Außerdem hatte er Sethan schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen, da musste er das mal ausnutzen, zumal er nun einen anderen Vampir, Andreas Tanis, kennen lernen würde.

    „Und? Guten Wein? Wer weiß, vielleicht trink ich ja mit, wenn du nichts dagegen hast.“

    Necho grinste kurz, wartete dann aber auf Sethan´s Antwort ab.



    Re: Gänge und Korridore

    Sethan - 18.01.2007, 16:56


    „Na ich hoffe doch, dass es ein guter Tropfen ist.“ erwiderte Sethan und ging voraus.
    „Ich erwarte von dir, dass du zumindest ein Glas mittrinkst.“

    Er freute sich auf diesen kleinen Ausflug, dadurch konnte er dem tristen Leben im Schloss entkommen und dafür allerhand Neuigkeiten in Erfahrung bringen.

    Necho und Sethan hatten sich eine lange Zeit nicht mehr gesehen und seitdem musste viel geschehen sein.
    Zumindest in Nechos Leben, denn Sethan hatte einen Großteil seiner Zeit damit verbracht Bücher zu restaurieren.

    „Ich hoffe der Wein wird auch dir schmecken, Tanis. Deine Ansprüche müssen in dieser Hinsicht sehr hoch sein.“


    Das Lächeln auf seinem Gesicht trübte sich ein wenig, als er zwei Nachtschatten die Treppen hinuntergehen sah.
    Sein Blick fiel auf Andreas, der ihm ja bereits davon erzählt hatte, was im Schloss vor sich ging.

    "Mächtig viel los hier heute Nacht."



    Re: Gänge und Korridore

    Andreas Tanis - 18.01.2007, 18:13


    Tanis sah dem fremden Vampir entgegen, nickte ihm dann zu und lächelte nervös.
    "Hi." Erwiderte er während er ihn nochmal genauer musterte.
    "Du kannst mich getrost Tanis nennen."
    Er hatte Necho Sciertan ebenso wie Sethan schon duzende Male gesehen, aber noch nie mit ihm gesprochen.

    Eigentlich war es sogar eine recht interessante Tatsache, dass er so ziemlich jeden hier im Schloss kannte, jedem schon einmal begegnet war, aber keiner der anderen ihn je wahrgenommen.
    Ganz so, als ob er nicht existierte....

    Tanis machte eine komisch aussehende Handbewegung (Nun ja, für Sethan und Necho musste sie komisch aussehen, er selbst war sie gewohnt und fand nichts seltsames daran) und schob seine Gedanken zu diesem Thema damit beiseite.
    "Oh mit Wein kenne ich mich aus. Fast so gut wie mit Büchern." Tanis gestattete sich ein schelmisches Grinsen, bevor er erschrocken zusammenzuckte, als plötzlich zwei Nachtschatten aus der Dunkelheit vor ihnen auftauchten und ihren Weg kreuzten.
    "Verflucht ich hasse das!" Entfuhr es Tanis erschrocken und ein wenig ärgerlich, aber als einer der Nachtschatten ihm daraufhin den Blick zuwandte, wurde er sofort wieder ganz klein und unscheinbar und vorallem eines: Still.



    Re: Gänge und Korridore

    Necho Sciertan - 21.01.2007, 03:04


    "Wenn du sagst ich soll ein Glas mit drinken, dann nimm ich drei!"
    Necho grinste breit als er Sethan antwortete.

    "Hi. Du kannst mich getrost Tanis nennen", begrüßte Tanis Necho.

    "Ah okay. Dann seid eben gegrüßt, Tanis. Wie gut kennt ihr euch mit Büchern aus?", scherzte Necho.

    Kaum hatte Necho gesprochen, zuckte Tanis zusammen als zwei Nachtschatten vorbei kamen. Necho musste grinsen.
    Tanis, Tanis, Tanis. Bist du immer so...? So... ängstlich?, dachte Necho.

    Der Chronist musste eine schlimme Vergangenheit hinter sich haben, da er so ängstlich war.
    Aber so ängstlich sein, dass man in einem gut geschützten Schloss Angst vor dem Personal hatte... Das war doch nicht normal. Erst recht nicht für einen Vampir, einen Unsterblichen...!

    "Ist irgendwas los, Tanis?", fragte Necho schließlich nach kurzem Zögern. "Oder habt Ihr irgendwelche Probleme mit den Nachtschatten, weshalb Ihr Angst vor ihnen habt."

    Die Nachtschatten hatten Tanis nicht einmal berührt und trotzdem zuckte er zusammen und fluchte wie wild. Da stimmte doch irgendwas nicht...!

    "Geht es Euch ehrlich gut, Tanis?"



    Re: Gänge und Korridore

    Andreas Tanis - 27.01.2007, 00:58


    Tanis sah auf, als Necho ihn nach den Nachtschatten fragte und in seinen grünlichen Augen glitzerte es.
    "Angst?" Fragte er nach.
    Angst. Konnte man es so nennen?
    Eigentlich war es ja eher Respekt.
    Oder... nun ja... ein... meiden eigentlich.
    Wahrscheinlich konnte man es aber tatsächlich mit Angst recht gut zusammenfassen.
    "Ich kann die Typen nicht leiden." Erwiderte er.
    "Die sind mir.... zuwider." Er machte eine kurze Pause.
    "Euch denn nicht?" Fragte er überrascht.
    "Nachtschatten... Tse... was soll an denen denn so toll sein? Das sind Untote, ohne Gefühle... ohne tieferen Lebenssinn." Wieder blitzte es in den Augen des Chronisten.
    "Ich bin mir sehr wohl darüber im Klaren, dass wir alle auf eine Art gleich sind. Unsere Herzen schlagen nicht. Wir leben nicht.
    Aber es gibt etwas, wofür wir leben. Eine Leidenschaft, die in uns keimt. Ein Verlangen, das in uns brennt. Irgendetwas. In denen dort gibt es aber nur Leere. Nur Tod." Tanis schüttelte den Kopf.

    "Und ja, mir geht es gut." Fügte er schließlich hinzu.
    "Sehr gut sogar... und... in Anbetracht der Umstände glaube ich sogar, dass es mir noch sehr viel besser gehen wird, wenn wir das Schloss ersteinmal verlassen haben...." Der Vampir lächelte und blieb plötzlich an einem leeren Fackelhalter stehen.
    Die anderen beiden stoppten ebenfalls aber mit Verwirrung in den Gesichtern, und Tanis grinste, legte Hand an den Halter und wie von Zauberhand öffnete sich ein verborgener Eingang in der Mauer.
    "Meine Herren, da lang. Dieser Tunnel wird uns fast direkt genau nach draußen bringen."



    Re: Gänge und Korridore

    Necho Sciertan - 27.01.2007, 13:09


    "Stimmt. Ich kann die Nachtschatten auch nicht richtig leiden", antwortete Necho. "Aber lassen wir das Thema und wenden uns doch wichtigerem zu."

    Plötzlich blieb Tanis stehen und betätigte einen geheimen Schalter, der als Fackel getarnt war. Necho begriff vorerst gar nicht, was Tanis da überhaupt machte, aber dann wurde ihm klar, dass Tanis in diesem Schloss wohl einige Geheimgänge entdeckt hatte. "Kennt Ihr noch mehr solche Geheimgänge, Tanis? Ihr scheint euch hier einigermaßen gut aus zukennen. Mein Kompliment."

    Necho zögerte erst den Gang zu betreten, schaute sich dann nochmals um, ob nicht noch ein anderer Vampir diesen Weg entdeckte. Dann blickte er zu Sethan und nickte ihm zu.

    "Wie schnell sind wir, wenn wir diesen Weg benutzen?", erlaubte sich Necho zu fragen. "Ich denke mal er wird direkt herausführen, also eine Abkürzung sein. Und Ihr meint, Ihr verlässt das Gebäude nur selten?", hakte Necho nach.
    "Seid Ihr euch sicher, dass Ihr nicht mal im Geheimen die Burg verlassen habt?"
    Necho musste grinsen.
    Sich mit Tanis zu unterhalten kann manchmal ganz lustig sein...

    tbc: Vor dem Schloss



    Re: Gänge und Korridore

    Sethan - 28.01.2007, 01:09


    „Ich glaube unser lieber Tanis hier, hat noch so manche Geheimnisse, die er vor uns verbirgt.“ meinte Sethan zu dem anderen Pathfinder gewandt.

    Er selbst schien ebenfalls überrascht darüber, wie gut sich der Chronist im Schloss auskannte. Sethan hatte jedoch bereits in der Bibliothek bemerkt, dass unentdeckte Talente in dem Vampir schlummerten.
    Diese Talente galt es ihm zu entlocken und Sethan war gespannt darauf, was noch alles zum Vorschein kommen würde.

    Sie folgten Tanis durch den Tunnel, der zwar dunkel war, doch für die Vampire keinerlei Problem darstellte.
    Im Gegenteil, es schien so, als würden ihre Sinne durch die Schwärze die hier herrschte nur noch geschärft werden.

    „Du sagtest, der Tunnel führe uns fast nach draußen. Wo genau werden wir denn rauskommen?“ wollte Sethan von dem Chronisten wissen.



    Re: Gänge und Korridore

    Andreas Tanis - 28.01.2007, 11:28


    Tanis gestattete sich ein breites Grinsen.
    "Naja, man muss doch seine möglichen Fluchtwege kennen, oder?" Fragte Tanis fröhlich.
    Natürlich war es nicht ganz so.
    Aber Tanis lebte in diesem Schloss, seit Cedwyn es für Markus geschaffen hatte, und der Chronist hatte gleich zu Beginn damit angefangen, die Grundrisse des Schlosses aufzuzeichnen, und
    nach und nach hatte er auch die Geheimgänge entdeckt und mit eingezeichnet und bei jeder passenden Gelegenheit nutzte er sie nun auch.

    Er ging voran in den Gang, und führte die beiden Vampire die Steile, glitschige Treppe hinab.
    "Wenn ich mich recht entsinne, dann kommen wir irgendwoe rechst vom Haupttor raus..." Erklärte er den beiden.
    Er hoffte nur das dort keine Nachtschatten patroullierten, denn das hätte ihm gerade noch gefehlt.
    Er schmunzelte noch einmal, als er an Sethans Kompliment dachte, und griff rein intuitiv nach vorne, fand auf Anhieb den richtigen Stein, als sie an eine Wand gelangten, und als er diesen drückte, öffnete sich vor ihnen eine zweite Türe.
    Tanis trat nach draußen, und sie befanden sich wie er gesagt hatte, etwa zweihundert Meter rechts vom Hauptor, außerhalb der Schloßmauer.
    "Tata!" Sagte er und verneigte sich leicht vor den beiden Herrschafte.

    tbc: Vor dem Schloss



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