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Lee, Harper - Wer die Nachtigall stört




Lee, Harper - Wer die Nachtigall stört

Beitragvon Krümel » 27.07.2006, 13:08

Kurzbeschreibung von Amazon:
Wie Mark Twain beschwört Harper Lee den Zauber und die versponnene Poesie einer Kindheit im tiefen Süden der Vereinigen Staaten. Die Geschwister Scout und Jem wachsen in einer Welt von Konflikten zu tolerant denkenden Menschen und nur ihrem Gewissen verpflichteten Menschen heran. Menschliche Güte und stiller Humor zeichnen diesen Roman aus, der sich, in 25 Sprachen übersetzt, im Sturm die Herzen von Millionen Lesern eroberte. Die Verfilmung mit Gregory Peck wurde mit drei Oscars ausgezeichnet.

Meine Meinung:
Der Leser findet sich sehr schnell in Sprache und Inhalt ein, schon die ersten Kapitel nehmen ihn in einen Bann, und obwohl zu Beginn weniger geschieht, spürt er, dass Etwas in der Luft liegt, dass sich noch Unglaubliches ereignet.
Der Roman ist aus der Sicht eines Mädchen (zum Schluss 9 Jahre alt) geschrieben, welches ihren Vater abgöttisch verehrt, noch sehr naiv, aber gerade dadurch sehr menschlich und weise ist. Man schließt Scout direkt ins Herz. Aus dieser Perspektive heraus wirkt die Problematik von Rassendiskriminierung, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, sehr nachvollziehbar, vieles wäre einfacher, wenn Kinder diese Schwierigkeiten in die Hand nehmen würden, denn sie sind noch frei von Vorurteilen.
Eins kann ich versprechen, den Leser erwartet ein genialer Schluss; und es einfach sehr schade, dass dieser Roman damit zu ende ist, man könnte noch viele weitere Seiten lesen. Leider hat Harper Lee nur dieses Buch geschrieben, denn ich würde direkt ein weiteres von ihr lesen.

Sehr zu empfehlen :stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

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von Anzeige » 27.07.2006, 13:08

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Beitragvon Krümel » 05.08.2006, 22:14

Ich habe gerade die Verfilmung gesehen, leider kann ich nicht behaupten, dass sie mir sonderlich gefallen hätte. Viele der Figuren sahen nun so ganz anders aus, z. B. die Haushälterin war in meinen Gedanken eher pummelig, und nicht so schlank :wink: Aber auch die ganze Handlung, die ja stark gekürzt ist, kam nicht so gut rüber. Lediglich die Stimmung, die passte und war identisch.
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Beitragvon Pippilotta » 06.08.2006, 07:42

Ich habe dieses wunderbare Buch in kürzester Zeit ausgelesen. In einfachem Erzählstil aus der Sicht eines aufgeweckten klugen Mädchens mit seiner vorurteilsfreien Naivität (im positiven Sinne) wird eine Bestandaufnahme der Gesellschaft der amerikanischen Südstaaten in den 30-er Jahren abgegeben. Die Vorurteile gegenüber den Schwarzen, die Scheinheiligkeit und Überheblichkeit der Weißen und der Kampf einiger wenigen (an der Figur des Atticus) für eine gerechtere Welt.

Besonders die Figur des Atticus hat es mir sehr angetan. Trotz aller Widrigkeiten steht er zu seinen Werten, kämpft für die Rechte der Schwarzen und für gleiche Behandlung und versucht v.a. seinen Kindern auf sehr eindrucksvolle und vorbildliche Weise, Toleranz, Rücksicht, Menschlichkeit und Gleichheit zu vermitteln.

Mir hat der Film sehr gut gefallen und ich finde ihn als empfehlenswerte Ergänzung zur Lektüre. Die Besetzung ist erstklassig und die Stimmung wurde recht gut eingefangen. Der Film legte meiner Meinung nach den Schwerpunkt viel stärker darauf, dass die Geschichte von Scout erzählt wird (vielleicht auch verstärkt durch die kindliche Erzählerstimme). Während des ganzen Buches war es mir nicht so sehr bewusst. Aber wie meistens sollte auf alle Fälle das Buch zuerst gelesen sein, v.a. wegen der vielen Nebenhandlungen und -szenen, die erst so richtig das Gesellschaftsbild der damaligen Zeit zeigen.
Herzliche Grüße
Pippilotta


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Beitragvon Krümel » 06.08.2006, 09:52

Ich denke, Pippilotta, wenn man das Buch vorher nicht gelesen hat, kann man nur anhand des Filmes die ganze Tragweite des Rassenproblems gar nicht so erkennen. Diese ganze Problematik wird auf das ?u?erste gek?rzt, z. B. auch der Besuch der Kinder in der Messe der Schwarzen usw..

Das Buch ist auf jedem Fall pflicht vor dem Film :wink:
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Beitragvon Karthause » 06.08.2006, 18:52

Das Buch habe ich mit euch ja auch in der Leserunde gelesen. Es war ein hervorragendes Buch. Vielleicht sollte die Welt öfter mit Kinderaugen betrachtet werden, dann wäre sicher vieles klarer. Aber leider geht das nicht. Und wenn die kindliche, unschuldige Naivität verloren geht, kommen Egoismus und Berechnung ins Spiel. Aber gerade Scouts Blick richtete die Aufmerksamkeit des Lesers auf die Probleme der 30-er Jahre, die bis ins neue Jahrtausend überlebt haben. Nur werden diese in der Gegenwart heruntergespielt oder gänzlich negiert. Ich trauere immer noch um die nicht geschriebenen Romane von Harper Lee. So haben wir leider nur dieses eine beeindruckende Werk von ihr.

Den Film habe ich vor vielen Jahren gesehen. Aber so richtig kann ich mich nicht mehr daran erinnern. Das ist Grund genug, mir den Film einmal auszuleihen, vielleicht an einem dunklen, kalten Herbstabend.
Viele Grüße
Karthause

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Beitragvon Welf » 19.06.2007, 20:57

Ich habe diesen Roman nun auch am vergangenen Sonntag zuende gelesen.
Es gibt von meiner Seite eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, was nicht schon in diesem Thread, bzw. während der LR von euch geschrieben wurde.
Für mich ist dieser Roman einer der schönsten Apelle an die Menschlichkeit und Toleranz in uns allen. Wie könnte eine solche Botschaft schöner und eindringlicher transportiert werden, als durch die Sichtweise eines 9 - jährigen Kindes.

Für mich:

:stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

Gruß
Richard
Welf
 

Beitragvon wolves » 20.06.2007, 08:28

"Wer die Nachtigall stört" gehört zu einen meiner ganz besonderen Bücher. Viel kann ich dem was ihr geschrieben habt, nicht mehr hinzufügen. Gerade die Sichtweise einer 9-jährigen auf ihre Umwelt hat mich damals beim Lesen sehr berührt und fasziniert.
:stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

Den Film habe ich bis jetzt noch nicht gesehen.
Liebe Grüße
wolves


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Beitragvon Welf » 20.06.2007, 09:27

wolves hat geschrieben:Den Film habe ich bis jetzt noch nicht gesehen.


Ich habe mir den Film vor kurzem aufgezeichnet, und möchte ihn mir bei nächster Gelegenheit ansehen, und wie ich ich hier gelesen habe, kennen einige von Euch den Film auch noch nicht.
Wenn Ihr wollt, könnte ich den Film auf eine DVD ziehen und ihn dann ähnlich der Wanderbuchsache auf die Reise schicken.

Gruß
Richard
Welf
 

Beitragvon GFOLJ » 11.10.2007, 06:32

Ich habe zuerst das Buch gelesen und dann den Film gesehen, beides wunderbar, wobei ich immer das Buch vorziehe, da es natürlich ausführlicher ist.
Ist schon etliche Jahre her, aber würde es gerne wieder lesen, es war damals nur geliehen.
GFOLJ
 


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