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Pausewang, Gudrun - Die Meute




Pausewang, Gudrun - Die Meute

Beitragvon marilu » 29.07.2006, 15:49

Inhalt

Klappentext
Der 14-jährige Paul liebt seinen Großvater über alles, auch wenn dieser ihn manchmal mit seinen altmodischen Ansichten nervt. Aber sind Opas Predigten wirklich nur gestriges Gerede - oder steckt mehr dahinter? Je genauer Paul seinem Großvater zuhört, desto mehr Fragezeichen entstehen in seinem Kopf. Vieles von dem, was sein Opa sagt, klingt sogar ganz plausibel. Als ihn sein Großvater dazu drängt, Mitglied einer von ihm gegründeten Jugendgruppe, der "Meute", zu werden, trifft Paul eine folgenschwere Entscheidung ...

Meine Meinung:

Ein zeit- und gesellschaftkritisches Buch aus der Feder von Gudrun Pausewang, das einfach verfasst ist, aber dessen Inhalt nicht leicht verdaulich ist. So brauchte ich nach der Hälfte eine Woche Abstand zu dem Jugendroman.

Ein Buch, das zum Nachdenken einlädt und versucht, zu zeigen, dass jeder Mensch zu allem fähig ist: zum Guten und zum Bösen.

Der Aspekt der Liebe, der hier benutzt wird, um Paul seinem Opa gegenüber unkritisch zu machen, funktioniert nicht nur heute, sondern ist ein allgemeines Triebmittel. Paul zweifelt bereits früh an der Verhaltensweise seines Opas, will aber nicht glauben, dass er zu bösem fähig ist und ein Nazi war/ist. Er muss erst am eigenen Leib erfahren, wie es ist, mit Macht ausgetrickst zu werden, um sich zu wehren.

Ich habe schon besser gemachte Bücher zu dem Thema gelesen, für Jugendliche aber sicher zu empfehlen.

:stern: :stern: :stern: ( :stern: )

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Beitragvon Karthause » 29.07.2006, 16:56

Im BT habe ich ja schon mal kurz ein Posting abgegeben. Jetzt ein wenig ausführlicher.

Auch dieses Buch, das du uns hier vorstellst, finde ich wieder sehr interessant. (So langsam wirst du zu meinem persönlichen Berater, da muss ich doch bestimmt bald Provision zahlen! :wink: ) Dabei spricht mich der Inhalt persönlich an. Auch in unserer Familie gab es so einen Opa, der gerne die alten Zeiten heraufbeschwor und unserem Sohn die guten alten deutschen Werte schmackhaft machen wollte. :twisted: Ich hätte jedes mal verrückt werden können. Er war direkt an der Front, hat seine Kameraden sterben sehen, war nach dem Krieg noch 6 Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft und hat immer noch nichts geschnallt. :motz: :motz: Zum Glück hatte unser Sohn dafür gar kein Gehör.

Dieses Buch werde ich mit Sicherheit lesen. Danke, für die Rezension.
Viele Grüße
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Beitragvon marilu » 29.07.2006, 18:24

Ich stell mir das ganz schrecklich vor!

Meine Opas sind gestorben, bevor ich eine Erinnerung an sie gewinnen konnte. Deshalb ist meine Erziehung wohl etwas anders verlaufen als die anderer Kinder. Für mich gibt es nur die Omas und die haben eine ganz andere Einstellung zum Krieg und zu der Nazizeit wie dieser geschilderte Opa in dem Buch.

Keine der beiden möchte die Zeit zurück, aber ab und zu hört man schon heraus, dass sie sich etwas mehr Gemeinschaftssinn und Zusammengehörigkeit wünschen. Und das ist an sich ja auch nicht falsch - es war ja nicht alles schlecht am System (vergliechbar mit den Pioniere in der ehemaligen DDR vielleicht). Nur die Intention dahinter war falsch.
Ein Wir-Gefühl fehlt diesem Land einfach - das ist jawohl eine Tatsache.

Und genau das ist auch der Ansatz in dem Buch: anfangs hilft Paul begeistert begeistert beim Ausbau von Opas Scheune, hört sich die deutschen Volksweisen an, die Oma und Opa singen und findet es harmlos andere Jungen in seinem Alter kennenzulernen, die ebenfalls in der Gruppe organisiert sind.
Erst nach und nach erkennt er die Intention der Gruppe.

Sein Glück ist die Aufklärung durch Mutter und Lehrer und seine Bekanntschaft mit Ausländern, die seine Freunde sind. Er kann den Hetzreden von Opa und Bekannten echte Personen gegenüberstellen und Behauptung und Erfahrung miteinander abgleichen.

Echt erschreckend!

Karthause hat geschrieben:So langsam wirst du zu meinem persönlichen Berater, da muss ich doch bestimmt bald Provision zahlen!


:lol: Danke, ich mach das auch ohne Provision! :lol:
Es ist doch Belohnung genug, Rezis zu schreiben, die andere dazu anregen, sich selbst ein Bild zu machen. :D
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