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Re: Bandencheck: Die Hockeyweb-Kolumne von Alexander Brandt
Steve3 - 11.09.2006, 14:45Bandencheck: Die Hockeyweb-Kolumne von Alexander Brandt
Bandencheck: Die Hockeyweb-Kolumne von Alexander Brandt
Eishockey-Deutschland, 11.September 2006
Stellen Sie sich vor, Sie mieten ein möbliertes Haus, nagelneu. Und als Sie mit den Gästen zur Einweihungsfete einziehen wollen, stellen Sie entsetzt fest, dass man von der unverrückbaren Couch aus den Fernseher nicht sehen kann, in der Küche Nebel wabert und überall Bauschutt rumliegt. Klingt nach Pauschal-Reise? Nein, so mag es den bemitleidenswerten Menschen von der DEG gegangen sein, als sie den „ISS-Dome“ betraten. Das sind gute Leute, die sich emsig bemühen, die neue Spielstätte in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt tauglich für die DEL zu machen - es liegt noch viel Arbeit vor ihnen, wie ich bei der Einweihung des „Domes“ beobachten durfte.
Die Vorarbeit war schon mal gelungen , man erhielt als Pressevertreter sehr gute Informationen zur Anfahrt, Parkplatz, Weg zur Pressetribüne, etc. Alles einwandfrei, das hat in den ersten Jahren der Kölnarena noch ganz anders ausgesehen, damals war alles noch etwas verwirrend.
Die Probleme begannen für mich allerdings, als ich meinen Arbeitsplatz erreicht hatte. Erstmal eine Steckdose suchen, unter dem Tisch, wie in der Brehmstrasse? Nö, unter dem Sitz. Also runter auf die Knie („in den Staub, Unwürdiger!“), Stecker in die Dose gezirkelt, wieder aufgestanden, einen halben Kubikmeter Bauschutt von der Hose geklopft und hingesetzt. Da saß ich nun wie in einem Flugzeug. Eng, sehr eng. Vor mir ein Klapptischchen, welches ich sofort hochklappte und meinen Laptop darauf platzierte. Als ich den Monitor öffnete, prangte ich mit der Nase quasi mitten in Windows, so nah saß man vor dem Gerät. Sehr schön, nur von der Eisfläche sah ich leider nur noch die Tore links und rechts hervorragen. Hervorragend! Klappte ich den Monitor runter, sah ich vor allem den Kopf meines Vorsitzenden. Also jenes Menschen, der vor mir saß. Aber ich musste den Monitor sowieso runterklappen, denn für den Notizblock war kein Platz, nur auf dem geschlossenen Laptop konnte man sich Notizen machen. Aber wohin mit dem Block, der Aufstellung und dem Stift, wenn man endlich seinen Text schreiben möchte? Unter den Laptop? Geht nicht, kippelt. Also vorsichtig auf den Schoß legen und aufpassen, dass nicht alles in den Dreck rutscht.
Ich empfehle ausdrücklich allen Medienvertretern, die in der neuen Saison nach Düsseldorf reisen, den Erwerb von Erwachsenen-Windeln oder Krankenhaus-Enten. Austreten ist dort nämlich sehr schwierig. Wenn man erst mal sitzt, kann man nicht wieder aufstehen, ohne ein Chaos zu verursachen. Erst muss man den Laptop schliessen, dann den Klapptisch hochklappen, Laptop dabei festhalten, dann vorsichtig breitbeinig aufstehen, mit den Knien an den Seiten des Klapptisches vorbei. So, nun steht man selbst, aber alle anderen in der Sitzreihe müssen nun das gleich Ritual vollziehen und aufstehen. Sobald sie dies erledigt haben, kann man aber immer noch nicht vorbei, die Kollegen müssen die Sitzreihe erst samt Ausrüstung verlassen, damit jemand durchgehen kann. Also lieber die Ente, das will man doch niemandem zumuten.
Jetzt werden zwei meiner drei Leser empört aufschreien: „Ey Brandt, was interessieren uns die Medienplätze? Wir sitzen unten hinter den Stehplätzen, wo man vor allem die Fantrikots von hinten sieht, aber wenig von der Eisfläche!“ Gemach. Der Punkt ist nämlich, dass ich mich frage, warum in unserem Lande Menschen Hallen entwickeln dürfen, in denen man nicht überall etwas sieht und in denen man nur erschwert berichten kann?
Liebe Architekten, lehrt man Euch an den Universitäten nicht, dass über Veranstaltungen, die in modernen Multifunktionsarenen stattfinden, auch in den Medien berichtet wird? Sie wissen schon, Zeitungen und so. Wo die Fische drin eingewickelt sind.
Ich wünsche den Leuten von der DEG viel Erfolg in ihren Bemühungen, die architektonischen Pannen an die Realität anzupassen. Das wird schon, und in einem Jahr spricht niemand mehr von der Brehmstrasse. Kinderkrankheiten sind bei einer neuen Halle ganz normal. In Ingolstadt fiel mal der Strom aus, in Nürnberg war das Eis stumpf, in Köln musste sogar mal ein Spiel wegen übergroßer Pfützen abgesagt werden.
Ach nochwas an das Dome-Personal: Einmal durchfegen wäre nicht schlecht. Menschen stellen ihre Taschen oft auf dem Boden ab und möchten sie danach noch weiter benutzen können, ohne sie gleich wegschmeißen zu müssen. Dumm, aber ist halt so.
Gruß from the man who kehrs Alexander Brandt
Quelle:Hockeyweb.de
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