The Bloody Black Pearl - or how to ruin a perfect life

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    Re: The Bloody Black Pearl - or how to ruin a perfect life

    James Norrington - 31.07.2006, 23:21

    The Bloody Black Pearl - or how to ruin a perfect life
    The bloody Black Pearl - or how to ruin a perfect life

    “Commodore?”
    Norrington sah von dem Pergament auf, mit welchem er sich gerade beschäftigt hatte, und blickte Gilette an.
    Sein Untergebener trat näher an den schönen, großen Schreibtisch heran, hinter welchem sich der Commodore befand und James Norrington sah ihn abschätzend an.
    “Was gibt es, Gilette?” Fragte er kühl und ein wenig desinteressiert, doch als er sah, was für ein Gesicht Gilette zog, wurde ihm augenblicklich klar, dass es sich um etwas von großer Wichtigkeit handeln musste.
    “Die Pearl.” Erwiderte der Mann, und hatte mit einem Mal die volle Aufmerksamkeit des Commodores.
    “Sie ist jetzt in Sichtweite.”
    Er zog ein Fernrohr hinter seinem Rücken hervor und reichte es seinem Vorgesetzten.
    Norrington erhob, trat um den Schreibtisch herum und griff danach.
    “Seid Ihr sicher?”
    “Kennt Ihr noch ein Schiff mit schwarzen Segeln?” Antwortete Gilette im Gegenzug, erntete dafür aber nur einen abschätzenden Blick des Commodores.
    Dieser war zum Fenster getreten, um mit dem Fernrohr über das Meer zu blicken, in die sich langsam herabsenkende Dämmerung der nahenden Nacht.
    “Das ist die Pearl.” Stimmte er zu, als er in weiter Ferne einen Punkt erblickte, der sich als Schiff entpuppte.
    “Setzt die zusätzlichen Segel.” Befahl er schroff.
    “Ich will dieses Schiff.”
    Mit diesen Worten klappte er das Fernrohr wieder zusammen, um gleich auf dem Absatz wieder kehrt zu machen, und sich dem Ausgang der Kajüte zuzuwenden.
    Er wollte Sparrow Auge in Auge gegenüberstehen, wenn er ihn wieder sah. Und nach monatelanger Verfolgung war es nun endlich soweit.
    Dieses Mal würde die Pearl ihm nicht wieder durch die Finger gleiten.

    Binnen weniger Minuten hatte der Wind sie weit näher an die Pearl herangetragen.
    Es war ein heftiger, ein guter Wind, der sie schnell voranbrachte.
    “Wir sollten die Segel wieder einholen, Commodore.” Einer der Crewman war neben ihn getreten und machte ein Gesicht, als wolle er drei Tage Regen voraussagen.
    “Nein.”
    “Commodore.” Versuchte der Mann es erneut.
    “Der Wind ist zu stark. Er könnte uns die Segel zerfetzen, wenn wir sie nicht bald einholen.”
    “Der Wind treibt uns voran.” Antwortete Norrington in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete.
    “In wenigen Minuten haben wir die Black Pearl eingeholt. Solange werden die Segel halten.”
    So lange müssen sie einfach halten.
    Der Crewman nickte, auch wenn er mit der Antwort nicht sonderlich glücklich schien, und machte sich wieder an seine Arbeit.
    Norrington blieb alleine am Bug des Schiffes zurück, das Fernrohr noch immer in Händen haltend.
    Sein Blick blieb starr auf das Schiff vor ihnen gerichtet, obwohl die hereinbrechende Dunkelheit die Sicht allmählich erschwerte.
    Wellen brandeten gegen das Schiff, und die See wurde stürmischer.
    Der Commodore bemerkte es nicht.
    Er hatte nur ein Ziel vor Augen, und dieses war ihm in genau diesem Augenblick zum greifen nahe.
    Die Black Pearl.
    Sie hatten sie beinahe eingeholt, und die monatelange Verfolgungsjagd würde endlich ihr Ende haben.
    Wohin auch immer Sparrow sich wenden mochte, jetzt gab es für ihn kein Entkommen mehr.
    Auf offener See würden sie die Pearl einholen und entern.
    Einen Hafen konnte Sparrow unmöglich anlaufen.
    Norrington konnte den angenehmen Geschmack des Trimphes auf seinen Lippen beinahe spüren.
    Der Himmel verfinsterte sich, und der Wind pfiff heftiger in die Segel, während das Wasser über die Reeling zu spritzen begann.
    Das Schiff begann in der aufgewühlten See zu schaukeln, und in der Ferne donnerte es.
    Wasser spritzte über die Galleonsfigur der Interceptor, und benetzte Norringtons Gesicht.
    Irritiert tastete er mit der Hand nach der Stelle, an welcher er getroffen wurde, und wie in Trance drehte er sich langsam um.
    “Wir müssen umkehren, Commodore!” Gilette wirkte atemlos, so als sei er die letzten Meter gerannt.
    Er hielt sich an einem Mast fest, als das Schiff sich gefährlich nach links neigte, und Norrington gelang es gerade noch, sich selbst festzuhalten, um nicht den Halt zu verlieren.
    “Wie segeln weiter.” Antwortete er harsch und in seinen Augen glitzerte es entschlossen.
    “Ein Sturm kommt auf, Commodore! Und wir werden uns mittendrin befinden, wenn wir nicht umkehren!”
    James Norrington sah den Mann schweigend an.
    Die blauen Augen fixierten ihn, und er ließ das Geländer los, an welchem er sich festgehalten hatte, und trat mit schlafwandlerischer Sicherheit trotz dem ständigen Schwanken des Schiffes auf ihn zu.
    “Dann durchsegeln wir den Sturm eben.” Zischte er leise. “Aber ich werde die Pearl nicht entkommen lassen. Nicht heute.”
    Gilette zuckte zurück.
    Er gewahrte den fanatischen Ausdruck in den Augen des anderen, und ihm wurde bewusst, dass Norrington nicht umzustimmen war.
    Der Mann war besessen, so sehr, dass er keine objektive Entscheidung mehr treffen konnte.
    Der Englische Offizier schluckte hart.
    Dann wandte er sich der Crew zu.
    “Volle Kraft voraus!” Rief er laut, bevor er sich wieder Norrington zuwandte.
    “Ihr begeht einen großen Fehler, Norrington.” Sagte er sehr leise, und sprach den Commodore dabei bewusst mit dessen Namen, und nicht mit seinem Titel an.
    “Und ich bete, dass es nicht dieses Schiff ist, welches die Konsequenzen zu tragen hat.”
    Er hielt dem Blick des Commodore stand und sah, dass diesem seine Worte ganz und gar nicht gefielen.
    “Ihr könnt wegtreten.” Entgegnete er kühl, und unterstrich diesen Befehl mit einer abfälligen Handbewegung.
    Gilette starrte ihn an, nickte dann aber schließlich, und wandte sich von ihm ab.
    Der Commodore beging einen Fehler, und er würde diesen irgendwann einsehen müssen.
    Gilette hoffte nur, dass es dann nicht bereits zu spät war.
    Eine neuerliche Welle peitschte gegen die Flanke des Schiffes, und riss Gilette den Hut samt Perücke vom Kopf.
    Er griff nach einem Tau und hielt sich daran fest, als eine weitere Welle ihn erfasste.
    Sie würden in diesem Sturm kentern!
    Nass bis auf die Knochen, drehte er sich ein letztes Mal um, um zum Bug des Schiffes zu sehen.
    Norrington stand dort, hochaufgerichtet, die Hände auf die Reeling gelegt.
    Immer wieder peitschen auch auf ihn feuchte Wogen herab, doch er schien es gar nicht wahrzunehmen - oder es machte ihm nichts aus.
    Der Mann stand auf dem Bug des Schiffes, wie das Jüngste Gericht selbst, und Gilette begriff, dass Norrington sich längst selbst verloren hatte.
    Es ging längst nicht mehr um die Black Pearl oder um Jack Sparrow.
    Es ging vielmehr um James Norrington selbst.
    Der Mann hatte Grenzen kennen gelernt, die er nicht akzeptieren konnte und wollte.
    Er versuchte sich selbst etwas zu beweisen, was er niemandem - außer sich selbst - beweisen musste.
    Captain Sparrow war unerheblich, und für Norrington nur deshalb wichtig, weil er ihn in seine Schranken gewiesen hatte.
    Vielleicht auch, weil Norrington glaubte, einen Fehler wiedergutmachen zu müssen.
    Gilette seufzte.
    Er erinnerte sich an den Tag, an welchem sie Sparrow hatten laufen lassen. Auf Norringtons Befehl hin.
    Es war ein Augenblick der Schwäche gewesen - aus Norringtons Sicht.
    Gilette allerdings war da anderer Meinung.
    Es war ein Akt der Menschlichkeit gewesen, der ihm für seinen Teil gezeigt hatte, dass Norrington tatsächlich ein guter Mensch war.
    Und er hatte ihn dafür bewundert.
    Manchmal war es besser, dem Herzen zu folgen, und nicht dem Verstand.
    Doch nun hatte Norrington beides ausgeschalten.
    Verstand und Herz, und das war eine gefährliche, geradezu tödliche Mischung.
    Der Offizier wandte sich kopfschüttelnd ab.
    Es war traurig, mit ansehen zu müssen, wie ein Mann von seinen eigenen Idealen und Vorstellungen zerfressen wurde, weil er sein Handeln nicht mit sich vereinbaren konnte.
    Er versuchte einen Fehler wieder gut zu machen, der kein Fehler gewesen war, und nahm dafür einen noch viel schlimmeren in Kauf.
    “Captain Gilette!” Der Ruf eines der Männer riss ihn aus seinen Gedanken.
    Er wirbelte herum.
    Im gleichen Augenblick erhellte ein grausiger Blitz zu Nacht.
    Gilette erhaschte einen Blick auf die See.
    Die Pearl war im Nebel verschwunden.
    Aber der Sturm hatte nicht nachgelassen.
    “Holt die Segel ein!” Ordnete er an, obwohl er genau wusste, dass es dem Befehl des Commodore widersprach.
    Das nahm er in Kauf.
    Die Männer folgten dem Befehl in Windeseile und Gilette sah ihnen dabei zu, während er sich bemühte, einen festen Stand zu bekommen.
    “Nein! Nein! Was tut ihr da!” Norrington war von der erhöhten Plattform am Bug heruntergekommen, und nahm den Männern die Taue aus der Hand, die versuchten, die Segel einzuholen.
    “Commodore, wir werden kentern, wenn wir die Segel nicht einholen!”
    Womöglich kentern wir auch so!
    Norringtons blaue Augen funkelten Gilette verärgert an.
    “Dafür werdet Ihr Euch zu verantworten haben, Gilette!”
    Norringtons Zorn rührte ihn nicht, und so sah er ihm gleichgültig entgegen.
    “Ihr Euch ebenso, Commodore. Falls wir diesen Sturm überleben sollten.”
    Beide Männer funkelten sich an und die Spannung in der Luft stieg fühlbar an.
    Dann, als hätte sich ihr Zorn entladen, krachte plötzlich ein Blitz in den Hauptmast des Schiffes ein.
    Beide, Norrington als auch Gilette, wandten die Köpfe fast gleichzeitig.
    Der Schiffsmast erzitterte, wankte, und krachte schließlich herunter.
    Norrington sprang zu Seite und riss Gilette mit sich.
    Der Holzmast begrub einige Männer unter sich, und zersplitterte das Holz der Schiffsplanke.
    Das Segel wurde vom Sturm ergriffen und der Wind hob den Mast an, um ihn dann erneut auf das Schiff fallen zu lassen.
    Holz zerbarst, und Wasser begann das Schiff zu füllen.
    Es wurde von einer erneuten heftigen Woge erfasst, und durchgeschüttelt.
    Männer wurden über Bord gespült.
    Das Tosen des Meeres wurde nur noch von den Schreien der Soldaten übertönt.
    “Mein Gott.” Stieß Norrington hervor, und als Gilette dem Mann in die Augen sah, konnte er das Ersetzen in ihnen erkennen.
    Und ein Funkeln, das vorher nicht da gewesen war.
    Norrington war aus seiner Trance erwacht.
    “Was habe ich getan?”
    Er wandte Gilette langsam den Kopf zu, und in seinen Zügen spiegelte sich tiefer Schmerz wider.
    Gilette antwortete ihm nicht.
    Ihr habt unser Schicksal besiegelt, Commodore.
    Und Sparrow hat über Euch triumphiert. Weil Ihr es zugelassen habt.
    Ein unheilverkündendes Knarren erklang, kurz bevor das Schiff in seiner Mitte entzwei brach, und das Meer das Deck überspülte.
    Norrington stand da wie ein Offiziersdenkmal, als ihn die Wogen erfassten, und in die Tiefe zerrten.
    Um in herum wurde es dunkel und er hielt den Atem an.
    Sein Herz begann wie wild zu schlagen und er schloss die Augen.

    Die Seele eines Seemanns, so sagt man, geht über in die stürmische See.
    Und des Nachts, wenn sich Himmel und Erde berühren, und der Mond sein Licht über die glitzernde Oberfläche schickt, schimmern die verlorenen Seelen jener tapferen Männer, die ihr Leben und ihren Tod der See verschrieben.
    Ich wünschte, ich wäre einer von ihnen.
    Aber noch war meine Zeit nicht gekommen.

    Ende Teil eins.



    Re: The Bloody Black Pearl - or how to ruin a perfect life

    James Norrington - 04.08.2006, 13:24


    “Commodore James Norrington, Euch wird vorgeworfen, Eure Besatzung und Euer Schiff vorsätzlich und wider besseren Wissens in Gefahr gebracht zu haben. Habt Ihr zu diesen Vorwürfen irgendetwas zu sagen?”
    Der oberste Richter blickte den Commodore streng an.
    “Nein, Mylord.”
    “Ihr streitet also nicht ab, die Schuld am Kentern der Interceptor zu tragen?”
    “Nein Mylord, das streite ich nicht ab.”
    Der Richter sah Norrington nachdenklich an.
    Wusste er denn nicht, was das bedeutete?
    Sie hatten einen Zeugen gehabt. Einen Mann mit Namen Gilette.
    Und dieser Mann hatte ihnen alles erzählt. Wie es sich zugetragen hatte.
    Dass Norrington die Wahl gehabt hatte. Und dass er die falsche Entscheidung getroffen hatte.
    Seine Entscheidung hatte hunderte von Männern - guten Männern - das Leben gekostet.
    Aber dennoch… es musste nicht so enden.
    Der Commodore konnte alles abstreiten. Er konnte Gilette einen Lügner nennen, und alle würden seinen Worten Glauben schenken.
    Warum tat er es nicht?
    Warum ließ er zu, dass diese Sache alles zerstörte, was er sich so mühevoll aufgebaut hatte?
    “Warum tut Ihr das, Commodore?” Fragte er leise, und milde schlich sich in die Züge des alten Richters.
    “Warum macht Ihr es Euch selbst und uns so schwer?”
    “Weil ich es muss, mein Lord.” Erwiderte Norrington mit glitzernden, blauen Augen.
    “Weil es das letzte Fünkchen Ehre ist, das ich habe. Und weil ich es den Männern schuldig bin, deren Schicksal ich besiegelte.”
    “Und Ihr wisst, was Euch erwartet?”
    Norrington zögerte einen kurzen Moment.
    “Ja, das weiß ich.”
    Ihr werdet mich Rügen. Und vermutlich degradieren. Ich werde mich erneut beweisen müssen, aber was macht das schon?
    Ich lösche damit einen Fehler aus, und das ist das Mindeste, was ich tun kann.

    “Gut.” Der Richter nickte langsam, und der Ausdruck der Strenge kehrte in seine Augen zurück.
    Er erhob sich langsam, um sich zur Beratung mit dein zwei anderen Richtern zurückzuziehen, die das hohe Tribunal bildeten.
    James Norrington sah ihnen hinterher, und sank dann in seinen Stuhl zurück.
    Das Verfahren war schnell eingeleitet, die Ermittlungen schnell abgeschlossen, und die Gerichtsverhandlung noch sehr viel schneller einberufen worden.
    Er wusste, dass es das Richtig war, was er tat.
    Das Richtige für ihn, um mit sich selbst ins Reine zu kommen.
    Aber er jetzt, da er schweigend in dem großen Saal saß und auf die Rückkehr der Richter wartete, zweifelte er dennoch daran, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
    Was konnte ihm schlimmsten Falles passieren?
    Er ging davon aus, dass er womöglich zum Lieutenant zurückgestuft wurde.
    Damit konnte er leben.
    Er hatte sich schon einmal hochgearbeitet. Er konnte es wieder schaffen.
    Es passierte den Besten Männern, dass sie dann und wann weit unter ihrem Niveau und Können wieder anfangen mussten und James war bereit, diesen Weg zu gehen, wenn er es musste.
    Das änderte nichts an seinem Sein, oder dem Bild welches er von sich hatte.
    Wichtig war doch nicht, ob man als Commodore, oder als Lieutenant zur See fuhr, so lange man überhaupt zur See fahren konnte, eine Aufgabe hatte, und ganz nebenbei für die gerechte Sache kämpfte!
    Er seufzte tief, und im selben Augenblick öffnete sich die Türe zum Gerichtssaal erneut.
    Das Tribunal kehrte in den Raum zurück und nahm seine angestammten Plätze ein.
    Die Anwesenden im Saal, darunter auch Norrington, erhoben sich, wie es üblich war.
    Stille kehrte ein, und auch das letzte Murmeln verstummte.
    “James Norrington.” Erhob der oberste Richter seine Stimme.
    “Ihr wurdet von diesem Tribunal angeklagt, die nautischen Grundsätze eines jeden Kapitäns missachtet zu haben, sowie Schiff und Crew vorsätzlich einer vermeidbaren Gefahr auszusetzen. Ihr werdet daher für schuldig befunden am Untergang der Interceptor und deren Crew.”
    Obwohl darauf vorbereitet, trafen die Worte den Commodore doch härter als erwartet.
    Er schloss kurz die Augen bevor er sie erneut öffnete, und den Rest des Urteiles abwartete.
    “Des Weiteren werden Euch vom heutigen Tag an Rang und Titel aberkannt.”
    Norrington lauschte den Worten, doch auch nachdem sie verklungen waren, fiel es ihm schwer, ihren Sinn zu erhaschen.
    “Das Gericht zieht Euer Offizierspatent ein und Euch wird nahe gelegt, Euren Abschied von der Royal British Navy zu nehmen. Solltet Ihr Euch weigern, so droht Euch die unehrenhafte Entlassung aus dem Militärdienst.”
    Erneut schloss Norrington die Augen, während die Worte in seinem Inneren nachklangen und an Klarheit gewannen.
    Er wankte, und fiel schließlich auf seinen Stuhl zurück.
    Es war wie ein Schlag ins Gesicht, kam ihm vor, als zerre an eisiger Wind an ihm, der drohte, ihn von den Beinen zu reißen.
    Die Welt verlor auf einmal an Bedeutung, und alles um ihn herum wurde unwirklich, während die Worte des Richters in seinem Inneren nachhallten.
    Er schluckte hart.
    “James?”
    James vermochte es nicht aufzustehen, als die Urteilsverkündung abgeschlossen war, und die Menschen den großen Saal verließen.
    Langsam nur sah er auf, um ihn das gütige, aber auch verhärmte Gesicht von Weatherby Swann zu blicken.
    Er hatte gar nicht gewusst, dass der Governor dem Prozess beigewohnt hatte.
    “Kommt.” Swann bot ihm seine Hand an, aber Norrington war unfähig, sie zu ergreifen.
    Er starrte sie an, starrte den Govenor an, und blickte dann wieder zum Boden, so als könne er nach wie vor nicht begreifen, was eben geschehen war.
    “Gebt nicht auf, James. Ihr seid ein guter Mann.” Das Lächeln des Alten war warm und freundlich, täuschte aber nicht darüber hinweg, dass selbst Govenor Swann Schwierigkeiten hatte, die richtigen Worte zu finden.
    Er sah Norrington nachdenklich an, blickte in sein Gesicht, und in seine Augen, und gewahrte zu seinem Entsetzen, dass das Funkeln darin erloschen war.
    Dieses eigentümliche Glitzern, welches den Commodore ausgemacht hatte, und welches ihn zu einem Mann gemacht hatte, den man respektierte, achtete und für den man Sympathie empfinden konnte, war verschwunden, und Governor Swann war sich nicht sicher, ob er es jemals wieder sehen würde.


    ~~~

    Governor Swann betrat das Gasthaus im Hafen von Port Royal eher widerwillig, denn wirklich beabsichtig.
    Es war eines von vielen Gasthäusern in der Hafenstadt, und obgleich sein Ruf nicht schlechter als der andere Gaststätten war, bezweifelte der Governor doch, dass er unter normalen Umständen auch nur einen Fuß hinein gesetzt hätte.
    Die Türe fiel hinter ihm mit einem leisen Knacken ins Schloss, und er fand sich in einem großen, aber überschaubaren Schankraum wieder.
    Die Luft war stickig, schwer und verraucht, was die Sicht als auch das Atmen erschwerte, und so zögerte Weatherby Swann nicht lange, sein Taschentuch zu zücken, und es sich vor den Mund zu halten.
    Die Stimmung in der Schenke war gut, aber nicht überschwänglich, dafür aber auch nicht gereizt oder zum Zerreißen gespannt, wie es in billigen Absteigen oft der Fall war.
    Swann arbeitete sich vorsichtig zwischen den Gästen hindurch, versuchte dabei, so wenig wie möglich mit ihnen in Berührung zu kommen, und gelangte schließlich an der Bar an.
    „Entschuldigt bitte, Sir?“ Wandte er sich an den Barkeeper, doch der tat so, als hörte er ihn nicht. Vielleicht hörte er ihn wirklich nicht?
    Swann nahm das Taschentuch herunter, und wartete, bis der Blick des Schankwirts ihn streifte.
    „Verzeiht bitte...“ Versuchte er es noch einmal, doch wieder ignorierte man ihn.
    Er schüttelte leicht den Kopf.
    Was für ein einfältiges Pack!

    Seine linke Hand wanderte unter seinen Gehrock, und Sekunden später tanzten zwei Silbermünzen auf der Theke.
    Als der Wirt das Klimpern des Geldes hörte, wirbelte er herum.
    Sein Blick fiel auf die Münzen, dann auf den Governor, und wieder auf die Münzen und das Leuchten in seinen Augen ließ den Governor wissen, dass er nun die volle Aufmerksamkeit des Barmannes hatte.
    „Dachte ich doch, dass es eine Sprache gibt, die wir beide verstehen.“ Sagte er Governor und setzte dabei ein höfliches Lächeln auf.
    Der Wirt nickte hämisch grinsend.
    „Wie kann ich Euch behilflich sein, mein Herr?“ Fragte er übertrieben höflich, während er den Governor genauer musterte.
    Weatherby gefiel der Blick des Wirtes ganz und gar nicht, sah er doch aus, als plane er gleich den nächsten Überfall.
    Wusste der Mann denn nicht, dass es Gesetze gab, die für Recht und Ordnung sorgten?
    Er verbarg sein Unwohlsein hinter einem bemüht überzeugenden Lächeln.
    „Ich hörte hier gäbe es einen Mann…“ Begann er, und der Barmann grinste noch breiter.
    „Seht Euch um… hier gibt es viele Männer.“
    Swann stöhnte innerlich auf.
    „Einen Offizier…“ Korrigierte er geduldig und setzte zu einer weiteren Erklärung an, doch der Wirt winkte ab.
    „Offiziere haben wir hier nur wenige.“ Sagte er, und winkte dem Governor, ihm zu folgen.
    „Seid Ihr ein Bekannter des Mannes?“ Fragte er weiter, und Weatherby nickte leicht.
    „Das ist gut.“ Erwiderte der Wirtsmann. „Dann könnt Ihr auch gleich seine Schulden begleichen.“ Er blieb stehen, und sah den Governor mit flach ausgestreckter Hand an.
    Weatherby sah im ersten Augenblick verdutzt zu dem Mann, dann auf dessen Hand, und schließlich seufzte er leise, und beförderte fünf weitere Silberstücke aus seiner Geldbörse.
    „Das dürfte für Eure Auslagen genügen.“ Meinte er, als er dem Mann das Silber auf die Hände legte, doch dieser zog die Hand nicht zurück.
    „Nicht ganz, werter Herr.“ Antwortete er und bedeutete mit der anderen Hand, dass er weitere Silberstücke verlangte.
    Swann runzelte die Stirn und sah den Barmann zweifelnd an.
    „Was hat er zu sich genommen, Goldstaub?“ Fragte er unzufrieden, während er weitere Silberstücke in die Hand des Gastwirts legte.
    „Wein, mein Herr.“
    „Wein?“ Wiederholte der Governor, ersparte sich ansonsten allerdings jeden weiteren Kommentar.
    Der Wirt nickte, und bedeutete dem Governor erneut ihm zu folgen.
    An den großen Schankraum grenzte ein kleinerer Raum an, der ganz offensichtlich für die Gäste reserviert war, die die Diskretion schätzten.
    An einem der wenigen Tische entdeckte der Governor dann auch endlich das Objekt seiner Begierde.
    Er erkannte die hochgewachsene Gestalt in dem blauen Uniformsrock auch von hinten auf Anhieb.
    Rechts von ihm, so konnte der Governor sehen, lag die weiße Perrücke, die für gewöhnlich auf dem Kopf getragen wurde und unter anderem Ausdruck des Standes ihres Besitzers war.
    Auf der linken Seite standen tatsächlich etliche leere Weinflaschen.
    „Er hat die anderen Gäste zu provozieren versucht, daher mussten wir ihn einzeln setzen.“ Raunte der Wirt Swann zu.
    „Wir haben ihn auch aufgefordert zu gehen, aber darauf reagierte er… ein wenig aggressiv.“
    Swann nickte, und bedeutete dem Mann, dass seine Dienste nicht mehr von Nöten sein würden.
    Dann schritt er langsam auf Norrington zu
    Er blieb neben ihm stehen, und ließ seinen Blick nun über das gesamte Ausmaß des Übels gleiten.
    „James.“ Sagte er und in seiner Stimme klang aufrichtiges Bedauern mit.
    Er schüttelte den Kopf.
    „Was tut Ihr nur hier?“
    Norrington hob nicht einmal den Kopf, als er antwortete.
    „Ich trinke, wonach sieht es aus?“
    Swann entging der schwankende Tonfall seiner Worte nicht und erneut legte sich tiefes Mitleid auf seine Züge.
    „Ihr seid betrunken.“ Stellte er fest, und besah sich eine der Weinflasche genauer.
    Norrington hob den Kopf, und blickte den Governor aus verklärten blauen Augen an.
    „Oh, wirklich?“ Fragte er verdutzt und runzelte dabei die Stirn.
    „Dann habe ich ja erreicht, wozu ich hergekommen bin.“
    „Mit Wein?“ Weatherby hob die Augenbrauen, und sah Norrington zweifelnd an.
    „Wir sind englische Gentlemen… mit was sonst sollten wir…“ Der Commodore wollte sich ganz offensichtlich in seinem Stuhl zurücklehnen, geriet dabei jedoch aus dem Gleichgewicht und drohte vom Stuhl zu kippen, was nur dadurch verhindert wurde, dass der Governor entschlossen nach ihm griff und ihn auf dem Stuhl hielt.
    Wieder schüttelte der Governor den Kopf.
    „Tut das nicht, James.“ Sagte er leise.
    Völlig unvermutet schlug der Commodore plötzlich mit der flachen Hand auf den Tisch, was die leeren Flaschen darauf gefährlich klirren ließ.
    „Warum nicht?“ Fragte er zischend, und als er den Governor nun anblickte, erschauderte dieser.
    Die blauen Augen waren nicht länger verklärt, dafür aber funkelten sie zornig und bitter.
    „Warum nicht?“ Wiederholte er dieses Mal gemäßigter und auch seine Stimme klang in diesem Augenblick wieder gestochen scharf, so als hätte es den Wein nie gegeben.
    „Ich habe doch nichts mehr zu verlieren. Außer meinem Verstand, und den würde ich im Augenblick liebend gerne veräußern.“
    Der Governor ließ sich Norrington gegenüber nieder und schüttelte energisch den Kopf.
    „Unsinn, James!“ Widersprach er ganz entschieden.
    „Ihr seid ein guter Mann, und gute Männer haben ihren Platz in der Welt. Ihr habt einen Rückschlag erlitten, so etwas kommt vor. Aber das ist noch kein Grund, aufzugeben. Ihr habt Fähigkeiten und Talente, und davon nicht wenige. Nutzt sie, anstatt sie im Suff zu ertränken.“
    Norrington sah ihn an, und ein spöttisches Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er ein verächtliches Lachen ausstieß.
    „Fähigkeiten und Talente die nützlich sind, wenn man zur See fährt.“ Antwortete er scharf.
    „Nur, Governor, vergesst Ihr, dass ich ebenjenes nicht mehr darf…“
    Swann schüttelte erneut den Kopf.
    „Das Meer ist nicht alles, James.“ Sprach er weiter.
    „Kehrt nach England zurück. Dort wird man Euch zu schätzen wissen.“
    „So. Wird man das?“
    Norringtons Tonfall ließ Swann zusammenzucken.
    Er klang seltsam bitter aber dennoch auf merkwürdige Art und Weise klar und ernst.
    Der Governor fröstelte und Entsetzen ergriff ihn, als er Norrington in die Augen sah.
    Der Mann sah ihn ernst an, doch die Hoffnung war aus seinen Augen verschwunden.
    Da war kein Leuchten mehr, nur noch Resignation.
    „Ich glaube nicht.“ Fuhr Norrington ruhig fort, und in seiner linken Hand hielt er auf einmal ein gefaltetes Pergamentstück, welches ganz offensichtlich sehr oft gelesen und noch sehr viel häufiger zerknüllt worden war.
    Wortlos reichte er es dem Governor und dieser nahm es stumm entgegen, um es auseinander zu falten.
    Seine Augen glitten über die geschwungenen Zeilen, dann hinüber zu Norrington und schließlich erneut zu dem Brief.
    „Versteht Ihr jetzt?“ Fragte der ehemalige Commodore, nahm den Brief wieder an sich, und verbarg ihn unter seinem Uniformsrock.
    Der Governor sah ihn nur ungläubig an, fasste sich dann wieder und fragte mit gesenkter Stimme: „Wie zuverlässig sind diese Informationen?“
    Norrington lächelte erneut spöttisch.
    „Ihr glaubt an einen Irrtum?“ Diesmal schüttelte er den Kopf.
    „Ich muss Euch enttäuschen.“ Fügte er hinzu.
    „Der Verfasser dieser Zeilen steht im Dienste des obersten Gerichtshofes in London. Er irrt sich nicht.“
    Governor Swann wurde ein klein wenig blasser als er in Norringtons Gesicht sah, und sich dessen bewusst wurde, dass der Mann von dem überzeugt war, was er sagte.
    „Die Krone, Governor, regiert das Land schon lange nicht mehr.“ Wieder konnte Swann die Bitterkeit aus Norringtons Stimme hören, sowie auch die Enttäuschung und den Schmerz, die damit einhergingen.
    „Lasst mich Euch einen guten Rat geben, Mr. Swann.“ Fuhr er bedächtig fort.
    „Wacht über Euer Port Royal mit Argusaugen, bevor Euch die Kontrolle darüber… entgleitet.“
    Er griff nach der fast leeren Weinflasche und führte sie zu seinem Mund, ganz so, als wolle er auf seine Worte trinken.
    Weatherby Swann sank ein wenig tiefer in seinen Stuhl, während er Norrington mit halbgeöffnetem Mund betrachtete.
    „Mein Gott…“ murmelte er leise, doch seines Gegenübers ließ ihn erneut verstummen.
    Die Welt veränderte sich, und zwar nicht zu ihrem besseren.
    Guten Menschen widerfuhr Ungerechtigkeit und jenen die es nicht besser verdienten, wurde eine Gerechtigkeit zu Teil, die sich auf Macht und Einfluss, nicht aber dem Recht der Justizia gründete.
    „Ihr untersteht der Gerichtsbarkeit des königlichen Governeurs von Port Royal, so lange Ihr hier verweilt, James. Es wird Euch nichts widerfahren.“ Versprach er, sich dessen nicht bewusst, dass es ein Versprechen war, das er nicht halten konnte.
    „Ja, sicher.“ Gab der Commodore zur Antwort, und lachte erneut laut auf.
    „Ich denke nicht, dass Ihr Euch einem königlichen Befehl widersetzen würdet, Governor.“
    Swann schwieg.
    Er fühlte, dass Norrington die Wahrheit aussprach die er nicht sehen wollte, und begriff dass seine Möglichkeiten begrenzt waren.
    „Ich werde Euch… unter meinen persönlichen Schutz stellen.“
    „Werdet Ihr nicht.“ James stellte die Flasche wieder ab, legte einige Geldstücke auf den Tisch, griff nach seiner Perrücke und erhob sich wankend.
    „Bringt Euch nicht unnötig in Gefahr, Governor.“ Murmelte er während er sich der Türe zum großen Schankraum zuwandte.
    „Das ist es nicht wert.“
    „Nicht wert?“ Swann blickte ihn zunächst irritiert, dann verärgert an. „Nicht wert?“ Wiederholte er hörbar.
    „Ihr seid ein guter Mann, James. Ihr habt meine Tochter gerettet, und mir treue Dienste erwiesen. Natürlich seid Ihr es wert.“ Widersprach er ganz entschieden, während er dem ehemaligen Offizier folgte.
    Norrington winkte nur ab.
    „Es spielt keine Rolle mehr.“ Entgegnete er, stützte sich in einem Anflug von Unsicherheit an dem Türrahmen ab, bevor er sein Gleichgewicht wieder fand, und seinen Weg durch den Schankraum hindurch fortsetzte.
    „Ich werde nicht hier bleiben und warten, bis mein Schicksal besiegelt wird.“
    Wieder machte Swann ein erschrockenes Gesicht, aber diesmal widersprach er nicht.
    Sie ließen auch den großen, verrauchten Schankraum hinter sich, und traten hinaus, in die kühle Abendluft.
    Norrington hielt inne.
    Swann beobachtete wie sein Blick an der Straße und den Häusern vorbei zum Horizont glitt und das Meer mit Wehmut betrachtete.
    Es war vielleicht tatsächlich besser für James Norrington, wenn er einfach verschwand, zumindest so lange, bis sich die Lage wieder besserte.
    Auch wenn der Governor das nicht wahrhaben wollte.
    „Gestattet mir Euch ein Stück des Wegs zu begleiten, James.“ Schlug der Governor vor und Norrington nickte unmerklich.
    „Ihr seid frei, zu tun was Euch beliebt, Governor.“ Entgegnete er, während er sich ein wenig unsicher auf den Beinen auf die Straße begab.
    Swann sah ihn kritisch an, schwieg jedoch, auch wenn er fast sicher war, dass der ehemalige Commodore sich kaum auf den Beinen halten können würde.

    Norrington schritt voran, stützte sich an einem Balken ab, und begann dann, sich mit seinen Armen auszubalancieren, was einen recht komischen Anblick bot, zumal diese Art von Bewegung einfach nicht auf einen Mann wie ihn passen mochte.
    Fehlte nur noch, dass er anfing zu singen…
    Er bemühte sich, genug Abstand zwischen sich und die Bewegungsfreiheit des Mannes zu bringen, aber gleichzeitig nahe genug zu sein um einen möglichen Sturz zu verhindern – oder aber ihm hinterher wenigstens aufhelfen zu können.
    Sie bogen in eine kleine Seitenstraße ein, von der der Governor wusste, dass sie zu der großen Straße führen würde, auf welcher seine Kutsche wartete.
    Trotz dem Wissen, dass sie nur noch wenige Minuten Fußmarsch von dem Gefährt trennte, wurde dem alten Mann auf einmal mulmig zu Mute.
    Er sah widerwillig zu dem Commodore, der sich in schlangenlinienartigen Bögen von einer Straßenseite zur anderen bewegte, in Ermangelung der Fähigkeit geradeaus zugehen, und seufzte.
    Ihm war nicht wohl dabei.
    Er setzte gerade dazu an, etwas zu sagen, als sich aus dem Dunkeln vor ihnen die Silhouetten zweier Männer abzeichneten.
    Swann blieb stehen, und wirbelte herum, nur um festzustellen, dass auch hinter ihnen zwei Gestalten lauerten.
    „Was wollt Ihr von uns?“ Fragte der Governor, kam allerdings nicht gegen das leichte Zittern seiner Stimme an.
    Sie waren zu zweit in einer dunklen Seitenstraße mit vier düster wirkenden Gestalten, die ihnen im Augenblick nicht nur an Anzahl überlegen schienen.
    Und der Commodore war betrunken!
    Swann wich zurück, machte jedoch gleich wieder einen Satz nach vorne, als er bemerkte, dass die hinteren beiden ihm viel zu nahe kamen.
    „Gebt uns Eure Geldbörse, Alter, und wir lassen Euch und Euren…. Begleiter vielleicht am Leben.“ Antwortete eine der hämisch grinsenden Gestalten im selben Augenblick wie er einen Säbel zückte.
    „Samt Inhalt?“
    Swann blickte verwirrt in die Richtung, aus welcher der Einwurf gekommen war, und sah, dass Norrington sich wieder annähernd aufgerichtet hatte, auch wenn seine Hand noch immer auf einem Pfosten lag.
    „Schnauze.“ Herrschte einer der Männer ihn gereizt an, während er sein Hauptaugenmerk auf den Governor richtete.
    „Schnauze?“ Widerholte Norrington befremdet und löste sich langsam von seinem Pfosten.
    Er wankte einen Moment, streckte erneut die Arme aus, und kam dann zu dem Schluss, ohne Pfosten stehen zu können.
    „Haltet Euch da besser raus, James.“ Meinte der Governor, und förderte mit zitternder Hand einen gefüllten Beutel voller Geldstücke hervor.
    „Ihr meint, ich soll zusehen, wie der einzige Mensch, der noch etwas auf mich hält, vor meinen Augen ausgeraubt wird?“ Fragte Norrington, und erneut wunderte sich Swann darüber, wie erstaunlich klar der Mann auf einmal wieder wirkte.
    „Bitte, James…“ Der Governor schüttelte entschieden den Kopf.
    „Ihr könnt ja nicht einmal geradeaus gehen…“
    Norrington lächelte spöttisch.
    „Wer sagt, dass ich gehen muss?“ Fragte er leise und seine Hand wanderte zum Griff des Säbels, den er mit sich führte.
    Er wollte ihn mit einer schwungvollen Bewegung herausziehen, doch auf halber Strecke blieb das Ding plötzlich stecken.
    Er zerrte erneut daran, doch irgendetwas hatte sich verhakt, und wollte partout nicht nachgeben.
    Wenig begeistert sah er auf den Säbel herab, während er aus den Augenwinkeln heraus sah, wie sich ihre netten Wegelagerer auf ich zu bewegten.
    Seine Finger werkelten an dem Säbel herum, und erst im letzten Augenblick konnte er das Ding befreien, unter dem ersten Angriff eines der Männer hinwegtauchen, und sich schließlich mit Säbel in der Hand wieder aufrichten.
    „Sooooo….“ Murmelte er, taumelte einen Schritt zurück, und fing sich dann wieder.
    „Wer von Euch Nasen möchte zuerst…?“ Fragte er und ließ seine Waffe bezeichnend durch die Luft sausen.
    Wie auf ein abgesprochenes Zeichen näherten sich gleich vier Säbel ihrem Ziel.
    „Alle auf einmal?“ Fragte Norrington verdutzt, ging hinter der Säule in Deckung, und damit dem gleichzeitigen Angriff der Männer.
    Er taumelte zurück, stieß gegen die Wand eines Hauses, und kniff die Augen zusammen.
    Einen erneuten Schwerthieb konterte er mit einem gezielten Tritt in die Magengegend des Angreifers, wobei es ihm gelang, eben jenes Schwert zu fassen bekommen, so dass er nunmehr zwei Waffen in Händen hielt.
    Es klirrte, als Stahl auf Stahl traf Norrington die synchrone Attacke zweier der Männer abschmetterte, sich dessen bewusst, dass er sich nicht würde gegen den dritten Mann wehren können, der sich von hinten näherte.
    Er tauchte erneut kurz ab, vollführte in der Hocke eine halbe Drehung, verlor dabei das Gleichgewicht, fiel zu Boden, griff nach irgendetwas, erwischte dabei ein Bein, zog daran, und brachte den Besitzer des Beines damit aus dem Gleichgewicht, so dass er sich zu ihm auf den Boden gesellte.
    Geistesgegenwärtig rollte James sich zur Seite, griff nach dem Säbel, der auf dem Boden herumlag, und keine Sekunde zu früh war er wieder auf den Beinen.
    Die Umgebung um ihn herum begann sich zu drehen, und er fluchte leise, als die zwei übrigen Angreifer plötzlich jeder einen Zwilling mitbrachten.
    Er schüttelte den Kopf und ignorierte seinen aufgewühlten Magen, der ihm sagte, dass es besser war, sich hinzusetzen und ruhig zu verhalten.
    Jahrelanger Erfahrung und einer guten Intuition war es zu verdanken, dass Norrington den nächsten Angriff voraussah, und dementsprechend reagieren konnte.
    Er drehte sich geschickt, aber nur wenig elegant zur Seite, so dass der Schwertstreich ins Leere ging, er den Mann allerdings am Kragen zu fassen bekam.
    Dessen Freund griff im gleichen Augenblick an, und dem ehemaligen Offizier der Royal Navy gelang es im letzten Moment, den Mann in seinen Armen so hinzudrehen, dass die scharfe Klinge des Säbels diesen traf, und nicht ihn selbst.
    Der Mann stieß ein gurgelndes Geräusch aus, und ein Schwall Blut troff aus seinem Mund.
    „Saubere Arbeit…“ Kommentierte Norrington, ließ den Mann zu Boden gleiten und wandte sich dann dem letzten verbliebenen Angreifer zu.
    „Und jetzt… zu dir mein Freund.“ Murmelte er, trat von einem Bein auf das andere, um sein Gleichgewicht zu halten.
    Der Bandit sah ihn einen Moment lang unsicher an, so als wüsste er nicht genau, wie ernst er seine Worte nehmen sollte.
    Dann rannte er mit einem wütenden Schrei auf den Ex-Kommodore zu, der überrascht das Gesicht verzog, und schnell zur Seite trat, so dass der Angreifer mit dem Kopf voran gegen die Wand eines Hauses rannte.
    Er schüttelte den Kopf, und sah dann zum Governor, der noch immer ein wenig perplex inmitten der kleinen Straße stand, und sich ungläubig umsah.
    „Ihr seid ein bemerkenswerter Mann, James Norrington.“ Sagte er leise, und ein gütiges, dankbares Lächeln erfüllte seine Züge.
    Norrington wollte etwas erwidern, wandte sich dann allerdings zur Seite, als das Brodeln in seinem Magen zunahm, und eine Revolte ankündigte.
    Er taumelte einige Schritte zur Seite, griff nach einem Stück Mauer, und ergab sich dann den Krämpfen, die den Inhalt seines Magens nach außen kehrten.
    Ein Zittern durchlief seinen Körper, und obgleich er sich erleichtert füllte, spürte er den Anflug von Schwäche, der damit einherging.
    „Governor…“ Brachte er mühsam hervor. „Würde es Euch wohl etwas ausmachen…“ Er brauchte nicht weiterzusprechen.
    Swann griff ihm schweigend unter die Arme und gemeinsam legten sie die letzten paar Meter zurück, die sie von der Kutsche am anderen Ende der Straße trennte.

    Vorläufiges Ende



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