Strand und seichtes Gewässer

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    Re: Strand und seichtes Gewässer

    seagoddess - 11.09.2006, 13:23

    Strand und seichtes Gewässer
    Hier "kommt" man an.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 11.09.2006, 14:02


    Jack schwieg eine ganze Weile und hob dann eine Hand.
    "Also, ich versuche jetzt mal... das zu begreifen... also... äh... nehmen wir an, ich wäre Beckett... mh... also... und ich hätte einen Riesenkraken zur Verfügung und ich wäre so eklig, egozentrisch, abgrundtief heimtükisch, hinterlistig und würde mich für nichts anderes als mich selbst interessieren... gehen wir weiter davon aus, ich würde es grauenhaft finden, wenn mir jemand widerspricht und Kritik ganz schrecklich finden... ja, dann würde ich zuerst alle Piraten kaputtmachen, die nicht unter meinen Kaperbriefen segeln wollen... hihi.... da kommt Davy dann demnächst an, wedelt mit nem Pergament rum und fragt erst, bevor er das Schiff versenkt... nein, entschuldigung, das ist nicht komisch... also gut... ich denke, die Piraten müssten als erstes dran glauben... aber im Vorbeigehen würde ich trotzdem den Spaniern eins mitgeben und sei es nur, um das zu schaffen, was noch nie jemand zuvor geschafft hat. Die Goldenen Armada zu plündern..."

    Jack seufzte kurz.

    "Und wenn Beckett und Jones ein gutes Arbeitsverhältnis wollen, dann ja... dann fangen sie bei mir an, aufzuräumen. Das kommt beiden gelegen... und hey, bei Davy verstehe ich es sogar. Wie sagt man so schön? Die Rechnung nicht ohne den Stift machen? Nein... so ähnlich... Ihr wisst, was ich meine."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 11.09.2006, 14:21


    Norrington winkte ab.
    "Ich kenne Jones zwar nicht... nicht wirklich jedenfalls...." Begann er.
    "Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Zusammenarbeit zwischen den beiden wirklich funktionieren soll." Er schüttelte leicht den Kopf und lächelte.
    "Und ich kann mir bei Gott nicht vorstellen, dass Jones begeistert davon ist, sich einem Sterblichen unterzuordnen..."

    James lehnte sich zurück.
    Er betrachtete Sparrow neugierig und musterte ihn aufmerksam.
    "Also nehmen wir an, ich weiß, was Beckett will, und ich weiß, was Davy tun wird, in seinem Namen..." Begann der Commodore erneut, ohne Jack aus den Augen zu lassen.
    "Das führt mich zu dem, was ich nicht weiß." Die blauen Augen schimmerten sachte.
    "Ich weiß nicht, was Ihr dagegen zu tun gedenkt." Er beugte sich wieder ein wenig nach vorne, und senkte seine Stimme.
    "Ich mag Euch nicht gut kennen, doch gut genug um zu wissen, dass Ihr nicht einfach zusehen werdet, wie man Euresgleichen auslöscht, und die See versklavt."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 11.09.2006, 14:33


    Jack sah Norrington mit großen Augen an.
    "Ich habe mich nie um das große Ganze geschert, James. Ich habe auch nie geglaubt, irgendwann einmal irgendewtas weltbewegendes ändern zu können. Dieser Meinung bin ich noch immer."

    Obwohl die Worte als hart gelten mochten, milderte der unschuldige Gesichtsausdruck sie ab. Die großen, dunklen Augen taten ihr Übriges.

    "Aber ich weiß, dass ich keine Lust habe, auf der Flying Dutchman meinen Dienst abzuleisten. Zu fischig. Wie genau ich Davy von dieser Tatsache jedoch überzeugen will, weiß ich noch nicht."

    Jack blickte versunken auf die Rumflasche. Vielleicht hatte er eine Vorstellung, aber noch keinen konkreten Plan.

    "Eines nur ist sicher. Auch wenn das Arbeitsverhältnis mies sein wird, die Kombination Beckett-Jones ist für niemanden gut. Niemanden..." murmelte er.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 11.09.2006, 15:01


    James lachte kurz.
    "Natürlich. Das hatte ich beinahe vergessen. Piraten scheren sich nicht um andere, nur um sich selbst." Erwiderte er.

    Er schüttelte leicht den Kopf.
    Und trotzdem hatte Jack jeden Grund, irgendetwas zu übernehmen.
    Wenn er seine Seele behalten wollte.

    "Ich glaube nicht, dass er für Worte zugänglich sein wird." Warf er ein, während er selbst darüber nachdachte.
    Er seufzte kurz.

    Ja, für dieses Problem sollten sie sich tatsächlich eine Lösung überlegen.

    "Ihr habt doch trotzdem eine ungefähre Vorstellung, oder?" Hakte er interessiert nach.
    "Irgendetwas?"

    James, warum interessierst du dich dafür?
    Warum bist du neuerdings so erpicht darauf, an dem Schicksal eines Piraten Anteil zu nehmen?
    Warum ändert sich gerade dein gesamtes Weltbild?

    Er ließ den Blick über das improvisierte Lager schweifen, und seuzfte erneut.
    "Ich hatte immer angenommen, alle Piraten seien, so, wie man sagt.
    Gemein. Brutal. Abschaum eben." Erzählte er.
    "Das ist es, was die Marine sagt." Er nahm wieder einen Schluck Rum, und sah Sparrow noch einmal eindringlich an.
    "Aber alles, was ich hier, jetzt sehe, sind tapfere Männer, die sich dem Meer verschrieben haben. Männer, die ebenso um ihr Leben kämpfen und bangen müssen, wie alle anderen auch. Und ich finde daran nichts Schlechtes." Er lachte wieder.
    "Und ich muss zugeben, das verwirrt mich."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 11.09.2006, 15:24


    "Oh... äh... ich neige dazu in keinstem Sinne klärend, sondern eher noch verwirrender zu sein..." sagte Sparrow und stützte seinen Ellenbogen auf das gesunde Knie. "Aber... nun ja, zum einen ist das hier die Crew der Morning Dawn und damit außergewöhnlich... Barbossa zum Beispiel hat genau das getan, was Piraten für gewöhnlich tun. Plündern. Morden. Und so weiter... Zum zweiten... Piraten sind so unterschiedlich wie jede andere Gruppe auch. Ihr, Mr. Singer, der Gouvenor... habt alle das Herz am rechten Fleck, weshalb das nicht für die gesamte Royal Navy gelten muss..."

    Jack nahm einen weiteren Schluck Rum.

    "Hoppla.... Ihr wolltet gar keinen Erklärungsversuch oder?" fragte er und sah Norrington erneut mit großen, verwunderten Augen an, als dieser nahczudenken schien.
    "Mein Fehler."

    Er nahm einen weiteren Schluck und lächelte.
    "Und die See liegt wieder friedlich da..."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 11.09.2006, 16:52


    James hörte dem Captain zu, überrascht darüber, dass dieser tatsächlich irgendwie... irgendetwas zu erklären versuchte.
    "Trotzdem ein netter Versuch." Antwortete James ehrlich, und gestattete sich dabei sogar ein Lächeln.

    "Und noch lange kein Fehler." Fügte er hinzu, und widmete sich dann wieder seiner Rumflasche.

    Er schwieg geraume Zeit, und sein Blick fing sich in der ruhigen Meeresoberfläche wieder.

    So viele Seelen spiegelten sich in jeder einzelnen der glitzernden Wellen wieder, Seelen, die von den Menschen vergessen wurden, nicht aber von der See.
    Und er hoffte, dass sie dort wirklich ihren Frieden fanden.
    Unzählige Schiffe mussten auf dem Grund des Meeres liegen, vermoderten dort langsam, und ein jedes erzählte seine eigene Geschichte.
    "Die Pearl..." Begann Norrington nachdenklich.
    Vorsichtig.
    Er wandte den Blick wieder Jack zu, und seine Augen schimmerten sanft.
    "Wie... wie ist sie.. also... ist sie...?"



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 11.09.2006, 17:23


    Jacks Augenbrauen kletterten in die Höhe und der Kapitän begann sanft zu lächeln, während er Norringtons Versuch offensichtlich keine alten Wunden wieder aufzureißen, aber dennoch eine für ihn wichtige Frage zu klären, lauschte.

    "Die Pearl..." sagte er langsam und erinnerte sich daran wie riesige Fangarme sich um das plötzlich sehr zerbrechlich wirkende Schiff legten. Er erinnerte sich auch an seinen feigen Versuch zu fliehen und schüttelte innerlich den Kopf. Wie hatte er nur eine Sekunde lang glauben können, ohne dieses Schiff glücklich weiterleben zu können? Wenn er es auf diese Weise aufgab?

    Was die Black Pearl wirklich ist, ist Freiheit.

    Exakt.

    Und diese war ihm nun geraubt worden. Er war nicht länger frei, sondern gezwungen sich mit den Konsequenzen seines Verlustes auseinander zu setzen.

    "Wir wollten von der Isla Cruz fliehen." erzählte Jack. "Aber Davy war längst da. Das wisst Ihr selbst. Also hatten wir eigentlich keine wirkliche Chance uns ungesehen davon zu machen. Sicher, mit der Pearl wären wir sogar dem Holländer davongesegelt. Ihm schon. Aber nicht seinem Haustier."

    Jack ging erneut über das Deck, welches beschädigt unter seinen Füßen knarrte und hörte sich selbst sagen: "Sie ist nur ein Schiff."
    Das war eine der größten Lügen, die er sich selbst jemals glaubhaft versucht hatte zu machen.

    "Gibbs, Turner und Co. haben sich tapfer gegen das Vieh zur Wehr gesetzt, aber so etwas... so etwas kann man nicht einfach besiegen, James."
    Die dunklen Augen funkelten einen Moment lang in eben jenem Entsetzen, das der Kraken bei allen Sterblichen hervorrief, die ihm begegneten.
    Zwar hatte Jack eine gute Figur abgegeben im entscheidenden Moment, doch auch der Piratenkapitän hatte die dumpfen Klänge einer nie verstummenden Orgel vernommen, welche irgendwo in den Tiefen des Meeres ihres Besitzers Leid klagte.

    "Gewalt," flüsterte Jack. "Ungezügelte, unmenschliche Gewalt, James. Grauenerregend wie das Meer selbst und ebenso unbarmherzig, dabei jedoch niemals still. Ich konnte Davys Stimme hören, wie er verlangte, dass die Pearl dorthin geschickt werden sollte, wo sie hergekommen war."

    Schickt seine geliebte Pearl wieder in die Tiefen des Ozeans!

    "Ich konnte es hören und ich wusste, dass ich keine Möglichkeit hatte dagegen etwas zu unternehmen."

    Die dunklen Augen blickten in die Vergangenheit und erst jetzt schien Jack zu begreifen, welch einer Urgewalt er geschworen hatte, die Stirn zu bieten. Vom Wind wurde der schwere Klang einer Orgel an sein Ohr getragen und erneut verspürte er das Gefühl gänzlich hilflos zu sein gegen eine brutale und nicht zu bändigende Kraft.

    "Die Crew floh, als ich das Schiff aufgab und ich bin froh, dass es so ist. Ich hoffe, dass sie alle entkommen sind und bin mir fast sicher... es ist so. Miss Swann hatte in einem Punkt Recht, der legitimierte, was sie tat. Jones wollte nicht das Schiff. Es zu versenken war seine ganz persönliche Rache für das, was ich ihm angetan hatte. Er wollte meinen Tod. Die anderen waren ihm vollkommen gleichgültig, so dass sie im Schatten dieses Monsters fliehen konnten, wie ich glaube."

    Jack hob den Blick.

    "Tja und dann ist passiert, was eigentlich immer passieren sollte. Das Schiff versank mit seinem Kapitän... nur dass es dieses Mal in einem Kraken landete und nicht auf dem Grund des Meeres."

    Jack blickte in die Ferne zu einem Horizont, der nicht mehr gesehen werden konnte und eine einzelne Träne rann aus seinem rechten Auge.

    Er hatte gewusst, dass dieser Tag irgendwann einmal kommen würde, doch er hatte sich nicht vorstellen können, am Ende tatsächlich nichts mehr zu haben.

    Nein, das stimmte nicht. Irgendwo auf der Dawn lag sein Hut. Er hatte noch seinen Mantel und, was das wichtigste war, Menschen, die ihn nicht aufgegeben hatten. Jetzt galt es sich das zurückzuholen, was er verloren glaubte.

    Seine Freiheit.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 11.09.2006, 17:58


    James wusste nicht, was er erwartet hatte, aber ihm wurde klar, dass er nicht gedacht hatte, dass Jack ihm wirklich alles erzählen würde.
    Was er nun aber gerade tat.

    Er schloss die Augen, während er Jacks Bericht lauschte, hörte die Wellen um sich herum aufbrausen, und an seinem geistigen Auge zogen Bilder vorbei.
    Es war nicht die Pearl, die er sinken sah, sondern die Interceptor, welche von den Fängen des Wassers in die Tiefe gerissen wurde, aber das Gefühl, welches er beim ihrem Anblick hegte, mochte ein ähnliches sein, wie das was Sparrow beim Gedanken daran empfand.

    "Es tut mir leid, Jack." Murmelte er leise, erinnerte sich aber gut daran, das schon einmal zu ihm gesagt zu haben.

    "Die Pearl war mehr als nur ein Schiff." Fügte er hinzu, erwartete darauf aber keine Antwort.
    Es war keine Frage, es war eine Art... Gefühl, welches der Engländer versuchte in Worte zu fassen.

    Und doch war sie es nicht wert dafür in den Tod zu gehen.
    Ihr habt mehr für dieses Schiff gegeben, als manch einer für sein Leben.
    Umso härter ist nun Euer Los.
    Warum wolltet Ihr ausgerechnet dieses Schiff? Warum nicht ein anderes?
    Eines, für welches Ihr nicht Eure Seele auf´s Spiel setzen müsstet?

    "Und was das andere betrifft...." Spielte er auf Miss Swann an, machte eine kurze Pause und fuhr dann fort.
    "So frage ich mich, ob man einen Menschen bewusst zum Tode verdammen sollte, selbst wenn man weiß, dass es der einzige Weg ist, sich selbst zu retten." Er stieß einen belustigten Laut aus.

    James, du sprichst mit einem Piraten.
    Du erinnerst dich? Das ist die Sorte Mensch, die selbst ihre Großmutter in die Hölle schicken würden, wenn dabei nur ein wenig Gold für sie herausspringt.

    "Aber wer bin ich eigentlich, dass ich mir solch ein Urteil anmaße? Das steht mir nicht zu. Weder über Euch noch über Miss Elizabeth." Er schüttelte den Kopf.
    "Alte Englische Arroganz. Gar nicht so leicht abzugewöhnen."

    "Ich habe es ja selbst nicht besser gemacht." Er sah auf, und blickte Jack in die Augen.
    "Hätte ich das Herz nicht an mich genommen, hättet Ihr ein sehr überzeugendes Argument in Euren Händen gehalten." Sagte er schuldbewusst, nahm einen Schluck Rum, und lächelte.
    "Und Ihr würdet hier nicht mit einem Engländer auf ner Insel festsitzen, Rum trinken, Euch zu Tode langweilen und Euch gleichzeitig den Kopf darüber zerbrechen, wie Ihr Jones ein Schnippchen schlagen könnt."

    Okay James, und jetzt nochmal von vorne.
    Wer hat hier wessen Leben ruiniert?

    Er schüttelte den Kopf, als er die Sinnlosigkeit seiner eigenen Worte bemerkte, und trank erneut aus der Rumflasche.
    "Also, ich habe für mein sinnentleertes Geschwätz nur zwei Entschuldigungen. Entweder ist es zuviel Rum, oder noch viel zu wenig."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 11.09.2006, 18:11


    Jack lachte fröhlich. "Ihr habt noch kein wirklich sinnentleertes Geschwätz gehört! Eures ist dagegen wirklich voller Philisophie und Tiefgründigkeit. Im Ernst, James, ich bin nicht mehr glücklich oder unglücklich hier zu sein, als an jedem anderen Ort dieser hübschen Erde auch. Das Schiffchen ist verloren jajajajaja, ich weiß. Aber ich wusste auch tief in meinem Inneren, dass ich es nicht ewig würde behalten können. Aaaaaaaaaalso nehme man, was man hat und versuche mehr daraus zu machen."

    Jack lachte noch einmal und der Laut klang perlend und ehrlich. Es war der Ausdruck purer Freude.
    Der Pirat stieß Norringtons Flasche an und grinste: "Nimm, was du kriegen kannst..."

    Seine dunklen Augen glitzerten und ebenso unvermittelt wie die Trauer gekommen zu sein schien, war sie wieder verschwunden.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 11.09.2006, 18:39


    James starrte Jack einen Augenblick lang ungläubig an.
    Dann rief er sich zur Ordnung.
    Das da war Jack Sparrow.
    Trübsal zu blasen und in Selbstmitleid zu versinken passte nicht zu dem Piraten.
    Zumal er ansonsten jede freie Sekunde damit verschwenden musste, und auch diejenigen Sekunden, die eigentlich nicht frei waren!

    Und war es nicht besser im Leben über das hinweg zu kommen, was man verlor, und sich dem zuzuwenden, was man noch erreichen konnte?
    Und gab es nicht das ein oder andere, was er selbst noch von dem so bedauernswerten, und doch einzigartigen Captain lernen konnte?

    "Nimm was du kriegen kannst..."

    Klonk.

    Sparrows Flasche stieß gegen seine, und Norrington erinnerte sich an den alten Piratentrinkspruch.

    Er lächelte, grinste dann, und vollendete den Satz.
    "... und gib nichts zurück."

    So war das raue Leben auf See.
    Wenn man auf einem Piratenschiff segelte.

    Nimm was du kriegst, denn sonst wird dir genommen.
    Sei ein Schwein oder man macht dich zur Sau.
    Raff dir Geld und kauf dir die Welt
    Nur nicht zimperlich die Sitten sind rau.

    Zeig deine Faust denn, denn sonst wirst du geschlagen.
    Dräng dich vor oder du wirst übersehen.
    Willst du bestimmen, statt andre zu fragen
    Musst du lernen über Leichen zu gehn.

    "Ihr seid in Ordnung, Jack." Wieder grinste Norrington.
    "Komplett verrückt, aber in Ordnung." Er nahm einen tiefen Zug aus seiner Rumflasche, und als er feststellte, dass sie nunmehr leer war, stellte er sie zur Seite.

    Und sollte ich jemals zur Marine zurückkommen, wird mein Leben im Chaos enden.
    Aber das ist es mir wert.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 11.09.2006, 19:06


    Jack freute sich, als er Norrington den Spruch vollenden hörte und in den dunklen Augen glänzte es aufrichtig.
    Der Pirat spürte den eisigen Wind nicht, welcher ihn streifte und wunderte sich auch nicht darüber, dass die Sterne verhangen zu sein schienen.

    Erst als sich vor seinen dunklen Augen etwas abspielte, was sein Verstand wirklich als ungewöhnlich einstufte, merkte er auf.
    Aus dem Wasser erhoben sich Gestalten.
    Jack wurde kalkweiß und die Flasche entglitt seinen Händen. Er sprang auf die Füße und schirmte seine Augen mit der Hand ab, obwohl es nicht im geringsten hell war.

    "Ähhh... Jungs? Was soll denn das werden?" fragte er die Gestalten, welche er als ehemalige Matrosen der MD identifizierte. "Hallo?"
    Sie gaben ihm keine Antwort. Vielleicht deshalb, weil sie nicht da waren.
    Der Pirat seinerseits jedoch war felsenfest vom Gegenteil überzeugt.

    Hinter den langsam herannahenden Matrosen bäumte sich eine Scheußlichkeit auf und Jack erkannte mit Grauen die Fangarme des Kraken. Moment... war vor einer Insel eigentlich nicht immer seichtes Wasser? Egaaaaaaaal, Realität über Bord... da vorne lag der Kraken!

    "Ähm.... ähm? H-hallo? Was soll denn das werden?" fragte Jack und wich zurück, als die Matrosen immer näher kamen und ihn aus toten Augen ansahen.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 11.09.2006, 22:39


    James blieb einen Moment lang ruhig sitzen, während er abermals in irgendwelche Gedanken versank.

    Schließlich erhob er sich auf seine Beine, schwankte einen Moment lang, schüttelte sich, und balancierte sich dann mit den Händen auf der Seite wieder aus.
    "Ich sagte ja, zu viel oder zu wenig." Wiederholte er, und drehte sich in Richtung Lagerfeuer um.
    "Ich werd mal nach ner neuen Flasche Rum suchen gehen." Fügte er erklärend hinzu, und machte sich tatsächlich auf zum Feuer zu gehen.

    "Ähhh... Jungs? Was soll denn das werden?" Hörte er die Stimme des Captains hinter sich und ein wenig verwirrt drehte er sich um.

    "Redet Ihr mit mir?" Fragte er ein wenig verdutzt, bemerkte Jacks Blick und sah, dass er nicht ihm galt, sondern irgendjemandem, der gerade den Strand heraufkamen.

    Noch irritierter folgte er Sparrows Blick und sah dann....
    Nichts.
    Absolut nichts.

    Er kniff die Augen zusammen, wischte sich darüber, schüttelte den Kopf, und schaute erneut dorthin, wo Jack so panisch hinschaute.

    "Ähm.... ähm? H-hallo? Was soll denn das werden?" Wiederholte sich der Captain, und Norrington schüttelte nur den Kopf.

    So viel konnte er doch gar nicht getrunken haben? Und selbst wenn... würde er dann nicht eigentlich alles doppelt sehen, und nicht nichts?

    Was für ein Spielchen war das?

    "Jack?" Fragte Norrington laut und deutlich, aber der Captain hörte ihn nicht.
    "Jack, da ist nichts." Versuchte es erneut, aber die Hand des Piraten deutete noch immer auf den Strand.
    James seufzte, ließ sein Vorhaben, sich neuen Rum zu besorgen, fallen, und trat auf den Captain zu.
    Behutsam legte er ihm die Hand auf die Schulter.
    "Jack was ist los?"



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 11.09.2006, 23:01


    Jack starrte Norrington entgeistert an. Konnte der Mann denn nicht sehen, was da auf sie zukam? Und und und den Kraken?
    Er wich erschrocken zurück, als sich eine knöchernde Hand auf seinen Arm legte und machte dabei einen etwas verquer aussehenden Hüpfer.

    "Was... warum...?"

    "Wir sind gekommen, dich zu holen, Jacccccck Sparrroooooooowwwwww!"

    "Aber ich will doch gar nicht geholt werden!" rief Jack und machte einen erneuten Hüpfer aus der vermeintlichen Reichweite seines Angreifers. Er sah sich panisch um. Das Meer schien zu kochen zu beginnen, Blasen zu werfen und sich unter der Wut des Kraken aufzutürmen.

    Vollkommen gelähmt starrte Jack in die Richtung des Spektakels, stolperte erneut einige Schritte zurück und fiel über eine der Kisten, die ihnen als Sitzgelegenheit gedient hatte. Entsetzt starrte er auf das Holz, welches vor seinen Augen zu verrotten begann, wurmstichig wurde und plötzlich ein Gesicht zu bekommen schien.

    "Gekommen um dich zu hoooooooooolllllllllllllllllen!" flüsterte es mit rauer Stimme und Jack warf sich herum, versuchte wieder auf die Beine zu kommen und brauchte einige Anläufe, während er sich vom Boden hochzukämpfen versuchte. Der Sand schien ihn nicht mehr hergeben zu wollen und statt sich von ihm zu lösen, sank er immer tiefer hinein.

    Gesichter bildeten sich in der hellen Oberfläche und starrten ihn an, veränderten und schmückten sich mit allerlei Meeresbewohnern. Davys Crew war gekommen ihn einzusammeln.
    Jack spürte wie ihm der Schweiß in Bächen über die erhitzte Haut lief und versuchte irgendwie einen klaren Verstand zu bekommen. Jones hatte Anrecht auf seine Seele und nichts hielt ihn mehr davon ab, sie einzufordern.
    Sie zu hoooooooolllllllllen!

    "Nein!" wisperte der Kapitän. warf sich herum und rannte auf den Wald zu. Davor blieb er jedoch stehen und sah mit noch größerem Entsetzen wie sich die Bäume, grotesken Lebewesen gleich, zu ihm hinabbeugten und ihre knorrigen Hände nach ihm ausstreckten. Von neuer Panik erfasst, warf er sich erneut herum blickte auf das inzwischen klippenhoch aufgetürmte Meer und erstarrte.

    Der Blick der sonst so tiefgründigen Augen glitt entsetzt zwischen Wald und See hin und her. Der Körper des Kapitäns stand unter unmenschlicher Anstrenung, Schweiß floß in Strömen an ihm herunter, sein Atem kam angestrengt und unregelmäßig.

    Unschlüssig wich Jack erneut ein paar Schritte zurück. Einer der knorrigen Äste berührte ihn am Oberarm und der Kapitän machte einen Satz zurück auf den Strand.
    Was sollte er nur tun?!



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 11.09.2006, 23:18


    Jack sah ihn nur völlig perplex an, und sprang dann erschrocken vor ihm zurück.
    Er stotterte irgendwas, und in seinen Augen sah Norrington das blanke Entsetzen.
    Was war nur los mit dem Mann?
    Was war in in gefahren?
    Vielleicht war der Rum schlecht gewesen?

    Oder.... vielleicht... vielleicht hatten sich seine Wunden entzündet, so dass er nun phantasierte?

    "Jack!" Versuchte der Commodore es noch einmal, aber der Mann schien ihn gar nicht mehr wahrzunehmen.
    Er begann wirres Zeug von sich zu geben, schrie ab und an erschrocken auf, und als er ständig umher zu rennen begann, gab James es auf, ihn einfangen zu wollen.

    Jack was ist nur los mit Euch?
    Mit Euch hat man nicht eine ruhige Minute....
    Und nun?
    Was seht Ihr?
    Was macht Euch solche Angst?

    Sparrow rannte plötzlich auf den Wald zu, und Norrington begriff, dass er nun wirklich eingreifen sollte.
    "Sparrow!" Rief er, und sprintete ebenfalls los.
    Was hatte er noch gleich über das Knie, Ruhe und das Belasten gesagt?
    Hörter der Typ ihm eigentlich auch mal zu?
    Er bekam ihn beinahe zu fassen, als der Pirat plötzlich stehen blieb, und er ihn daher verfehlte.
    Norrington fiel wenig elegant in den Sand, und schüttelte sich dort, während er sich wieder aufzurichten versuchte.
    Sparrow war mittlererweile wieder in die andere Richtung losgesprintet, machte noch einmal auf dem Absatz kehrt, und rannte wieder auf den Wald zu.

    "Verflucht, wovor lauft Ihr davon??" Zischte James leise, aber wie auch die Male davor hörte ihn Jack nicht.
    Der Piratencaptain stand furchterfüllt, aber dennch unschlüssg vor dem Wald, machte erneut einen Satz zur Seite, als einer der der Äste ihm gefährlich nahe kam, und das Knarren des Gehölz jagte sogar Norrington einen Schauder über den Rücken.
    Und ließ ihn nervös werden.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Roderick McQuinn - 11.09.2006, 23:30


    pp: Großes Lagerfeuer

    Ein zuneigungsvolles und warmes Lächeln legte sich auf Rodericks asketische Züge, während er Cat lauschte. Sie mochte Sparrow wirklich sehr. Die Art wie sich ihr Tonfall veränderte, wenn sie von ihm sprach, machte deutlich wie sehr sie ihm vertraute und wie wenig sie ihm Übles wünschte.

    Ich hoffe auch, dass ich ihm helfen kann. Um seinet- und deinetwillen. Es ist immer unangenehm Freunde eine schwere Zeit durchmachen sehen zu müssen.
    Gut, vielleicht ist er nicht ganz dicht, in Ordnung, aber halluzinieren muss er deswegen trotzdem nicht!

    Roderick hob den Blick, als sich die zwei Gestalten deutlicher aus der Dunkelheit zu schälen begannen. Sparrow stand zugleich panisch und paralysiert in der Nähe des Waldrandes und schien nicht zu wissen, wohin er in seiner Not fliehen sollte und Norrington seinerseits versuchte verzweifelt den Mann zu erreichen.

    "Es hat bereits begonnen." murmelte Roderick und spürte die Kälte um sich herum.

    Oh Mann, Holländer! Du bist aber auch theatralisch! Hör mal, nur weil du für sein Leben Pathetik im Überfluss forderst, heißt das nicht, dass alle anderen so etwas auch wollen!

    Die rötlichbraunen Augen verengten sich ein wenig und schienen plötzlich in der Dunkelheit besser sehen zu können als zuvor. Rodericks Blick heftete sich auf die linke Hand des Piraten, die in einem finsteren Licht zu schimmern schien.

    Vorsichtig schloss er zu Norrington auf und fixierte Sparrow dann.
    Vielleicht konnten sie ihn gemeinsam davon überzeugen, dass sie deutlich realer waren, als das, was er im Moment sah...



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 11.09.2006, 23:54


    "Begonnen?" Hakte Cat nach, als sie hinter Roderick herlief.
    "Wie meinst du das genau?" Fragte sie, als sie Jack jedoch wie einen Irren herumlaufen sah, brauchte sie keine Antwort mehr.

    "Oh Jack..." Seufzte sie leise, und blieb stehen.

    Roderick dagegen schloss zu Norrington auf, der gerade den Sand aus seinen Klamotten klopfte.
    Dieses Mal war es der Commodore, der erschrocken zur Seite sprang, als er die schwarzgewandete Gestalt neben sich gewahrte.
    "Huh?" Stieß er überrascht hervor, sah den Priester an, und runzelte die Stirn.
    Wo kam der denn plötzlich her?
    Er hatte ihn gar nicht kommen sehen?

    "Ihr seid... nicht Jacks Geist, oder?" Fragte er zur Sicherheit nochmal nach, aber als die zusammengekniffenen, rötlich braunen Augen sah, wurde ihm sofort klar, dass diese Frage überflüssig war.
    "Gut, da das... geklärt ist.... Ihr seht aus, als hättet Ihr Ahnung, was hier läuft..." Erklärte er ohne Umschweife.
    "Und ich weiß inzwischen, dass es nicht am Rum liegt. Sagt mir also, was ich tun soll, und ich will versuchen, Euch zu helfen."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 12.09.2006, 00:18


    Jack blieb, wo er war, hatte er doch keine Ahnung, wo er hinsollte. Als sich ihm allerdings eine schwarzgewandete Gestalt näherte, wich er zurück. Trug Davy schwarz? Und wo war der Tintenfisch geblieben?

    Wieeeeeeeeeeeeh!

    Gerade als der Mann ihn berühren wollte, entwischte Jack ihm.
    "Nein!" rief er und versuchte vor dem Fremden wegzutorkeln. Er setzte sich gerade rechtzeitig wieder in Bewegung, um Norrington zu entwischen, der auf Rodericks Zeichen hin versucht hatte sich anzuschleichen.

    Die Gesichter im Sand tauchten wieder auf und grinsten ihn hämisch an. Jack versuchte nicht auf sie drauf zu treten und führte einen grotesken Tanz auf, der vor Cat endete. Er hob den Blick, wich erschrocken zurück und bestaunte die geisterhafte Frau in dem weißen, fließenden Gewand vor sich.

    Jack schüttelte den Kopf, warf sich herum und entkam damit knapp Roderick, der einen Fluch unterdrückte, als ihm der Kapitän erneut durch die Lappen ging.
    Sparrow fühlte sich gleichzeitig unendlich müde und ausgebrannt, war aber nicht in der Lage dazu sich zu beruhigen.

    Überall griffen Hände nach ihm und wollten seine Seele holen! Es gab kein Entkommen! Der Holländer würde ihn kriegen und mit in die Tiefen des Ozeans ziehen, wo er dann die nächsten hundert Jahre nichts anderes tun würde, als auf dem Schiff zu vergammeln. Keine Abenteuer mehr.
    Keine Freiheit...

    Nein! Das durfte er nicht zulassen! Nein!

    Sein Atem beschleunigte sich und das Blut rauschte in seinen Ohren. Panisch sah er von einem zum anderen, hörte das Brodeln der See und fällte eine Entscheidung.
    Der Kapitän warf sich herum und floh in Richtung Wald.

    tbc: Wald

    "Nein! Jesus Christus, dieser Mann gleicht ja einem Kautschukball!" rief Roderick. "Nicht in den Wald, Jack! NICHT IN DEN WALD!"

    Aber natürlich rennst du genau dorthin, arme Seele, nicht wahr? Ich will gar nicht wissen, vor welchen Albträumen du zu fliehen versuchst und wenn es nach mir geht, fliehst du nicht alleine.
    Was für ein heroisches Gequatsche... Sieh zu, Roderick, sonst ist der Mann weg und du findest seine Spur nie wieder.
    Also los.

    Roderick sprintete hinter Jack her und hoffte den Mann noch einigermaßen nah am Rand einholen zu können.
    Er hatte lange bei Waldmenschen gelebt und konnte nun einige Vorteile daraus ziehen. Er würde weder die Spur verlieren, noch den Tücken des Untergrundes anheim fallen.
    Sparrow jedoch war in Panik und zog seine Kraftreserven aus Quellen, die dem kontrollierten Bewusstsein verschlossen waren...

    Ich kriege dich, kleiner Spatz! Ich kriege dich und dann binde ich dich irgendwo fest, wenn es sein muss! Und Davy? Dafür mache ich dich zu Katzenfutter....!



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 12.09.2006, 00:38


    Auf Rodericks Zeichen hin versuchte James sich Jack aus einer anderen Richtung zu nähern, aber obwohl er sich bemühte, kein Geräusch zu verursachen, bemerkte ihn der Captain... oder besser gesagt, er bemerkte irgendetwas, denn ob der Captain tatsächlich ihn sah oder nicht, wagte er doch zu bezweifeln.

    "Jack!" Rief Norrington verärgert, als seine Hände ins Leere griffen, und er wieder fast das Gleichgewicht verlor.

    Ich trinke nicht mehr mit Euch!
    Ich trinke nicht mehr mit Euch, wenn das dabei herauskommt!
    Wenn ich nun mit Euch Fangen spielen muss.
    Verdammt!

    Der Captain rannte erneut vor ihnen weg, und James begann damit den Rum mit Schimpftiraden zu belegen.

    Cat verfolgte das Schauspiel mit einer Mischung aus Besorgnis und Amusement und als Jack plötzlich vor ihr innehielt, versuchte sie die Hand nach ihm auszustrecken, um ihn zu beruhigen.
    Sie lehnte sich vorsichtig nach vorne, Jack schrie panisch auf, und entwischte ihr im letzten Augenblick, so dass sie nun daran war, das Gleichgewicht zu verlieren und sich im Sand wiederfand.
    Sie prustete und wischte sich über den Mund.
    "Für dich gibt´s die nächsten Tage kein Rum mehr, mein Freund." Murmelte sie, während sie sich wieder auf die Beine stellte.

    "NICHT IN DEN WALD!" Die Stimme des Priesters holte James ins Hier und Jetzt zurück.
    Unglaublich geschickt wandte er sich herum, und entdeckte Sparrow, der auf den Wald zurannte.

    Was der Mann denn auf einmal völlig verrückt geworden?

    Norrington blieb nicht einmal die Zeit, den Kopf zu schütteln. Ohne zu zögern rannte er los, sprintete Sparrow hinter her, und irgendwo unterwegs bemerkte er dann auch plötzlich die flatternden Gewänder des Priesters in seiner Nähe.
    Sie hasteten beide auf Jack zu, und James war der schnellere Läufer von beiden, aber Roderick hielt dennoch mit ihm mit, und Norrington wusste nur zu gut, worauf er das zurückführen durfte.

    Als sie Jack fast eingeholt hatte, setzte James zu einem Hechtsprung an.
    Er warf sich nach vorne, bekam erst Jacks Schulter und dann dessen Bein zu fassen.
    Dann ließ er sich mit voller Wucht auf den Boden fallen, woraufhin auch Jack strauchelte und fiel.
    "Ruhig." Stieß James hervor, während er die Beine des Captains mit aller Kraft festhielt.
    "Es ist alles gut..." Kaum hatte er ausgesprochen, da kassierte er auch schon einen Tritt ins Gesicht.
    Er ließ mit einer Hand los, wehrte damit den nächsten Fußtritt ab, und schnappte sich das freigetretene Bein wieder, um es festzuhalten.
    James schmeckte Blut auf seinen Lippen und fluchte wieder leise.
    Offenbar hatte Jack einen Volltreffer gelandet.

    Wo sollte das nur enden?



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Roderick McQuinn - 12.09.2006, 00:59


    Hey, der Mann ist zu was zu gebrauchen! Selbst angetrunken! Das ist gut! Das ist hervorragend! Hach, wenigstens etwas!

    Roderick packte zu und presste den Piraten zu Boden. Der Mann schrie panisch auf und begann sich unvermittelt zu wehren, doch er war nicht im Vollbesitz seiner (geistigen) Kräfte und schaffte es nicht, sich gegen zwei erwachsene Männer durchzusetzen.

    "Sparrow!" sagte Roderick eindringlich. "Jack, kommt zu Euch!"

    Die Panik in den Augen des anderen schien nicht erlöschen zu wollen. Davy hatte ihn ordentlich in seinen fischigen Klauen... Scheren... was auch immer.

    Roderick streckte die Hand aus und legte sie auf die schweißnasse Stirn des Mannes. Lateinische Verse perlten von seinen Lippen, als hätten sie nur darauf gewartet von ihm gesprochen zu werden. Der Körper verfiel kurz in Zuckungen, die verzweifelter Ausdruck für die Überlastung waren, bevor der Kapitän die Augen schloss und jegliche Spannung aus den Gliedern wich.

    Die Kälte zog sich zurück und Roderick nickte langsam.
    "Das wars, Holländer. Verschwinde!"
    Von irgendwoher zauberte er ein Tuch hervor und reichte des Norrington.
    "Flucht nicht auf den Rum, werter Herr. Flucht auf Davy Jones. Er ist es, der diesen Mann über das Meer mithilfe von Wind und seiner verdorbenen Seele heimsucht."

    Jaha und dafür gehört er gewaltig versohlt!

    Er ergriff vorsichtig Jacks linke Hand und hielt die eiskalten und zugleich schweißnassen Finger fest. Durch den Stoff hindurch spürte er die Finsternis des Mals und sah frisches Blut hervorsickern.

    Gönn dem Mann mal ne Pause, Kollege. Das ist ja geradezu frech. Gut, ich weiß, dass man jemandem wie dir nicht mit Mitleid kommen sollte, aber hey, ich bin Priester. Das ist mein Job!

    Roderick ergriff den kraftlosen Körper mit einer Leichtigkeit, die ihm eigentlich nicht anzusehen war und warf Cat einen Blick zu. Eventuell brauchte auch Norrington Hilfe. Er hatte keine Ahnung wie schwer Jack ihn getroffen hatte.
    "Wir brauchen wohl ein zweites Lager ein wenig abseits... wäre nicht wirklich gut, wenn der Mann im Schlaf von irgendwelchen verfluchten Holländern zu sprechen beginnen würde..."

    Roderick machte sich auf den Weg zurück zum Strand. "Ich werde mich um Euch kümmern," wandte er sich an James. "Nachdem ich nach den Männern auf der Morning Dawn gesehen und ein paar Dinge geholt habe. Oder braucht Ihr jetzt Hilfe? Wie geht es Euch, Mr. Norrington?"
    Roderick warf dem anderen einen aufmerksamen Blick zu.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 12.09.2006, 01:22


    James atmete erleichtert auf, als er fühlte, wie Jacks Gegenwehr nachließ, und der Mann einfach nur in sich zusammensank.
    Erschöpft ließ er die inzwischen ruhigen, nicht mehr zappelnden Beine los, und setzte sich auf, während sich seine blauen Augen auf den Priester und dessen Gebärden hefteten.

    Er holte ein paar Mal tief Luft, wischte sich das Haar von der Schweißnassen Stirn, und schluckte einen weiteren Schwall Blut der von woher auch immer kam herunter.

    "Flucht nicht auf den Rum, werter Herr. Flucht auf Davy Jones. Er ist es, der diesen Mann über das Meer mithilfe von Wind und seiner verdorbenen Seele heimsucht."

    Norrington lächelte tatsächlich kurz.
    "Oh, ich gebe nicht dem Rum die Schuld an Sparrows Zustand. Aber an meinem." Erwiderte, nahm das Taschentuch jedoch dankbar an, und wischte sich Blut von Lippen und Gesicht.
    Irgendwie kam ihm das sehr vertraut vor.
    Hatte er das nicht vor wenigen Stunden schon mal gemacht?
    Nur mit dem Unterschied dass es fremdes Blut gewesen war?

    "Wir brauchen wohl ein zweites Lager ein wenig abseits..." Sagte Roderick, und nahm Sparrow auf die Arme.
    James nickte stumm.
    Er hielt die Idee für vernünftig, und folgte Roderick daher stumm in die Richtung, in welche der Mann davon schritt.
    Aus den Augenwinkeln heraus sah er, dass Catherine auch wieder zu ihnen aufgeschlossen hatte, und er sah ihr blondes Haar im Wind wehen.

    Soso.
    Davy Jones versuchte, sie zu ärgern!
    Er versuchte, ihnen das Leben schwer zu machen.
    War der Sturm denn nicht genug gewesen?
    Musste er jetzt auch noch Geister, Visionen oder was auch immer schicken?!
    Dafür würde es Ärger geben!
    Irgendwie!

    "Nachdem ich nach den Männern auf der Morning Dawn gesehen und ein paar Dinge geholt habe. Oder braucht Ihr jetzt Hilfe? Wie geht es Euch, Mr. Norrington?"
    James sah auf und blickte Roderick ein wenig irritiert an.
    "Wie was?" Fragte er verdutzt.
    "Hilfe...? Wieso?" Wieder spürte er den metallischen Geschmack von Blut auf seinen Lippen und ihm dämmerte.
    "Oh..." Merkte er.
    Der Rum musste seine Sinne benebeln. Oder seine Auffassungsgabe.

    "Nein das.... mir geht es gut. Wirklich." Erwiderte er.
    "Kümmert Euch lieber um diejenigen, die Eure Hilfe wirklich nötig haben." Er lächelte kurz.

    Und ich kümmere mich um Jack, so lange ihr an Bord sein.
    Oder versuche es zumindest.

    "Oh und ähh..." Fügte er hinzu, und sah Roderick dabei an.
    "Es heißt James." Sein Lächelnd wurde warm und einladend, trotz des wenig schönen Anblickes, den er gerade abgab.
    "Und nicht Mr. Norrington."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Roderick McQuinn - 12.09.2006, 01:32


    Roderick erwiderte das Lächeln ebenso ehrlich und wie immer nahm es den Ernst und die Schärfe aus seinen Zügen.

    "Also gut, James." Die Augen schimmerten sacht. Er mochte den Mann.
    Roderick lief bemerkenswert sicher über den Strand und hielt schließlich an einer Stelle, die nicht allzu weit vom Feuer entfernt war und doch verräterisches Sprechen nicht zu den anderen hinüberdringen lassen würde.

    Vorsichtig ließ er den Piraten zu Boden gleiten und richtete sich wieder auf. Rodericks Blick glitt schnell in Richtung Verletztenlager und er machte sich geistige Notizen an Decken mitzubringen, was zu finden und brauchbar war.

    Der Priester warf einen letzten Blick auf den bleichen Piraten und lächelte innerlich.

    Ein seltsames Gespann seid ihr.
    Ein Engländer in einer alten Uniform. Eine Frau. Und ein geistig umnebelter Pirat. Aber passend. Ja, irgendwie passt es.

    Roderick überließ die drei sich selbst und wandte sich dann ab in Richtung Schiff.
    "Gibt es irgendetwas nach dem ich explizit schauen soll?" fragte er noch, bevor er sich entfernte.

    tbc: MD



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 12.09.2006, 11:27


    James ließ sich neben Jack in den Sand sinken, so dass er in eine sitzende Position kam.

    Er blickte zur Roderick auf, und sah den Priester an.
    "Ja..." Erwiderte er.
    "Es gibt da... da ist ein Mann. Wir mussten ihm das Bein abnehmen. Ich weiß nicht, ob er die Nacht überstehen wird." Erklärte er, zog die Augenbrauen zusammen und überlegte kurz.
    "Ich weiß nicht einmal seinen Namen." Machte er sich bewusst, aber er hielt es für unangebracht und überflüssig sich nun Gedanken darüber zu machen.

    "Jedenfalls... solltet Ihr dem Mann Eure Aufmerksamkeit schenken. Er hat sie verdient."

    Und nötig.

    Er nickte dem Priester zu und sah sich dann nach Cat um.
    Die junge Frau hatte sich zu Jacks anderer Seite in den Sand niedergelassen.
    Sie wirkte besorgt, und ihre Hände glitten vorsichtig über Jacks Gesicht, wischten ihm Schweiß von der Stirn und schoben pechschwarze Haarsträhnen zur Seite.
    Ihre Lippen formten Worte, denen sie keinen Ton verlieh.
    Der Wind begann mit ihren Haaren zu spielen, und vorsichtig legte sie ihre Hand auf Jacks Brust.
    Sie war da, an seiner Seite, und sie würde nicht von ihm weichen.
    Dazu konnten sie weder ein Sturm, noch ein Davy Jones, und auch nicht Jacks eigene Worte bringen.
    "Was machst du nur...?" Murmelte sie leise, während sie ihm in das nun mehr ruhige Gesicht sah.
    Sie schluckte hart und ihr sonst so fröhliches Gesicht spiegelte tiefe Besorgnis wieder.

    Es gab nicht vieles, was die junge Piraten tatsächlich mit Sorge erfüllte, doch Jack war eines davon, und er war ihr wichtiger als alles andere.
    Sie senkte die Lider, und verstummte wieder.
    Manchmal waren weniger Worte mehr, zumal dann, wenn Jack sie ohnehin nicht hörte, und stattdessen ein Fremder ihren Worten lauschten.

    "Wir kriegen ihn wieder hin." Sagte Norrington leise.
    "Das wird schon wieder." Murmelte er und legte seine Hand auf die andere Schulter des Piraten.

    "Natürlich wird es wieder." Antwortete Cat und ihre braunen Augen funkelten.
    "Das ist Jack. Der lässt sich nicht kaputtmachen, Mr. Norrington."
    Sie sah den Engländer an, und in ihren Augen fand er etwas, das er nicht zuordnen konnte.
    "Man kann ihm wehtun. Kann ihm verletzen. Aber wenn genug Zeit vergangen ist wird das alles nicht mehr als eine Narbe und eine Erinnerung sein. Eine von vielen."
    Obwohl ihre Worte optimistisch klangen, sprach ihr Gesicht eine andere Sprache.
    "Aber..." Sie blickte wieder auf Sparrow herab. "Ich fürchte, dass da irgendwann kein Platz mehr sein wird, für neue Narben."
    Auch Norrington senkte seinen Blick auf den Piraten herunter, musterte ihn kurz nachdenklich, und legte dann behutsam seine Hand auf Cats.
    "Dann wird es an.... seinen Freunden sein... ihn davor zu schützen und die Last mit ihm zu tragen." Erwiderte er ernsthaft, und das Funkeln in den blauen Augen verriet, dass er wirklich meinte, was er sagte.

    Es wird an Menschen wie Euch liegen, Captain, ihn wieder aufzurichten, sollte er es nicht aus eigener Kraft können.
    Es wird an Euch liegen, Wunden zu heilen, von denen Ihr glaubt, dass Sie nicht geschlossen werden können.
    Aber ich weiß, dass Ihr es könnt.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 12.09.2006, 14:10


    Jack lauschte einer fernen und nahezu unerträglich schmerzlichen Melodie, die ihm vollkommen unbekannt war. Grauen erfasste ihn, als sich die sanften Klänge in etwas bedrohliches und düsteres verwandelten und seine Welt wie Minuten zuvor durch Schrecken ersetzt wurde.

    Seine linke Hand schien eiskalt zu sein und gleichzeitig zu brennen und eine Sekunde lang verstand der Pirat den furchtbaren Schmerz, welcher den Holländer toben und zerstören ließ. Wie ein Widerhaken hatte sich die Liebe in sein Fleisch gebohrt und ließ ihn nicht wieder los. Das Wesen wand sich und kämpfte darum loszuwerden, was es nicht loswerden konnte und seine unbändige Wut darüber brach über Jack und allen anderen Sterblichen zusammen.

    Stöhnend wandte der Pirat den Kopf, die Lider der dunklen Augen flatterten und seine linke Hand grub sich tief in den Sand in dem Versuch irgendetwas ergreifen zu wollen.
    Der Wind frischte auf und trieb die Wolken gemächlich vor sich her, so dass Sterne und Mond wieder zu sehen waren.
    Hitze und Kälte legten sich abwechselnd über ihn und Jack glaubte Jahre an sich vorbeiziehen zu sehen. Es waren Jahre voller Schmerz und Verzweiflung, in denen die einzige Konstante eine Melodie blieb.

    Das war das Reich des Holländers.
    Und niemals wieder würde die Hoffnung in es Einzug erhalten.

    Obwohl Jack schweißgebadet und seine Haut fiebrig heiß war, war das erste Wort, welches die aufgesprungenen Lippen verließ, als der Kopf zur Seite glitt ein "Kalt." denn das war es, was als Erinnerung an das Gesehene als einziges bleiben würde.

    Nie endende Kälte.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 12.09.2006, 14:28


    Cat merkte auf, als Jack allmählich wieder zu sich zu kommen schien.
    Ein trauriges Lächeln legte sich auf ihr Gesicht.

    "Nein, Jack, du hast Fieber." Sagte sie leise, und ihre Hand strich erneut über sein Gesicht, während sie versuchte, mit dem Ärmel ihres Hemdes den Schweiß aus seinem Gesicht zu wischen.

    Sie versuchte unbeschwert zu klingen, aber es gelang ihr nicht.

    Du hast Fieber und du phantasierst.
    Obwohl es dir eben noch ganz gut ging.
    Es ist eine schlimme Nacht.

    "Ihr wisst nicht... was man noch tun kann, oder?" Fragte sie leise, und Norrington sah sie zweifelnd an.

    "Nun ja... bei einem normalen Fieber sollte man ihn warmhalten... aber.... dieses Fieber ist nicht normal, sondern..."

    Okay, das klingt jetzt wirklich total verrückt, aber....!

    "...Teil eines Fluches. Und was man gegen Flüche zu tun pflegt..."
    Er zuckte mit der Schulter.

    Normalerweise hilft Ignoranz dagegen ganz gut.
    Oder Unglauben.
    Im Moment allerdings ist beides die falsche Wahl, denke ich.

    Cat nickte nur schwach.
    "Verstehe." Sagte sie leise.
    Sie wandte den Blick wieder Jack zu, und versuchte ihn aufmunternd anzulächeln.
    "Mach die Augen auf, Jack." Sagte sie sanft.
    "Mach die Augen auf, und sieh, dass ich da bin."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 12.09.2006, 14:45


    Jack hörte Stimmen, die nicht zu der traurigen Melodie gehörten und es schafften diese langsam zurückzudrängen, woher auch immer sie gekommen sein mochte.

    Tief in seinem Inneren glaubte er zu wissen, was sie bedeutete und sie hinterließ ein wehmütiges Echo. Das änderte jedoch nichts daran, dass sie kein Teil von ihm war und er sich das auch nicht wünschte.

    Der Nachtwind fuhr ihm über das Gesicht und er spürte die Nähe von menschlichen Wesen. Sie vermittelte ihm ein Gefühl der Sicherheit in disem Albtraum aus Fratzen und Gestalten. Er war nicht allein.

    Langsam öffneten sich die dunklen Augen des Piraten und sahen gleichsam verwundert wie auch gleichgültig in Richtung Himmel. Seine Züge verzerrten sich kurz, als er glaubte einen riesigen Schatten über sich hinweggleiten zu sehen, eine Schwinge streifte seine Wange, doch Jack schwieg. Schreien half nichts und weglaufen würde er nicht können.

    Er schloss die Augen und öffnete sie wieder, sah mit zunehmender Klarheit Cat auf der einen und Norrington auf der anderen Seite neben ihm sitzen und versuchte zu begreifen, was geschehen war. Einerseits blieben diese beiden Menschen, was sie waren. Andererseits hatte er das Gefühl augenblicklich im Sand versinken und ertrinken zu können. Noch schien sich die Welt nicht richtig entscheiden zu können, was sie sein wollte.

    "Ihr... werdet... nicht gehen oder?" fragte er leise und meinte damit beide Menschen. Um ihn herum verschwammen die Konturen, Realität und Fluch gaben sich die Hände. Jack wünschte sich vielleicht egoistischerweise aber doch von ganzem Herzen, dass diese beiden Anker, von denen einer ihm schon so oft geholfen und der andere gerade erst an seine Seite gekommen war, nicht zu den Schatten gehören würden, die auf groteske Art miteinander zu verschwimmen begannen und sich zu etwas neuem formten.

    Er lächelte schwach.
    "Ich möchte nur sichergehen... wo ich... im Moment offensichtlich... mehr als die üblichen... Schrauben... locker... habe..."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 12.09.2006, 15:00


    Der Captain blinzelte, und Cat sah ihn mit einer Mischung aus Erleichterung und Verzückung an.
    Ihre Worte formten seinen Namen, ohne dass sie ihn aussprach, und sie drückte erneut sanft seine Schulter, so als wollte sie sagen, dass sie da war.

    Jack wirkte verwirrt, erschöpft und alles in alle, einfach nur bedauernswert, und Cat wünschte, irgendetwas tun zu können, für ihn.
    Doch das lag nicht in ihrer Macht.

    Es gelang dem Piraten zu lächeln.
    "Ihr... werdet... nicht gehen oder?" Fragte er Matt, und Cat sah zuerst Jack, und dann Norrington an.
    Der Seemann begegnete ihrem Blick und sie sah ein Glitzern in den blauen Augen, welches ihr Zuversicht brachte.

    Der Mann sah ernsthaft zu Jack herab, diesem in sein Gesicht, und griff dann nach seiner Hand, um sie vorsichtig zu drücken.

    "Nein, Jack." Erwiderte er mit sanfter, aber überzeugter Stimme.
    "Wir gehen nicht weg."

    Cat nickte ihm dankbar zu.
    Es gab nichts, was sie selbst noch hätte hinzufügen sollte, denn die wenigen, wohl gewählten Worte waren alles, was gesagt werden musste.
    Sie lächelte Jack zu, und drückte ebenfalls seine Hand.

    "Wir bleiben." Flüsterte sie.

    Und wenn du dich in einem Sturm verlierst.
    Wenn der Wind dich forttreibt, und das Wasser an dir zerrt, dich in die Tiefe reißen will.
    Wir gehen hier nicht fort.
    Wir bleiben.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Roderick McQuinn - 12.09.2006, 23:57


    pp: Großer Lagerfeuer

    Sooooooooo, jetzt muss ich die traute Dreisamkeit leider mal stören. Rums!

    Roderick ließ die Sachen, welche er noch bei sich trug fallen und stemmte die Hände in die Hüften. Cat, die sein Auftreten längst kannte, lächelte. Norrington wirkte ein wenig verstört.

    "Seid Ihr wieder bei uns, Jack?" fragte Roderick und sah ihn skeptisch an.

    "Schmetterlinge!" sagte der Mann in diesem Moment und versuchte sich aufzurichten.

    Was?!

    "Okay... wohl nicht..."

    Der Priester kniete sich in den Sand, schaufelte ein wenig davon zur Seite und schichtete Holz auf, um ein kleines Feuer zu entfachen, über das er eine improvisierte Hängevorrichtung bastelte, einen kleinen Kessel daran hängte und aus einer Flasche Wasser hineinschüttete.

    "So viele Schmetterlinge..." murmelte der Pirat und Roderick fragte: "Woher kennt Ihr Schmetterlinge, Sparrow? Seefahrt?"

    "Singapur... aber da waren die irgendwie... kleiner... und nicht so... bunt."

    Ja, is recht, Pirat. Es wird alles wieder gut.

    Roderick wandte sich zu ihm um, griff ihm mit einer Hand unter die Arme, richtete ihn auf und zupfte mit der anderen das schweißnasse Hemd von dem Körper. Jack begann augenblicklich bitterlich zu frieren, schien aber immer noch dem Flug imaginärer Schmetterlinge zu folgen.

    Roderick wickelte ihn schließlich in ein sauberes Leinentuch und schlang dann eine schwere Decke um den fröhlich auf Schmetterlinge hinweisenden Pirat, welche ihn von Kopf bis Fuß einhüllte. Es kam nicht der geringste Widerstand von ihm. Er war ungefähr so wehrfähig wie ein Neugeborenes.

    Das kochende Wasser schüttete Roderick in drei Becher, reichte davon einen Cat, einen Norrington- beide mit Tee gefüllt- und beließ den letzten bei sich, während er damit begann weitere Blätter zu zerteilen.

    "Ich denke, dass die Männer auf dem Schiff durchkommen werden." sagte er und bedachte beide Anwesenden mit einem warmen Blick. "Es sieht soweit gut aus. Wir brauchen nur einen fähigen Zimmermann für die Prothese... Ihr sagtet, Ihr hättet das Bein abgenommen? Das war sehr gute Arbeit, James. Wenn man in einem solchen Fall von guter Arbeit sprechen kann... aber ich denke, dass man das kann, denn sonst wäre Michael jetzt tot. Das ist sein Name. Michael."

    Roderick lächelte erneut warm. Beiläufig hinderte er Jack daran sich erneut aufzusetzen und sah ihn streng an, während der Pirat nun offensichtlich von Mörder-Schmetterlingen verfolgt panisch nach links und rechts sah.
    "Dämonen! Dämonen-Schmetterlinge!"

    "Blödsinn! Das wüsste ich, wenn die da wären." entgegnete Roderick trocken. "Kommt zur Ruhe, Jack. Niemand und nichts wird sich Euch nähern können."

    Weitere Bäche von Schweiß rannen das Gesicht herab und Roderick seufzte. "Das wird wohl n paar Tage dauern, bis der wieder steht. Aber die Halluzinationen dürften bald nachlassen."

    Langsam schlug der Priester ein Kreuz über dem liegenden Körper, sprach einen kurzen Segen und fuhr Jack dann über das Gesicht, woraufhin der Schecken aus den Zügen zu weichen schien und der Pirat lediglich neugierig aus zwei dunklen Augen zwischen der Decke in die große, weite Welt hinauslugte.

    "Eingewickelt..." stellte er fest, aber obwohl die Stimme schwach war, war sie voll und ganz seine. "So was..."

    Roderick konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

    Ihr seid... rührend.

    Der Priester nickte. "Scharfsichtig erkannt, Jack." Seine Augen schimmerten. "Schlaft ein wenig. Ihr habt es nötig."

    Sein Blick glitt zu Norrington und Cat, während er sich erhob.
    "Ihr auch. Nicht vergessen die Äugelchen heute auch noch einmal zuzumachen. Wir haben viel vor morgen. Masten reparieren zum Beispiel. Wälder zerlegen! Welten retten! Das übliche eben, ihr wisst schon."

    Er lächelte noch einmal freundlich und sah dann in Richtung Verletztenlager, wo er vorhatte ebenfalls ein wenig Tee auszuschenken und zu schauen, ob die Decken angekommen waren, wo sie angekommen sein sollten.

    tbc: Verletztenlager



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 13.09.2006, 10:46


    Norrington zuckte zusammen, als plötzlich etwas neben ihm zu Boden krachte und blickte dann ein wenig verwirrt zu dem plötzlich aufgetauchten Priester auf, der im Moment wenig nach Priester aussah.

    Anstatt etwas zu sagen, nickte er ihm einfach zu, beobachtete neugierig, wie er ein kleines Feuer entfachte, darüber Wasser kochte und sich gleichzeitig über Schmetterlinge - ??? - unterhielt.

    Sein Gesichtsausdruck wurde noch eine Spur verwirrter.

    Schmetterlinge? Seefahrt? Singapur? Was?!

    Er hielt es für besser den Mund zu halten und überließ Roderick den Smalltalk mit Sparrow - immerhin hatte er die letzten zwei Tage genug mit dem Kapitän geredet.

    Roderick reichte ihm und Cat zwei Tassen heißen Tees - wo auch immer er die Tassen hergezaubert hatte, James war dankbar dafür.
    Er nahm die Tasse in beide Hände, und stellte fest, dass sie angenehm warm war. Und das tat gut.
    Immerhin waren sie alle mehr oder weniger durchnässt, ob nun durch Sturm, oder Schweiß, oder beides, da tat es gut, etwas warmes in Händen zu halten. Und trinken zu können.
    Der Duft frischer Pefferminze stieg ihm in die Nase und er murmelte ein leises "Danke." bevor er den Tee an seine Lippen setze, und einen Schluck davon nahm.

    "Es sieht soweit gut aus. Wir brauchen nur einen fähigen Zimmermann für die Prothese..."

    Cat sah auf, blickte erst Roderick und dann Norrington an und lächelte schwach.
    "Haben wir." Warf sie ein. "Und gleich morgen früh werde ich ihm Bescheid geben." Schlug sie vor.
    Sie wollte dem Matrosen seine Nacht lassen und die Zeit, die sie alle brauchten, sich von den Schrecken des Sturmes zu erholen.
    Erschreckend, was ein solches Erlebnis mit sich brachte!

    "...Ihr sagtet, Ihr hättet das Bein abgenommen? Das war sehr gute Arbeit, James. Wenn man in einem solchen Fall von guter Arbeit sprechen kann... aber ich denke, dass man das kann, denn sonst wäre Michael jetzt tot. Das ist sein Name. Michael."

    "Michael." Wiederholte Norrington aufmerksam, während er in seine Teetasse starrte.

    Ein guter Name.
    Michael.
    Ein Kämpfer.
    Einer der nicht aufgibt.

    Er nickte.
    "Danke." Fügte er leise hinzu, sah Roderick kurz an, ließ seinen Blick weiterwandern, und ließ in wieder auf seiner Teetasse ruhen.
    "Ich werde... morgen... nach ihm sehen... wenn Ihr nichts dagegen habt."

    Cat schüttelte energisch den Kopf.
    "Natürlich nicht. Ihr habt dem Mann das Leben gerettet." Erwiderte sie sanft.

    Das habt ihr also gemacht.
    Dafür habt ihr all das gebraucht.
    Und alle habt ihr darüber geschwiegen, um mich nicht damit zu belasten.

    Sie biss sich auf die Lippen und verstummte, während sie sich ebenfalls ihrem Tee widmete, und Roderick dabei zusah, wie er Jack einwickelte, und mit ihm redete.

    "Schlaft ein wenig. Ihr habt es nötig." Riet der Priester dem Piratenkapitän, bevor er sich Cat und James zuwandte.

    "Ihr auch. Nicht vergessen die Äugelchen heute auch noch einmal zuzumachen. Wir haben viel vor morgen. Masten reparieren zum Beispiel. Wälder zerlegen! Welten retten! Das übliche eben, ihr wisst schon."

    Cat lächelte Roderick zu.
    "Vergiss nicht, dir deinen eigenen Rat zu Herzen zu nehmen." Wies sie den Geistlichen an, als dieser sich daran machte, sich abzuwenden.

    Roderick lächelte, und verschwand in der Dunkelheit, aber Cat wusste, dass sein Weg ihn zum Feuer führen würde.

    Cat wandte sich wieder Jack zu, und behutsam tupfte sie ihm die Stirn ab.
    "Was machst du nur für Sachen, Jack?" Murmelte sie leise, lächelte dabei aber.
    Sie leerte ihren Tee, stellte den Becher zur Seite, und ließ sich dann in den Sand sinken, so dass ihr Kopf neben Jacks zum Liegen kam.

    "Was tut Ihr?" Fragte James ein wenig verwirrt und Cat lächelte, als sie mit geschlossenen Augen antwortet.
    "Na, was Roderick vorgeschlagen hat. Ich schlafe."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 13.09.2006, 11:06


    Jack versuchte neugierig den Kopf zu drehen, als Cat sich neben ihm niederließ, doch der Deckenkonkon arbeitete recht erfolgreich gegen diese Bemühung an.
    "Schlaf gut, Schönheit." verabschiedete er sie ins Traumland und sah dann erneut ein wenig irritiert, so als könne er selbst das alles nicht so ganz begreifen, in Richtung Sternenhimmel.

    Tatsächlich begriff er es wirklich nicht vollständig und das hatte weniger etwas damit zu tun, dass er unterbelichtet sondern viel mehr der Überzeugung war, dass er so etwas nicht tun durfte! Er war nicht normal, so viel war sogar ihm klar, aber Kraken zu sehen, wo keine waren, das war selbst für ihn ne Nummer zu hart.

    Decken waren unbequem. Zumindest, wenn sie die persönliche Bewegungsfreiheit dermaßen eindämmten. Geknickt ließ er den Blick seiner dunklen Augen über seine sarkophaghafte Verpackung wandern und seufzte innerlich. War wohl besser so, sonst stellte er nur wieder irgendwelchen fischverursachten Blödsinn an.

    Ein Schaudern lief durch seinen Körper. Er fror noch immer erbärmlich, doch langsam schlich sich eine Hitze in seinen Körper ein, von der er wusste, dass er sie nicht besser als das Frieren finden würde.
    Die Lider seiner dunklen Augen senkten sich halb.

    "Tut mir leid, dass ich so viele... mh... Schererein anstelle..." entschuldigte er sich bekümmert bei Norrington, der immer noch wach neben ihm saß. "Aber tote Menschen und Riesenkraken bringen sogar mich zum Weglaufen... Entschuldigung."

    Knick.

    Er machte auch so genügend Blödsinn. Sollte sich Jones an seinen eigenen Männern vergreifen, wenn er Spaß wollte!



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 13.09.2006, 11:32


    Schweigen breitete sich über ihnen aus, nachdem Cat beschlossen hatte, schlafen zu gehen, und Jack sie ins Traumland verabschiedet hatte.

    Norrington beschäftigte sich mit seiner Teetasse, während er seine Arme auf die Knie legte, und in Richtung Meer und Schiff starrte.
    Die Morning Dawn lag ruhig im Gewässer, und trotz ihrer Schäden wirkte sie noch immer majestätisch.
    Sie war gut gerüstet, groß, und dennoch schnell und wendig.
    Vor seinem inneren Auge entstand ein Bild der Interceptor.
    Das schlanke, aber gut ausgestattete Schiff schaukelte sachte in den Wellen.
    Am Hauptmast über den Segeln prangte die Flagge des Englischen Königs, und er sah einige britische Soldaten über die Reling lugen und nach ihm rufen.

    Fast war er versucht, sich zu erheben, zu winken, oder selbst zu rufen,
    aber das Schiff begann bereits wieder zu verschwinden, und an seine Stelle rückte wieder die Morning Dawn.
    James seufzte leise, leerte seinen Tee und stellte die Tasse zur Seite.

    "Tut mir leid, dass ich so viele... mh... Schererein anstelle..." Unterbrach Sparrow die Stille zwischen ihnen.
    "Aber tote Menschen und Riesenkraken bringen sogar mich zum Weglaufen... Entschuldigung."

    Norrington lächelte milde, während er dem Captain den Blick wieder zuwandte.
    "Jack, schon als ich Euch zum ersten Mal begegnet bin, habt Ihr versucht, vor mir wegzulaufen." Erwiderte er leise, und lächelte noch immer.
    "Ihr müsst Euch nicht entschuldigen."

    Außerdem, erinnert Ihr Euch noch, was ich Euch über alte Angewohnheiten sagte?

    "Heute habt Ihr wenigstens einen Grund...." Fügte er hinzu und wurde ein wenig ernster.
    "Auch wenn es sich dabei um ein fischgesichtiges Ekel handelt."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 13.09.2006, 11:49


    Jack grinste. "Stimmt. Weglaufen ist eine meiner irgendwie im Laufe des Lebens ans Herz gewachsenen Lieblingsbeschäftigungen geworden... hat einen tatsächlichen Vorteil. Man ist immer in Bewegung."

    Jacks Augen glänzten, wurden aber noch eine Spur dunkler, als sich seine Gedanken weniger unschuldigen Themen zuwandten.

    "Fischgesicht... jaha... Unverschämtheit... Ich wusste nicht, dass der Mann... das Wesen soetwas kann.... dann hätte ich zwanzig Jahre gefordert."

    Wieder stahl sich ein Lächeln auf das blasse Gesicht. Jack war nicht kleinzukriegen.
    Er dachte nicht einmal ansatzweise über das nach, was Jones ihm vor kurzer Zeit angetan hatte. Er wollte sich nicht damit beschäftigen, dass jemand in seinen Kopf eingedrungen und den entgegen jedweder Meinung intakten und ziemlich empfindsamen Verstand durcheinandergewirbelt und angegriffen hatte. Das alles interessierte ihn nicht.
    Er wollte nur, dass der Schaden der anderen so gering wie möglich war.

    "Haben wir eigentlich... schon eine Idee wie wir hier wieder... äh... wegkommen?" fragte er neugierig. "Ohne Schildkröten?"



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 13.09.2006, 12:18


    Norrington sah Jack an, und musste unwillkürlich grinsen, als er sah, welche Schwierigkeiten der Pirat hatte, sich in seinem Deckenkonkon zu bewegen.

    Soviel dann zur Bewegung, die der Piratn so sehr liebte und schätzte.
    "Habt Ihr schon einmal daran gedacht, dass vielleicht irgendwann einmal ein Tag kommen wird, an dem Ihr Euch nicht einfach umwenden und die Flucht ergreifen könnt?" Fragte er leise nach.
    "Ein Tag, an dem Ihr Euch dem stellen müsst, was Euch...." Er hob eine Augenbraue, ob des Wortes, welches er zu benutzen gedachte.
    "... verfolgt."

    Jack schwieg kurz und fuhr dann, lächelnd, fort.

    "Fischgesicht... jaha... Unverschämtheit... Ich wusste nicht, dass der Mann... das Wesen soetwas kann.... dann hätte ich zwanzig Jahre gefordert."

    "Und zwanzig Jahre erachtet Ihr als ausreichender?" Hakte er interessiert nach.
    Zwanzig Jahre Captain eines Schiffes... und dafür die eigene Seele verdammen?
    War es ein Schiff wert, dafür durch die Hölle zu gehen?
    Norrington runzelte die Stirn.
    Wie weit reichte Davys Macht wirklich? Was war der Mann fähig zu tun?
    Konnte er jenen, die er in seinen Besitz genommen hatte, jenen, die von der See verschlungen worden waren, ihr Leben zurückgeben?

    Sein Blick glitt erneut in die Dunkelheit auf die glitzernde Wasseroberfläche, die sich beständig bewegte.
    Und wieder war es Captain Sparrow, der ihn aus seinen Gedanken zurückholte.

    "Haben wir eigentlich... schon eine Idee wie wir hier wieder... äh... wegkommen?" fragte er neugierig. "Ohne Schildkröten?"

    "Schildkröten?" Hakte er irritiert nach.
    "Das müsst Ihr mir erklären..." Er lächelte flüchtig.
    Er hatte ja schon viele Geschichten gehört... aber keine davon enthielt Schildkröten!



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 13.09.2006, 12:41


    Jack wurde plötzlich still und sagte dann leise: "Ich weiß, dass ich irgendwann einmal stehen bleiben werde... aber nicht, weil ich vor etwas weggelaufen bin, sondern letztendlich etwas erreicht habe."

    Das Ziel, welches mich jede Sekunde wieder Atem schöpfen lässt. Das Begleichen einer Rechnung, von der niemand etwas ahnt. Außer mir. Und dem, der zahlen muss.

    Er wischte mit einem Lächeln die ernste Note weg, die sich in seine Stimme eingeschlichen hatte und fügte unbekümmerter hinzu: "Und vielleicht werdet Ihr dabei sein und zusehen, wie ich meine Schuld zu begleichen habe und selbst miterleben dürfen, ob Jones mich zum Tintenfischgesellschafter macht oder nicht..."

    Jack wandte Norrington den Blick zu.
    "Schildkröten? Ach ja... also gut... aber sagt bloß dem Turner nichts. Der Junge glaubt immer noch ich hätte einen Sonnenstich und Haare auf dem Rücken, mit denen man diese freundlichen Meeresbewohner an meine Füße binden könnte."

    Jack lächelte kurz.

    "Ausgesetzt auf einer netten, kleinen Insel habe ich mir erlaubt, diese wirklich sehr, sehr großen und kräftigen Tiere nach einer Zwangsdiät hervorgerufen von mangelnder Nahrung und damit einhergehenden beachtlichen Gewichtsverlust als Reisebegleitung zu wählen. War gar nicht einfach sie davon zu überzeugen mich mitzunehmen. Aber naja. So ging es zur nächsten Insel und von da aus... äh... andere Geschichte."

    Der Pirat lächelte kurz und blinzelte, als ihm Schweiß in die Augen lief.
    "Aaaaaaber was tun wir wegen des Mastes? Weiß das schon jemand?"

    Sein Blick glitt zu Cat, die eingerollt neben ihm schlief und die dunklen Augen glitzerten teils entschuldigend, aber überwiegend liebevoll, bevor er sich wieder James zuwandte.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 13.09.2006, 13:04


    James nickte leicht.
    Ging es nach ihm, würde er dabei sein, wenn Sparrow Jones ein Schnippchen schlug.
    Ob das Schicksal seine Ansicht darüber teilte, würde er sicher bald erleben.

    Er lächelte milde.
    "Ihr könnt nicht auf der Dutchman segeln." Sagte er, und sah dabei ebensoernst aus, wie er klang.
    Als er das Erstaunen in den Augen des Piraten lesen konnte, lächelte er erneut.
    "Die Dutchman hat schon einen Captain, habt Ihr das vergessen?" Fügte er hinzu, wusste aber nicht, dass Jack diese Worte selbst einmal gebracht hatte.

    Als Jack fortfuhr von Schildkröten und Haar auf seinem Rücken zu erzählen hob Norrington die Augenbrauen.

    Das... ist nicht Euer Ernst, oder?
    Schildkröten?
    Nein. Nein, das glaube ich Euch nicht.
    Soll ich auch nicht, oder?

    Er schüttelte leicht den Kopf.

    "Also... das ist... eine Geschichte... oder? Seemannsgarn..." Hakte er sicherheitshalber nocheinmal nach.

    Ich will lieber nicht genau wissen, wie Ihr tatsächlich entkommen seid.
    Und die Schildkrötenversion ist sicher nicht nur schöner anzuhören, sondern auch viel spektakulärer.
    Warum nicht diese Illusion aufrecht erhalten?

    "Aaaaaaber was tun wir wegen des Mastes? Weiß das schon jemand?"

    "Miss Stardust scheint sich darum nicht sonderlich zu sorgen." Erwiderte James, dessen Augen auch kurz auf Cat ruhen blieben.
    "Aber ich meine etwas von einem fähigen Zimmermann gehört zu haben..." Er sah sich kurz um.
    "Und Holz gibt es im Umkreis ja genug."

    Auch wenn es... verflucht scheint..... oder... angriffslustig... oder einfach nur verwunschen!

    "So wie ich das sehe, wird das Hauptproblem darin liegen, den Mast wieder zu befestigen. Man kann ihn nicht einfach drannnageln, oder dranbinden, sonst kracht er beim nächsten lauen Lüftchen wieder runter." Er seufzte kurz.
    James war kein Zimmermann, und er kannte sich mit der Bauweise eines Schiffes nur so gut aus, wie man es muss, wenn man ein solches befehligte.
    Aber das Problem, das vor ihnen lag erkannte er dennoch klar und in vollem Ausmaß.
    Es gab einen Grund, weswegen er selbst bei Port Royal befohlen hatte, den Hauptmast des englischen Schiffes zu zerstören.
    Ohne Hauptmast kam ein Schiff für gewöhnlich nicht weit.
    Um so ärgerlicher, dass es ihren Hauptmast nun auch erwischt hatte.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 13.09.2006, 13:13


    Jack sah Norrington an.
    Die Dutchman hatte schon einen Captain? Kam ihm bekannt vor...

    Er lächelte flüchtig und seine Augen glitzerten dankbar. Worum es ging, war eindeutig und wäre Jack nicht der gewesen, der er war, er hätte sich darüber gewundert, wie schnell er sich einem eigentlich Fremden verbunden fühlte. Da er aber Jack Sparrow war und blieb, der das Leben so verstand wie es sich ihm zeigte und darüber hinaus keine Meta-Ebenen vermutete (Ähhhhhhhhhhhhhh *gg*), dachte er nicht darüber nach.

    "Wie... ist der Mast denn gebrochen? Also vollkommen herausgebrochen oder abgebrochen?" fragte er nach, während er versuchte seine Gedanken auf das Problem zu fokussieren. Es war schwer und ein leichter Schwindel stieg in ihm auf. Trotzdem wollte er sich jetzt konzentrieren und wenn er wollte, hatte er zu parieren. Oder so.
    Geist willig. Fleisch auch.
    Fertig.

    Hehe.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 13.09.2006, 13:57


    Jack sah Norrington ein wenig merkwürdig an, aber James konnte sich nicht ganz erklären weswegen.
    Was hatte er gesagt?
    Hatte er etwas verpasst?

    Vielleicht?

    "Wie... ist der Mast denn gebrochen? Also vollkommen herausgebrochen oder abgebrochen?"

    "Seitlich durchgebrochen, wenn ich richtig gesehen habe." Entgegnete er nachdenklich.
    "Also, im Grunde komplett rausgebrochen. Da ist nichts, was ihn noch am Schiff hält... außer der Schwerkraft..." Er seufzte kurz.
    "Deswegen glaube ich auch, dass es schwierig werden wird... das zu reparieren..."
    Er sah den Kapitän an, gewahrten dessen Kampf um die Konzentration, und schließlich auch sein Sieg über Müdigkeit und Verwirrung.
    "Irgendeine Idee?" Fragte er nach, da er um die Kreativität des Kapitäns aus eigener Erfahrung kannte.

    Immerhin hatte Jack Sparrow es erfolgreich geschafft, in Ermangelung einer Crew die Interceptor mit zwei Mann Besatzung aus Port Royal zu segeln!



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 13.09.2006, 14:13


    "Mhhhhh also eigentlich habe ich von so etwas ja gaaaaaaaar keine Ahnung." murmelte Jack und runzelte die Stirn. "Aber ich denke, dass es zwei Möglichkeiten gibt, die beide eine Menge mit Zeitaufwand zu tun haben... Einerseits können Masten ja bekanntlich auf Deck montiert werden... also brauchen wir so etwas wie... äh... mh...schwierig zu improvisieren... also was bei einem Schiff wie der Dawn auch möglich wäre- ich weiß es nicht- dass der Mast nicht an Deck, sondern unter Deck befestigt war... also eine Aussparung an Deck und eigentliche Befestigung des Masts unter Deck."

    Jack verfluchte sich, dass er seine Hände nicht benutzen konnte.
    "Also... um eine höhere Stabilität, vor allem bei großen Masten zu haben, werden sie direkt im Schiffsrumpf befestigte und "durchstoßen" die Decks... das bringt allerdings das Risiko mit sich, dass wenn sie wirklich falsch getroffen werden, den Rumpf mit aufreißen... äh... was aber bislang glaube ich noch nie vorgekommen ist... egal... was wollte ich eigentlich... ah ja genau. Unser Problem sind... Winkel."

    Jack runzelte die Stirn erneut.
    "Winkelbefestigungen genauer gesagt." fuhr er etwas außer Atem fort. "Etwas, womit man die Platte, auf welcher der Mast befestigt ist, an den Mast fixieren kann... aber wenn der Mast NICHT an der Kontaktstelle gebrochen ist, sondern ein wenig weiter oben... sollten diese Befestigungen noch intakt sein... dann brauchen wir nur noch," Er betonte das nur spöttisch. "Einen neue Mast bauen."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 13.09.2006, 14:26


    "Oh." Machte James, der versuchte, sich das vorzustellen, was Jack nicht zeigen konnte.
    "Klingt einfach und simpel. Nichts leichter als das." Erklärte er, doch der Sarkasmus in seiner Stimme machte deutlich, dass er eben genau das nicht dachte.

    Dann seufzte er tief.
    "Wie's aussieht, werden wir uns die nächsten Tage mit dieser Insel anfreunden müssen... und mit dem Wald." Erwiderte der Commodore und es klang nicht sonderlich begeistert, aber auch nicht resignierend.

    Er lachte kurz auf.
    "Bei Gott. Und wir wollen der Dutchman gegenübertreten? Toll Idee..."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 13.09.2006, 14:33


    "Wollen wir?" fragte Jack und grinste kurz. "Aber ein Vorteil bleibt... wir haben einen verfluchten Wald anstelle eines Riesenkraken... und mit dem Wald habe ich mich noch nicht gemessen... mit Kraki schon. Also nehme ich doch Tor Nummer zwei und versuche es mal ohne Calamares..."

    Er seufzte leise.

    "Also tatsächlich herausgebrochen... oh je... aber wir haben Metall.... und einen Gottverdammten Vulkan in der Nähe... nicht zufällig auch n Feinschmied an Bord der MD? Da läuft doch offensichtlich auch sonst alles rum... und nein, das klingt nicht halb so respektvoll wie es eigentlich soll... dieses Schiff ist... toll."

    Jack lächelte kurz.

    "Aber vielleicht eventuell möglicherweise sollten wir doch ein wenig schlafen... bevor wir morgen die Welt verändern werden?"



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 13.09.2006, 14:44


    "Welche Welt wollt Ihr verändern, Jack?" Fragte Norrington leise.

    "Ich meine, was wollt Ihr an ihr verändern?" Versuchte er es nochmal.
    "Was kann ein Mann, können zwei Männer, von mir aus nehmt eine ganze Crew... was können wir schon verändern?" Wiederholte er, und diesmal konnte er nichts dagegen tun, dass sich Bitterkeit in seine Stimme legte.

    "Die Welt folgt bereits ihren vorgefertigten Bahnen. Wir können nicht ändern, nicht aufhalten, was passiert. Alles was wir tun können, ist, uns anzupassen." Er lächelte einmal mehr.

    "Aber alles andere... also, ich meine schlafen klingt gut." Er sah Jack an.
    Und Ihr habt es ohnehin nötig.

    "Meistens sieht danach die Welt ganz anders aus."

    Manchmal allerdings auch nicht.
    Manchmal weiß man am nächsten Morgen, dass alles, von dem man gehofft hatte, dass es nur ein böser Traum ist, tatsächlich geschehen ist.
    Und man wünscht sich, dass es nicht so wäre.

    "Ich werde... noch eine Weile... hier.... herumsitzen und... nachdenken."

    Oder so.
    Oh James, warum machst du es dir nur wieder selbst so schwer?



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 13.09.2006, 14:59


    "Ach James, Ihr stellt mir kleiner Leuchte immer soooooooo schwere Fragen... aber ich versuchs trotzdem, ja? Herausforderungen liegen mir."

    Jack lächelte kurz, während Flammenschein seine Züge in weiches Licht tauchte.

    "Ich sagte Euch bereits, das große Ganze interessiert mich nicht. Ich weiß nicht, ob es einen Gott gibt oder nicht. Ich weiß nicht, ob es das Schicksal gibt oder nicht. Ich weiß nur, das, was ich selbst bin, denn für Wissen braucht man Gewissheit. Was interessiert mich also diese große ganze flache, runde, wie auch immer geartete viereckige, verrückte, harmonische, sanfte, grausame, mysteriöse und einfache Welt? Ich sage es Euch gerne. Sie interessiert mich insofern, als dass ich sie jeden Tag berühren, sehen, riechen, fühlen und anfassen kann. Darüber hinaus erleben kann. Selbst das, was ich nicht... mit meinen Händen..." Erfolgloser Versuch sie zu heben. "Anfassen, sondern nur empfinden kann, das ist meine "Welt". Und vieles davon kann ich ändern. Sehr vieles. Ich kann glücklich sein oder traurig. Geben, nehmen, zurückweichen, da sein, berühren, nicht berühren, lachen, schweigen, weinen oder grübeln. Würde ich nicht mehr mit dem Wunsch aufwachen, zu ändern, wäre ich lebensmüde."

    Sein Blick glitt zu den Sternen.

    "So ist das. So einfach bin ich gestrickt. Ich verstehe nichts von Philosophie oder anderem. Aber das hier... glaube ich seitdem ich denken und vor allem nachdenken kann... und jaha, das kann ich. Ehrlich. Manchmal... hin und wieder. Vielleicht... "

    Er lächelte erneut kurz.
    "Solltet Ihr es dennoch tun, schlaft gut, James." wünschte er ihm leise eine gute Nacht, bevor ihm vor Erschöpfung letztendlich die Augen zufielen und der Kopf ein wenig zur Seite sank.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 14.09.2006, 00:05


    James lauschte stumm den Dingen, die Jack ihm zu sagen wusste, und ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.

    "Ich denke, dass Ihr es ehrlich meint, Jack." Erwiderte er. "Und etwas philosophischeres als Ehrlichkeit und Selbsterkenntnis gibt es nicht."

    Auch wenn ich trotzdem glaube, dass da mehr ist.
    Ihr seid nicht dumm.
    Und ich für meinen Teil glaube nicht, dass Ihr niemals über Dinge nachdenkt, die Euch nicht betreffen.
    Ihr macht Euch Gedanken, aber die Welt wird sie niemals hören.
    Das bist du.
    Und so bist du.

    "Solltet Ihr es dennoch tun, schlaft gut, James." Schloss der Captain schließlich, und kaum hatte er ausgesprochen, da fielen ihm auch bereits die Augen zu.

    James nickte leicht, schlang die Arme um die Beine und versank dann wieder in eigene Gedanken.

    Schlaft gut, Jack, und erholt Euch ein wenig.
    Ihr werdet Eure Kraft noch brauchen.
    Wir alle werden unsere Kräfte brauchen.

    Er seufzte ein weiteres Mal, und seine Augen glitten in eine unbestimmte Ferne, während er seine Gedanken weite Kreise ziehen ließ.

    Irgendwann, nachdem einige Zeit verstrichen war, merkte er, wie seine Augenlider schwerer wurden, und seine Gedanken sich nicht mehr ordnen ließen.
    "Okay, James, Zeit schlafen zu gehen." Murmelte er zu sich selbst, zog seine Uniform enger um sich und ließ sich dann ebenfalls in den Sand sinken, nahe beim Feuer, bevor er die Augen schloß und ebenfalls ins Land der Träume abdriftete.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 16.09.2006, 19:29


    Die Nacht verlief ereignislos, und als die Dunkelheit langsam dem neuen Tag weichen musste und die ersten Sonnenstrahlen das glitzernde Wasser berührten, erwachte Cat aus ihren Träumen.
    Sie blinzelte zunächst verschlafen, doch als das sanfte Sonnenlicht ihre Nasenspitze zu kitzeln begann, zwang sie sich zuerst das eine, und dann das andere Auge zu öffnen.

    Das Lager lag friedlich vor ihr, und nur das Feuer war erloschen, aber das störte nicht, da der Tag warmzuwerden versprach.
    Sie setzte sich langsam auf, und schüttelte den Sand aus ihrem offen getragenen Haar.

    Lächelnd sah sie sich um, erblickte Jack neben sich und dessen Begleiter wiederum neben ihm im Sand.

    Die beiden schliefen friedlich wie zwei Babys und das ließ Cat noch breiter lächeln.
    Es war schön zu sehen, dass sie trotz der widrigen Umstände Ruhe fanden.

    Sie entdeckte Roderick in einiger Entfernung, und irgendwie kam der Mann ihr einsam vor.
    Sie erhob sich langsam, eigentlich um auf ihn zuzugehen, aber als sie aufstand, und dabei Richtung Wald blickte, entfuhr ihr ein erschrockener Schrei.
    Dort in den Bäumen hing ein Mann, die Beine in den Ästen verschlungen, den Blick der glasigen Augen auf das Lager gerichtet.
    Blut tropfte aus zahlreichen Wunden, und Cat erschauderte.
    "Mein Gott...." murmelte sie leise, tat einen Schritt auf ihn zu, blieb dann allerdings wieder stehen.
    Ihre Knie wurden weich, aber tapfer bewegte sie sich weiter in Richtung Wald.

    Der Geruch von Blut stieg ihr in die Nase, und als sie die Panik in seinen Augen gewahrte, spürte sie, wie Übelkeit in ihr aufstieg.
    Ihre Beine versagten, und knickten unter ihr weg, und sie musste einen Brechreiz unterdrücken.
    "Oh nein." Murmelte sie.
    "Nein nein nein!"

    Habe ich euch nicht gesagt, ihr sollt euch vom Wald fernhalten?



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Roderick McQuinn - 16.09.2006, 19:40


    Roderick hatte das Gefühl sich nicht bewegen zu können. Während er selbst noch erstarrt war und lediglich spürte, dass da "Etwas" war, blickten seine rötlichen Augen weiterhin stumm auf das Meer hinaus. Er war nicht dazu in der Lage eine Hand zu heben, sich fortzubewegen, sondern konnte nur stumm verharren, wo er war. Ein einzelner Tropfen Blut perlte von seinen Lippen und zu Boden.

    Erst als Horizont die Sonne langsam aufging, spürte er wie was auch immer von ihm fiel und er einen Schritt nach vorne taumelte. Es war die Stimme seines Captains, die ihn endgültig aus der Trance riss und Roderick wirbelte herum. Er konnte gerade noch sehen wie Cat auf die Knie fiel und beeilte sich zu ihr zu gelangen. Der Priester folgte ihm starren Blick, während er hinter ihr in die Hocke ging und seine Hände sich vorsichtig auf ihre Schultern legten. Was er sah, entsetzte ihn ebenfalls, doch es erschütterte ihn nicht so tief, wie es hätte sollen. Er kannte derlei Bilder.

    Ohne Worte stellte er Cat wieder auf ihre beiden Beine, spürte ihre kalten Hände sich in seine Robe graben und ließ ihr eine Weile Zeit, bevor er sie von dem Anblick abwendete und neben dem kleinen, erloschenen Lagerfeuer absetzte.
    Seine Hände ergriffen eines der unbenutzten Leinentücher.
    Er war der Priester.
    Egal wie die Leute umkamen, es war sein Job sie zu begraben.

    Und wenn ich dich so sehe, arme Seele, dann glaube ich ist das das einzige, was ich noch gutes für dich tun kann...



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 16.09.2006, 20:29


    Cat spürte eine Hand auf ihre Schulter, und schließlich zwei Arme, die sich unter ihre legten, und sie wieder auf die Beine zogen.
    Ihre Finger krallten sich in die Gewänder des Mannes, der sich ihr genähert hatte, wobei sie nicht darauf achtete, um wen es sich dabei handelte.
    Sie barg ihr Gesicht zunächst an seiner Schulter, und versuchte die Verzweiflung und das Entsetzen los zu werden, welches sie lähmte.
    Dann wandte sie das Gesicht wieder dem Wald um dem schaurigen Anblick, den er bot, zu.

    Der Mann hatte Angst, panische Angst, und er hatte gelitten, bevor er unter Qualen aus dem Leben verschieden war.
    "Craig." Flüsterte sie leise.

    Das darf nicht sein!
    Das hat er nicht verdient!
    Das haben wir nicht verdient!
    Warum geschehen solche Dinge?
    Seine Bestimmung war es gewesen zur See zu fahren, und eines Tages in den sanften Wogen der See seine Ruhe zu finden.

    Eine vereinzelte Träne rann aus ihren Augen als man sie von dem Anblick abzuwenden versuchte, aber Cat schüttelte leicht den Kopf.
    Sie wurde losgelassen und erst jetzt bemerkte sie, dass es Roderick war, der sie festgehalten hatte, und nun entschlossen auf den Toten zuging.
    Cat wischte sich über das Gesicht und setzte dem Priester nach.
    Als sie wieder zu ihm aufgeschlossen hatte, waren die Tränen aus ihrem Gesicht verschwunden.
    Ihre braunen Augen glitzerten, wirkten sonst aber gefasst.
    Sie wirkte blass, aber entschlossen, als sie mit heiserer Stimme zu sprechen begann.

    "Lass mich dir helfen. Bitte."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Roderick McQuinn - 16.09.2006, 20:45


    Roderick spürte wie jemand neben ihn trat und erkannte erneut seinen Captain an der Stimme. Langsam wandte er den Kopf und sah die blasse Cat an, in deren Augen Entschlossenheit schimmerte. Sie wusste selbst, dass sie das nicht zu tun brauchte, also warum sollte er das unnötigerweise noch betonen?

    Er nickte stumm und reichte ihr das Leinentuch, bevor seine Arme sich hoben und er versuchte den Toten aus dem Geäst des verfluchten Waldes zu lösen. Es dauerte eine ganze Weile, die Cat dazu nutzte das Tuch aufzufalten und bereit dazu zu machen einen Körper zu beherbergen.

    Roderick taumelte, als die Äste plötzlich nachgaben und nur Cats Eingreifen verhinderte, dass Craig zu Boden fiel.

    Mann, du bist ja echt n toller Pfarrer! Wirfst selbst mit den Toten noch durch die Gegend!

    Zusammen legten sie den Körper auf das saubere Leinentuch und schlugen ihn ein. Bevor sie sein Gesicht verhüllten, glitt Rodericks Hand zu einem kleinen Fläschchen und als er es öffnete, entstieg ihm der aromatische Duft von kostbarem Öl.

    Ich weiß, dass man das macht solange derjenige noch lebt, aber ich wäre Dir sehr verbunden, wenn Du bei ihm ein Auge zudrückst.

    Roderick erteilte Craig, von dem er wusste, dass er gottesfürchtig gewesen war, die Letzte Ölung, ergriff seine Hand und flüsterte sanft: "Ruhe in Frieden. Ich bin mir sicher, dass der Gott, an den du glaubtest und von dem ich spüre, dass Er da ist, dir deine Sünden auch ohne meinen fehlerhaften Beistand vergeben haben wird. Ich weiß, dass es so ist."

    Sanft berührten seine Lippen die zerstörte Hand und die Stirn des Toten, bevor er das Tuch zuschlug und sich wieder aufrichtete.

    "Es tut mir leid." sagte er leise zu Cat, wusste er doch nicht, was er sonst sagen sollte, da es die Wahrheit war. Er trauerte um den Mann, aber sein Mitgefühl galt der Frau vor ihm. Sie wirkte entschlossen und gefasst, verabschiedete sich auf ihre Weise von dem Mann und Roderick beschloss ihr die Distanz zu geben, die in solchen Momenten von Nöten war.

    "Ich koche dir einen Tee." sagte er leise. Einer unbestimmten Eingebung folgend, wischte er ihr vorsichtig eine Haarsträhne aus den schönen Augen und zog sich dann, nachdem er ihr tröstend die Hand auf die Schulter gelegt hatte, leise zurück, um sein Versprechen einzulösen.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 16.09.2006, 21:48


    Cat biss die Zähne zusammen, und half Roderick so gut sie konnte.

    Als sie den Leichnahm auf das Leinentuch gelegt hatten, und der Priester sich zu dem Mann herunterbeugte, wandte sie den Blick ab.
    Sie hatte das Gefühl als würden die toten Augen sie anklagend ansehen.

    Aber was sollte sie machen?
    Sie hatte die Männer gewarnt, dem WAld nicht zu nahe zu kommen!
    Und sie hatten auf dieser Insel Schutz suchen müssen, andernfalls wären sie auf dem Meer früher oder später gekentert.
    Und der Sturm... den hatte sie nicht heraufbeschworen.
    Er war eine Naturgewalt gewesen...

    Nein, war er nicht.

    Cat schluckte.
    Sie war immer ehrlich zu sich selbst, also war sie es auch jetzt.

    Der Sturm war Werk von Davy Jones gewesen, und er hatte nur einen Sinn gehabt:
    Jack Sparrow zu schaden.
    Und es war eigentlich nicht mehr als ein unglücklicher Zufall, dass Sparrow sich auf ihrem Schiff befand.

    Ein unglücklicher Zustand, den sie nicht zu ändern gedachte.
    Aber die Männer würden irgendwann Fragen stellen.
    Und dann würde sie Antworten für sie parat haben müssen.


    "Es tut mir leid." Sagte Roderick leise und riss Cat damit aus ihren düsteren Gedanken.
    Sie nickte abgehackt.

    "Ich koche dir einen Tee." Fügte er hinzu, legte ihr erneut die Hand auf die Schulter, und sie legte ihre für einen flüchtigen Augenblick darüber.

    Ja, das war einer dieser Momente, in denen sie sich die Schulter zum anlehnen wünschte, und die Hand, die ihr über den Rücken strich.

    Der Priester strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, und Cat zuckte kurz zusammen.
    Solche Gesten war sie nicht gewöhnt, und erwartete sie hier draußen auf der rauen See auch nicht.
    Nichtsdestotrotz war sie dankbar dafür.

    Schweigend wandte sie sich um, bewegte sich wieder auf Jack und Norrington zu, setzte sich aber dennoch in einiger Entfernung von ihnen in den Sand.
    Sie wollte Nähe, und doch alleine sein.

    Stumm starrte sie auf die Wellen hinaus, versuchte Dinge zu ergründen, die sich nicht ergründen ließen, und dachte über die arme Seele nach, welche ihr Leben in dieser Nacht verloren hatte.

    Was hatte ihn nur dazu getrieben, ihren Befehl zu missachten?
    Vielleicht... hätte sie besser aufpassen müssen?



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Roderick McQuinn - 16.09.2006, 22:15


    Roderick trat zum Feuer zurück und entfachte es geduldig neu, setzte den Kessel auf und begann Wasser zu kochen, während er einen Beutel vom Gürtel nahm und einige Blätter daraus hervorfischte.

    Roderick füllte sie in eine der Tassen und wartete dann geduldig, bis das Wasser heiß wurde. Still sah er zu Cat, die sich in einiger Entfernung im Sand niedergelassen hatte. Er konnte die Einsamkeit der jungen Frau förmlich sehen. Sie stand immer alleine und in der ersten Reihe, trotzte Wind und Wellen und ließ niemanden sehen, wenn ihr die Kraft fehlte es zu tun.
    Vorsichtig legte er Sparrow eine Hand auf die Stirn. Es hatte sich nicht viel geändert, was Roderick beschließen ließ dem Mann seine Ruhe zu lassen.

    Er goß das Wasser auf die Blätter, nahm die Tasse und schritt langsam zu Cat herüber, reichte sie ihr und blieb dann neben ihr stehen, um in Richtung Horizont zu sehen.

    "Es gibt Menschen, die glauben, dass wir Spielbälle von Höheren Mächten sind und nichts dagegen tun können." sagte er leise und seine Stimme klang sanft in dem lauen Morgenwind. "Wenn man so etwas sieht, ist man geneigt das zu glauben. Ich bin geneigt das zu glauben." Er lächelte kurz humorlos. "Gut, das spricht nicht für sich... stimmt schon. Ich glaube eh zu viel... Aber neben dem Glauben, gibt es noch etwas anderes, was... vielleicht wichtiger aber sicherlich ebenso wichtig ist. Fühlen. Wissen ist meiner Meinung nach gar nichts gegen echtes Fühlen."

    Roderick lächelte kurz versunken, während er immer noch Richtung Meer sah.
    "Ich fühle, dass es Höhere Mächte gibt... aber ich fühle auch, dass wir ihnen nicht gehören. Sie können nicht einfach mit uns spielen. Sie können uns nicht zwingen zu tun, was sie wollen. Sie können es nur versuchen!"

    Jetzt sah der Priester die junge Frau an. "Und dass sie es manchmal schaffen, dass sie es dieses Mal geschafft haben, ist nicht deine Schuld. Niemals. Ich bin wach gewesen, hätte ihn sehen müssen, hätte spüren müssen, was passiert und doch war da nichts. Sie heißen Mächte, weil sie Macht haben... alles, was wir tun können ist uns dieser Macht entgegen zu stellen und zu versuchen. Wenn sie gewinnen, gibt es keine Schuld zu verteilen. Keine Verantwortung zu übernehmen. Nur..."

    Er sah in Craigs Augen, denn natürlich war der Tote noch da.

    "Gehen zu lassen und Abschied zu nehmen." wisperte er leise.

    Langsam nickte der Seemann.

    Keine Schuld, Captain. Vielen Dank für deine Zeit und die gemeinsamen Stunden, die wir hatten... vielen Dank. Dank. Dank...

    "Keine Schuld, Captain. Vielen Dank für deine Zeit und die gemeinsamen Stunden, die wir hatten... vielen Dank. Dank. Dank..." sagte eine seltsam veränderte Stimme und der Wind trug sie langsam von Rodericks Lippen fort, so dass sie verblasste. Ebenso wie der Seemann vor ihm.

    Oh Mann, ich hasse es, wenn sie das tun! GR! Aber es ist in Ordnung... ist es wirklich.
    Und... war was?



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 16.09.2006, 23:27


    Cat sah auf, als sie hörte, wie Roderick sich ihr näherte und ihr eine Tasse heißen Tee in die Hand drückte.
    Der Priester ließ sich neben ihr nieder, und als sie an ihrem Tee zu nippen begann, begann er zu sprechen.

    Cat sah ihn nicht an, aber sie hörte ihm zu.
    Er glaubte, etwas sagen zu müssen, um es ihr leichter zu machen.
    Nein, wahrscheinlich glaubte er das nicht.
    Er tat einfach das, was ihm richtig erschien.
    Was er sehr wahrscheinlich sah, war ein Mensch, der trauerte, und Cat wusste, dass ihn soetwas berührte.
    Warum sonst hätte er auch einen derartigen Beruf ergriffen?

    Roderick war und blieb Priester, auch wenn er sich ganz deutlich von seinen Ordensgenossen unterschied.

    Und als sie ihm lauschte, begann sie zu begreifen, warum es tatsächlich Menschen gab, die nach grausamen Ereignissen das Bedürfnis verspürten, mit jemandem wie ihm zu sprechen.

    Sie stellte es sich wohltuend vor, sich all das von der Seele reden zu können, was sie belastete, ihren Sehnsüchten, Hoffnungen aber auch ihren Enttäuschungen und Ängsten Ausdruck verleihen zu können.
    Aber es ging nicht.
    Es ging einfach nicht.

    "Ich weiß, dass es nicht meine Schuld ist, Roderick." Erwiderte sie mit leiser, matter Stimme, bevor sie ihm den Blick zuwandte.
    "Aber das macht es nicht ungeschehen. Und es ändert nichts daran, dass es bitter schmeckt." Die braunen Augen schimmerten sachte, und erstmals an diesem Morgen suchte sie tatsächlich Blickkontakt mit Rodericks.

    Und wenn Jones oder irgendwer sonst denkt, er könnte damit durchkommen, dann hat er sich geirrt.

    Der Priester nickte leicht und war aber noch nicht am Ende seiner Rede angelangt.
    Cat sah ihn an, und fand in seinen Augen eine Trauer, die der ihren glich, aber auch ein Wissen, ein Verständis, welches ihr völlig fremd war.
    Was war es, das diese Augen zu sehen vermochten?
    Wohin blickte er, wenn sein Blick den Wellen galt?
    Wen sah er, wenn er in ihre Richtung blickte?

    "Keine Schuld, Captain. Vielen Dank für deine Zeit und die gemeinsamen Stunden, die wir hatten... vielen Dank. Dank. Dank..." sagte eine seltsam veränderte Stimme und der Wind trug sie langsam von Rodericks Lippen fort, so dass sie verblasste.

    Cat erschauderte, als vertraut klingende Worte, getragen von einer fremdartigen Stimme Rodericks Lippen verließen und langsam begriff sie nicht nur ihre Bedeutung.
    Sie wusste um Rodies Fremdartigkeit, um seine Fähigkeiten, aber nie hatte sie diese Talente in dem Ausmaße wahrgenommen.
    Sie hob leicht die Hand, wie bei einem Abschiedsgruß, und ihre Augen gruben sich tief in Rodericks.

    "Ist das.... immer so?" Fragte sie leise, und ließ dabei offen, was genau sie damit meinte.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Roderick McQuinn - 17.09.2006, 00:13


    Keine Schuld also? Das ist gut! Aber... dann... habe ich mich wohl gerade... mal wieder... vollkommen blamiert oder? Ich rede einfach zu viel! Ich rede immer zu viel! Peinlich...

    "Abschied zu nehmen..." sagte Roderick nun deutlich vorsichtiger, wollte er doch nicht noch mehr sabbeln, als er es ohnehin schon getan hatte. "Ist immer unterschiedlich... Mal... so... und... mal... anders."

    Mal kommen sie, um zu danken. Mal, um sich zu rächen und manchmal kommen sie überhaupt nicht. Aber das wollte ich gar nicht denken! Ich wollte über die verschiedenen Arten von Abschied nachdenken... Okay... habe ich auch getan... irgendwie. Ah hols doch der alte Lucifer! Ne, lieber nicht... nachher kann der besser hören, als Gott... Roderick! Schnauze!

    "Wir halten aber an unserem Plan... fest?" Roderick grinste kurz schief. "Bäume schnetzeln?"

    Er fuhr sich kurz über das Gesicht.

    Mann, das ist bestimmt genau die richtige Frage jetzt! Du bist so schlau wie ne Kanne Milch! Ohne Schimmelpilze!

    "Und Gott war doch ein pubertierender Jugendlicher, als Er uns erschuf..." murmelte er. "Zumindest erklärt das unseren allgemeinen Feingefühlmangel."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 17.09.2006, 00:41


    Ein Lächeln stahl sich trotz des weniger schönen Anlasses auf Cats Gesicht.
    Roderick war liebenswert. Auf seine Art.

    Und wenn er sich selbst um Kopf und Kragen redete, und sich dessen bewusst wurde, war er sogar noch knuffiger.

    Und er ahnte nicht einmal, dass seine Worte nicht halb so deplaziert waren, wie er immer glaubte.
    Und manchmal wollte Cat zu gerne wissen, was in seinem Kopf vorging.
    Roderick war einer der wenigen Menschen, den sie von Zeit zu Zeit am liebsten in ihre Arme schließen und festhalten wollte.
    Aber sie tat es nicht.

    Weil es da irgendetwas gab, das sie zurückhielt.

    Oh ja richtig.
    Er war Priester!

    Und die waren auf ihre Art nun mal alle unnahbar.
    Leider.

    Sie schüttelte leicht den Kopf.
    Das ist definitiv ein Fehler in deinem System.
    Wie kannst du jenen, die in deinem Namen auf Erden wandeln vorenthalten, was du all deinen anderen Kindern schenkst?
    Warum müssen die, die deinen Willen tun, einsam bleiben?
    Wieder ein Kopfschütteln.
    Es fällt mir schwer zu glauben, dass es dich wirklich gibt.

    "Wir halten aber an unserem Plan... fest?" Roderick grinste kurz schief. "Bäume schnetzeln?"

    Cats Gesicht verfinsterte sich, doch in ihre Augen trat ein entschlossenes Glitzern.
    "Worauf du Gift nehmen kannst." Erklärte sie. "Die werden sowas von geschnetzelt... ich mach Kleinholz aus denen. Auge um Auge, Zahn um Zahn. So heißt es doch in deiner Bibel, oder?"

    Sie sah ihn fragend an und grinste dann düster.
    "Nein? Halte auch die andere Wange hin? Tja, Pech für die Bibel."

    Roderick lächelte noch immer, und gab dann auch noch etwas zum Besten.
    "Und Gott war doch ein pubertierender Jugendlicher, als Er uns erschuf..." murmelte er. "Zumindest erklärt das unseren allgemeinen Feingefühlmangel."

    Cat hob überrascht eine Augenbraue.
    "Na, du hast immer noch mehr davon als 90 Prozent meiner Crew... mich eingeschlossen." Sie lächelte ihm zu.
    "Es ist schön, dass du da bist, Roderick." Fügte sie leise hinzu, und gestattete es sich, sich einen winzigen Augenblick lang einer Träumerei hinzugeben.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Roderick McQuinn - 17.09.2006, 00:58


    "Lus talionis... wie du mir, so ich dir... Auge um Auge, Zahn um Zahn..." murmelte Roderick, doch es war ersichtlich, dass er mehr zu sich selbst, als zu Cat sprach. "Die Bergpredigt..."
    Aber er dachte an etwas vollkommen anderes.

    Und wenn dich jemand auf die linke Backe schlägt, dann halte auch die rechte hin. Klingt bescheuert... ich aber habe mir das irgendwann einmal zum Prinzip gemacht. Ich kämpfe gegen das Böse, was ich nicht... durch Kraft bekämpfen kann, mit Geduld. Hinnehmen. Akzeptieren. Die Stimmen haben mich nicht zerstört. Irgendwelche größenwahnsinnigen außerweltliche Mächte werden es auch nicht tun!
    Und darauf ein Amen.

    Roderick sah Cat an und lächelte still.
    Er legte ihr vorsichtig einen Arm um die Schultern und entgegnete: "Danke, das ist lieb von dir..."

    Normalerweise sagen mir das nur Tote...! Es freut mich, es von einem Lebenden zu hören... und ganz besonders von dir.

    "Ich bin wirklich froh, dass du mich damals mitgenommen hast. das Schiff ist ein erstaunliches Schiff... die Menschen sind erstaunliche Wesen und du bist ein ganz besonderes unter ihnen."

    Er zwinkerte freundlich und erhob sich, hielt ihr die Hand hin und sagte: "Naaaaaaaaaa? Sollen wir die Äxte schärfen? Oder... was hältst du von mehr Tee?"



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 17.09.2006, 01:16


    Cat sah Roderick lächeln und dieses Lächeln ließ die ganze triste Welt um sie herum ein wenig wärmer wirken.
    "Danke, das ist lieb von dir..." Sagte er leise und nun lächelte auch Cat.
    "Tjaaaaa, weißt du, manchmal kann ich meine Krallen auch einziehen..." Zwinkerte sie ihm zu.

    Wenn ich sie gerade nicht brauche. Was nicht oft der Fall ist.

    "Und ich sage nie etwas, das ich nicht auch so meine."
    Wieder ein Lächeln.

    "Ich bin wirklich froh, dass du mich damals mitgenommen hast. das Schiff ist ein erstaunliches Schiff... die Menschen sind erstaunliche Wesen und du bist ein ganz besonderes unter ihnen."

    Cat wich seinem Blick einen Moment lang aus.
    "Ich... das... darfst du sowas überhaupt sagen?" Sie zwinkerte ihm wieder zu, und lachte dann auf jene unschuldige, perlige Art, die ihr selbst zu Eigen war.
    "Es ist schön, ab und an einmal etwas so nettes zu hören." Gestand sie schließlich, und hatte sie eben noch gelacht, so war sie jetzt wieder ernster geworden.

    Er zwinkerte freundlich und erhob sich, hielt ihr die Hand hin und sagte: "Naaaaaaaaaa? Sollen wir die Äxte schärfen? Oder... was hältst du von mehr Tee?"

    "Hmmmm..." Cat legte nachdenklich den Finger auf die Lippen und sah Roderick nachdenklich an.
    "Teeeee." Sagte sie dann gedehnt. "Zur Stärkung." Fügte sie erklärend hinzu.
    Sie reichte ihm ihre Tasse.
    "Wenn du so gut wärst..."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Roderick McQuinn - 17.09.2006, 01:41


    Was? Wo? Wie? Sagen? Warum nicht? Ich darf das! Und sollte ich nicht dürfen, siehe Satz vorher!

    Roderick mochte Cats perlendes Lachen und still nahm er ihre Tasse entgegen, um erneut Richtung Feuer zu laufen. Dort angekommen, ergriff er ein weiteres Mal seine Kräuter, warf sie in die Tasse und setzte Wasser auf. Sein Blick glitt über Norrington und Sparrow und er lächelte flüchtig. Es war gut, dass sie Ruhe hatten finden können.

    Das Wasser neben ihm begann aufmerksamkeitheischend zu blubbern und Roderick goß ein wenig davon über die getrockneten Blätter, so dass sich augenblicklich ein erfrischendes Aroma ausbreitete.

    Mit der Tasse in der Hand lief er zu Cat zurück, starrte dabei aber skeptisch auf den Wald. Er ließ ihn frösteln. Das kurze Intermezzo mit Sparrows Flucht gestern Abend hatte ihm schon gereicht. Die Kälte war mörderisch gewesen. Normalsterbliche Menschen verspürten schon ein Frösteln, wussten instinktiv, dass der Wald nichts gutes verhieß. Er jedoch konnte ihn schreien hören oder vielmehr seine Opfer, wenn er es zuließ.
    Was nicht der Fall war.

    "Bitteschön." sagte er leise und langsam wandte sich der Blick der braunen Augen wieder Cat zu. Seine Hand war eisig kalt, während sie für einen Sekundenbruchteil Cats Finger berührte.
    "Dein Freund schläft noch immer. Ich halte das für gut. Er braucht die Ruhe. Heimsuchungen sind... recht unlustig und eine dermaßen starke... das Fieber wird wohl noch eine Weile anhalten... aber es dürfte nicht schwer sein etwas derartiges mit den Wunden zu legitimieren, die er hat. Entzündungen kommen vor. Da wird keiner Fragen stellen... wow... ich stifte gerade zum Lügen an... Mensch! Das ja mal großartig... egal. Ich wars nicht... das hat der Wind geflüstert."

    Roderick lächelte kurz gequält.
    "Und dann werden Bäume gehauen... und Masten gebaut. Und dann... schnell weg. Hehe."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 17.09.2006, 01:56


    Erfreut nahm Cat die Tasse in ihre Hände, und ein kalter Schauer durchfuhr sie, als sie Rodys eisige Finger spürte.
    Unangenehm, weil er so kalt war, aber angenehm weil da.... etwas war... beinahe wie... Feuer auf ihrer Haut. Reizend.

    "Na, du bist mir ja ein schöner Priester, der seine Schäfchen zum Lügen und Bäumeschnetzeln anstiftet." Lachte sie erneut, und knuffte Roderick dabei sanft in dessen Oberarm.
    "Aber genau deswegen...." Sie sah ihn mit schimmernden Augen an.
    "Hab ich mich damals auf diese Wette mit dir eingelassen. Deswegen habe ich dich mitgenommen. Und deswegen bist du immer noch an Bord." Sie starrte ihn einen Moment lang nachdenklich an, und grinste schließlich breit.
    "Und weil nicht gleich beim ersten Wellenschaukeln seekrank geworden bist... und... naja, ein klein wenig vielleicht auch, weil du bleiben wolltest."

    Ok, Cat, genug.
    Was treibst du da eigentlich?
    Schau dir den Mann mal genau an.
    Schwarze Kutte. Weißer Kragen.
    Priester.
    Klar soweit?
    Der könnte dich komplett falsch verstehen, wenn du so weitermachst.
    Und dann hast du vielleicht bald keinen Priester mehr.

    Verstand? Schnauze!
    Roderick ist ein Freund.
    Er wird nicht so einfach gehen, nur weil ich Unsinn von mir gebe.
    Das wirst du doch nicht, oder?

    Roderick lächelte kurz gequält.
    "Und dann werden Bäume gehauen... und Masten gebaut. Und dann... schnell weg. Hehe."

    "Jaaaaaa." Stimmte Cat mit ein.
    "Weg von diesem schaurig schönen Inselparadies... und auf zur Flying Dutchman!" Sie schnitt eine Grimasse.

    Wie war das gleich mit vom Regen in die Traufe?



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Roderick McQuinn - 17.09.2006, 02:22


    Roderick schnitt eine Grimasse.
    "Nein, besonders gut war ich nie im Schäfchen hüten... das hat irgendwie nicht geklappt... und dabei glaube ich tatsächlich... irgendwie... das hält mich aber nicht davon ab, Realist zu sein..."

    Roderick schwieg kurz.

    "Weißt du, ich glaube... Mann, ich benutze das Worte heute wirklich häufig, nicht, dass jemand wie Gott sich um so etwas wie die Bibel schert."
    Er wartete kurz.
    "Hey, kein Blitzschlag! Ich mach dann einfach mal weiter, ja Kollege?" fragte er in Richtung Himmel und sah Cat dann wieder an. "Was kümmert es Ihn, ob wir uns gegenseitig totschlagen, betrügen, ehebrechen... Er warnt uns, aber Er kann es uns nicht verbieten und ich glaube auch nicht, dass Er das... wollen... würde... Verquer oder? Na ja, auf jeden Fall ist das der Grund, weshalb ich im Hüten so schlecht bin. Ich übernehme keine Verantwortung für das Handeln anderer. Ich versuche nur darauf zu achten, dass...."

    Er senkte kurz die Lider und erinnerte sich an einen Gesichtsausdruck, den er einst gesehen hatte, als jemand eben diese Worte verwendet hatte. "Dass sie sich nicht gegenseitig wehtun."

    Schweigend blickte der Priester wieder nach vorne und sah der aufgehenden Sonne entgegen.
    "Gegen weg hätte ich tatsächlich nichts einzuwenden."

    Die Kälte ist unerbittlich...



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 17.09.2006, 02:35


    Cat lauschte ihrem schiffseigenen Priester aufmerksam während er ihr zu erklären versuchte, warum er tat, was er tat, und geworden war, was sie nun vor sich sah.

    "Was für mich zählt, ist die die Verantwortung, die du zu übernehmen vermagst, oder eben nicht, sondern dass du es vermagst... anderen Menschen glauben zu geben. Nicht die Form ist dabei wichtig, sondern das dass." Sie lächelte ihm zu, und sah dann wieder in den Sand.
    "Meine Eltern..." Sie brach ab und setzte erneut an.
    "Ich wurde katholisch erzogen, Roderick..." Gestand sie ihm doch sonderlich glücklich schien sie darüber nicht.
    "Aber ich habe mich von dem Glauben meiner Eltern schon vor langer Zeit gelöst. Und bin gut damit gefahren..." Sie merkte, dass ihre Worte wahrscheinlich ein wenig wirr klangen.

    "Was ich damit sagen will ist... auf der See brauche ich keinen Gott, aber einen klaren Verstand. Trotzdem glaube ich... hast du mir den Glauben gebracht, dass es irgendwo wahrscheinlich irgendwen gibt, der uns mit verschränkten Armen zusieht, und mehr oder minder amüsiert verfolgt, was wir tun." Sie stockte.

    Das war genug für einen Morgen um über Glauben zu sprechen!

    "Roderick..." Begann Cat dann ziemlich leise und vorsichtig griff sie seiner Hand.
    "Sag mir... bist du... - ich weiß, das klingt komisch aber - bist du glücklich? Mit dem was du tust... und was du lebst? Ich weiß ich habe weder Grund noch recht, dich das zu fragen... aber... manchmal... wirkst du so... weit weg und so... ich weiß nicht. Wenn ich dich dann ansehe, fühle ich... Trauer."

    Verstehst du, was ich damit zu beschreiben versuche?
    Weißt du, was ich meine?
    Nein, wohl nicht.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Roderick McQuinn - 17.09.2006, 02:54


    "Trauer..." wiederholte Roderick nachdenklich, ließ aber zu, dass sie seine Hand ergriff une ein wenig die Kälte aus den Fingern nahm.
    "Ja... vielleicht hast du Recht. Weißt du... ich bin Priester und weil irgendein Volldepp sich das irgendwann einmal ausgedacht hat, kann ich deswegen so vieles anderes nicht sein. Ich frage mich allerdings manchmal... wenn es mein höchstes Bestreben ist zu geben und andere Menschen zu trösten... wieso... muss ich dann alleine bleiben? Wieso darf ich nicht lieben?"

    Roderick hatte keinerlei Scheu diese Fragen zu stellen, denn so wie er immer schon gewesen war gehörten sie dazu und waren damit Teil seiner Offenheit.
    Bevor Cat jedoch noch antworten konnte, spürte Roderick "etwas".
    Ähnlich wie dunkle Präsenzen, erkannte der Priester auch helle. Nur waren die leider sehr viel seltener, weil rarer gesät.

    Könnte daran liegen, dass die Guten immer aufm Scheiterhaufen landen, während die Bösen davonkommen...! Bääääääääääh!

    "Cat... irgendetwas... ist da...hier... in der Nähe." Er erhob sich vorsichtig und starrte in Richtung Wald. "Aber ich glaube nicht... dass es uns schaden will... ausnahmsweise einmal..."

    Langsam schritt er in Richtung Wald.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 17.09.2006, 03:08


    "...wieso... muss ich dann alleine bleiben? Wieso darf ich nicht lieben?"

    Eine sehr gute Frage, Roderick.
    Weißt du, wie oft ich mir die schon gestellt habe?
    Die selbe Frage? Und zwar ganz genau die selbe?
    Ich glaube, ich kenne inzwischen die Antwort darauf.

    Cat atmete tief durch, holte Luft und setzte an, etwas zu sagen.... was nicht mehr zurückzunehmen sein würde...
    Doch bevor auch nur ein Wort über ihre Lippen kam, fiel ihr Roderick auch schon ins Wort.

    Etwas ist in der Nähe?
    Fällt dir nichts besseres ein?
    Und... überhaupt... ob etwas in der Nähe ist oder nicht...
    ICH bin HIER!

    Sie atmete wieder aus und folgte Rodericks Blick.

    "Aber ich glaube nicht... dass es uns schaden will... ausnahmsweise einmal..."

    Cat sprang ebenfalls auf.
    "Und was hast du jetzt vor? Willst du mit ihm sprechen? Es fragen, warum es Craig das angetan hat, was es ihm angetan hat, und jetzt lieber Tee trinken möchte?" Sie setzte ihm hinterher, und schnappte sich seinen Ärmel.
    "Und hab ich schon erwähnt, dass ich die Idee, da jetzt hinzugehen für völlig bescheuert, weil gefährlich halte? Deine Intuition in allen Ehren, aber wir haben nicht mal vernünftige Waffen mit uns..."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Roderick McQuinn - 17.09.2006, 03:28


    Roderick fuhr zusammen, als er Cat sprechen hörte.
    "Ich..." Er riss sich zusammen und seine braunen Augen glitzerten kurz. "Spreche von etwas anderem, als was auch immer. Da befindet sich etwas, das nichts mit dem Grauen um uns zu tun hat... Craig nicht tötete... und wohl auch keinen Tee will..."

    Er verstummte und blickte wieder nach vorne.
    Roderick konnte ja verstehen, dass eine Unterbrechung des Gesprächs nicht besonders nett gewesen war, aber dieses Leuchten erinnerte ihn an etwas. Und wenn es hier auch nur den Hauch von etwas Gutem gab, sollten sie danach greifen!

    "Es ist nicht sehr nett von dir mich als es zu bezeichnen, Roderick McQuinn, aber in Anbetracht der Umstände will ich dir das nicht übelnehmen."
    Der Sprecher dieser Worte schien geradewegs aus dem Nichts hervorgetreten zu sein. Mit offenen, leeren Händen in einer Geste des Friedens erhoben trat ein großer Mann aus den Schatten hervor. Sein Gesicht wirkte ernst, aber milde, die Züge asketisch und auf eine bestimmte Weise schön. Blaue Augen schimmerten voller Leben und schienen jede Kleinigkeit sofort in sich aufzunehmen.

    Roderick taumelte einen Schritt zurück.
    "Leanann? Was zur Hölle... nein, falsche Instanz... was in Gottesnamen tust du hier?!"

    "Nichts. Nichts, was ich in Seinem Namen tun würde. Aber ich lebe hier... leider." erwiderte der Mann sanft und sein Lächeln schien unendliche Ruhe auszustrahlen und eine Decke über die Nerven der Anwesenden zu legen.

    "Du musst wahrlich... vom Himmel... geschickt..." begann Roderick und sah dann Cat an.
    "Das ist Cat Stardust, Captain der Morning Dawn und damit mein Captain. Cat, das ist Leanann, ein... Freund von mir." stellte er die beiden vor.
    Während er das tat, rann ihm still eine Träne aus dem Auge und fiel zu Boden.
    Leanann neigte kurz respektvoll den Kopf in Richtung Catherine.
    "Es ist glücklicherweise lange her, dass Menschen hier waren..." sagte er langsam. "Ihr solltet nicht länger verweilen als nötig..."
    Seine blauen Augen glänzten, doch dann lächelte er sacht.
    "Und irgendetwas sagt mir, dass Ihr das auch nicht wollt."

    Als ein Ast sich auf unerklärliche Weise löste und auf Cat zuflog, streckte Leanann den Arm aus und fing das Geschoss im Flug ab. Achtlos ließ er es zu Boden fallen.
    "Lasst mich vermuten..." bat er sanft. "Ihr braucht Holz..."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 17.09.2006, 03:41


    Cat hob wenig elegant die Hand zum Gruße, während sie den Mann mit ganz unverhohlener Neugierde musterte.

    Ein Freund?!
    Mehr hast du dazu nicht zu sagen, Roderick McQuinn?

    Sie hörte dem kurzen Schlagabtausch der beiden zu und entschied sich dann passenderweise wieder einzuklinken.

    "Zuerst einmal: Danke." Sagte sie freundlich während sie dem Wald einen bösen Blick zuwarf.
    "Diese verfluchten Bäume haben es auf mich abgesehen, wie mir scheint." Murmelte sie, und spielte dabei auf den Ast vom Vorabend an, den Roderick für sie abgefangen hatte.
    "Allerdings haben sie JETZT dafür auch allen Grund." Knurrte der Captain der MD leise, bevor ihre braunen Augen sich wieder den beiden Männern vor ihr zuwandte.
    "Ein wenig Feuerholz... ein wenig Holz zum Schiffe reparieren.... ein bisschen Holz für Protesen... und sollte dann noch was von dem Wald übrig sein, stell ich mir das als Trophäe in meine Kajüte." Murmelte sie düster, und dachte nicht darüber nach, was der "Neue" wohl über sie und ihren Geisteszustand denken mochte.

    Sie musterte Leanann erneut und runzelte dann die Stirn.
    "Und Ihr lebt hier? Wie schafft Ihr es..." Sie machte eine ausladende Handbewegung. "Mit all dem hier klar zu kommen?"
    Ein wenig skeptisch kniff sie die Augen zusammen.
    Wenn dieser Mann nicht Rodericks Vertrauen genießen würde, würde Cat es glatt wagen zu vermuten, dass er womöglich nicht das war, was er zu sein schien.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Leanann McLachann - 17.09.2006, 11:33


    "Als ich hier ankam, lebte ein Stamm Ureinwohner auf dieser Insel. Das war vor... fünf... sechs... Jahren? Ein Wunder, dass ich noch weiß wie man spricht... aber das verlernen wir Schotten ja ohnehin von allen Dingen als Letztes." Leanann lächelte und zwinkerte Roderick zu, der verlegen zurücklächelte und Cat scheu ansah.
    "Gut, ich wurde also hier angeschwemmt, nachdem die Seagull erfolgreich in einem Sturm gesunken war. Ich bin ihr Schiffsarzt und Aushilfspriester gewesen, aber das nur am Rande."

    Leanann bewegte sich geschmeidig einen Schritt weiter aus dem Schatten des Waldes hinaus.
    "Der Eingeborenenstamm fand mich und da ich in der Lage dazu war Wunden und Krankheiten zu heilen, denen ihr Medizinmann machtlos gegenüberstand, ließen sie mich am Leben. Ich bemerkte einige Monde später, dass immer wieder Mitglieder des Dorfes verschwanden und begriff schließlich, dass es der Wald war, der sie holte."

    Leananns Blick wurde ernst.
    "Er veränderte sich in den letzten Jahren. Als ich hier ankam, konnte man das Verschwinden noch durch die Raubkatzen des Dschungels erklären... heute ist das nicht mehr so. Inzwischen weiß ich allerdings wo man sich etwas gefahrloser bewegen kann und wo nicht. Was den Wald dazu bringt sich in das zu verändern, was er ist..."

    Der Schotte zuckte mit den Schultern.
    "Ich weiß es nicht. Die Eingeborenen glaubten an einen Gott, der im Vulkan haust und mit seinen Adern die gesamte Insel überzogen hat, also auch den Wald kontrollieren kann. Inzwischen sind diese Menschen alle tot."

    Leanann schwieg kurz.
    "Ich kann das weder bestätigen, noch negieren. Eines aber ist klar. Auf dieser Insel ist etwas und was immer es ist, es lebt von Angst, Blut und Tod."

    Und geht mir damit ziemlich gegen den Strich, wenn Ihr versteht, was ich meine...!



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 17.09.2006, 12:50


    Cat hob eine Augenbraue.

    Noch ein Priester?
    Ein Plymopriester?
    Noch dazu Schotte und alter Bekannter von Roderick.
    Cat sah zu "ihrem" Priester und bemerkte dessen plötzliche Zurückhaltung.

    Okay, was genau ging zwischen den beiden ab?
    Und vorallem: warum?

    Vorsichtig griff sie nach Rodericks Hand und drückte sie kurz.
    Ihre Augen wanderten zu Leanann zurück und sie hob eine Augenbraue.

    "Einen Gott der im Vulkan haust?" Hakte sie nach.
    "Das wäre ja noch schöner." Merkte sie abfällig an.
    "Nichts da, mir reicht schon der eine, von dem Rody immer spricht. Feuergötter können mir gestohlen bleiben." Sie zuckte mit der Schulter und ihre Augen funkelten.

    "Und dieser verfluchte Wald wird es bitter bereuen, sich mit mir angelegt zu haben." Ihr Blick schweifte wieder zu dem Wald, der sich bedrohlich hinter ihnen auftürmte Zorn malte sich auf ihr hübsches Gesicht.

    Sie schwieg einen kurzen Augenblick bevor sie erneut das Wort ergriff.
    "Und wir beabsichtigen tatsächlich nicht, länger hier zu bleiben als es sein muss." Ihr Augen trafen auf die glitzernden blauen Augen Leananns.
    "Wir mussten hier vor Anker gehen..." Fügte sie hinzu.
    "Wir sind gestern in üblen Sturm geraten, und bevor wir weitersegeln können, müssen unseren Hauptmast wieder aufstellen."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Roderick McQuinn - 17.09.2006, 15:08


    Roderick spürte Cats Hand um seine kalten Finger und er lächelte kurz, bevor sich sein Blick wieder auf die blauen, ihm so lieb gewordenen Augen richtete, die er hier am allerwenigsten erwartet hatte.

    "So lange... lebst du... schon hier?" fragte er zaghaft nach und seine Augen füllten sich mit Kummer. "Herrgottnocheins..."

    Leanann lächelte nur kurz, aber es war ein warmes Lächeln und das Echo davon fand sich in Rodericks Augen.
    "Sturm... ja... seine Ausläufer streiften die Insel, aber nichts schwerwiegendes... nicht, dass ein Sturm diesen Bäumen schaden könnte..."
    Er lächelte erneut kurz.
    "Was Euren Mast betrifft, so kann ich Euch insofern behilflich sein, als dass ich weiß, welches Holz schlagbar ist, will heißen nicht zurückschlägt, wenn man versucht es zu fällen und welches nicht."

    Roderick nickte langsam und lächelte langsam aufrichtig und strahlend. Etwas, das man bei ihm nur selten sah.

    Es geht wieder aufwärts! Wir sind wieder im Geschäft...!



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 17.09.2006, 15:24


    "Sollen die mal versuchen, zurückzuschlagen..." Knurrte Cat warf dem Wald einen tödlichen Blick zu, und wandte ihre Aufmerksam dann wieder Roderick und Leanann zu.

    "Wie auch immer...." Murmelte sie, setzte ein einladendes Lächeln auf, und musterte Leanann einmal mehr.

    "Wollt Ihr uns vielleicht bei einer Tasse Tee Gesellschaft leisten, Mr. McLachann?" Bot sie ihm an, und deutete zu der Stelle wo inzwischen ziemlich vereinsamt ihre beiden Tassen standen.

    Sie lächelte ihn diesmal offen an, und obwohl sie immer noch nicht genau wusste, was sie von ihm halten sollte, glaubte sie doch zu wissen, was Roderick sich womöglich wünschte.

    "Rodericks Freunde sollen auch mir willkommen sein." Fügte sie viel freundlicher hinzu als zuvor.
    "Zumal dann, wenn sie uns helfen unser Schiff wieder zusammenzuflicken..." Sie zwinkerte Roderick zu, warf dann Leanann nochmals einen Blick zu und sah ihn neugierig an. "Ihr versteht nicht zufällig etwas von Protesen, oder?"



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Leanann McLachann - 17.09.2006, 15:40


    Leanann sah Cat freundlich an und nickte, als sie ihm eine Tasse Tee anbot. "Ich würde mich sehr freuen, Euch zumindest eine kleine Weile Gesellschaft leisten zu dürfen."

    Als die beiden sich in Bewegung setzten, folgte er ihnen nahezu unhörbar.

    "Prothesen?" fragte er langsam. "Doch, davon verstehe ich durchaus etwas... Ich habe mein Priestersein aufgegeben, weil... mich die Wissenschaft der Medizin mehr reizte. Daher bin ich vollwertiger Arzt, aber nur Aushilfs- weil eigentlich gar kein Priester mehr." erinnerte er an seine vorherige Aussage.

    "Na ja, so ganz... stimmt das ja nicht, nicht wahr?" harkte Roderick sanft, aber bestimmt ein. "Du weißt, dass du eine Gabe hast. Sie nicht zu nutzen, wäre... bescheuert."

    Roderick sah zuerst Leanann und dann Cat an.
    "Ich sagte dir ja, dass ich ihn sehen konnte." erklärte er seinem Captain. "Das kann ich nur bei Menschen, die sich durch etwas auszeichnen, tot sind oder Wesenheiten, die alle n Schatten haben... äh.. ich meine... also nicht so... also Wesenheiten, die alle größenwahnsinnig sind und mit Flüchen um sich werfen... oder so... Dieser Kerl da," Er lächelte kurz freundlich. "Hat... erstaunliche Fähigkeiten in Bezug auf Heilung."

    Und zwar in jeder Beziehung. Seelisch und körperlich.

    "Schau nicht so. Cat darf das wissen. Sie kennt immerhin MICH und ich hab deutlich den größeren Knall von uns beiden!"

    Leanann grinste.
    "Stimmt."

    Roderick ergriff die beiden Tassen und gemeinsam schritten sie zum Feuer, um Wasser zu erhitzen.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 17.09.2006, 15:56


    Cat hob erstaunt eine Augenbraue.
    War ja kein Wunder, dass Rodericks Freund ebenfalls... anders war.

    Was hatte sie auch sonst erwartet?
    Der Mann musste was können, wenn er Jahre in dem Dschungel verbracht hatte.

    Sie folgte den beiden zum Feuer und grinste vor sich hin.

    "Ihr kommt doch beide aus Schottland, oder?" Fragte sie, obwohl allein die Namen das verrieten.
    "Das schließt ganz selbstverständlich ein, dass Ihr beide nicht ganz dicht seid..." Sie grinste schelmisch.

    Sie stemmte beide Hände in die Hüfte und blickte von einem zum anderen, bevor ihre Augen sich auf Leanann hefteten.
    "Und Ihr seid hier seit... sechs Jahren? Wollt Ihr nicht wieder von hier weg? Also ich meine... wir haben keinen richtigen Schiffsarzt und wenn... wir könnten Euch bis zum nächsten freien Hafen mitnehmen, wenn Ihr wollt."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Leanann McLachann - 17.09.2006, 16:15


    Leanann lächelte, während Roderick sich erneut um die Kräuter kümmerte. Sein Blick glitt kurz über die beiden Schlafenden und er runzelte die Stirn, senkte bewusst die Stimme, um sie nicht zu stören und antwortete: "Das wäre... schön. Sehr schön."
    Seine blauen Augen glitzerten einen Moment lang sehnsüchtig, bevor sie sich wieder mit beständiger, nicht zu erschütternder Ruhe füllten.

    Ein würziges Aroma erfüllte die Seeluft und Roderick erhob sich erneut mit Tassen in der Hand und verteilte diese. Er runzelte die Stirn, als er eine Gestalt sich regen und Nicolas in Richtung Lagerfeuer schreiten sah. Der junge Mann bewegte sich langsam und Roderick ging jede Wette ein, dass er zerschlagen war.
    "Nicolas steht wieder..." murmelte er und sah mitfühlend zu dem Franzosen. "Ich denke, ich werde nach ihm sehen."

    Leanann folgte seinem Blick, während er an dem Tee nippte, der wie immer ziemlich gut war. Dann allerdings sah er zurück zu den Schlafenden... Irgendetwas war seltsam...
    Kälte.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 17.09.2006, 16:29


    Cat schüttelte leicht den Kopf, und nahm die Tasse entgegen.
    "Nicht kleinzukriegen, diese Franzosen." Kommentierte sie, während sie Nicolas aus der Ferne musterte.

    Der Franzose stand tatsächlich, aber er wankte, wirkte so, als habe er Probleme damit, gerade stehen und sein Gleichgewicht finden zu können.
    Der Captain nickte leicht mit dem Kopf.
    "Tu das." Entgegnete sie, das sie wusste, dass sie ihn ihnehin nicht davon abhalten konnte.

    Obwohl es vielleicht eigentlich vernünftiger war, den Fulltime Arzt und Halftime Priester nach ihm sehen zu lassen...
    Aber gut... Immerhin war Leanann noch fremd... auch wenn sie ihm gerade einen Platz auf ihrem Schiff angeboten hatte...

    Hallo? Cat? Du hast gerade einen völlig Fremden auf dein Schiff beordert...!
    Was weißt du über ihn? Nichts!
    - Falsch. Er ist Rodericks Freund!
    Und das ist genug!

    "Und... woher kennt Ihr... Roderick?" Fragte sie neugierig, während sie sich einmal mehr in den Sand sinken ließ und lächelte.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Roderick McQuinn - 17.09.2006, 16:42


    Roderick nickte, goss seinen Tee fort udn füllte die Tasse mit frischem, den er gedachte Nicolas anzubieten. Dann schritt er los (Tbc: Lagerfeuer)

    Leanann sah Cat freundlich an und glitt mit eleganten Bewegungen in den Sand.
    "Ich lernte ihn erst hier in der Karibik kennen. Vor... fast... acht Jahren."
    Einen winzigen Augenblick lang offenbarte sich die Tatsache, dass Leanann weit älter sein musste, als er auf den ersten Blick wirkte. Feine Fältchen hatten sich um seine Augen gbildet, ein wenig graues Haar war zu sehen. Tatsächlich war der Mann dabei auf die Fünfzig zuzugehen.
    "Er war gerade erst hier angekommen und begann mit seiner Missionarstätigkeit in dem kleinen Dorf. Zwei Jahre blieb er dort und wurde nahezu geröstet... dann streifte er ziellos umher. Ich kannte ihn, als er hier anfing zu arbeiten und ich begleitete ihn danach. Er hatte es schwer."
    Leanann lächelte kurz.
    "Aber wenn ich ihn richtig verstanden habe, mochte er Herausforderungen schon immer und er hat sich hervorragend geschlagen."
    Er nippte wieder an dem Tee.
    "Ich denke," Er zwinkerte kurz. "Ihr werdet ihn inzwischen besser kennen als ich."
    Wieder ein Lächeln.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 17.09.2006, 16:57


    Cat lachte erneut perlend.

    "Wisst Ihr, Mr. McLachann... manchmal habe ich das Gefühl, Roderick schon ewig zu kennen und dann... gibt es Momente, in denen ich glaube, ich kenne ihn erst seit einigen Tagen." Sagte sie und obwohl sie amüsiert klang, war es ihr ernst.

    "Ich denke, Roderick hat... vieles erlebt. Und zwar lange bevor ich ihn getroffen habe... und das wenigste davon gehört zu den Dingen, die ich verstehen kann." WIeder lächelte sie.
    "Ich weiß nicht, ob es daran liegt dass er... Priester ist... oder an dem anderen, aber manchmal wirkt er einfach völlig entrückt." Ihre Augen blickten geradewegs in Leananns als sie fortfuhr.
    "Aber ich habe ihn liebgewonnen, als Teil meiner Crew." Sie nippte an ihrem Tee, stellte ihn neben sich ab, und ihr Blick schweifte zum Lagerfeuer und damit dem Rest ihrer Crew.
    "Und überhaupt, über meine Crew lasse ich nichts kommen. Jeder einzelne von ihnen ist mir lieb und teuer...." Sie wurde langsam wieder ernst.
    "Was im Übrigen auch der Grund ist, dass ich diesem ekelstück von Wald den Krieg erklärt habe... und ja, das meine ich ernst."
    Sie nippte wieder an dem Tee, sah Leanann an und sah ihn neugierig an.
    "Schmeckt Euch der Tee? Ich kenne kaum jemanden, der besseren Tee zubereiten kann als Roderick."



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Leanann McLachann - 17.09.2006, 17:44


    "Roderick... seht, Miss Stardust... er hat nahezu seinen Verstand verloren. All den Schmerz, den er erträgt, weil er muss, kann er nur ertragen, weil er glaubt. Ich sah ihn diesen Glauben verlieren und er ging daran nahezu zugrunde."
    Leanann lächelte zum ersten Mal nicht.
    "Er hat seinen Frieden geschlossen... irgendwie. Aber es ist ein... kompromisshafter Frieden wie ich glaube. Es war eine Lösung, um zu überleben. Und deswegen schweift der Blick dieser Augen, wenn sie einen Moment lang sehen dürfen, was sie sehen wollen, immer in die Ferne."

    Leanann schwieg erneut und lächelte dann.
    "Der Tee ist hervorragend und ich habe lange keinen mehr getrunken. Es gibt zwar Kräuter hier, aber die meisten haben einen bitteren Geschmack. Was nicht umbringt, härtet ab, habe ich mal gehört, aber ich halte den Spruch für vollkommen daneben! Also keinen Tee."

    Vorsichtig streckte er die Beine aus und blickte in Richtung Meer.
    "Euer Schiff ist majestätisch... auch so wie es jetzt ist. Wir kriegen den Mast schon wieder dorthin, wo er hin soll. Wäre ja noch schöner, wenn nicht."

    Der Deckenkonkon in einiger Entfernung von ihnen regte sich kurz und ein leises "Wasser..." drang an Leananns Ohren. Er runzelte die Stirn und sah Cat erstaunt an.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 17.09.2006, 20:18


    "Bitte Mr. McLachlann..." Cat winkte ab.
    "Nennt mich Cat. Miss Stardust klingt so... förmlich..." Erwiderte sie und grinste breit.
    "Und ich fühl mich gleich so alt!"

    Sie schwieg wieder und ließ Leanann weitersprechen, während sie seiner angenehmen Stimme lauschte, und jede einzelne Info, die er ihr gab, in sich aufnahm, und zu ihrem Bild von Roderick hinzufügte.

    Ihr Gesicht wurde eine Spur ernster und sie nickte leicht.

    Ja, genau so wirkst du, Roderick.
    Das ist es, was ich sehe, wenn ich dich anschaue.
    Dieser Frieden, der nicht mehr ist, als die Ruhe vor dem Sturm...
    Einen Sturm, gegen den du vielleicht nicht bestehen kannst, und gegen den auch kein anderer ankommt.
    Und ich möchte deine Hand nehmen, und dich aus dem Auge des Sturms herausführen und dir meine Welt zeigen, dir all das zeigen, was mich fasziniert und erfreut.
    Ich möchte dir zeigen, was ich sehe.
    Aber ich weiß nicht, ob ich das kann.
    Ob es irgendwer kann.

    Ihr Blick schweifte zu ihrem Schiff hinüber und sie lächelte wieder.
    "Ja, die Morning Dawn ist... ein tolles Schiff... toll alleine schon deswegen, weil sie meins ist." Sie grinste fröhlich, als sie zu dem etwas angeschlagenen Schiff hinüber sah.

    "Wasser..." Erklang es aus der Nähe, und Cat sah plötzlich entsetzt drein.
    "Jack!" Murmelte sie.
    Ach herrje! Den hatte sie ja ganz vergessen!
    Wie konnte sie nur?!

    Sie sprang auf, und drückte Leanann ihren Becher in die Hand.
    "Hier, haltet das für mich, einen Moment, bitte."
    Sie machte einen Bogen über das Lagerfeuer, schnappte sich von dort einen Wasserbeutel, und kehrte dann zu dem Bündel aus Decken zurück.
    Sie beugte sich über den Captain, grinste dabei breit und fröhlich, und begrüßte ihn mit einem: "Guten Morgen Jack."
    Sie hielt den Wasserbeutel für ihn sichtbar in die Höhe, und ihr Grinsen wurde noch breiter,
    "Mach schön ahhhhhh..." Bat sie ih, während sie den Pfropfen von derm Beutel abzog.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Leanann McLachann - 17.09.2006, 20:30


    Leanann lächelte milde und entgegnete: "Wenn ihr Euch mit einem Leanann anfreunden könnt, werde ich es mit Cat sicherlich können."

    Sein Lächeln wurde gleich eine Spur breiter, als er Catherines Meinung in bezug auf die Vorzüge ihres Schiffes hörte und er sah ihr dann erstaunt dabei zu, wie sie aufsprung, einen Wasserschlauch holte und den Deckenkokon bewässerte.

    Leanann wollte nicht stören, aber seine Lider senkten sich dennoch ein wenig und er ließ zu, dass die seltsame Kälte, die von den Decken ausging, Eingang in seine sensiblen Sinne fand.


    Jack versuchte die verklebten Augen zu öffnen, erinnerte sich bereits nicht mehr daran selbst etwas gesagt zu haben und betrachtete Cat daher gleichsam neugierig wie beklemmend gleichgültig, während beständig Schweiß über seine Züge floß.
    (ooc: Ich kenne dein Gesicht....! Nein, äh... falsch...)
    "Cat?" fragte er verwundert und konnte sich so überhaupt nicht erklären, woher sie wusste, dass er Wasser im Moment für eine grandiose Idee hielt.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 17.09.2006, 20:43


    "Ich könnte mich mit einem Lea anfreunden, wenn Euch das nichts ausmacht...!" Rief sie über die Schulter zu dem Mann zurück, den sie hinter sich gelassen hatte.

    Jacks verklebte Augen öffneten sich und blickten sie zuerst verwirrt und dann schimmernd an.
    "Cat?" Fragte er sie verwundert und sie nickte sanft, ging auf ihm in die Knie, und strich ihm mit einer Hand das verschwitzte Haar aus dem Gesicht.
    "Wasser?" Fragte sie im Gegenzug. Und benetzte seine Lippen vorsorglich mit dem kühlen Nass.

    "Wie geht es dir?" Fragte sie dann leise, mitfühlend.
    Sie sah ihn prüfend an.
    "Siehst besser aus als gestern abend... kannst du dich überhaupt an was zu erinnern?" Dann fiel ihr der Wasserschlauch in ihrer Hand wieder ein.
    "Achso.. das Wasser... tschuldige..." Bemerkte sie und führte vorsichtig die Öffnung in seinen Mund.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 17.09.2006, 21:03


    "Ich erinnere mich." sagte er nur und schwieg dann, während Cat den Wasserschlauch hob.

    Jack spürte wie das kühle Nass seine Kehle herabrann und plötzlich musste er sich etwas eingestehen, was er niemals geglaubt hatte sich eingestehen zu müssen.
    Er verstand Barbossa.

    Anstatt dass das Wasser ihm half, schien es die Hitze und Trockenheit in ihm nur zu verstärken und der Kapitän schüttelte kurz den Kopf, als Cat die Flasche erneut anbot. Was ging hier nur vor?

    Hör mal, Jones, du hässliches, grütziges, grottoides Tintenfischgesicht! Ja, ich rede mit dir! Das stand NICHT im Vertrag! Gut, ich habe nicht bezahlt, aber über so etwas hätte ich vorher Bescheid wissen müssen, Fischliebhaber!

    "Lea?" fragte er langsam. "Was ist das? Wer ist das? Und wieso... also... hä?"



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 17.09.2006, 21:16


    Cat setzte den Wasserschlauch ab.
    Sparrow wirkte blass und irgendetwas in seinen Augen ließ sie frösteln.
    Er sah so... aus als wäre irgendetwas passiert... von dem sie nichts wusste.

    "Lea?" Wiederholte sie dann zuerst verwirrt und dann lächelte sie.
    "Oh. Lea. Leanann McLachann." Erklärte sie.
    "Ein alter Freund von Rody... und du wirst es kaum glauben, aber der lebt schon seit einigen Jahren auf dieser hübschen paradiesischen Insel..." Sie lächelte, während sie sich seitlich von ihm heruntergleiten ließ.

    "Er ist Arzt, aber das wird dir nicht viel nützen." Sie lächelte kurz unglücklich, und sah zur Seite, wo Norrington noch immer im Tiefschlaf lag.
    Offenbar zeigte der Rum seine Nachwirkungen, indem er dem Engländer einen ganz besonders tiefen Schlaf schenkte.

    "Dein Freund schläft noch." Sagte sie neckisch, blickte den Captain noch einmal prüfend an und fuhr dann fort.
    "Kann ich sonst noch was für dich tun?"



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 17.09.2006, 21:29


    "Wie, der LEBT hier?!" fragte Jack vollkommen verwirrt und zog in Zweifel richtig gehört zu haben, doch Cat machte keinerlei Anstalten ihn zu verbessern und so nahm der Kapitän die Tatsache einfach stumpf hin.

    "Wird er uns... helfen können?" fragte er leise und schloss kurz die Augen, um sie vor dem langsam greller werdenden Sonnenlicht zu schützen.

    Auf sein Gesicht malte sich ein obgleich schwaches, so doch seltenes, weil sanftes Lächeln und er sah Cat erneut an.
    "Nein... nein, ich glaube nicht, dass es noch etwas gibt, was du für mich tun kannst... Außerdem gibt es wichtigeres... ich werde einfach irgendwo... herumliegen... und schlafen... Da störe ich niemanden und..."

    Stifte kein komplettes Chaos. Außerdem ist es so heiß...!

    Er lächelte sie noch eine Spur zuneigungsvoller an und die dunklen Augen glänzten in einer Sympathiebekundung, wie es sie nur unter Menschen gab, die sich einander das eigene Leben anvertrauen würden.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 17.09.2006, 21:53


    Cat schüttelte leicht den Kopf, und der Wind wehte ihr einige Strähnen ins Gesicht.
    "Ach Jack." Murmelte sie.
    "Du störst nicht, weißt du?" Sagte sie, aber das Funkeln in seinen Augen verriet ihr, dass er wohl darum wusste.

    Ich bin froh dich hier bei mir zu haben.
    Wer weiß schon, wann ich dich das nächste Mal sehe?
    Das Meer ist ein untreuer Geliebter, und dir eine treulose Geliebte.
    Woher sollen wir wissen, wann es uns das nächste mal an das selbe Ufer spült?

    Sie strich ihm zärtlich noch einmal über die Wange und sprang dann wieder auf die Beine.
    "Falls etwas ist... du weißt ja... ruf mich einfach...!" Sie zwinkerte ihm zu, überzeugte sich davon, dass Norrington tatsächlich schlief und nicht etwa über den Jordan gegangen war, und kehrte dann zu Leanann zurück.
    Sie nahm ihm den Becher wieder aus der Hand, ließ sich neben ihm nieder und schaute kurz versunken in ihren Tee.
    Dann blickte sie wieder auf, sah blaue Augen sie mustern, und sie deutete kurz in Jacks Richtung.
    "Ein... guter Freund..." Erklärte sie.
    "Jack. Ihm geht es nicht besonders." Sie zuckte kurz in der Schulter.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Leanann McLachann - 17.09.2006, 22:45


    "Lea nehme ich auch." grinste der Schotte und wartete, bis Cat wieder zu ihm zurückkehrte. Er hatte die Augen bereits wieder geöffnet und sah sie schweigend an.

    "Das tut mir leid zu hören." sagte er und die weiche Stimme machte mehr als deutlich wie ernst es ihm damit war. "Vielleicht... kann ich Euch auch in Bezug auf Eure Verletzten helfen? Natürlich nur, wenn ich Euch damit nicht mehr zur Last falle, als zu helfen? Ich könnte verstehen, dass ein Fremder nicht Hand an Eure Seeleute legen dürfte..."

    Leanann lehnte sich ein wenig zurück und sah sie offen und aufrichtig an. Er wollte seine Hilfe sicherlich nicht versagen und nahm dabei auch in Kauf eine Grenze zu überschreiten, die ihm zu überschreiten nicht zustand. Das war die Aussicht auf Hilfe und Linderung ihm wert.

    Die blauen Augen sahen Cat aufrichtig an und in ihnen fing sich das Licht des beginnenden Tages. Es war allerdings noch so viel mehr in ihnen zu finden, das keiner Worte bedurfte, für das es keine Worte gab.
    Der Tag begann um sie herum, doch in diesen Augen schien ein anderes Licht an Kraft und Stärke zu gewinnen. Es glich den Strahlen der hellen Scheibe am Himmel, die über die Weite ungezähmter, wilder Landschaften glitten und in ihrer Bewegung und Freiheit niemals innehalten würden.
    Es schien gerade so zu sein, als ob das Leben selbst sich dazu entschieden hatte einen Moment lang in diesen Augen zu verweilen, die dazu gemacht zu sein schienen immer in Richtung Horizont zu blicken, in diesem ruhigen Gesicht beheimatet zu sein und von braunen Strähnen umspielt zu werden.
    Was nicht in Worte zu fassen oder zu begreifen war, was so viel schwerer zu erfassen und akzeptieren war, war, dass es neben all der Finsternis und Grausamkeit noch immer etwas gab, das sich davon unterschied.

    Das Gute.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 17.09.2006, 23:38


    Cat lächelte ihm dankbar zu.

    "Oh, aber Ihr seid kein Fremder." Erwiderte sie. "Nicht mehr." Sie sah ihn offen und freunlich an.
    "Ihr seid ein Freund Rodericks. Und er vertraut Euch. Das ist Grund genug für mich, Euch ebenfalls mein Vertrauen zu schenken."

    Der Wind begann mit ihrem Haar zu spielen und obwohl die blonde Frau lächelte, war dies einer der seltenen Momente, in denen sie so blass und zerbrechlich wirkte, wie sie es eigentlich war.

    "Ich wäre Euch wirklich verbunden, wenn Ihr nach den Männern sehen würdet." Fügte sie hinzu.
    "Roderick hat sich bereits um die weniger schlimmen Fälle gekümmert, und Mr. Norrington, der dort drüben schläft, hat sich der schlimmeren Fälle angenommen, aber er ist kein Arzt, nur sehr belesen... oder so..." Sie zuckte mit der Schulter.
    "Fragt mich nicht. Ich weiß nicht viel über ihn. Nur der Freund eines Freundes." Sie zwinkerte Leanann wieder zu.

    "Ihr seht, Ihr seid auf dieser Insel nicht der Einzige, dessen Geheimnisse ich nicht kenne." Sagte sie fröhlich, während sie erneut in dieses zeitlos wirkende, aber wissende Gesicht sah.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Leanann McLachann - 18.09.2006, 11:22


    Leanann sah Cat schweigend an und nickte.
    „Ich werde für die Männer tun, was ich kann. Neben übel schmeckenden Kräutern gibt es hier erstaunlicherweise auch eine Menge Heilkräuter. Ich denke, dass damit einiges geht.“

    Außerdem ist Zuversicht mein zweiter Vorname.

    „Geheimnisse? Ihr meint, Vergangenheit oder? Mein „Geheimnis“ kennt Ihr immerhin bereits. Ich habe nichts zu verbergen. Würde ich allerdings meine Vergangenheit vor Euch ausbreiten, glaubt mir, nach Kapitel Zwei wäret Ihr eingeschlafen. Ich bin genauso langweilig wie es den Anschein hat.“

    Er zwinkerte ihr freundlich zu.

    „Was das Holz angeht…“ Leanann wirkte nachdenklich. „Verzeiht, dass ich unsere Unterhaltung schon wieder mit ernsten Dingen belasten muss… aber das Holz… das, was ich im Sinn habe, ist eine kleine Ansammlung von unverdorbenen Bäume, die sich in einiger Richtung südwestlich von hier ein Stück weit in den Wald hinein befindet. Wir werden ihn also betreten müssen. Ich denke, dass ich einen sicheren Pfad finde. Eigentlich weiß ich das sogar ziemlich genau, aber das Ungetüm wird es uns dennoch nicht leicht machen.“

    Leananns Lächeln war zurückgekehrt.
    „Nicht, dass ich glaube, Ihr würdet so etwas erwarten…“



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 18.09.2006, 16:21


    "Ich habe gemeinhin die Erfahrung gemacht, dass wirklich langweilen nur die Engländer können, dafür aber mit jedem einzelnen Wort." Gab Cat grinsend zurück.
    Sie lächelte freundlich um ihren Worten die Ernsthaftigkeit zu nehmen und sah Leanann neugierig an.

    Seine Gegenwart war ihr, obwohl sie ihn nicht kannte, angenehm, und er strahlte eine wohltuende Ruhe aus.
    Und es wunderte sie nur wenig, dass Roderick und er sich gut leiden mochten.

    Cats Lächeln verfinsterte sich, als Leanann erneut den Wald erwähnte, aber sie nahm es ihm nicht übel.
    Ihr war bewusst, dass sie tatsächlich über eine Lösung nachdenken mussten, denn obwohl sie eine Rechnung mit dem Baumungetümen offen hatte, war sie doch klug genug, zu wissen, dass sie nicht einfach hinein marschieren und Baum um Baum fällen konnte.
    Auch wenn es sie in den Fingern juckte, ebendas zu tun.

    Sie nickte leicht, und nippte erneut an ihrem Tee.
    "Ich weiß." Erwiderte sie und sah dann wieder zu dem Schotten vor ihr.
    "Und nicht dass Ihr glaubt, ich würde mich von ein paar blutrünstigen zu groß gewordenen Eichen in Boxhorn jagen lassen."

    Ich weiß, ich bin ungewöhnlich.
    Und anders als Ihr es kennt oder denkt.
    Nehmt mich also, wie ich bin, und zweifelt gar nicht erst.
    Ihr werdet merken warum.

    Sie schlang ihre Arme um die Knie, nippte erneut an ihrem Tee und fuhr dann fort.
    "Sobald es richtig hell ist, sollten wir aufbrechen. Sechs oder sieben Männer - gute Männer - sollten reichen." Sie lächelte, während sie in Gedanken bereits die Liste derer durchging, die sie mitnehmen konnte.
    Männer, die schweigen konnten, und sich nicht vor Flüchen fürchtete.
    Die Liste war kurz, aber herzlich.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Leanann McLachann - 18.09.2006, 19:17


    „Engländer…. Nun…. Ich bin Schotte… was natürlich nicht heißt, dass ich Engländer nicht leiden könnte…“
    Leanann hob eine Hand und lächelte. „Allerdings gibt es ein Problem zwischen den Völkern, das sich wohl nie lösen lassen wird. Die einen behaupten Freiheit denen, denen sie gebührt. Die anderen Freiheit gehört denen, die sie fordern.“
    Wieder zwinkerte der Schotte, aber es war deutlich zu sehen, welcher Fraktion er mit seinem gesamten Volk angehörte. William Wallace war nicht umsonst in seinem Kampf gestorben, auch wenn er gestorben war.
    Sein Blick glitt erneut zu dem Wald.
    „Gut, dann brechen wir auf sobald alle Männer wach sind. Die Mittagszeit eignet sich am besten, weil es dann am hellsten, aber leider auch am wärmsten ist…“
    Sein Blick glitt zurück zu Roderick, der sich noch immer mit einem fremden Matrosen unterhielt. Mittlerweile saßen beide zusammen an dem nahezu erloschenen Feuer.
    „Mhhhh, wenn die Sonne herab scheint, sollten die Verletzten im Schatten liegen. Dort,“ Er deutete einige Meter in Richtung Osten. „Spenden die Bäume Schatten ohne zu meucheln. Es wäre sinnvoll die einzelnen Männer eventuell dort unterzubringen, damit sie neben ihren Verletzungen noch auch noch mit der Hitze kämpfen müssen…“
    Leanann sah zum Schiff und schüttelte den Kopf.
    „Ihr habt noch Schwerverletzte, sagtet Ihr? Ich nehme an, dass sie unter Deck liegen?“
    Dann sollten sie keinen weiteren Kontakt mit den anderen Kranken haben. Die Infektionsgefahr war zu groß. Es blieb also nur das etwas schattigere Lager im „Schutz“ der nicht pervertierten Bäume.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Catherine Stardust - 18.09.2006, 19:55


    Cat lächelte sanft.

    Freiheit.
    Oh ja, darüber ließ sich lange reden.
    Ihnen allen, die sie hier waren, bedeutete die Freiheit mehr als ihr Leben.
    Hier auf See, mit ihrem Schiff war Catherine frei, keinen Zwängen, und niemandem außer sich selbst und den Naturgewalten unterworfen.
    Aber diese Freiheit hatte ihren Preis.
    Sie galten als Gesetzlose, und, sollte man sie erwischen, so würde der Galgen sie erwarten.
    Es war das Risiko, welches sie für ihr Leben in Freiheit auf sich nehmen mussten, aber Cat ging es gerne ein.
    Nie wieder in ihrem Leben wollte sie gefangen sein in einem goldenen Käfig, während andere den Verlauf ihres Schicksals lenkten, und ihre Entscheidungen für sie trafen.
    Ihre Jugend hatte sie bereits an Gesellschaft und Konfessionen verschwendet.

    Doch dieses Leben gehörte ihr.

    "Freiheit gehört denen, die an sie glauben." Entgegnete sie leise.
    "Und wer einmal salzigen Geschmack des Meeres auf seinen Lippen gespürt, und den rauhen Wind in seinem Haar gefühlt hat, welcher Freiheit in ihrer ursprünglichen Form, in ihrer ganzen wundervollen Unendlichkeit verspricht, der wird sie niemals wieder aufgeben."
    Ihre Stimme klang rauh, aber ernst und ihre braunen Augen zeigten deutlich, dass sie wusste, wovon sie sprach.
    Ein winziger Lidschlag lang verharrte sie, wie sie war, bevor sich wieder ein Lächeln auf ihr Gesicht zauberte.

    "Eine gute Idee." Sagte sie zu Roderick.
    "Das mit dem Schatten." Ihr Blick wanderte zu den paar Bäumen in östlicher Richtung, auf welche der Mann gedeutet hatte, und sie nickte zufrieden.

    Dann kniff sie die Augen ein wenig zusammen, als die Sonne sie zu blenden begann, sah jedoch weiter unbeirrt in Rodericks Richtung.
    "Ja, die drei... schwerer Verletzten befinden sich unter Deck. Einer meiner Männer ist bei ihnen, und gibt auf sie Acht. Daher scheidet das Deck für die anderen Verwundeten aus." Sie zuckte mit der Schulter.
    "Aber der Wald sollte wohl das nötigste tun." Fügte sie hinzu, und leerte ihre Teetasse, während ihr Blick wieder zum Feuer und damit zu Roderick schweifte.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Leanann McLachann - 19.09.2006, 10:03


    Die Sonne fiel auf die Gesichter der beiden Menschen und machte die Züge des einen für den anderen einen Moment lang unsichtbar. Leanann betrachtete Cat still, nickte schließlich und erhob sich. Er stellte die Teetasse ab und hielt der jungen Frau die Hand hin, um ihr aufzuhelfen.

    "Dann wollen wir die Kranken mal erlösen. Da kann ich auch gleich sehen, was mit wem und warum los ist."

    Ein leichter Wind fuhr ihm durch die Haare und die freundlichen blauen Augen blickten einen Moment zu Roderick, richteten sich dann in die Ferne und er selbst schien etwas zu lauschen- vielleicht in sich hinein- das nicht sofort ersichtlich oder gar erkenntlich war, denn es gab auf der Insel nichts als die üblichen Seegeräusche.

    Leanann setzte sich langsam in Bewegung und noch während er das tat, klang eine leise Melodie von seinen Lippen in den beginnenden Sommertag hinaus.

    "... As I draw my latest breath, amazing things are done on earth..."

    tbc + Cat: Lager der Verletzten



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 19.09.2006, 10:22


    Jack sah noch einen Augenblick lang in den Himmel, nachdem Cat gegangen war. Er gewahrte das Farbspiel der Sonnenstrahlen in dem langsam hell werdenden Himmel, sah die Wolken in ihrem gemächlichen Flug vorbeiziehen.

    Jack hoffte, dass die Insel ein wenig von ihrem Schrecken verlieren würde, wenn dieser neue und wahrscheinlich schöne Tag heraufzog.

    Langsam schlossen sich die eindrucksvollen Augen wieder und Jack sperrte die Welt aus. In dem Dunkel, welches er nun sah jedoch, war er nicht alleine. Zwar spürte er die Hitze und die Anstrengungen seines Körpers damit fertig zu werden, doch viel wichtiger war, dass er lauschte.

    Jack befand sich in einer Welt der Geräusche und kein einziges davon, gefiel ihm nicht. Er lauschte Norrington, der noch immer tief neben ihm schlief, hörte Cats Stimme leise und verhalten zu ihm herüberdringen. Er konnte das Rauschen der Wellen vernehmen und spürte den sanften Seewind auf seiner Wange. Er konnte zwar das Geschehen um sich herum im Moment nicht maßgeblich beeinflussem, aber er nahm noch immer daran teil. Er war ein stiller, aber willkommener Beobachter, der innehalten und aufnehmen konnte.
    Es war Zeit Kraft zu schöpfen.

    Jack wusste, dass er Davy nicht davonlaufen konnte, ihm also gegenüber treten musste.
    Ein kurzes Lächeln stahl sich auf seine Lippen.

    Das werde ich tun, Jones und wenn es soweit ist, wirst du dir wünschen mich niemals kennen gelernt zu haben...!



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 24.10.2006, 15:06


    Geräusche und Stimme drangen an das Ohr des schlafenden Commodores, doch sein Unterbewusstsein blendete sie alle erfolgreich aus.
    Auch der Wind, der über seine Wangen strich, und an seinem Haar zerrte, störte ihn nicht.

    Das Feuer war heruntergebrannt, und die Asche sandte kaum noch Wärme aus.
    Es war schließlich die Sonne, die ihre Strahlen aussandte, die den Mann zu kitzeln begannen, die ihn verschlafen blinzeln ließ.
    Aus dem Blinzeln wurde schnell ein richtiges Augenöffnen, dann ein verwirrtes Stirnrunzeln, und schließlich sogar ein Aufsehen.

    James schüttelte den Kopf, um den Sand aus seinem Haar zu bekommen, und blickte sich um.
    Richtig. Sie waren auf der Insel gestranded...
    Ein Blick zum Himmel auf den Stand der Sonne verriet ihm, dass es bereits um die neunte Stunde sein musste.
    Hatte er so lange geschlafen?
    Und warum bei allen Sieben Weltmeeren hatte ihn niemand geweckt?

    Ein wenig schwerfällig drehte er sich um, und sah Sparrow, der noch immer in seinem Kokon aus Decken gehüllt auf dem Boden lag.
    Er war sich nicht sicher, ob der Piratencaptain wach war, oder schlief, daher schwieg er an Stelle eines Morgengrußes.

    Im Rest des Lagers, um das große Feuer herum herrschte geschäftiges Treiben, und wie es aussah, versuchte Cat gerade ein Team zusammen zu stellen, jedenfalls wuselte sie zwischen den Männern herum, und stellte immer wieder den einen oder anderen in eine Reihe.
    James seufzte kurz, und sah sich um.
    Was er jetzt brauchte, was Tee. Oder Kaffee.
    Irgendetwas, das ihn wach und seine Sinne klar machte.
    Die Frage war nur, wo genau er das herbekam?
    Er hob eine Augenbraue.
    Das große Feuer sah nicht so aus, als würde dort noch Tee gebraut...

    Norrington erhob sich langsam auf seine Beine, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen, entdeckte aber nichts, was ihm wirklich weiterhelfen konnte.
    Er zuckte mit der Schulter, und beschloss sich erst einmal zu vergewissern, dass der Piratencaptain tatsächlich noch schlief.
    Möglicherweise wollte Sparrow auch Tee?
    Obwohl... nein, eher unwahrscheinlich... Rum war die wahrscheinlichere Alternative....



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 09.12.2006, 13:08


    Jack öffnete erst ein Auge, dann das andere und grinste schließlich, als er schräg über sich das Gesicht Norringtons erkannte. Sah verschlafen aus, der Gute.

    "Guten Morgen." sagte er und versuchte sich ein wenig aus dem dusseligen Kuschelgefängnis zu befreien, in welches man ihn gesteckt hatte. So geschickt, wie er sich bei solchen Dingen immer anstellte, gelang es ihm jedoch lediglich sich noch mehr in die Decken zu verstricken als zuvor und entnervt ließ der Kapitän es schließlich sein.

    Mit einem Ruck setzte er sich auf und blinzelte, als sich Schwindel bemerkbar machte. Misstrauisch sah er zur Sonne.
    "Gemeinheit." murmelte er und meinte damit die Tatsache, dass es immer heißer wurde und offenbar dennoch niemand in Erwägung zog, ihn aus den hunderttausend Decken zu befreien, oder zumindest ansatzweise Schatten zu spenden.

    "Wir haben offenbar Zuwachs bekommen... irgendso ein Irrer lebt auf dieser Insel... ist n Freund von dem Pfarrer... langsam wundert mich überhaupt nichts mehr... nur bitte, wie durch muss man eigentlich sein, um hier leben zu wollen?!"

    Jack schüttelte den Kopf und zumindest die Kapuze des Deckenkonkons fiel von seinem dunklen Haar. Beunruhigend blass und mit seltsam glänzenden, fast besessen wirkenden Augen starrte er auf das Meer. Vom Regen in die Traufe.
    Hier konnten sie auf Dauer nicht bleiben. Dort draußen wartete Jones.
    Jones war die bessere Alternative... mit dem konnte man wenigstens noch irgendwie Spaß haben... oder zumindest in seinem Namen gewissen englischen Lords eins mitgeben... diese Insel hier... hatte definitiv demgegenüber Nachteile.

    Jack starrte auf die Decken und mit einer weiteren chaotisch-geordneten Kraftanstrengung gelang es ihm schließlich sich aus ihnen zu befreien und sich langsam aufzurichten.
    Er brauchte ein paar Anläufe um tatsächlich auf den Beinen zu bleiben, doch schließlich stand er tatsächlich und das Schwanken, welches er an den Tag legte, durfte Menschen, die ihn kannten nicht wirklich verwundern, auch wenn es im Moment tatsächlich ein wenig weniger gewollt wirkte, als sonst und eher Unsicherheit auf den Beinen zu bedeuten hatte.



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 11.12.2006, 17:22


    Zu seiner Überraschung schlug Jack gerade in dem Augenblick die Augen auf, als er sich über ihn beugte, um sicherzugehen, dass er noch schlief.
    Norrington entgegnete ein "Morgen" das nicht halb so gut gelaunt klang, wie das von Jack, aber dennoch seine Aufgabe erfüllte, und schaute dem Captain dann bei seinen vergeblichen Bemühungen zu, sich aus den Decken zu befreien, während er sich weiter nach zwei Tassen und irgendetwas Trinkbarem umsah, und nebenbei dem Gebrabbel lauschte, dass der Pirat von sich gab.

    Er zog gerade zwei Tassen aus dem Sand, und klopfte sie ab, als er erstaunt eine Braue anhob, und zu Jack sah.
    Ein Irrer auf der Insel?

    Scheinbar hatte er das ein oder andere verpasst, während er geschlafen hatte.
    Oder der gute Sparrow hatte wieder Wahnvorstellungen, was an sich auch nichts neues gewesen wäre...
    Andererseits sah Jack sehr viel besser aus als am Abend zuvor, und so ließ Norrington die Gedanken an Wahnvorstellungen, die über das normale Maß hinausgingen, beiseite.
    Er fand einen Kessel, in dem eine ekelhaft aussehende, bräunliche Flüssigkeit vor Stunden einmal fröhlich vor sich hingeköchelt haben mochte, die nun allerdings mehr an einen stehenden Sumpf erinnerte,
    und allein die Schöpfkelle die darin "Stand" ließ einen Schluss darauf zu, dass es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um kalten Kaffee handelte.
    James griff nach der Kelle und stellte fest, dass seine Einschätzung nicht ganz richtig gewesen war.
    Kein kalter, sondern lauwarmer Kaffee. Das einzige, was noch schlimmer war.
    Er seufzte resignierend, machte beide Tassen voll, und bewegte sich dann wieder auf Sparrow zu, der es irgendwie geschafft hatte, die Decken loszuwerden, und sich aufzurappeln, auch wenn er deutlich wackelig auf seinen zwei Beinen stand - und damit meinte Norrington nicht das natürliche Schwanken an Land, welches Sparrow für gewöhnlich an den Tag legte.

    Er reichte ihm eine der beiden Tassen, und nahm sich dann seine eigene vor.
    Die blauen Augen blitzten kurz, als er Jack auf dessen Worten hin musterte, hob eine Augenbraue und setzte zu einem entsprechenden, Kommentar an.
    "Wie verrückt muss man sein, einen Handel mit Davy Jones einzugehen?" Fragte er im Gegenzug und sein Blick ruhte auf Jack, dem es tatsächlich besser zu gehen schien.
    Jedenfalls wirkte er für jemanden, der eine Höllennacht hinter sich hatte, schon wieder recht quirlig.

    Oder mit einem Teufel in Menschengestalt, weil man glaubt, dadurch etwas zurückzuerhalten, was man womöglich gar nicht verloren hat?



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    Jack Sparrow - 06.01.2007, 16:50


    Jack grinste, sah Norrington aber nicht an. Das würde der Mann ihm wohl sein Leben lang nachtragen- faszinierend angesichts der Tatsache, dass Norrington selbst aus seiner misslichen Lage, Davy Jones zu gehören, nur Vorteile ziehen konnte. Immerhin hatte die fischgesichtige Vorstufe von Thunfisch vor ihn mit Haut und Haaren zu verschlingen- wenn sie es schaffen würde.

    Jack kniff die dunklen Augen zusammen und beobachtete das Treiben innerhalb des Verletztenlagers. Offensichtlich versuchte man die Betroffenen zumindest ansatzweise der grellen, furchtbar heißen Sonne zu entziehen, die in ein paar Stunden auf sie alle niederzubrennen beginnen würde. Ein heherer Plan wie Jack fand und vorsichtig belastete er das verletzte Bein, um herauszufinden, ob er wohl in irgendeiner Weise nützlich für dieses Vorhaben sein konnte. Er wollte es auf einen Versuch ankommen lassen.

    Mit einem fröhlichem Grinsen im Gesicht und Kaffee ignorierend marschierte der wackere Pirat also mehr oder minder sicher auf das Lager der Verletzten zu, nur stehen bleibend um zu sehen, ob Norrington ihm wohl folgte oder erst eine Art absonderliches Kaffeefrühstück zu sich nehmen wollte.

    tbc: Verletztenlager



    Re: Strand und seichtes Gewässer

    James Norrington - 09.01.2007, 17:04


    James ließ seinen Blick erneut über den Strand schweifen.
    Kein Kessel in Sicht. Nichts, was danach aussah, dass jemand Kaffee gekocht hatte.
    Der Tag begann ja wahrlich fantastisch.
    Norrington drehte sich einmal um seine eigene Achse, bemerkte dann, dass Sparrow stehen geblieben war, und ihn abwartend ansah, und schließlich seufzte er, ließ die Tasse wieder in den Sand fallen, aus dem er sie wenige Minuten vorher aufgelesen hatte, und schüttelte langsam den Kopf, während er zu dem Piratencaptain aufschloss, nachdem er begriffen hatte, dass dieser auf dem Weg war, sich nützlich zu machen.

    Kaum hatte er Sparrow erreicht, da setzte dieser Seinen Weg auch schon wieder fort, und schweigend ging James neben ihm her.
    Irgendein Crewman der Morning Dawn kreuzte ihren Weg, und Norrington nutzte die Chance, ihn am Arm zu packen, und zu sich zu ziehen.
    "Du!" Sprach er ihn an. "Geh und mach Kaffee oder Tee für die Verletzten anstatt wahllos über den Strand zu stolpern." Der Mann sah ihn ein wenig erschrocken, und dann ärgerlich an, als sich die stechenden blauen Augen allerdings in seine eigenen bohrten, nickte er nur stumm, und beeilte sich, Distanz zwischen sich und den ehemaligen Commodore zu bringen.
    Einigermaßen zufrieden schloss Norrington wieder zu Jack auf, und gemeinsam erreichten sie das Verletztenlager.

    tbc: Lager der Verletzten



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