Immenstadt 2006

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    Re: Immenstadt 2006

    schmadde - 31.07.2006, 21:50

    Immenstadt 2006
    Immenstadt - schon seit ich in die Triathlonwelt hereingeschnuppert habe, wollte ich bei diesem Wettkampf mal dabei sein. Dieses Jahr hat es endlich mal gepasst. Nach langem Kampf mit meinem schwäbischen Gewissen habe ich dann doch den Entschluss gefasst, die horrende Startgebühr zu überweisen - es gab also kein Zurück mehr.

    Zwei Tage vor dem Start teste ich meine Übersetzung noch am Riedbergpass bei 35°C - sie ist natürlich völlig untauglich und ich stehe mehrmals japsend am Strassenrand "um Fotos zu machen". Allerdings entscheide ich mich dann dazu, doch mit genau dieser Konfiguration zu starten - wenn schon leiden, dann richtig.

    Tags darauf noch die Unterlagen abgeholt. Seither befindet sich ein weiterer Rucksack in meinem Besitz und ich denke allmählich darüber nach, in eine größere Wohnung umzuziehen: die Fahrräder passen ja noch rein, aber für die ganzen Finisher-Rucksäcke geht allmählich der Platz aus. Wie auch schon aus den Startunterlagen ersichtlich, ist der Veranstalter ein Freund von markigen Sprüchen und keiner von Kompromissen.

    Das Interessanteste dabei ist allerdings das drohende Neoverbot: Die Wassertemperatur im Alpsee betrage zu dieser Zeit deutlich über 24°C und die DTU-Sportordnung werde ohne Wenn und aber angewendet, falls das am Samstag so bleibe. Allerdings solle es am Freitag abend noch ordentlich regnen und eine Abkühlung des Sees sei nicht unwahrscheinlich. Insofern werde eine endgültige Entscheidung erst eine Stunde vor Start getroffen.

    Womit wir schon beim nächsten Punkt waren: seit 6 Wochen haben wir in Berlin keinen Tropfen Wasser vom Himmel fallen sehen. Die Temperaturen waren in diesem Zeitraum allerdings tropisch. Ausgerechnet am Wettkampftag soll es aber von morgens bis abends regnen. Das muss ja nun wirklich nicht sein.

    Erstmal begebe ich mich mit dickermichel, sebbo, Axel und Torsten Richtung Nudelparty. Die Pampe war durchaus essbar, aber das lange Schlangestehen nicht unbedingt wert. Das nächste Mal werde ich wohl einen Italiener aufsuchen. Kurz danach setzt der erste Wolkenbruch ein. Auf dem Weg nach Hause mutiert dieser zu einer kleinen Sintflut. Wenn das morgen so bleibt, dann kann das ja heiter werden.

    Race Day. Um 6 Uhr früh packe ich bei Nieselregen mein Rad und meine Sachen aus dem Auto. Das lässt man am Besten in Immenstadt am Stadion stehen und fährt die ca. 3-4km mit dem Rad zum Start. Ziel und zweite Wechselzone sind am Stadion, der Start am Alpsee, d.h. einen Weg muss man wohl mit dem Rad fahren. Da das Jonglieren von drei Kleiderbeuteln auf dem Rad einigermassen kompliziert ist, entscheide ich mich nur für das nötigste und packe es in den Rucksack. Hätte ich doch nur meine Badelatschen mitgenommen. Der Weg von der 1.WZ zum Schwimmstart ist lang und steinig... Dort wurde dann gleich mal verkündet, dass das Wasser 24,2°C warm sei und deshalb kein Neo erlaubt. Überflüssig zu sagen, dass das nicht gerade uneingeschränkte Begeisterung bei den Teilnehmern auslöst.

    Ich finds eigentlich gut, weil ich in der Pelle bei solchen Temperaturen ziemlich zu schwitzen anfange. Allerdings kann ich ja kaum schwimmen (meine Jahreskilometerleistung hat sich nach dem Wettkampf nahezu verdoppelt) und frage mich, ob ich wohl das Zeitlimit schaffen würde. Mit Neo wären 45min realistisch gewesen, wie das ohne Gummischale aussieht, kann ich nicht abschätzen?

    Zuerst ist aber bis zum Start schnattern angesagt bei 16°C Lufttemperatur. Endlich gehts los und es läuft eigentlich ganz gut. Allerdings verliere ich zwischen der 1. und der 2. Boje ein wenig die Orientierung und schwimme wilden Zickzack, nach der zweiten kratze ich ein paarmal nur noch knapp die Kurve, bevor ich ins Wasserwacht-Boot einschlage. Leute, die ich längst überholt habe, tauchen auf einmal wieder vor mir auf...

    Nach ca. 52min ist alles geschafft (ja, ich weiss - aber ich bin Nichtschwimmer). Mein Freund, der Regen erwartet mich schon und ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis ich mit Erfrierungen vom Rad falle. Die ersten vier Kilometer sind flach, dann gehts den Kalvarienberg hoch. So etwa in der Mitte wünsche ich mir einen weiteren Gang. 16% sind halt doch nicht zu verachten, auch wenns nur kurz ist. Es sind nur noch vereinzelt Leute auf der Radstrecke und die fahren sehr langsam. Kein Wunder - ich bin ja als einer der letzten aus dem Wasser gestiegen. Wenigstens ist Überholen motivierender als überholt werden. Trotz des Regens sind eine Menge Zuschauer auf der Strecke - die Stimmung ist durchaus vergleichbar mit dem Anstieg bei Greding.

    Dann gehts weiter auf schmalen Wegen durchs Allgäu, vorbei an Bauernhöfen, duftenden Wiesen und weidenden Kühen. Dabei geht es ständig auf und ab - selten richtig steil und meistens so kurz, dass man entweder den Schwung von der vorherigen Abfahrt nutzen kann oder den Rest hochdrücken kann. Ich war eigentlich ständig vorne am Schalten - bei guter Streckenkenntnis ist man da im Vorteil, weil man weiss, wann man sich den Blattwechsel sparen kann. Feine Abstufungen sind hier völlig überflüssig, aber die Extremgänge sind oft im Einsatz. 36x23 (entspricht 39x25) war für mich gerade so ausreichend, 50x12 war deutlich zu wenig. 53x12 oder ein 11er Ritzel hätten hier öfter zum Einsatz kommen können. Ich bekomme unterwegs fiese Rückenprobleme - das hatte ich dieses Jahr schonmal irgendwann. Ich nehme mir vor, demnächst mein Dehn- und Kräftigungsprogramm für den Oberkörper wieder aufzunehmen. Ich unternehme diverse Verrenkungen auf dem Rad, wodurch erstaunlicherweise der Schmerz verschwindet und ich kann wieder fester in die Pedale treten.

    Es regnet immer noch, die Temperaturen sind während des Radsplits bei 16°C. Dennoch stehen immer wieder ein paar Leute am Rand der Strecke und machen Stimmung. Statt wie bei anderen Rennen mit Holzratschen wird hier stilecht mit Kuhglocken Lärm veranstaltet: echt geil! Auf der zweiten Radrunde schüttet es dann richtig. Die Angst vor der Nässe in den Kurven hat bei mir schon ein wenig nachgelassen und ich bremse nicht mehr so viel. Dennoch glücklicherweise kein Sturz. Kurz vor der Wechselzone habe ich dann noch versucht die sub 3 beim Radsplit zu retten. Leider erst nach 3:00:50 erreiche ich die WZ.

    Laufen geht dann recht locker, dreimal gilt es eine 7km Runde halb durchs Dorf, halb durch den Wald zu laufen. Für die Spitzenläufer ist es offensichtlich recht eng, ich als "Trödler" komme aber gut durch. Habe mich selten so gut gefühlt beim Laufen im Tri wie jetzt. Die flachen Drückerstrecken bei uns gehen offensichtlich mehr auf die Beine - oder ich bin einfach zu langsam gefahren. Bis km 14 war ich noch auf 1:45 Kurs, auf der letzten Runde muss ich wohl langsamer geworden sein. Im Ziel hats dann aufgehört zu regnen und die Temperaturen sind auf 20°C angestiegen.

    Dort erwartet die Finisher dann eine phänomenales Obst-Buffet, wie ich noch nie eins in Live gesehen habe. Es hat mich spontan an diese Asterix-Hefte erinnert, wo im Zelt von Caesar oder des Centurion eine gigantische Obstauslage abgebildet war. Es gab natürlich auch andersartige Verpflegung (Kuchen, Getränke, usw.) und Massage. Irgendwann haben meine müden Äuglein noch Torsten und sebbo erspäht. Dass ich ziemliche gefroren haben muss, ist mir gar nicht so aufgefallen - dafür habe ich einen ordentlichen Schnupfen mit nach Hause gebracht, der glücklicherweise heute etwas besser geworden ist.

    Alles in allem war es ein sehr empfehlenswerter Wettkampf, auch wenn man ihn einfach so als "Genusswettkampf" absolviert. Die Landschaft ist superschön, die Stimmung ist top (da merkt man halt wie in Roth, dass dieser Triathlon hier schon eine gewisse Tradition hat), die Organisation ist höchst professionell. Nur das Wetter hätte besser sein können. Ich werde hier wohl nochmal bei besserem Wetter starten.



    Re: Immenstadt 2006

    BSE - 31.07.2006, 22:19


    Schöner Bericht! :D



    Re: Immenstadt 2006

    sebBo - 01.08.2006, 08:20

    Re: Immenstadt 2006
    schmadde hat folgendes geschrieben: Die flachen Drückerstrecken bei uns gehen offensichtlich mehr auf die Beine - oder ich bin einfach zu langsam gefahren.
    scheint wirklich so zu sein - bei mir war es ganz genau so !!



    Re: Immenstadt 2006

    BSE - 01.08.2006, 08:28


    Ich meine das auch schon beobachtet zu haben.

    Liegt vielleicht daran, dass man bei welligen / bergigen Strecken auch mal die Beine hängen lassen kann.

    Oder?



    Re: Immenstadt 2006

    trifi70 - 01.08.2006, 10:04


    Ich vermute, die Beine und Muskeln werden bergab mal etwas gelockert. Auf dem Rad kann man sowas auf Pflasterstrecken beobachten...

    Aber wie ist es, wenn es NUR bergauf geht ? :shock: :oops:



    Re: Immenstadt 2006

    dickermichel - 02.08.2006, 22:29


    Klasse, Schmadde!
    Wenn ich nicht soundso nächstes Jahr nach Immenstadt müßte, um die Schmach einer Abreise vor dem WK zu tilgen, müßte ich spätestens nach Deinem Bericht dort hin. Vor allem die Schilderung des Obstbuffets hat mich als Liebhaber sämtlicher Obst- und Gemüsesorten sehr stimuliert.
    Was sind Deine nächsten WK-PLäne?
    Gruß: dm



    Re: Immenstadt 2006

    trifi70 - 02.08.2006, 23:18


    dickermichel hat folgendes geschrieben: Was sind Deine nächsten WK-PLäne?
    Gruß: dm
    Die Frage nach dem "nur bergauf" war nicht ganz unmotiviert... schmadde und icke starten am 19.8. beim Inferno. Thread dazu gibs schon, leider noch keine Antwort auf unsere Fragen. 2 Dinge habbich heute immerhin rausbekommen : Mürren eignet sich nicht als Standort und die Zimmerpreise sind ziviler als befürchtet. Ist sogar noch was frei :)



    Re: Immenstadt 2006

    schmadde - 15.08.2006, 13:19


    dickermichel hat folgendes geschrieben: Klasse, Schmadde!
    Wenn ich nicht soundso nächstes Jahr nach Immenstadt müßte, um die Schmach einer Abreise vor dem WK zu tilgen, müßte ich spätestens nach Deinem Bericht dort hin. Vor allem die Schilderung des Obstbuffets hat mich als Liebhaber sämtlicher Obst- und Gemüsesorten sehr stimuliert.
    Was sind Deine nächsten WK-PLäne?

    Danke für die Blumen. Nächster WK, wie trifi schon sagte: Inferno am Samstag. Dann wars das wohl mit tri für dieses Jahr. Evtl. noch das Zeitfahren Hamburg->Berlin im Oktober.

    Mal schauen, vielleicht bin ich nächstes Jahr auch wieder dabei. Kommt auf die restliche Planung an. Bisher ins Auge gefasst ist IM Japan, aber da habe ich mich noch nicht festgelegt. Bis jetzt scheint noch nichtmal festzustehen, wann der stattfindet.



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