Interview über SupaRed

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    Re: Interview über SupaRed

    Sinner - 28.09.2006, 11:47

    Interview über SupaRed
    ‘It’s good to be back’, ein Statement, das durchaus sehr zutreffend auf die neuesten musikalischen Ergüsse von Ex Helloween Shouter Michael Kiske ist. Nachdem dieser eine zeitlang etwas abgetaucht war, meldet er sich nun sehr eindrucksvoll mit seinem neuen Projekt SUPARED in der Rockszene zurück. Grund genug dem charismatischen Frontmann ein paar Fragen zu stellen..


    Melodic Journey: Michael, erzähl doch bitte etwas über Dein neues Projekt. Ist es ein ‚One Year Bandprojekt’ oder versucht ihr Euch länger in der Szene zu etablieren und wie seid Ihr zusammengekommen?

    Michael Kiske: Nun die ersten 2 Alben waren relativ klare Solo Scheiben. SUPARED soll schon eine Band sein die längerfristig Bestand hat, sofern man in der Lage ist gut miteinander zu arbeiten. Wir waren jetzt natürlich noch nicht über einen langen Tourneezeitraum zusammen und man muss sehen wie sich die Dinge hier entwickeln. Ich persönlich bevorzuge es mit Leuten zu arbeiten, zu denen mich auch ein freundschaftliches Verhältnis verbindet. Wichtig ist hierbei auch, dass die Leute mit dem Herzen dabei sind.

    Melodic Journey: Wie würdest Du SUPARED stilmäßig einordnen, als welche Art von Rockmusik möchtest Du das Album sehen und welches ist z.B. Dein Lieblingstrack?

    Michael: Ich selber habe als Songschreiber schon ein gutes Gefühl bei Songs, wo ich der Meinung bin, dass diese mir ganz gut gelungen sind. Als erstes fallen mir hierzu ‚Let’s Be Heroes’ , ‚Hey’ und ‚Ride On’ ein.

    Melodic Journey: Das Album ist darüber hinaus sehr abwechslungsreich geworden.

    Michael: Nun eine eintönige Platte liegt mir überhaupt nicht. Ich kann natürlich nicht mehr machen, als Songs zu schreiben und suche dann die heraus die am besten auf das Album passen.

    Melodic Journey: Wobei anzumerken ist, dass Du das Album fast komplett im Alleingang geschrieben hast.

    Michael: Das hat sich halt einfach so ergeben. Wir haben schon am Anfang zusammengesessen und Songs geschrieben, haben aber dann die meisten von mir komponierten Tracks genommen, was nichts mit Egotrip zu tun hat, ich hab auch Songs von mir rausgekegelt, letztendlich sollte die CD aber mit den besten Songs bestückt sein.

    Melodic Journey: Siehst Du es nicht auch als ein gewisses Risiko an, in der heutigen sehr kommerziell orientierten Musik und Rockszene ein solch komplexes Album zu machen?

    Michael: Wie ich schon sagte kann ich gar nicht anders. Ich denke es ist manchmal sogar schwieriger einen Song zu schreiben, der einfach und poppig strukturiert ist ohne eine gewisse Hörästhetik zu beleidigen und trotzdem originell zu klingen. Ich persönlich mag Pop Musik, setze mich aber nicht hin und denke mir vorher ein Konzept aus sondern schreibe einfach meine Songs, wie diese dann werden hängt natürlich davon ab, was mich in dieser Phase des Songwritings so interessiert. Ich könnte mir denken, dass meine nächsten Songs eher in diese einfache Schiene gehen, wobei man dies natürlich nie so genau voraussagen kann.

    Melodic Journey: Also könntest Du Dir vorstellen noch mal ein solches Album wie ‚Keeper Of The Seven Keys’ zu machen, dass auch kommerziell erfolgreich ist?

    Michael: Natürlich, kommerziell erfolgreich kann ja alles sein. Ich hoffe ja, dass ich irgendwann mal wieder ähnlich erfolgreich bin, aber ich denke auch das kann man nicht planen. Nun so ein Album wie ‚Keeper’ heute noch mal zu machen würde ich als völlig unsinnig bezeichnen, weil so etwas habe ich vor 16 Jahren gemacht, das war damals klasse interessiert mich heute allerdings nicht mehr so. Ich habe nichts gegen Erfolg, sondern nur gegen auf Erfolg ausgerichtete Musik. Wenn Du als Musiker Deine ehrliche Musik machst und Dich bemühst um Deine spirituelle Freiheit und Dich selber nicht belügst, dann ist das ok. Vor allem wenn sich die Platte dann auch gut verkauft ist das eine gute Kombination, weil Du machst das ganze ja nicht nur für Dich. Destruktiv wird es allerdings dann wenn das Marketing oder die Wirtschaft Dir aufdiktieren will, was Du zu tun hast, frei nach dem Motto, das Album xy war erfolgreich, kopier das mal bitte.

    Melodic Journey: Bist Du denn insgesamt mit Deiner musikalischen Entwicklung insgesamt zufrieden oder würdest Du einige Entscheidungen von früher heute gerne revidieren?

    Michael: Das kann man gar nicht, weil alles was irgendwie passiert ist letztendlich notwendig war. Ich habe jedenfalls immer mein Bestes gegeben und war bemüht gewisse Dinge nicht kaputtgehen zu lassen, kann mich hier also zurücklehnen und sagen, hier hast Du alles gegeben, gut es gab Sachen, wo man froh gewesen ist als es vorbei war, aber ich wollte es nie selber zerstören. Auch die Phasen danach, wo ich mich versucht habe zu definieren musikalisch wie moralisch waren einfach notwendig, man kommt ja auch zu Früchten und Ergebnissen, das war alles schon ganz richtig so.

    Melodic Journey: Gab es damals eigentlich wirklich das Angebot bei IRON MAIDEN einzusteigen?

    Michael: Nein hat es definitiv nicht. Damals kursierten viele Gerüchte und man hat uns irgendwie miteinander in Verbindung gebracht, unter anderem wegen der ähnlichen Stimme. Ich habe wohl mal mitbekommen, dass Steve Harris sich in einem Interview dahingehend geäußert hat, dass ich einer der drei Kandidaten sein könnte, ich denke jedoch auch dass ich menschlich nicht unbedingt zu MAIDEN gepasst hätte, trotzdem mag ich natürlich auch heute noch gerade die ersten drei IM Alben sehr und das wird sich auch nicht ändern.

    Melodic Journey: Natürlich auch an Dich die Frage, wie sieht es mit Tourplänen aus?

    Michael: Nun das hängt ganz von den Resonanzen ab. Ich habe von vielen gehört, dass sie beim SUPARED Album 2-3 Durchgänge brauchten, es dann aber ziemlich gut fanden. Du siehst hier findet wohl eine ganz langsame Entwicklung statt. Ab einem bestimmten Zeitpunkt in diesem Jahr, muss man einfach mal schauen wie die Resonanzen ausgefallen sind, um dann vernünftig eine Tour zu planen, bei der der Zuschauerzuspruch auch höchstwahrscheinlich da sein wird.

    Melodic Journey: Michael kann ich Dir ein Statement zur allgemeinen Entwicklung im Musik/Rockbiz entlocken?

    Michael: Ich denke der Rockbereich als solches ist wieder im Kommen, wobei ich der Meinung bin, dass der Power Metalbereich ein wenig schrumpft. Zum Thema allgemeine Musikszene und Sachen wie‚ Deutschland sucht den Superstar’ kann ich folgendes sagen. Zitat: „Der gesunde Mensch entwickelt in sich Moral und Nächstenliebe. Die reife, voll entwickelt Persönlichkeit ist frei und sozial von Natur aus. Wer das Gegenteil behauptet, hat das wahre Wesen des gesunden Menschen nicht erkannt. Sein Menschenbild ist würdelos, menschenfeindlich und menschenverachtend. Die wahre Kunst, wie der gesunde Mensch brauchen die Freiheit! Deshalb darf echte Kunst nie Sklavin des Materialismus sein, wenn sie menschlich sein, und den gesunden Menschen bilden soll.

    Mit diesen und ähnlichen Zitaten oder Gedanken möchte ich nicht den Eindruck erwecken, ich halte meine eigenen musikalischen Veröffentlichungen für die Erfüllung dieser Ideale. Das wäre billig. Aber ich bemühe mich in meinem Leben zumindest um ein Bewusstsein und eine Gesinnung in diese Richtung und meine, dass es heute nötiger denn je ist, über derartige Ideen öffentlich auch zu reden, wegen des verlogenen, unfreien und kunstfeindlichen Zeitgeistes, der allein schon alles echte Bemühen immer mehr unmöglich macht. Kunst hat die Aufgabe das Menschlichste in uns zu wecken und zu stärken, dass tut sie aber nicht, wenn sie nicht menschlich wahr ist, sondern einzig als Mittel zum materiellen Zweck missbraucht und erniedrigt wird. Wenn sie nur noch Lüge, Schein, ein leeres Schauspiel für die Massen ist mit dem einzigen Zweck einer Geldmaschinerie, dann ernährt sie den Menschen nicht, sondern vergiftet seine Seele! Jedes reden vom Ideal ist dann nur noch Phrase und Betrug. Sie erzieht uns zu moralischen Flaschen, weil wir einzig noch Heuchelei und falschen Schein mit ihr aufnehmen, und nichts lebendiges, wahres, das echtes geistiges Lebensblut enthält. Ein großer Teil der modernen Pop/Rockkultur muss sich heute den Vorwurf gefallen lassen, gar keine wirkliche Kunst oder Kultur mehr zu sein, denn ihr fehlt die nötige Freiheit! Sie ist Sklavin der Industrie. Sie atmet eine unmenschliche Geldseele, und damit verliert sie in Wahrheit ihre Existenzberechtigung.

    Die Industrie hat ihren unentbehrlichen, berechtigten Platz, und nur ein Dummkopf wird diese Ausführungen hier als Krieg gegen die Industrie verstehen wollen. Aber sie muss in ihren klaren Grenzen bleiben, und darf nicht herumfuchteln auf dem Gebiet, wo die materialistischen Gesetze alles vernichten. Nur in der Freiheit kann Kunst leben und gedeihen, und damit die Kultur. Und von echter, gesunder Kunst, die sich wahr und frei entwickelt, profitiert am Ende auch die Industrie besser - wenn zu Ende gedacht wird - als wenn sie die Kunst ausrottet.

    Vor diesen Gedanken erscheint z.B. das heute sehr verbreitete Konzept der gecasteten Boy/Girlgroups, die von vorn bis hinten durchgeplant, und wie ein Haarshampoo als reines Erfolgsprodukt auf den Markt zurechtgeschnitten sind, in sehr fragwürdigem Licht. Menschen einer gewissen ``Bauart'' werden selbstverständlich nicht wirklich verstehen, was ich hier meine, aber alle anderen sollten sich doch überlegen, in wie weit sie es gutheißen von dergleichen ``Moral'' in der ``Musik'' ihre Kinder und sich selbst erziehen zu lassen? -

    Einen wirklichen Superstar - der nie zu einem dieser erniedrigenden Castings gehen würde - suchen gewisse Kreise dort ganz sicher nicht! Sondern man sucht unreife Als-Ob-Persönlichkeitsschablonen, die man kneten und mundgerecht formen kann, um daran leicht und schnell zu verdienen. Die Mädels und Jungs in diesen Projekten glauben natürlich, dass so Pop-Musik gemacht wird und schon immer gemacht wurde. Man kann es ihnen nicht verübeln. Sie wissen es nicht besser! Auch gewisse Herren und Damen wahrscheinlich nicht! Aber es gibt ein völlig anderes Konzept und Verständnis von Musik, welches das einzige ist, was mich interessiert, und das für die gesunde menschliche Entwicklung und Kultivierung auch taugt.

    Sich um echte Bands oder Künstler zu bemühen, die bereits etwas SIND, und nicht erst zu dem Schein von Etwas gedrillt zu werden brauchen, und solchen dann Verträge oder Unterstützung zukommen zu lassen, kommt bei Plattenfirmen immer mehr aus der Mode heute. Und ich weiß auch warum! Sie sind unbequem! Haben eigene Vorstellungen! Eigenen Stil, sie SIND bereits Persönlichkeiten, echte Stars, und deshalb nicht so leicht auszusaugen, zu kneten und zu verarschen, wie die Naivlinge, die bei diesen Castings zu Superstars erklärt werden. Es rechnet sich einfach besser! Ich hätte am Ende mit diesem Konzept ja nicht einmal ein Problem, (jedem das Seine) wenn diese aushöhlende Erscheinung nicht mittlerweile alles Echte systematisch verdrängen würde. Früher hat man darüber mild gelächelt, heute bedroht es die Existenz von wahrhaftiger Musik. Jede nachwachsende Generation ist diesbezüglich hohler. Wenn das so weiter geht: Gute Nacht Musikfreunde!



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