Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

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    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    blackichigo - 05.08.2006, 09:52

    Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?
    Soo ^^ dann stell ich hier halt au ma ne FF von mia rein, ne?! ;)

    Titel: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?
    Autor: blackichigo (ich *gg*)
    Hauptpersonen: Sora, Jonas und Bill
    Warnung: Is vielleicht anfangs n bissl verwirrend weil se sich da so wengl an was erinnert! ^^
    Disclaimer: Sora, Jonas und eigentlich die ganze Story (mal abgesehen von TH) sind in meinem kleinen Köpfchen entstanden ... ^^ Und Geld krieg ich da auch nich für! ^^

    ----

    Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    Das hätte sie sich nie träumen lassen. Soras Herz schlug so schnell, dass sie anfing zu zittern. Er stand tatsächlich vor ihr und sah ihr tief in die Augen! Er ... Jonas ... der Schwarm der ganzen Schule. Sora wurde ganz schwummrig, ihr Knie wurden weich, doch sie hielt sich tapfer aufrecht.
    Er kam immer näher. Sora lehnte sich an die Wand hinter ihr. Sie konnte nicht anders, als ihm in seine ozeantiefen, blauen Augen zu sehen. In die selben Augen, in die sie das erste Mal vor etwa 5 Monaten gesehen hatte.

    Erinnerungen überkamen Sora.
    Vor 5 Monaten ... da hatte es sie erwischt ...
    Doch vor den besagten 5 Monaten hatte Jonas noch eine Freundin ...
    Ihr hatte es jedes Mal wenn sie ihn mit ihr zusammen gesehen hatte das Herz gebrochen. Wie sie Händchen hielten, wie sie sich ansahen, so glücklich ... das hatte Sora gut nachvollziehen können ...
    Sie hatte begonnen diesem Mädchen gegenüber ein gewisses Gefühl zu entwickeln. Eifersucht schien sie zu verschlingen ...
    Sie kannte das hübsche Mädchen nicht ... sie war zierlich aber nicht zu klein, hatte langes, blondes Haar und wunderschöne braune Augen, die an ein scheues Reh erinnerten. Und doch schien sie so selbstbewusst.
    Sora beneidete sie deswegen ... und wegen Jonas.
    Jeden Morgen hatte das 14-jährige Mädchen eine Stunde vor dem Spiegel gestanden und hatte nur an sich rumgemeckert. Sie hatte ihre langen schwarzen Haare versucht zu frisieren und sie mit ihren hellen, blauen Augen in Einklang zu bringen. Doch immer wieder scheiterte der Versuch. Nichts passte an ihr zusammen.
    Das hatte sie damals noch gedacht ...
    Sie hatte sich mit Jonas´ Freundin verglichen ... einer wahren Schönheit.
    Jetzt wusste sie, wie dämlich das gewesen war, doch damals hat sie das so runtergezogen, dass sie schon gar nicht mehr in die Schule wollte.
    Sie wollte nicht mehr sehen, wie die beiden überglücklich Händchen hielten, wie sie sich verliebt ansahen, wie sie sich küssten, sich in den Armen lagen, wie sie die Zeit zusammen genossen, wie sie miteinander redeten und lachten.

    Sora war umgezogen ... weit weg von ihrer alten Heimat, musste sie sich jetzt neue Freunde suchen. Doch als neue in der Klasse, wurde sie ausgeschlossen.
    Die anderen hatten sie schief angesehen wie sie in das Klassenzimmer gekommen war und sich vorstellte.
    Niemand wollte sie neben sich sitzen haben, und so saß sie nun allein ... ganz hinten in der letzten Bank.
    Die Lehrer hatten kein Verständnis für ihre dauerhafte Unaufmerksamkeit.
    Der Gedanke daran, die anderen Schüler würden sie beobachteten, hatte sie beunruhigt und so hatte sie nie aufgepasst ...
    Die Tage vergingen, die Schulstunden und Pausen zogen sich dahin.
    Sie war über jede Woche froh gewesen, die sie hinter sich hatte.
    Nun war sie schon fast 3 Monate auf der Schule und immer noch wollte sie niemand als Freundin haben.
    Sie hätte so dringend jemanden gebraucht, mit dem sie reden konnte.
    Doch noch nicht einmal dieser kleine Wunsch wurde ihr erfüllt.

    ----

    Sooo ^^ ich bitte ganz lüp um kommis! ;)
    Lieb euch alle!
    *knutschas*



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    Inukoro - 06.08.2006, 15:07


    ai schadzii
    find ich ja ma ganz subbi das du deine ff on gestellt hast!!
    ich kenn die zwa scho aba les die gerne ein 2tes mall xD
    also alles subbi!!
    machs du ma weida??
    *lieb gugz*

    baay

    lieb dich



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    blackichigo - 07.08.2006, 23:57


    Danke juu ^^
    würde mich freun wenn ich hier nochn paar neue leser dazugewinnen würde *durch die runde lugz* *gg*
    naja jetzt gehts erstmal mit nem riesen-teil weiter! ^^
    Biddeschön:

    ----

    Es war ein Dienstag in der ersten Pause.
    Sora schlich sich auf den Pausenhof und stellte sich in eine einsame Ecke.
    Traurig blickte sie über den Hof. Alle lachten fröhlich und standen bei ihren Freunden herum.
    Die niedrigeren Klassen spielten Fußball auf der einen Hälfte des Hofes, im anderen Teil hatten es sich die Schüler auf Bänken und unter den Bäumen bequem gemacht und entspannten sich, bevor sie wieder in den Unterricht mussten.
    Sora ließ sich mit einem leisen Seufzen an der Hauswand an der sie lehnte runterrutschen.
    Der Boden und die harte Steinmauer waren angenehm kühl. Das warme Wetter machte ihr zu schaffen.
    Plötzlich lief ein Junge mit seiner Freundin im Schlepptau an ihr vorbei und sah ihr flüchtig in die Augen. Jonas ...!
    Alle Mädchen im Umkreis drehten sich nach ihm um und warfen seiner Freundin hasserfüllte Blicke zu.
    Doch das Mädchen schien sie niemanden zu bemerken, weder Sora noch die anderen.
    Man hatte den Eindruck als könnte sie nur Jonas sehen ...

    Das war ihre erste Begegnung mit Jonas gewesen. Später fand sie dann auch heraus, wie er hieß. Jonas Keil.

    Sora konnte seitdem nur noch daran denken, wie er sie angesehen hatte.
    Auch wenn es nur ein flüchtiger Blick gewesen war.

    Dann kam der Tag, an dem Jonas mit seiner Freundin Schluss machte.
    Sora saß wieder an ihrer Hauswand und ließ ihren Blick über den Hof wandern.
    Da entdeckte sie Jonas mit seiner Freundin.
    Sie standen in einer Ecke des Pausenhofs und Jonas sah seine Schönheit entschuldigend an.
    Im ersten Moment schien sie zusammenzubrechen so sehr zitterte sie.
    Dann bracht sie in Tränen aus und rannte davon ...
    Ganz eindeutig: er hatte Schluss gemacht ...

    Schon am nächsten Tag umschwärmten ihn wieder alle Mädchen.
    Doch Sora war zu schüchtern um ihn auch nur anzusprechen.
    Seine Ex-Freundin tauchte die nächsten zwei Wochen nicht mehr in der Schule auf.
    Es hatte sie tief getroffen ... verständlich ...
    Wenn man glaubt seine Liebe fürs Leben gefunden zu haben und die dann einfach so mit einem Schluss macht bricht mehr als nur eine Welt zusammen ...


    Ihr Herz tat einen Satz, als Jonas plötzlich seine Hände neben ihr an der Wand abstützte, sodass sie nicht mehr weg konnte, was sie wieder in die Realität zurückholte.
    Hatte er Angst sie würde wegrennen?
    Aber das hatte sie nicht vor ...
    Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut.
    Er kam immer näher.
    Seine Augen verschwanden aus ihrem Blickfeld.
    Er flüsterte ihr zärtlich ins Ohr „Du glaubst gar nicht, wie wichtig du mir bist!“
    Seine Stimme war so aufregend ... und doch so liebevoll.
    Sie bekam eine irgendwie angenehme Gänsehaut die sich von ihrem Nacken aus auf ihren ganzen Körper verteilte.
    Er zog seinen Kopf wieder zurück sodass sein Gesicht jetzt ganz nah bei ihrem war.
    Ihr Herz raste. Doch sie fühlte sich so wohl in seiner Gegenwart.
    Dann schien alles wie im Zeitlupentempo zu passieren.
    Er kam immer näher ...
    Seine Lippen berührten ihre ...
    Sora schloss die Augen ...
    Sie schlang langsam ihre Arme um seinen Hals ...
    Er zog sie zu sich heran ...
    Sora wollte nicht, dass es aufhörte ...
    Sie wollte ihn nicht mehr loslassen ...
    Sie hörte ihr Herz ganz laut, aber wieder ruhiger schlagen ...
    Sie fühlte sich, als würde sie schweben ...

    Doch auf einmal riss die beiden ein Schrei auseinander.
    Jonas und Sora sahen zur Seite und entdeckten Jonas` Ex ...
    Ihr liefen Tränen in Strömen über die Wangen. Sie atmete heftig.
    Sora sah sie erschrocken an ...
    Doch Jonas löste sich von ihr und ging zu seiner Ex-Freundin ...
    Als sie ihn auf sich zukommen sah drehte sie sich um und rannte die Stufen vom Dritten in den Zweiten Stock runter.
    Plötzlich blieb sie stehen ... sie zögerte ...
    Dann sah sie Jonas in die Augen, ihre Hand griff nach dem Geländer ...
    Geschockt beobachtete Sora das Mädchen ... wollte sie wirklich ...?
    Nein ... sie traute sich gar nicht zu Ende zu denken ...
    Die Zeit schien still zu stehen ...
    Doch dann stieg Jonas´ Ex mit einem Fuß auf das Geländer ...
    Jonas hob seine Hand „Warte, Nicole!“
    Er ging vorsichtig auf sie zu ...
    Sora hielt den Atem an ...
    Nicole ... wollte sie wirklich ...?
    Doch um zu reagieren war es zu spät ...
    Sie stieß sich mit ihrem anderen Fuß ab und schwang ihn über das Geländer ...
    Jonas sah geschockt auf die Stelle wo sie gestanden hatte ...
    Dann ... ein dumpfer Aufschlag ...
    Jonas ließ Sora stehen und rannte die Treppen runter ...
    Sora zögerte ...
    Tränenaufgelöst und am ganzen Körper zitternd krallte sie sich am Geländer fest und versuchte, Jonas zu folgen ...
    Wollte sie wirklich sehen was da passiert war?
    Sie ließ sich auf eine Stufe fallen und legte ihr Gesicht in ihre Hände ...
    Nicole ...
    Sie war wirklich gesprungen ...
    Wegen Jonas?
    War Sora daran Schuld?
    Weil sie zugelassen hatte, dass Jonas sie küsst?
    Oder hatte sie andere Probleme gehabt und der Kuss hatte ihr einen letzten Grund verschafft zu springen?
    Sora liefen Tränen über die Wangen ...
    War Nicole jetzt tot?
    Oder lebte sie noch?
    Sollte sie nachsehen?
    Sie wollte ... doch ihre Angst, zu sehen wie sie Nicoles
    leere Augen anstarren könnten, hielt sie zurück ...
    So schien sie ziemlich lange zu sitzen ...
    Bald darauf ertönten Sirenen ...
    Der Krankenwagen war unterwegs ...
    Sora stand zitternd auf und stieg Stufe für Stufe die Treppen hinunter während sie sich am Geländer festklammerte ...
    Sie sah konzentriert nicht nach unten.

    Nach einer ganzen Weile war sie unten angekommen.
    Sie sah Jonas neben Nicoles bewegungslosen Körper knien.
    Als sie näher kam, sah er auf.
    „Hey? Alles in Ordnung?“, fragte er Sora besorgt.
    Doch sie ließ sich nur wortlos neben ihm auf den Boden fallen.
    Sie zitterte immer noch ...
    Jonas legte einen Arm um sie und wischte ihr mit der anderen Hand die Tränen aus dem Gesicht.
    Sora konnte langsam wieder klarer sehen ...
    Vorsichtig sah sie zu Nicole ...
    Nicole atmete ...
    Sie atmete?
    Tatsächlich!
    Schwach aber immerhin!
    Ein Glücksgefühl machte sich in Sora breit ...
    Sie lächelte Jonas an ...
    „Wieso lachst du?“, fragte er und sah sie erstaunt an.
    Sora deutete auf Nicole.
    „Sie atmet!“, sagte sie überglücklich.
    Das schien Jonas erst jetzt aufzufallen.
    „Oh“, bekam er nur heraus.
    Dann brachte auch er ein Lächeln zu Stande.
    Sora starrte wie gebannt auf Nicole.
    Sie lebte noch ...!
    Aber unversehrt war sie sicher nicht ...
    Immerhin war sie aus dem zweiten Stock gesprungen!

    Wenig später war dann auch der Krankenwagen da.
    Nicole wurde ins Krankenhaus gebracht ...
    Jonas und Sora wollten mitkommen, doch man ließ sie nicht.

    Jonas sah, einen Arm um Sora gelegt, dem Krankenwagen hinterher.
    Sora dachte gerade noch mal über das nach, was gerade geschehen war.
    Der Schwarm der Schule ... und auch ihr Schwarm ... hatte sie geküsst ... woraufhin dessen Ex-Freundin von der Treppe zum zweiten Stock ins Treppenhaus gesprungen war ...
    Jetzt wurde sie ins Krankenhaus gefahren ...
    Wann würden sie erfahren wie es um sie steht?
    Würden sie es überhaupt erfahren?

    Soras Gedanken verflogen blitzartig, als Jonas sie küsste ...
    Dieses schöne Gefühl kehrte zurück ...
    Das Gefühl der Geborgenheit ...
    Sie erwiderte den Kuss ...
    Doch gleichzeitig fragte sie sich, wie sie ihn küssen konnte, wo doch gerade Nicole deswegen (indirekt) fast gestorben wäre ...
    Schließlich hatte dieses Gefühl ihre Freude, bei Jonas zu sein, völlig verschluckt ...
    Sie drehte einfach den Kopf weg ...
    Jonas schien zu verstehen was in ihr vorging und sagte deshalb nichts ...

    Sie gingen Händchen haltend durch ein paar Gassen ...
    Die Zeit verstrich ...
    Nach einer Weile verabschiedete sich Sora mit einem flüchtigen Kuss und schlenderte nach Hause ...
    Jonas wollte sie begleiten, doch Sora wehrte ab ...
    Nicole wollte nicht aus ihrem Kopf verschwinden ...
    Aber sie lebte doch noch!
    Wieso sah Sora trotzdem immer wieder, wie sie ins Treppenhaus sprang?
    Wieso hörte sie immer wieder den dumpfen Aufschlag von Nicoles Körper?
    Wieso hallte immer noch die Sirene des Krankenwagens in ihrem Kopf wieder?
    Wieso war Nicole überhaupt gesprungen?

    ----

    So ... bidde kommis machen!
    Lüp euch alle!
    *+-knutschas-+*



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    + BiLL - FrEaK + - 09.08.2006, 17:24


    huhu :)

    also ich hab die ff jetz auch ma gelesen ;)
    die is richtig klasse!
    also ich find den anfang echt geniaaal (:
    dein schreibstil is beste un auch die idee is gut !
    frag mich nur wann mein bill schadzi auftaucht ^^
    hoffentlich bald :D

    bussi Tina



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    Cady - 19.08.2006, 21:52


    Heeey
    Is eeecht gut meine süße ... is aber ja auch noch kei TH aufgetaucht ^^ löl
    sorry ... ich bin nun mal US5 fan
    ich würd gern meine US5 FF reinstelln aber die interessirt eh niemanden also lass ichs ^^
    Mach weiter so



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    blackichigo - 20.08.2006, 22:52


    Danke ihr zwei ^^
    is die cady meine kat?? lol ^^

    ja th - bzw. bill - tauchen lange lange zeit nich auf! >.< (naja hier kommts euch vllt. net so lang vor weil ich hier total riesige teile mach! xD)
    Naja dann gehts halt ma weita, ne?!

    ach ja ... kat?! Ich will deine us5 ff lesen! also rein damit!

    ----

    Sora war zu Hause angekommen ...
    Sie öffnete die Haustür des Mehrfamilienhauses und stieg die Treppen hinauf.
    Im zweiten Stock zog sie ihren Haustürschlüssel aus der Tasche und schloss leise die Tür auf.
    Als sie am Wohnzimmer vorbeilief, sah sie ihre Mutter schlafend auf dem Sofa liegen.
    Ihre Eltern hatten sich vor kurzer Zeit erst getrennt.
    Das war auch der Grund gewesen, wieso sie weggezogen waren.
    Sora war freiwillig mitgekommen ...
    Doch manchmal fragte sie sich, wieso.
    In ihrem Zimmer schloss sie die Tür hinter sich, schmiss ihre Tasche aufs Bett und rutsche an der Tür runter.
    Zusammengekauert und die Arme um ihre Knie geschlungen saß sie da.
    Das Klingeln ihres Handys riss sie aus ihren Gedanken.
    Hastig kroch sie zu ihrem Bett und kramte das Handy aus ihrer Tasche raus.
    Das Klingeln hörte auf.
    „Mist“, dachte Sora.
    Doch als sie nachsah wer angerufen hatte, stellte sie fest, dass sie nur eine SMS bekommen hatte.
    Hey Süße! Hier ist Jonas. Wie geht’s dir? Du sahst so fertig aus!
    Fassungslos starrte sie auf den Display ihres Handys.
    Klar war sie fertig ...
    Er etwa nicht?
    Immerhin wollte ein Mädchen Selbstmord begehen!
    Und zwar nicht nur irgendein Mädchen, sonder Nicole, ein Mädchen, das ihm einmal sehr wichtig zu sein schien.
    Woher hatte er überhaupt ihre Nummer?

    Soras Gedanken schwangen um ...
    Wieso regte sie sich überhaupt über diese süße SMS auf?
    War doch lieb von ihm, dass er sich um sie sorgte.

    Sora schrieb schnell zurück ...
    Hi! Mir geht’s besser, danke. Wie geht es dir? Wie konntest du eigentlich so ruhig bleiben? Siehst du öfters Menschen das Treppenhaus runterspringen?
    Sie schickte ab und speicherte noch Jonas´ Nummer ein.
    Dann schob sie ihre Tasche vom Bett, legte sich drauf ...
    Das Handy neben ihr ...
    Sie wartete auf eine Antwort ...

    Eine Minute verging ...
    Fünf Minuten vergingen ...
    Zehn Minuten vergingen ...
    Eine viertel Stunde verging ...

    Nichts ...
    Sora war inzwischen eingenickt ...
    Das alles hatte sie sehr gestresst ...

    Eine Stunde später wachte sie wieder auf ...
    Sie setzte sich in ihrem Bett auf und sah auf die Handyuhr ...
    16 Uhr ...
    Und immer noch war keine SMS von Jonas gekommen ...
    Sora ging ins Bad und kämmte sich die Haare.
    Schließlich band sie sie sich zu einem Pferdeschwanz zusammen und ging wieder in ihr Zimmer.
    Sie würde zu Nicole ins Krankenhaus fahren!
    Sie zog sich verschlafen einen schwarzen, schulterfreien Pulli an und eine andere Jeans.
    Dann schrieb sie ihrer Mutter noch einen Zettel:
    Bin um 18 Uhr wieder zu Hause! Sora
    Dann lief sie in den Keller und holte ihr Fahrrad.
    Sie schob es auf die Straße, stieg auf und fuhr in Richtung Krankenhaus los ...


    Nach zwanzig Minuten war sie endlich angekommen.
    Sie stellte ihr Fahrrad in einem Ständer ab und kettete es mit einem Schloss fest.
    Dann ging sie zur Rezeption.
    Eine junge Frau mit rotem, lockigen Haaren begrüßte sie.
    Sora fragte, ob heute um etwa 14:30 Uhr ein blondhaariges Mädchen namens Nicole eingeliefert wurde.
    Die Frau sah auf den Bildschirm ihres PCs und nickte schließlich.
    „Zimmer 678 im zweiten Stock“, sagte sie.
    Dann wandte sie sich ab ...
    Sora bedankte sich und lief die Treppen hinauf.
    Nicole wurde erst vor kurzem eingeliefert und trotzdem ließ man sie einfach so hinein?

    676 ... 677 ... 678!
    Hier musste es sein ...
    Sora klopfte an die Tür ...
    Keine Antwort ...
    Sie öffnete die Tür leise und schlüpfte hinein.
    In dem Raum roch es nach dem typischen Krankenhaus.
    Der Geruch war auf den Gängen nicht so extrem gewesen ...
    Doch hier ziemlich ...
    Es standen hier zwei Betten ...
    Eines zur Linken und eines zur Rechten der Tür.
    Das rechte stand leer und war ordentlich gemacht ...
    Im linken erkannte sie Nicole ...
    Sie hatte die Augen geschlossen ...
    Ihr rechtes Bein war eingegipst und ihr linkes Handgelenk bandagiert worden.
    Sie atmete immer noch schwach ...
    Nicole schien keine Besucher zu haben ...
    Und was war mit ihrer Familie?
    Machten sie sich denn keine Sorgen um Nicole?

    ----

    So ich bitte wieder um so süße kommis, ja?!
    Lüp euch so much!
    *+-knutschas-+*



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    Cady - 21.08.2006, 19:53


    ooohhh wie süß ^^ schreib ma weida bidde ...
    Achja TH kann warten =) (kein Faaankrieg nein nein nein nix gegen TH fans)
    Meine FF will ich net reinstelln weil die keiner lesen will (auser du) und die irgentwie leiiicht dumm is ^^
    *wart auf nächsten Teil*



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    blackichigo - 22.08.2006, 12:51


    thx kat! ^^
    doch büdde tu dei ff rein!!!
    pleaselich! *heul* *lesen willz*
    naja dann gehts halt ma weida, ne?! ^^

    ----

    Sora stand wie bestellt und nicht abgeholt vor Nicoles Bett ...
    Besorgt betrachtete sie das Mädchen ...
    Sie ließ sich auf einen Stuhl neben dem Bett fallen ...
    Es war so still hier ...
    Sora kam sich verloren vor ...
    Was sollte sie machen?
    Ob Nicole schlief?
    Oder vielleicht war sie ja immer noch ohnmächtig?!
    Sora saß eine ganze Weile schweigend da ...

    Plötzlich ging die Tür auf und ein schwarzhaariges Mädchen ...
    ... Nein halt! Das war ein Junge! ...
    steckte den Kopf ins Zimmer.
    Er sah sich verwirrt um.
    Als er Sora sah, nickte er kurz als Begrüßung.
    Sora lächelte zurück und fragte: „Kann ich helfen?“
    „Ja, liegt hier Leon Peugner?“, fragte er.
    „Nein der liegt nicht hier!“, gab Sora höflich zurück.
    Der Junge gab ein „Hm ...“ von sich, als würde er überlegen, und statt zu gehen kam er ins Zimmer.
    Er schloss die Tür hinter sich und kam zu Sora.
    „Wieso bist du denn alleine hier?“, fragte er und setze sich auf einen andere Stuhl.
    Sein Blick fiel auf Nicole.
    Sora zuckte mit den Schultern.
    „Das habe ich mich auch schon gefragt“
    „Was ist denn mit ihren Eltern?“, fragte der Junge weiter.
    „Ich bin übrigens Bill“, fügte er hastig hinzu und reichte Sora seine Hand.
    „Sora, freut mich“, sagte sie und schüttelte ihm die Hand.
    „Du siehst ziemlich fertig aus“, stellte Bill fest.
    Er betrachtete sie besorgt.
    Sora spürte wie sie rot wurde.
    Wieso machte sie das so unsicher wenn er sich Sorgen um sie machte?
    „Was ist denn mit ihr überhaupt passiert? Ich hab den Arzt vor dem Zimmer reden hören. Er meinte sie läge im Koma“, fragte er weiter als Sora nichts sagte und deutete mit dem Kopf auf Nicole.
    Sora richtete sich auf.
    Im Koma?
    Nicole lag im Koma?
    Doch sie wollte nicht schon wieder eine Frage unbeantwortet im Raum stehen lassen.
    „Sie ... sie ist aus dem zweiten Stock gesprungen ...“, erzählte Sora und sah zu Boden.
    Bill sah sie verständnisvoll an und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    Soras Herz begann zu rasen.
    Aber wieso?
    Sie versuchte ihre Verwirrung zu verbergen und sah Bill dankend an.
    „Und ... wen suchst du?“, fragte Sora.
    Bill grinste. „Meinen kleinsten Cousin. Er wurde operiert, aber sein Zustand hat sich gebessert. Er hat mich heute sogar angerufen! Ihm gefällt´s im Krankenhaus nicht, sagt er“, erzählte er und grinste.
    Sora musste lachen. „Wie alt ist er denn?“
    „Sechs ... manchmal nervt er etwas aber so sind halt kleine Kinder. Er hält mich für eine Art großer Bruder.“, erzählte Bill weiter und lächelte Sora an.
    Sie kicherte leise und wandte sich wieder zu Nicole um.

    Die Zeit verstrich ...
    Sora beobachtete, den Kopf auf ihre Hände gestüzt, wie Nicole atmete ...
    Die Kirchturmuhr hörte man leise aus weiter Entfernung schlagen ...
    Einmal ... Zweimal ... Dreimal ... Viermal ... Fünfmal ...
    Schon 17 Uhr?
    Und Bill saß immer noch neben ihr ...
    Sora wusste nicht ob sie ihn etwas aufdringlich oder führsorglich finden sollte.
    Ab und zu tauschte sie mit Bill ein paar aufregende Blicke ...
    Wieso bekam sie solches Herzklopfen wenn er sie ansah?
    Sie liebte doch Jonas!
    Jonas ...!
    Ihre Gedanken schweiften ab ...
    Sie vermisste ihn so sehr ...
    Hatte er inzwischen zurück geschrieben und sie hatte das Klingeln überhört?
    Aber bei der Stille ...
    Siedendheiß fiel ihr ein, dass sie das Handy auf ihrem Bett hatte liegen lassen ...
    Verdammt!

    Bill sah sie von der Seite an ...
    „Sag mal ...“
    Bist du vergeben?, wollte er fragen.
    Doch weiter kam er nicht.
    Es klopfte an der Tür ...
    Sora sah, wie sie geöffnet wurde.
    Sie hob den Kopf und erkannte Jonas.
    Sie sprang auf und rannte auf ihn zu.
    Jonas sah sie überrascht an, als sie ihm um den Hals fiel.
    Er hatte nicht gedacht, dass Sora hier war.
    Sie küsste ihn auf den Mund.
    Das Kribbeln in ihrem Bauch begann von neuem.
    Dieses Gefühl der Geborgenheit hüllte sie ein.
    Wie sehr hatte sie das ihr ganzes Leben lang und vor allem in den letzten Stunden vermisst!

    Sie löste sich von Jonas, der sie etwas verdattert angrinste.
    Sie war ihm sehr wichtig ...
    Und sie war so hübsch ...
    Ein kleiner Grund, weshalb er sie liebte ...
    Dann sah er Bill.
    Er grüßte ihn mit einem Nicken und wandte sich dann dem Krankenbett zu.
    Nicole ... sie war ihm auch einmal so wichtig gewesen ... er hatte sie geliebt ...
    Aber das war vorbei ...
    Was war in den letzten Tagen nur geschehen?
    Wieso musste sie springen?
    Wieso konnte sie nicht einfach wegrennen?
    Wieso war sie so hysterisch geworden?
    Sie hatten sich doch getrennt ...!
    Er war nicht mehr ihr Freund ...
    Schon lange nicht mehr ...
    Wieso verletzte sie das immer noch?

    ----

    plz widda kommis machn, ja?!
    lüp euch alle so much!
    *+-knutschies-+*



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    Cady - 22.08.2006, 21:44


    scheeee
    mach weidaa süße



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    blackichigo - 22.08.2006, 22:43


    dange für die blümchen *Gg*
    dann gehts halt ma weita ne?! ^^
    habs ja versprochen ;) :P
    viel spaß

    ----

    Sora nahm Jonas an der Hand und sah ihm in die Augen.
    „Sie liegt im Koma“, sagte sie leise.
    Er sah sie erstaunt an ...
    Dann umarmte er sie ...
    „Es ist ... alles meine Schuld“, flüsterte er zurück und Sora hörte aus seiner Stimme heraus, wie verzweifelt er war.
    Sie schmiegte sich eng an ihn und wollte ihn nie wieder gehen lassen.
    Sie liebte ihn ...
    Sie liebte ihn über alles ...
    In diesem Moment vergaß sie Nicole und die vielen qualvollen Stunden, die sie durchgestanden hatten ... sie beide ... Jonas und Sora ... zusammen ...
    Sie vergaß sogar Bill, den süßen Jungen, der sich so um sie gesorgt hatte ...
    Halt mal!
    Was dachte sie denn da?!
    Sie hatte doch Jonas!
    Sie umarmte ihn noch fester um den Gedanken los zu werden.
    Sie spürte seinen Atem an ihrem Ohr ...
    „Was, wenn sie nicht mehr aufwacht?“, flüsterte er weiter.
    Sora legte ihren Kopf auf seine Schulter.
    Tränen stiegen ihr in die Augen ...
    Sie spürte wie Jonas leicht zu zittern anfing ...
    Sie musste doch irgendwann wieder aufwachen!
    Sie lag doch nur im Koma ...
    Wobei ... was heißt nur?
    War das vielleicht eine letzte Haltestelle vor dem Tod?
    Rang Nicole gerade mit ihm?
    Wurde sie gerade in eine endlose Finsternis gezogen?
    In den Kummer, der sie dazu gezwungen hatte zu springen?!
    „Du bist nicht Schuld!“, sagte Sora sanft, aber bestimmt.
    „Niemand konnte ahnen, dass sie springen würde!“
    Sie ließ Jonas los, gab ihm einen Kuss und zog ihn auf einen Stuhl.
    Sie hielt seine Hand.
    Wie konnte sie nur denken, ihm ginge es besser?
    Sie würde sich am liebsten für diese SMS schlagen, die sie ihm geschrieben hatte.
    Siehst du öfters Menschen das Treppenhaus runterspringen?, stand da.
    Wie konnte sie so etwas nur schreiben?
    Es hatte ihn wahrscheinlich noch weiter runter gezogen, als nur der psychische Schock, dass Nicole gesprungen war.
    Er hielt ihre Hand ganz fest ...
    Er gab sich für alles die Schuld ...
    Sora wusste, dass sie es mit dieser eigentlich kleinen Frage, am Schluss dieser SMS, nur noch schlimmer gemacht hatte.
    Was hatte sie da nur angestellt?!

    Im Grunde konnten sie sich beide die Schuld geben ...
    Doch niemand hatte einen richtigen Grund, um das zu tun.

    Sora rutschte mit ihrem Stuhl noch etwas näher an Jonas ran.
    Er starrte abwesend vor sich auf den Boden.
    Sie wusste genau, was ihn quälte.
    Sie streichelte ihm sanft über die Wange.
    Er sah auf.
    Sora schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.
    Sie beugte sich zu seinem Ohr vor und flüsterte:
    „Es wird alles wieder gut!“
    Dann gab sie ihm einen Abschiedskuss, stand auf, nahm Bill an die Hand und zog ihn aus dem Zimmer raus.
    Leise schloss sie die Tür hinter sich ...


    Sora war genau um 18 Uhr wieder zu Hause.
    Sie grüßte kurz ihre Mutter, die in der Küche stand und Essen machte und lief gleich in ihr Zimmer ...
    Sie schloss die Tür hinter sich und ließ sich aufs Bett fallen ...
    Als sie auf ihr Handy sah, fand sie wieder keine SMS vor ...
    Sie lehnte sich an die Wand, an der ihr Bett stand, legte sich die Decke über ihre Beine und schrieb Jonas noch eine SMS ...

    Süßer, es tut mir leid was ich geschrieben habe!
    Ich habe alles nur noch schlimmer gemacht!
    Ich liebe dich und ich will dich nicht verlieren!

    Sie zögerte kurz, doch dann tippte sie weiter ...

    Mach dich nicht so fertig wegen Nicole!
    Es war nicht deine Schuld!
    Es wird sicher alles wieder gut werden!

    Sie schickte ab und wenig später, rief sie ihre Mutter zum Abendessen ...

    Nach dem Essen zog sie sich Boxershorts und ein weites, bequemes T-Shirt an.
    Dann setzte sie sich für ein paar Minuten auf ihren Balkon um den Sonnenuntergang zu genießen ...
    Sie döste in ihrer Liege vor sich hin, als sie der Klingelton ihres Handys aus dem Halbschlaf riss.
    Sie sprang auf und rannte zu ihrem Bett ...
    Sie hatte eine SMS bekommen!
    Jonas hatte zurückgeschrieben ...
    Sora öffnete sie hastig.

    Danke Kleines

    Mehr nicht ...
    Einfach nur „Danke Kleines“ ...
    Sora wusste nicht wieso, doch diese zwei winzigen Worte machten sie überglücklich ...
    Sie schloss die Balkontür, sah sich die SMS ein letztes Mal an und schlief auch bald darauf ein ...

    ----

    Büddö widda kommi machn schatz und dei ff auch on stelln, ja?!
    Lüp euch alle so much!
    *+-knutschis-+*



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    Cady - 31.08.2006, 23:07


    I'm waiting of the next teil ... ich und mein Englisch



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    blackichigo - 01.09.2006, 20:55


    So ...
    danke für den ausgiebigen kommi kat xDDDDD
    alles ok mit dir? ;)

    nea .. weiter gehts
    viel spaß!

    ----

    Der nächste Morgen war ein Samstag ...
    Sora stand gerne früh auf und so stand sie schon um 7 Uhr unter der Dusche.
    Sie genoss es, wie das heiße Wasser über ihren Körper lief.
    Als könnte es alle Sorgen des gestrigen Tages wegwaschen ...
    All die schrecklichen Dinge waren an einem Tag geschehen ...
    Doch es gab auch etwas, über das Sora mehr als nur froh sein konnte:
    Sie waren zusammen!
    Sie waren endlich zusammen!
    Sie und Jonas ...
    Wie sehr hatte sie sich das in den letzten Monaten gewünscht!
    Sie brauchte ihn so dringend ...
    Sie brauchten sich beide ...
    Vor allem jetzt ...

    Sora wickelte sich in ein großes Badetuch ein und föhnte sich die Haare ...
    Dann zog sie sich einen Jeansrock und ein weißes Top an ...
    Es war schon um diese Uhrzeit sehr warm draußen ...
    Sie schminkte sich noch etwas und setzte sich wieder auf ihren Balkon ...
    Sie liebte diesen Ort ...
    Hier sah man die Sonne auf- und untergehen ...
    Und hier war auch eine schöne Aussicht:
    Wenige, schön gebaute Wohnhäuser ragten vor einem See auf, der von vereinzelten Bäumen umgeben war, die sich später zu einem Wald häuften.

    Sora stand auf, holte sich einen Zeichenblock und einen Bleistift von ihrem Schreibtisch und ging zu ihrer Liege zurück ...
    Sie liebte es zu zeichnen ...
    Egal ob sie traurig war oder fröhlich ...
    Ihre Fantasie entführte sie immer in eine andere Welt ...
    In eine Welt ohne Probleme ...
    Dass sie da gestern nicht drauf gekommen war ...!
    Sie zeichnete vor sich hin ...
    Ihre Hand bewegte sich geschmeidig über das Blatt ...
    Langsam kam eine wunderschöne Landschaft zu Stande ...
    Hängeweiden ... Libellen ... ein See …
    Wunderschön aber doch noch so real, dass es nicht kitschig wirkte ...
    Sora war Linkshänderin und hatte deshalb oft Probleme in der Schule gehabt ...
    Immer hatte sie Aufsätze mit verwischter Schrift abgegeben ...
    Ihre Mitschüler hatten sie immer ausgelacht, wenn sie deshalb eine Note schlechter bekommen hatte ...
    Das hatte sie damals immer sehr geärgert ...
    Aber nun hatte sie ein Ziel vor Augen ...
    Sie wollte Künstlerin werden ...
    Und da war es egal, mit welcher Hand man zeichnete ...

    Sora beendete ihr Bild mit ihren Initialen im rechten Eck des Bildes.
    Dann klappte sie das Deckblatt über ihre Zeichnung und legte den Block unter ihre Liege ...
    Sie lehnte sich wieder zurück und betrachtete die traumhafte Landschaft ...
    Plötzlich klingelte ihr Handy ...
    Sie sah auf die Kirchturmuhr, die einige Häuserblöcke weiter weg, in der entgegengesetzten Richtung zum Krankenhaus, läutete.
    8 Uhr!
    Sie lief schnell zu ihrem Handy ...
    Jonas hatte geschrieben!

    Guten Morgen Kleines! Bist du schon wach?
    Kannst du jetzt zum Park kommen?

    Schnell schrieb sie zurück:

    Morgen Süßer. Ja bis gleich!

    Sora steckte ihr Handy in die Tasche ihres Rocks und schrieb ihrer Mutter einen Zettel:

    Bin spätestens um 14 Uhr wieder da! Sora

    Leise schloss sie die Zimmertür hinter sich, legte den Zettel auf den Küchentisch, schnappte sich ihren Haustürschlüssel und machte sich zu Fuß auf zum Park ...

    An der Kreuzung sah sie Bill auf der anderen Straßenseite stehen. Die Ampel schaltete um und Sora lief zu ihm rüber.
    Bill blieb stehen und wartete auf sie.
    „Morgen! Na? Jetzt schon unterwegs?“, fragte Sora gut gelaunt.
    „Klar! Mein Cousin wollte, dass ich ihn besuchen komme! Er sagt, er ist grade so alleine ... Hat mich um 6 Uhr ausm Bett rausgeklingelt ... Und wohin gehst du?“, antwortete er.
    Beim Klang seiner Stimme wurde ihr warm ...
    „Ich bin mit Jonas im Park verabredet!“, sagte Sora und lächelte Bill an.
    Sie standen kurz so da und sagten nichts.
    Doch dann reichte Bill ihr sein Handy.
    „Speicher dich doch bitte mal ein! Sonst bist du wieder weg ohne, dass ich deine Nummer hab!“, sagte er und lachte.
    Sora grinste, tippte ihre Nummer ein und hielt Bill sein Handy hin ...
    Als er es nehmen wollte, berührten sich ihre Hände.
    Soras Herz schlug noch schneller als es das ohnehin schon tat.
    Sie sah Bill an und hielt das Handy weiter fest ...
    Sie hatte Angst, dass, wenn sie das Handy losließe sie auch Bill loslassen müsste ...
    Aber was störte sie so an diesem Gefühl?
    Er schaute ihr tief in die Augen.
    Sora fühlte sich verloren ...
    Schutzlos ...
    Schutzlos vor einem Paar wunderschönen braunen Augen ...
    Sie kamen sich immer näher ...
    Sora stellte sich aus die Zehnspitzen ...
    Sie legte ihre Hand an seine Wange ...
    Sie schloss ihre Augen ...
    Was war das für ein bekanntes Gefühl?
    Geborgenheit ... ?

    Plötzlich hielt Sora mitten in der Bewegung inne.
    Wieso stand sie denn überhaupt an der Ampel?
    Jonas!
    Er wartete auf sie ...
    Ihr Jonas!
    Der Jonas den sie liebte ...
    Der Jonas, der ihr so viel wert war!

    Aber wieso stand dann Bill so nah bei ihr?
    Wieso nicht Jonas?
    Wieso tat ihr Bills Nähe so gut?
    Sie war doch mit Jonas zusammen ...!
    Sie riss ihre Augen auf und sah auf den Boden ...
    Tränen stiegen ihr in die Augen ...
    Was war nur mit ihr los?
    Sie liebte doch ihren Jonas!
    Wieso wurde ihr so warm wenn sie Bill reden hörte?
    Wieso machte es ihr nichts aus, dass er ihr so nah kam?
    Wieso ...

    Bill sah sie verwundert an ...
    Sora warf ihm einen entschuldigenden Blick zu, ließ sein Handy los und rannte einfach davon ...
    Wieso hatte sie das getan?
    Was hatte sie da nur wieder geritten?
    Sie hatte gespürt, dass sie ihn küssen wollte ...
    Aber wieso?
    Jonas war ihr doch so wichtig!

    ----

    wenn ich einen stolzen kommi hab, geht weita! ;)
    Lüp euch alle so much!
    *+-knutschas-+*



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    Cady - 03.09.2006, 16:38


    sooo dann schrieb ich mal wieder nen KOmmi
    Also is echt schön und ja ... sweet halt, ne!? Also bewege deine süßen Finger und schreib nen neuen Teil ^^



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    blackichigo - 03.09.2006, 19:13


    Dangööö ^^
    Ich schreib nebenbei übrigens schonma ne neue ff ^^
    die kommt aba erst späta on *gg*

    nea dann gehts ma weita, wa?!
    Viel fun! ;)

    ---

    Ihr liefen die Tränen über die Wangen ...
    Sie lief langsamer ...
    Jetzt war sie im Park ...
    Sie lehnte sich gegen einen Baum und hielt nach Jonas Ausschau ...
    Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und blinzelte ein paar mal ...
    Sie konnte langsam wieder klar sehen ...
    Nach etwa fünf Minuten entdeckte sie auch Jonas ...
    Sie rannte auf ihn zu und fiel ihm um den Hals ...
    Jonas nahm sie glücklich in seine Arme ...
    Sora drückte ihn an sich ...

    Er war so groß ...
    Und so stark ...
    Und so liebevoll ...
    Soras Herz schlug genau so schnell, wie er sie das erste Mal geküsst hatte ...
    Sie war so gerne bei ihm ...
    Endlich ließ sie ihn los ...
    Sie sah ihm in die Augen und flüsterte „Ich hab dich so vermisst!“ ...
    Jonas küsste sie ...
    Ganz vorsichtig ...
    Fast schon scheu ...
    Sie erwiderte den Kuss ...
    Es schien sich alles um sie zu drehen ...
    Sora schloss schnell die Augen bevor ihr schwindlig wurde ...
    Ihr Herz schlug Saltos ...
    Der Kuss wurde leidenschaftlich ...

    Nach einer ganzen Weile ließen sie voneinander ab ...
    Dann schlenderten sie um den See, der den Mittelpunkt des Parks bildete ...
    Sora griff nach Jonas´ Hand legte ihren Kopf auf seine Schulter ...
    Er drückt ihre Hand leicht ...
    Sie grinste in sich hinein ...
    Zu Mittag gingen sie in ein Restaurant und gönnten sich zusammen einen riesigen Teller Pommes ...
    Dann setzten sie sich ans Ufer des Sees und ließen ihre Füße ins Wasser baumeln ...
    Um halb zwei verabschiedete sich Sora von ihrem Jonas und lief nach Hause ...
    Kurz vor der Haustür klingelte ihr Handy sturm ...
    Zwei SMSen ...
    Eine von Jonas und eine von einer unbekannten Nummer ...
    Zuerst öffnete sie die von Jonas ...

    Hey Kleines! Und? Heil zu Hause angekommen? Jonas

    Sora lächelte ...

    Sicher mein Süßer! Und du? Sora

    Sie schickte ab und öffnete die andere SMS ...

    Das von vorhin an der Ampel tut mir leid! Bill

    Sora bekam wieder Herzklopfen ...
    Wieso tat ihm das denn leid?
    IHR müsste es doch leid tun!
    SIE wollte ihn doch küssen!
    SIE hatte es doch erst zugelassen, dass er ihr so nah kam!
    Nicht er!
    Wieso gaben sich immer die Schuld, die keine hatten?
    Sora steckte ihr Handy traurig in die Rocktasche zurück ...
    Sie öffnete die Tür und ging hoch in die Wohnung ...

    „Hi Mum ...“, reif Sora als sie die Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte.
    „Hi Schatz! Hast du schon gegessen?“, kam es aus der Küche.
    „Ja“, gab Sora einsilbig zurück.
    „Willst du noch was essen?“, fragte ihre Mutter weiter.
    „Nein“, nuschelte sie, als sie an der Küche vorbei in ihr Zimmer schlurfte.

    Sie schmiss ihre Zimmertür hinter sich zu und machte es sich auf ihrer Liege auf dem Balkon bequem ...
    Was war nur mit ihrem Leben los?
    Erst war sie so alleine und unglücklich ...
    Und nun hätte sie einen Grund glücklich zu sein und war es trotzdem nicht!
    Eine Last erdrückte sie ...
    Irgendeine ...
    Wieso war das so?
    Erneut liefen ihr Tränen über die Wangen ...
    Sie holte ihren Block unter der Liege hervor und begann zu zeichnen ...
    Sie verlor sich in dem Bild ...
    Auf dem Blatt entstand ein wunderschöner Strauß ...
    Mit Sonnenblumen ...
    Und vielen anderen schönen Verziehrungen und Blumen ...
    Blumen zu zeichnen machte sie immer so fröhlich ...
    Da kam ihr eine Idee ...

    Eine Stunde später beschloss Sora, Nicole besuchen zu gehen ...
    Sie gab ihrer Mutter bescheid, nahm sich etwas Geld mit
    und holte ihr Fahrrad aus dem Keller ...

    Zuerst fuhr sie zu einer Gärtnerei und kaufte für Nicole einen schönen Strauß ...
    Einen, der dem auf ihrer Zeichnung glich ...
    Dann ging es weiter zum Krankenhaus ...
    Nicoles Zimmer war leer ...
    Bis auf Nicole natürlich ...
    Sie schien immer noch im Koma zu liegen ...
    Sora suchte eine passende Vase aus einem Schrank, füllte sie mit Wasser und stellte den Strauß mit den Blumen neben Nicole auf das Nachtkästchen ...
    Stolz betrachtete sie den Strauß ...
    Ob er noch blühen würde, wenn Nicole aufwachte?
    Würde er ihr auch gefallen?
    So wie Sora ...?

    Schließlich ließ sie sich auf einen Stuhl neben Nicoles Bett fallen ...
    Sie schlug die Beine über einander und stützte ihren Kopf auf ihre Hände ...
    Sie begann wieder nachzudenken ...
    Erst über Nicole ...
    Wieder tauchten die Bilder vom Vortag vor ihren Augen auf ...
    Sie hörte wieder die Sirenen ...
    Sah Nicole auf dem harten Steinboden des Treppenhauses liegen ...
    All diese schrecklichen Dinge ...
    Würden sie jemals wieder aus ihren Erinnerungen verschwinden?

    Dann schweiften ihre Gedanken langsam ab ...
    Zu Jonas ...
    Es war erst einen Tag her, dass er sie geküsst hatte ...
    Und doch spürte sie dieses Verlangen nach ihm ...
    Sie wäre jetzt gerne bei ihm ...
    Sie vermisste seine Nähe ...
    Seinen Geruch ...
    Seine Augen ...

    Augen ...
    Das erinnerte sie an etwas ...
    Bill ...
    Er hatte so schöne Augen ...
    Und er schien sie zu mögen ...
    Sie mochte ihn auch ...
    Sehr sogar ...
    Sie ertappte sich dabei, wie sie sich ausmalte, was wohl geschehen wäre, wenn ihr Jonas nicht eingefallen wäre ...
    Entsetzt vertrieb sie jeglichen Gedanken über Bill ...
    Was wollte sie denn noch?
    Sie hatte Jonas!
    Und doch dachte sie dauernd an einen anderen Jungen ...

    ---

    büddö widda kommi machn, ja?! ^^

    Lüp euch alle!
    *+-knutschis-+*



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    Cady - 03.09.2006, 23:18


    oooooooh voll traurig
    aber trtzdem süß ^^ sowas schafft halt nur die mela



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    blackichigo - 04.09.2006, 11:19


    Danke Scheggl ^^
    Ich fühle mich schwer geehrt xDDD

    Und weiter gehts!
    Bill & Sora gehn planschen! ;)
    Viel spaß! ;)

    ---

    Plötzlich klopfte es an der Tür ...
    Sora nahm es kaum wahr ...
    Als sich die Tür hinter der Person schloss, sah sie auf ...
    Jonas ...
    Sie sah ihn nur traurig an ...
    Sie liebte ihn so sehr ...
    Und trotzdem hätte sie fast einen anderen geküsst ...
    Sie kam sich so verlogen vor ...
    „Hey Kleines! Alles klar?“, begrüßte Jonas sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
    Sora schüttelte nur den Kopf ...
    Sie stand auf und umarmte ihn ...
    Tränen liefen ihr übers Gesicht ...
    Jonas nahm sie tröstend in den Arm ...
    Sora wollte nicht reden ...
    Sie war froh, dass Jonas nicht nachfragte ...
    Und sie war froh, dass er bei ihr war ...

    Um 16 Uhr verließen Jonas und Sora das Krankenhaus ...
    Sora schob ihr Fahrrad neben sich her ...
    Jonas lief dicht neben ihr und hatte einen Arm um ihre Taille gelegt ...
    Ihr ging es schon wieder besser ...
    Sie kauften sich noch ein Eis ...
    Sora liebte Erbeereis ...
    Sie setzten sich auf eine Treppe und lehnten sich zurück ...
    Ein himmlisches Wetter ...
    Sie redeten nicht viel ...
    Jonas fragte, was sie heute noch vorhatte.
    „Mich auf meinen Balkon legen und die Sonne genießen“, gab die lächelnd zurück.
    „Und du?“
    „Ich muss dann noch arbeiten! Ferienjob ...! Aber immerhin ist er gut bezahlt“
    Jonas grinste sie an.
    Sonst schwiegen sie und genossen es, zusammen zu sein.
    Nachdem sie ihr Eis gegessen hatten, verabschiedete Sora sich von Jonas und gab ihm einen Abschiedskuss ...
    Glücklich und mit einem kribbeln im Bauch stieg sie auf ihr Fahrrad und fuhr los ...
    Nach Hause ...

    Während ihr der angenehm kühle Fahrtwind ihr das Haar aus dem Gesicht wehte, dachte Sora wieder an Bill ...
    Sie musste ihn vergessen ...
    In ihrem Leben war ein Junge zu viel aufgetaucht ...
    Sie mochte Bill zu sehr, um ihn wieder zu sehen ...
    Sie hatte Angst Jonas zu verlieren ...
    Als sie an einer Ampel stand, klingelte plötzlich ihr Handy ...
    Eine SMS?
    Sora fuhr an den Rand und sah auf ihr Handy ...
    Ja ... eine von einer unbekannten Nummer ...
    Ihr Herz begann zu rasen ...
    Sie ahnte, wer da geschrieben hatte ...
    Bill!
    Sie hatte gestern vergessen, seine Nummer einzuspeichern ...
    Sie öffnete die SMS nicht ...
    „Das kann ja nicht gut gehen“, dachte sie sich und zwang ihr Herz zur Ruhe ...
    Die Ampel schaltete um ...
    Sora fuhr los ...
    Was er ihr wohl geschrieben hatte ...
    Vielleicht war es ja gar nicht Bill ...
    Doch ihre Neugierde hatte sie schon an der nächsten Ampel niedergerungen ...
    Ergeben öffnete sie die SMS ...

    Hast du Lust heute um 5 Uhr mit ins Freibad zu kommen? Bill

    Freibad klang gut ...
    Bei diesem Wetter konnte sie eine Abkühlung gebrauchen ...
    Aber mit Bill im Freibad ...?
    Doch Sora wollte sich nicht mehr zurückhalten ...
    Sie wusste, dass sie gerne gehen wollte ...

    Klar aber ich schaffs wahrscheinlich nicht ganz!

    Sie schickte ab ...
    Dann fuhr sie so schnell sie konnte nach Hause ...

    Zwanzig Minuten später ...
    Die Wohnungstür fiel zu ...
    „Schatz?“, rief Soras Mutter aus dem Wohnzimmer.
    „Ja?“, antwortete sie.
    „Schon gut, ich wollte nur wissen, ob du’s bist!“, gab ihre Mutter lachend zurück.
    Sora lief in ihr Zimmer ...
    Hastig durchwühlte sie ihren Kleiderschrank nach ihrem Bikini ...
    „Da isser ja“, jubelte sie in Gedanken.
    Sie zog ihn sich an und einen schwarzen Wickelrock und ein rotes Top drüber.
    Dann warf sie noch hastig ein Handtuch, Sonnencreme, ihr Handy und ihren Geldbeutel in eine Tasche und schlüpfte in ihre Flip Flops.
    „Bin im Freibad! Hab mein Handy dabei!“, rief sie ihrer Mutter zu und bevor diese etwas antworten konnte war Sora schon weg.

    Sie schwang sich auf ihr Fahrrad und fuhr in Richtung Park, bog aber zwei Kreuzungen vorher links ab.
    Endlich war sie am Freibad ...
    Bill war nirgends zu sehen ...
    Sie vermutete, dass er schon reingegangen war und einen Platz besetzte.
    Also schloss sie ihr Fahrrad ab und ging zur Kasse.
    Drinnen lief sie einen langen gepflasterten weg an einem Kiosk, den Toiletten, dem Kinderplanschbecken, dem Schwimmerbecken, dem Springerbecken und an den Rutschen vorbei.
    Jedes Mal, wenn sie ihn diesem Freibad war, fiel ihr auf, wie groß es war.
    Aber sie war gerne hier.
    Sie war eine richtige, kleine Wasserratte.
    Endlich war sie bei den Terrassen angekommen.
    Sie bleib unter einem Baum stehen und versuchte, Bill zu finden.
    Endlich entdeckte sie ihn auf der obersten Terrasse.
    Sie kletterte hastig die Hügel hinauf und lief dann auf dem obersten angekommen zu Bills Sitzplatz.
    Er lag auf seinem Handtuch, hatte eine Sonnenbrille auf und die Arme hinter dem Kopf verschränkt.
    Er sah gut aus ...
    Zu gut ...
    Sora schmiss ihre Tasche neben Bills Handtuch auf den Boden.
    „Hey!“, sagte sie und ließ sich neben ihre Tasche fallen.
    Bill setzte sich auf und schob seine Sonnenbrille hoch.
    „Hey!“
    Er sah auf die große Uhr die wie ein Turm zwischen den Rutschen aufragte.
    „Bist doch gar nich sooo viel zu spät“, sagte er grinsend.
    Sora sah ebenfalls auf die Uhr.
    Es war genau 5 Minuten nach 17 Uhr.
    Sie grinste ebenfalls.
    Dann zerrte sie ihr Handtuch aus der Tasche und breitete es neben dem von Bill aus.
    Schließlich zog sie ihr Top und den Rock aus und legte sich auf den Bauch.
    Sie stützte den Kopf auf die Hände auf und sah Bill an.
    „Na? Alles klar?“, fragte sie, das eine Auge halb geschlossen weil die Sonne sie blendete.
    „Sicher“, grinste Bill sie unter seiner Brille an.
    „Und bei dir?“
    „Jaaah“, sagte sie und hoffte, dass es wenigstens ein bisschen stimmte.
    Sora begann sich einzucremen.
    „Und was hast du heute so gemacht?“, fragte Sora weiter.
    Sie wollte seine Stimme hören ...
    „Hab mit der Band geprobt ... Weiter nichts“, grinste er.
    „Du?“
    „Ich war mit Jonas bei Nicole im Krankenhaus“, erzählte sie und beobachtete aufmerksam ihre Hand, die ihren rechten Arm eincremte, um nicht in Panik zu geraten.
    Sie spürte seinen bohrenden Blick ...
    Doch er fragte nicht weiter ...
    Sora war ihm unglaublich dankbar dafür.
    „Du? Kannst du mir mal den Rücken eincremen?“, fragte sie schließlich und legte den Kopf schief.
    „Klar“, gab Bill zurück und griff nach der Sonnencreme.
    Er strich ihre langen Haare über ihre Schulter und begann, ihr den Rücken einzucremen ...
    Seine Hände waren so weich ...
    Sora hatte das Gefühl, unter diesen Händen dahin zu schmelzen ...
    Nach einer Weile, war Bill fertig.
    Sie wäre fast gestorben, so hatte es in ihrem Bauch gekribbelt.
    Es ließ nicht sonderlich nach, als er ihr die Sonnencreme reichte.
    „Danke“, grinste Sora ihn an und warf die Flasche in ihre Tasche.
    „Und? Gehen wir ins Wasser?“, fragte Bill sie und setzte schon seine Sonnenbrille ab.
    Wer konnte da nein sagen?
    Sora jedenfalls nicht.
    „Klar“, sie strahlte ihn an, band ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen und stand auf.
    Dann kletterten die beiden die Terrassen (und über einige Badebesucher) nach unten.
    Am Beckenrand blieb Bill, des etwas schneller am Wasser gewesen war als Sora, prüfend stehen und hielt prüfend einen Fuß ins kalte Nass.
    Er wollte sich gerade zu Sora umdrehen, als sie ihn schubste.
    Doch er packte sie an der Taille und zog sie mit sich.

    ---

    Ein Kommi! Dann gehts weiter! ;)

    Lüp euch alle!
    *+-knutschas-+*



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    blackichigo - 04.09.2006, 20:20


    So ... die kat is im urlaub!
    ich poste jetzt mal alles was ich hab *wird lang* *gg*
    dann sind wir hia ma nich so hinterher *Gg*

    Viel spaß! ;)

    ---

    Sora erschrak.
    Sie schrie innerlich auf, als das kalte Wasser über ihrem Kopf zusammenschlug.
    Bill hielt sie immer noch an der Taille ...
    Er war so süß ...
    Und seine Augen ... !

    Doch Sora riss sich von dem Anblick los.
    Ihr Herz schlug wie verrückt ...
    Was sollte das denn jetzt?
    Wieso war sie so aufgeregt?
    Bill ließ sie los und Sora tauchte nach Luft schnappend wieder auf.
    Sie drehte sich zu Bill um und grinste gemein.
    „Das gibt Rache!“, rief sie und sprang auf ihn zu.
    Keine Sekunde später fand sich Bill unter Wasser wieder.
    Das ganze artete in eine Wasserschlacht aus ...

    Eine halbe Stunde später zog sich Sora prustend aus dem Becken ...
    Sie fror und hatte Hunger ...
    Bill und sie gingen erst auf ihre Terrasse zurück, trockneten sich ab, und gingen dann zum Kiosk.
    Kurz darauf balancierten die beiden Naschen, Trinken und Hot Dogs zu ihrem Platz zurück.
    Sie hatten gerade angefangen zu essen, als Soras Handy klingelte.
    Jonas?
    Oder nur ihre Mum?
    Sie warf Bill einen viel sagenden Blick zu und kramte ihr Handy aus ihrer Tasche.
    „Ja?“
    „Sora, kommst du zum Abendessen nach Hause?“, kam ihr die Stimme ihrer Mutter entgegen.
    Sora musste grinsen.
    „Nein ich esse hier“, gab sie zurück.
    „Und wann kommst du nach Hause?“
    „Mal schaun. Vielleicht so auf 9 Uhr“
    „Gut ... Ach ja, Jonas hat angerufen! Ich hab ihm gesagt du bist nicht da. Er wollte auch nicht wissen wo du bist. Vielleicht versucht er dich dann noch mal am Handy zu erreichen“, erzählte sie.
    Sora stockte der Atem.
    Sie hatte Jonas gesagt, sie wäre heute den ganzen Tag noch zu Hause.
    Doch stattdessen hing sie mit Bill, einem sehr süßen Typen, im Freibad rum.
    „Is gut“, brachte sie nur raus.
    „Bye“
    Sie legte auf und sah Bill leicht geschockt an.
    „Jonas?“, fragte er.
    Sora nickte.
    Doch dann schüttelte sie den Kopf.
    „Was denn nun?“, fragte Bill verwirrt.
    „Er hat bei mir zu Hause angerufen“
    Wusste er, dass Sora im Freibad war?
    Wenn er sie nun mit Bill sah ... !
    Wie würde er reagieren?
    Sora war total durcheinander.
    Abwesend aß sie ihren Hot Dog auf.
    Sie saßen eine Weile auf ihren Handtüchern und genossen die kühlen Getränke.
    „Stört es deinen Freund wenn wir zusammen im Freibad sind?“, fragte Bill plötzlich.
    Sora sah ihn an.
    Dann senkte sie den Kopf ...
    „Ich ... ich weiß es nicht“, sagte sie niedergeschlagen.
    Aber Bill war doch nur ihr Kumpel!
    Sie waren doch nur aus Spaß im Freibad!
    Was hatte sie für ein Problem damit?
    Sie sollte den Tag genießen!
    Diese Tatsache, das Bill nur ihr Kumpel war, gab ihr ein Gefühl der Sicherheit.

    Auf einmal war Sora wie ausgewechselt.
    Sie sprang auf und zerrte Bill mit sich, der noch schnell sein Getränk hinstellte.
    Sie rannten sie Terrassen runter zu den Rutschen.
    Sora lief die Treppen hinauf.
    Bill folgte ihr.
    Es gab drei Rutschen.
    Sora kletterte in die linke und rief:
    „Wer als erstes unten ist!“
    Sie stieß sich ab und bald darauf war sie auch schon unten.
    Bill kam kurz nach ihr an.
    „Gewonnen!“, rief Sora und lachte.
    „Hee das war unfair!“, sagte Bill und grinste.
    Sie liefen zu den Sprungtürmen.
    Sora kletterte auf den Fünfer und sprang.
    Gefolgt von Bill.

    Und so ging das noch eine ganze Stunde.
    Sora hatte alles um sich herum vergessen.
    Sie war so glücklich ...
    Endlos glücklich ...

    Schließlich lagen sie wieder auf ihren Handtüchern und fütterten sich gegenseitig die Gummibärchen, Gummischlangen und Bonbons die sie am Kiosk gekauft hatten.
    Dann legten sie sich hin und starrten in den Himmel.
    Langsam ging die Sonne unter.
    Doch es kamen immer noch Besucher ins Freibad.
    Sora hatte noch einen Grund, wieso sie es mochte.
    Es hatte extra lang geöffnet, da es so ein großer Erfolg war.
    Auch vor dem Kiosk stand noch eine sehr lange Schlange.
    Sora musste grinsen.
    Sie schien nicht die Einzige zu sein, die gerne hier war.
    Sie setzte sich auf und lehnte sich zu Bill rüber.
    „Wann gehst du nach Hause?“, fragte sie.
    Bill setzte sich auch auf.
    „Wenn du gehst“, flüsterte er.
    Soras Herz begann zu rasen.
    Er machte sie verrückt!
    Sie hockte sich auf alle Viere und kam ihm immer näher.
    Er beugte sich auch vor.
    Halt!
    Was machte sie denn da wieder?!
    Da sah sie Bills Naschtüte ...
    Sie griff neben Bill in seine Tüte und klaute sich einen Kaubonbon.
    Sie schob es sich grinsend in den Mund.
    Dann streckte sie ihm frech die Zunge raus.
    „He!“, protestierte Bill.
    Doch Sora schob ihm schnell ein Gummibärchen in den Mund.
    Dann ließ sie sich wieder zurück auf ihr Handtuch fallen und sah weiter in den langsam orange werdenden Himmel.
    Ihr Herz schlug immer noch wie verrückt.
    „Man ... das wäre fast in die Hose gegangen“, dachte sie sich, „Ich muss mehr aufpassen, was ich mache!“

    Nach einer Weile läutete die Kirchturmuhr.
    8 Uhr.
    „Ich geh dann mal nach Hause“, sagte Sora zu Bill.
    Dann begann sie, ihre Sachen einzupacken und sich anzuziehen.

    Am Ausgang umarmte sie ihn kurz, was ihr Herz erneut zum Rasen brachte, wünschte ihm eine gute Nacht, und stieg dann auf ihr Fahrrad.
    Sie dachte an den Tag zurück ...
    Sie hatte eine Menge Spaß mit Bill gehabt.
    Und doch war jede Sekunde mit ihm riskant gewesen ...
    Er machte sie verrückt ...
    Aber sie liebte doch Jonas!
    Was sollte sie nur machen?
    Bill war ihr wirklich wichtig ...
    Aber Jonas doch auch!
    Sie hatte sich so sehr gewünscht mit Jonas zusammen zu sein und plötzlich tauchte ein Typ auf, der ihr völlig den Kopf verdrehte.

    Zu Hause brachte sie ihr Fahrrad in den Keller zurück und ging dann die Treppen hinauf zur Wohnung.
    Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, rief sie: „Hi Mom! Bin wieder da!“
    Sie warf ihre Tasche in eine Ecke und ging in ihr Zimmer.
    Dort riss sie erst einmal alle Fenster und die Balkontür auf.
    Es war total stickig …!
    Ein leichter Wind fegte durch das Zimmer und wirbelte einen Stapel Blätter auf ihrem Schreibtisch herum.
    Sora packte den Stapel, setzte sich damit auf ihre Liege und begann, ihn durchzublättern.
    Bilder die ihr ihre kleine Schwester Sheila gemalt hatte ...
    Sie lebte immer noch bei ihrem Vater ...
    Sie schrieben sich immer Briefe ...
    Dann ein Bild von Dad ...
    Einen älteren Brief von Sheila, den ihr Dad für sie geschrieben hatte, da Sheila es erst noch lernen musste ...
    Ein Foto von ihr und ihren besten Freundinnen ...
    Wie sehr sie die doch vermisste ...

    Bald hatte sie den Stapel durch und alles wieder ordentlich aufeinander gestapelt ...
    Viele Erinnerungen waren in ihr aufgewirbelt worden ...
    Genau wie die Blätter vorhin vom Wind ...
    Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und schrieb ihrer kleinen, 4 Jahre alten Schwester einen Brief ...
    Dazu malte sie ein Bild von einem Teddy ...
    Sheila liebte Soras Bilder ... und Teddys!
    Sie hatte einmal in einem Brief geschrieben, dass sie die Bilder an die Wand über ihrem Bett hängt ...
    Sora vermisste die Kleine, die immer mit ihr malen wollte ...
    Ihr gemeinsames Hobby ...
    Beide liebten es zu malen ...
    Und Sheila malte schon mit 4 sehr schön ...
    Sora war sehr stolz auf sie ...
    Sie hatten sich das letzte Mal vor einem halben Jahr gesehen ...
    Reichlich wenig für Geschwister, fand Sora ...

    Schließlich klebte sie den Brief zu und schrieb die Adresse drauf.
    Sie würde ihn morgen einwerfen ...
    Dann schrieb sie eine SMS an ihre Freundin Janine.

    Hey Süße! Wie geht’s dir? Was ist so los bei euch? Ich vermisse euch alle so sehr! Liebe Grüße an die anderen! Sora

    Ohne auf eine Antwort zu warten schaltete sie das Handy aus und ging schlafen ...
    Das viele rennen im Freibad hatte sie total erschöpft ...
    Es war ein schöner Tag gewesen ...
    Sie hatte Jonas und Bill gesehen ...
    Und sie hatte auch mal wieder an ihre Vergangenheit gedacht ...
    Das tat Sora nicht gerne ...
    Denn ihre Vergangenheit hatte oft mit Schmerz zu tun ...
    Sie hatte heftige Streite zwischen ihren Eltern miterlebt ...
    Ihre einzige, ihr noch verbliebene Oma war gestorben ... genauso wie ihr Hund Janosch ...
    Doch sie hatte ihre Vergangenheit zurückgelassen und blickte nun voller Erwartungen nach vorne ...
    Sie hatte keine Lust mehr, sich von dieser Trauer zerfressen zu lassen ...
    Schon gar nicht, wenn sie es ändern konnte ...

    Bald darauf fielen ihr die Augen zu und Sora versank in einem traumlosen Schlaf ...

    Am nächsten Morgen wachte sie um halb 8 auf.
    Sie sprang schnell unter die Dusche, schminkte sich, machte sich die Haare und zog sich eine Jeans, die sie auf drei-viertel hochkrempelte, und ein rotes Top an.
    Sie schaltete ihr Handy an, steckte es sich in die Hosentasche, klebte eine Briefmarke auf den Brief für Sheila und schrieb ihrer Mutter, wie fast jeden Morgen, einen Zettel:

    Bin nur schnell ’nen Brief einwerfen und zum frühstück wieder da! Sora

    Dann ging sie aus dem Haus ...
    Sie lief zu Fuß zum nächsten Briefkasten, da der nur zwei Häuserblöcke weiter stand.
    Sora umspielte ein leichter Morgenwind ...
    Und doch was es sehr warm ...
    Die Vögel trällerten ihre Lieder und es waren nur wenige Autos unterwegs ...
    Plötzlich klingelte Soras Handy ...
    2 SMSen ...
    Eine von Janine und eine von einer unbekannten Nummer ...
    Hatte sie schon wieder vergessen Bills Nummer einzuspeichern?
    Sie öffnete erst die von Janine.

    Hey meine Maus! Uns geht’s allen gut, und dir? Liebe Grüße von allen zurück! Bussi Janine

    Sie schmunzelte.
    Nachher würde sie zurückschreiben ...
    Dann öffnete sie die zweite SMS ...

    Hey Sora! Es war schön gestern im Freibad! Das müssen wir irgendwann noch mal machen! Ich geh um 10 Uhr ins Krankenhaus zu meinem Cousin. Kommst du auch? Dann stell ich ihn dir mal vor! Bill

    Wow ... wie süß von ihm!
    Er wollte ihr seinen Cousin vorstellen!
    Sora grinste ...

    Klar! Bis dann. Sora

    Schrieb sie nur schnell zurück.
    Sie warf noch schnell den Brief ein und ging wieder zurück ...
    Dabei tippte sie abwesend auf den Tasten ihres Handys herum ...

    Morgen Süße! Mir geht’s mal so, mal so. Mein Leben steht Kopf! ;) Und sonst? In der Schule alles klar? Sora

    Sie schickte ab ...
    Sora vermisste Janines lustige Art.
    Sie heiterte jeden auf, egal wie schlecht es einem ging.
    Sie war der fröhlichste Mensch, den Sora kannte.
    Sie hatte Janine noch nie weinen gesehen ...

    Die Wohnungstür fiel hinter ihr zu ...
    Fröhlich ging sie in die Küche, wo ihre Mutter schon fürs Frühstück gedeckt hatte.
    „Morgen Mum!“, begrüßte sie ihre Mutter.
    „Guten Morgen, Schatz“, lächelte sie liebevoll zurück.

    Ihr Mutter, Silvia, war nicht viel größer als Sora.
    Und doch war sie Model ... zwar kein sonderlich berühmtes aber immerhin ...
    Ihre roten Locken umrahmten ihr schönes, zartes Gesicht mit den grünen Augen.
    Sie war schlank und sah in allem was sie trug elegant und fast schon ein bisschen vornehm aus.

    Sora setzte sich an den Tisch und begann, Apfelscheiben aus einer Schale zu naschen.
    Bei ihnen gab es zu jeder Mahlzeit Obst oder Gemüse ...
    Ob als Hauptgericht oder als Beilage.
    Ihre Mutter achtete auf eine gesunde und nicht all zu fettige Ernährung.
    Immer wenn Sora mit Essen vom McDonalds nach Hause kam, meinte ihre Mutter: „Ok ... einmal! Aber dafür die nächsten zwei Wochen nichts mehr!“
    Sora musste immer schmunzeln, wenn sich ihre Mum zu etwas fettigem oder nicht ganz so gesundem erbarmte ...
    „Ich hab gelesen, du hast einen Brief eingeworfen? An wen denn?“, fragte Sivlia neugierig.
    „An Sheila! Wir haben schon so lange nicht mehr geschrieben! Ich hab gestern eine Zeichnung von ihr gefunden und bei der Gelegenheit hab ich ihr gleich noch einen Brief geschrieben“, erzählte Sora kauend.

    Sie unterhielten sich noch ein bisschen über die Schule und die Arbeit ...
    „Schätzchen, ich habe heute einen wichtigen Termin und muss ich noch herrichten! Könntest du abräumen und nachher noch die Wäsche machen?“, fragte Sora Mum, als sie mit Essen fertig waren.
    Sora sah kurz auf die Uhr.
    Halb 10.
    „Ehm ... ok ... kann ich die Wäsche auch später machen?“
    „Sicher, sicher! Also danke meine Maus“, sagte Silvia und verschwand aus der Küche.
    Sora schlichtete schnell das Geschirr in die Spülmaschine und räumte Butter, Brot und das ganze andere Essen weg.
    Dann ging sie ins Bad und kontrollierte ihre Frisur und schminkte sich noch schnell etwas nach.
    Schließlich schnappte sie sich ihren Haustürschlüssen, rief ihrer Mutter ein „Bis nachher und viel Spaß!“ zu und warf die Haustür hinter sich zu.
    Sie zerrte ihr Fahrrad aus dem Keller und fuhr los ... zum Krankenhaus ... zu Bill ...
    Dahin, wo sie eigentlich nicht hinsollte ...
    Hoffentlich erwischte Jonas sie nicht ...
    Halt!
    Was dachte sie denn da?
    Er konnte sie doch gar nicht erwischen!
    Sie würden ja nichts tun, was sie nicht sollten ...
    Zumindest hoffte Sora das ...
    Sie hielt noch schnell bei der Gärtnerei an und nahm einen frischen Strauß für Nicole mit. Wenn sie es noch schaffte, würde sie noch schnell Nicoles Blumen auswechseln.

    Nach etwa zwanzig Minuten war sie da ...
    Sie schloss ihr Fahrrad ab und betrat das Krankenhaus.
    Über dem Fenster der Rezeption hing eine Uhr ...
    Zehn vor Zehn ...
    Sie musste ziemlich schnell gefahren sein ...
    Also ging es vor dem Besuch bei Bills Cousin erst noch zu Nicole.
    Sie klopfte gar nicht erst an, da Nicole sie wahrscheinlich so wie so nicht hören würde.
    Sie schloss leise die Tür hinter sich und ging zu dem Nachtkästchen, auf dem die Vase stand.
    Die Blumen waren schon ziemlich ausgetrocknet ...
    Sora nahm den alten Strauß, warf ihn in den Mülleimer, füllte neues Wasser in die Vase und stellte sie mit den Blumen intus wieder zurück aufs Nachtkästchen.
    Dann setzte sie sich kurz zu Nicole ...
    Sie konnte nicht lange bleiben, da Bill sie erwartete ...
    Plötzlich drehte sich Nicole zu ihr um und setzte sich im Bett auf.
    „Oh ... war ich lange ohnmächtig?“, fragte Nicole leicht geschockt.
    Sora hatte ihre Frage völlig überhört.
    Nicole war endlich aufgewacht!
    Etwas überrumpelt sah sie Nicole an.
    Doch dann machte sich ein Glücksgefühl in ihr und ein Grinsen auf ihrem Gesicht breit.
    „Geht’s dir wieder besser? Wieso bist du gesprungen? Oooh ich bin so froh, dass es dir wieder gut geht!“, Sora merkte kaum, dass sie redete wie ein Wasserfall.
    Nicole war endlich wieder aufgewacht!
    Sora liefen Tränen über die Wangen ... Freundentränen!
    Nicole sah sie etwas verwirrt und noch leicht verschlafen an.
    Auf einmal ging die Tür auf und Bill kam herein.
    Als er neben Sora stand und Nicole fröhlich angrinste fiel Sora ihm um den Hals.
    Bill schien sich mit ihr zu freuen.
    Sie war so froh, dass es Nicole gut geht ..., dass sie noch lebte ..., dass sie wieder bei Bewusstsein war ...

    Doch schon wenige Minuten später wollten Sora und Bill die Patientin wieder verlassen ... schließlich brauchte sie Ruhe.
    Sie sah wirklich ziemlich erschöpft aus ...
    Sora trat als erstes aus dem Raum und sah den Arzt im Zimmer gegenüber. Sie ging zu ihm und sagte bescheid, dass Nicole aus dem Koma aufgewacht war.
    Der Arzt strahlte sie an und eilte gleich in Nicoles Zimmer.
    Als er die Tür aufmachte und den Raum betreten wollte kam ihm Bill entgegen.
    Was hatte er denn so lange da drinnen gemacht?
    Sora hatte gedacht, er wäre direkt hinter ihr.
    Na ja ... wahrscheinlich hat er sich nur Nicole vorgestellt.
    Bill packte Sora am Handgelenk und zog sie einige Gänge entlang hinter sich her.
    Soras Herz schien zu explodieren.
    Was sollte das denn schon wieder?
    Sie versuchte ihr Herz zu beruhigen, doch es funktionierte nicht.
    Bill klopfte an die letzte Tür im Gang und öffnete ohne auf eine Antwort zu warten.

    ---

    fortsetzung folgt ...



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    blackichigo - 04.09.2006, 20:24


    ... und da is die fortsetzung ...

    ---

    Er ließ Soras Hand los, schloss die Tür hinter ihr und sie gingen zusammen zum linken der zwei besetzten Betten.
    Ein kleiner, braunhaariger Junge setzte sich auf und sah Sora mit großen Augen an.
    Als er Bill sah, begann er zu strahlen, streckte seine kleinen Ärmchen aus und rief „Bill!“
    Dieser grinste und setzte sich zu dem Kleinen aufs Bett.
    „Leon? Das ist Sora! Sora? Leon!“, stellte sie Bill sich gegenseitig vor.
    Sora ließ sich mit einem liebevollen Lächeln und einem „Hallo“ neben Bill aufs Bett fallen.
    Leon begann sofort wild drauf loszuerzählen als wäre er auf einem Safari-Trip gewesen.
    Er erzählte, was er geträumt hatte, was im Fernsehn gelaufen war, dass seine Mutter ihm Schokolade mitgebracht hatte, was er für Bilder gemalt hatte, dass er bald wieder laufen durfte und was er durch das Fenster neben ihm, das fast die ganze Wandseite einnahm, alles hatte beobachten können.
    Der Kleine war wirklich niedlich.
    Sora huschte immer wieder ein leises Lächeln über die Lippen.

    Nach etwa einer viertel Stunde entließ Leon sie wieder.
    Nachdem sich alle herzlich verabschiedet hatten, gingen Bill und Sora aus dem Zimmer, und Bill schloss die Tür hinter ihnen.
    Sie gingen den Gang entlang und suchten die Treppe, die sie nach unten zum Ausgang bringen sollte.
    Als sie an Nicoles Zimmer vorbeiliefen, kam Jonas heraus.
    Sora entdeckte ihn vor Bill und rannte auf ihn zu.
    Glücklich fiel sie ihm um den Hals.
    „Hey meine Maus“, rief Jonas überrumpelt.
    Sie drückte ihm fröhlich einen dicken Kuss auf die Wange und sah ihn dann an.
    „Sie ist endlich aufgewacht“, sagte Jonas erleichtert.
    Sora nickte und drückte ihn an sich.
    Er legte seine Arme um sie, als wollte er sie nicht mehr loslassen, und streichelte ihr über ihr schwarzes Haar.
    Ein Kribbeln durchfuhr Sora, als sie Jonas´ Atem an ihrem Ohr spürte.
    Plötzlich hörte sie Bill hinter sich.
    „Ich geh dann mal! Ich hab noch was vor!“, sagte er.
    Sora drehte sich zu ihm um.
    Sollte sie mit?
    Aber Jonas war doch da!
    Sie wollte nicht schon wieder von ihm weg!
    Bill musste also alleine gehen ...
    „Ok, tschau dann!“, sagte sie und winkte.
    Jonas nickte Bill freundlich zu, als er an ihm vorbei, den Gang entlang zur Treppe schlenderte.

    Jonas und Sora gingen noch etwas in dem kleinen Park gleich neben dem Krankenhaus spazieren.
    Sie redeten nicht viel, doch trotzdem war es wunderschön.
    Als die Kirchturmuhr halb 12 schlug verabschiedete sich Sora mit einem innigen Kuss von Jonas und fuhr wieder nach Hause.
    Sie liebte ihn und er war ihr sehr wichtig ...
    Und doch ...
    Er schien nicht der einzigste zu sein, der ihr wichtig war.
    So sehr Sora es auch zu unterdrücken versuchte, Bill kehrte spätestens alle paar Minuten in ihre Gedanken zurück.
    Verzweifelt und von Erinnerungen an Bill erdrückt machte sie sich zu Hause daran, die Wäsche zu bügeln und die Waschmaschine mit dreckigen Klamotten voll zuschlichten.
    Dazu drehte sie das Radio auf.
    Sie konnte zwar nicht ganz aufdrehen, wegen der anderen Mitbewohner, aber sie hörte schon ziemlich laut.
    Es schien niemanden zu stören, also bügelte Sora weiter und sang mit, was sie kannte.

    Die Musik wirkte sehr befreiend auf sie.
    Doch als Sora nach einer Stunde das Radio wieder ausmachte, stürmten alle möglichen Gedanken auf sie ein, wie eine Welle, die über ihrem Kopf zusammen schlug.
    Trotzdem setzte sie sich wie so oft auf ihre Liege und genoss die Sonne.
    Bill ...
    Wieso dachte sie dauernd an ihn?
    Wieso hörte sie sich selbst in Gedanken seinen Namen rufen?
    Wieso war er ihr so wichtig?
    Ob er ihr wichtiger war als Jonas?
    Von der Last dieser und noch mehreren Fragen erdrückt, nickte sie nach einer ganzen Weile ein ...

    Plötzlich stand Bill vor ihr.
    „Wie bist du rein gekommen?“, fragte Sora ihn verwirrt.
    „Freust du dich denn gar nicht, mich zu sehen?“, sagte er und beachtete ihre Frage nicht.
    Er setzte sich zu ihr auf die Liege.
    Es wurde schon dunkel.
    Soras Herz begann schneller zu schlagen, als Bill seine Hand auf ihr Bein legte.
    Das machte sie irre.
    In ihr schien alles außer Kontrolle zu geraten.
    Plötzlich kniete sie sich vor Bill und legte ihre Hand an seine Wange.
    Sie kamen sich immer näher ...
    Ihre Lippen berührten sich ...
    Sie verfielen in einen wilden Kuss ...
    Bill drückte sie zurück auf die Liege.
    Sora wusste, dass es falsch war ...
    Dass sie gerade ihre Freund betrog ...
    Doch er sah sie ja nicht ...
    Sie fasste Bill an den Gürtel.
    Er fuhr mit der Hand unter ihr Top.
    Sora wollte die Augen öffnen, und Bill ansehen.
    Doch plötzlich stand vor der Liege Jonas.
    Er schüttelte nur traurig den Kopf.
    „Du warst mir so viel wert ...“, flüsterte er.
    Jedes Wort stach Sora ins Herz.
    Sie fiel ...
    Tiefer ...
    Immer Tiefer ...

    Ein lauter Donnerschlag ließ sie aufschrecken.
    Schweißgebadet sah sie sich um.
    Wo war Bill hin?
    Und Jonas?
    Wieso war der Himmel so dunkel?
    Plötzlich zuckte am Horizont ein Blitz auf, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donner.
    Erst nach einer Weile wurde ihr klar, dass alles nur ein Traum gewesen war.
    Erleichtert stand Sora auf und holte sich eine Dose Red Bull aus dem Kühlschrank.
    Ihr Herz raste immer noch.
    Sie stellte sich auf ihren Balkon und beobachtete, wie der Regen in strömen auf die Straße klatschte.
    Sora mochte Gewitter und Regen.
    Es war dann immer so eine gemütliche Atmosphäre da.
    Der Wind drehte sich, und der Regen begann, trotz der Überdachung, auf den Balkon zu fallen.
    Schnell trug Sora die Zeichnungen unter der Liege und das Polster rein.
    Schließlich lehnte sie die Balkontür hinter sich an und stellte sich mit ihrem Red Bull zurück auf ihren Platz.
    Sie spürte, wie die kühlen Regentropfen auf ihrer Haut aufkamen.
    Bald schon war sie klitsch nass, doch Sora machte das nichts aus.
    Der Regen schien ihre Sorgen, ihre ganzen Probleme hinweg zu waschen.
    Doch nach einer Weile ging sie trotzdem rein ...
    Auf einen Schnupfen konnte sie schließlich verzichten.

    Ob es stimmte, dass man in Träumen seine sehnlichsten Wünsche auslebt?
    Sora lag in der Badewanne und genoss das warme Wasser.
    Sie versank in ihren Gedanken ... wie schon so oft.
    Wollte sie wirklich mit Bill glücklich werden?
    Nicht mit Jonas?
    Sie hatte ihr schon immer gemocht ... schon seit sie ihn das erste mal gesehen hatte.
    Nicht, weil er so beliebt war, sondern weil sie ihm angesehen hatte, was er dachte.
    Noch nie hatten Augen ihr so deutlich das innerste eines Menschen gezeigt.
    Sie sah hatte seine Angst gesehen ...
    Er war so leicht zu verletzen ...
    Doch er ließ es sich nicht ansehen ...
    Sie hatte genauso die Liebe zu ihr gesehen, als er sie an die Wand gedrängt hatte.
    Und ihr ging es nicht anders.
    Immer wenn sie ihn sah, begann ihr Herz schneller zu schlagen ...
    Immer wenn sie seine Stimme hörte, wurde ihr schwummrig ...
    Immer wenn er sie berührte schien sie Flügel zu kriegen und gleich davon zu fliegen ...
    Immer wenn er sie küsste wurde sie fast ohnmächtig und in ihrem Bauch kribbelte es ...
    Jonas war ihr wichtiger als alles andere auf der Welt.
    Doch jedes Mal wenn sie an ihn dachte, hatte sie das Gefühl gleichzeitig an Bill zu denken.
    Wieso war sie ihm überhaupt im Krankenhaus begegnet?
    Jemand so auffälliges wie er hätte ihr doch vorher schon einmal aufgefallen müssen.
    Wieso war er zu ihr ins Zimmer gekommen?
    Wieso hatte er nicht einfach draußen bleiben können?
    Wieso hatte sie ihn gerade da getroffen, wo sie und Jonas so glücklich waren?
    Wieso hatte Bill alles durcheinander bringen müssen?
    Wieso hatten seine Augen sie um den Verstand gebracht?
    Die Fragen nahmen kein Ende ...
    Verzweifelt ließ sich Sora noch tiefer in das warme Wasser sinken, was ihr ein Gefühl von Sicherheit gab.

    Nach einer Weile wurde das Wasser jedoch kalt und Sora kletterte aus der Wanne.
    In ein Handtuch eingewickelt ging sie auf den Balkon.
    Es war wieder schön warm.
    Doch der Regen hatte die Luft gereinigt und es war trotz der beharrlichen Sonnenstrahlen angenehm erfrischend.
    Sora stand eine Weile am Balkongeländer und starrte auf die Straße.
    Es fuhr so gut wie kein Auto ...
    Hin und wieder einmal ein Fahrradfahrer, aber sonst ...

    Sora wollte sich gerade wieder von der Straße losreißen, als ein Fußgänger ihre Aufmerksamkeit auf sich zog.
    Er kam immer näher und schließlich erkannte sie ihn – Jonas!
    Er bog in die Auffahrt zu ihrem Haus ein ...
    Wollte er zu ihr?
    Ohne zu wissen, dass sie überhaupt zu Hause war?
    Hastig zog sich Sora ein Bikinioberteil und einen Rock an.
    Sie kämmte sich noch schnell die inzwischen nur noch feuchten Haare als es auch schon klingelte.
    Sie öffnete und Jonas stand vor ihr.
    Er lächelte sie an.
    Sora wurde es warm ums Herz.
    Dieses Lächeln ...
    Wahnsinn ...!
    Sie trat zu ihm heran und küsste ihn ...
    Sie versanken in einem leidenschaftlichen Kuss ...
    Sora spürte, wie er seine Arme um ihre Hüften legte.
    Ihr Herz schien völlig außer Kontrolle geraten zu sein ...

    Nach einer Weile ließ Sora von ihm ab, nahm in an der Hand und zog ihn sanft hinter sich her in die Wohnung.
    Kaum hatte sie die Tür hinter ihnen geschlossen, ging das geknutsche weiter.
    In ihrem Bauch schien eine ganze Schmetterlingskolonie einen Regentanz aufzuführen.
    Jonas begann ihren Hals zu küssen.
    Sora überkam eine Gänsehaut ...
    Sein Atem auf ihrer Haut ...
    Seine zärtlichen Küsse ...
    Seine Arme die er um sie gelegt hatte, als wollte er sie nie mehr loslassen ...
    Als hätte er Angst, sie zu verlieren ...
    Plötzlich schoss Sora ein Gedanke in den Kopf, der ihr Schuldgefühle bereitete.
    Hatte er vielleicht Angst, sie an Bill zu verlieren?
    Und diese Angst war, wie Sora traurig feststellen musste, auch noch berechtigt.
    Sie hätte Bill fast geküsst ...!
    Sie hatte dabei nicht an Jonas gedacht.
    Sie hatte keine Rücksicht auf seine Gefühle genommen ...
    Sie hasste sich dafür ...
    Aber noch war ja nichts geschehen ...
    Und das würde auch so bleiben!
    Das schwor sie sich ...

    „Hey Maus, gehen wir heute noch wohin?“, fragte Jonas nach einer Weile.
    Sora zog ihn mit sich auf ihr Bett.
    „Woran hast du denn da gedacht?“, fragte sie und küsste ihn auf den Mund.
    „Ne Disco? Oder nen Club? Oder Kino?“, schlug er vor.
    Sora musste schmunzeln.
    „Auf tanzen hätte ich schon Lust“, antwortete sie und stürzte sich erneut auf Jonas.
    „Das ist schön“, sagte er, als Sora ihn kurz Luft holen ließ.
    Sie streichelte ihm sanft über die Wange.
    Er hatte so weiche Haut ...
    Plötzlich griff er nach ihrer Hand ...
    Sora sah erst auf ihre Hände, dann zu Jonas.
    „Was ist los?“, fragte sie und setzte sich etwas auf.
    Jonas zögerte kurz und sah ihr tief in die Augen.
    Sora glaubte gerade zu ertrinken.
    Jonas´ Stimme holte sie in die Realität zurück.
    „Du bist so wunderschön ...“, sagte er leise.
    Sora spürte, wie sie rot wurde ...
    Doch dann sagte keiner von beiden mehr etwas ...
    Sie sahen sich einfach nur an ...

    „Sora es tut mir so schrecklich Leid, dass du das mit Nicole miterleben musstest!“, bracht Jonas plötzlich das Schweigen.
    Er klang so verzweifelt ...
    Und Sora sah in seinen Augen, die mehr als Worte sprachen, dass es ihn fast schon zu erdrücken schien.
    Von dem Anblick stiegen ihr Tränen in die Augen.
    Als ihr eine die Wange hinunter lief, setzte sich Jonas betroffen auf und wischte ihr fürsorglich die Träne weg.
    „Hey Maus, was ...“, doch Sora unterbrach ihn.
    „Es ist nicht deswegen ... Es ist alles ok“, sagte die und schob seine große Hand vorsichtig mit ihren zarten Fingern weg.
    Sie drückte ihn wieder aufs Bett zurück und setzte sich auf seinen Bauch.
    Sie begannen wieder sich zu küssen ...

    Etwa eine Stunde später gingen die beiden endlich aus dem Haus.
    Sora hatte sich noch schnell umgezogen und ihrer Mutter einen Zettel da gelassen ...

    Hi Mom! Bin mit Jonas weggegangen. Komme erst später wieder. Hab mein Handy dabei, falls was sein sollte. Sora

    Sie hatte sich innerhalb von fünf Minuten noch etwas nachgeschminkt, sich eine Jeans und ein am Saum schräg geschnittenes silber-graues Top angezogen.
    Schließlich wollte sie Jonas nicht warten lassen.
    Als sie aus dem Bad gekommen war, hatte er einen leisen Pfiff ausgestoßen.
    Doch zu mehr hatte ihn Sora gar nicht kommen lassen.
    Sie hatte ihn schon mit sich aus der Wohnung gezerrt ...

    Eine viertel Stunde später, waren sie endlich angekommen.
    Es war inzwischen stockdunkel.
    Sora hielt Jonas´ Hand und sie schubsten sich ab und zu immer wieder verspielt an.
    Gut gelaunt betraten sie die Meereslagune, einen noch ziemlich unbekannten, aber sehr schönen Club.
    Von außen wirkte er weniger wie ein Club.
    Eher wie ein unscheinbares, altes Kino.
    Der Preis war, fand Sora, für die Innenausstattung angemessen.
    An der großen Flügeltür stand ein Mann, den Sora schon kannte.
    Sie war schön öfter hier gewesen.
    Praktisch wie eine Stammkundin, auch wenn sie erst vor ein paar Monaten 15 geworden war. Wahrscheinlich hatte man sie, da der Club noch so neu und unbekannt war, reingelassen.
    Doch Alkohol hätte sie nicht kaufen dürfen.
    Darauf hatte der Türsteher sie schon hingewiesen.
    Sora grüßte ihn freundlich, zahlte und betrat Hand in Hand mit Jonas den Club.
    Sie gingen durch einen kurzen Gang mit einem blutrotem Teppich.
    Sie öffneten eine weitere Flügeltür und traten ein.
    Noch war nicht viel los.
    Jonas und Sora setzten sich auf eine Couch nahe bei der Tanzfläche und bestellten sich zwei Cola.
    Da saßen sie und nippten an ihren Getränken.
    Sora sah sich um.
    Die etwas erhöhte Tanzfläche stand im Mittelpunkt des ganzen Clubs.
    Darum herum verteilt, einzelne Couchs mit Beistelltischen.
    Größtenteils waren sie zur Tanzfläche hin ausgerichtet.
    An der Bar war viel aus Glas.
    Die Barhocker waren silber bezogen.
    Der ganze Club war auf Blau-, Silber- und Weistöne abgestimmt.
    Allein das ließ die Umgebung schon sehr erfrischend und mysteriös wirken.
    Dazu kamen noch Verziehrungen mit Muscheln wo man nur hinsah.
    In die Türgriffe, Barhocker, Couchs, Boden, ja sogar in die Trinkgläser waren sie eingearbeitet.
    Eine Wand war ein reines Aquarium mit schalldichten und extradicken Gläsern.
    Dieses behausten wunderschöne exotische Fische und Pflanzen jeder Art.
    Im Aquarium waren in den Kies am Boden Scheinwerfer eingebaut, die alles von unten beleuchteten und all dem einen Märchenhafte Eindruck verliehen.
    Der Boden war auch aus Glas, darunter war ein weißer Teppich verlegt worden und ins Glas waren Muscheln in allen Größen und Formen eingelassen worden.
    Die Wände waren weiß und es hingen Wandleuchter in Muschelform, die schwaches, weißes Licht an die Wände warfen.
    Es kamen immer mehr Leute in den Club.
    Die Musik begann zu spielen und einige wenige der Gäste begaben sich auf die Tanzfläche.
    Jonas beugte sich über Sora und stellte seine Cola neben sie auf den Beistelltisch.
    Dann ließ er sich wieder zurücksinken.
    Sora stellte ihre Cola ebenfalls hin und gab Jonas dann einen Kuss auf den Mund.
    Sie begannen sich zu küssen und vergaßen die Menge um sich herum ...

    ---

    gleich geht's weiter ...



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    blackichigo - 04.09.2006, 20:34


    ... und zwar hier!

    ---

    Als der Club, für seine Verhältnisse, voll war, gingen die beiden auf die Tanzfläche.
    Das Lied, das lief, endete gerade und sofort ging es weiter mit „Rumors“ von Lindsay Lohan.
    Sora ließ sich so richtig gehen ...
    Sie fühlte sich wie einer der tausend Schmetterlinge in ihrem Bauch.
    Schwerelos und glücklich ...
    Jonas betrachtete sie aufmerksam, während sie tanzten.
    Er war so niedlich ...
    Doch Sora war zu sehr auf die Musik konzentriert ...

    Why can't you just let me do the things I wanna do
    I just wanna be me I don't understand why
    Would ya wanna bring me down
    If I'm only having fun
    I'm gonna live my life, not the way you want me too

    Sora spürte, wie sich alles an ihr bewegte.
    Sie nahm niemanden mehr war ...
    Sie hörte nur noch das Lied ...
    Sie spürte den Bass unter ihren Füßen, als stünde sie auf einer riesigen Box ...

    I'm tired of rumors startin
    I'm sick of being followed
    I'm tired of people lyin saying what they want about me
    Why can't they back up off me
    Why can't they let me live
    I'm gonna do it my way
    Take this for just what it is

    Sie war alleine auf der Tanzfläche …
    So kam sie sich jedenfalls vor ...
    Verloren und einsam ...
    Doch gleichzeitig von all ihren Problemen befreit ...
    Von all den Erinnerungen, die sie in letzter Zeit so gequält hatten ...
    Und von ihren Gefühlen ...
    Sie wusste allerdings, dass das nicht lange so bleiben konnte ...

    So here we are back up in the club
    People takin' pictures don't ya think they get enough
    I just want to get all over the floor and throw my hands up in the air to the beat like what
    I gotta say respectfully
    I would love it if you take the cameras off of me
    Because I just need a little room to breathe
    Can you please respect my privacy

    Das Lied schien sie zu verschlingen …
    Und Sora ließ es zu ...
    Sie wollte vergessen ...
    Sie wollte ihre Sorgen vergessen ...
    Ihren Kummer ...
    Bill ...
    Nicole ...
    Jonas ...
    Ihre Vergangenheit ...
    Alles wollte sie vergessen ...

    I just need to free my mind my mind
    Just wanna dance and have a good time good time
    I'm tired of rumors rumors
    Follow follow follow follow follow follow
    What they follow me
    Why can't they can't they can't they can't they can't they can't they
    Let me live live
    Take this for just what it is

    Doch Sora wusste, dass das nicht ging …
    Sie konnte nicht einfach alles vergessen ...
    Das wäre so, als müsste sie sich selbst vergessen ...
    Sora versuchte sich von dem Lied loszureißen ...
    Sie öffnete mit Mühe die Augen ...
    Alles war wie vorher ...
    Alle tanzten ...
    Jonas direkt vor ihr ...
    Er musterte sie immer noch ...
    Sie war ihm wirklich wichtig ...
    Und Sora ging es nicht anders ...

    I'm tired of rumors startin
    I'm sick of being followed
    I'm tired of people lyin saying what they want about me
    Why can't they back up off me
    Why can't they let me live
    I'm gonna do it my way
    Take this for just what it is

    Die letzten Töne des Liedes verklangen …
    Sora war total außer Atem ...
    Sie versuchte aber, sich das nicht anmerken zu lassen ...
    Also zerrte sie Jonas mit sich von der Tanzfläche auf ihre Couch zurück ...
    Sie machten es sich bequem und redete über Gott und die Welt ...
    Immer wieder schwang die große Flügeltür auf und neue Besucher kamen herein ...
    Und jedes Mal warf Sora einen kurzen Blick zur Tür ...
    Als sie sich wieder einmal dabei ertappte, wie sie aus dem Augenwinkel zur Tür sah, fragte sie sich, ob sie denn auf jemanden wartete, dass sie so aufgescheucht immer wieder zur Tür sah.
    Sie versuchte, die Tür nicht mehr zu beachten, doch immer wieder sah sie kurz dahin ...
    Sie schwang erneut auf ...
    Sora drehte wie jedes Mal leicht den Kopf, neugierig wer da kam ...
    Ob sie ihn kannte ...
    Ihr stockte der Atem ...
    Bill!
    Bill war hier!
    Im Schlepptau hatte er ein blondes Mädchen.
    Im ersten Moment glaubte Sora, Bill schleifte Nicole mit sich herum, aber als sie genauer hinsah, erkannte sie, dass es nicht Nicole war.
    Erleichtert ließ sie sich wieder zurück in die Couch sinken.
    Hoffentlich sah er sie nicht!
    Moment!
    Wieso wollte sie jetzt auf einmal, dass er sie nicht bemerkte?
    Vielleicht, weil sie Angst hatte, Bill würde rüberkommen und mit ihnen reden ...
    Aber was war daran so schlimm?
    Das wusste Sora ...
    Die Tatsache, dass Bill etwas rausrutschen könnte was Jonas nicht wissen sollte ...
    Wie sie ihn an der Ampel fast geküsste hatte ...
    Wie sie zusammen im Freibad gewesen waren ...
    Wie sie im Krankenhaus Leon und Nicole besucht hatten ...
    Sora hatte Angst, dass Jonas ihr böse sein könnte ...
    Es war zwar nichts passiert aber trotzdem ...
    Sie wusste nicht ob Jonas in Bill einen Rivalen, einen Kumpel oder einfach nur irgendjemanden sah ...
    Genau so wenig wusste sie, wie er reagieren würde ...
    Sie sah sich hastig um, in der Hoffnung, eine Ausrede zu finden um etwas aus Bills Blickfeld zu verschwinden, der sich nur wenige Couchs weiter weg mit seiner Schönheit niedergelassen hatte.
    Ihr Blick bliebt auf den leeren Cola-Gläsern hängen ...
    Sie wandte sich zu Jonas um.
    „Ich hol mir noch ne Cola, soll ich dir auch noch was mitbringen?“, fragte sie.
    Jonas nickte nur.
    Ohne zu fragen, was er wollte, krallte sie sich die zwei Gläser und machte sich auf den Weg zur Bar ...

    „Zwei Cola bitte“, sagte sie zu dem Kellner, als er sie fragend ansah.
    Er griff nach den leeren Gläsern, stellte sie weg und holte zwei neue um sie erneut mit Cola zu füllen.
    „Na die machen sich aber Arbeit“, dachte sich Sora.
    Gewisper brachte Sora dazu, sich zur Seite zu drehen.
    Ein paar, etwa ein Jahr ältere Jungs, hatten die Köpfe zusammen gesteckt und deuteten nebenbei immer wieder auf Sora.
    Verwirrt wandte sie sich wieder dem Kellner zu.
    Der knallte vor ihr die Gläser auf die Bar.
    Erschrocken warf sie ihm 5€ hin, nahm, ohne auf ihr Wechselgeld zu warten, die Colas und drehte sich um, um zurück zu Jonas zu gehen.
    Plötzlich fasste ihr jemand an den Hintern.
    Erschrocken wirbelte sie herum, wobei sie etwas Cola verschüttete.
    Sie sah in einer der Gesichter der Jungs, die vorhin auf sie gedeutet hatten.
    Er trat einen Schritt zu ihr heran und lächelte irgendwie seltsam ...
    Er beugte sich vor und flüsterte Sora ins Ohr:
    “Na Sora? Wohin des Weges?“
    Sora wich erschrocken einen Schritt zurück und sah den Jungen einen Moment lang an.
    Wer war das?
    Doch dann drehte sich einfach um und ging zu Jonas zurück.
    Sie reichte ihm sein Glas und ließ sich neben ihn auf die Couch fallen.
    „Wer war das denn?“, fragte Jonas besorgt.
    „Keine Ahnung“, gab Sora nur zurück und konzentrierte sich voll auf die Cola, die ihr ihren Händen ruhte.
    Jonas legte besorgt einen Arm um ihre schmalen Schulter und warf dem Jungen einen Blick zu, der verriet: Lass das gefälligst! Sie gehört mir!

    Wer war das nur gewesen?
    Jemand aus ihrer Vergangenheit den sie vergessen hatte oder einfach nur ein vollgesoffener Typ?
    Und woher kannte er ihren Namen?
    Der Junge war Sora unheimlich ...
    Eine Gänsehaut jagte Sora über den Rücken.
    Sie trank abwesend an ihrer Cola.
    Plötzlich sah sie auf ...
    Sie suchte nach dem Jungen.
    Es konnte doch unmöglich sein, dass er sie kannte.
    Sora müsste sich doch dann an ihn erinnern können ...
    Sie entdeckte ihn am Aquarium ...
    Er war an das dicke Glas gelehnt und redete mit einem braunhaarigen Mädchen.
    Sora wandte sich hastig von dem Anblick ab.
    Sie stellte sie Cola hin und beugte sich zu Jonas rüber.
    „Gehen wir noch mal tanzen?“, fragte sie ihn.
    Er nickte nur, stellte seine Cola zu Soras und stand auf.
    Sora tat es ihm nach und schon standen sie auf der Tanzfläche.
    Ein neuer Song begann ... „Buttons“ von den PCD.

    Sora strahle Jonas an.
    Sie war froh, dass er bei ihr war.
    Mit ihm war einfach alles schön.
    Sie sah die Welt dann fast schon ein bisschen naiv an.
    So makellos und wunderschön ...

    I'm telling you loosen up my buttons baby (Uh huh)
    But you keep fronting (Uh)
    Saying what you going to do to me (Uh huh)
    But I ain't seen nothing (Uh)
    I'm telling you loosen up my buttons baby (Uh huh)
    But you keep fronting (Uh)
    Saying what you going to do to me (Uh huh)
    But I ain't seen nothing (Uh)

    Typical
    Hardly the type I fall for
    I like when the physical
    Don't leave me asking for more
    I'm a sexy mama (Mama)
    Who knows just how to get what I want and (Want and)
    What I want to do is spring this on you (On you)
    Back up all of the things that I told you (Told you)

    Alles um sie herum war vergessen …
    Der komische Junge ...
    Die Tatsache, dass Bill hier war ...
    Alles ...
    Sora genoss es sehr bei Jonas zu sein ...

    I'm telling you loosen up my buttons baby (Uh huh)
    But you keep fronting (Uh)
    Saying what you going to do to me (Uh huh)
    But I ain't seen nothing (Uh)

    Come on baby, loosen up my buttons babe
    Loosen up my buttons babe
    Baby, won't you loosen up my buttons babe?
    Loosen up my buttons babe

    Das Lied endete …
    Und sofort lief das nächste an ...
    „I´m with you“ von Avril Lavigne ...
    Sora ging einen Schritt auf Jonas zu …
    Er schlang seine Arme um ihre Hüften ...
    Sora ihre um seinen Hals ...
    Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter ...
    Ein atemberaubendes Gefühl überkam sie ...

    I'm Standing on a bridge
    I'm waitin in the dark
    I thought that you'd be here by now
    There´s nothing but the rain
    No footsteps on the ground
    I'm listening but there´s no sound

    Isn't anyone tryin´ to find me?
    Won't somebody come take me home
    It's a damn cold night
    Trying to figure out this life
    Won´t you take me by the hand
    take me somewhere new
    I don´t know who you are
    but I ... I'm with you

    I´m looking for a place
    searching for a face
    is anybody here I know
    ´Cause nothings going right
    and everythign´s a mess
    and no one likes to be alone

    Sora übersetzte automatisch kleine Brocken aus dem Lied …
    Es sprach ihr aus der Seele ...
    Sie kam sich verloren vor ...
    Einsam ...
    Sie kannte in dieser Stadt niemanden so richtig ...
    Sie war alleine ...
    Wieso wurde sie einfach ignoriert?
    Wieso versuchte niemand sie kennen zu lernen?
    Sie kannte nur zwei Menschen, die das seit ihrem Umzug probiert hatten ...
    Jonas und Bill ...

    Isn't anyone tryin to find me?
    Won't somebody come take me home
    It's a damn cold night
    Trying to figure out this life
    Wont you take me by the hand
    take me somewhere new
    I don´t know who you are
    but I ... I'm with you

    oh why is everything so confusing
    maybe I'm just out of my mind

    Sie war froh, Jonas und Bill zu haben …
    Doch genau diese beiden bereiteten ihr gleichzeitig die größten Probleme ...
    Sie liebte Jonas ...
    Doch wenn Bill in ihrer Nähe war, war sie genau so glücklich ...
    Sora fürchtete, dass diese Gefühle nur bestanden, weil sie sich so einsam fühlte ...
    Sie schüttelte den Gedanken ab und drückte sich etwas fester an Jonas ...
    Sie wollte nicht, dass das Lied endete ...

    It´s a damn cold night
    Try do figure out this life
    Won´t you take me by the hand
    Take me somewhere new
    I don´t know ho you are
    But I … I´m with you

    Take me by the hand
    Take me somewhere new
    I don´t know who you are
    But I … I´m with you
    I´m with you

    Take me by the hand
    Take me somewhere new
    I don´t know who you are
    But I … I´m with you
    I´m with you
    I´m with you …

    Doch auch der schönste Moment musste einmal zu Ende gehen …
    Als das Lied gerade ausklang, entdeckte Sora Bill ...
    Doch was sie sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren ...
    Seine blonde Begleitung stellte sich auf die Zehnspitzen und küsste ihn ...
    Hastig wandte Sora den Blick ab und trat einen Schritt von Jonas zurück.
    „Du ... äh ... ich geh dann mal Heim ja?! Tschau!“
    Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und wollte gehen ...
    Sie wollte nicht bei Bill bleiben ...
    Nicht unter diesen Umständen ...
    Doch Jonas hielt sie am Handgelenk fest ...
    „Soll ich dich nicht noch Heim bringen?“, fragte er fürsorglich.
    Sora hätte bei dem Anblick dahinschmelzen können, wäre da nicht Bill gewesen.
    Im Moment sah sie ihn zwar nicht, da die Menge die beiden versteckt hatten, aber sie wollte ihn auch nicht sehen ...
    Sie versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.
    Doch in ihrem Kopf sah sie nur immer wieder dieses Bild ...
    Das Bild von Bill und dem blondhaarigen Mädchen ...
    Wie sie ihn geküsst hatte ...
    Sora wollte einfach nur noch weg von hier.
    „Äh ... nein danke“, sagte sie und versuchte dabei überzeugend zu wirken.
    Dann riss sie sich los und rannte einfach nach draußen.
    Tränen liefen ihr über die Wangen ...
    Sie erkannte den Weg kaum ...
    Sie bog um die nächste Ecke und wurde dann immer langsamer ...
    Schließlich blieb sie an einer Hauswand stehen und weinte ...
    Weinte leise ...
    Wie hatte er ihr das nur antun können?
    Wieso hatte er dieses Mädchen geküsst?
    Wer war die überhaupt?

    Doch in dem Moment, wo ihr diese Gedanken durch den Kopf schossen, wurde ihr klar, dass sie für Bill wohl doch mehr als nur Freundschaft empfand.
    Weit mehr ...

    Immerhin war er nicht ihr Freund ...
    Er war ein Junge in etwa ihrem Alter ...
    Er hatte ein Recht darauf, das zu tun, was er getan hatte ...
    Sie tat es doch genau so ...
    Sie küsste Jonas doch auch!
    Sie war sich nie im klaren darüber gewesen, wie weh sie Bill damit tat ...
    Doch ... tat sie ihm damit überhaupt weh?
    Wollte er sich jetzt rächen oder wollte er nur seinen Spaß haben?

    Plötzlich packte sie jemand am Arm.
    Sora zuckte zusammen und sah erschrocken auf.
    Sie erkannte nichts zwischen ihren Tränen ...
    Sie wurde an die Hauswand gedrückt ...
    Ihre Hände wurden eisern umklammert ...
    Doch gleichzeitig wischte ihr jemand die Tränen aus dem Gesicht ...
    Ihr stockte der Atem, als sie den Jungen von vorhin erblickte ...
    Sora brachte keinen Ton heraus.
    Der Junge stand ganz nah bei ihr und strich ihr durchs Haar.
    Sie wollte sich wehren, doch es ging nicht ...
    Er hielt sie zu fest ...
    „Wer ... wer bist du?“, fragte Sora und versuchte, dabei wütend zu klingen, was ihr nicht gelang, denn ihre Stimme zitterte ...
    Der Junge stutzte ...
    Verwirrt sah er sie verwirrt mit grün-grauen an ...
    „Du erinnerst dich nicht an mich?“, fragte er entsetzt.
    Sora sah ihr Gegenüber geschockt an ...
    Es war tatsächlich jemand aus ihrer Vergangenheit gewesen ...
    Oder wollte er sie nur verarschen?
    „Ich habe dich was gefragt, Sora!“, sagte er sanft, aber bestimmt.
    Als sie ihren Namen hörte, schien ihr Herz für einen Moment still zu stehen ...
    Sora ...
    Wie er das ausgesprochen hatte ...
    Das kam ihr nur zu bekannt vor ...
    Wo hatte sie jemanden schon einmal so ihren Namen aussprechen gehört?

    ---

    Wieso ich das so mache? xD
    damit ich das hier noch halbwegs überschaue xDDDD

    Und weiter ...



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    blackichigo - 04.09.2006, 20:39


    ... geht's hier!

    ---

    Erinnerungen strömten auf sie ein, wie eine riesige Welle, die ihr über dem Kopf zusammenschlug.
    „Sora ...“
    „Sora ...“
    Eine leise Stimme rief nach ihr ...
    Die Dunkelheit durchzogen plötzlich schwache Lichtstreifen ...
    Dann wurde es heller ...
    Erst war noch alles verschwommen, doch schon nach wenigen Sekunden erkannte sie alles so scharf, als wäre es die Gegenwart ...
    „Sora!“, erklang es erneut, nur diesmal viel deutlicher neben ihr.
    Sie setzte sich auf und drehte den Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam.
    Jemand viel ihr um den Hals.
    „Gott sei Dank! Dir geht’s gut“
    Wer war das?
    Sie sah an sich herunter ...
    Sie war klitschnass ...
    Der anfangs Unbekannte ließ sie los und Sora starrte ...
    ... in die selben grün-grauen Augen, die sie gerade entsetzt ansahen.

    Das holte sie zurück in die Gegenwart.
    „Max?“, sagte sie überrascht und etwas entsetzt.
    Sie waren damals zusammen ...
    Sie waren vielleicht gerade ´mal zwölf gewesen ...
    Diese Erinnerung war der Zeitpunkt gewesen, an dem er sie aus einem Fluss gerettet hatte ...
    Sie waren auf einer Brücke gestanden und den Sonnenuntergang genossen, als das morsche Holz plötzlich unter ihr einkrachte ...

    Sie hatten sich getrennt, als Sora weggezogen war ...

    Erleichtert sah sie der Junge an ...
    „Na endlich“, grinste er.
    Dann rückte er noch näher an sie heran ...
    „Ich hab dich vermisst, Süße!“, flüsterte er, „Auf diesen Augenblick habe ich gewartet!“
    In seiner Stimme schwang ein seltsamer Unterton mit.
    Sora konnte jedes einzelne Wort in der Stille der Nacht mehr als deutlich hören ...
    Ihr fiel auf, dass von dem sanften, liebenswürdigen Max vor ein paar Jahren nichts mehr übrig war.
    Er hatte sich sehr verändert ...
    Sora sah es in seinen Augen ...
    Sie merkte es an seiner Art ...
    Sie spürte es, durch die bloße Berührung von seiner nahezu riesigen Hand, die ihre festhielt ...

    Auf einmal kam er ihren Lippen gefährlich nahe ...
    Sora drehte gerade noch rechtzeitig den Kopf zur Seite.
    Max sah sie wütend an.
    „Süße, was ist denn los?“, sagte er leicht gereizt.
    Doch er ließ Sora nicht antworten.
    Er packte sie grob am Kinn und drehte ihren Kopf zu ihr.
    „Hast du dein Versprechen etwa vergessen?“
    Versprechen?
    Was denn für ein Versprechen?
    Da viel es ihr siedend heiß wieder ein ...
    Sie hatte ihm geschworen, auf ihn zu warten ...
    Sie hatten gehofft, bald wieder zusammen zu sein ...
    Doch dieser Schwur, war sehr lange her ...
    Sora hatte das schon lange vor ihrem Umzug geschworen ...
    Nämlich genau an dem Tag, an dem feststand, dass sie wegzog ...
    Doch bis zu diesem Zeitpunkt war noch fast ein ganzes Jahr vergangen ...

    „Hast du ernsthaft geglaubt, dass ich die ganze Zeit auf dich warten würde?“, fragte Sora.
    Max´ Miene verfinsterte sich.
    „Du hast mich betrogen!“, knurrte er.
    Er war total außer sich.
    Sora ermahnte sich zur Ruhe.
    „Nein, Max. Wir haben uns getrennt!“, sagte sie bestimmt.
    Plötzlich drückte er sie so fest an die Wand, dass sie kaum noch Luft bekam.
    Er sah sie mit vor Wut verzerrtem Gesicht an ...
    Doch nach einer kurzen Weile ging er etwas zurück.
    Sora schnappte nach Luft.
    Dann sah sie Max geschockt an.
    Was sollte das?
    Was war nur los mir ihm?
    Konnte sich ein Mensch so extrem verändern?
    Er war verrückt geworden ...
    Verrückt wegen ihr?
    Wegen der Tatsache, sie zu lieben, aber nicht sehen zu können?
    Sie nicht im Arm halten zu können?
    Sie nicht trösten zu können, wenn sie traurig war?
    Nachdem sie sich getrennt hatten, hatten sie auch gleichzeitig jeden Kontakt verloren ...
    Und Sora hatte ihn wegen dem ganzen Stress schon bald vergessen gehabt ...
    Einfach so ...
    Sora fragte sich, wie das sein konnte ...
    Wie sie diese ganze, schöne Zeit einfach vergessen konnte ...

    Seine Stimme holte sie in aus ihren Gedanken.
    „Ok ... ich werde dir vergeben ... wenn wir das Vergangene weitermachen!“, sagte er barsch.
    Er ließ sie nicht antworten.
    Küsste sie einfach ...
    Er presste seine Lippen so fest auf ihre, dass er schmerzte ...
    Sora konnte nichts mehr sagen ...
    Nichts mehr tun ...
    Ihr Hände wurden immer noch von seinem eisigen Griff festgehalten ...
    Seine andere Hand hielt ihren Kopf ...
    Sie konnte ihn nicht mehr wegdrehen ...
    Und der Kuss versiegelte ihre Lippen.
    Hilflos stand sie da ...
    An die kalte Wand gedrückt ...
    Auf einmal ließ er ihr Kinn los und fuhr mit seiner Hand unter ihr Top ...
    Sora wollte sich wehren ...
    Wollte ihn schlagen ...
    Ihn von sich wegschubsen ...
    Doch sie konnte nicht ...
    Sie war ihm schutzlos ausgeliefert ...
    Seine Hand fuhr zu ihrem Hosenknopf ...
    Sora kniff die Augen zu.
    Sie hatte schreckliche Angst und das Bedürfnis zu rennen ...
    Weg zu rennen ...
    Vor Max ...
    Vor dem Jungen, den sie einmal geliebt hatte ...
    Wie konnte man sich nur so in einem Menschen irren?

    Tränen liefen ihr die Wangen hinunter.
    Sie war verzweifelt ...
    Sie versuchte, ihren Kopf zu bewegen und sich loszureißen ...
    Doch es ging nicht ...
    Sie war eingequetscht wie in einem Schraubstock.
    Sie schrie innerlich nach Hilfe.
    Doch niemand schien sie zu hören ...
    Niemand wollte ihr helfen ...
    Niemand ...
    Sie war alleine ...
    Max machte sich an ihrem Gürtel zu schaffen.
    Sora war froh, dass sie heute ihren wohl kompliziertesten Gürtel trug ...
    So war Max für eine Weile beschäftigt ...
    Sie musste hier weg ...
    Ohne groß nachzudenken trat sie Max ins Schienbein.
    Der jaulte auf, ließ von Sora ab und sprang, sein Bein haltend, herum.
    Sora wartete keine Sekunde länger.
    Sie musste hier weg!
    Sie sprintete los, um die nächste Ecke.
    Ihr Herz raste.
    Jeder Herzschlag dröhnte in ihren Ohren ...
    Und doch war die Nacht mucksmäuschenstill ...
    Bis auf einen Schmerzensschrei ...
    Doch plötzlich verstummte genau dieser.
    Sora wusste was das bedeutete ...
    Max war ihr auf den Fersen.
    Panisch rannte sie noch schneller.
    Sie sah nicht viel.
    Es war dunkel und noch dazu erschwerten ihr ihre Tränen das Sehen.
    Sie bog um die nächste Ecke und in eine dunkle Seitengasse ein.
    Schwer atmend drückte sie sich an die Hauswand.
    Er durfte sie jetzt nicht finden!
    Dann wäre wirklich alles zu spät ...!
    Sie betete leise und versuchte dabei, so leise es ging zu atmen.
    Ihr Herz schlug, statt langsamer zu werden, immer schneller.
    Sie rutschte vorsichtig und Schritt für Schritt an der Mauern entlang ...
    Tiefer in die dunkle und unbekannte Gasse hinein.
    Auf einmal tauchte eine schwarze Gestalt vor der Gasse auf und blieb stehen.
    Max!
    Er drehte sich suchend um, doch Sora konnte nicht erkennen, wohin.
    Plötzlich hielt er inne.
    Sora hielt die Luft an.
    Hatte er sie gesehen?
    Doch da ging er einen Schritt von der Gasse weg und rannte über die Straße.
    Er hatte ihre Spur verloren ...

    Sora stand wie versteinert an der kalten Hauswand.
    Ihr Atem wurde langsam, sehr langsam, ruhiger.
    Was war das gewesen?
    Wieso war er so verrückt?
    War das wirklich der Junge, den sie einmal geliebt hatte?
    Seltsame Fragen, die sie mehr verwirrten als das sie ihr halfen, wirbelten in ihrem Kopf herum.
    Schließlich wagte sie sich an die Ecke des Hauses und sah vorsichtig durch die Dunkelheit, bereit, sofort zurückzuspringen, falls Max wieder kam.
    Doch er kam nicht mehr.
    Sie stand da ...
    Eine Minute ...
    Zwei Minuten ...
    Drei Minuten ...
    Vier Minuten ...
    Fünf Minuten ...
    Sie wagte einen Schritt aus der Gasse raus.
    Als sich nichts rührte ging sie zügigen Schrittes zurück.
    An der Stelle vorbei, wo Max sie überfallen hatte ...
    Sie wurde immer schneller ...
    Angst machte sich erneut in ihre breit ...
    Sie wurde von eisiger Schwärze umhüllt hinter deren unergründlichen Weiten sich alles und jeder hätte verbergen können.
    Es war unnatürlich dunkel ...
    Sora sah alles unscharf ...
    Als würde sie unter einem riesigen umgestülpten Glas durch die Gegend laufen.
    Alles schien so weit weg und in sicherer Entfernung ...
    Und doch war es viel zu nah um sich sicher fühlen zu können ...
    Mit jedem Schritt sah sich Sora panisch um.
    Ihre Augen fanden keine Ruhe und zuckten von einem Platz zum Nächsten.
    Hoffentlich würde Max sie nicht wiederfinden.
    Hoffentlich war sie bald zu Hause!
    Plötzlich entdeckte sie zwei Gestalten vor sich ...
    Sora hielt den Atem an und sprang hinter eine Telefonzelle.
    Sie hatte sie nicht bemerkt und das, obwohl sie wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend geschaut hatte.
    Sie lugte den beiden vorsichtig nach.
    Es schienen nur harmlose Spaziergänger zu sein.
    Sie lehnte sich mit dem Rücken an die Telefonzelle um durchzuatmen und wieder zur Ruhe zu kommen.
    Doch plötzlich stand Max neben ihr.
    Sie konnte sein Gesicht und seine Augen ungewöhnlich deutlich erkennen.
    Ihr Herz tat einen gewaltigen Satz.
    Sie schrie laut auf und rannte los.
    Würden die beiden Fußgänger ihr helfen?
    Oder waren es Kumpels von Max?
    Oder waren sie schon zu weit weg um sie zu hören?
    Doch plötzlich geriet sie ins stolpern ...
    Sie fiel hin ...
    Ein stechender Schmerz schoss durch ihr Knie, als sie damit aufschlug.
    Sie schrie auf.
    Der Schmerz durchfuhr sie, wie ein Elektroschock.
    Auf einmal stürzte sich jemand von hinten auf sie und drückte sie zu Boden.
    Er drehte sie um und hielt ihr den Mund zu ...
    Sora starrte direkt in die Augen von ... Max!
    Er hatte sie erwischt.
    Ihr Herz schlug wie wild ...
    Sie atmete heftig ...
    Tränen liefen ihr schon wieder die Wangen runter ...
    Würde er jetzt da weitermachen, woran Sora ihn vorhin gehindert hatte?
    Sie war verzweifelt ...
    Hoffnungslos ...
    Alleine ...
    Verloren ...

    Plötzlich griff Max an den Träger ihres Tops.
    Sora sah ihn erschrocken an.
    Was hatte er vor?
    Er grinste sie hinterhältig an ...
    Dann zerrte er heftig an dem Träger und der riss mit einem surrenden Geräusch ab.
    Sora atmete immer heftiger.
    Sie würde bald nichts mehr anhaben, wenn ihr nicht schnell jemand half ...
    Oder es würde zu etwas noch schlimmerem kommen!
    „Du kannst es wohl schon gar nicht mehr abwarten, Süße?“, sagte er und grinste gemein.
    Tränen liefen über ihre zarten Wangen ...
    Max grinste nur weiter ...
    In seinen Augen sah Sora, trotz der Dunkelheit und der Tränen, Wahnsinn, Sehnsucht und Lust ...
    Aber kein bisschen Liebe ...
    Max vergriff sich erneut an ihrem Top ...
    Doch nicht am anderen Träger, sondern an ihrem Ausschnitt.
    Ohne zu zögern riss er daran und sie hatte nichts mehrweiter an als einen Träger mit einem BH drunter.
    Panisch schloss sie die Augen und schüttelte ihren Kopf herum.

    Seine Hand näherte sich ihr erneuert, doch plötzlich wurde er nach hinten weggezogen.
    Sora riss die Augen auf, als das Gewicht auf ihrem Bauch plötzlich verschwunden war.
    Und vor ihr standen ... Jonas und Bill.
    Jonas hatte Max am Kragen gepackt, schleuderte ihn auf die Erde, drehte ihn auf den Bauch und hielt die arme am Rücken fest.
    Bill half Sora besorgt auf und als er ihr Oberteil sah, legte er ihr seine Jacke um die Schultern.
    „Was ist passiert? Wer ist dieser Typ?“
    Sora stand zitternd da und zog die Jacke enger um sich ...
    Sie konnte nichts sagen ...
    Sie war zu geschockt ...
    Sie starrte einfach nur auf den am Boden liegenden Max ...
    Wie konnte er nur?
    Und dieser Junge war ihr wirklich einmal wichtig gewesen?
    Sora begann, an sich selbst zu zweifeln ...
    Er hatte sich verändert ...
    Extrem verändert ...
    Zum Schlechten hin verändert ...
    Sie hoffte, dass nicht sie daran Schuld war ...

    Bill führte sie zu einer Treppe.
    Sora ließ sich zitternd auf die vorletzte Stufe fallen.
    Jonas drückte Max gegen eine Wand und hielt ihm weiter die Arme auf dem Rücken verschränkt während Bill die Polizei anrief.
    Wenig später hörte man auch schon Sirenen ...
    Sora bekam von allem fast nichts mit ...
    Sie war wie hypnotisiert.
    Als zwei Polizisten aus dem Wagen sprangen, führte der eine Sora, Jonas und Bill zum Wagen und hielt ihnen die Wagentüren auf.
    Max wurde zu einem anderen Polizeiauto gebracht.
    Leise und ohne Sirenen fuhren sie zurück zur Polizeiwache.

    Todmüde ließ sich Sora einige Stunden später auf ihr Bett fallen ...
    Sie hatte keine Kraft mehr noch irgendetwas zu machen ...
    Noch nicht einmal zum Schrank konnte sie sich noch bewegen um sich etwas frisches anzuziehen.
    Es war zwei Uhr morgens ...
    Die Polizei hatte sie lange ausgefragt und überlegt.
    Doch die Strafe für Max stand immer noch nicht fest.
    Sora zog sich mit schwachen Handgriffen den Lumpen aus, den sie noch trug, warf ihn vom Bett aus in ihren Mülleimer, zog sich ihre Hose aus und ein weites T-shirt, das auf ihrem Bett, lag an.
    Sie war froh, eine Mutter zu haben, die wusste, wie es ihrer Tochter erging wenn sie spät nachts erst zu Hause ankam.
    Die Polizei hatte sie benachrichtig ...
    Zu Glück ...
    Denn Sora hätte weder die Nerven noch den Mut gehabt, ihrer Mutter zu erzählen was geschehen war.
    Und sie war froh gewesen, dass ihre Mutter sie nicht empfangen hatte ...
    Sie wollte nicht darüber reden ...

    Sora hatte Angst vor Albträumen oder Erinnerungen an diesen Tag, den sie sicher niemals vergessen würde.
    Es war grauenhaft gewesen.
    So viel Angst und Panik hatte sie noch nie auf einmal gehabt.
    Sie traute sich nicht zu schlafen ...
    Sie fürchtete, dass Max plötzlich vor ihrem Bett stehen könnte ...
    Ihr war klar, dass das nicht geschehen würde, und doch machte sie allein dieser Gedanke panisch.
    Sie wälzte sich von einer Seite auf die andere und kam nicht zur Ruhe ...
    Sie war total am Ende und doch konnte sie nicht einschlafen.
    Also dachte sie noch einmal an den Tag zurück.
    An Jonas, der sie besuchen gekommen war ...
    An den schönen Club ...
    An die Begegnung mit Max an der Bar ...
    An die Flucht vor ihm ...
    An diese erstickende Angst ...
    An das Polizeirevier ...
    An Bill, wie er ihr immer wieder aufmunternde Worte zugesprochen hatte ...
    An seine Jacke, die wärmend um ihren Schultern gelegen hatte ...
    An die sicheren Arme, in die Jonas sie genommen hatte ...
    An seine Stimme, die sie wie ein Schlaflied beruhig hatte ...
    An seine großen Hände die ihr immer und immer wieder die Tränen aus dem Gesicht wischten ...
    An seine leisen Vorwürfe, die er sich machte ...
    An die Heimfahrt, bei der Bill im dunklen Auto, wo Jonas es nicht gesehen hatte, ihre Hand gehalten hatte ...
    An den Abschied vor der Haustür, wo Jonas sie gar nicht mehr alleine lassen wollte ...
    Nicht nach diesem Erlebnis ...

    Auch wenn sie all das eigentlich in totales Gefühlschaos hätte stürzen müssen, rauschte es nur an ihr vorbei, wie in einem schlechten Film ...
    Sie hatte nichts gefühlt ...
    Nur geweint ...
    Sie war sich leer vorgekommen ...
    Am Revier keine Hoffnung darauf, dass ihr Leben einmal wieder so sein würde wie vor ein paar Tagen ...
    Im Polizeiauto weder Kribbeln im Bauch, als Bill nach ihrer Hand griff, noch Angst davor, dass Jonas es sehen könnte ...
    Und als Jonas sie zum Abschied geküsst hatte, war der Kuss leer und schien sinnlos ...

    Nun dachte sie über ihre Gefühle nach ...
    Max schien vorerst vergessen zu sein ...
    Und so zog der Schlaf sie bald darauf in seine endlosen Tiefen ...
    Tiefen ohne Träume ...

    ---

    Und der nächste Teil ...



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    blackichigo - 04.09.2006, 20:42


    ... folgt sogleich *gg*

    ---

    Sora wurde von dem Schrillen ihres Weckers geweckt ...
    Mit halb geschlossenen Augen ertastete sie den Wecker, stellte ihn ab und sah auf ...
    Halb Sieben ...
    Verschlafen kroch sie aus dem Bett, duschte sich und zog sich eine Jeans und ein blaues, einfaches Top an ...
    Sie hatte keine Lust, sich schön zu machen oder sich auch nur annähernd zu schminken ...
    Wozu auch?
    Die anderen mochten sie so und so nicht ...
    Ihre Haare föhnte sie nur etwas an, denn sie hatte weder Zeit, noch Kraft dafür.
    Geschweige denn Lust darauf, ewig an ihren Haaren rumzufummeln ...
    Auf dem Küchentisch fand sie einen Zettel von ihrer Mutter ...

    Guten Morgen meine Schnecke!
    Wie geht’s dir heute?
    Tut mir Leid, dass ich nicht bis zum Frühstück bleiben konnte.
    Ich musste los, wegen einem wichtigen Fototermin.
    Ich komme heute auch erst sehr spät wieder nach Hause!
    Wenn du möchtest, kannst du bei einer Freundin schlafen!
    Deine Mama

    Sora las verschlafen die hingekritzelten Zeilen durch ...
    Als sie die vorletzte Zeile las, musste sie lachen.
    Freundinnen?
    So ´was hatte sie nicht ...
    Nicht, weil sie es nicht wollte, sondern weil es niemand anderes wollte ...
    Sie hatte keine Freunde ...
    Bis auf Jonas und Bill ...
    Sonst mochte sie niemand ...

    Sie las den Zettel noch einmal durch ...
    Sie war traurig, dass ihre Mutter so wenig Zeit für sie hatte ...
    Doch irgendwie war sie auch froh, sie nicht sehen zu müssen ...
    In dem Moment schossen ihr wieder die Erinnerungen vom Vorabend in den Kopf ...
    Schreckliche Angstgefühle überkamen sie ...
    Bilder tauchten vor ihrem Inneren Auge auf, von denen sie eine Gänsehaut bekam ...
    Sie schüttelte heftig den Kopf und versuchte, ruhig zu bleiben ...
    Doch so ganz gelang es ihr doch nicht ...

    Sie schlang schnell ihr Müsli hinunter, kämmte sich hastig die noch etwas feuchten Haare, schnappte sich ihren Schulkoffer und den Haustürschlüssen und fuhr mit dem Fahrrad los zur Schule ...
    Es war angenehm warm draußen ...
    Der frische Fahrtwind strich ihr zart das Haar aus dem Gesicht ...
    Ihre Haare waren bald getrocknet ...
    Etwa zehn Minuten später war sie auch schon an der Schule angekommen ...

    Kurz vor Unterrichtsbeginn kam sie in ihrem Klassenzimmer an ...
    Hier schien sich nichts verändert zu haben ...
    Laut schreiend sprangen die Jungs umher und bewarfen sich mit Heften, Radiergummis und Kreide, während die Mädchen die Köpfe zusammengesteckt hatten und eifrig miteinander redeten.
    Vom Lehrer war noch nichts zu sehen.
    Als Sora das Klassenzimmer betrat wurde es auf einmal merkwürdig still ...
    Würden sie jetzt alle über sie herziehen?
    Oder hatten sie nur gedacht, sie wäre der Lehrer?
    Sora ließ sich ihre Unsicherheit nicht anmerken, lief durch den Gang zwischen den Schulbänken und ließ sich auf ihrem Platz in der letzten Reihe fallen.
    In dem Moment kamen alle Mädchen angestürmt und begannen, auf sie einzureden.
    Sie verstand nicht viel ...
    Ab und zu hörte sie Textstücke wie:
    „Wie hast du das nur geschafft?“
    oder
    „Wann ist es passiert?“
    Auch hörte sie hin und wieder zwei Mädchen untereinander tuscheln:
    „Vielleicht ist sie ja doch nicht so komisch, wie wir gedacht haben!“

    Sora konnte sich nichts auf all das zusammenreimen.
    Doch zum Glück kam keine zwei Minuten nach ihr der Lehrer in die Klasse.
    Er hatte große Mühe die anderen auf ihre Plätze zu bringen, doch nach einer Weile saßen alle.
    Und ohne große Umschweife fing der Tag mit Mathe an ...

    Sora passte außergewöhnlich gut im Unterricht auf.
    Sie mochte Mathe ...
    Sie verstand es und hatte in dem Fach auch die besten Noten ...
    An diesem Tag meldete sie sich viel und rechnete immer schon vor ...
    Sie musste sich ablenken ...
    Ablenken von dem komischen Ereignis geradeeben und dem Abend zuvor ...
    Es funktionierte auch ziemlich gut, bis plötzlich auf ihrer Bank ein zusammengeknüllter Fetzen Löschpapier landete.
    Im ersten Moment dachte sie daran, dass sie nun sogar mit Müll beworfen wurde.
    Doch dann kapierte sie, dass es nur eine Nachricht war ...
    Aber ... was heißt hier nur?
    Sie hatte so etwas massig an ihrer alten Schule geschrieben ...
    Dort war sie auch beliebter gewesen, als hier und hatte auch jede Menge Freunde gehabt.
    Doch das hier war das genaue Gegenteil.
    Wieso sollte ihr also jemand schreiben?
    Neugierig faltete sie, immer wieder vorsichtig zum Lehrer lugend, der sie heute ins Visier genommen hatte, das Löschpapier auf.

    Seid ihr wirklich zusammen?
    Lara hat erzählt, sie habe euch zusammen im Park gesehen!

    Im Park?
    Jetzt ging ihr ein Licht auf.
    Sie war nur mit einem im Park gewesen ...
    Nämlich mit Jonas!
    Jetzt verstand sie auch, was das Gedränge vorhin sollte ...
    Und das alles nur, weil sie die Freundin des wahrscheinlich begehrtesten Jungen der Schule war?
    Sora stopfte enttäuscht den Zettel unter die Bank.
    Sie würde nicht zurückschreiben, schon gar nicht, wenn der Zettel nur wegen ihrer Beziehung zu Jonas war.
    Und sie hatte doch tatsächlich gehofft, dass man ihr persönlich schreiben würde ...
    Nicht wegen ihrem Freund ...
    Und ab diesem Moment war es aus mit Mathe!
    Sie konnte sich nicht mehr im geringsten konzentrieren ...
    Wenn sie sich irgendwann einmal trennen sollten, und Sora wusste, dass das geschehen würde, wäre sie dann wieder die unsichtbare Neue?
    Wäre sie dann allen wieder egal?
    Oder würde man dann endlich sehen, dass sie nur ein ganz normaler Mensch war?

    Immer noch verwirrt lief sie eine Stunde später auf den Pausenhof.
    Sie blieb stehen und suchte nach Jonas ...
    Ihr Blick schweifte von der linken Hälfte des Hofes zur rechten und wieder zurück.
    Doch sie fand Jonas nicht ...
    Er war wohl noch in seinem Klassenzimmer ...
    Also lehnte sie sich an den nächstbesten Baum, sah durch die Gegend und warf hin und wieder einen Blick auf die Eingangstür der Schule.
    Die Sonne schien, die Vögel flatterten durch die Gegend ...
    An den wenigen Bäumen auf dem Schulhof hingen saftige grüne Blätter.
    Der Himmel war strahlend blau und wurde von ein paar einzelnen kleinen Wölkchen geziert.
    Auf dem Pausenhof ging es farbenfroh und lustig zu.
    Aus jeder Ecke hörte man Lachen und fröhliche Gespräche.
    Die Atmosphäre heiterte Sora auf.
    Sie war etwas bedrückt, doch sie fragte sich nicht wieso ...

    Wenig später kam Jonas auf der großen Schultür herausgestürmt ...
    Gefolgt von seinen Namen schreienden Mädchen ...
    Die Szene sah so komisch aus, dass Sora grinsen musste.
    Wie ein Star auf der Flucht vor irren Fans ...
    Jonas trat zu ihr und sie begrüßte ihn mit einem zärtlichen Kuss auf den Mund.
    „Hey Maus! Tut mir Leid, wir haben noch einen Test geschrieben“, entschuldigte er sich, bewusst, dass er Sora hatte warten lassen.
    Doch seine Freundin zwinkerte ihm nur zu.

    Den Rest der Pause lagen sie sich nur in den Armen und redeten ...
    Lästerten über die Lehrer ...
    Lachten über die Gänse, die Jonas dauernd zuwinkten ...
    Doch von dem Ereignis im Klassenzimmer heute Morgen erzählte Sora Jonas nichts.
    Sora spürte ein anhaltendes Kribbeln im Bauch und genoss es, bei Jonas zu sein.
    Ganz anders als gestern lenkte er sie nun unbewusst von den neusten Ereignissen ab.
    Schließlich schrillte die Glocke und die beiden gingen Händchenhaltend ins Gebäude zurück.

    Die beiden Stunden bis zur nächsten und letzten Pause vergingen wie im Flug.
    Alles schien außergewöhnlich schön.
    Sora konnte sich nicht erklären wieso.
    Schon gar nicht, nach dem gestrigen Abend.
    Es machte ihr immer weniger aus, daran zurück zu denken.
    Der Gedanke an Jonas beruhigte sie und noch dazu sagte sie sich immer wieder:
    „Er wird mir nicht mehr zu nahe kommen!“
    Auch, wenn sie sich bei diesem Satz nicht sicher war, hatte sie wenigstens etwas, mit dem sie versuchen konnte sich zu überzeugen.
    Sie arbeitete gut im Unterricht mit, was auch noch ein Grund war, wieso sie sich mit ihren Gedanken zurechtfand.
    Allein die Atmosphäre, diese normale und gewöhnliche Atmosphäre, ließ es ihr wie einen Albtraum erscheinen, dass sie fast vergewaltigt worden war.
    Einen Albtraum, der niemals Realität war ...

    Und so klingelte es erneut zur Pause.
    Sora stand auf und wurde von den Mädchen aus ihrer Klasse umringt.
    Sie konnte sie kaum vom Fleck bewegen, so aufdringlich wurden sie.
    Der Lehrer zog sie aus der Menge, wofür sie ihm sehr dankbar war.
    Er bat sie, mit ans Pult vorzukommen, und als Sora einen kurzen Blick zur Tür warf, sah sie Jonas.
    Der Lehrer stützte sich an seinem Stuhl ab und sagte zufrieden: „Sora, deine Leistungen haben sich erheblich gebessert. Auch wenn ich nicht weiß, wie du das von heute auf morgen geschafft hast, habe ich dir eine gute mündliche Note darauf gegeben!“
    Ihre Klassenkameradinnen zogen fröhlich an ihr vorbei, und als sie Jonas passierten, hörte sie ein Mädchen ganz vorne dran sagen: „Und schlau ist sie auch noch! Ich bewundere sie ja so sehr!“
    Das klang wenig überzeugend, sondern eher, als versuchte sie, sich damit einen Pluspunkt bei Jonas zu holen.
    Doch der verzog keine Mine.
    Sora lachte die dummen Gänse im Stillen aus.

    Händchenhaltend liefen sie die Treppen des Schulhauses hinunter.
    Als Sora einen Blick ins Treppenhaus warf und die Mengen an Schüler betrachten wollte, die in die Pause stürmten, kamen Erinnerungen in ihr auf ...
    Nicole ...
    Sie war hier heruntergesprungen ...
    Von so weit oben ...
    Einfach so ...
    Ohne mit der Wimper zu zucken ...
    Und noch immer wusste Sora nicht, wieso sie das getan hatte ...
    Doch sie würde sie so bald wie möglich danach fragen ...
    Wenn es sich vorher nicht von selbst aufklärte ...

    Diese Gedanken hätten sie eigentlich total aus der Fassung gebracht, doch nun war Nicole ja wieder aufgewacht ...
    Die Trauer vor einigen Tagen schien wie nie da gewesen.
    Sie beugte sich etwas über das Geländer, um mehr sehen zu können ...
    Doch plötzlich zog Jonas sie zurück und legte beschützend einen Arm um sie.
    Als hätte er Angst, sie könnte hinunterfallen ...
    Sora schmiegte sich schmunzelnd an seine Schulter.

    Ein letztes Schrillen der Schulglücke ... für heute ...
    Sora lief suchen auf dem Gang herum.
    Jonas war nicht in seinem Klassenzimmer ...
    Und auch sonst in der Etage nirgendwo ...
    Also ging sie einfach nach unten ...
    Auch in den anderen Gängen und auf der Treppe konnte sie ihn nirgends entdecken ...
    Wo war er nur?
    Sie drückte die schwere Schultür auf und lief hastig die vier Stufen zum Pausenhof hinunter.
    Wieder ließ sie ihren Blick über den Pausenhof schweifen ...
    Genau, wie in der ersten Pause ...
    Doch auch hier war keine Spur von ihm ...
    Der Pausenhof war verlassen ...
    Sie überquerte den Hof und lief langsam und sich immer wieder umsehend nach Hause ...
    Wo war er nur gewesen?
    War er ohne sie gegangen?
    Ohne ihr „Tschüss“ zu sagen?
    Ohne sie zu fragen, ob sie heute etwas machen wollten ...
    Besorgt holte Sora ihr Handy aus ihrem Schulkoffer und schaltete es an.
    Gebannt starrte die auf den Display ...
    Wartete auf eine SMS ...
    Auf ein Lebenszeichen von Jonas ...
    Und so stand sie eine viertel Stunde an einer Hausecke und starrte ihr Handy an ...
    Nichts!

    Verzweifelt steckte sie ihr Handy in die Hosentasche und lief weiter ...
    Den Blick auf den Gehsteig gesenkt ...
    Wo war er nur?
    Er konnte doch nicht einfach verschwinden!
    Es kam ihr mit jeder Minute wie ein Traum vor, dass es Jonas überhaupt gab ...

    Mit den Nerven am Ende ließ sie sich kurz vor ihrem Haus auf eine Bank fallen.
    Sie hielt sich den vor Sorgen schmerzenden Kopf ...
    War ihm etwas passiert?
    Was war nur los?
    Sie schüttelte den Kopf ...
    Wieso machte sie sich überhaupt solche extremen Sorgen?
    Er war immerhin 16 und wusste, was er tat!
    Er konnte auf sich aufpassen!
    Das hoffte sie jedenfalls ...
    Plötzlich legte ihr jemand seine Hand auf ihre Schulter ...
    Als erstes Schoss ihr Max durch den Kopf.
    Sie wirbelte herum und sah ...
    ... in ein paar wunderschöne braune Augen ...
    Bill!
    Erleichtert atmete sie aus ...
    „Erschreck mich nie wieder so krass!“, sagte sie lachend.
    Bill nickte und ließ sich neben sie auf die Bank fallen.
    „Ok, versprochen. Was ist denn los? Du siehst besorgt aus!“
    Er machte sich sorgen um sie!
    Sora überkam ein schrecklich schönes Gefühl ...
    Er lächelte sie besorgt an, als wollte er ihr Mut machen ...
    Sie konnte einfach nicht anders ...
    Wie von selbst huschte ihr ein Lächeln über die Lippen ...
    Dann senkte sie den Blick ...
    „Ich mache mir Sorgen um Jonas ...“, sagte sie und kam sich dabei dämlich vor.
    Sorgen um einen Jungen ...
    Um einen 16-jährigen Jungen ...
    Doch als sie zu Bill aufsah, entdeckte sie nichts tröstendes, sondern Überraschung in seinen Augen ...
    Sie sah auch ein Fünkchen Wut aufleuchten, als er sagte: „Wieso? Betrügt er dich?“
    Sora grinste innerlich ...
    Sie schüttelte den Kopf ...
    „Nein, er war nur heute nach der Schule plötzlich verschwunden ...“, sagte sie leise.
    Ihr war klar, dass ihre Sorge eigentlich grundlos war ...
    Trotzdem griff Bill nach ihrer Hand und drückte sie zärtlich.
    Unbewusste legte sie ihren Kopf an seine Schulter ...
    Diese Nähe ...
    Sie machte sie wahnsinnig ...
    Sie konnte nicht mehr klar denken ...
    So saßen sie wenige, viel zu kurze Augenblicke ...
    Plötzlich spürte Sora, wie Bill seinen Kopf zu ihr drehte ...
    Sie sah auf ...
    Er sah ihr tief in die Augen ...
    Sie näherten sich immer mehr ...

    ---

    Ja ich lasses ^^
    es is dämlich xD



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    blackichigo - 04.09.2006, 20:45


    Sora sprang auf ...
    Schon wieder!
    Schon wieder wäre es fast passiert!
    Wieder hätten sie sich fast geküsst ...
    Ihr stiegen Tränen in die Augen ...
    Sie drehte schnell den Kopf zu Bill ...
    Er sah sie überrascht an ...
    Sora wollte wegrennen ...
    Sie drehte sich um, doch als sie gerade zu einem Schritt ansetzte, griff Bill nach ihrem Handgelenk.
    Sie wirbelte herum ...
    Bill war aufgestanden und sah sie an ...
    Einfach nur an ...
    Ohne ein Lächeln ...
    Ohne eine schelmisches Grinsen ...
    Ausdruckslos ...
    „Tut mir Leid“, sagte er schließlich.
    Dann drehte er sich um, steckte die Hände in die Hosentaschen und ging sichtlich frustriert die Straße entlang ...
    Sora sah ihm nach, bis er hinter einem Haus verschwunden war ...

    Was sollte sie nur tun?
    Verzweifelt ließ sie sich auf ihr Bett fallen ...
    Sie wusste, dass ihr Bill nicht egal war ...
    Doch hätte ihr an Jonas nicht genau so viel gelegen, wäre da ja kein Problem ...
    Sie liebte Jonas ...
    Sie hatte jedes Mal, wenn sie Bill sah, Angst, dass sie Jonas verletzten könnte ...
    Jedes Mal, wenn sie Bill tief in die Augen sah, ein schlechtes Gewissen ...
    Jedes Mal, wenn Bill ihre Hand hielt, Angst, Jonas könnte sie erwischen und Bill als Konkurrenz ansehen ...
    Doch gleichzeitig hatte sie, jedes Mal, wenn Bill sie mit Jonas zusammen sah, das Gefühl, er würde innerlich zerfallen ...
    Sie sah es seinen Augen an ...
    Augen ...
    Die Fenster zur Seele ...
    Sie stand auf und sah sich in den Spiegel ...
    Langes, schwarzes Haar ...
    Eine Stupsnase ...
    Schön geformte Lippen ... das wahrscheinlich einzigst Schöne an ihr, glaubte sie ...
    Ihre eisblauen Augen ...
    Würde sie sich besser verstehen, wenn sie sich selbst in die Augen sah?
    Doch Sora sah nur genau das, was sie fühlte:
    Liebe, Trauer, Sehnsucht, Angst ...
    Liebe ...
    Die Liebe, die sie zwischen Jonas und Bill hin und her riss ...
    Trauer ...
    Die Trauer, die sie in endlose Tiefen zog und die ganze Welt grau erscheinen ließ ...
    Sehnsucht ...
    Die Sehnsucht nach Jonas, der wie vom Erdboden verschluckt schien ...
    Und Sehnsucht nach einer Lösung ...
    Einer Lösung für all ihre Probleme ...
    Angst ...
    Die Angst, Max könnte sie jeden Moment besuchen kommen ...
    Die Angst, Jonas könnte etwas zugestoßen sein ...
    Die Angst, würde Jonas verletzen ...
    Die Angst, sie könnte ihn betrügen ...
    Die Angst, dass Bills Augen nicht logen und er innerlich verbrannte, wenn sie mit Jonas unterwegs war ...
    Nichts neues ...
    Enttäuscht ließ sich Sora auf ihr Bett fallen und döste vor sich hin ...
    Sie versuchte, die ganzen Probleme einfach beiseite zu schieben ...
    Dass Jonas verschwunden war ...
    Dass Max ihr wieder etwas antun könnte ...
    Dass sie Bill mit jedem weiteren abgelehnten Kuss, auf den sie ihm immer wieder Hoffnung gab, zum Verzweifeln brachte ...
    Dass sie keine Freunde hatte ...
    Dass ihre Mutter nie Zeit für sie hatte ...
    Sorgen, die keine Ende nehmen zu schienen ...

    Sora schlief nicht ein, nein, dafür war sie viel zu aufgewühlt ...
    Aber einfach so da zu liegen, ließ sie etwas entspannen ...
    Plötzlich klingelte ihr Handy und riss sie aus ihren Gedanken ...
    Sie zerrte es aus ihrer Hosentasche raus ...
    Eine SMS ...
    Sie öffnete sie ...
    Sie war von Bill ...

    Sora, das tut mir alles so wahnsinnig Leid ... Ich weiß, dass du und Jonas zusammen seid ... Ich weiß nicht, was mich da geritten hat ... Bitte schreib zurück! Bill

    Beim Lesen stiegen ihr Tränen in die Augen ...
    Ihm ging es nicht anders als ihr ...

    Das ist nicht deine Schuld! Ich mache dir immer wieder Hoffnungen ... Ich tu dir weh!

    Sie schickte ab ...
    Sie setzte sich auf und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand hinter ihrem Bett ...
    Verzweifelt starrte sie an die Decke ...
    Alles hätte so schön sein können ...
    Sie und Jonas ...
    Doch Bill hatte alles durcheinander gebracht ...
    Alles zerstört ...
    Nicht, dass sie ihm die Schuld für irgendwas geben wollte ...
    Er konnte ja auch nichts dafür, dass es in ihrem Leben so drunter und drüber ging ...
    Noch nicht einmal sie selbst konnte etwas dafür ...
    Aber wer dann?

    Plötzlich klopfte es an der Tür ...
    Sora ging hin und öffnete neugierig ...
    Und vor ihr stand ...
    Jonas!
    Sie fiel ihm um den Hals ...
    Ihm schien es gut zu gehen ...
    Sie war überglücklich, ihn wieder zu sehen ...
    „Hey hey, was ist denn los?“, fragte er erstaunt und drückte sie sanft von sich weg.
    Als er sah, dass sie weinte, ob vor Freude oder vor Trauer wusste sie selbst nicht, wischte er ihr besorgt die Tränen von den Wangen ...
    „Wo warst du? Ich hab mir Sorgen gemacht!“, brachte sie nur raus ...
    Er sah sie überrascht an und zögerte kurz.
    „Oh sorry, ich musste zum Bus. Sonst hätte ich ihn verpasst!“
    Er sah betreten zu Boden.
    Sollte sie ihm das glauben?
    Konnte sie ihm das glauben?
    Sie wollte, aber die konnte nicht ...
    Nicht nachdem sie so oft schon die Scharen von Mädchen gesehen hatte, die hinter ihm her waren ...
    Sie wusste, dass er ihr treu war ...
    Trotzdem ...
    Sie wusste nicht wieso ...
    Trotzdem konnte sie ihm nicht glauben ...
    Sora zog ihn hastig hinter sich her, in die Wohnung.
    Sie setzten sich auf ihr Bett und sagten nichts.
    Schließlich brach Sora das Schweigen ...
    Allerdings war sie nicht froh über das, was sie sagen musste ...
    Es schien der einzigste Weg zur Lösung ...
    Sie musste ...
    Und wie immer wurde sie nicht gefragt, ob sie es auch wollte ...
    Es war ein innerer Zwang ...
    Es musste gesagt werden!
    „Jonas?“
    Er sah erstaunt auf.
    „Es ... es gibt da noch jemanden außer dir ... und ...“
    Sie sah ihn an ...
    Er war überrascht ...
    Doch er sagte nichts ...
    Schwieg ...
    Sie fummelte an der Bettdecke herum ...
    Fühlte sich sichtlich unwohl ...
    Ihr stiegen Tränen in die Augen ...
    „Ich habe Angst, dir weh zu tun“, sagte sie leise.
    „Und langsam weiß ich nicht mehr, ob es so gut ist, wenn wir zusammen sind ...“
    Jonas sah sie erschrocken an.
    Doch dann schien er in sich zusammenzusacken und sah traurig auf die Bettdecke hinab.
    „Du ... machst Schluss?“, fragte er und sah auf.
    Sora überlegte ...
    Wollte sie ihm das wirklich sagen?
    Wollte sie, dass es zu Ende war?
    Nein ...
    Das wollte sie nicht ...
    Nie!
    Doch es musste sein ...
    Aber ...
    Wenn sie dann irgendwie mit Bill zusammen kommen würde, würde sie dann Jonas nicht trotzdem verletzen?
    „Es ist Bill, oder?“, sagte er leise, noch bevor Sora antworten konnte.
    Sie sah unter ihren Tränen auf.
    War das so offensichtlich?
    Sie nickte.
    „Ja ... und ich denke, mit meinen Gefühlen bin ich nicht allein ...“, sagte sie und wandte sich ab.
    Jonas schien sie zu verstehen.
    Sie schwiegen wieder ...

    „Ich habe auch Angst, dich zu verletzen“, sagte er schließlich.
    Sora drehte sich fragend zu ihm um.
    „Wieso?“, fragte sie, lauter als gewollt.
    „Wegen diesen ganzen Mädchen ... in der Schule“, sagte er.
    „Und ...“, er hielt inne.
    „Was und?“, fragte Sora.
    „Und Nicole braucht mich ...“, beendete er schließlich doch noch den Satz.
    „Sie hat keine Familie mehr. Sie sind alle ins Ausland gezogen oder leben nicht mehr. Sie lebt mit ihrer Großmutter, der es nicht gut geht, in einer kleinen Wohnung und arbeitet sogar ... Sie hat mehr Unglück als wir beide zusammen“
    Sora nickte ...
    Deshalb war sie im Krankenhaus niemand besuchen gekommen ...!
    „Wirst du wieder mit ihr zusammen sein?“, fragte sie traurig.
    Jonas schüttelte den Kopf.
    „Aber sie findet noch etwas an mir. Kennst du das, wenn jemand, den du liebst, mit jemand anderem zusammen ist?“
    Sora nickte nur ...
    Sie kannte das zu gut ...
    Es ging ihr so, wie Jonas noch mit Nicole zusammen war ...
    Und mit Bill ...
    Als er dieses Mädchen um Club geküsst hatte ...
    Eine Gänsehaut jagte ihr über den Rücken.
    „Das wäre ein Problem weniger ... Sie ist eine gute Freundin von mir und ich möchte ihr da gerne raushelfen ...“
    Eine kleine Pause folgte ...
    „Und du? Wirst du zu Bill gehen?“
    „Ich weiß es nicht ...“, sagte sie und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand.
    Diese Antwort schien ihn nicht zu überraschen ...
    Noch immer liefen Sora Tränen über die Wangen ...
    Sie wünschte sich so sehr, dass Jonas sie wieder wegwischen würde ...
    So wie immer ...
    So, als wäre noch alles bestens zwischen ihnen ...
    Doch er tat es nicht ...
    Und Sora wusste, dass es besser war ...
    Aber ... konnte sie mit dieser Antwort zu Bill?
    Wenn Jonas und sie getrennt waren?
    Einfach so?
    „Bill ist ok ... auch, wenn ich Grund hätte, auf ihn eifersüchtig zu sein! Ich mag ihn und hätte glaub ich kein Problem damit, wenn ihr zusammen wärt“, sagte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen ...
    „Um noch mal auf meine Frage zurück zu kommen: Machst du Schluss?“, fragte er und schien sich im Klaren, was er da sagte.
    Schien zu wissen, was zu tun war ...
    „Aber ... ich kann nicht“, weinte sie.
    „Ich weiß, dass du lieber bei Bill wärst! Es ist besser so! Und das weißt du!“
    Er zögerte kurz, doch dann sagte er etwas lauter:
    „Entweder du machst Schluss, oder ich mache das!“
    Sora sah überrascht unter ihren Tränen auf.
    „Aber ...“, sie zögerte.
    Sie konnte ihn nicht wieder widersprechen ...
    Das wäre, als hätte sie ihm nicht zugehört ...
    Doch das hatte sie ...
    Jedes einzelne Wort hatte sich in ihr Gedächtnis gebrannt ...
    Also sagte sie leise:
    „Aber wir bleiben Freunde?!“
    Jonas lächelte leicht ...
    Und nickte ...
    Sora fiel ihm um den Hals.
    Sie musste wieder weinen ...
    Und so sah sie ein letztes Mal in diese wunderschönen, blauen Augen ...
    In die Augen, die vor Schmerz zu sterben zu schienen ...
    Fuhr ein letztes Mal mit der Hand durch sein blondes Haar ...
    Spürte ein letztes Mal seine weichen Lippen auf ihren ...
    Spürte ein letztes Mal, wie er seine Arme um sie legte ...
    Spürte ihn ein letztes Mal so nah ...
    Flüsterte ihm ein letztes Mal ins Ohr: „Ich liebe dich“
    Dann kroch sie etwas von ihm weg und sah ihn scheu an.
    „Ist es jetzt aus?“
    Sie versuchte, sich zusammenzureisen ...
    Wenn sie weinte, machte sie nichts besser ...
    Jonas zögerte, dann stand er auf.
    „Ja, es ist aus“, sagte er erbarmungslos ...
    Er sah sie nicht mehr an ...
    Ging einfach aus dem Zimmer ...
    Wenige Sekunden später hörte sie die Wohnungstür zufallen ...
    Sora warf sich die Längs auf ihr Bett und weinte ...
    Weinte bittere Tränen ...
    Tränen, die keine Ende nehmen zu schienen ...

    Doch sie wollte sich ihren Tränen nicht hingeben ...
    Es war aus ...
    Und es war besser so ...
    Doch sie hatte keine Rücksicht auf irgendwelche Gefühle genommen ...
    Jonas war ihr so wichtig ...!
    Und doch war es vorbei ...
    Vorbei, weil sie Angst hatten sich zu verletzen ...
    Andere zu verletzen ...
    Sora stand auf und lief auf den Balkon ...
    Immer noch sah sie alles verschwommen ...
    Doch das störte sie nicht ...
    Sie starrte nur vor sich hin ...
    Der Wind spielte mit ihrem Haar ...
    Ein Vogel setzte sich, so weit wie möglich von Sora weg, auf das Geländer ihres Balkons und sang seine Lieder, als wäre die Welt ok ...
    Aber irgendwas war falsch ...
    Eigentlich war alles falsch ...
    Es war falsch, dass sie Jonas kennen gelernt hatte ...
    Es war falsch, dass sie zusammen gewesen waren ...
    Es war falsch, dass sie Bill begegnet war ...
    Es war falsch, mit ihrer Mutter hier her zu kommen ...
    Nicht bei ihrem Vater zu bleiben ...
    Es war überhaupt schon ein Fehler gewesen, überhaupt auf die Welt gekommen zu sein ...
    Alles an ihrem Leben war falsch ...
    Alles an ihr war falsch ...

    Traurig schüttelte sie den Kopf, als könnte sie so all diese Gedanken verscheuchen ...
    Doch es half nichts ...
    Half ihr nicht aus dieser grauenhaften Situation raus ...
    Sie wischte sich die letzte Träne von der Wange ...
    Dabei überkam sie die Erinnerung wie Jonas das immer getan hatte ...
    Liebevoll ...
    Besorgt ...
    Tröstend ...
    Sie stand auf ...
    Wie konnte Jonas meinen, Nicole bräuchte ihn?
    Wie nur?
    Sie brauchte ihn doch auch!
    Mehr als alles andere ...
    Mehr als Nicole!
    Doch bei diesem Gedanken wurde ihr klar, dass es Nicole noch schlechter ging als ihr ...
    Ohne Eltern ...
    Jeden Tag mit einer alten Dame zusammenleben zu müssen ...
    Sehen zu müssen, wie ein wichtiger Mensch den Pfad zum Tod geht ...
    Jeden Abend ins Bett gehen und denken, das könnte das letzte Mal gewesen sein, dass ich sie lebendig gesehen habe ...
    Sich jeden Tag Sorgen machen zu müssen, dass kein Geld mehr da war ...
    Ein grauenhafter Gedanke ...
    Und dazu auch noch die Sorgen, die Sora plagten ...
    An ihrer Stelle hätte sie sich wahrscheinlich schon lange umgebracht ...
    Doch Sora wusste, dass Nicole das nicht konnte ...
    An so etwas dachte man nicht, wenn man sich um einen Menschen zu kümmern hatte ...
    Man war an das Leben gebunden ...
    Angefesselt ...
    Mit Fesseln, die ganz leicht zu zerschneiden waren ...
    Mit Fesseln, auf die man aufpassen sollte ...
    Mit Fesseln, die man oft genug selbst zerschneiden wollte ...
    Mit Fesseln, die einen sowohl zu Freude als auch zu unglaublichen Schmerzen zwang ...
    Mit Fesseln, die, wenn man alles hinter sich lassen wollte, zu stabil waren ...
    Mit Fesseln, die so dünn und zerreißbar wie ein Blatt wurden, wenn man geraucht wurde, wenn man seine Freude am Leben gefunden hatte ...
    Aber was waren das für Fesseln?
    Fesseln, die sich verhielten, als würden sie einem das Leben nur schlecht machen wollen ...
    Waren sie das Unglück?



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    blackichigo - 04.09.2006, 20:48


    Plötzlich riss sie eine Bewegung auf der Straße aus ihren Gedanken ...
    Sie drehte dem Kopf ...
    Immer noch war alles verschwommen ...
    Doch sie erkannte jemanden ...
    Er lief mit hängendem Kopf die Straße entlang ...
    Er hinterließ eine Spur von dunklen Flecken auf dem Teer ...
    Wer war das?
    Sie versuchte klar zu sehen ...
    Blondes Haar ...
    Blond ...
    So Blond wie ...
    Ihr war klar, wer das war ...
    Doch sie wollte es nicht wissen, weil sie wusste, dass es nur noch mehr Schmerz verursachte ...
    Sie wusste, dass das, was geschehen war, sein musste ...!
    Es musste ...
    Als Schutz vor unnötigen Schmerzen, von denen viele betroffen waren ...
    Ein Schutz, der sich über die legte, die nichts dafür konnten ...
    Ein Schutz, mit dem man all die Schmerzen für andere auf sich nahm ...
    Ein Schutz, des das momentan schönste auf der Welt zerstört hatte ...
    Ihr Liebe zu Jonas ...!

    Sie zitterte ...
    Ihr Beine schienen aus Gummi zu sein ...
    Sie wollte zu der zwei Schritte weit entfernten Liege, doch sie hatte keine Kraft mehr ...
    Ihr Beine knickten ein ...
    Sie fiel auf die Knie ...
    Ein kurzer Schmerz durchfuhr sie ...
    Doch sie spürte ihn kaum ...
    Es war nichts im Gegensatz zu dem, was sie gerade durchmachte ...
    Rein gar nichts ...
    Dann kippte sie nach vorn und blieb liegen ...
    Sie nahm alles überdeutlich war ...
    Schien hören zu können, wie die Ameisen durchs Gras krochen ...
    Schien die Schmetterlinge mit den Flügeln schlagen zu hören ...
    Schien die Tränen laut auf den Boden schlagen zu hören, die von ihrer Wange nur wenige Zentimeter tief fielen ...
    Schien die Schritte zu hören, die sich immer weiter von ihr entfernten ...
    Die Schritte, die sie nicht hören durfte ...
    Die Schritte, die dem gehörten, der zu viel in ihrem Leben war ...
    Oder war sie einfach zu viel?

    Sie lag da ...
    Ihre Gedanken schweiften zu den Fesseln zurück, die gerade tonnenschwer auf ihr lagen ...
    Die sich kein Stückchen bewegen ließen ...
    War es wirklich das Unglück?
    Nein ...
    Das konnte nicht sein ...
    Denn wenn sie durchtrennt waren, war alle Last weg ...
    Weit weg ...
    Schien wie Jahre vergangen ...
    Aber Glück war es auch nicht ...
    Sie schloss die Augen ...
    Ließ sich von der Dunkelheit einhüllen ...
    Spürte, wie die Sonne auf ihr Gesicht schien ...
    Wie sie von ihr gewärmt wurde ...
    Von innen heraus wärmte ...
    Aus der eisigen Tiefe herausholte, in die sie gefallen war ...
    Doch dann rief sie ihre Gedanken zu den Fesseln zurück ...
    Was waren sie?
    Ein Klopfen ließ sie aufschrecken ...
    Sie riss die Augen auf, setzet sich hin und sah für kurze Zeit ein Wort vor ihren Augen aufblitzen ...
    Keine Sekunde war es da gewesen ...
    Schien, eine Spiegelung der Sonne gewesen zu sein ...
    Eine Art Schatten ...
    War das die Antwort auf die Frage gewesen, was diese Fesseln waren?
    Es war logisch ...
    Und sie spürte, dass es die einzig richtige Antwort war ...
    Die Fesseln waren ihr Schicksal ...!

    Wieder klopfte es ...
    Sie konnte nicht aufstehen ...
    Sie fiel wieder zu Boden ...
    Das Klopfen wurde immer leiser ...
    Dann war es kurz still ...
    Ganz still ...
    Herrlich still ...
    Und dann hörte sie eine leise Stimme ...
    Sora ...
    Sie wurde immer deutlicher, aber nicht viel lauter ...
    Sora ...!
    Wer rief sie?
    War es ein Engel, der sie endlich dahin mitnahm, wo sie keine Schmerzen mehr haben würde?
    Der sie dafür belohnen wollte, dass sie herausgefunden hatte, was die Fesseln bezweckten?
    Oh nein!
    Wenn es wirklich einer war und sie nicht antwortete, würde er dann wieder wegfliegen?
    Sie hier lassen?
    „W ... Wer bist du? Bist du ein Engel? Hilf mir! Nimm mich mit!“, flüsterte sie immer und immer wieder, bis sie noch nicht einmal mehr Kraft hatte, es zu denken.
    Sie wurde Ohnmächtig ...

    Etwas kühles lag auf ihrer Stirn, als sie wieder zu sich kam ...
    Inzwischen war es dunkel ...
    Sie setzte sich vorsichtig auf und sah sich um ...
    Sie war in ihrem Zimmer ...
    Zuerst wanderte ihr Blick zur Uhr ...
    Elf Uhr ...
    Was war geschehen?
    Da erinnerte sie sich wieder an die Stimme, die sie gerufen hatte ...
    Sie ließ sich zurück auf ihr Bett sinken und nahm das Kühle auf ihrer Stirn in die Hand ...
    Ein feuchtes Handtuch ...
    Aber wo kam es her?
    Wieder setzte sie sich mit viel Mühe auf ...
    Ihr Blick fiel auf eine schwarze Gestalt am Fußende ihres Bettes ...
    Sie hatte Kopf und Arme auf die weiche Matratze gelegt ...
    Sie schien zu schlafen ...
    Vorsichtig und sehr langsam bewegte sie sich auf die Gestalt zu ...
    Sie legte sich neben sie auf den Bauch ...
    Schwarzes Haar ...
    Schwarze Nägel ...
    Schwarz umrandete Augen ...
    Bill?
    Hatte er die ganze Zeit hier bei ihr gewartet?
    Gewartet, dass sie aufwachte?
    Sich Sorgen gemacht, nachdem sie ihn wieder abgewiesen hatte?
    Sie strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht ...
    Er hatte so weiche Haut ...
    Zart ...
    Er sah so stark und doch so zerbrechlich aus ...
    Sora lächelte ...
    Wenn sie Bill sah, musste sie einfach Lächeln ...
    Es ging nicht anders ...
    Als würde er ihr mit einer Art Zauber ein Lächeln entlocken ...
    War es sein Auftreten?
    So cool und doch total frech ...
    War es seine Art?
    Nett und schnell um sie besorgt ...
    Waren es seine Augen?
    Braun und warm schienen sie ein rettender Zufluchtsort zu sein ...
    Als sie plötzlich mit ihrer Bills Hand berührte zog sie sie hastig zurück ...
    Sie war kalt ... und verboten!
    Aber Moment mal!
    Sie durfte das ja jetzt ...!
    Aber wollte sie das schon?
    Sie schüttelte den Kopf um diese Gedanken zu vertreiben.
    Dann starrte sie wieder Bill an ...
    Sollte sie ihn aufwecken?
    Oder ihn auf ihr Bett legen?
    Oder ihn wenigstens zudecken?
    Es war immerhin ganz schön kalt geworden!
    Sie zögerte ...
    Doch dann schwankte sie, sich immer irgendwo festhaltend, zu ihrem Schrank und zerrte eine Wolldecke heraus.
    Zurück am Bett legte sie sie Bill um die Schultern.
    Dann ging sie langsam in die Küche.
    Sie holte zwei Tassen aus einem Schrank, goss Milch und etwas Honig hinein und stellte sie in die Mikrowelle.
    Mit den zwei warmen Getränken machte sie sich wieder auf den Weg zurück in ihr Zimmer.
    Erst jetzt merkte sie, wie kalt ihre Hände eigentlich waren ...
    Sie setzte sich vorsichtig auf ihr Bett und begann, aus ihrer Tasse zu schlurfen.
    Wenig später regte sich Bill.
    Er sag verschlafen auf.
    Dann drehte er verwirrt den Kopf, als wüsste er nicht wo er war.
    Doch Sora half ihm auf die Sprünge, als sie ihm seine Tasse unter die Nase hielt.
    „Hier!“, sagte sie vorsichtig.
    Er sah sie überrascht an, nahm das Getränk dann aber mit einem leisen „danke“ an.

    Sie wusste nicht, wie er sich in ihrer Gegenwart fühlte ...!
    Belogen?
    Unsicher?
    Enttäuscht?
    Sie war ratlos, was sie sagen, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte ...
    Also starrte sie an die Wand und trank weiter ihre Milch ...
    „Er ... hat Schluss gemacht?“, fragte Bill nach einer Weile zögerlich.
    Sora sah ihn verwundert an.
    Woher wusste er das?
    Sie nickte nur ...
    „Er hat mir ne SMS geschrieben ...“, sprach er weiter und zog sein Handy aus der Hosentasche.

    Sie gehört dir ...

    , stand in der SMS.
    Sora verstand nur Bahnhof ...
    Doch Bill nahm ihr das Handy weg, rief eine andere SMS auf und hielt es ihr wieder vor die Nase.

    Geh zu ihr! Sie braucht dich jetzt ...

    „Die sind beide von Jonas“, sagte er etwas bedrückt und steckte sein Handy wieder weg.
    Sein Blick wanderte ganz langsam und zögernd über die Bettdecke und landete dann schließlich bei Sora.
    Sie starrte nur nachdenklich auf den Boden ...
    Sie war überrascht, dass es ihr nicht weh tat, dass Jonas sie so schnell aufgegeben hatte ...
    Sie sah auf ...
    Und dann fragte sie etwas, über das sie gar nicht nachgedacht hatte ...
    Es war ihr einfach rausgerutscht ...
    „Und ... denkst du genauso wie er?“
    Bill sah sie verwundert an ...
    „Wie meinst du das?“, fragte er verwirrt.
    Sora stellte ihre Tasse ab und wandte sich dann wieder Bill zu.
    „Denkst du auch, dass ich jetzt dir gehöre?“
    Bill sah sie überrascht an ...
    Er wusste nicht, wie er darauf antworten sollte ...
    Als Sora sah, dass er keine Antwort auf ihre Frage wusste, stand sie auf, öffnete die Balkontür und stellte sich ans Geländer ...
    Sie starrte in den fernen Horizont, der nahtlos in einen sternenbesprenkelten Himmel überging ...
    Ein zarter Windhauch blies ihr entgegen ...
    Plötzlich stand Bill hinter ihr.
    „Ich ... geh dann mal“, sagte er etwas unsicher.
    Sora drehte sich zu ihm um.
    Wortlos ging sie an ihm vorbei zur Tür.
    Er folgte ihr ...
    An der Tür drehte sie sich noch einmal um und sagte leise:
    „Danke!“
    Bill lächelte nur.
    Dann machte Sora die Tür auf und als er an ihr vorbei zur Tür hinaus ging, streiften sich ihre Hände.
    Eine Art elektrischer Schock durchfuhr sie ...
    Bill tat, als wäre nichts gewesen und verschwand wortlos in das dunkel Treppenhaus ...

    In dieser Nacht schlief sie außergewöhnlich gut ...
    Sie träumte nichts und auch am nächsten Morgen sah sie von ihrer Mutter nichts weiter, als einen weiteren Zettel mit einer Entschuldigung drauf, weshalb sie nicht bis zum Frühstück bleiben konnte ...

    Sora fühlte sich leer und gleichzeitig aufgewühlt ...
    Alles zog an ihr vorbei, ohne, dass sie es richtig registrierte ...
    Bis auf die Momente, in denen sie mit Bill zusammen war ...
    Er kümmerte sich sehr um sie, was Sora total niedlich von ihm fand ...
    Mal entführte er sie in die Eisdiele, dann mal wieder ins Kino oder zum Shoppen ...
    Wenn sie mit ihm unterwegs war, schien die Zeit still zu stehen ...
    Sie war froh, dass er für sie da war ...
    Doch mehr als nur Spaß, passierte in den nächsten zwei Wochen nicht ...
    Sora sah auch hin und wieder Jonas, wie er vor ein paar irren Mädchen in sein Klassenzimmer floh oder wie er in der Pause bei seinen Kumpels rumstand, doch Mädchen und Liebe schienen für ihn auf einmal eine unbekannte Welt zu sein ...
    Hin und wieder grüßten sie sich, tauschten ein paar Worte aus ...
    Doch das war’s vorerst auch schon ...
    Nicole war immer noch nicht entlassen worden ...
    Täglich besuchte Sora sie ...
    Und so auch heute ...

    Sora klopfte an die Tür des Zimmers 678 ...
    Bill stand neben ihr ...
    Ohne auf eine Antwort zu warten öffnete Sora ...
    Nicole hatte einen Zimmergefährten bekommen ...
    Vor drei Tagen ...
    Die beiden verstanden sich bestens und Nicole lachte in letzter Zeit viel mehr als früher ...
    Über Soras und Jonas’ Trennung hatte sie noch kein Wort verloren ...
    Bill und Sora grüßten freundlich den zweiten Zimmerbewohner und setzten sich dann zu Nicole ans Bett ...
    Sie redeten ein bisschen ...
    Schließlich fragte Nicole:
    „Wollen wir ein bisschen raus gehen?“
    Sora nickte.
    „Wenn du raus darfst?!“, fragte sie vorsichtig nach.
    „Klar, sonst würde ich ja nicht fragen!“, lachte sie.
    Sie befreite sich von ihrer Bettdecke und stand langsam auf.
    Noch stand sie ziemlich wackelig auf den Beinen, doch schon nach fünf Minuten hatte sie sich wieder gefangen.
    Und so gingen sie runter in die Cafeteria.
    Sie suchten sich einen schönen Tisch und Nicole schickte Bill los, damit er ihnen etwas zum Trinken holte.
    Als Bill aus ihrer Sichtweite verschwunden war, sagte Nicole:
    „Danke, dass du mich immer besucht hast ... auch wie ich noch im Koma lag ...“
    Sie zögerte, doch dann sprach sie weiter.
    „Bill hat es mir erzählt ... ich konnte es ja schwer selber mitkriegen“, sagte sie und grinste vorsichtig.
    Das hatte Bill ihr also gesagt, als Nicole aus dem Koma aufgewacht war ...
    „Kein Problem“, sagte Sora.
    „Er hat gesagt, du hast dir viele Gedanken um mich gemacht“, sprach sie weiter.
    „Ich werde euch nie wieder so viele Probleme machen! Versprochen!“

    Sie redeten noch, tranken ihre Colas, mit denen Bill wenig später wieder auftauchte, Nicole fragte Sora nach ihrer Adresse und sie tauschten Handynummern aus.
    Sie erzählten sich ein paar Witze und hatten viel Spaß.
    Als es draußen langsam dunkel wurde, verabschiedeten sich Sora und Bill von Nicole, die ihnen noch versicherte, dass sie bald aus dem Krankenhaus draußen sein würde.

    Sie gingen nebeneinander her ...
    Ihre Hände berührten sich wieder zufällig ...
    Soras Herz tat einen Satz ...
    Sie wusste, wie wichtig ihr Bill war ...
    Der Schmerz hatte es verdängt ...
    Sie wollte bei Bill sein ...
    Nie wieder alleine ...
    Sie zögerte nicht ...
    Sie griff einfach nach seiner Hand.
    Er zuckte leicht zusammen, das spürte sie, doch dann kam er noch etwas näher zu ihr.
    Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter ...
    Und so schlenderten sie durch die Straßen ...
    Sie wussten nicht wohin, doch es war eigentlich auch egal ...
    Soras Herz fühlte sich richtig wohl in ihrer Brust und sprang vor Freude herum.
    Sie hatte sich nie glücklicher gefühlt ...
    Noch nicht einmal mit Jonas, glaubte sie.

    Mehr passierte jedoch nicht ...
    Bill brachte sie noch nach Hause.
    Sie lud ihn ein, mit rein zu kommen, aber er entschuldigte sich mit:
    „Sorry ich muss noch was erledigen! Bis morgen dann“
    Und schon war er verschwunden.
    Überglücklich lief Sora die Treppen rauf zu ihrer Wohnung.
    Von ihrer Mutter sah sie wieder nichts.
    Sie ging auf ihren Balkon ...
    Da war Bill!
    Er lief ...
    Lief einfach nur ...
    Und doch hätte ihn Sora ihn für einen Gott gehalten, hätte sie nicht gewusst, dass er eigentlich auch nur ein Junge war ...
    Nur ein Junge ...
    Nein, das war er sicher nicht ...

    Bill war schon lange aus ihrem Blickfeld verschwunden ...
    Doch sie blieb stehen und starrte an die Stelle, an der sie ihn zuletzt gesehen hatte.
    Ihn ...
    Bill ...
    Es war bestimmt schon eine halbe Stunde her, dass sie zusammen durch die Straßen gelaufen waren ...
    Dass sie Händchen gehalten hatten ...
    Trotzdem ließ das wohlig warme Gefühl in ihrem Bauch nicht nach ...
    Und das tat es auch den ganzen Abend nicht mehr ...

    Als sie noch eine Weile den Sonnenuntergang genossen hatte, holte sie sich ihren Block, setzte sich auf ihre Liege und überlegte, was sie zeichnen sollte ...
    Bill?
    Nein ... ihn konnte man nicht zeichnen!
    Sein Lachen ...
    Seine Augen ...
    Sein Style ...
    Das konnte man nicht in einer Zeichnung festhalten ...
    Unmöglich!
    Aber konnte man Liebe zeichnen?
    Das Wort wurde meistens mit einem Herz symbolisiert ...
    Doch eigentlich auch nur das Wort ...
    Und was war mit dem Gefühl?
    Konnte man das zeichnen?
    Liebe war mit Sicherheit das schönste im Leben ...
    Aber wohl auch das schmerzhafteste ...

    Ohne groß nachzudenken malte Sora einen Rahmen mit Blüten und Herzen ...
    Sie zögerte, doch dann zeichnete sie ein großes Herz in die Mitte des Blattes ...
    Und dann einen Dolch, der sich in das Herz bohrte ...
    Aus dem Herz flossen ein paar Tropfen Blut ...
    Blut, das auch Tränen verkörperte ...
    Zum Schluss malte sie mit ein paar zarten Strichen noch ein Paar Flügel an das Herz.
    Sie schattierte noch etwas und legte dann, ohne sich das Bild noch einmal anzusehen, den Block weg.
    Sie wollte nicht wissen, was sie unter Liebe verstand ...
    Sie ging rein, schloss die Balkontür hinter sich und ging ins Bett ...
    In dieser Nacht suchten sie süße Träume heim ...
    Süße Träume von einem Gott und einem Gefühl, dass sie nie vergessen wollte ...



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    blackichigo - 04.09.2006, 20:50


    Der nächste Morgen war anders als die der letzten Wochen.
    Sie wurde von ihrem grauenhaft nervtötenden Wecker geweckt, stand auf, schleppte sich in die Küche, fand eine weitere Entschuldigung ihrer Mutter vor.
    Wie immer ...
    Wieso lebte sie überhaupt mit ihr zusammen?
    Sie sahen sich ja so wie so nie!
    Sie schaufelte ihr Müsli in sich rein und begab sich ins Bad.
    Dort wusch sie sich den Schlaf aus den Augen.
    Als sie sich in den Spiegel sah dachte sie: „Langweilig“
    Einfach nur ‚Langweilig’.
    Nicht mehr ...
    Wieso wunderte sie sich überhaupt, dass niemand Interesse an ihr hatte?
    Es war genauso wenig ein Wunder, dass sie nach der Trennung von Jonas wieder total in Vergessenheit geriet ...
    Aber wollte sie wirklich auffallen?
    Ja, das wollte sie.
    Und zwar sicher nicht nur wegen ihrer Klasse ...
    Etwas in ihr rief „Ich will anders sein“
    Und so lief sie, schon wesentlich besser gelaunt, zurück in ihr Zimmer und riss den Kleiderschrank auf.
    Sie zerrte einen schwarzen Pulli mit dreiviertel Ärmel und V-Ausschnitt, eine Netzstrumpfhose und einen Minirock mit Schottenmuster und schwarzem Nietengürtel heraus.
    Dann ging sie zurück ins Bad.
    Zufrieden betrachtete sie sich ...
    Und trotzdem war es noch nicht das, was es sein sollte.
    Sie steckte sich einen schwarzen Ring an und Creolen in die Ohrlöcher.
    Dann griff sie wild entschlossen nach Kayal und Wimperntusche.
    Als sie fertig war, nahm sie sich nicht wie immer die Turnschuhe aus dem Schuhschrank sondern schwarze, hohe Chucks ... von ihrer Mutter.
    Aufgeregt ging sie zum Spiegel zurück.
    War die im Spiegel wirklich sie?
    Sie war schlichtweg begeistert von ihrem Gegenüber.
    Sie sah nicht wie eine Irre aus, aber es war schick und cool zugleich.
    Besser konnte es einfach nicht werden.

    Mit klopfenden Herzen betrat sie ihr Klassenzimmer ...
    Niemand nahm sie so wirklich wahr ...
    Doch als sie, den Blick auf ihren Platz gerichtet, durch die Bankreihen stolzierte, merkte sie, wie sich ein paar Köpfe nach ihr umdrehten.
    Als sie sich nicht auf ihrem Stuhl sondern auf ihrem Tisch niederließ und begann, ihre Nägel zu „überprüfen“, hörte sie Nuscheln.
    Plötzlich stand Lara vor ihr ... die Klassensprecherin.
    Aber wenn man ehrlich war, war sie das nur, weil sie so beliebt war und nicht, weil sie etwas konnte.
    Die Klasse versammelte sich neugierig hinter Lara.
    Sora sah betont langsam auf.
    „Bist du neu?“, fragte sie.
    Doch als sie Sora in ihren blauen Augen erkannte, staunte sie nicht schlecht.
    „Nein“, sagte Sora und grinste schadenfroh.
    Dann hievte sie sich von ihrem Tisch runter und ging raus auf den Gang, wobei sie es nicht ausließ, Lara richtig anzurempeln.
    Die hatte sich jetzt mächtig blamiert.
    Richtig so, dachte sich Sora nur.
    Am Gang bliebt sie am Treppengeländer stehen und sah nach unten.
    Da unten war Nicole aufgeschlagen.
    Bei dem Gedanken zuckte sie leicht zusammen und lehnte sich dann mit dem Rücken ans Geländer.
    Plötzlich sprangen aus dem Klassenzimmer an der Treppe ein paar jüngere Mädchen heraus und begrüßten lautstark ihre Freundin.
    Sora wollte sich gerade wieder von ihnen abwenden, als die eine ein Poster herauskramte und von einer Band zu erzählen begann, die sich Tokio Hotel nannte.
    „Sie sind wieder da!“, berichtete sie aufgeregt.
    Tokio Hotel ...
    Von der Band hatte Sora schon mal gehört ...
    Vor fast zwei Jahren waren sie spurlos vom Sternchenhimmel verschwunden.
    Sie sollen viele Fans gehabt haben ... sowohl weibliche als auch männliche.
    Sora kannte nur „Durch den Monsun“, da es im Radio dauernd auf und ab gelaufen war.
    Sie war nicht der Typ, der wegen einer blöden Band total austickte und seine Wände mit Poster von ihnen zukleisterte.
    Interessiert beobachtete sie die Freundinnen weiter.
    Das Mädchen redete noch etwas von einer Tour, die bald starten sollte, doch dann faltete sie endlich das Poster auf.
    Soras Blick fiel zuerst auf einen blondhaarigen Jungen, dann auf einen mit Dreads und Cap und was, beziehungsweise, wen sie dann sah, ließ ihr den Atmen stocken.
    Sie kniff die Augen zusammen ...
    Nein ...
    Das konnte doch nicht ...
    Aber ...
    Wie nur?
    War das wirklich ...
    Der Junge hatte schwarze Haare und schwarz umrandete Augen.
    Genau wie Bill!
    Nein ... nicht genau wie!
    Das war Bill!
    Die Mädchen schienen Sora bemerkt zu haben und kamen auf sie zu.
    „Wusstest du, dass sie wieder da sind?“, fragte eine von ihnen.
    Sora schüttelte abwesend den Kopf und starrte weiter auf das zusammengefaltete Poster.
    Sie griff danach, faltete es auseinander und deutete auf den Jungen, den sie für Bill hielt.
    „Wie heißt der?“, wollte sie wissen.
    Die Mädchen sahen sie verwirrt an, da sie gedacht hatten, sie sei Tokio Hotel Fan, doch dann sagte die Besitzerin des Posters: „Bill“
    Das war zu viel!
    Sora drückte ihr schockiert das Poster in die Hand und ging in ihr Klassenzimmer, wo der Lehrer schon ungeduldig auf die letzten Trödler wartete.

    Im Unterricht passte sie noch weniger auf als zuvor, was aber auch nicht sonderlich schlimm war, da das Schuljahr nur noch ein paar Wochen dauerte.
    Bill ...
    War Bill einer von Tokio Hotel?
    Musste ja nicht sein!
    Sicher gab es einen Fan von ihnen der auch Bill hieß und sich ihren Style geklaut hatte!
    Aber ...
    Wenn es wirklich der Bill von Tokio Hotel war, ging er dann nicht bald auf Tour?
    Dann wäre er ja total lange weg!
    Das ging nicht!
    Nein!
    Er konnte sie doch nicht alleine lassen!
    Wieso hatte sie eigentlich keinen Fan gesehen, wenn sie mit ihm zusammen war?
    Hatte die Welt ihn aus den Augen verloren?
    Wieso hatte Bill so viel Zeit für sie, wenn er doch eigentlich ein Star war?

    Und so in Gedanken versunken wie sie war, verging der Schultag schnell ...
    Lara kam noch einmal zu ihr angedackelt und versuchte sich einzuschleimen, was natürlich nichts half, da Sora sie nur zu gut kannte.
    Endlich schrillte die Schulglocke zum letzten Mal und Sora floh förmlich aus dem Klassenzimmer.
    Bill?
    Tokio Hotel?
    Gedankenverloren lief sie nach Hause und knipste sofort den Fernseher an.
    Sie schaltete herum und als sie bei Viva ankam, liefen Einblicke in die Clips von Tokio Hotel.
    Fasziniert von Bills Stimme saß sie auf den Sofa.
    Plötzlich sprang eine Viva-Live Moderatorin ins Bild und begann zu reden.
    „Tja, das waren die Jungs von Tokio Hotel! Vor einem Jahr und ein paar Monaten sind sie urplötzlich verschwunden und genau so tauchen sie jetzt wieder auf!“
    Sie trat einen Schritt zur Seite und deutete mit der Hand auf die Tür, durch die die Stars immer das Studio betraten.
    Vorneweg marschierte ein braunhaariger, dann kam der mit den Dreads und der mit den blonden Haaren.
    Sie wollte schon fast erleichtert aufseufzen, da sie Bill nicht gesehen hatte, doch da wurde sie enttäuscht.
    Ganz zum Schluss marschierte Bill ins Bild.
    Sora hielt die Luft an.
    „Bitte lass es nicht Bill sein, bitte lass es nicht mein Bill sein!“, betete sie im Stillen.
    „Na ihr? Da seid ihr ja wieder! Geht’s euch soweit gut?“, fragte die Moderatorin.
    Der mit den Dreads antwortete für alle.
    „Ja klar“, grinste er in die Kamera.
    „Und ihr startet jetzt neu durch, oder wie schaut’s aus?!“
    Der schwarzhaarige Junge trat vor.
    Soras Augen weiteten sich noch mehr.
    „Bitte nicht ...“, flüsterte sie und sah flehend den Jungen in Fernseher an.
    „Ja, wir haben uns jetzt super erholt und fangen jetzt mit neuer Power ganz von vorne an!“
    Das war ohne Zweifel seine Stimme.
    Bills Stimme.
    Ihr Bill war ein Star!
    Plötzlich wurde ihr die Luft knapp und erst jetzt merkte sie, dass sie den Atem angehalten hatte.
    Irgendwie war sie stolz auf Bill.
    Ein Star!
    Ein Sänger!
    Noch dazu einer mit einer wahnsinns Stimme!
    Und ... er war der Schwarm aller Mädchen.
    Und das leider nicht nur von einer Schule, sondern von ganz Deutschland.
    Tokio Hotel setzte sich mit der Moderatorin auf eine Couch und dann wurden sie ausgequetscht.
    Doch Sora hörte und sah nur noch Bill.
    Ihren Bill.
    Der vor ihr saß.
    Der so nah hier war und doch war er eigentlich nur ein Bild.
    Irgendwann verabschiedeten sie sich und Tokio Hotel marschierte aus dem Studio.
    Sora sprang auf und suchte ihr Handy ...

    Bill, sehen wir uns heute? Sora

    Sie schrieb hastig und mit zittrigen Fingern.
    Doch schließlich hatte sie es geschafft, die SMS abzuschicken.
    Postwendend kam eine Antwort.

    Klar, so um vier bei dir? Bill

    Wieso bei ihr?
    Doch wohl etwa nicht wegen den Fans?
    Würden die dann alle vor ihrem Haus stehen und schreien?
    Na das konnte ja lustig werden.

    Ja super! Bis dann! Sora

    Sie legte ihr Handy auf ihren Schreibtisch und begann, aufzuräumen.
    Als sie fertig war, war es halb vier.
    Dann schnipselte sie noch verschiedenes Obst auf einen Teller, stellte zwei Red Bull raus und ging dann ins Bad um sich noch mal schön zu machen – für Bill!
    Für ihren Bill!
    Und wenn es sein musste, würde sie gegen ganz Deutschland um ihn kämpfen.

    Bald darauf klopfte es an der Wohnungstür.
    Sora rannte von ihrem Zimmer zur Tür und öffnete hastig.
    Sie fiel Bill um den Hals und als sie ihn wieder los ließ, sah er sie verwundert an.
    Er wollte gerade etwas sagen, doch Sora kam ihm zuvor.
    „Ja ich bin’s!“, sagte sie.
    Bill lachte.
    „Seit neustem Gedankenleserin?“, sagte er grinsend.
    „Klar“, sagte Sora schulterzuckend, nahm seine Hand, lief rückwärts in die Wohnung und zog ihn hinter sich her.
    Sie gab der Haustür einen Schubs und sie viel mit einen lauten Knall ins Schloss.
    Sie gingen ins Wohnzimmer.
    Sora ließ sich auf die Couch fallen und bedeutete Bill, sich neben sie zu setzen.
    Sie reichte Bill ein Red Bull und nahm sich ein Melonenstück.
    „Bedien dich!“, sagte sie grinsend.
    Bill griff nach einem Stück Mango und wandte sich dann wieder Sora zu.
    „Schick!“, sagte er und musterte sie von oben bis unten.
    Sora spürte wie sie rot wurde.
    Dann grinste sie frech und sagte: „Danke!“
    Sie griff nach ihrem Red Bull und öffnete es.
    Genüsslich nahm sie einen Schluck von dem kühlen Getränk.
    Sie stellte es zurück auf den Couchtisch und setzte sich auf ihre Knie.
    Sie zögerte.
    Ihr brannte eine Frage auf der Zunge ...
    Aber sollte sie diese Frage wirklich stellen?
    Doch wie so oft konnte sie ihre Neugierde nicht zurückhalten.
    „Bill ... warst du heute bei Viva?“, fragte sie.
    Bill sah sie erst verwirrt an, dann nickte er kauend.
    „Dann ... bist du der Sänger von Tokio Hotel?“, sprach sie langsam weiter und senkt den Blick.
    Bill schluckte runter und rutschte etwas zu ihr heran.
    Er beugte sich vor und sah ihr in die Augen.
    „Ist das schlimm?“, wollte er wissen.
    „Nein, natürlich nicht. Ich freu mich für dich ... nur ...“
    „Was?“
    Sie zögerte ...
    Konnte er sich das nicht denken?
    „Nichts ...“, flüsterte sie schließlich leise.
    Sie hatte Angst, dass Bill das als eine Art Liebesgeständnis interpretierte.
    Wobei ...
    Das war es ja eigentlich ...
    Aber ...
    Was, wenn er nun gar nichts von ihr wollte?
    Er würde sie nur verletzen ...
    Sie würde wieder nur in einen endlos tiefen Abgrund stürzen ...
    Aber wieso hatte er dann mit ihr Händchen gehalten?
    Spielte er mit ihr oder waren es wahre Gefühle?

    Als Bill sah, dass Sora vor sich hinstarrte, legte er seine Hand auf ihre, was in Sora ein unheimlich intensives Kribbeln auslöste.
    Sie sah auf.
    Bill lächelte.
    „Alles ok?“, fragte er besorgt.
    Sora nickte erst nur.
    Doch dann schob sie noch ein leises „Ja“ hinterher.
    Dann zog sie Bills Kopf auf ihren Schoß und begann, mit seinen Haaren zu spielen.
    Bill grinste leicht, doch dann schloss er die Augen.
    Er genoss er förmlich.
    Seine Arme lagen da, als wäre er umgefallen und so liegen geblieben.
    Sora fuhr mit ihren Fingern durch sein schwarzes, weiches Haar, dann über seine Ohren, über seine zarten Wangen, seine Nase ...
    Es war, als würde sie seine Konturen nachziehen.
    Und er selbst schien wie ein Bild.
    Viel zu göttlich, um lebendig zu sein ...
    Ihre Finger streiften seine Lippen ...
    Sie waren eher schmal, aber dennoch total zart und weich ...
    Bill schlug die Augen auf, als er spürte, dass Soras Finger immer noch auf seinem Mund ruhten.
    Doch statt rot zu werden, lächelte Sora ihn verträumt an, zog aber dennoch ihre Hand weg.
    Ihr war egal, wie viel Bill von ihren Gefühlen erahnte.
    Er wahr ihr sehr wichtig ... wieso das also nicht auch ein bisschen zeigen?!
    Bill setzte sich auf ...
    Sora beobachtete jede seiner Bewegungen ...
    Er musste einfach ein Gott sein!
    So etwas konnte nicht menschlich sein ...
    Unmöglich ...
    Bill lehnte sich an die Couchlehne ...
    Sora zögerte ...
    Sollte sie sich dazukuscheln?
    Doch als Bill ihr zuzwinkerte gab sie sich einen Ruck, setzte sich neben ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter.
    Ihr Herz schlug schnell ... viel zu schnell, fand Sora.
    Sie nahm alles nur noch leicht verschwommen wahr ... bis auf Bill ...
    Sie spürte seinen Atem ...
    Sie beobachtete jede einzelne Bewegung von ihm ...
    Und als sie aufsah, starrten ihn ein Paar wunderschöner brauner Augen entgegen ...
    Sie strahlten ...
    Ihr jagte eine angenehme Gänsehaut über den Rücken ...
    Wie schaffte er es nur, sie völlig aus der Fassung zu bringen?
    Sie tastete, ohne es richtig beschlossen zu haben, nach seiner Hand und fand sie auch ...
    Vorsichtig legte sie ihre Fingerspitzen auf seine Handfläche ...
    Zaghaft ...
    Eine schwache Berührung ...
    Doch wieder schienen Flammen in ihr aufzulodern ...
    Ihr Herz hämmerte heftig in ihrer Brust ...
    Sie war sich sicher, sich nirgendwo und bei niemandem wohler gefühlt zu haben ...
    Immer noch sah sie in seine unglaublich schönen Augen ...
    Sie hatte das Gefühl, dass er sich ihr langsam, Millimeter für Millimeter, näherte.
    Doch ob es wirklich so war, durfte sie nicht mehr herausfinden ...
    Denn plötzlich klingelte sein Handy.
    Er sah sie fast schon entschuldigend an, dann kramte er in seiner Hosentasche und ging ran.
    „Ja? Wie? Oh ... jaja klar. Ja bis gleich“
    Er legte auf.
    „Sorry, ich muss gehen, meine Fans haben den Van gesehen!“, er lächelte vorsichtig.
    Sora lachte, obwohl sie eigentlich total enttäuscht war, stand auf und führte ihn zur Tür.
    Zum Abschied umarmte sie ihn.
    Doch bevor er im Treppenhaus verschwand, sah er sie noch mal an.
    „Erinner mich daran, da weiter zu machen, wo wir grade aufgehört haben!“
    Sora war überrumpelt von dem Satz, doch bevor sie noch irgendwas antworten konnte, war Bill auch schon weg.
    Sie blieb fassungslos in der Tür stehen und wartete, bis die Haustür ins Schloss fiel.
    Erst dann ging sie wieder rein ...

    Doch das, was Bill vorhatte, sollte lange Zeit nicht passieren ...
    Dass der Frontmann von Tokio Hotel aus einem unbekannten Haus herausgekommen war, war natürlich ein Skandal ...
    Allerdings eher einer, den die Reporter aufspielten, denn die Fans schien es wenig zu kümmern.
    Jeden Tag saß Sora vor dem Fernseher ...
    Und jeden Tag fand sie Bill auf irgendeinem Programm ...
    Sie wäre so gerne bei ihm gewesen ...
    Aber was hätte sie denn machen sollen?
    Durch die Matschscheibe springen und wie eine Irre darauf hoffen bei Bill anstatt im Krankenhaus zu landen?
    Nein ...
    Und so schrieb sie ihm Tag für Tag ein und die selbe SMS, mit der Frage als Inhalt, ob sie sich heute sehen würden.
    Und jeden Tag kam als Antwort eine Entschuldigung zurück ...
    Ob es nun wegen einem Interview, einen Auftritt oder einem Fotoshooting war, es machte Sora traurig und ließ sie manchmal sogar glauben, sie war nur eine Ablenkung vom Starsein für ihn gewesen.
    Doch genauso kam jede Nacht eine SMS, in der er ihr eine gute Nacht und süße Träume wünschte.
    Und allein das half ihr, einigermaßen ruhig zu schlafen.



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    blackichigo - 04.09.2006, 20:53


    Der Tag, an dem die Tour von Tokio Hotel beginnen sollte, rückte immer näher.
    Und mit jeder Entschuldigung von Bill wurde Sora immer betrübter.
    Wenn das so weiter ging, könnte es sein, dass sie ihn gar nicht mehr sah ...
    Und mit diesem leeren, verlorenen Gefühl im Bauch stand sie auch an diesem Morgen auf.
    Samstag Morgen ...
    Sie lief in Schlafanzug und Hausschuhen verschlafen die Treppe runter zum Briefkasten.
    Ihr flogen Rechnungen, Angebote für ihre Mutter, noch mehr Kram für sie und schließlich zwei an Sora adressierte Briefe entgegen.
    Zwei Briefe!
    So viel Post bekam sie nur zu ihrem Geburtstag, wenn ihr dann die Glückwunschkarten entgegenflogen.
    Hatte sie vielleicht ihren Geburtstag verpasst?
    Nein, sicher nicht.
    Hellwach trabte sie die Treppen rauf, legte sie Post auf den Küchentisch, machte sich und ihrer Mutter Frühstück und ging dann, ohne etwas gegessen zu haben, denn sie wollte mal wieder mit ihrer immer fremder werdenden Mitbewohnerin essen, mit ihren zwei Briefen in ihr Zimmer.
    Sie ließ sich auf ihrem Bett nieder und öffnete den ersten Brief.
    Er war von Sheila.
    Mit einem immer breiter werdenden Grinsen las Sora, was bei dem Rest ihrer Familie so alles los war.
    Dann nahm sie den anderen Brief zur Hand ...
    Sie betrachtete den Briefumschlag, auf dem ihre Adresse hastig draufgekritzelt worden war, aber kein Absender.
    Neugierig öffnete sie den Brief und zog drei kleine Blätter heraus, ein weißes und zwei gelb-grüne.

    Hey Sora,
    tut mir Leid, dass ich so wenig Zeit für dich habe.
    Naja, wenn ich genau bin, hab ich ja gar keine Zeit mehr für dich ...
    Deshalb würde ich mich freuen wenn du zu unserem ersten Konzert der Tour kommen würdest.
    Du kannst auch Backstage kommen, wenn du willst.
    Würde mich freuen!
    Bill

    Anfangs verstand sie gar nichts, doch als sie Bills Unterschrift sah, war ihr alles klar.
    Sie nahm mit zittrigen Fingern die Konzertkarte und den Backstagepass in die Hand.
    Sie waren von Bill ... für sie!
    Und sie konnte Backstage kommen!
    Sie würde ihn wieder sehen!
    Ihn!
    Ihren Bill!
    Sie drückte einen Kuss auf die Karte, bevor sie ihre Mutter wecken ging.

    „Du Mama?! Ich hab ne Konzertkarte geschenkt bekommen!“
    „Wirklich? Toll! Und wann ist das Konzert?“
    „Übernächsten Freitag!“
    „Da musst du aber Zug fahren! Da bin ich nicht da“
    „Hm, ok“

    Mehr redeten sie diesen Morgen nicht.
    Sie waren sich fremd geworden ...
    Zu fremd, für das, dass sie Mutter und Tochter waren.

    Die Tage zogen sich dahin.
    Doch endlich durfte sie aufwachen und wissen:
    Nur noch ein paar Stunden, dann sehe ich ihn wieder.
    Sie hatten sich nicht gesehen, doch mit der wachsenden Sehnsucht war auch dieses Gefühl ihrerseits mitgewachsen.
    Sie wollte nichts mehr, als ihn wieder zu sehen.
    Live und nicht mit einer Glasscheibe zwischen ihnen.
    Sie träumte den ganzen Tag vor sich hin.
    Alles rauschte an ihr vorbei ...
    Richtig bewusst wahr nahm sie alles erst wieder, als sie vor der Konzerthalle stand.
    Sie stand alleine ...
    Nicht neues, wenn sie ehrlich war.
    Nach ein paar Stunden wurden sie auch endlich reingelassen.
    Sora lief wie ferngesteuert in die große Konzerthalle.
    Und da stand sie auch noch eine Weile ...
    Sie hatte sich an den Rand gestellt, wo sie nicht so eingequetscht wurde.
    Ihr Herz schlug wie wild.
    Endlich kamen Gustav und Georg, schließlich auch Tom auf die Bühne.
    Sie begannen zu spielen ...
    Sora befürchtete schon, Bill würde nicht auftauchen, doch da sprang er auch schon zu den anderen.
    Seine Stimme jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken.
    Er sang ...
    Ein Lied, zwei Lieder, fünf, acht ...
    Man sah, dass es ihm Spaß machte.
    Und jedes Lied klang atemberaubend.
    Er sah immer wieder suchend ins Publikum ...
    Bill beendete das Lied und Stille trat ein.
    Selbst die Fans schwiegen ...
    Sie schienen zu spüren, dass jetzt irgendwas passieren würde.
    Eine nahezu elektrische Spannung war in dieser Halle ...
    Dann, plötzlich, unterbrach Bill das Schweigen.
    „So ... und der letzte Song ist für eine Person, die mir sehr wichtig ist. Seit ich sie kenne, hat mein Leben einen neuen Sinn ... Hier ist Rette mich!“
    Dann warf er Sora, er schien sie entdeckt zu haben, einen viel sagenden Blick zu, formte mit seinen zarten Lippen ein „für dich“ und begann dann zu singen.
    Sora traten Tränen in die Augen, als Bills Stimme an ihr Ohr drang ...
    Dieser Song war für sie?

    Zum ersten Mal alleine
    In unserem Versteck
    Ich seh noch unsere Namen an der Wand
    Und wisch sie wieder weg
    Ich wollt dir alles anvertrauen
    Warum bist du abgehaun
    Komm zurück!
    Nimm mich mit!

    Komm und rette mich!
    Ich verbrenne innerlich.
    Komm und rette mich!
    Ich schaff’s nicht ohne dich.
    Komm und rette mich!
    Rette mich!

    Sora biss sich auf die Unterlippe.
    Tränen liefen ihr die Wangen hinunter.
    Sie würde ihn zu gerne retten ...
    Wovor auch immer ...
    Wie er diese Zeilen sang ...
    Hilfesuchend ...
    Verzweifelt ...
    Und doch voller Gefühl ...
    Wie gerne wollte sie doch jetzt zu ihm ...
    Ihn trösten ...
    Ihn retten ...
    Ihm einfach nur nah sein ...
    Für ihn da sein ...

    Unsere Träume warn gelogen
    Und keine Träne echt
    Sag, dass das nicht wahr ist
    Sag es mir jetzt!
    Vielleicht hörst du irgendwo
    Mein SOS im Radio
    Hörst du mich?
    Hörst du mich nicht?

    „Natürlich höre ich dich!“, dachte sie sich.
    „Und ich will nie wieder etwas anderes hören!“, fügte sie hinzu.

    Komm und rette mich!
    Ich verbrenne innerlich
    Komm und rette mich!
    Ich schaff’s nicht ohne dich
    Komm und rette mich!
    Rette mich!
    Dich und mich!
    Dich und mich!
    Dich und mich!

    Dich und mich?
    Meinte er das ernst oder war es einfach nur ein Stück Liedtext?

    Ich seh noch unsere Namen
    Und wisch sie wieder weg
    Unsere Träume waren gelogen
    Und keine Träne echt
    Hörst du mich?
    Hörst du mich nicht?

    Komm und rette mich!
    Rette mich!
    Komm und rette mich!
    Ich verbrenne innerlich
    Komm und rette ich!
    Ich schaff’s nicht ohne dich
    Komm und rette mich!
    Rette mich!
    Rette mich!
    Rette mich!
    Rette mich!
    Dich und mich!
    Hörst du mich nicht?
    Rette mich!

    Das Lied war kaum aus, als Sora schon auf der Suche nach dem Backstagebereich war.
    Immer noch liefen ihr die Tränen die Wangen hinunter ...
    Sie wollte zu ihm!
    Wollte ihn wieder sehen!
    Ihn wieder in ihre Arme schließen!
    Einfach nur bei ihm sein!
    Seine Nähe spüren!
    Endlich fand sie den Eingang.
    Ein Bodyguard hielt sie an, doch als sie ihm ihren Pass zeigte, ließ er sie weiter.
    Suchend rannte sie den Gang entlang ...
    Sah in jedes Zimmer an dem sie vorbei lief ...
    Und da stand er plötzlich ...
    Vor ihr mitten im Gang ...
    Hinter ihm die anderen drei ...
    Sie blieb kurz stehen und kam ihnen dann langsam entgegen ...
    Doch das hielt sie keine drei Sekunden durch ...
    Sie rannte auf Bill zu und umarmte ihn stürmisch wobei sie ihn fast umwarf.
    Dann sah sie auf ...
    Endlich ...
    Endlich sah sie wieder in seine Augen ...
    In seine wunderschönen braunen Augen ...
    Sora spürte wie die Tränen immer noch über ihre Wanden liefen.
    Sie schüttelte leicht den Kopf, konnte ihren Blick aber nicht von ihnen abwenden.
    „Bill ich ...“
    Doch Bill legte ihr einen Finger auf den Mund.
    Sie sah erstaun seinen Finger an, dann sah sie ihm wieder in die Augen ...
    So tief ...
    So schön ...
    Spürte wie er seine Arme um ihre Hüften schlang ...
    Wie er ihr immer näher kam ...
    Wie er sie mit seinem Blick in seinen Bann zog ...
    Und dann, endlich, berührten sich ihre Lippen ...
    Sie schloss die Augen ...
    Noch nie hatte es in Soras Bauch so gekribbelt ...
    Noch nie wollte sie so sehr, dass es nicht endete ...
    Wollte noch nie so sehr, dass er bei ihr blieb ...
    Wollte ihn nie mehr alleine lassen ...
    Nie mehr ...!
    Sie glaubte zu schweben ...
    Dann legte sie ihre Hand in seinen Nacken , die andere auf seine Schulter ...
    Selbst diese einfachen Berührungen ließen Soras Herz noch schneller schlagen ...
    Sie spürte wie sich seine Arme enger um sie schlangen ...
    Dann bat er mit seiner Zunge vorsichtig, zärtlich um Einlass ...
    Sora ließ es geschehen ...
    Alles andere war vergessen ...
    Endlich hatte sie ihren Bill bei sich ...
    Sie wollte nie wieder von ihm weg ...
    Für immer in seinen Armen liegen ...
    Ihn bei sich spüren ...
    Es erschien Sora viel zu früh, als Bill von ihr abließ.
    Er sah ihr tief in die Augen ...
    „Ich liebe dich“, flüsterte er.
    Eigentlich hätte Sora von diesem Satz nicht überrascht sein müssen, doch wie Bill es sagte ...!
    Sie spürte wie sie dahinschmolz ...
    Doch statt etwas zu erwidern griff sie nach dem Kragen seinen Shirts, zog ihn zu sich herunter und küsste ihn ...
    Und wieder war ihr einzigster Wunsch der, einfach nur bei ihm sein zu dürfen.
    Ich dich auch, antwortete sie ihm im Stillen ...

    Doch lange durften sie nicht zusammen sein.
    Bills Manager kam hinzu und als er die beiden sah, nahm er jedem, der davon wusste, das Versprechen ab, die Sache vorerst geheim zu halten.
    Es wäre nicht gut wenn, die Presse davon erführe, meinte er.
    Und so musste Sora schon nach einer halben Stunde wieder gehen.
    Bill brachte sie bis kurz vor den Ausgang des Backstagebereichs.
    Dann blieb er plötzlich stehen und hielt Sora an der Hand fest.
    Sie drehte sich zu ihm um.
    „Süße ...“
    Er zog sie zu sich heran und sah ihr tief in die Augen.
    „Ich liebe dich“
    Sora lächelte.
    „Ich dich doch auch“
    „Bist du morgen Abend zu Hause?“, fragte Bill.
    Sora nickte.
    „In diesem Sinne: bis morgen“
    Er drückte ihr einen Kuss auf den Mund, Sora verlor kurz den Halt, doch er hielt sie fest.
    Mit Tränen in den Augen und einem lang anhaltenden Kribbeln im Bauch verließ sie die Konzerthalle.
    Die Sonne ging langsam unter.
    Wie gerne wäre sie noch bei Bill ...
    Und doch war sie froh, ihn gesehen zu haben, und zwar nicht nur auf Bühne.
    Um sie herum standen lauter Fans, die von dem Konzert, von Tom, Gustav, Georg und Bill, ihrem Bill, schwärmten.
    Sora lief an einer Gruppe von Mädchen vorbei, wo eine schwärmte: „Bill hat mich angesehen!“
    Ja ... mich auch, dachte sie glücklich.
    Sie sah sich auf dem Platz um.
    So viele, die Gefühle für Bill hatten, und niemand wusste von Soras Glück ...
    Niemand hatte auch nur die leiseste Ahnung, was grade passiert war.
    Oder vielleicht doch?
    „Für wen, glaubst du, war „Rette mich“?“, drang es zu Sora vor, als sie den Platz vor der Halle überquerte.
    Sora senkte den Kopf und ging etwas schneller.
    Als sie den Platz mit den vielen Fans hinter sich gelassen hatte, atmete sie erleichtert auf.
    Dann lief sie zum Bahnhof, stieg in ihren Zug ein ...
    Etwa eine halbe Stunde später stieg sie wieder aus dem behaglich warmen Zug in die kalte Nacht hinaus.
    Es hatte mächtig abgekühlt und selbst die letzten Sonnenstrahlen waren hinterm Horizont verschwunden.
    Die Laternen warfen ein kahles Licht auf die menschenleere Straße.
    Immer noch mit einem Glücksgefühl im Bauch ging sie zügig die Straße entlang.
    Sie hielt an einer schon abgeschalteten Ampel und sah nach links und nach rechts.
    Als sie auf einmal die Ampel wiedererkannte, musste sie lächeln.
    Es war die Ampel, an der sie vor gar nicht all zu langer Zeit mit einem schlechten Gewissen zu Jonas in den Park gerannt war.
    Und jetzt stand sie hier, alleine, und wünschte sich diesen Moment noch einmal her.
    Jetzt hätte sie ganz anders reagiert.
    Schließlich riss sie sich von dem Gedanken los und lief über sie Straße.
    Ein Rascheln holte sie ruckartig in die Realität zurück.
    Sora fand sich in einer dunklen Gasse wieder.
    Ihr Herz begann zu rasen.
    Was war das gewesen?
    Zögerlich setzte sie einen Fuß vor den anderen.
    Ängstlich sah sie sich um.
    „Hi Sora“
    Sie erstarrte.
    Vor ihr stand jemand in der Dunkelheit.
    Sie wich ein paar Schritte zurück.
    Die Stimme kam ihr bekannt vor, doch sie konnte sie nicht einordnen.
    Plötzlich trat die Gestalt zu ihr heran und Sora sah sich Max gegenüber.
    Ihr stockte der Atem.
    Er zog sie zu sich heran und drückte mit den Fingen ihr Kinn nach oben, sodass sie ihn ansehen musste.
    „Es tut mir Leid“, flüsterte er, „das ... war nicht ich“
    „Nein, du warst es also nicht! Es war dein böser Zwilling. Lass mich endlich in Ruhe“, fauchte Sora ihn an, riss sich von ihm los und wollte wegrennen.
    Doch Max hielt sie am Arm fest.
    Sie wirbelte herum.
    „Du ... hast mich vergessen!“, sagte er und Sora sah etwas in seinen Augen schimmern.
    Ihre Angst und ihre Wut, beides war auf einmal spurlos verschwunden.
    „Es tut mir so Leid“, sprach Max mit zittriger Stimme weiter, „Ich brauch dich doch“
    Sora starrte ihn an.
    Dann schüttelte sie stumm den Kopf.
    Ihr fehlten die Worte.
    „Ich liebe dich“, er senkte den Blick.
    Endlich fand Sora ihre Stimme wieder.
    „Nein, das tust du nicht“, sagte sie wenig überzeugend.
    Max sah auf.
    „Wie, das tue ich nicht? Natürlich liebe ich dich“
    Wieder schüttelte Sora den Kopf.
    „Nein“
    „Aber ...“
    „Nichts aber! Hättest du mir das angetan, wenn du mich wirklich lieben würdest?“, schrie sie ihn fast schon an.
    „Ich hatte Sehnsucht nach dir“, gab er nach einem kurzen Schweigen zu.
    Er ließ ihren Arm los.
    „Kannst du mir verzeihen? Kann nicht einfach alles wieder so sein wie früher?“, flehte er.
    „Verzeihen, vielleicht, aber so wie früher wird es nie mehr. Es ist aus! Und das weißt du!“
    Dann drehte sie sich um und ging davon.
    Zu ihrer Überraschung lief ihr plötzlich eine Träne die Wange hinunter.
    Wieso weinte sie?
    Weinte sie um Max?
    Oder weinte sie, weil er ihr einfach nur Leid tat?
    Weil sie verstand, wie es ihm gerade erging ...?



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    blackichigo - 04.09.2006, 20:56


    So ... *schwitz* der letzte teil! ^^
    Dann muss ich erst wieder schreiben! *gg*

    ---

    Am nächsten Tag wachte Sora schon um 7 Uhr auf.
    Alpträume hatten sie diese Nacht geplagt ...
    Träume von Max ...
    Wie er um sie gefleht hatte ...
    Und Träume von Bill ...
    Wie sie ihn verloren hatte ...
    Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch stand sie auf und ging auf ihren Balkon ...
    Doch als sie den wunderschönen Sonnenaufgang sah und daran dachte, dass Bill ja heute Abend kommen würde, ging es ihr schon erheblich besser, und als sie unter der Dusche stand, waren alle düsteren Gedanken verflogen.
    Sie würde ihn wiedersehen!
    Sie aß etwas, schrieb dann Sheila ihren Brief zurück und machte dann das Radio an.
    Sie suchte ihr Handy und setzte sich aufs Bett.
    3 verpasste Anrufe!
    Und sie hatte das Handy nicht gehört?
    Komisch ...
    Hatte sie vielleicht auf lautlos umgestellt?
    Und so war’s!
    Neugierig schaute sie nach, wer sie angerufen hatte ...
    Ein Anruf von einer unbekannten Nummer, zwei von Bill.
    Bill war schon auf?
    Sie sah auf die Uhr.
    Kurz nach 8.
    Naja gut ... Bill hatte eben auch viel zu tun.
    Und genau deshalb rief sie ihn nicht an sondern schrieb ihm nur eine SMS.

    Hey Schatz, na? Alles klar? Was gibt’s? Ld Sora

    Mit der unbekannten Nummer wusste sie nichts anzufangen, also legte sie ihr Handy weg.

    Wie sie die ganze Zeit bis zum Abend verbrachte, wusste sie selbst nicht.
    Aber es ging außergewöhnlich schnell.
    Bill rief sie nicht mehr an und auch von der unbekannten Nummer hörte sie nichts mehr.
    Sie stellte sich auf ihren Balkon und schaute auf die Straße runter.
    Sie war leer, in einem Nachbargarten spielen zwei Kinder laut kreischend mit einem Hund und die Vögel sangen in den Bäumen ihre Lieder.
    Von dem Van noch keine Spur.
    Ihre Mutter hatte sich schon um zwei von ihr verabschiedet und war nun unterwegs zu einem Geschäftsessen.
    Die Fahrt dauerte vier Stunden und sie meinte, sie würde in einem Hotel übernachten.
    Plötzlich hörte sie die Haustür im Flur klacken.
    Sie rannte an die Tür und schaute das Geländer runter.
    Als sie eine Hand mit schwarz lackierten Fingernägeln am Treppengeländer hoch wandern sah, breitete sich ein Strahlen auf ihrem Gesicht aus.
    Bill war inzwischen die letzten Treppen hochgerannt und nun standen er und Sora sich gegenüber.
    Sie konnte es immer noch nicht glauben, dass da wirklich etwas zwischen ihnen war.
    Sie lächelte ihn zaghaft an, er kam einen Schritt auf sie zu.
    Dann hielt es Sora nicht mehr aus.
    Sie umarmte ihn ganz fest und gab ihm einen Kuss.
    Er legte seine Arme um sie ...
    Sora wollte ihn nie wieder loslassen.
    Nie wieder ...
    Ihn nie wieder auch nur eine Sekunde nicht berühren können.
    Schließlich ließ sie doch von ihm ab, nahm in an die Hand und zog ihn hinter sich in die Wohnung.

    Sora holte ihnen Red Bull, währen Bill schon mal ins Wohnzimmer ging.
    Schließlich ließ sich auch Sora auf der Couch im Wohnzimmer nieder und reichte ihm seine Dose.
    „Danke“, sagte Bill und nahm sie entgegen.
    „Du, sag mal, ich hab den Van gar nicht gesehen ...“
    „Ja, die haben mich weiter hinten schon abgesetzt und ich durfte noch ein ganzes Stück laufen“, grinste Bill.
    „Unmöglich! Dich Drinni kann man doch nicht laufen lassen!“, lachte Sora.
    „Ja, find ich auch“, sagte Bill und wandte sich gespielt beleidigt ab.
    Sora griff nach einem Kissen und warf es Bill an den Kopf, der sich erschrocken umdrehte.
    Doch dann schnappte er sich das Kissen und setzte sich drauf.
    „Bei dir kann man ja nie wissen“, sagte er frech.
    „Was soll das denn heißen?“
    „He he Moment noch! Wir müssen jetzt erst mal klären, dass man keine zerbrechlichen Gegenstände wirft!”
    Bill rümpfte die Nase und hob drohend einen Finger.
    „Bäh, du bist doof“, gab Sora zurück und beide mussten lachen.

    Doch schon bald hatten sie sich ausgeblödelt und es war wieder Totenstille im Raum.
    Und so saßen sie schweigend und Kilometer voneinander entfernt, so kam es Sora zumindest vor, da.
    Nun war er hier und sie hatten nichts besseres zu tun als vor sich hin zustarren.
    Nein, so hatte Sora es sich wirklich nicht vorgestellt.
    So nicht.
    Sie stellte ihre Red Bull Dose geräuschvoll ab, was Bill aufschrecken lies, und krabbelte zu ihm.
    Als sie ihre Arme um ihn schlang, sah er sie grinsend an.
    „Und ich hab mich zurückgehalten, weil ich nicht aufdringlich sein wollte“, lachte er.
    „Findest du mich aufdringlich?“
    „Nein“
    „Und wenn ich’s wäre?“
    „Du darfst das“
    Sora lächelte.
    Das war ihr Bill.
    Frech und trotzdem zuckersüß.
    Er beugte sich zu ihr runter und zog sie in einen innigen Kuss.
    Sora schloss die Augen.
    Dieses Gefühl stieg in ihr auf ...
    Ein Gefühl der Geborgenheit ...
    Ein Gefühl der Lust ...
    Ein schwindelerregendes Gefühl ...
    Er bat mit seiner Zunge nach Einlass, den er natürlich auch bekam.
    Er drückte Sora nach hinten auf die Couch.
    Sie liebte ihn so sehr ...
    Als Bill sie Luft holen ließ, zog sie seinen Kopf zu sich herunter und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich liebe dich“
    Bill huschte ein Lächeln über die Lippen.
    „Ich dich auch“
    Er begann ihren Hals zu küssen.
    Als er wieder bei ihrem Mund angekommen war, setzte sich Sora auf, drückte ihn nach hinten und setzte sich auf seine Beine.
    „Jetzt gehörst du mir“, flüsterte sie und beugte sich vor, um ihn zu küssen.
    „Nicht, wenn ich schneller bin“, gab er frech zurück.
    Er drehte sie um und drückte sie sanft zurück in das weiche Polster des Couch.
    Überrascht sah sie Bill von unten herauf an.
    Dann musste sie lächeln.
    Er war so süß.
    Sie war mehr als nur froh ihn zu haben.
    Als Bill sie einfach ansah, aber nichts weiter tat, strecke Sora eine Hand nach ihm aus und zog ihn zu sich runter.
    „Küss mich“, flüsterte sie und sah ihm dabei tief in die Augen.
    Das ließ Bill sich nicht zweimal sagen und sie versanken in einem leidenschaftlichen Kuss.
    Sora strich ihm über den Bauch, spürte seinen Atem auf ihrer Haut ...
    Es machte sie wahnsinnig.
    Er machte sie wahnsinnig.

    ----

    Ich bitte um kommis! >.<

    Lüp euuuuch! ^^
    *+-knutschies-+*



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    Moni1989 - 15.04.2007, 21:29


    heey!
    geht hier ned weiter????????
    schade... mir hat die ff voll gut gefallen *heul*



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    blackichigo - 16.04.2007, 21:57


    Ich denke da hab ich gute neuigkeiten für dich ^^
    Ich hab die FF wieder ausgegraben (um genau zu sein vor etwa einer Stunde) und schreib jetzt einen (schönen langen XD) Schluss ^^
    Kann zwar noch dauern bis zum nächsten Teil, aber er kommt ^^ Bin schon am planen XD



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    Moni1989 - 23.04.2007, 07:52


    aaaah ;-) *freu* ist das schön!!!!!!!!!!

    ich freu mich total dass es weitergeht!

    sag mal, hast du nicht lust dieses forum weiter zu führen? das ist doch total schön hier!!!!! wär schade drum!

    glg Moni



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    blackichigo - 29.04.2007, 21:16


    schön istes schon, aber was bringt das, wenn hier niemand herkommt?



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    1989moni1989 - 06.05.2007, 16:17


    hey!
    ja, das stimmt... außer dem www.th-fanfics.de.vu forum läuft keines so wirklich gut... aber mit ein bisschen arbeit bringt man das schon zum laufen ;-) was ich allerdings hier bei diesem forum noch besser fände, wäre kein iphpbb-forum zu nehmen, sondern eins direkt von phpBB. denn mit ein bissl programmierkenntnisse bringt man da unten die werbung weg, man kann sämtliche bilder ändern, texte die man nicht will ausblenden, zusätzliche texte und features hinzufügen, ... siehe www.tokismusforum.de.vu, der erste link oben. ich hab da jetzt noch nicht so wirklich viel am syle der seite verändert, aber ganz unten zB der chat und so... das klappt alles super gut... und ich denk wenn man sich da mal etwas zeit nimmt, ein perfektes forum zusammenzimmert und dann viel werbung macht, müsste das gehen, auch ein ff-forum zum laufen zu bringen...

    *lol* jetzt hast mich auf den Geschmack gebracht. ich mach jetzt eins auf *ggg* falls du noch lust hast ein ff-forum zu führen, dann könnt ich dir sagen, wie du das hinkriegt, dass die werbung uns so verschwindet,... bzw. könnten wir auch zusammen eins machen. sag einfach, falls es dich freut ;-)



    Re: Herzschlag - Was hast du mit mir gemacht?

    blackichigo - 21.07.2007, 12:08


    So ^^ jezz gehz weida ^^
    noch zwei kurze teilchen dann is die ff aus XD
    damit diese ff die ewige ruhe findet (oda so XD)
    nea viel spaß XD


    ---


    Doch keine halbe Stunde später musste Bill schon wieder gehen.
    Traurig stand Sora auf ihrem Balkon und sah dem Van nach. Wann sie das schwarze Auto und vor allem seine schwarzhaarige Besatzung wiedersehen würde, wusste sie nicht ...




    Hat Bill eine Freundin?
    Das stand am nächsten Morgen dick und fett als Schlagzeile in der Zeitung.

    Der Sänger von Tokio Hotel wurde in letzter Zeit öfters aus einem Mehrfamilienhaus kommen gesehen. Ein Fan hat das Geschehen beobachtet und folgende Aufnahmen gemacht.

    Soras Atem stocke. Auf dem Bild sah man vom Haus gegenüber direkt durch die großen Fenster im Wohnzimmer auf ihre Couch, auf der Bill deutlich mit seinen schwarzen Haaren zu erkennen war. Neben ihm saß ein Mädchen – sie, Sora. Ihre aufeinander ruhenden Lippen verrieten, dass die beiden mehr als Freunde waren. Auf dem zweiten Bild verließ Bill gerade mit einem Strahlen im Gesicht das Haus.

    Wer ist die Unbekannte? Ist sie Bills Freundin? Deutschlands Teenies sind aus dem Häuschen.

    Und das übliche Palaver.
    Doch mit einem Schlag wurde sie von Bills Lächeln auf dem zweiten Bild wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt. Bill und sie – in der Zeitung. Auf eindeutigen Bildern. Was würde jetzt passieren? Würden irgendwelche irren Fans versuchen, sie umzubringen?
    Sofort versuchte sie sich mit einem Kopfschütteln realeren Möglichkeiten in ihrem Kopf Platz zu machen.
    Würde sie jetzt berühmt werden? Als Bills Freundin? Würde sie geheimgehalten werden? Was würde jetzt aus ihrer Beziehung werden?






    Sora, bitte komm heute um 15.00 Uhr in unser Studio. Ld Bill

    Die SMS ließ sie auf einmal hellwach im Bett aufsitzen. So bald hätte sie nicht mit einem weiteren Treffen mit Bill gerechnet.
    Und so stand sie voller Vorfreude, mit einem Lächeln auf den Lippen und nichts ahnend um Punkt 3 Uhr vor der Tür des Studios.
    Noch bevor sie klingeln konnte, wurde die braune Tür vor ihr aufgerissen. Sora schlüpfte durch die Tür und fand sich Bill gegenüber, der hinter der Tür gestanden hatte.
    „Hey“, sagte sie strahlend und gab ihm einen Kuss.
    Doch Bill schien sich nicht darüber zu freuen, dass Sora hier war.
    „Hi ...“
    „Alles ok?“
    „Äh, ja, ja. Klar“
    „Komm schon. Was ist los?“, fragte Sora besorgt.
    Bill antwortete nicht sondern schüttelte nur den Kopf. Sora rutschte das Herz in die Hose. Der düstere Gang auf dem sie standen wirkte auch einmal noch ein ganzes Stück dunkler. Bills Augen glitzerten. Der Anblick beängstigte sie.



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    *~_Unbeliebt und einsam_~* - gepostet von tokiogirl89 am Montag 31.07.2006



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