Gibt es notwendige Kriege?

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    Re: Gibt es notwendige Kriege?

    Micha - 02.09.2006, 11:29

    Gibt es notwendige Kriege?
    Hallo Katrin,

    schön, dass wir uns wenigstens auf diese Weise austauschen können. Da du keinen Thread zur Nahost-Thematik eröffnet hast, weiß ich nicht, ob ich damit an dieser Stelle richtig liege, aber sei´s drum.
    Entgegen deinem Forumsmotto bin ich der Ansicht, dass es sehr wohl notwendige Kriege gibt (in erster Linie z.B. denjenigen der Alliierten damals gegen Hitler)!
    Viele Linke machen George Bush und die USA für alles Übel auf der Welt verantwortlich und übersehen völlig, was sich für ein aggressives antisemitisches und freiheitsfeindliches Ressentiment in den muslimischen Communities in der arabischen Welt, aber auch in der europäischen Diaspora breitgemacht hat. Auf den Pro-Hisbollah-Demos in Berlin soll während des Libanon-Krieges sogar "Juden raus" gerufen worden sein!

    Vielleicht nimmst du dir ja die Zeit und schaust dir einmal diesen Artikel an - übrigens ein immer lesenswertes Weblog:
    http://lizaswelt.blogspot.com/2006/08/wesensverwandtschaften.html
    Schon das Bild ganz oben "God bless Hitler" sagt schon alles...

    Ein weiterer nachdenkenswerter Kommentar beschäftigt sich mit der Appeasement-Mentalität in der deutschen (bzw. westeuropäischen) Gesellschaft, der mit denjenigen, die einen zweiten Holocaust ganz offen propagieren - den Islamfaschisten von Hamas und Hisbollah - auch noch verhandeln will:

    http://www.welt.de/data/2006/08/11/993028.html

    "(...) Das "Lass uns drüber reden", die Sparversion der habermasschen Diskursethik, gilt in allen Lebensbereichen (außer auf der linken Spur der Autobahn). Drangsaliert ein Schüler die anderen, wird unter Lehrern und Eltern einfühlsam beraten, wie dem Störenfried am besten zu helfen sei. Der Schutz der anderen ist nachrangig. Wenn junge Männer ihre Freizeit der Bandenkriminalität widmen, lautet die brennende Frage: Fühlen sie sich diskriminiert? Egal ob Neonazi, Islamist oder Kampfhund: Alle sind therapierbar. Niemand ist wirklich böse. Schuld sind die Erziehung, die Gesellschaft oder - die Kirchentagsvariante - wir alle. Inzwischen glauben das sogar die Täter selbst. Der Frankfurter Kindermörder Gäfgen etwa bedauert sich selbst als Opfer.

    Den unbequemen Gedanken, dass es untherapierbar Böses gibt, dass Fanatiker auf Vernichtung aus sind und man sie daran hindern muss, wollen viele nicht mehr an sich heranlassen. Im Jahr 2001 befragte das Mannheimer Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen über 3000 Personen. Man wollte herausfinden, wie das Rechtsbewusstsein der Bevölkerung in Sachen Notwehr zur juristischen Auffassung passt. Es wurden verschiedene Situationen geschildert, in denen Menschen sich selbst, andere oder ihr Eigentum mit Gewalt vor Angreifern schützen. Fazit: Im Gegensatz zur Rechtslage halten die meisten Deutschen handfeste Selbstverteidigung für Unrecht, besonders wenn der Angreifer dabei verletzt wird. Sie wollen mein Haus anzünden? Lassen Sie uns drüber reden!

    Auf Grundlage dieser nachgiebigen Alltagsmoral interpretieren viele Menschen auch das Weltgeschehen. Sie können nicht nachvollziehen, dass andere ihr Leben oder ihre Freiheit mit Gewalt verteidigen. Und schon gar nicht, dass es Menschen gibt, die anderen Leben und Freiheit rauben wollen - und mit denen man darüber einfach nicht reden kann. Der amerikanische Kolumnist Dennis Prager brachte es auf den Punkt: "Liebe Deutsche, anstatt zu lernen, dass das Böse bekämpft werden muss, habt Ihr gelernt, dass Kämpfen böse ist."

    Im Krieg gegen die Hisbollah erklären wohlgesinnte Zeitgenossen ihr Verständnis für die Israelis angesichts der Geschichte des jüdischen Volkes. Als müsste man erst einen Völkermord überlebt haben, um sich wehren zu dürfen. Israel hätte aber das gleiche Recht, die Dschihadisten zu bekämpfen, wenn seine Bevölkerung mehrheitlich aus Hindus oder Mormonen bestünde.

    In gemütlicher Runde, nach dem dritten Wein, hören wir immer häufiger die Frage, warum man dieses lästige kleine Land nicht aufgeben soll. Das würde eine Menge Ärger ersparen und die Ölpreise sinken lassen. Sie wollen mein Haus anzünden? Nehmen Sie die Parterrewohnung und lassen Sie mich bitte in Ruhe."



    Re: Gibt es notwendige Kriege?

    catherine - 02.09.2006, 13:20

    NEIN zum Krieg
    Vielen Dank für dein ausführliches Posting.
    Ich habe lange überlegt, wie ich es formulieren soll. Jedenfalls werde ich mich hüten irgendeinem Volk (egal ob jüdisch oder ein anderes) in die Suppe zu spucken, und zu sagen: "Ihr dürft euch nicht verteidigen". Denn dann sind wir möglicherweise dabei, Israel "aufzugeben". Nein. Mein Thread stellt ja lediglich die Frage nach einer Legitimierung.
    Ich persönlich bin gegen jede Gewaltanwendung. Ich würde mich einfach freuen, wenn es mehr Gesprächsbereitschaft geben würde, auf beiden Seiten. Möglicherweise bin ich ja auch von den deutschen Medien beeinflusst worden. Die verdienen ja ihre "harten Euro" mit einer, nicht "immer neutralen", Berichterstattung. Dies ist dir sicherlich bekannt.

    Der deutsche Mensch ist verwirrt. Mir persönlich ging es so. Erst gab es eine Fußballweltmeisterschaft, dann gab es Krieg. Die Europäer waren sprachlos. Nichtsdesdotrotz haben sicherlich einige Drahtzieher/und Mitläufer diese Zeit genutzt ihren Profit aus diesen schrecklichen Ereignissen zu schlagen. Z.B. aufkeimen des naziideologischen Gedankens. Sicher, es ist ein Thema, dass weiterhin im Untergrund brodelt. Nur gilt ja auch für die Politik und Kontrolleure (die solches aufkeimen verhindern wollen/sollen), sie können nicht an allen Fronten gleichzeitig sein.

    Es stellt sich mir einfach die Frage: War dieser Krieg nötig, um einen Konflikt beizulegen? Weitergedacht: Eignet sich ein Krieg überhaupt dazu, Konflikte zu lösen?

    Man mag den meisten Muslimen unterstellen, sie seien an einem Krieg mit Schuld, da sie die Hizbollah unterstützen. Nun, wer die verzweifelten Gesichter der Mütter, die ihre Toten Kinder in den Händen hielten, anschaute, hat nicht das Gefühl, dieses Opfer sei freiwillig geschehen.

    Ich muss gestehen, ich neige dazu Frieden zu fordern und zwar um "fast jeden Preis", und das stört so manche Menschen, da es sich dabei um eine Idealvorstellung handelt.

    Aber: Kann man jetzt alle Muslima zu Schergen des Bösen deklarieren? Wohl kaum. Ich denke, Vorsicht im Umgang ist geboten. Auch in Europa. Wir kommen aus unterschiedlichen Kulturen und Traditionen. Aber glücklicherweise gibt es in Deutschland überhaupt noch das Recht, offen über das Christsein /Jüdischsein usw. nachzudenken und es publik machen. Dies haben wir im Nahen Osten so nicht!

    Eigentlich wäre es wohl das Beste, die Mehrheit der Muslime könnte sich gegen Hizbollah und Terroristen aussprechen. Mein Eindruck ist, dies ist so gar nicht gegeben. Was würdest du tun, wenn du als Moslem zwar liberal eingestellt bist aber trotzdem deine Haut retten willst? Und da es scheinbar nicht möglich ist, Hizbollah schon durch die innere Sicherheit zu kontrollieren (Von uns aus gesehen scheint es so, die Hizbollah ist die innere Sicherheit) wirkt deren Tun nach außen. Also die Zivilbevölkerung bombadieren? Mit Streubomben?

    Ich persönlich kann die Reaktion nicht nachvollziehen, dass, wenn 2 Terroristen durch einen Sicherheitszaun brechen, im Gegenzug der Libanon "platt" gemacht wird. Welche Interessen stehen denn möglicherweise "noch" dahinter?

    Nun, und genau diese Überlegungen haben mich dazu bewogen, einen Thread zu eröffnen. Natürlich ist es absolut menschenverachtend, wenn auf Demonstrationen "Juden raus" gebrüllt wird, oder Naziplakate hochgehalten werden. Ich würde dies als Provokation werten, jedoch wäre es die Sache nicht wert, wegen solchen dummen Aktionen zur Waffe zu greifen. Da muss rechtstaatlich etwas passieren. Ebenso Delmenhorst.

    Denke bitte nicht, ich sei naiv. Aber ich bin eben der Meinung: Mit jedem getöteten Menschen stirbt eine ganze Welt.

    Religion ist immer ein "praktischer Aufhänger" Kriege zu beginnen. Auch sind in diesem Zusammenhang schon Christen zu Tätern und Opfern geforden. Ich sehe Religion als völlig ungeeigneten Aufhänger irgendwen zu verfolgen, da: JEDES religiöse Buch weist neben der Abgrenzung (die ja mehr oder weniger Radikal sein kann) auch immer die Möglichkeit eines friedlichen Mit- oder Nebeneinanders auf.

    Und um dieses friedliche Miteinander geht es mir. Kehre es nach außen, und du hast es "gut in dem Land, dass dein Gott dir verheißen hat" ...

    :yawinkle:

    Gruß, Catherine



    Re: Gibt es notwendige Kriege?

    Micha - 16.09.2006, 11:38

    Täter-Opfer-Umkehr
    Hallo Katrin,

    wäre ich liberaler libanesischer Muslim, wäre ich vorsichtig, da gebe ich dir recht - zumindest in mehrheitlich schiitisch bewohnten Hisbollah-Gebieten. Und die Streubomben der Israelis verurteile ich auch, aber den Krieg im Ganzen sehe ich eher als notwendig an, auch wenn er bereits längere Zeit geplant gewesen sein mag, wie Seymour Hersh aufgedeckt haben will - was wäre denn so verwerflich daran, das 12.000 Exemplare umfassende Raketenarsenal der Judenhasser-Miliz prophylaktisch zu zerstören - ganz abgesehen davon, dass es lange vor dem 12.Juli zu Raketenbeschuss ziviler israelischer Ziele gekommen sein soll.

    Auf der Meta-Ebene spiegelt sich der Terrorismus-Diskurs leider nur allzu oft in klammheimlicher Freude über die Taten Al Qaidas bzw. Verständnis für die armen, ach so unterdrückten Muslime wider - siehe hierzu auch http://lizaswelt.blogspot.com/2006/09/empathie-mit-uns-nie.html


    Die islamistischen Täter werden - leider auch und gerade von Teilen der "Friedensbewegung" - zu Opfern umgelogen.
    Dabei scheren sich Bin Laden & Co. einen feuchten Dreck um bessere Lebensverhältnisse der Muslime oder auch nur um die Errichtung eines Staates Palästina. Sie haben die (Meinungs-)Freiheit der westlichen Gesellschaften im Blick, und viele hiesige Intellektuelle leisten ihnen auch noch freudig Schützenhilfe:
    http://www.inforadio.de/static/dyn2sta_article/124/142124_article.shtml



    Re: Gibt es notwendige Kriege?

    catherine - 18.09.2006, 18:16

    Frieden
    Nun, ich kann nicht finden, dass es "notwendige Kriege" gibt.
    Ganz einfach, weil Gewalt immer nur Verständnislosigkeit und Gegengewalt erzeugt. Ich bin bekennende Christin, und ich glaube an Jesus Christus als Gottes Sohn. Es ist schwer, pazifistische Menschen unter den vielen Schwarzen Schafen zu finden, aber ich bin dabei. Ich habe in Indien Pazifisten gefunden, es ist sugar ein Muslim dabei. Ich kenne aber auch einige deutsche Mitbürger jüdischen Glaubens, die nicht "für" den Krieg sind, weil immer das Leben und Lebenlassen mehr zählt.

    Was Terroristen angeht und deren Verhalten: Nun, ich kann nicht für sie sprechen. Ich kenne keinen von ihnen, und "achten oder "be"-achten muss ich erst einen, der mit der Waffe vor mir steht.

    Aber kann ich so einen Menschen erstnehmen?

    Wohl kaum.

    Ich gege die ein Beispiel. Vor kurzem habe ich erfahren, dass eine ReiheFaschos meinen Bruder als er 16 war (und mal alleine in der Disko war) auf denBoden warfen, treten, bespuckt und den Kopf immer wieder auf den Bordstein schlugen, bis er nicht mehr wusste wo er war. Er scheint sein Gedächntis verloren zu haben. Mein Bruder ist deutscher Herkunft und sein Vater und Großvater auch (davor, so weit ich weiß, auch alle) , nur wurden seine braunen Augen ihn zum Verhängnis. Mein Bruder hat sich seit dem Tag verändert. Bis vor kurzem wusste er nicht, dass er große lange Narben am Hinterkopf hat. Ich liebe ihn so wie er ist, und alle anderen tun dies auch. Auch meine oben genannten Freunde.

    Schickt es sich nun für mich an, Hass auf andere Menschen zu haben, und zum "Gegenangriff" zu blasen? Wohl kaum.

    Auch wurde ich von solchen Menschen, die auch mich verfolgten, bis aufs Blut gereizt. Aber im richtigen Moment erkannte ich, es war nur eine gedankliche Falle. Wäre ich darauf hereingefallen, wäre ich nicht besser als diese.

    Wenn du die Stärke in der Gewaltlosigkeit erkennst, hast du das gefunden, was Gott in allen Religionen und Kulturen versucht hat, zu verbreiten.

    Meine Meinung. Aber ob du Kriege als notwendig erachtest, nun, darauf habe ich natürlich keinen Einfluß.



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