Im Nebel (4)

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    Re: Im Nebel (4)

    Haldir - 31.08.2006, 15:49

    Im Nebel (4)

    Im Nebel



    Titel: Im Nebel
    Autor: Haldir
    Beta: Beriadanwen (vielen Dank ^^)
    Genre: Fantasy, etwas Thrill
    Inhalt: Der erste Krieg ist in vollem Gange und das Ministerium droht die Kontrolle über die Situation zu verlieren. Lord Voldemorts Todesser terrorisieren die Zauberwelt. Eine Untergrundorganisation hat sich gebildet um gegen die Gewalt vorzugehen. Zu allem Überfluss treten auch noch Probleme mit einer weiteren Partei auf den Plan. Mehrere Personen versuchen ihren Weg im Durcheinander dieser Zeit zu finden und drohen immer wieder zu scheitern.
    Altersbeschränkung: Schwer zu sagen, da noch nicht sehr viel passiert, aber da es schon manchmal etwas rabiater zugehen könnte setze ich sie erst einmal bei 12 Jahren.
    Hauptpersonen: Dorcas Meadows, Severus Snape
    Andere Figuren: Die Geschichte wird nicht ausschließlich aus der Sicht der zwei erzählt werden. Einige andere Figuren werden ab und zu mal vorkommen und auch eine eigene Sicht zugewiesene bekommen. Die Rumtreiber kommen nicht sehr oft, aber schon immer mal wieder darin vor, auch wenn die Geschichte nach ihrer Schulzeit spielt. Deshalb wurde mir geraten, sie hier zu posten. Wenn sie nun doch falsch gesetzt ist darf sie auch gerne verschoben werden ^^
    Anmerkung: Ich habe die FF nicht nur hier gepostet, falls die mal einer noch woanders findet: Das bin wahrscheinlich auch ich ^^. Das mit dem Gedicht sollte hoffentlich kein Problem sein, denn ich weiß nicht, ob es geschützt ist oder nicht und da ich Autor und Zeitraum angegeben habe...
    Disclaimer: Alle Figuren, Schauplätze, Handlungen, Items usw. gehören J.K. Rowling, lediglich die von mir erdachten Teile der Geschichte kommt von mir (wer hätte das gedacht?). Ich verdiene kein Geld mit dieser Sache und habe nur ein wenig Spaß mit den ausgeliehenen Buchinhalten.
    Das Gedicht zu Beginn und der Titel der Fan-Fiction, der sich auf dieses bezieht sind von Hermann Hesse aus dem Jahre 1905, gehören ebenfalls nicht mir und werden zu keinen gewinnbringenden Zwecken missbraucht.
    Das Bild des Baumes im Nebel ist ebenfalls nicht von mir sondern bei Google gefunden und stammt von der Seite blog.saalmann.de .


    _________________________________________________________

    Kapitelübersicht - Links

    Im Nebel
    Kapitel 1
    Hörst Du es rascheln?
    Kapitel 2
    Trautes Heim
    Kapitel 3
    Katz und Maus
    Kapitel 4
    Dunkle Hallen
    Kapitel 5
    Nachts im Wald
    Kapitel 6
    Machtspiele
    Kapitel 7
    Neue Methoden
    Kapitel 8.1
    Diplomatie
    Kapitel 8.2
    Diplomatie
    Kapitel 9
    12 Uhr Mittags
    Kapitel 10
    Im Grau der Stadt
    Kapitel 11
    Flammen
    ...

    __________________________________________________________





    Im Nebel

    Seltsam, im Nebel zu wandern!
    Einsam ist jeder Busch und Stein,
    Kein Baum sieht den andern,
    Jeder ist allein.

    Voll von Freunden war mir die Welt,
    Als noch mein Leben licht war;
    Nun, da der Nebel fällt,
    Ist keiner mehr sichtbar.

    Wahrlich, keiner ist weise,
    Der nicht das Dunkel kennt,
    Das unentrinnbar und leise
    Von allen ihn trennt.

    Seltsam, im Nebel zu wandern!
    Leben ist Einsamsein.
    Kein Mensch kennt den andern,
    Jeder ist allein.
    Hermann Hesse, 1905



    Re: Im Nebel (4)

    Haldir - 31.08.2006, 15:52

    Kapitel 1
    Kapitel 1
    Hörst Du es rascheln?
    4084 Wörter

    Eine Wolke zog vor dem Mond am Himmel vorbei. Die silberne Sichel warf nur wenig Licht in die Nacht. Die düstere Unendlichkeit über den Baumwipfeln war von dunkelgrauen Schwaden verhangen, die sich schnell im aufkommenden Wind bewegten. Rhythmisch, mit einem sanft raschelnden Geräusch wankten die mattgrünen großen Bäume in den Böen und erweckten den Anschein einer hypnotisierten Menschenmenge. Eine schwarz gekleidete Gestalt wäre in diesen nadelnden Massen kaum aufgefallen. Nur eine jähe Bewegung hätte sie verraten. Und tatsächlich hatte sich jemand diesen Vorteil gegenüber dem mit Gras bewachsenen Hügel zunutze gemacht. Eine vermummte Gestalt stand regungslos im Schatten der sich biegenden Bäume und lauschte in die Nacht. Nicht nur das Geräusch des Waldes hoffte sie zu hören sondern auch Stimmen. Von den Rufen der Tiere einmal abgesehen, welche die Gestalt scheinbar nicht zu bemerken schienen hatte sie seit Tagen keine Stimmen mehr vernommen. An diesem Abend, zu dieser Stunde sollte es soweit sein, doch aus irgendeinem Grund verspäteten sie sich. Die Ruhe, welche die Gestalt während der langen, beinahe geräuschlosen Phasen an den Tag gelegt hatte war nur äußerlich gewesen. Mit jeder Sekunde, die der vermummte Mann, denn ein Man war es, unter einer gewaltigen Tanne gesessen und gewartet hatte, war eine Nervosität in ihm gewachsen, die ihn beinahe etwas in den Wald hineinrufen lassen hätte.
    Doch er wusste, dass er sich nun keine Fehler erlauben durfte. Die andere Seite überwachte den Hügel ebenso aufmerksam und unbemerkbar wie er selbst. Nur ein Zucken wäre jetzt eine fatale Bewegung, die den Spionen, die sich mit Sicherheit irgendwo hinter einer Illusion oder einem echten Baum versteckten, einen Hinweis auf seine Anwesenheit geben würde. Sie wussten von ihm, das war ihm klar, doch sie wussten nicht wo er war. Ein Vogel brach aus dem Geäst einer Tanne und war für einen kurzen Moment im Blickfeld des Mannes zu sehen, dann verschwand er mit einem leisen Kreischen hinter einigen hohen Baumwipfeln. Kein Zucken durchfuhr ihn, denn jeder Muskel wartete angespannt auf ihre Ankunft. Die Augen unter der überraschend leichten Maske zu bewegen erlaubte er sich allerdings. Sein Blick glitt über seinen mit Tannennadeln gespickten Umhang auf die Armbanduhr, die er am Handgelenk trug. Der kurze Zeiger stand schon seit einer Ewigkeit fest auf der zwei und auch der lange, der in einem bestimmten Licht immer nach einem knochigen Finger aussah, hatte sich seit seinem letzten Kontrollblick nicht weit von der sechs fortbewegt.
    Er hielt die Uhr prüfend schräg und beobachtete das spärliche Mondlicht einen gezackten Schatten von Nadeln und Ästen auf das Zifferblatt werfen. Ein kurzer Glanz zuckte über das Glas, dann wanderte eine Wolke ein Stück weiter und ließ das Licht auf das matte Metall des Armbandes fallen. Wie schäbig und angelaufen es war! Wie lange hatte er nur schon nicht mehr auf solche Kleinigkeiten geachtet? Seit er begonnen hatte seinen Wunsch zu verwirklichen. Doch wenn dieser Auftrag erst einmal erfüllt war, würde er sich um diese Dinge keine Gedanken mehr machen müssen. Er würde jeden Tag ein neues Armband anlegen können, wenn er es wünschte.
    Als der junge Mann unter Maske und Umhang noch seinen Gedanken nachging, hörte er es auf der anderen Seite des Hügels, der eine kleine Lichtung im Wald verursachte rascheln. Ein Rascheln, das nicht wie das der Bäume klang. Ein Rascheln von Stoff. Jetzt wusste er wo sie waren.

    Eine Wolke zog vor dem Mond am Himmel vorbei. Die silberne Sichel warf nur wenig Licht in die Nacht. Die düstere Unendlichkeit über den Baumwipfeln war von dunkelgrauen Schwaden verhangen, die sich schnell im aufkommenden Wind bewegten. Rhythmisch, mit einem sanft raschelnden Geräusch wankten die mattgrünen großen Bäume in den Böen und erweckten den Anschein einer hypnotisierten Menschenmenge. Eine schwarz gekleidete Gestalt wäre in diesen nadelnden Massen kaum aufgefallen. Nur eine jähe Bewegung hätte sie verraten. Ein ideales Versteck also, um einen sicheren Blick auf den Hügel werfen zu können, der in der Mitte des nächtlichen Waldes lag und eine kleine Lichtung bildete. Gegen fremde Blicke abgeschottet hatten sie nun schon eine ganze Woche hier verbracht. Ihr Augen blickten starr, aber unsichtbar über die mit Gras und Moos bewachsene Fläche und registrierten jede Bewegung. Jeden Moment musste es soweit sein.
    Nicht nur wegen der Kälte, die mit dem Wind durch den Stoff eines Umhangs drang, der die Erscheinung der Frau in den Schatten verschwinden ließ, fröstelte sie leicht. Angst vor ihrem Auftrag hatte sie nicht, doch sie wusste, dass mindestens eine andere Person ebenfalls in diesem Wald lauerte, ja, sie vielleicht schon entdeckt hatte. Sie hatte niemanden hinter sich und er... oder sie... konnte ohne großen Aufwand eine ganze Gruppe seiner Leute herbeirufen. Wenn sie nicht sehr vorsichtig war, konnte sie nach diesem Auftrag für immer in diesem Wald bleiben.
    Und sie wusste nicht einmal, wo der Unbekannte zwischen den Bäumen lauerte. Ein dunkler Einheitsbrei aus Schemen und Bewegungen wogte um sie herum und nur ihr Tarnumhang schützte sie davor, hier als einziger stiller Stamm aufzufallen.
    Ein Nachtvogel flatterte mit schnellem Flügelschlagen über den Hügel und tauchte nicht weit über ihrem Kopf in einen anderen Baum ein. Hinter ihrem Rücken hörte sie ein leises Rascheln und dann war es wieder still.
    Doch plötzlich zuckte ein Blitzen aus den Schatten gegenüber. Erschrocken zückte sie ihren Zauberstab und streifte mit dem Arm einen Ast, der wie eine Peitsche zurückschlug und ihr einen Riss im Umhang zufügte. Ein leises Luftholen entfuhr ihren bisher schweigsam gewesenen Lippen und sie duckte sich hinter den Stamm einer taufeuchten Tanne.
    Dort war er also ... oder sie.

    Stille legte sich nach diesem Rascheln wieder über den Wald, doch sie hielt nicht lange. Wenige Minuten nach diesem verräterischen Geräusch knisterte es in der Mitte des Hügels und eine Gestalt in einem dunklen Mantel erschien dort im blassen Mondlicht. Das Gesicht von einer weiten Kapuze verdeckt, die bis ins Gesicht hing blickte sie sich kurz um, zückte dann einen Zauberstab und entfachte ein Feuer auf der Wiese, das auf befremdliche Art und Weise mitten in der Luft zu brennen schien und keine Verbindung zum Boden hatte.
    Gespenstische Schatten flackerten auf den Bäumen und mit größter Vorsicht zog der junge Mann in den Bäumen sich einige Meter tiefer ins stachelige Unterholz zurück, um nicht entdeckt zu werden.
    Augenblicke später knisterte es noch einmal lauter, als das Feuer es tat und eine zweite Person erschien in dem vom Feuer beschienen Kreis. Von seinem Versteck aus konnte er ihr Gesicht gut erkennen und war erleichtert, es wiederzuerkennen. Ein gräulicher Backenbart wuchs um harte Gesichtszüge. Ein leichtes Grinsen entblößte eine Reihe Zähne, die den jungen Mann in den Schatten eher an ein Tier erinnerten. Unter der Kapuze der anderen Person drang eine Stimme hervor.
    Sie klang so rau und gefährlich wie der bekannte Neuankömmling aussah.
    “Hallo, Fenrir”
    Der Andere ließ nur ein unbeeindrucktes Knurren ertönen und blickte ungeduldig in das verborgene Gesicht des anderen Mannes.
    “Ich freue mich, dich zu sehen”
    “Lass die Floskeln sein. Ich weiß, dass du mich hasst. Tu gar nicht erst so, als ob es anders wäre”, erwiderte Fenrir Greyback und trat einen Schritt auf den Vermummten zu.
    “Ich erinnere mich gut an unser letztes Treffen. Die Reise von Wales hat mich Wochen gekostet mit dem verletzten Bein. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass der Kampf mit dir mich mehrere Tage nicht die Gestalt wechseln ließ. Meine Wut war zu groß, das Tier zu stark. Du weißt, wie das ist.”
    “Ich gebe zu, unser letztes Treffen verlief nicht gerade glücklich, aber auch dich trifft Schuld. Du kannst mir nicht erzählen, dass du dich damals dagegen gewehrt hast. Ich habe deine Freude über einen ordentlichen Kampf gerochen, Fenrir”, erwiderte die raue Stimme in gelassenem Ton.
    “Der ganze Zorn, der sich in dir aufgestaut hatte musste raus...”
    “Was weißt du denn davon? Du wirst nicht geächtet, großer Wohltäter! Niemand bespuckt dich! Niemand tritt dich mit Füßen und nennt dich einen räudigen Hund!”
    “Doch ich lebe mein ganzes Leben unter diesen Peinigern und muss mein wahres Wesen verstecken. Ich wehre mich schon lange nicht mehr gegen die Verwandlung und du auch nicht, das weißt du.”
    “Wenn du doch so genau Bescheid weißt, dann kannst du mir auch sicher erklären, warum ich hierher kommen und all den Zorn, der sich in mir aufgestaut hat nicht an dir auslassen soll”, fragte Greyback ungeduldig.
    “Ich habe von deiner kleinen privaten Armee gehört, die du dir da aufstellst. Wie viele sind es jetzt? Fünfzehn? Zwanzig?”
    “Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Kläffer.”
    “Wie freundlich du zu mir bist, einem Leidensgenossen”, überspielte der Unbekannte die Beleidigung.
    “Es geht mich nur so weit etwas an, als dass ich weiß, was du mit dieser Sache bezweckst und dir helfen könnte. Auch ich trachte danach, der Zauberwelt zurückzugeben, was wir ihr schulden.”
    “Ich will deine Hilfe nicht. Ich komme allein zurecht.”
    “Oh ja. Das habe ich mitbekommen. Sieben Kinder hast du in den letzten sechs Monaten gebissen. Lass es sieben sein. Was für eine Bilanz. Welche Kraft zehnjährige Bengel doch haben und wie gut sie geeignet sind um die Zauberer zu stürzen”, spottete der Vermummte, “Ich bin erschlagen von der Sinnlosigkeit deiner Taten, mein Freund.”
    “Ich bin nicht dein Freund, Bello”, knurrte Greyback und trat drohend einen Schritt auf den Sprecher zu.
    “Nein, leider nicht. Worum es mir geht, ist mit deinem Draht zu den anderen und meiner Intelligenz etwas größeres zu schaffen als einen Werwolfkindergarten.”
    “Erwachsene Zauberer zu echten Werwölfen zu machen ist unmöglich. Sie lieben ihre eigene stinkende Kultur viel zu sehr um sie zu zerstören. Kinder sind besser.”
    “Ja, doch nicht auf diese Weise. Was meinst du macht es für einen Sinn, ein Kind zu beißen und es bei der Familie zurückzulassen. Es wird wohl kaum den Hass der Gesellschaft in dem Maße erleben, das nötig wäre, um es zu einem brauchbaren Helfer zu machen. Eltern können über alles hinwegsehen, wenn sie wollen.”
    “Du erzählst mir wenig Neues. So schlau du dich gibst, so ahnungslos bist du. Ich bin längst dazu übergegangen die Kinder mit in die Wälder zu nehmen, wo sie unter ihresgleichen aufwachsen.”
    “Und dort wird ihnen der Hass systematisch eingetrichtert? Sie lernen, dass man wunderbar leben kann in einem Wald, mit anderen Werwölfen und genug Wild, das sie schlagen können. Sie werden sich an dieses Leben gewöhnen und es lieben lernen. Doch ich könnte ihnen zeigen, wie die Welt mit Werwölfen umgeht. Ich könnte ihnen beibringen, was es zu hassen gilt, wenn der Mond ihren Zorn erweckt. Ich könnte sie lenken.”
    “Dazu brauche ich dich nicht. Ich komme allein zurecht.”
    “Scheinbar bist du wirklich nicht bereit, mit mir zusammen zu arbeiten. Wir könnten so viel erreichen! Doch wenn du lieber als einsamer Held und Führer in die Geschichte eines Rudels eingehen möchtest, das in Abgeschiedenheit lebt und von dem niemand etwas weiß, weil es keinen Grund hat sich zu zeigen? Du willst zulassen, dass wir abgedrängt werden? Du kannst nicht so einfach eine Subkultur gründen und glauben in zehn bis zwanzig Jahren würde sie die jetzige einfach verdrängen. Wir müssen kämpfen! Zusammen!”
    “Wir werden kämpfen, doch nicht zusammen. Wir brauchen keine Hilfe vom großen Wohltäter. Wir werden nicht Teil deiner Pläne.”
    “Ist dies dein letztes Wort?”
    “Mein letztes Wort”, wiederholte Greyback grimmig und wollte sich schon abwenden.
    “Na dann, leb wohl, Samtpfote”, stichelte der immer noch vermummte und reagierte sofort auf Fenrirs herumschwingende Hand, die ins Leere griff um den verhassten Feind endlich in der Luft zu zerreißen. Mit einem im Feuer untergehenden Knistern war er verschwunden.
    Der wütende Mann bäumte sich wie von einem Krampf geschüttelt auf und stieß einen wütenden Schrei aus, der mehr nach einem Heulen und Bellen klang als nach einer menschlichen Stimme und verschwand dann ebenfalls.

    Der Mann in den Schatten verharrte immer noch. Jetzt war ihm klar, wieso ihnen immer wieder Nachrichten zugekommen waren, Werwölfe würden im ganzen Land Kinder beißen und sich in Gruppen zusammenrotten. Eine Revolte war geplant. Das würde seinem Herrn gar nicht gefallen.
    Doch noch weniger würde ihm gefallen, wenn der eigentliche Gegner hiervon erführe.
    Der andere Spion musste beseitigt werden. Doch etwas hielt ihn davon ab sofort den Zauberstab auf die Stelle zu richten, an der er das Rascheln vernommen hatte.
    Einen Menschen umbringen...
    Konnte er das?
    Einen Menschen umbringen...
    Ein Leben auslöschen...
    Sein Herr hatte betont, dass eine Gedächtnislöschung nicht reichen würde. Flüche konnten gebrochen werden. Bis auf diesen einen...
    Aber war er dazu überhaupt fähig?
    Eine Ratte, ein Huhn, einen Hund...
    Das war kein Problem gewesen, als er mit dem Zauberstab in der Hand in der Kammer stand und den Befehl bekommen hatte.
    Doch einen Menschen?
    Er musste es tun, sonst würde er nie wirklich aufgenommen werden. Das Zeichen auf dem Unterarm brannte noch immer und erinnerte ihn an den ersten Schritt, den er schon getan hatte.
    Sein Herr würde ihm nicht verzeihen, wenn er jetzt schwach war.
    Es gab kein Zurück.
    Er hatte schon viel zu lange gezögert.

    Die Frau unter dem Tarnumhang schluckte. Ihr Zauberstab lag fest umklammert in ihrer Hand und ihre Augen waren auf den Baum gerichtet, unter dem vor wenigen Minuten ein Blitzen aufgetaucht war. Ihr Haar lag schweißnass auf ihrer Stirn und hing ihr über die Wangen. Das soeben gehörte war grauenhaft. Doch darauf war sie vorbereitet gewesen. Sie hatten schon lange etwas derartiges befürchtet und nun hatten sie endlich den Beweis.
    Doch nun musste sie sich beeilen von hier fortzukommen. Das Verschwinden der zwei Werwölfe im Kreis des nun langsam kleinerwerdenden Feuers hatte so einfach gewirkt, so unbeschwert. Wie ein Windhauch. Doch selbst hatte sie dies nie zustande gebracht. Die Anweisungen des Lehrers hatten in ihren Ohren wie Hohn geklungen, als sie immer wieder kleine Sprünge in einen Reifen machte.
    Niemandem hatte sie von dieser Schmach erzählt, wo doch jeder um sie herum auftauchte und wieder verschwand wie es ihm passte.
    Das hast du nun davon, dachte sie sich, dass du dir einen solch gefährlichen Auftrag hast geben lassen, nur weil du zu stolz warst, zuzugeben, dass du nicht apparieren kannst!
    Sie spürte benebelnde Panik in sich aufsteigen. Doch Panik durfte sie sich nicht erlauben. Eile war geboten. Wenn sie jetzt nicht schnell handelte würde sie eine Übermacht gegen sich haben, der sie nicht entkommen konnte.
    Sie schluckte noch einmal schwer und blickte dann gezielt auf ihren Zauberstab hinunter. Der Anblick dieses dünnen Stück Holzes hatte sie schon immer auf seltsame Weise beruhigt. Sie wischte sich die schweißnassen Hände an den Hosenbeinen ab und verstärkte ihren Klammergriff um ihr Instrument der Magie. Jetzt würde sie zeigen müssen, was sie konnte. Auch wenn das Apparieren nicht dazu gehörte.
    Mit einem schnellen Griff zog sie sich den Tarnumhang fest um den Körper, kontrollierte die Riemen, mit denen er um ihren Körper geschnallt war, um zu verhindern, dass der Wind ihn verschob.
    Dann atmete sie noch einmal tief durch, um ihre Atmung zu regulieren und keine zu lauten Geräusche zu machen und trat aus den Schatten. Langsam und bedacht, mit äußerster Konzentration und einer zitternden Zauberstabhand schlängelte sie sich durch das Labyrinth aus Zweigen und Ästen, das ihr im Weg stand. Eine Bewegung der Botanik konnte die Aufmerksamkeit des Spions auf sie ziehen, auch wenn sie unsichtbar war. Damit rechnete er bestimmt und würde blind in die Bäume fluchen. Was kümmerte es ihn, wenn ein Eichhörnchen nicht mehr erwachte?
    Als der letzte Ast passiert war, stand sie auf der grasigen Fläche des Hügels.
    Einige große Steine ragten aus den taufeuchten Halmen hervor und boten sichere Trittgelegenheiten, die keine Abdrücke im Gras unter ihren unsichtbaren Füßen hinterlassen würden.
    Mit einem Mal stand sie auf dem Hügel und blickte in die Bäume. Ihr Zauberstab zitterte noch immer unter ihrem Umhang. Ein panisches Schluchzen drängte sich ihre Kehle hinauf, doch sie schluckte es hinunter. Sie musste zu den Bäumen, in denen sich der blitzende Unbekannte versteckte. Vielleicht würde sie ihn sehen bevor er sie bemerkte und dann war es für ihn schon zu spät. Eine Zelle in Askaban würde einen neuen Bewohner bekommen.
    Mit unsicheren Schritten machte sie sich auf, den kleinen Hügel wieder hinabzusteigen.

    Doch wohin sollte er seinen Fluch schicken? Er hatte nur ein Rascheln gehört. Und das vor einigen Minuten. Im Prasseln des Feuers hätte der Ton des Apparierens untergehen können. Dann war es längst zu spät. Er würde nicht töten müssen.
    Doch würde sein Meister dies als Entschuldigung annehmen? Ein Feuer hat geknistert? Nein.
    Seine Augen wanderten wachsam über das Gras und plötzlich zuckten sie über eine blonde Strähne mitten in der Luft, auf die das Mondlicht schien. Kein Kopf war zu sehen, auf dem das Haar hätte wachsen können. Jemand musste dort unter einem Tarnumhang schleichen, der nicht richtig geschlossen war oder einen Riss erlitten hatte.
    Er hob den Zauberstab und hatte die Worte schon auf den Lippen, war bereit sie zu flüstern und das Leben der Frau auszuhauchen.
    Der Frau?
    Ja, wahrscheinlich war dies eine Frau.
    Mit langem blonden Haar.
    Er zögerte einen kurzen Moment, entschied sich dann, erst einmal etwas anderes zu probieren.
    “Sectumsempra!”, hauchte er und schleuderte den Fluch in Richtung der wippenden Haare.

    Der Fluch traf sie unvorbereitet und aus einer Richtung, die nicht ganz die selbe war, aus der das Blitzen gekommen war. Ein reißendes Geräusch erklang und sie sah, wie in Zeitlupe, wie der schützende Tarnumhang an ihrer ganzen rechten Seite in Fetzen gerissen wurde. Stechender Schmerz durchfuhr ihren Arm und der Zauberstab zuckte kurz, doch mit Mühe schaffte sie es, ihn auf die Stelle zu richten, von der aus der Fluch gekommen war. Und, ja, jetzt sah sie dort einen Mann auf dem Boden knien, mit einer Maske im Gesicht, die ihn in eine lange Reihe schrecklicher Personen stellte, ihn zu einem Soldaten der feindlichen Armee machte. Egal welcher Fluch ihr jetzt über die Lippen kam, er würde der richtige sein.

    Der Fluch traf und tat seine Wirkung. Das tarnende Geflecht aus Chamäleonhaut, Seide und Magie zerriss und entblößte einen nun blutigen Arm, eine Schulter, auf der blonde Haare lagen und die Hälfte eines vermummten Gesichts, das angstvoll in seine Richtung blickte.
    Sein Blick verharrte auf ihren Augen. In der Nacht grau, waren sie jedoch im Licht bestimmt von einer schönen Farbe...
    Doch was machte er sich hier für Gedanken?
    Wenn er nicht schnell etwas tun würde, würde er derjenige sein, der tot in den vertrockneten Nadeln liegen würde und sein Leben für eine Nachricht gegeben hatte, die seinen Meister nie erreichen würde.
    Sein Blick zuckte zu dem immer noch gezückten Zauberstab, der nun auf seine Brust zeigte.
    Jetzt würde er es tun müssen.
    Seine trockenen Lippen wollten das Wort jedoch nicht sprechen. Wie gelähmt kniete er dort auf dem Nadelbett und starrte gebannt auf die Spitze des Schlanken Holzes.
    Doch auch die andere Person schien unschlüssig zu sein, was jetzt zu tun war. Oder sie hatte Angst.

    Der Blick des Mannes traf den ihren und sie konnte seine dunklen Augen im Mondlicht leuchten sehen. Sie wollte einen Fluch auf ihn hetzen, wegrennen, zu dem Treffpunkt, der mit Mad-Eye vereinbart war, doch ihre Beine schienen ihr nicht zu gehorchen.
    Ein Zittern durchlief ihren Körper und sie erkannte, dass sie den Kampf gegen die Panik verloren hatte. Tief in ihr schrie eine Stimme leise ihren Namen und forderte sie auf etwas zu tun, doch nichts wollte ihr mehr gehorchen.
    Da sah sie die Augen des Todessers wandern und auf dem Zauberstab ruhen.
    Er weiß nicht, was er tun soll, schoss es ihr durch den Kopf und plötzlich hatte die Stimme in ihr neue Kraft gewonnen.
    Nutze die Chance!, schrie es in ihren Ohren immer und immer wieder.
    Und mit einem Mal war die Starre von ihr genommen. Die Beine zitterten unter ihr als warteten sie nur darauf endlich loszulaufen und sie merkte, wie sich ihr Arm streckte. Wie von selbst glitt ihr ein Fluch über die Lippen, ohne dass sie lange überlegt hatte, welcher es war.
    Der Todesser schien im selben Moment gehandelt zu haben, denn ein Flüstern wurde erstickt von dem Zauber, der ihm die Stimme raubte. Doch dies würde ihn nicht lange aufhalten. Sie musste Zeit gewinnen, aus der Fluchlinie verschwinden.

    Mitten im Wort traf ihn ein Fluch und das Flüstern verebbte.
    Sie hatte ihn aufgehalten, doch jetzt würde er nicht mehr zögern. Sein eigenes Leben stand auf dem Spiel, nicht nur irgendein Auftrag.
    Ein nonverbaler Fluch verließ seinen Zauberstab, verfehlte die blonde Frau jedoch knapp, die jetzt zwischen die Bäume rannte und sich hinter Ästen verbarg. Ihr Tarnumhang würde ihr nun nichts mehr nützen. Wenn sie ihn angreifen wollte, musste sie sich zeigen, sonst würde sie in diesem dichten Nadelgewirr niemals etwas treffen. Er selbst war nicht in einer anderen Situation, aber jetzt war etwas in ihm erwacht. Die älteren und erfahreneren unter seinen neuen Freunden nannten es “den Jäger” schoss ihm durch den Kopf. Er hatte eine Beute. Die Übung in dunklen Kammern, unter den prüfenden Blicken der anderen, hatte sich bezahlt gemacht.
    Mit einem Satz sprang er auf, rannte hinter eine große Tanne, lauschte auf das Rascheln schlagender Zweige und folgte der deutlichen Spur in einigem Abstand.

    Zweige peitschten ihr ins Gesicht und hinterließen viele kleine Wunden auf ihrem gesamten Körper. Sie lauschte angespannt beim Laufen in die Nacht, doch das Knirschen ihrer Schritte, das Rascheln überall um sie herum und das rasende Herz, das in ihrer Brust tobte betäubten sie. Ihr blieb nur die Flucht. Vielleicht würde er sie in diesem Dickicht ja verlieren.
    Wahrscheinlich.
    Hoffentlich.

    Das Knirschen links von ihm wurde mit einem Mal leiser. Er brach durch eine Wand aus grünen Nadeln und blieb kurz stehen. Da war es wieder, bewegte sich jetzt nach Norden. Auf leisen Sohlen folgte er dem Rascheln, das nun immer lauter wurde. Scheinbar lief die blonde Spionin einen großen Bogen, den er durch den eigenen Weg abkürzte. Gleich würde er sie haben.

    Plötzlich drang ein Knacken an ihr Ohr, das nicht von ihren Füßen stammte. Weiter rechts, hinter einigen großen Bäumen raschelte es. Die Panik kehrte wieder und raubte ihr das letzte bisschen logischen Denkens, das sie auf der Flucht zum großen Teil im Stich gelassen hatte. Hals über Kopf war sie die letzten hundert Meter gestürmt, ohne auf irgendetwas zu achten. Im Laufen blickte sie immer wieder zur Seite und erwartete jede Sekunde, den Maskierten hervorbrechen zu sehen und einen grünen Blitz in den Augen zu haben, der ihr alles nehmen würde.
    Sie sah sich selbst auf den Waldboden fallen, mit dem Gesicht voran in die Nadeln und ...
    Ihr Gesicht war voller Nadeln. Äste stachen ihr in die Wangen und zerrten an ihren Haaren. Ein ohrenbetäubendes Gekreische schwoll an und überall um sie herum flatterten graue Schemen. Sie war blind in diesem Schwarm Schatten, der sich um sie wob. Mit einem Ruck duckte sie sich unter den Ästen hindurch und rannte.
    Rannte.
    Rannte.
    Die Lichtung kam wieder. Der Mond erschien über ihr.

    Er sah sie beinahe durch einige Äste, war sich jedoch nicht sicher. Jetzt brauchte er nicht voreilig zu handeln. Wie es schien machte seine Beute keine Anstalten zu verschwinden, denn sonst wäre sie längst verschwunden. Er gab sich dem Jäger in ihm hin, wie es seine neuen Freunde vorgemacht hatten. Keine Gnade. Weide dich am Anblick der Angst auf den Gesichtern deiner Opfer...
    Er sah ihre feuchten Augen, vor Angst weit aufgerissen, die zerkratzten und von Tränen befeuchteten Wangen und ...
    Ein Stimmengewirr wie von tausend aufgebrachten Todesfeen erhob sich und mit einem Mal stand er in einem Sturm aus grauen und schwarzen Schatten. Federn und Krallen schlugen ihm ins Gesicht, Schnäbel waren überall und dunkle Körper verdunkelten den Himmel über ihm.

    Sie lief immer weiter, bis sie auf der anderen Seite der Lichtung weit in den Wald vorgedrungen war. Die Bäume standen hier weiter auseinander, etwas Licht vom verhangenen Mond drang zu ihr durch. Die Stämme um sie herum wurden höher, sie hatte wieder Platz zum Gehen. Aus dieser Richtung war sie gekommen. Hier irgendwo musste ihr Besen versteckt sein. Sie lauschte in die Nacht. Nichts war zu hören, außer dem entfernten Kreischen eines Vogelschwarmes, den sie gerade aufgeschreckt hatte. Am Himmel sah sie den schwarze Wolke vorbeiziehen. Langsam senkte sie sich an einer anderen Stelle wieder ab und verschwand hinter den Baumwipfeln.
    Vögel!
    Sie war entkommen! Er hatte sie verloren!
    Sie ließ den Blick schweifen. Dort, an einem Baum war eine Markierung mit einer Spraydose angebracht. Was der örtliche Förster damit bezweckte hatte sie nie verstanden, doch als Anhaltspunkt waren sie sehr nützlich. Sie hastete zu dem Baum und zog sich die ersten Äste hoch. Immer höher drang sie in die Baumkrone vor, bis sie auf einem Ast die vertrauten Borsten ihres Besen fühlte. Sie zog sich auf diesen Sicheren Punkt und bestieg ihr Gefährt.
    In Sicherheit.






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    Re: Im Nebel (4)

    Haldir - 05.09.2006, 15:12

    Kapitel 2
    Kapitel 2
    Trautes Heim
    4387 Wörter

    Kalter Wind pfiff ihr um die Ohren. Die nächtliche Landschaft raste unter ihr dahin. So hoch, wie sie nun flog würde sie höchstens für ein kleines Flugzeug gehalten werden, sofern überhaupt jemand um vier Uhr nachts den Himmel nach fliegenden Objekten absuchte.
    Sie drückte den Stiel ihres Besens leicht nach unten, um in einen langsamen Sinkflug zu gehen, da eine Wolkenfront auf sie zukam, in der sie sich nicht orientieren können würde. Stechender Schmerz durchzuckte ihren rechten Arm beim Anspannen der Muskeln und sie verlagerte ihr Gewicht schnell auf den linken. Aus den Schnitten an der Schulter sickerte noch immer Blut in die Stofffetzen, die sie darumgewickelt hatte. Regentropfen schlugen ihr hart ins Gesicht und trübten ihre Sicht. Der Wind durchdrang mühelos ihre Kleidung und fuhr ihr kalt den Rücken herunter.
    Die Landschaft unter ihr wurde langsam von einem tiefen nächtlichen Grün der Wälder zu einem Braun von Äckern und Feldern. Der Flug würde noch lange dauern, ihr Arm hing schlaff und schmerzend an ihrer Seite und ohne schützenden Umhang würde sie wahrscheinlich halb tot ankommen, doch das war besser als ganz tot auf einem Bett aus Tannennadeln zu ruhen.

    Er hatte sie verloren. Der Jäger heulte vor Wut, doch ein anderes Gefühl überlagerte das Schreien in der Bauchgegend. Eine Leere breitete sich langsam aus. Er hatte sie verloren. Sein Herr würde wütend werden. Schrecklich wütend. Und die Wut seines Herrn war etwas, das man nicht leichtfertig erweckte. Doch zumindest die Informationen, die sein Meister bekommen wollte hatte er ihm beschafft. Sie würden seine Situation nicht besser machen, denn der dunkle Lord neigte dazu, die Fehler seiner Anhänger schwerer zu wiegen als deren Verdienste. Doch er würde es besser machen. Das nächste Mal. Das war sicher. Er würde zum Größten unter den Todessern heranwachsen. Er würde die Maske mit Stolz tragen. Sein Meister würde ihm vertrauen.
    Doch vorerst stand ihm etwas bevor, das grauenhaft werden würde.
    Er musste seinem Meister eingestehen, dass er versagt hatte, seine Wut aushalten.
    Die nächtlichen Umrisse der Bäume begannen sich zu drehen. Schwindel erfasste seinen Kopf und ließ die Welt um ihn drehen.
    Er musste es hinter sich bringen.
    Mit der freien Hand griff er nach dem harzigen Stamm eines Baumes neben ihm und stützte sich einen Moment ab, bis der Wald wieder still stand. Dann atmete er tief ein, zupfte einige Nadeln aus dem Haar und dem Umhang und verschwand mit einem Knistern.

    Ein leuchtendes Netz, in dem einige große glitzernde Fische hingen verwandelte sich beim Näherkommen in eine nächtliche Stadt, die jedoch nicht zu schlafen schien. Überall leuchteten Lampen in den Straßen und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Muggel auf den Straßen unterwegs war und sie entdeckte war zu groß.
    An einem Baum, der zu einem großen Teil in einem Fluss hing landete sie mit zittrigen Knien und blickte sich um, fühlte sich noch immer verfolgt.
    Ein starker Brandgeruch stieg ihr in die Nase und die Quelle war leicht zu erkennen. Gegen den langsam heller werdenden Osthimmel zeichnete sich der Baum ab. Ein langer Riss durchzog den Stamm, weshalb die eine Hälfte der Krone ins Wasser hing. Die Rinde war schwarz, genau wie die vielen kleinen verschrumpelten Blätter an der noch sichtbaren Hälfte der Baumkrone. einige Zweige glühten noch leicht und es knackte beunruhigend im Holz, als sie sich näherte. Wahrscheinlich hatte es ein Unwetter über London gegeben und hier war der Blitz eingeschlagen. Einige Kilometer entfernt war sie ja ebenfalls in einen Regenguss geraten.
    Der Grenzposten war zerstört, doch die Grenze selbst war scheinbar noch intakt, denn noch war auf dem grasigen Feld neben dem Weg, auf dem sie gelandet war nichts zu sehen außer den verfallenen Mauern eines alten Gehöfts, das schon lange nicht mehr bewohnt wurde. Auf jeden Fall hatte niemand etwas davon mitbekommen. In Wirklichkeit lebte hier schon seit langer Zeit eine Familie, die nichts von nachbarschaftlichen Beziehungen hielt. Das nächste Dorf war einige Kilometer entfernt und fast nie kam jemand hierher, denn es ging die landläufige Meinung um, das Haus sei unbewohnbar seit eine Hexe im Mittelalter einen Zauber darüber gelegt hatte.
    Wirklich glauben konnte niemand diese Geschichte, denn wer hörte schon noch auf diesen Aberglauben? Doch es traute sich auch niemand das Haus zu kaufen und es abzureißen um den Acker zu nutzen. So erfolgreich wie sie die Geschichte als unwahr abtaten, so unwohl fühlten sie sich jedes Mal, wenn sie dem Haus näher kamen. Ein unerklärliches dumpfes Gefühl im Magen stellte sich ein, sobald man die seltsame Eiche am Rande des ausgetretenen Weges passierte und man kehrte lieber um, erfand jedoch einen Grund, den jeder schweigend hinnehmen würde, denn sie alle kannten das Gefühl.
    So hatte die Familie weitgehend ihre Ruhe. Ab und zu erhielten sie Besucher, doch die waren von einer anderen Art als die örtlichen Anwohner.
    Sie schulterte den Besen und trat einen Schritt vor. Der Weg unter ihren Füßen veränderte sich nicht, doch der Blick, den sie von ihrem Standpunkt hatte, tat es auf zauberhafte Weise.
    Das eingefallene Dach des Hauses thronte lückenlos und sturmtrotzend auf den makellosen weißen Mauern eines schönen alten Gehöfts, das frisch gestrichene Gartentor am Ende des Weges trug eine stolze Holzeule in der Mitte und ein Licht flackerte zu ihr herüber. Zwischen dem Gartentor und dem Haus erstreckte sich noch ein kleiner Weg, der um einen Hügel herumführte, doch eine Ecke des oberen Stockwerks war zu sehen und mildes orangefarbenes Licht warf Schatten auf die Wiese.
    Sie beschleunigte ihren Schritt und rannte schließlich den Pfad durch den ausgedehnten Garten entlang, bis ihr Blick auf den Himmel fiel. Die Erleichterung beim Anblick der erleuchteten Fenster verflog sekündlich und wich blankem Entsetzen, als sie den gigantischen grün schimmernden Totenkopf weit oben am Himmel über dem Haus entdeckte. Das dunkle Mal! Über ihrem Haus! Dem Haus ihrer Familie!
    Die magische Grenze, deren Eckpunkt die nun verbrannte Eiche gebildet hatte musste es vor ihr versteckt haben. Hoffentlich war noch nicht alles zu spät. Im Rennen zückte sie ihren Zauberstab. Jetzt war keine Zeit für kindische Panik, die sie im Wald befallen hatte. Ein silbriges Wesen brach aus der Spitze des Stabes hervor und verschwand aus ihrem Blickfeld. Hilfe war unterwegs.
    Beim Näherkommen erkannte sie, dass der Schimmer aus dem Fenster des Hauses kein Kaminfeuer gewesen war. Flammen leckten an den Balken und Wänden, kämpften sich langsam zum Dach hinauf. Das Haus brannte. Generationen ihrer Familie hatten hier gelebt. Wie von selbst intonierte sie die Beschwörung für einen nicht enden wollenden Schwall Wasser, der sich aus leerer Luft auf das Haus ergoss und erkannte zwei Gestalten auf dem gepflasterten Vorhof das selbe tun. Ihre Eltern waren also noch am Leben!
    “Mum! Dad!”, rief sie außer Atem und rannte auf die beiden Gestalten in Nachthemden zu, die verzweifelt das Feuer bekämpften.
    “Dorcas!”, hörte sie die Stimme ihrer Mutter über den Hof schallen und sah eine grauhaarige Frau auf sich zurennen.
    “Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht”, flüsterte sie und schloss ihre Tochter in die Arme.
    “Mum, das ist jetzt unwichtig. Was ist hier passiert?”, fragte sie und befreite sich aus dem Klammergriff ihrer Mutter. Ihr Vater kam nun auch auf sie zu, beobachtete jedoch dabei die Wassermassen, die wie von selbst aus dem Himmel auf das Haus herabregneten und dampfende Wolken zurückließen, die sich mit dem Rauch mischten.
    “Wir wurden angegriffen. Mitten in der Nacht. Weshalb sie uns nicht gleich getötet, sondern nur das Haus angezündet haben, weiß ich nicht. Wahrscheinlich war es nur eine Warnung”, erklärte er und küsste seine Tochter auf die Stirn.
    “Sie haben die alte Eiche am Fluss wahrscheinlich auch zerstört, aber die Grenze scheint noch zu funktionieren”, berichtete die junge Frau.
    “Alles halb so schlimm. Das Haus ist doch schnell wieder repariert. Aber was ist mit dir passiert?”, fragte ihre Mutter als sie den blutdurchtränkten Verband am Arm ihrer Tochter entdeckte.
    “Ein Fluch. Ich habe noch nie so einen gesehen. Der muss neu sein. Plötzlich hat es Mad-Eyes Tarnumhang zerrissen und mein Arm hat auch ziemlich was abbekommen. Es will nicht aufhören zu bluten.”
    “Lassen Sie mich mal diese Fluchwunden untersuchen. Vielleicht kann ich ja etwas tun”, ertönte eine tiefe Stimme hinter ihnen.
    “Professor Dumbledore”, bemerkte Dorcas Vater überrascht.
    “Guten Abend, Mr. Meadows. Ich bin sofort gekommen als ich die Nachricht Ihrer Tochter erhalten habe, dass Sie angegriffen wurden. Allerdings sieht es so aus, als seien Sie gut allein zurechtgekommen.”
    “Mit dem Feuer wurden wir fertig, aber wenn die entschieden hätten uns direkt anzugreifen hätten wir kaum eine Chance gehabt. Nicht jeder kann im Alter noch so fit sein wie Sie, Professor”, bemerkte der grauhaarige Mann mit einem leicht bitteren Ton in der Stimme.
    Dumbledore lachte amüsiert und beugte sich schon über den verwundeten Arm um die provisorischen Schlingen zu entfernen.
    “Auch ich werde merklich älter. Heute morgen hatte ich schreckliche Rückenschmerzen”; bemerkte er mit einer überraschenden Leichtigkeit, die Dorcas trotz des brennenden Hauses, das im Hintergrund von selbst gelöscht wurde, zum lächeln brachte. Der so klapprig und alt wirkende Zauberer hatte erst vor wenigen Tagen eine ganze Gruppe Todesser ausgeschaltet, mit der einige erfahrene Ordensmitglieder nicht fertig geworden waren.
    Der Orden.
    Er nahm mittlerweile ihr ganzes Leben ein. Sie wachte morgens auf um etwas für den Orden zu tun. Sie schlug sich die Nächte um die Ohren um etwas für den Orden zu tun. Die zahlreichen Aufträge der letzten Zeit hatten sie sogar manchmal in ihre Träume verfolgt. Doch welche Alternativen gab es zu diesem ständigen Kampf?

    Eine Katze strich um eine umgestoßene Mülltonne herum, aus der ein kleiner Haufen bunten Papiers auf die Straße gerollt war und den charakteristischen Gestank alter Speisen verbreitete, die darin eingewickelt waren. Irgendwo bellte ein Hund und ließ das unruhige Tier einen Buckel machen und in den Schatten eines der verfallenen Häuser verschwinden, die die Straße säumten.
    Ein Mann stand an einer Häuserecke und beobachtete die Katze bei ihrem Versteckspiel.
    Die Katze bemerkte seine Ankunft scheinbar nicht, da sie zu beschäftigt war, ihren tierischen Instinkten nachzugehen.
    Der Mann, der unter einem schweren schwarzen Umhang steckte und eine Maske vor dem Gesicht trug, legte einen Moment den Kopf schief, überlegte, guckte die Straße in beiden Richtungen hinunter und trat aus den Schatten der Häuser, in die er sich geschmiegt hatte.
    Der Asphalt unter den Stiefeln war eine willkommene Abwechslung zum weichen Waldboden. Hier hatte man wenigstens einen sicheren Stand. Hier war es auch gefährlich, aber nicht wild. Der Wald machte zum Tier, ob man wollte oder nicht.
    Doch diese Gegend war nicht viel besser.
    Als er sie das erste mal durchschritten hatte, war er sogar etwas enttäuscht von der Verkommenheit des Verstecks in das ihn sein neuer Meister gerufen hatte. Eine schäbige Straße. Ein Ort, wenn man so wollte. Eine Sackgasse, die schon lange keinen Namen mehr auf den Landkarten der Umgebung verzeichnete. Seit Jahrzehnten war alles hier verlassen. Niemand lebte hier. Bis Er kam.
    Mit schnellen Schritten ging er auf das Haus zu, das am Ende der Reihe stand. Doch jeder Schritt wurde langsamer als der vorhergehende, bis er stehen blieb.
    Angst hielt ihn zurück. Zweifel überkamen ihn.
    Lohnte es sich, sein Leben für diese Sache hinzugeben? War sein Meister wirklich ein so großer Magier, dass er vollkommene Unterwerfung verlangen konnte? Waren seine Ziele so glorreich wie sie schienen? Musste er vor diesem Mann zu Kreuze kriechen, der sich selbst auf so schreckliche Weise zerstört hatte? Konnte er nicht viel mehr ausrichten, wenn er gegen ihn arbeitete?
    Plötzlich wurden seine Gedanken von einem Brennen auf dem Unterarm unterbrochen.
    Das Mal, das seit einigen Monaten in seine Haut gezeichnet war...
    Ein kalter Schauer lief ihm jedes Mal über den Rücken, wenn er das bizarre Bild der sich windenden Schlange auf dem Totenkopf sah. Wenn die Schatten der Nacht darauf fielen bekam man den Eindruck, als würden die Augen der Schlange jeden Gedanken aus dem Geist des Trägers lesen.
    Doch gab es wirklich eine Alternative?
    Der dunkle Lord war mächtig. Mächtiger als jeder andere Zauberer.
    Wer sollte ihm also Paroli bieten können?
    Es gab keine anderen Möglichkeiten, als sich ihm zu unterwerfen oder unterzugehen.
    War ihm sein Stolz und sein Gewissen mehr wert als sein Leben?
    Die Augen unter der Maske, die das halbe Gesicht bis unter die Nase verdeckte wanderten über die Häuserwände zum nächtlichen Himmel hinauf. Hier war das Wetter weniger stürmisch und ein Meer aus Sternen leuchtete aus weiter Ferne.
    Diesen Anblick hatte er immer geliebt. Die Sterne waren unendlich weit weg und doch so wunderschön. Doch würde er sie jemals wieder anblicken können, wenn er sich gegen die Dunkelheit stellte?
    Energischer als beim ersten Mal brannte nun das Mal auf seinem Arm und in seinen Ohren erhob sich ein stechendes Zischen.
    Die Schmerzen würden wachsen, bis sie unerträglich werden würden. Nicht nur heute Nacht, sondern sein Leben lang. Sie würden wachsen und ihn verschlingen.
    Wie entsetzt starrten die dunklen Augen auf das eingebrannte Symbol seines Herrn. Dann wanderten sie ein weiteres Mal zu den Sternen.
    Dann ging er auf das Haus zu, klopfte an die Tür und wartete einen Moment.
    Die Tür öffnete sich wie von selbst. Eine Stimme kam aus den Schatten am Ende eines langen Flures.
    “Du bist spät, Severus”

    Eine Katze strich um eine umgestoßene Mülltonne herum, aus der ein kleiner Haufen bunten Papiers auf die Straße gerollt war und den charakteristischen Gestank alter Speisen verbreitete, die darin eingewickelt waren. Sie konnten sich nicht sicher sein, ob dies der richtige Ort war, doch einen Versuch war es wert. Die Gerüche aus dem Inneren der Mülltonne stachen in der feinen Nase des Vierbeiners, doch es war die beste Möglichkeit, die Umgebung unbemerkt zu beobachten. Die Gegend war tot. Keine Lebewesen trauten sich hierher und doch nahm sie vertraute Gerüche wahr. Menschen betraten und verließen das Haus. Ihre Gerüche lösten Erinnerungen im Hirn der Katze aus. Sie verknüpften sich mit den Gedanken der Person, die im Körper des Tieres steckte.
    Ein sanfter Duft von Rosen...
    Eine ehemalige Schülerin...
    Ja, sie war es.
    Schweiß ... und etwas Muffiges, wie von alten Klamotten...
    auch diesen Geruch kannte sie, doch er vermischte sich mit dem Müllgestank und war nicht eindeutig zu identifizieren.
    Und jemand, der nach Erde roch... und doch so steril...
    Dieser Geruch ließ sie das Fell auf dem Nacken sträuben.
    Rote Augen erschienen in ihren Gedanken und das Bild der Sinne vervollständigte sich mit der Stimme des dunklen Lords.
    Er war hier...
    Doch er würde sie nicht erkennen. Hoffentlich.
    Eine Katze am Straßenrand war nichts Besonderes. Ihre Gedanken verliefen anders, als die der Menschen, waren schwerer zu lesen.
    Da ertönte das Bellen eines Hundes einige Häuserecken entfernt.
    Jemand war auf dem Weg hierher.
    Professor McGonnagal erinnerte sich an ihre Rolle und ließ den tierischen Instinkten freien Lauf. Ein Fauchen verließ ihre Kehle, sie fühlte wie sich ihr Fell sträubte und sie rannte in die Schatten um sich zu verstecken und einen sicheren Blick riskieren zu können.
    Diese Methode der Warnung hatte sie einige Wochen Beobachtungszeit gekostet und es war zu Beginn nicht sicher gewesen, ob diese Arbeit überhaupt Früchte tragen würde. Doch nach wenigen Tagen war der Erste erschienen. Er war zwei Querstraßen weiter vorn erschienen und hatte den Rest des Weges zu Fuß beschritten. Er war im Haus verschwunden und erst spät in der nächsten Nacht wieder gegangen. Immer wieder kamen und gingen dunkel gekleidete und maskierte Personen nach dem selben Schema, apparierten und disapparierten zwei Straßenecken vom eigentlichen Ziel entfernt. Sirius Black lag im Gewand des großen schwarzen Hundes, das er sich oft überwarf in einem Hinterhof und ließ seine knurrende Hundestimme zu einem Bellen anschwellen sobald jemand auftauchte. Scheinbar hatte niemand diese Taktik bisher durchschaut, denn sonst wäre wahrscheinlich schon etwas dagegen unternommen oder das Ziel verlegt worden.
    Das Verhalten einer gewöhnlichen Katze beim Geräusch eines Hundes war die bestmögliche Tarnung.
    Professor McGonnagal wollte die Straße hinunterblicken, um den Neuankömmling zu erkennen und zuckte ein weiteres Mal zusammen. Diesmal allerdings aus echtem, menschlichem Schrecken.
    Ein Mann in schwarzem Umhang und schwarzer Maske stand an einer Häuserecke und blickte ihr direkt in die Augen, legte den Kopf schief, als müsse er über etwas nachdenken und für einen schrecklichen Moment dachte sie, er hätte sie erkannt. Jetzt, wo sie ihn bemerkt hatte, erkannte sie den Geruch. Der Müll um sie herum musste ihren Geruchssinn getrübt haben. Sie hatte nicht bemerkt, wie er am Ende der Straße erschienen war
    Offenbar war der misstrauische junge Mann in Eile, denn er wandte sich ab und schritt auf das Haus zu. Auf dem Weg wurde er langsamer und blieb schließlich stehen, tastete nach seinem Arm, blickte in den Nachthimmel und ging dann auf die unheimliche Tür zu, die sich während der letzten Tage immer wieder geöffnet und geschlossen hatte wie ein gigantischer Schlund, der die schwarzen Gestalten verschluckte.
    Auch der junge Mann verschwand darin, dessen Geruch sie an einen mittelgroßen Jungen mit langem schwarzen Haar denken ließ, der in den meisten Fächern außerordentlich begabt und ein fleißiger Schüler war. Sie hatte es befürchtet, doch einen so sicheren Beweis wie seinen unverkennbareren Geruch hatte sie nicht gehabt.
    Er also auch.

    “Erzählen Sie mir doch bitte, was heute Abend passiert ist, Dorcas, während ich Ihren Arm versorge. Ich bin brennend daran interessiert, ob sich meine Befürchtung bewahrheitet”, schlug Professor Dumbledore vor und beschwor ein paar Klappstühle und Mullbinden im Innenhof der verbrannten Farm.
    Mr. Meadows wanderte umher und reparierte einzelne Teile im Inneren des nun gelöschten Hauses mit seinem Zauberstab. Immer wieder war ein Seufzen zu hören, wenn er ein besonders wichtiges Familienerbstück als einen Haufen Asche wiedererkannte.
    “Kurz nach der Uhrzeit, die wir erfahren haben, tauchte ein Mann auf. Sein Gesicht war verborgen, aber seine Stimme würde ich wiedererkennen. Greyback kam und sie haben sich unterhalten. Er war sehr aggressiv, da der andere ihn scheinbar vor einiger Zeit in einem Kampf verletzt hatte. Von einer Allianz hielt er nichts. Doch wir können uns jetzt sicher sein, dass er eine Art Revolte plant. Bis er tatsächlich etwas erreichen könnte, wird es wohl noch einige Zeit dauern, aber er hat offen über ein Rudel Werwölfe unter seiner Führung geredet, mit dem er in einem Wald die Kinder aufzieht, die er gebissen und verschleppt hat”, erklärte sie und zuckte kurz zusammen, als der alte Magier ihren Arm mit dem Zauberstab antippte.
    “Das habe ich mir gedacht. Ich war sogar fast sicher. Aber was können Sie mir noch über diesen Anderen erzählen. Wie hat Greyback ihn genannt? Was hat er angeboten? Ich glaube kaum, dass er Fenrir eine Vereinigung anbieten würde, wenn er ihm nichts bieten könnte. Alte Feinde verbrüdern sich nicht, nur weil sie zu zweit stärker sind.”
    “Es wurde kein Name genannt, leider. Greyback hat nur Beschimpfungen benutzt. Allerdings scheint der Unbekannte ein anerkanntes Mitglied der Zauberergesellschaft zu sein. Vielleicht sogar ein besonderer Wohltäter. So hat ihn Greyback jedenfalls genannt.”
    “Das hilft nicht sehr viel weiter. Viele Hexen und Zauberer aus reichen Familien spenden Geld an alle möglichen Einrichtungen. Politische Macht scheint immer noch einen großen Reiz auszuüben, obwohl es mit ihr im Moment so schlecht steht.”
    “Er bot Greyback ein Geschäft an. Zusammen würden sie ihre Opfer ausbilden, er würde ihren Hass schüren, die Aktionen planen. Von innerhalb der Gesellschaft würde ihm dies leichter fallen als Greyback, der sein ganzes Leben durch die Wälder streift.”
    “Was für ein Glück, dass Greyback so ein eigenwilliger Sturkopf ist. Eine Vereinigung würde ihm viel bringen, ja, vielleicht sogar erst möglich machen, das zu tun, was er seit Jahren plant. Auf diese Weise ist ein großes Problem vorerst auf Eis gelegt. Im Auge behalten sollten wir ihn jedoch trotzdem.”
    “Ja, doch es wird schwer an ihm dranzubleiben, wenn er erst einmal wieder in den Wäldern verschwunden ist. Dass wir von diesem Treffen erfahren haben, war ja auch nur Zufall.”
    “Ich weiß. Doch wenn ich mich recht entsinne, hat dieser Zufall auch noch jemand anderen in den Wald gelockt.”
    “Ja, ein Todesser war dort. Ich habe ihn nicht erkannt, weil ich nicht nah genug an ihn herangekommen bin um seine Stimme zu hören oder sein Gesicht unter der Maske zu erkennen. Und dann hatte er mich schon entdeckt und mit seinem Fluch erwischt.”
    “Haben Sie denn keine Vorsicht walten lassen bei ihren Bewegungen unter dem Tarnumhang?”, fragte die sanfte Stimme etwas besorgt.
    “Doch, das habe ich, aber irgendein Stück Kleidung oder ein Haar muss herausgeguckt haben. Er muss mich gesehen haben. Ich bin nicht auf Gras gelaufen und habe keine Pflanzen berührt. Der Wind war sehr laut. Meine Schritte kann er eigentlich auch nicht gehört haben.”
    “Hm....”, machte Dumbledore und kratzte sich am Kinn, “Irgendetwas in der Art wird es gewesen sein. Dass ein Todesser durch einen Tarnumhang sehen konnte, ist uns noch nie passiert. Nur wenige sind dazu im Stande.”
    Dorcas fürchtete schon, dass nun die Frage folgen würde, was sie so lange im Wald aufgehalten hatte, nachdem sie verwundet wurde, doch Dumbledore stand auf und gab Mrs. Meadows die Hand, um sich zu verabschieden.
    “Ich wünschte, ich könnte bleiben und Ihnen beim Wiederaufbau der Farm helfen, doch ich habe einen dringenden Termin, den ich nicht verschieben kann. Ich wünsche Ihnen noch eine gute Nacht”, sprach er und reichte auch Mr. Meadows die Hand, der zu ihnen zurückgekehrt war.
    “Vielen Dank für Ihre schnelle Hilfe, Professor.”
    “Nichts zu danken. Aber jetzt muss ich wirklich los. Dorcas, wir sehen uns demnächst sicher auf einer Versammlung.”
    “Ja, Sir.”
    “Gute Nacht.”
    Und mit einer leichten Umdrehung war er verschwunden.

    Die Tür öffnete sich wie von selbst. Eine Stimme kam aus den Schatten am Ende eines langen Flures.
    “Du bist spät, Severus”
    “Entschuldigt bitte, Meister.”
    “Severus”, ertönte die Stimme wieder, diesmal mit einem leichten Lachen in der Stimme, das jedoch humorlos und spottend klang, “Ich verzeihe nicht. Ich kann höchstens darüber hinwegsehen. Dies ist eine Sache, die du scheinbar noch lernen musst. Fehler sind nicht da, um sie zu verzeihen. Du lernst daraus und verspätest dich beim nächsten Mal nicht.”
    “Ja, mein Lord.”
    “Also erzähl mir jetzt von den Informationen, die du für mich beschaffen solltest. Und komm näher. Ich möchte nicht, dass die Tür offen steht.”
    Mit zögernden Schritten näherte sich der dunkelhaarige junge Mann den Schatten am Ende des Flures. Dort stand eine Tür offen, die in ein düsteres Zimmer führte. Ein Feuer brannte in einem Kamin und in einem hohen Sessel davor saß sein Meister, in einen schwarzen Umhang gewandet. Der kahle Schädel mit der eingefallenen, fast schlangengleichen Nase und den stechenden roten Augen war in Richtung der Flammen gedreht. Wenigstens lastete der schwere Blick dieses Menschen nicht auf ihm, während er erzählen sollte. Doch dies würde sich wohl bald ändern.
    Er kniete auf dem Boden vor dem Sessel nieder und küsste den Saum des Umhanges, der auf die staubigen Fußbodendielen herabhing.
    “Greyback und der Andere kamen relativ pünktlich. Ihr hattet Recht Meister. Greyback plant eine Revolte gegen die Zauberwelt. Doch er lehnt die Hilfe dieses unbekannten Mannes ab. Er züchtet sich irgendwo in den Wäldern eine Art Armee an, mit der er irgendwann zuschlagen möchte. Der andere Werwolf scheint ein Mitglied der Gesellschaft zu sein. Greyback hat ihn als großen Wohltäter bezeichnet. Das muss aber nicht viel heißen. Fenrir hat mit Sticheleien um sich geworfen. Er war scheinbar immer noch wütend über einen zurückliegenden Kampf. Ob nun tatsächlich eine Gefahr von Greyback ausgeht, weiß ich nicht, da er die wirklich wirksame Hilfe dieses anderen abgelehnt hat, aber ruhiggestellt ist er damit ja nicht.”
    “Überlass solche Überlegungen lieber mir. Greyback bleibt eine Gefahr. Für wen ist die Frage.”
    “Ja, Meister. Verzeih... Es tut mir leid.”
    “Was ist mit dem anderen Spion?”
    Die Frage war gefallen. Bisher war das Gespräch gut gelaufen, doch jetzt bewegte er sich auf dünnes Eis zu.
    “Sie ist entkommen.”
    Der dunkle Lord schwieg, blickte weiter in die Flammen, nickte unmerklich. Er fasste dies als Aufforderung auf, sich zu erklären.
    “Sie war unter einem Tarnumhang verborgen. Ich habe sie zwar mit einem Fluch erwischt, doch sie konnte im Wald entkommen. Ein Schwarm Vögel kam plötzlich...”
    “Vögel? Ich habe dich scheinbar für etwas intelligenter gehalten, als du tatsächlich bist. Solche Ausreden zählen bei mir nicht. Du willst ein Todesser sein? Dann handle wie einer. Denke wie einer. Ich kann niemanden gebrauchen, der schwach ist. Wenn ein wahrer Todesser heute Nacht in diesem Wald gewesen wäre, dann wäre diese Spionin nicht nur von einem Fluch getroffen, sondern von ihm getötet worden.”
    “Ja, Meister”

    Die Katze schlich um eine Häuserecke herum, sprang auf eine alte Holzplanke, die vor Jahren einmal auf einer Baustelle benutzt worden war und verschwand in einem aufgebrochenen Fenster. In der matten Düsternis roch sie das große Tier und sein rhythmisches Schnaufen war für ihre guten Ohren schon von weitem zu hören. Die Stäbchen im Inneren ihrer animalischen Augen filterten den letzten Rest Mondlicht aus der Luft und zeigten ein farbloses, aber scharfes Bild der Umgebung. Die Fähigkeiten ihrer tierischen Gestalt zu nutzen, verursachte in ihr jedes Mal wieder ein unbehagliches Gefühl, wenn sie lange nicht in der Gestalt einer Katze unterwegs gewesen war. Der große schwarze Hund lag zusammengerollt in einem Nest aus alten Zeitungen und getrockneten Blättern.
    In vollkommener Stille setzte sich die Katze neben ihn auf den kalten Boden und starrte ihn an. Ein ungewöhnliches Bild würden sie abgegeben haben, Hund und Katze friedlich nebeneinander, sich in die Augen blickend.
    Dann verschwammen ihre Schatten im Mondlicht an der Wand. Die beiden Tiere wuchsen und veränderten ihre Form, bis ein großer, gut aussehender Mann mit dunklem Haar und eine ältliche Frau im Nest aus Papier zwischen all dem Bauschutt standen.
    “Ich habe Peter schon Bescheid gegeben. Er wird in wenigen Minuten hier sein. Ich wünsche Ihnen noch eine gute Nacht, Black. Ich muss jetzt etwas essen.”
    “Gute Nacht, Professor. Bestellen Sie James und Lily einen schönen Gruß von mir, falls Sie Ihnen über den Weg laufen sollten. Ich habe die beiden seit zwei Wochen schon nicht mehr gesehen.”
    “Das werde ich machen, Black. Aber jetzt muss ich wirklich verschwinden. Professor Dumbledore möchte etwas mit mir besprechen. Peter wird wohl schon auf seinem Platz sein.”
    “Ja, er kennt sich aus in alten Gebäuden und Müll”, antwortete Sirius Black mit einem schelmischen Grinsen auf dem Gesicht.
    Professor McGonnagal sah ihn einen Moment an, als überlege sie ob sie lachen solle oder nicht.
    “Ich bewundere Ihre Fähigkeit einen Spaß aus allem zu machen, doch vergessen Sie nicht Ihre Pflicht mit ihrem Freund dort draußen.”
    “Haben sie mich gerade bellen gehört?”
    Professor McGonnagal nickte sachte.
    “Na also. Machen Sie sich keine Sorgen und ruhen Sich eine Nacht aus.”
    “Gute Nacht, Black.”






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    Re: Im Nebel (4)

    Ferry - 20.09.2006, 12:55


    Huhu Haldir,

    ich hab die ersten zwei Kapitel deiner Geschichte gespannt durchgelesen und ich muss sagen das sie mir wirklich gut gefallen haben. :top:

    Du schaffst es eine dunkle, beängstigende Atmosphäre zu schaffen in der man jedes Knistern mit Gänsehaut förmlich zu spüren vermag. Ebenfalls fand ich es toll das du die Szenarie aus allen Blickwinkeln wieder neu beschreibst; das gibt der Spannung fast eine multidemensionalität die mich als Leser fast, zerspringen lässt :)

    Eine kleine Unstimmigkeit ist mir jedoch am Ende aufgefallen ... (es kann auch sein das ich mich irre :roll: ) Wussten nicht nur die Marauder das Sirius ein Animagus ist? Soweit ich weiß war das dem Orden nicht bekannt..oder?

    Naja wie dem auch sei, so großartig hat mich das nicht gestört da ich deine Geschichte bis jetzt wirklich spannend und fesselt fand.

    Ich hoffe ich kann bald weiterlesen ;)

    Liebe Grüße
    Ferry



    Re: Im Nebel (4)

    Haldir - 20.09.2006, 13:06


    Oh, wie schön! Jemand antwortet! Ich hatte es hier schon beinahe aufgegeben ^^.

    Danke für das Lob :o Ich werde mich bemühen.

    Das mit Sirius ist mir auch schon gesagt worden und es ist etwas ungünstig, ja. Da muss ich mir noch ein wenig was ausdenken aber das klappt schon irgendwie :D

    Ich freu mich immer sehr über Reviews. Danke :)

    Schönen Gruß
    Hal



    Re: Im Nebel (4)

    Haldir - 20.09.2006, 14:05

    Kapitel 3
    Kapitel 3
    Katz und Maus
    3993 Wörter

    Severus ächzte, als er sich auf sein Bett fallen ließ. Jeder Knochen in seinem Körper schmerzte, als wäre er gebrochen. Noch immer hallte die kalte hohe Stimme voll Zorn in seinem Gedächtnis wider.
    Dunkelheit umgab ihn. Das kleine Zimmer hatte kein Fenster, durch das Licht hätte eindringen können. Und doch tanzten funkensprühend grelle, farbige Flecken vor seinen geschlossenen Augen.
    Ein gequältes Stöhnen drang aus seiner Kehle. Niemand hörte es.
    Kalt war es auf der harten Matratze in dem ungeheizten Raum. Es war eine Zelle.
    Doch es war auch ein ruhiger Ort. Hier konnte er denken. Denken, was er wollte. Hier umgab ihn Dunkelheit, die ihm ein Gefühl der Sicherheit gab. Hier konnte er nicht gesehen werden. Hier konnten seine Fehler nicht im grellen Licht des prüfenden Blicks angeprangert und bestraft werden.
    Er war nicht sehr zornig geworden. Wütend, ja, aber in einem Maße, das ihn die Nacht hatte überleben lassen.
    Fehler wurden nicht verziehen...
    Und man lernte aus ihnen.
    Man lernte, dass sie einen das Leben kosten konnten. Und selbst wenn sie nicht besonders schlimm waren, konnten sie doch Pein auslösen, die mit nichts zu vergleichen war...
    Er würde nicht noch einen Fehler machen.
    Dem dunklen Lord ging es um das Wohl seiner Anhänger. Seine Züchtigungen stärkten den Willen.
    Sie würden ihn zu einem echten Soldaten des Todes machen. Niemand würde mehr über ihn lachen!
    Niemand würde es wagen, in seiner Gegenwart auch nur einen Muskel zucken zu lassen.
    Doch tief in seinem Inneren hörte er sich selbst verzagt rufen.
    Konnte er sich diesem Terror unterwerfen?
    Dieser Peinigung?
    War es das wert?
    Ein Gesicht tauchte lachend zwischen den explodierenden Farben auf und verschwand wieder. Wechselte sich mit einem anderen ab, das nicht lachte. Es blickte zornig auf ihn herab und erhob die Hand zum Schlag.
    Severus schlug die Augen auf und starrte an die Decke, die in der Dunkelheit verborgen lag.
    Er spürte wie sein Knie begann auf der dünnen Leinendecke zu zittern, seine Hände schlossen sich langsam zu festen Fäusten, die verkrampft auf dem Laken ruhten und eine Träne trat ihm ins Auge.
    Er würde nicht noch einmal einen Fehler begehen.
    Nicht noch einmal würde jemand auf ihn herabblicken und die Hand mit vor Wut verzerrtem Gesicht gegen ihn erheben.
    Seine Hand löste sich aus der Starre und griff nach dem linken Unterarm, strich den Ärmel des Umhangs beiseite und strich über die Haut.
    Behutsam fühlte er seine Adern unter Haut. Beinahe konnte er die runden Formen des Mals erkennen, das ihm unwiderruflich eingebrannt worden war.
    Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als ihm das Bild der sich windenden Schlange am Nachthimmel in Erinnerung gerufen wurde, doch auf eine seltsame, kalte Art gab ihm dieses Zeichen Kraft.
    Er würde von seinem Meister lernen. Er würde mächtig werden. Mächtiger als jeder andere. Die rechte Hand eines genialen Denkers. Niemand würde es wagen sich gegen ihn zu stellen. Er trug das Zeichen des Todes.

    “Dorcas! Frühstück!”
    Ein Grummeln kam aus einem Schlafsack unter einem großen Baum.
    “Das ist doch keine Antwort, Mädchen. Außerdem kannst du nicht den ganzen Tag verschlafen. Oder willst du heute Nacht noch einmal im Freien schlafen?”
    Das Grummeln wurde lauter und etwas in dem grauen Stoff begann sich zu regen.
    “Nein”, grummelte die junge blonde Frau, die voll bekleidet dem Schlafsack entstiegen war und fuhr sich mit der Hand über die Augen, “Ich hatte eine fiese Wurzel im Rücken und konnte die halbe Nacht nicht schlafen. Und irgendwie bin ich auch nicht darauf gekommen etwas zur Seite zu rücken. Bestimmt habe ich jetzt den ganzen Tag Rückenschmerzen.”
    Mrs. Meadows kam über den Rasen auf ihrer Tochter zu, die verschlafen auf den Gartentisch zugewankt kam, den ihre Eltern in der Sonne auf dem noch taufeuchten Rasen aufgestellt hatten.
    Mit einem amüsierten Lächeln auf dem Gesicht strich sie ihrer Tochter mit einem Finger zärtlich über die Wange.
    “Meine Tochter ist erwachsen, Harold. Ich hab gewusst, dass es irgendwann passieren würde.”
    Ihr Vater blickte von der Zeitung auf, die er gerade einer Eule abnahm, lachte herzlich und schob sich ein Stück Rührei in den Mund.
    “Wie könnt ihr denn so scherzen, Mum?”, fragte Dorcas etwas verwirrt und setzte sich auf einen der unbequemen Holzstühle, die um den Tisch herumstanden.
    “Gestern Nacht wurdet ihr von Todessern angegriffen, die unser Haus niedergebrannt haben und ihr sitzt hier, lest Zeitung und ... sind das Croissants?”
    “Wenn wir den Humor verlieren, was ist dann das Leben noch wert? Wenn wir aufhören uns über das zu freuen, das wir haben, dann hat Er gewonnen. Dann leben wir nur noch in Angst. Wir fürchten uns genau wie du, Dorcas. Doch wir tun auch etwas gegen die Zustände der heutigen Zeit so gut wir können. Und so wenig, wie wir es hier abbekommen, können wir uns doch freuen.”
    Dorcas schwieg einen Moment. Dann setzte sie zu einem Satz an, schluckte ihn aber hinunter, blickte ihrer Mutter in die Augen. Auf ihrem Gesicht zeigte sich ein herzlicher Ausdruck, doch in ihren Augen lag die selbe Furcht, die Dorcas im Wald und beim Anblick des brennenden Hauses gespürt hatte.
    Schweigend nahm sie sich etwas aus der Pfanne, die auf dem Tisch lag und noch leise vor sich hin brutzelte.

    Aus einem Fenster im ersten Stock eines verlassenen, baufälligen Hauses steckte ein großer zottiger Hund seinen Kopf heraus und bellte einmal kurz und laut in die Nacht hinein. Dann verschwand er wieder.
    Wenig später huschte eine kleine graue Ratte über eine Planke in das dunkle Loch in der Wand.
    Ein kurzes Kläffen erklang, dann ein Quieken und eine raue Stimme fragte:
    “Und, hab ich irgendwen ausgelassen, Wurmschwanz?”
    “Nein, das hast du nicht, Tatze”, antwortete eine brüchige Stimme in der leichte Scham mitschwang.
    “Hab ich dir doch gesagt. Ich rieche jeden. Du brauchtest also gar keine Angst zu haben.”
    “Ja, Sirius, du hattest Recht. Niemand hat mich entdeckt. Ich weiß gar nicht, warum ich mir solche Sorgen gemacht habe. Ich bin ein Feigling”, sprach die Stimme traurig.
    “Ja, stimmt”, lachte die raue Stimme und es klang wie das Bellen eines Hundes.
    Ein leises Wimmern war von dem jungen Mann zu hören, dem die brüchige Stimme gehörte.
    “Das war ein Witz, Peter. Es war dein erstes Mal als Beobachter. Da hat jeder Angst. Es ist ja nicht so, dass es hier nicht gefährlich wäre. Das ist was anderes als mit einem Werwolf einen Vollmondspaziergang zu machen.”
    “Hm...”, machte der andere und einige Dielen knarrten unter seinen Schritten.
    “Geh du schon mal vor. Ich warte hier bis die nächsten Wächter angekommen sind und mache danach noch einen Umweg bei meiner Mutter vorbei. Die stirbt sicher vor Sorge.”
    “Ja, mach das. Die Arme bangt schon den ganzen Abend um ihren geliebten Sohn, da musst du sie endlich mal erlösen.”
    “Bis später, Sirius.”
    Die Dielen ächzten noch einmal leise als das Gewicht eines ausgewachsenen Mannes verschwand.
    Sofort streckte ein dünner Arm einen Zauberstab aus dem Fenster in die Luft und ein silbriges Tier brach aus der Spitze hervor. Ein milder Windhauch strich um eine Häuserecke, doch er reichte schon um das Wesen zu verwehen. ein matter silberner Glanz hing noch eine Weile in der Luft, dann war die Nachricht verschwunden.
    Ruckartig verschwand der Arm wieder und die Ratte sprang wieder aus dem Fenster als habe sie sich nur verlaufen und beeile sich jetzt, zurück zu dem duftenden Mülleimer zu gelangen.
    Das beinahe lautlose Trippeln der kleinen Füße wanderte in Richtung des letzten Hauses der Sackgasse, dessen dunkle Tür sich als einzige geöffnet hatte, seit das winzige Dorf verlassen worden war.

    Ein schwaches Pochen an der schweren Holztür hallte durch den langen Flur und auch durch die geschlossene Tür in das unbeleuchtete Zimmer.
    Severus schreckte aus einem leichten Schlaf auf.
    Jemand rief seinen Namen.
    “Severus”, sagte eine Stimme in einem befehlenden Ton, “Öffne die Tür. Wir haben einen Besucher.”
    “Ja, Meister!”, rief der dunkelhaarige Mann und stolperte durchs Dunkel auf die Tür zu, riss sie auf und trat geblendet auf den Flur hinaus.
    Die Lampen waren nur schwach erleuchtet doch nach vielen Stunden der Ruhe in der Dunkelheit und des unruhigen Schlafs, schmerzten selbst die schummerigen Lichter hinter den Milchglaslampenschirmen zu hell.
    Halb blind stolperte er auf die Tür zu, an der nun ein zweites Mal geklopft wurde.
    “Was braucht denn da so lange?”, fragte die kalte Stimme aus einem dunklen Zimmer.
    “Ich bin schon da, mein Lord”, rief Severus und fasste den Türgriff mit der linken, seinen Zauberstab mit der rechten Hand.
    Die Tür öffnete sich nur einen Spalt breit, dann hielt eine Kette sie zurück. Die Öffnung war gerade breit genug, um hindurchsehen und einen Zauberstab heraushalten zu können.
    “Wer bist du?”, fragt er mit grollender Stimme, die das Zittern überdecken sollte. Dort draußen konnte auch eine Gruppe törichter Auroren stehen, die sich auf einen Kampf einlassen wollten.
    Erst als keine Antwort kam, wagte er einen Blick nach draußen.
    Die Straße war leer. Am Himmel zeigte sich ein blasses Rosa. Der Morgen brach an. Nichts regte sich. Sogar die Katze war verschwunden.
    “Zeig dich!”, flüsterte er so laut, dass niemand es hören konnte, der mehr als ein paar Meter entfernt stand.
    In seinen Gedanken tauchte eine wippende blonde Haarsträhne in der Nacht auf.
    Ohne ein Wort schoss ein Fluch aus der Spitze seines Zauberstabs, traf jedoch nichts.
    Kein Tarnumhang also.
    Er schloss die Tür und drehte sich um, um seinem Meister Bescheid zu geben und stand plötzlich vor einem kleinen Mann im Kapuzenmantel.
    Panik zuckte in seinem Körper und sofort hatte der fremde die Spitze des Zauberstabs an der Kehle.
    “Wer bist...”, begann er, als die kalte Stimme seines Meisters ihn unterbrach.
    “Was treibt dich so früh schon wieder hierher? Hast du alle Informationen, die du mir beschaffen solltest?”
    “Nein, Meister”, antwortete der kleine Mann mit zitternder Stimme und unter der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze konnte Severus die Augen kurz zu seinem Gesicht aufblicken sehen.
    Er lockerte seinen Griff und nahm den Zauberstab herunter.
    “Du bist es.”
    “Also, was willst du dann schon hier?”
    “Ich will Euch warnen, Meister. Der Orden ist Euch gefährlich nahe gekommen. Sie überwachen schon die Straße. Tag und Nacht.”
    Stille herrschte im Nebenzimmer.
    “Seit wann?”, kam es dann endlich.
    “Ein paar Tage vielleicht. Ich weiß es nicht genau. Ich habe erst heute davon erfahren.”
    “Nun gut. Wir werden umziehen müssen. Und du, Severus, wirst mit einigen erfahrenen Leuten rausgehen und den Spionen etwas einheizen.”
    “Ja, mein Lord.”
    “Ich danke dir für die Information, aber wenn es so ist, wie du sagst, dann solltest du jetzt besser gehen, bevor du hier noch gesehen wirst”, sprach er weiter.
    “Ja, Herr. Ich werde mich bemühen, die Informationen so schnell wie möglich zu beschaffen”, antwortete der kleine Mann und zeigte kurz auf die Tür.
    “Könntest du?”, fragte er mit einem schiefen Grinsen auf dem Gesicht und sank zu einem kleinen Wesen auf dem Boden zusammen.
    Severus öffnete die Tür einen Spalt und sah ihm nach, wie er die Straße hinauflief.
    “Stiefellecker”, dachte er sich und ging die Treppe hoch, um einige andere Todesser zusammenzurufen.

    Die Sonne schickte ihre ersten Strahlen über die zackigen Häuserdächer der kleinen Ortschaft und tauchte rostige Wetterhähne und alte Fernsehantennen in ein blasses Licht, das mit jeder Minute stärker wurde.
    Die Luft roch noch nach der Frische der Nacht und die Dachschindeln waren vom Tau schlüpfrig.
    Eine Katze lief mit schnellen kurzen Bewegungen zwischen den Schornsteinen umher und blickte ab und zu in die blass-rosaroten Wolken.
    Eine Ziersäule bildete am Rand des flachen Daches einen kleinen Vorsprung, auf den sich die Katze kauerte.
    Als sie einen Vogel rufen hörte wusste sie, dass ihr Partner angekommen war.
    Frank Longbottom, ein begabter Zauberer kauerte mit einem Feindglas und einer Vogelflöte unter einem Tarnumhang und warnte sie, sobald jemand auftauchte, damit sie sich wie eine normale Katze benehmen konnte, ehe er sie erspähte.
    Die Katze blickte auf die Straße hinunter.
    Nichts bewegte sich.
    Ruhe.
    Auch Peter hatte nichts besorgniserregendes gemeldet, als er ihr den Dienst übergeben hatte.
    Ein Vogel überflog das verlassene Dorf.
    Die wachsamen Augen der Katze verfolgten ihn kurz und blickten dann wieder zu der fünf Meter tiefer liegenden Tür des einzigen bewohnten Hauses.
    Müdigkeit kehrte langsam wieder in ihre kalten Glieder zurück, die sie am Morgen nur schwer hatte abschütteln können. Immer öfter fiel ihr das Aufstehen in letzter Zeit schwerer. Wurde sie etwa schon alt? So lange war es doch noch gar nicht her, dass sie als Siebzehnjährige zum letzten Mal als Schülerin durch die Tore des Schulschlosses geschritten war.
    Ein ungeöltes Scharnier krächzte und das dunkle Holz glitt nach innen.
    Die Müdigkeit und die Gedanken, denen die Dame in Katzengestalt nachgehangen hatte, verschwanden mit einem Schlag.
    Ein dunkel gekleideter Mann trat aus dem düsteren Inneren.
    Sein Gesicht war von einer schwarzen Maske verdeckt, die ihrerseits halb unter einer Kapuze verborgen lag. Der Mann war nicht besonders groß aber er wirkte auf eine Art gefährlich, die nicht nur mit dem Grauen zusammenhing, den diese Kleidung bei ihr ausgrub.
    Ihm folgten drei weitere Figuren, von denen eine weiblich gewesen sein konnte, und stellten sich in einer Reihe neben ihm auf, warteten bis das Klicken der Tür hinter ihnen zu hören war und zückten dann gleichzeitig die Zauberstäbe.
    Wie ein eingeübter Tanz sah es von oben aus, als die vier dunklen Gestalten auseinander stoben und mit militärischer Effizienz in alle Richtungen liefen.
    Was machten sie da?
    Was suchten sie?
    Konnten sie wissen, dass sie beobachtet wurden?
    Peter musste sich ziemlich dumm angestellt haben, wenn er gleich bei seinem ersten Einsatz als Beobachter den Observierten seine Anwesenheit preisgegeben hatte.
    Die Katze sprang auf, hechtete trittsicher den schmalen Sims entlang und fand im Gewirr der Feuerleitern und anderen Stangen und Leinen einen Weg nach unten.
    Vorsicht war geboten.
    Wenn sie entdeckt werden würde, käme sie wahrscheinlich nie dazu, jemandem davon zu erzählen, wie schlampig Peter Pettigrew war.
    Frank hockte wohl noch immer in der kleinen Kammer und blickte mit dem Feindglas in die falsche Richtung, während sich die Probleme von hinten an ihn annäherten.
    Vorsichtig streckte das pelzige Tier den Kopf um eine Ecke und spähte auf Bodenhöhe die Straße hinab.

    Severus brach mit einem Zauber die Bretter vor einem Fenster weg, die der ursprüngliche Besitzer angenagelt hatte. Das Zauberstablicht genügte um den Raum dahinter auszuleuchten. Niemand war dort. Einige Rattenskelette lagen auf dem staubigen Boden, doch sonst sah es dort drin genauso aus wie im Rest der Häuser um die Sackgasse.
    Hinter sich hörte er seine Kameraden in anderen Gebäuden nach den Spionen suchen, die sich hier irgendwo verstecken mussten.
    Wenn er der erste wäre, der sie finden würde, könnte er beweisen, dass er das Zeug zu einem Gefolgsmann des dunklen Lords hatte. Die anderen würden voll Stolz und Furcht zu ihm aufsehen.
    Doch es sah schlecht aus, wenn er sich an die Befehle anderer Todesser hielt. Von dieser Seite der Straße hatte man keinen guten Blick auf das Haus. Niemand würde hierher kommen, um es zu observieren.
    Er verließ das staubige Zimmer und hastete auf die andere Straßenseite.
    Die anderen rumorten entfernt in den Zimmern der verlassenen Häuser.
    Das Haus mit dem besten Blick auf das ihre hatten sie sich jedoch noch nicht vorgenommen.
    Wenn sie ihn finden würden hätte er entweder schon ein paar Spione vor sich oder war in dem ihm zugewiesenen Haus.
    Er bog eine Bretterwand zur Seite und schlüpfte in die Dunkelheit dahinter. Seine Augen brauchten einen Moment, um sich an das schummerige Licht zu gewöhnen. Dann registrierte er eine Bewegung in den Schatten. Eine Ratte? Eine Katze?
    Das Gelände war tot gewesen, als sie hier angekommen waren. Nichts hatte hier gelebt. Nicht einmal Ungeziefer.
    Er schlich hinter dem Geräusch her und sah einen haarigen Schwanz am oberen Ende einer Treppe verschwinden.
    In den langen Nächten seiner Schulzeit hatte er das geräuschlose Schleichen durch Korridore und über ächzende Treppen und Dielen gelernt. Er hielt sich am Treppengeländer fest und trat auf Zehenspitzen nur auf den Rand der Stufen, wo sie auf den Stützbalken auflagen.
    Geräuschlos kam er in der oberen Etage an und sah, wie sich die Katze in eine etwa sechzig Jahre alte Frau verwandelte, die ihm nur zu gut bekannt war.
    Aus einer Ecke des Raumes tauchte ein anderes Gesicht auf, das ihn während seiner Schulzeit ein ums andere Mal angeblickt hatte.
    Hier hatte er seine Spione.
    Und seine Gelegenheit.
    Außer Atem vor Aufregung keuchte er beinahe den Fluch aus, den er durch die halb geöffnete Tür schleuderte, musste husten und griff sich an die Rippen.
    Frank Longbottom erhob den Zauberstab, in der einen Hand einen Tarnumhang, und schleuderte einen Fluch auf die Tür, die unter dem roten Blitz erzitterte und vollkommen aufschwang.
    Severus hatte sich von seinem kurzen Hustenanfall erholt, vollführte eine Geste mit dem Zauberstab und ein grelles Leuchten durchzuckte den Raum.
    Neben seiner alten Lehrerin zerplatzte ein Stuhl, der mit nur drei von vier Beinen umgekippt auf dem Boden lag.

    Als ihre Eltern schon lange den Frühstückstisch verlassen hatten, um Arbeiten am demolierten Haus zu verrichten saß Dorcas noch am Frühstückstisch und las die Morgenzeitung.
    Der Tagesprophet war eine unzuverlässige Quelle, was viele Dinge anging, denn sein Chefredakteur war dem Ministerium freundlich gesinnt, das in letzter Zeit immer wieder dafür gesorgt hatte, dass bestimmte Dinge nicht in der Zeitung erschienen. Doch sensationsträchtige Geschichten ließen sie sich im Normalfall nicht entgehen. Zurückgehalten wurde meistens nur das Versagen der Ministeriumsmitarbeiter im Kampf gegen den Terrorismus und die Gewalt.
    Die erste Seite war jedoch verdächtig stark mit gewinnbringender Werbung bestückt und nur ein belangloser Artikel tauchte darauf auf, der über einen missglückten Zauber berichtete. Dieser sei für das starke Unwetter in großen Teilen Britanniens verantwortlich gewesen.
    Schaurige Bilder von Verbrechen im Namen der Schlange und des Totenkopfes fehlten ganz.
    Statt dessen tauchte auf einer der letzten Seiten ein Artikel auf, wie ihn das Tageblatt seit Monaten nicht gesehen hatte.
    Eine scheinbar neue Schreiberin titelte in großen Lettern:

    Ministerium - Tatenlos?

    Verzweifelt musste eine Familie in London mit ansehen, wie ihr Haus am Stadtrand abbrannte. In einem von Muggeln bewohnten Gebiet prangte das dunkle Mal am Nachthimmel.
    Doch von Einsatzkommandos des Ministeriums fehlte jede Spur.
    Zerrissen zwischen Panik und der Sorge um die magische Gemeinschaft entschied sich der Familienvater dafür, das Haus eigenhändig zu löschen, bis die Muggelfeuerwehr auf den Anruf eines Nachbarn hin auftauchte.
    Schätzungen zu Folge sahen zwanzig nicht magische Personen, wie Wasserschwalle sich aus dem Nichts auf das Feuer ergossen.
    Doch wieder zeigte das Ministerium keine Regung etwas gegen diese Gefahren zu unternehmen.
    Erst Stunden später tauchte eine Truppe Erinnermichs am Haus der Familie auf und sorgte für die Gedächtnislöschung der Feuerwehrmänner und Anwohner.
    Nun fragt sich der magische Bürger doch: “Was tut das Ministerium?”
    Der Kampf gegen Todesser und Gewaltverbrechen scheint beim Nullpunkt angelangt zu sein. Ob es an einer Übermacht, mangelndem Selbstvertrauen, kompletter Überlastung oder schierer Unwilligkeit liegt ist nicht zu beantworten, sahen wir doch noch vor kurzem eine zuversichtliche Ministerin, die den Journalisten siegessicher verkündete, die Lage im Griff zu haben.
    Doch können wir ihr dies glauben, wenn der Kampf gegen den Terror warten muss, bis das Einsatzkommando den Weg aus dem Bett gefunden oder die Ministerin den Befehl zum Ausmarsch erteilt hat?
    Müssen wir uns nicht statt dessen langsam Sorgen darum machen, ob unser Oberhaupt den Kampf nicht schon längst aufgegeben hat?
    Tatenlos scheint das Ministerium zuzusehen, wie das Land in die Hände gewalttätiger Verbrecher fällt und eine Ordnung der Dinge völlig entrinnt.
    “An einer wirkungsvolleren Art der Terrorbekämpfung auf dem Null-Toleranz-Prinzip basierend werde zur Zeit von Krisenteams entwickelt”, versicherte Millicent Bagnold uns auf eindringliches Fragen zögerlich. Angst vor Informationen, die nach draußen sickern könnten scheint sie zu haben, unsere große Meisterin.
    Lange können wir auf jeden Fall nicht mehr warten, bis diese neue Methode zum Einsatz kommt, denn die Gewalt wird mehr und die Aggressionen im Volk steigen merklich. Erste Untergrundgruppierungen sollen sich laut unbekannt bleiben wollenden Informanten zusammengeschlossen haben, die etwas gegen die Missstände unternehmen wollen.
    So weit ist es schon gekommen, dass sich Privatpersonen der Verbrechensbekämpfung widmen, während das Ministerium seine Kapazitäten ins scheinbare Nichtstun investiert.
    Freie Autorin beim Tagespropheten, Rita Kimmkorn


    Frank Longbottom duckte sich unter einem weiteren Fluch des vermummten Mannes hinweg, der sie gefunden hatte, bevor sie hatten verschwinden können.
    “Verschwinden Sie, Professor!”, rief er zwischen einem Schildzauber und einem Stuporfluch und beobachtete einen Moment, wie die alte Dame sich auf dem Absatz umdrehte und verschwand.
    Eine Sorge weniger.
    Er schuf sich selbst eine Deckung aus einer silbrigen Wand, die für kurze Zeit Flüche abhalten würde und stürmte ins Nebenzimmer. Er brauchte einen solideren Schutz, von dem aus er sich verteidigen konnte bis er Zeit bekam zu disapparieren.
    Der Holzfußboden unter seinen Füßen polterte als würde eine Schar Pferde darüber trampeln, als er mit schweren Schritten hinter einen großen Schrank flüchtete, der mit einem mittlerweile nicht mehr ganz weißen Tuch abgedeckt war. Das Poltern hinter ihm, das plötzlich erstarb beunruhigte ihn.
    Der Todesser wartete darauf, dass er sich zeigte.
    Wie eine Katze über dem Mauseloch wartete er jetzt mit erhobener Waffe, bereit den ungebetenen Gast zu töten.
    Der einzige Ausweg war die Flucht oder ein frontaler Angriff.
    Frank hatte einen Vorteil gegenüber der Maus in ihrem Loch.
    Seine Krallen waren ebenso scharf wie die des Jägers.

    Severus stürmte dem Flüchtenden hinterher. Eine hatte er schon verloren. Jetzt würde er nicht auch noch den anderen entkommen lassen.
    Die silbrige Wand, die seine Flüche hatte abprallen lassen, verschwand nach einer fahrigen Bewegung des Zauberstabs.
    Diese Auroren. Sie wussten immer noch nicht, wie leicht ihre Schutzzauber zu durchdringen waren.
    Der Nebenraum war leer. Bis auf einen großen Schrank. Longbottom musste sich dahinter verstecken, denn bisher hatte er kein Knistern eines verschwindenden Zauberers gehört.
    Er pirschte sich an das wuchtige Möbelstück an und presste sich dicht an das alte Holz.
    Der Zauberstab in seiner Hand zitterte leicht vor Aufregung.
    Er tat einen vorsichtigen Schritt am Schrank entlang, hielt dann jedoch inne.
    Gleich würde er...
    Ja, was würde er?
    Einen Menschen töten?
    Wieder nagte der Zweifel an ihm.
    Konnte er tatsächlich jemanden töten?
    Jemanden, dessen Gesicht er seit über zehn Jahren kannte.
    Jemanden, mit dem er lange Jahre zur Schule gegangen war.
    Er hatte Longbottom nie gemocht, doch konnte er ihn umbringen?
    Seine Hand wurde nass vom Schweiß und der Zauberstab lag rutschig zwischen seinen langen Fingern.
    Doch was würde mit ihm passieren, wenn er hier wieder versagte?
    In diesem Moment splitterte hinter ihm Holz mit einem ohrenbetäubenden Geräusch und ein Schlag traf ihn in den Rücken, der ihn nach vorne schmiss und ihn in den Staub auf dem Boden drückte.
    Sein Körper versuchte sich zu krümmen, doch der Fluch hatte ihm die Bewegungsfreiheit genommen. Durch das große Loch im Schrank konnte er kurz das Gesicht von Frank erkennen, bevor dieser verschwand.
    Sein Rücken schmerzte grauenhaft, doch kein Ton verließ seine Lippen, die aufeinandergepresst eingefroren zu sein schienen.
    Wie lange er dort auf dem Boden lag konnte er nicht sagen, doch viel Zeit konnte nicht verstrichen sein, als seine drei Kumpanen den Raum betraten und ihn zusammengekrümmt auf dem Boden liegen sahen.
    “Severus”, war die Stimme des kräftigen Mannes zu hören, dessen Nähe er nur an der Lautstärke der Stimme erkennen konnte, da er in eine andere Richtung blickte.
    “Du siehst so mitgenommen aus”, lachte er grimmig und stupste ihm mit dem Fuß in den Rücken.
    Stechender Schmerz durchfuhr seinen Körper, doch der Reflex, zusammenzuzucken wurde unterdrückt.
    “Scheinbar hast du sie gefunden, Sev”, stellte die einzige Frau in ihrem Bunde fest.
    “Holen wir ihn zurück. Er kann sich ja nicht einmal bewegen. Kalt erwischt, Severus. Kalt erwischt.”
    “Finite Incantatem“
    “Das war wohl nichts.”
    “Ach, halt doch die Klappe, Macnair”, grummelte er unter der Maske und tastete nach seinem Rücken.
    Der Umhang war dort zerfetzt und er spürte etwas feuchtes an den Händen, begleitet von einem starken Brennen an der berührten Stelle.
    “Wir können dich auch noch ein wenig hier liegen lassen, wenn du möchtest”, spottete der kräftige Mann und blickte an dem zerzausten Snape herunter.
    “Immerhin ist es deine Schuld, dass die beiden entkommen sind.”
    Severus schwieg, taumelte an seinen kritischen Kumpanen vorbei und wankte die Treppe hinunter. Das würde ein toller Tag werden.






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    Re: Im Nebel (4)

    Haldir - 03.10.2006, 17:26

    Kapitel 4
    Kapitel 4
    Dunkle Hallen
    4054 Wörter


    Eine Frau mit feuerroten Haaren hantierte an einem großen Gasherd herum, der ihr sichtlich Probleme bereitete.
    “So ein ...”, fluchte sie, ließ das Wort, das ihr auf der Zunge lag jedoch in einem angestrengten Schnaufen untergehen.
    Erschöpft ließ sie sich auf einen Stuhl fallen und griff zum wiederholten Male nach dem dünnen Stück Holz, das ihr schon seit einer halben Stunde keine guten Dienste geleistet hatte.
    Sie richtete das sonst so zuverlässige Instrument auf die Brenner und murmelte eine leise Beschwörung.
    Der metallene Aufsatz das Herds klapperte kurz, es brach jedoch keine einzige blaue Flamme aus den kleinen Löchern hervor, die sich einmal um das ganze Rund des Aufsatzes zogen.
    Es hatte so leicht ausgesehen, als er es getan hatte, doch nun versuchte sie schon seit geraumer Zeit ein Feuer zustande zu bringen, auf das ihre Magie scheinbar keinen Einfluss hatte.
    Und bald schon würde ein Ansturm losbrechen und das Haus mit lärmenden Leuten füllen, die alle etwas zu essen bekommen wollten.
    Wie sollte sie ihre Aufgabe für den Orden erfüllen, wenn nicht einmal der Herd funktionierte?
    “Hilfe”, jammerte sie halblaut in die fremde Küche, mehr zu sich selbst als auf irgendeine Antwort hoffend.
    Ein Poltern drang die Treppe herunter.
    Es war jemand im Haus?
    Sie hatte niemanden kommen hören.
    Hastig richtete sie sich auf und richtete den Zauberstab auf die angelehnte Küchentür.
    “Wer ist da?”, fragte sie mit zitternder Stimme und tat einen Schritt zurück, stieß an den Küchentisch und brachte eine Porzellanschüssel zu Fall, die scheppernd auf dem gefliesten Boden zerschellte.
    “Ich bin es, Molly”, hörte sie die vertraute Stimme ihres Freundes vor der Tür, der etwas verwundert die Küchentier öffnete.
    “Was ist denn los? Du zitterst ja.”
    Er ging auf sie zu und nahm sie in die Arme.
    Schluchzend hing sie an seiner Schulter und nur wenig von dem was sie sagte war verständlich.
    “Das ist alles zu viel für mich, Arthur. Ständig denke ich, gleich kommen maskierte Mörder herein und mit Arbeit ablenken kann ich mich auch nicht, weil nicht einmal der verdammte Herd funktioniert!”
    Er strich ihr über die locker zu einem Zopf gebundenen Haare.
    “Beruhig dich erst einmal, Molly”, flüsterte er in ihr Ohr und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, “Dieses Haus ist vollkommen sicher. es ist unortbar. Du bist hier vollkommen sicher. Wir sind es.”
    “Aber dir könnte alles mögliche zustoßen, wenn du morgens das Haus verlässt. Wir können uns nicht sicher sein, wie viel die wissen. Ich habe jedes Mal schreckliche Angst, wenn jemand dieses Haus verlässt, Arthur. Ich halte das nicht mehr lange aus.”
    Jetzt seufzte auch er und sie strich ihm mit der Hand über die ebenfalls roten Haare.
    “Es ist für uns alle schwierig, Molly. Du bist nicht allein mit deiner Angst. Aber wenn wir gar nichts tun und nur warten bis es vorbei ist wird es nie enden.”
    Sie schluckte schwer und löste sich dann aus seiner Umarmung, straffte den Körper und zog die Schürze glatt, die sie sich um die Hüften gebunden hatte.
    “Dann zeig mir jetzt wenigstens wie dieser dumme Herd funktioniert. Ich habe eine halbe Stunde lang Zauber daran ausprobiert. Wieso immer noch kein Feuer brennt ist mir ein Rätsel.”
    Arthur lachte kurz auf, während sie sich eine Träne aus den roten Augen wischte.
    “Aber aber, Miss Prewett”, amte er die Stimme eines ihrer alten Lehrer nach, “Was habe ich ihnen über den Umgang mit Muggelartefakten gesagt? Keine Magie.”
    Jetzt musste auch sie lachen, der verzweifelte Ausdruck auf ihrem geröteten Gesicht war aber noch nicht verschwunden.
    Arthur trat auf den Herd zu, drückte ein kleines Rädchen tiefer in den abenteuerlichen Apparat und legte den Daumen auf einen seiner geliebten Knöpfe, der mit einem kleinen orangefarbenen Blitz versehen war.
    “Du musst nur das kleine Rad reindrücken und dann die Pitzozündung betätigen.
    Seltsam süßlicher Geruch lag auf einmal in der Luft, ein winziger greller Lichtblitz zuckte über den Brenner und ein Kranz blauer Flämmchen tanzte um die Metallplatte.
    “So, jetzt versuch du es”, forderte er sie heraus und dreht das Rädchen zurück, wodurch die Flamme wieder erlosch.
    “Dass sie für jemanden wie dich überhaupt Verwendung haben im Ministerium, ist mir ein Rätsel”, murmelte sie und trat an den Herd.
    “Ich muss das Rädchen reindrücken”, wiederholte sie seine Anweisung, “und dann die Piezozündung betätigen.”
    Blaue Flammen erschienen.
    “Pitzozündung”, verbesserte er, “Aber sonst hast du alles richtig gemacht...”
    Aus dem Nebenzimmer drang ein Knistern zu ihnen herüber. Ein aufgeregtes Keuchen. Dann, nur wenig später ein zweites Knistern und eine rasche Unterhaltung.
    “Wie konnten sie uns entdecken?”
    “Ich weiß es nicht. Snape hat mich sehr seltsam angesehen gestern Nacht, doch er schien nichts bemerkt zu haben. Nachts sind alle Katzen grau. Er wird mich kaum erkannt haben.”
    “Black ist geübt. Er hat uns bestimmt nicht entblößt.”
    “Peter muss einen Fehler gemacht haben. Ich wusste gleich, dass er nicht für die Aufgabe geeignet ist. Nerven wie ein Spinnennetz.”
    “Wie spät ist es eigentlich? Die Versammlung müsste doch bald anfangen. Dumbledore muss über diese Geschehnisse informiert werden. Wir haben immerhin einen wichtigen Spionagepunkt verloren. Jetzt wissen wir nicht mehr wo Er sich aufhält.”
    “Es ist kurz vor neun. Um halb zehn geht es hier los.”
    Arthur trat aus der Tür und ging ins Nebenzimmer.
    “Was ist passiert, Professor? Frank?”
    “Wir wurden entdeckt. Ein paar Todesser, unter Anderem auch Severus Snape, haben uns angegriffen. Wir sind gerade noch entkommen. Jetzt können wir damit rechnen das Du-Weißt-Schon-Wer sein Versteck verlegt. Ob wir je wieder an eine Information wie diese gelangen?”
    “Kommt erst einmal in die Küche und setzt euch. Molly kocht gerade etwas.”

    “Severus, ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich bin langsam etwas verstört von der Regelmäßigkeit deines Versagens.”
    “Ich bin untröstlich, mein Lord.”
    Der Zauberstab in der dünnen Hand kreiste unheilvoll und zugleich spielerisch um den Zeigefinger.
    “Ich bekomme das Gefühl, du bist feige. Ich habe dir bisher erst zwei ernst zu nehmende Aufgaben gestellt und bei beiden sind deine Ziele entkommen.”
    “Ich weiß nicht, wie es passieren konnte, Herr.”
    “Ich weiß es schon. Entweder bist du unkonzentriert, oder du zögerst. Der erste Fall wäre der weniger schlimme. Ich glaube, du bist nicht ganz entschlossen, was diese Sache hier angeht.”
    “Was meint Ihr Meister?”, fragte Severus mit einem unguten Gefühl im Magen.
    “Sei nicht so scheinheilig. Ich bekomme es mit, wenn du nicht die Wahrheit sagst. Wenn ich dich jetzt fragen würde, ob du mit ganzem Herzen meine Ideale vertrittst und für mich sterben würdest, müsstest du mir die Wahrheit sagen. Und glaub mir: Ich vertrage Lügner nicht.”
    Severus Herz begann schneller zu schlagen.
    “Doch ich kann dich verstehen. Nicht jeder ist zum Todesser geboren. Aber jene, die guten Willens sind können in diese Rolle hineinwachsen. Du brauchst scheinbar noch etwas Zeit. Doch lass dir nicht zu lange Zeit zum Überlegen. Zweifel sind der Feind des festen Willens.”
    “Ja, Herr.”
    “Ich kann dich gut leiden, Severus. Ich möchte dich nicht als Feind haben. Also überlege es dir gut. Du weißt zu viel über uns um am Leben gelassen zu werden, wenn du dich gegen uns entscheiden würdest.”
    “Ja, Herr”.
    Severus hatte stark klingen wollen, als sei er über jeden Zweifel erhaben und höre sich die Reden seines Meisters nur aus Respekt an, doch seine Stimme war hohl und von der Angst erfüllt, die er tatsächlich verspürte.
    “Du bekommst noch einmal eine Chance mir zu beweisen, was für ein Mann du bist.”
    Severus legte mehr Kraft in seine Stimme als er erleichtert “Vielen Dank, mein Lord” sagte.
    “Und nun geh und zieh dir etwas anderes an. Der Umhang ist ganz zerrissen. Das ist keine Kleidung für einen meiner Soldaten.”
    Snape entfernte sich langsam und hastete den Flur hinunter in sein Zimmer.
    Aus den angelehnten Türen der beiden benachbarten Zimmer drangen keine Geräusche.
    Die zwei anderen neuen in der schwarzen Loge waren scheinbar gerade auswärts um einen Auftrag ihres Herrn zu erfüllen.

    Immer mehr Mitglieder des Ordens des Phönix kamen in der Diele des versteckten Hauses an. Gerade sah Molly einen langen grauen Bart an der Küchentür vorbeischweben bevor dieser im Nebenzimmer verschwand.
    “Molly, wie weit bist du?”; hörte sie Arthur aus dem Wohnzimmer rufen.
    “Komme sofort! Fangt schon mal ohne mich an!”, rief sie zurück und schwenkte etwas Soße in einer Pfanne.
    “Beeil dich”, rief er und klopfte mit der Hand gegen die dünne Zwischenwand. Das ganze Gemäuer taugte nichts. Von Muggeln erbaute Gipswände und Holzbalken. Auf Dauer konnte man sich an so einem Ort nicht wohlfühlen.
    Sie goss einen Schwung Kartoffeln in ein Sieb in der Spüle und eilte aus der Küche.
    Das Wohnzimmer war angefüllt mit Menschen. Bis auf einen kleinen Hocker war jeder Sitzplatz belegt.
    “... freue ich mich, dass ihr alle wohlbehalten zurückgekehrt seid”, hörte sie die letzten Worte von Albus Dumbledores Begrüßung.
    Der alte Zauberer stand zwischen den vielen sitzenden Leuten und blickte in die Runde.
    “Wir haben einige wichtige Dinge zu besprechen. Darum halte ich mich jetzt auch nicht mehr lange mit der Begrüßung auf. Als erstes muss ich leider bekannt geben, dass unsere Spionageposten in Old Bartlington entdeckt wurden. Wir sind nicht sicher, wie es passiert ist, doch dass es passiert ist beweist das Duell mit einem Todesser, dass sich Frank leisten musste bevor er den Ort verlassen konnte.”
    Ein Raunen ging durch die Gruppe.
    “Wie euch klar sein sollte, heißt dies, dass wir, bis wir weitere Informationen erhalten, keine Aussicht darauf haben, etwas von Lord Voldemorts Plänen zu erfahren bis er sie in die Tat umsetzt. Und auf einen Glücksgriff wie die Sache in Edinburgh können wir nun wirklich nicht immer hoffen.
    Dies sollte uns zu mehr Vorsicht anstacheln.
    Und für den Fall, dass ihr doch zufällig jemandem über den Weg laufen solltet, von dem wir sicher wissen, dass er ein Todesser ist, haltet die Augen und vor allem die Ohren offen.”
    “Immer wachsam!”, beteuerte ein unheimlicher Mann, der Molly schon immer Angst eingejagt hatte. Mad-Eye Moody, wie Alastor von den meisten genannt wurde war ein Auror, der schon eine ganze Weile im Geschäft war und seinem Beruf entsprechend versehrt war.
    “Danke, Alastor. Das wäre es erst einmal zu diesem Punkt. Uns bleibt nur Hoffnung und ein wenig Glück. Als zweites möchte ich etwas mit euch besprechen, das für viele von euch persönlich wichtig sein wird. Wer den Tagespropheten heute aufmerksam gelesen hat, dem ist bestimmt der doch sehr regierungskritische Artikel der jungen Journalistin Rita Kimmkorn aufgefallen. Noch ist sie freie Mitarbeiterin, doch wie ich Steven kenne, wird er sich jemanden wie sie nicht entgehen lassen und sie in die Redaktion aufnehmen. Der Artikel berichtete über eine Familie, deren Haus in der Nacht angezündet wurde. Ein wahlloses Verbrechen irgendwelcher Jugendlicher kann es nicht gewesen sein, denn das Haus war für nicht magische Augen nicht sichtbar und, was viel offensichtlicher ist: Das dunkle Mal schwebte über dem Haus.
    Wie ich von Dorcas erfahren habe war dies nicht das einzige Haus, das in der Nacht von Todessern angesteckt wurde. Die Eulenfarm der Familie Meadows ist beinahe komplett abgebrannt, weshalb Mr. und Mrs. Meadows heute auch nicht hier sind sondern ihr Heim auf Vordermann bringen. Das andere Haus gehörte, wie ich erfahren habe Fabian Prewett, den ihr heute auch nicht hier seht.”
    Molly hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund und flüsterte leise den Namen ihres Bruders.
    “Da beide betroffenen Familien aktiv im Orden mitarbeiten, müssen wir befürchten, dass Voldemort zumindest über einige Namen Bescheid weiß. Das heißt, er hat klare Ziele. Wir wissen nicht, wie viel er weiß und von wem er gehört hat, deshalb sollten wir alle vorsichtig sein. Wenn er von den Prewetts und den Meadows weiß, dann ist ihm mein Name sicher schon lange ein Begriff, zumal ich in der letzten Woche etwas sehr verdächtiges in der Zeitung habe veröffentlichen lassen. Er soll wissen, wen er zum Feind hat, doch nur in gewissen Maßen. Wenn er von jedem weiß wird es für uns schwieriger zu agieren und gefährlicher weil wir nicht mehr unbehelligt sind.
    Seid also ab jetzt besonders vorsichtig.”
    Molly hatte bei seinen Worten nach Luft geschnappt und klammerte sich nun hilfesuchend am Ärmel ihres Freundes fest, der den Sitz für sie freigehalten hatte.
    “Nach diesen niederschmetternden Neuigkeiten möchte ich nun noch eine Sache ansprechen, die den aufmerksamen Lesern des Propheten sicher auch nicht entgangen ist. Mrs. Bagnold hat etwas von einer besonderen neuen Methode ausgeplaudert, das sie wahrscheinlich besser für sich behalten hätte. Nun wissen wir wenigstens teilweise, weshalb das Ministerium in der letzten Zeit so wenig zustande gebracht hat. Zum Teil liegt es sicher auch daran, dass die Ministerin die Lage nicht mehr unter Kontrolle hat, aber wenn es tatsächlich eine neue und wirkungsvolle Methode geben sollte könnte sich dies hoffentlich bald ändern.
    Denn wenn wir ehrlich sind, sind wir dieses Leben im ständigen Kampf doch langsam leid. Zumindest ich sehne mich nach etwas Ruhe. Damit uns jedoch nichts im Weg steht, sollten wir herausfinden, was für eine Methode das ist. Null Toleranz könnte für jede Art der Untergrundorganisation ein Problem werden, auch wenn sie für die richtige Sache arbeiten. Der dritte Grund, ab jetzt mehr Vorsicht walten zu lassen.
    Und nun kommt der schwierige Teil.
    Jemand muss ins Ministerium eindringen und versuchen Akteneinsicht zu bekommen.
    Angestellte des Ministeriums sind für diese Sache leider nicht zu gebrauchen, auch wenn sie sich sicher am besten dort auskennen, Arthur”, betonte der grauhaarige Zauberer als er sah, wie der rothaarige junge Mann den Arm hob.
    “Wir brauchen auch noch jemanden dort, wenn diese Aktion schief läuft und der Spion gefasst wird. Es muss jemand sein, der es sich zutraut, ins Ministerium einzubrechen, die Akten der Mysteriumsabteilung zu durchsuchen, denn dort werden neue Dinge ja für gewöhnlich getestet und überprüft, bevor man sie auf die Gesellschaft loslässt und danach wieder unbemerkt zu verschwinden. Meldet sich jemand freiwillig?”
    Einige Hände schossen in die Höhe.
    “Ich weiß euren Enthusiasmus in dieser Sache wirklich zu schätzen, aber Gideon, du solltest deinem Bruder erst einmal dabei helfen sein Haus wieder aufzubauen, und du bist für solche halsbrecherischen Aktionen genau wie ich schon etwas zu alt, Aberforth.”
    Der andere Zauberer mit langem grauen Bart im Raum wollte aufstehen, um zu protestieren, doch nur ein gequältes Stöhnen kam über seine Lippen als er merkte, wie sehr sein Rücken unter dem Rheuma gelitten hatte, das er seit einigen Monaten mit sich herumtrug.
    “Ah, Dorcas. Gestern Abend erst im Einsatz gewesen und heute schon wieder so voller Tatendrang? Na gut, wie du willst. Melde dich heute Abend bei Alastor. Er wird sich freuen zu erfahren, was mit dem letzten Tarnumhang passiert ist, den er dir vermacht hat.
    So, dann hätten wir alle wichtigen Punkte für heute geklärt. Hat noch irgendjemand etwas zu berichten, das alle hier erfahren sollten?”
    Ein ablehnendes Raunen machte die Runde und Dumbledore setzte sich auf den Stuhl, der hinter ihm auf ihn gewartet hatte.
    “Gut, dann hoffe ich, dass der Braten, der so einen herrlichen Geruch verströmt noch nicht zu trocken geworden ist.”
    Molly sprang auf und lief in die Küche um die Teller zu füllen und sie aufzutragen.

    Severus raffte den Saum seines Umhangs hoch und steckte ihn hinter den Gürtel, den er unter dem weiten Gewand trug. Ein Rascheln seiner Kleidung sollte ihn nicht verraten.
    Der Vorgarten lag friedlich hinter einem niedrigen Zaun. Das dunkle Gras schimmerte im Licht des Mondes. Anders als die vorherige Nacht war diese sternenklar und keine Wolke zeigte sich am Himmel.
    Die Fenster des weißen Hauses waren dunkel und leer.
    Niemand schien zu Hause zu sein, denn in den Schatten hinter den Gardinen konnte er das rote Blinken einer der lächerlichen Alarmanlagen erkennen, mit denen sich die Muggel sicher fühlten. Magie funktionierte nicht bei elektronischen Gerätschaften, doch es reichte ein einfacher Zauber um den Knopf an dem kleinen Kästchen in eine Richtung zu drehen, bis das rote Blinken erlosch.
    Das Fenster glitt leise wie von selbst auf und gab den Weg ins Innere frei.
    Das Gute an Häusern, in denen muggelgeborene, magische Kinder lebten, war die Verbindung zum Flohnetzwerk, die ihnen eingerichtet wurde, obwohl kein magischer Schutz über dem Haus lag.
    Hinter sich zog er mit behandschuhten Händen das Fenster wieder zu und verschloss es.
    Den Weg durch das Wohnzimmer fand er schnell, denn die helle Nacht und das Schimmern der Straßenlaternen gaben ihm genug Licht, um die klobigen Umrisse der Möbel zu umgehen. Das rote Blinken, das dem eines Leuchtturms in der Nacht glich erschien wieder an dem kleinen Lämpchen als er die Alarmanlage wieder einschaltete. Ein kurzer Blick um die Ecke offenbarte ihm einen verlassenen Flur.
    Die Küchentür war nur angelehnt und auch in diesem Raum befand sich niemand. Den Flur hinunter sollte laut der Beschreibung eines anderen Todessers, der diese Verbindung schon öfter genutzt hatte ein Wohnzimmer mit Kamin liegen.
    Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen.
    Die Tür des Wohnzimmers kam immer näher, Severus streckte schon die Hand aus, um den Knauf zu drehen.
    Ein Scheppern drang aus dem Raum, den er wie den Rest des Hauses für leer gehalten hatte.
    War doch jemand zu Hause? Dann durfte er nicht gesehen werden. Er trug zwar seine Maske, doch das Haus würde keine sichere Stelle mehr sein, um andere Kamine anzusteuern, wenn er hier beim Disapparieren gesehen wurde.
    Mit einem Sprung verschwand er hinter der Küchentür und beobachtete die Wohnzimmertür langsam aufgehen.
    In Gedanken plante er schon, wie er unbemerkt über ein Fenster entkommen könnte, als ein leises Maunzen vom Boden erklang und eine haarige Schnauze im Türspalt erschien.
    Eine Katze.
    Angehaltene Luft entwich erleichtert aus seinen Lungen und er setzte seinen Weg zum Kamin fort.

    Dunkelheit umgab Dorcas, als sie in einen weiteren Tarnumhang gekleidet über eine geschlossene Absperrung im Atrium des Ministeriums kletterte.
    Der illegale Portschlüssel war ein Wagnis gewesen, das ihren Aufenthalt im Gefängnis verlängern würde, wenn die magische Strafverfolgung je davon erfahren sollte.
    Doch ein Besenflug oder Flohpulver hätte sie nicht unbemerkt ins Ministerium gebracht.
    Irgendwo hier drin liefen einige Wachen ihre Runden um die Bürokorridore und leuchteten die Gänge mit ihren magischen Lichtern ab, doch mit ein wenig Glück würde sie schon wieder verschwunden sein, bevor jemand die in dem großen goldenen Brunnen versenkte Sprühsahneflasche entdecken konnte, die sie wieder nach Hause transportieren sollte. Arthur Weasley hatte sie am Nachmittag dort ins Wasser gelegt um ihr einen unbeschwerten Weg zurück zu gewährleisten.
    Die Mysteriumsabteilung lag laut seiner Beschreibung auf dem niedrigsten Level des Ministeriums. Der Fahrstuhl würde nachts nicht funktionieren, also würde sie wohl oder übel mit dem Treppenhaus vorlieb nehmen müssen.
    Endlose Stufen flogen unter ihren unsichtbaren Füßen hinweg. Die Bewegungen unter dem Tarnumhang fielen ihr noch immer schwer und ein leichtes Schwindelgefühl befiel sie, sobald ihre Beine unter ihr verschwanden.
    Es schienen Hunderte von dunklen geschlossenen Türen zu sein, die an ihr vorbeizogen, bis sie endlich an ihrem Ziel ankam.
    An die Wand gepresst wartete sie darauf, dass der Wächter auf dieser Etage einen Blick ins Treppenhaus warf, damit sie unbemerkt an ihm vorbeischlüpfen konnte.
    Wenige Minuten später öffnete sich auch schon die schwere Tür und für wenige Sekunden war ihr Weg frei.
    Beinahe konnte sie den Geruch des Mannes riechen, der ihr gerade freien Eintritt in die Laborabteilung der Regierung verschafft hatte.
    Die dritte Tür auf der rechten Seite sollte es sein.
    Als der Wächter zurückkehrte war die Tür schon wieder hinter ihr zugefallen.
    Irgendwie hatte Dorcas mehr Probleme erwartet.
    Es ging alles viel zu einfach.
    Der Fensterlose Raum lag in völliger Dunkelheit vor ihr.
    Mit Mühe befreite sie ihre Zauberstabhand aus der engen Verkleidung, um etwas Licht auf die Aktenschränke zu werfen.
    Unendliche Wände aus Aktenordnern reihten sich aneinander.
    Wie sollte sie hier etwas finden?
    Nicht einmal Bezeichnungen trugen die Etiketten auf den Ordnerrücken.
    Nur eine Rune war auf jeden eingeprägt.
    Solche hatte sie damals im Unterricht allerdings nie gesehen.
    Abstrakte Zeichen zogen sich wie ein feines Netz über die Wände.
    Wenn sie nicht ergebnislos umkehren wollte, musste sie wohl oder übel damit beginnen, die Ordner durchzusehen und in der nächsten Nacht noch einmal zurückkehren.
    Sie legte ihren Zauberstab auf einen kleinen Beistelltisch in der Mitte des Raumes und streckte die Hand nach dem ersten Ordner neben der Tür aus. Wenigstens dieses Zeichen kam ihr bekannt vor. Ein Pentagramm zeichnete sich auf darauf ab. Irgendwo musste sie beginnen.
    Doch als ihr Finger nur noch Millimeter von einer der Akten entfernt war, zuckte ein blauer Blitz von dem gezackten Symbol zu ihrer Hand und ein stechender Schmerz durchfuhr ihren Körper.
    Beinahe wäre ihr ein Schrei entfahren, doch sie konnte sich gerade noch auf die Lippe beißen.
    Es hatte keinen Sinn. Jeden Ordner auf einen ähnlichen Schutz zu untersuchen würde eine Folter sein, die sie wahrscheinlich nicht lange durchhalten würde.

    Severus ließ seinen Blick in die Dunkelheit schweifen.
    Wo war er?
    Der dunkle Lord hatte betont, dass sein Informant zuverlässig sei.
    Wieso verspätete er sich?
    Konnte nicht einmal alles ohne Probleme ablaufen?
    Ein leises Knistern war zu hören.
    Er war also doch gekommen.
    “Wo bist du?”, flüsterte er in die Stille und wartete aufmerksam auf eine Antwort.
    “Nicht so hastig, zeig mir, dass ich an den richtigen geraten bin. Ich möchte nur ungern der falschen Seite einige Geheimnisse zustecken.”
    Severus zog seinen Zauberstab und richtete ihn nach oben.
    “Morsmordre”, flüsterte er und beobachtete das Zeichen des Grauens die Halle erleuchten.
    “Ah, ich sehe schon, du übernimmst die Großspurigkeit deiner Kameraden. Aber es ist schon sehr eindrucksvoll. Wie auch immer.”
    “Was hast du uns zu sagen?”, fragte Severus, der langsam ungeduldig wurde.
    “Wir wissen beide, wieso wir hier sind. Der dunkle Lord möchte wissen, was für eine neue Methode das Ministerium entwickelt.”
    “Und du kannst es uns sagen?”
    “Leider nein. Doch ich kann euch genau sagen, in welchem Raum der Mysteriumsabteilung ihr die Arbeiten zu dem Thema finden könnt. Es ist weniger eine Methode, als eine Waffe. Das Ministerium möchte die Situation ein für alle Mal aus der Welt schaffen. Mehr weiß ich leider auch noch nicht darüber, aber ich werde mich bemühen, den dunklen Lord auf dem Laufenden zu halten.”
    “Mehr hast du nicht?”
    “Nein, leider nicht. Aber entsende dem dunklen Lord meine Grüße.”
    “Ich bin nicht dein Botenjunge”, knurrte Severus und verstärkte den Griff um den Zauberstab.
    “Nein”, lachte der Mann in den Schatten, “Aber seiner. Und jetzt spiel nicht den großen, gefährlichen Mann. Der dunkle Lord braucht mich. Er würde ärgerlich werden wenn ein wichtiger Spion stirbt, nur weil ein junger Helfer sein Temperament nicht unter Kontrolle hat.”
    Mit einem Knistern verebbte die Stimme.
    “Morsmordre Finite”, flüsterte er in die Dunkelheit und kehrte durch das Feuer zurück. Das Ministerium würde jede Apparation registrieren und stoppen, bis auf die seiner Mitarbeiter und auch jede Flohpulverreise wurde kontrolliert. So paranoid waren sie geworden. Unrecht hatten sie damit nicht. Doch scheinbar rechneten sie nicht damit, dass fremde Kamine benutzt werden könnten.

    Dorcas sah den grünen Schimmer des Totenkopfsymbols in der Halle des Atriums verlöschen. Jetzt wusste sie wenigstens, was für eine Art der Methode es war, über die sie in dieser Nacht nichts erfahren hatte.
    Mit unhörbaren Schritten schlich sie durch die Halle und blickte noch einmal kurz zu der Decke auf, an der die goldenen Schriftzeichen noch immer hin und her tanzten und ein schwaches gespenstisches Licht auf den goldenen Brunnen warfen.
    Mit einem schnellen Griff tauchte sie ihre Hand ins Wasser und fühlte das kalte Metall der Sprühdose. Das Plastik des Ventils fühlte sich fremd und ungewohnt an. Diese Muggel. Sie verunstalteten die Natur auf eine Weise, die Dorcas nicht verstehen konnte. Doch sie beendete den Gedanken an diesem Punkt. Denn war die Zaubergemeinschaft wirklich rücksichtsvoller?
    Mit ungeübter Hand drückte sie die Flasche und verschwand mit ihr.
    Eine Sahneflocke fiel langsam der Wasseroberfläche entgegen und wurde mit der Strömung des Brunnens hinuntergerissen.

    Als Dorcas in der Küche ihres Elternhauses ankam saß ihre Mutter am Tisch mit einer Tasse Tee in der Hand.
    “Dorcas!”, rief sie leise aus, “Dein Vater wollte auch auf dich warten, aber er ist irgendwann im Wohnzimmer eingeschlafen.”
    “Wohnzimmer?”, fragte sie verwirrt, “Wie weit seid ihr denn heute mit dem Haus gekommen?”
    “Die obere Etage sieht noch nicht wieder besonders ansprechend aus aber dein Vater hat ein Bett auf dem Sofa für dich eingerichtet.”
    “Ihr hättet nicht warten müssen. Ich habe sowieso nichts herausgefunden”, erklärte sie niedergeschlagen und strich vorsichtig über ihren rechten Handrücken.
    Ein Schmerz durchzuckte sie und schien ihre Mutter alarmiert zu haben.
    “Was ist passiert?”, fragte sie besorgt und griff behutsam nach ihrer Hand.
    “Dorcas...”, hauchte sie und blickte entgeistert auf ihre Hand.
    Nun warf auch die junge Frau einen Blick auf ihre Hand und erschrak.
    Ein dunkles Pentagramm hatte sich in ihre Haut gebrannt.






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