Was zum Nachdenken

www.Frank-Lenthe.de
Verfügbare Informationen zu "Was zum Nachdenken"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: Frank
  • Forum: www.Frank-Lenthe.de
  • aus dem Unterforum: Familie und Co
  • Antworten: 1
  • Forum gestartet am: Samstag 15.07.2006
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Was zum Nachdenken
  • Letzte Antwort: vor 17 Jahren, 9 Monaten, 7 Tagen, 15 Stunden, 32 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Was zum Nachdenken"

    Re: Was zum Nachdenken

    Frank - 18.07.2006, 13:06

    Was zum Nachdenken
    Titel: Setzen, Sechs!

    Vorspann: Eine Studie über Kinderbetreuung attestiert Deutschland den Status "Entwicklungsland"

    Text: Eine Mappe mit selbst gemalten Bildern, ein paar auswendig gelernte Liedtexte und ein Erinnerungsfoto der Gruppe mit Erzieherin - das ist das durchschnittliche Resultat von drei Jahren Kindergartenbesuch in Deutschland. Meilenweit entfernt vom Niveau der europäischen Nachbarländer dümpelt die außerhäusliche Kinderbetreuung hierzulande vor sich hin. Damit muss endgültig Schluss sein, fordert Wassilios Fthenakis, Direktor des Staatsinstituts für Frühpädagogik in München. Im Auftrag des Bundesfamilienministeriums durchforstete Fthenakis die Systeme der Tageseinrichtungen für Kinder bis sechs Jahre. Sein Urteil: "Die Betreuung entspricht nicht der modernen Pädagogik."
    Erschreckend sei, "in welchem Maße wir derzeit die Entwicklungschancen dieses frühen Lebens- und Lernabschnitts verstreichen lassen". Das Gutachten liest sich wie die Bestandsaufnahme eines bildungspolitischen Entwicklungslands: zu große Gruppen, zu wenige männliche Erzieher, zu schlecht ausgebildete Betreuerinnen, zu wenige Krippen- und Hortplätze, zu hohe Kosten für die Eltern. "Gäbe es eine Pisa-Studie für die Vorschulbildung, kämen wir auf einen sehr schlechten Platz", mutmaßt Fthenakis. In seinem Gutachten mit dem Titel "Perspektiven zur Weiterentwicklung des Systems der Tageseinrichtungen für Kinder in Deutschland" fordert er höchste Priorität für dieses Thema ein:"Im Alter von null bis sechs Jahren werden bei Kindern die Fundamente für die Bildung gelegt. Alle Investitionen danach können die entstandenen Lücken nicht mehr schließen", resümiert Fthenakis.
    Ohne Rücksicht auf parteipolitische oder gesellschaftliche Befindlichkeiten listet der Experte 145 Änderungsvorschläge auf. Seine Hauptforderungen:
    - ein pädagogisches Konzept für jegliche außerfamiliäre Betreuung von Kindern;
    - einen gesetzlich verankerten Kindergartenanspruch für Kinder ab zwei Jahren, die aus Risikofamilien oder Migrantenfamilien stammen;
    - die Lizenzierung von Tageseinrichtungen samt regelmäßiger Überprüfung. Wer die Standards unterschreitet, verliert die Finanzierung, wer mehr leistet, bekommt einen Bonus;
    - eine Hochschulausbildung für Erzieher. In Deutschland haben sie bislang die kürzeste Ausbildungszeit und kümmern sich um die größten Gruppen. In den meisten Ländern Europas wird dagegen eine mindestens dreijährige Ausbildung an Universitäten oder Fachhochschulen verlangt;
    - wie in anderen europäischen Ländern sollen 20 bis 30 Prozent der Kinder bis drei Jahre und 40 Prozent der Kinder zwischen sechs und 14 Jahren ein Betreuungsangebot erhalten;
    - Tageseinrichtungen für Kinder bis zum Schuleintritt gelten in Zukunft als erste Stufe in ihrem Bildungsverlauf.
    Vor allem müsse das Angebot der Förderung des Kindes dienen, in zweiter Linie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Bundesfamilienministerin Renate Schmidt (SPD) beteuert: "Auf keinen Fall wollen wir die Kindheit verschulen und kleine Wissensroboter heranzüchten." Aber Bildung müsse jedem Kind zugänglich sein. Außerdem sollten die Tageseinrichtungen sehr viel enger mit den Eltern zusammenarbeiten. "In vielen Familien ist die Erziehungskompetenz der Eltern dramatisch gesunken", beklagt die Bundesfamilienministerin. Sie wünsche sich, dass "die Herkunft der Kinder nicht mehr über ihre Bildungschancen entscheidet".
    Die Finanzierung neuer Bildungskonzepte müsste, so der Pädagoge Fthenakis, auch in Zeiten finanzieller Engpässe möglich sein: "Die Ausgaben haben den Aufgaben zu folgen und nicht umgekehrt." In Kindertageseinrichtungen zu investieren erweise sich heute als sinnvollster Weg der Familienförderung. Fthenakis betont: "Eine Umverteilung im Bildungswesen lässt sich durch die Abschaffung des 13. Schuljahrs in allen Ländern erreichen."
    Über einen Mangel an Mitstreitern für eine bessere Kinderbildung können sich er und Ministerin Schmidt nicht beklagen. Die Unterstützung reicht von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände bis zu den Gewerkschaften. Dazu DGB-Chef Michael Sommer: "Wir brauchen bedarfsgerechte und wohnortnahe, pädagogisch qualifizierte sowie flexible Tageseinrichtungen. Das ist besonders nötig für die unter Dreijährigen. Aber auch der traditionelle Kindergarten entspricht nicht mehr den notwendigen Standards." Sommer möchte dieses Thema "ganz oben auf der politischen Agenda sehen".
    Kinder müssten wichtiger werden, verlangt Fthenakis. Wichtiger als neue Kreuzungen, Ampeln oder Bürogebäude, für die auch immer Geld bereitstehe. "Die Zukunft unserer Gesellschaft hängt von den Antworten ab, die wir heute den Eltern geben können."
    Im Alter zwischen null und sechs Jahren werden bei Kindern die Fundamente für ihre Bildung gelegt. Für unter Dreijährige gibt es in Deutschland aber fast keine Betreuung.
    Familienministerin Renate Schmidt fordert bei der Kinderbetreuung eine enge Kooperation zwischen Eltern und Erziehern
    "Es ärgert mich, dass es keine Proteste gegen die schlechten Bildungsangebote für unsere Kinder gibt"
    In vielen Nachbarländern Deutschlands hat eine umfassende Förderung von Kleinkindern hohe Priorität
    Deutsche Erzieherinnen haben die kürzesten Ausbildungszeiten und müssen die größten Kindergruppen betreuen



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum www.Frank-Lenthe.de

    Kontaktgesuche - gepostet von Frank am Sonntag 13.08.2006



    Ähnliche Beiträge wie "Was zum Nachdenken"

    ....einfach mal zum nachdenken..... - phex (Dienstag 05.12.2006)
    Ein Gedicht zum Nachdenken - knuddelmutti (Freitag 09.02.2007)
    Geschichten zum nachdenken - Orient_PrinCess (Samstag 01.07.2006)
    Gesamtwertung 2012/2013: - jogi264 (Mittwoch 05.09.2012)
    Heiteres Gericht und ... eventuell zum gefälligen Nachdenken - tabaluga (Mittwoch 04.04.2007)
    nachdenken - Sophie (Donnerstag 13.07.2006)
    Zum Nachdenken - Kiki (Mittwoch 25.10.2006)
    gut nachdenken - Frodo (Mittwoch 17.08.2005)
    ein kindergedicht (zum nachdenken) - Anonymous (Dienstag 08.02.2005)
    Ein kleiner Text zum Nachdenken - fallen_Angel (Dienstag 23.01.2007)