Ich habe eine etwas andere Einstellung zu dem Buch, die ich im BT schon äußerte:
Mir hat "Die 5 Menschen, die dir im Himmel begegnen" eigentlich ganz gut gefallen. Es ist eine gut geschriebene und gut formulierte Geschichte, die ans Herz geht.
Aber gerade den Schluss finde ich nicht ausreichend durchdacht.
Spoiler hat geschrieben:Einerseits gelangt der Mensch nach dem Treffen seiner 5 wichtigen Personen in sein persönliches Paradies. Andererseits wartet er aber auch allein im Himmel einer anderen Person auf dessen Tod. Mir fehlte in dieser Hinsicht ein wenig die Logik.
Aber wirklich gestört hat mich der Umstand nicht.
Die ganze Geschichte ist ja lediglich das Gedankenkonstrukt eines Menschen, der versucht, sich mit dem Sterben auseinanderzusetzen. Hier stehen eindeutig die Emotionen an erster Stelle.
Das Buch hat mich allerdings auch traurig gemacht. Immerhin lebt dieser Mensch sein Leben und bereut beständig, was das Leben ihm bietet. Wirklich glücklich ist er in den letzten 40 Lebensjahren nicht mehr.
Was bringt es einem, sich NACH dem abgeschlossenen Leben mit seinem Leben zu versöhnen?! Dies ist eine Aufgabe, die im Leben gemeistert werden sollte (auch wenn dieser Prozess schmerzhaft und anstrengend ist), um möglichst viel von Leben zu haben...
Salome hatte damals die erschütternde Biografie ihrer Tante angeführt. Das hat mich natürlich sehr mitgenommen und in so einem Fall tröstet das Buch sicher.
Während der Lektüre hatte ich allerdings meine Tante und meinen Onkel vor Augen, beide Alkoholiker und Eltern zweier Töchter. Meine ältere Cousine hat sich "rechtzeitig" aus der Situation befreit, indem sie mit 16 Jahren ausgezogen ist. Die kleine, damals 8 jetzt 16 Jahre alt, war danach den Attacken ihrer Eltern allein ausgesetzt. Obwohl wir uns immer bemüht haben, zu schlichten, Perspektiven aufzuzeigen und wenigstens dem Kind zu helfen, kann man nunmal nicht 24 Stunden am Tag dort aufpassen.
Und wenn jetzt nicht ein Wunder geschieht, wird meine Cousine in ihre Fußstapfen treten.
(Das ist etwas, das ich im BT nicht unbedingt schreiben wollte.)
Deshalb finde ich das Buch halt nicht uneingeschränkt gut, weil es den bequemen Weg offenlässt: ich muss mich im Leben nicht anstrengen, nach dem Tod regelt sich ja alles.
Zumindest kann man zu dem Buch sagen, dass es bei jedem Leser eine subjektive Wirkung hinterlässt und nicht sofort wieder vergessen wird.
Deshalb von mir:
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Scharfsinnig bin ich von Montag bis Freitag. Übers Wochenende leiste ich mir den Luxus der Dummheit.
- Henry Slesar: Die siebte Maske -