Interview mit der Berliner Games Academy

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    Re: Interview mit der Berliner Games Academy

    R.E.N - 29.08.2006, 16:10

    Interview mit der Berliner Games Academy
    Interview mit der Berliner Games Academy

    Die Entwicklerschule im Gespräch
    Seite 1: playWii im Gespräch mit der Entwickler-Schule



    Sein Hobby zum Beruf zu machen ist wohl der Traum jedes Menschen. Oftmals ist dies aber nicht möglich und so bleibt das Hobby, was es ist und was es immer war – eine Nebenbeschäftigung. In der Gaming-Branche gibt es diverse Gebiete um in die Industrie einzusteigen. An dieser Stelle beschäftigen wir uns mit dem Aspekt des Video- und Computerspieleentwicklers, dem ersten Glied unserer „Nahrungskette“. In diesem Zusammenhang haben wir für euch ein Interview mit Thomas Dlugaiczyk, dem Geschäftsführer der Berliner Games Academy geführt, um euch den Einstieg, die Voraussetzungen und Zukunftsaussichten etwas näher zu bringen. Die Games Academy wurde schon im Jahr 2000 als „Spezialschule Computer- und Videospielproduktion“ gegründet und bietet den Studierenden alles, um reibungslos in die Industrie einzusteigen.

    playWii.de: Könnten Sie unseren Lesern zu Beginn kurz von sich erzählen und in welcher Verbindung Sie zu der Games Academy stehen? Sind sie selbst ein leidenschaftlicher Videospieler und wenn „ja“, was ist ihr Lieblingsspiel?

    Thomas Dlugaiczyk: Derzeit spiele ich und meine Familie „Gehirnjogging“ auf dem Nintendo DS – mit wachsender Begeisterung vor allem meiner Frau, die sonst keine Videospiele anfasst! Beruflich beschäftige ich mich mit Games seit 1992 – in verschiedenen Positionen in der Industrie und spiele derzeit „Call of Duty 2“ – mein Sohn (13) darf das noch nicht spielen.

    playWii.de: Jeder Gamer träumt früher oder später selbst davon, ein Spiel zu entwickeln, sieht dabei aber oft nicht den enormen Arbeitsaufwand hinter einer Produktion. Welche Voraussetzungen sollte man also als potenzieller Games Academy Student mitbringen? Sind Vorkenntnisse erforderlich, und wie stark sind die Auswahlkriterien?

    Thomas Dlugaiczyk: Vorkenntnisse und Talent sind wichtig! Bei Art ist ein zeichnerisches Talent vonnöten und es müssen verschiedene eigene Arbeiten vorgelegt werden. Für Programmierung sollten die Bewerber gute Mathematik- und Physiknoten mitbringen und idealer Weise zum Beispiel Webseiten programmiert haben. Wichtig sind auch Spielkenntnisse. Mann oder Frau muss nicht alles durchgespielt haben, aber ein fundiertes Wissen und Interesse an der Branche setzen wir voraus.

    playWii.de: Ist das Studium darauf ausgelegt, am Ende alle Bereiche der Spieleentwicklung wie Grafik, Sound, Gameplay, etc. zu beherrschen oder kann man sich auf bestimmte Aspekte spezialisieren?

    Thomas Dlugaiczyk: Spezialisierungen gibt es im Rahmen der Programme durchaus: Im Art Bereich sind es zum Beispiel Concept Arts (Reinzeichnungen von Charakteren oder Fahrzeugen), im Bereich der Programmierung FX (Special Effects).

    playWii.de: Welche Art von Studiengängen gibt es, welche Abschlüsse können erreicht werden, und was passiert nach dem Studium, wie sind erfahrungsgemäß die Erfolgsaussichten?

    Thomas Dlugaiczyk: Es gibt den Abschluss der stattlich anerkannten Ergänzungsschule als Game Designer in den verschiedenen Fachrichtungen. Die Erfolgaussichten sind gut, im vorigen Jahr haben gut ¾ unserer Studierenden das Ziel erreicht – einen Job in der Branche.

    playWii.de: Nun gibt es die Games Academy schon seit dem Jahr 2000. Wie ist die Resonanz der Studenten generell, und was halten sie von den dort gebotenen Möglichkeiten und Lernmethoden?

    Thomas Dlugaiczyk: Unsere Studierenden können aktiv an der Gestaltung der Games Academy teilnehmen: Über Dozentenbewertungen oder selbst ausgesuchte Konsultationsstunden – das führt zu einer hohen Zufriedenheit.

    playWii.de: Die Games Academy ist eine private Ergänzungsschule und finanziert sich ausschließlich über Studiengebühren. Wie hoch sind diese, und wie lange benötig man, um einen Abschluss zu erhalten?

    Thomas Dlugaiczyk: Die Ausbildungen dauern von 1 Jahr bis 2,5 Jahren und kosten ab 760 Euro monatlich.

    playWii.de: Welche Vorteile bietet die Games Academy aufgrund dieser Studiengebühren oder generell im Vergleich zu einer staatlichen Universität?

    Thomas Dlugaiczyk: Lernen in einer übersichtlichen Struktur und in einer familiäre Atmosphäre. Branchenkontakte, sehr viele Dozenten aus der Industrie, jeder Studierende hat einen eigenen Rechner. Der Erfolg unserer Studierenden ist unser Erfolg.

    playWii.de: Wo kommen die Dozenten her, wenn Deutschland nicht gerade die Hochburg im Bereich der Spieleentwicklung ist? Gibt es national oder international bekannten Größen, die unterrichten bzw. es getan haben?

    Thomas Dlugaiczyk: Ich möchte darauf bestehen, dass es in Deutschland eine Vielzahl hochkarätiger Fachleute mit international durchaus vergleichbarem „Know-How“ gibt. Darüber hinaus gibt es Vorträge von internationalen Fachleuten wie Ernest Adams, Don Daglow (Stormfront) oder Jussi Holopainen (Game Design Patterns) Lead Game Designer Researcher Nokia.

    playWii.de: Inwiefern arbeitet die Games Academy mit Publishern und Unternehmen zusammen und wie genau sieht diese aus?

    Thomas Dlugaiczyk: Vielfältige Kontakte gibt es auch zu den Publishern. Nicht nur, dass der Sitz des Bundesverbandes BIU quasi über die Strasse ist; nein auch hier gibt es Vorträge und Einladungen zu Besuchen.

    playWii.de: Die Entwicklung von Spielen wird durch die neue Generation der PC und Videospielen immer teurer, der Einstieg in diese Industrie immer schwerer und riskanter. Nintendo betont schon seit langem, mit ihrer neuen Konsole, „Wii“ die Kosten für eine Spieleentwicklung auf ihrem System einfach und vor allem (im Vergleich zur Konkurrenz) sehr niedrig zu halten um auch kleineren Studios ein Spiel auf einer Konsole zu ermöglichen. Was denken Sie über diese Ambitionen und glauben Sie, dass diese Strategie aufgehen kann bzw. begründet ist? Wie sieht es mit PS3 und Xbox 360 aus? Momentan bildet die Games Academy auf Developer-Systemen für den Nintendo GameCube aus. Gibt es Gespräche bezüglich Next-Generation Dev. Kits?

    Thomas Dlugaiczyk: Sicher ist: Weiter explodierende Entwicklungskosten für Software können durch die aktuellen Verkäufe in klassische Zielgruppen allein nicht mehr refinanziert werden.

    Thema Konsolen in die Ausbildung: Wir bilden seit 2005 auf Nintendo® GameCube Systemen aus, um die Spezifität der Videospielentwicklung in der Ausbildung einzubringen. Bei top-aktuellen Systemen gibt es vor allem berechtigte Sicherheitsbedenken der Anbieter, diese in die Schulen zu bringen. Gespräche laufen.

    playWii.de: Deutschland ist im direkten Vergleich mit anderen europäischen Ländern wie England im Bereich der Videospiele noch immer ein Entwicklungsland. In Frankreich erhält diese Industrie sogar durch den Staat Unterstützung, wodurch es dort auch für Entwickler einfacher ist. Haben Sie eine Erklärung dafür, warum Deutschland auf diesem Sektor der Spieleentwicklung noch so stark hinterher hinkt? Betrachtet man den Gamesmarkt immer noch nur als "Spiel“?

    Thomas Dlugaiczyk: Ja, unsere deutsche Kultur ist dem Neuen weniger aufgeschlossen; Entwicklungen dauern länger. Die Politik bildet hier nur die allgemeine Stimmung in der Gesellschaft wieder. Das betrifft ja nicht nur die Spiele. Hier müssen wir in punkto Reaktionsgeschwindigkeit als Land mächtig zulegen – sonst geraten wir im internationalen Vergleich schnell in den Nachteil.

    playWii.de: Gibt es zum Abschluss noch etwas, was Sie unseren Lesern mitteilen möchten?

    Thomas Dlugaiczyk: Lesen Sie mal wieder ein Buch – auch das ist vor allem für zukünftige Game Designer wichtig!


    Das Interview wurde geführt von Marcus von Lüde [ProContraGamer] für PlayWii.de

    An dieser Stelle vielen Dank an Thomas Dlugaiczyk von der Games Academy für das freundliche Interview.


    Mehr Informationen über die Games Academy, weitere Bilder, die aktuellen Studentenprojekte und vieles mehr findet ihr über folgenden Link auf der offizielle Seite – games-academy.de








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