Linux

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    Re: Linux

    White_Tiger - 22.07.2006, 23:31

    Linux
    Linux
    (oder auch GNU/Linux, siehe GNU/Linux-Namensstreit) ist ein freies und plattformunabhängiges Mehrbenutzer-Betriebssystem für Computer, das Unix ähnlich ist. Erstmals eingesetzt wurde Linux 1991 nach der Veröffentlichung des ersten Linux-Kernels durch Linus Torvalds.

    Das aus verschiedenen Teilen bestehende Betriebssystem wird heute von Softwareentwicklern auf der ganzen Welt weiterentwickelt, die an den verschiedenen Projekten mitarbeiten. Daran sind sowohl einzelne Personen als auch Stiftungen, größere und kleinere Projekte, aber auchkommerzielle Unternehmen beteiligt. Im praktischen Einsatz werden meist sogenannte Linux-Distributionen genutzt, in denen verschiedene Software zu einem fertigen Paket zusammengestellt wird.

    Die Einsatzbereiche von Linux variieren stark und umfassen unter anderem die Nutzung auf Desktop-Rechnern, Servern, Handys, Routern, Multimedia-Endgeräten und Supercomputern. Linux wird auf vielen Computern und Servern weltweit in nahezu allen Bereichen der Computertechnik eingesetzt. Beispiele dafür sind die Server der Wikipedia und die des Suchmaschinenbetreibers Google.

    Geschichte
    Entwicklungen im Vorfeld

    Das 1983 von Richard Stallman ins Leben gerufene GNU-Projekt hatte das Ziel, ein UNIX-ähnliches, POSIX-kompatibles Betriebssystem zu schaffen. Zwar war bereits Anfang der 90er Jahre eine ansehnliche Menge von Software geschrieben worden, doch steckte der eigentliche Betriebssystem-Kern noch in einer frühen Phase und entwickelte sich nur langsam. Die ebenso freie Berkeley Software Distribution, die sich in den 80er Jahren entwickelt hatte, war in einen Rechtsstreit mit ungewissem Ausgang verwickelt und war aus diesem Grund ebenso keine Alternative als freies Betriebssystem. Damit stand Anfang der Neunziger kein vollständiges, freies System zur Verfügung, welches für Entwickler interessant gewesen wäre.

    Historische Entwicklung

    1991 begann Linus Torvalds in Helsinki (Finnland) mit der Entwicklung einer Terminal-Emulation, um unter anderem seinen eigenen Computer besser zu verstehen. Mit der Zeit merkte er aber, dass sich das System immer mehr zu einem Betriebssystem entwickelte und kündigte es daraufhin im Usenet für das Betriebssystem Minix, comp.os.minix an. Im September desselben Jahres sollte das System dann auf einem Server den Interessierten zur Verfügung gestellt werden. Da der damalige Server-Administrator mit dem von Torvalds angedachten Namen Freax nicht einverstanden war, stellte jener es statt dessen in einem Verzeichnis mit dem Namen Linux zur Verfügung. Torvalds widersetzte sich Anfangs dieser Namensgebung, gab seinen Widerstand aber schnell auf, da er nach eigener Aussage eingestehen musste, dass Linux einfach ein besserer Name war.

    Zwar wurde Linux zu der Zeit noch unter einer eigenen Lizenz veröffentlicht, schnell merkte Torvalds aber, dass diese hinderlich war und entschied sich dazu, allen Entwicklern möglichst großen Freiraum zu geben. Er stellte daraufhin im Juni 1993 Linux unter die GPL. Dieser Schritt machte das System für eine noch größere Zahl von Entwicklern interessanter, da es für diese die Modifizierung und Verbreitung vereinfachte. 1996 kündigte Torvalds an, dass er einen Pinguin als Maskottchen für Linux haben wolle, und schrieb einen Wettbewerb aus, aus dem schließlich der populäre Tux hervorging.

    Die Bezeichnung GNU/Linux

    Die Bezeichnung Linux wurde von Torvalds anfänglich nur für den von ihm geschriebenen Systemkern genutzt. Dieser wurde meist zusammen mit anderer Software, vor allen Dingen der des GNU-Projekts, weitergegeben. Während Torvalds den Namen Linux später auch für solche Software-Distributionen benutzte, versuchte der Gründer des GNU-Projekts, Richard Stallman, bald, den Namen GNU/Linux durchzusetzen, um der Rolle von GNU eine in seinen Augen angemessene Geltung zu verschaffen. Diese Forderung stieß aber auf unterschiedliche Reaktionen. Während das GNU-Projekt, die ebenfalls von Stallman mitgegründete Free Software Foundation und die Debian-Linux-Distribution den Namen annahmen, lehnten die meisten Entwickler und anderen Linux-Distributionen dies ab oder widersetzten sich deutlich. Ein Grund dafür war einerseits, dass Linux als Name als einfacher angesehen wurde, aber auch, dass mittlerweile eine beachtliche Menge der mit Linux ausgelieferten Software nicht aus dem GNU-Projekt stammt.

    Siehe auch: GNU/Linux-Namensstreit

    Entwicklung heute

    Die Entwicklung des Linux-Kernels wird noch immer von Torvalds organisiert. Dieser ist dafür zusammen mit Andrew Morton bei den gemeinnützigen Open Source Development Labs angestellt.

    Gleichzeitig neben der reinen Kernel-Entwicklung haben sich aber auch andere Projekte um Linux gesammelt, die es für eine größere Nutzerzahl interessant gemacht haben. So ermöglichen die graphischen Benutzeroberflächen wie KDE oder GNOME einen hohen Benutzerkomfort beim Einsatz als Desktop-System. Verschiedene auf den Desktop ausgelegte Linux-Distributionen haben die Installation und Konfiguration von Linux so weit vereinfacht, dass sie auch von Anfängern problemlos gemeistert werden können.

    Ebenso hat eine weltweite Entwickler- und Nutzergemeinde, gern auch Community genannt, eine Vielzahl an weiterer Software und Dokumentation rund um Linux erstellt, welche die Einsatzmöglichkeiten von Linux auf nahezu jeden Bereich ausgedehnt haben. Hinzu kommt die zunehmende Unterstützung durch proprietäre Software-Hersteller, die ebenfalls mehr und mehr Programme für Linux anbieten. Dabei läuft die Entwicklung vor allen Dingen freier Programme sowohl in selbstorganisierten Projekten bestehend aus Freiwilligen, als auch in teilweise von Firmen unterstützten Stiftungen. Gemein ist allen Modellen, dass sie sich stark über das Internet vernetzt haben und dort einen Großteil der Organisation und Absprache treffen.

    Streit um Linux

    Schon früh kam es rund um Linux zum Streit. 1992 griff Andrew S. Tanenbaum Linux wegen eines aus seiner Sicht veralteten Designs und eines zu liberalen Entwicklungsmodells an. Dabei übersah er aber den Ursprung von Linux, das ursprünglich geschrieben wurde, um einen speziellen Computer kennen zu lernen. Später kam Tanenbaum erneut ins Spiel, als Ken Brown in seinem Buch Samiszdat schrieb und nach Anhaltspunkten suchte, dass Linux nur eine Kopie von Unix sei. Tanenbaum nahm Linux diesmal in Schutz, wenn auch mit der Begründung, dass Linux ein zu schlechtes Design habe, als dass es abgeschrieben sein könne.

    Anderer Streit kam auch von erklärten Konkurrenten. Schon früh wurden interne Microsoft-Dokumente bekannt, die aufzeigten, dass Linux die größte Gefahr für Windows sei. Später begann Microsoft mit einer vermeintlichen Faktenkampagne, um Windows bei einer Gegenüberstellung mit Linux technisch wie wirtschaftlich gut aussehen zu lassen. Während die Community diese Kampagne recht gelassen sah, starteten vor allen Dingen Firmen im Linux-Umfeld Gegenkampagnen.

    Ein anderer Konkurrent, der Unix-Hersteller SCO, erhob wiederum 2003 den Vorwurf, dass bei IBM angestellte Linux-Entwickler Code von SCOs Unix in Linux kopiert hätten. Der Prozess, der im Jahr 2006 noch immer andauert, wird im Artikel SCO gegen Linux chronologisch dokumentiert.

    Ebenfalls machte das Markenrecht Linux schon früh zu schaffen. So ließen einige Privatpersonen Mitte der 90er den Namen Linux auf sich eintragen, was Torvalds nur mit viel Hilfe wieder rückgängig machen konnte. Er übertrug die Verwaltung der Markenrechte an das Linux Mark Institute, welches wiederum im Jahr 2005 auffiel, als es die Lizenzen für den Markenschutz auf bis zu 5.000 Dollar pro Jahr festlegte. Diese Summe brachte vor allen Dingen die Gemüter vieler Community-Projekte in Wallung, woraufhin sich Torvalds genötigt fühlte, in einem offenen Brief Stellung zu nehmen, und klar zu stellen, dass das Geld schlichtweg benötigt wird, damit das gemeinnützig arbeitende Linux Mark Institute seine eigenen Kosten decken kann.

    Der Kernel
    Grundlegende Technologie

    Die Bezeichnung Linux wurde von Linus Torvalds anfänglich nur für den Kernel genutzt. Dieser stellt der Software eine Schnittstelle zur Verfügung, mit der die Software auf die Hardware zugreifen kann, ohne sie genauer zu kennen. Dieser ist ein in der Programmiersprache C geschriebener, hybrid-monolithischer Betriebssystemkern, der es ermöglicht, nur die für die jeweilige Hardware nötigen Treiber zu laden. Der Kernel übernimmt auch die Zuweisung von Prozessorzeit und Ressourcen zu den einzelnen Programmen, die auf ihm gestartet werden. Bei den einzelnen technischen Vorgängen orientiert sich das Design von Linux stark an seinem Vorbild Unix.

    Der Linux-Kernel wurde zwischenzeitlich auf eine sehr große Anzahl von Hardware-Architekturen portiert. Das Repertoire reicht von eher exotischen Betriebsumgebungen wie dem iPAQ-Handheld-Computer oder gar Digitalkameras bis hin zu Großrechnern wie IBMs zSeries und neuerdings auch Mobiltelephonen wie dem Motorola A780. Trotz Modulkonzept blieb die monolithische Grundarchitektur erhalten. Die Orientierung der Urversion auf die verbreiteten x86-PCs führte früh dazu, verschiedenste Hardware effizient zu unterstützen und die Bereitstellung von Treibern auch unerfahrenen Programmierern zu ermöglichen. Die hervorgebrachten Grundstrukturen beflügelten die Verbreitung.

    Kernel-Versionen

    Auf der Website kernel.org werden alle alten und neuen Kernel-Versionen archiviert. Die dort zu findende Version ist der jeweilige Referenzkernel. Auf diesem bauen die sogenannten Distributionskernel auf, die von den einzelnen Linux-Distributionen um weitere Funktionen ergänzt werden. Eine Besonderheit stellt dabei vor allen Dingen das aus vier Zahlen bestehende Versionsnummernschema dar, z. B. 2.6.14.1. Sie gibt Auskunft über die exakte Version und damit auch über die Fähigkeiten des entsprechenden Kernels. Von den vier Zahlen wird die letzte für Fehlerbehebungen und Bereinigungen geändert, nicht aber für neue Funktionen oder tiefgreifende Änderungen. Aus diesem Grund wird sie auch nur selten mit angegeben, wenn man z. B. Kernel-Versionen vergleicht. Die vorletzte, dritte Zahl wird geändert, wenn neue Fähigkeiten oder Funktionen hinzugefügt werden. Gleiches gilt für die ersten beiden Zahlen, bei diesen müssen die Änderungen und neuen Funktionen jedoch drastischer ausfallen. Da die erste Zahl aber zuletzt 1996 geändert wurde, gibt die zweite Zahl faktisch Auskunft über große, tiefgreifende Änderungen. Dementsprechend aufmerksam wurden z. B. die Neuerungen des 2003 veröffentlichten Kernels 2.6 beobachtet.

    Die Pflege der einzelnen Versionen ist dabei je nach Version im Sinne der zweiten Zahl aufgeteilt. Gegenwärtig ist David Weinehall für die 2.0er Serie verantwortlich, Marc-Christian Petersen für den Kernel 2.2, Marcelo Tosatti für den Kernel 2.4 und Andrew Morton für den aktuellen stabilen Kernel 2.6.

    Neuerungen im Kernel 2.6

    Der aktuelle stabile Kernel wurde ab Dezember 2001 auf Basis des damaligen 2.4er Kernels entwickelt und weist eine Reihe von Neuerungen auf. Direkte Auswirkungen haben diese Änderungen insofern, als graphische und interaktive Anwendungen deutlich schneller ausgeführt werden.

    Eine der wichtigsten Änderungen war dabei die Verbesserung des sog. Schedulers, den Ingo Molnar für den 2.6er Kernel komplett neu konzipierte. Er hat die Fähigkeit, das Zuweisen von Prozessorzeit zu unterschiedlichen Prozessen unabhängig von der Anzahl der Prozesse gleich rasch zu erledigen. Damit wird der Aufwand zur Ressourcenverteilung des Systems unabhängig von der Zahl der laufenden Programme. Eine andere Neuerung stellt die Einführung von Access Control Lists dar, mit deren Hilfe ein sehr fein abgestimmtes Rechtemanagement möglich ist, was vor allen Dingen in Umgebungen mit vielen Benutzern sehr wichtig ist. Ebenso verfügt der neue Kernel über ein deutlich verbessertes System der Dateiüberwachung. In der neuen Version, Inotify genannt, gibt die Überwachung bei jeder Operation an einer Datei eine Nachricht ab, was z. B. für Desktop-Suchmaschinen wichtig ist, die daraufhin ihren Index in Bezug auf diese Datei aktualisieren müssen.

    Entwicklungsprozess

    Die Entwicklung von Linux liegt durch die GPL und durch ein sehr offenes Entwicklungsmodell nicht in der Hand von Einzelpersonen, Konzernen oder Ländern, sondern in der Hand einer weltweiten Gemeinschaft vieler Programmierer, die sich vor allen Dingen über das Internet austauschen. In vielen E-Mail-Listen, aber auch in Foren und im Usenet besteht für jedermann die Möglichkeit, die Diskussionen über den Kernel zu verfolgen, sich daran zu beteiligen und auch aktive Beiträge zur Entwicklung beizutragen. Durch diese unkomplizierte Vorgehensweise ist eine schnelle und stetige Entwicklung gewährleistet, die auch die Möglichkeit mit sich bringt, dass jeder dem Kernel Fähigkeiten zukommen lassen kann, die er benötigt. Eingegrenzt wird dies nur durch die Kontrolle von Linus Torvalds und einigen speziell ausgesuchten Programmierern, die das letzte Wort über die Aufnahme von Verbesserungen und Patches haben.

    Distributionen

    Das Betriebssystem Linux ist eine Zusammenstellung verschiedener Software, die je nach Bedingung unterschiedlich sein kann. Die so entstehenden Distributionen unterscheiden sich teilweise sehr deutlich.

    Geschichte der Linux-Distributionen

    Die Notwendigkeit von Linux-Distributionen ergab sich durch das Entwicklungsmodell von Linux nahezu sofort. Die Werkzeuge des GNU-Projekts wurden zügig für Linux angepasst, um ein arbeitsfähiges System bereit stellen zu können. Eine der ersten Zusammenstellungen dieser Art war 1992 MCC Interim Linux. Die älteste bis heute existierende Distribution, Slackware von Patrick Volkerding, folgte 1993.


    Mit der Ausbreitung der Linux-Distributionen bekamen mehr Menschen die Möglichkeit, das System zu testen, des Weiteren wurden die Distributionen immer umfangreicher, so dass ein immer größerer Einsatzbereich erschlossen werden konnte, was Linux zunehmend zu einer attraktiven Alternative zu etablierten Herstellern werden ließ. Im Laufe der Zeit änderte sich auch der Hintergrund der Distributionen: Wurden die ersten Distributionen noch der Bequemlichkeit halber und von Einzelpersonen oder kleinen Gruppen geschrieben, gibt es heutzutage teilweise sehr große Gemeinschaftsprojekte Freiwilliger, Firmen-Distributionen oder eine Kombination aus beidem.

    Heutige Distributionen

    Hinter den meisten, vor allen Dingen kleinen Distributionen stehen heutzutage über das Internet koordinierte Projekte Freiwilliger. Die großen Distributionen werden eher von Stiftungen und Firmen verwaltet. Der Einsatzbereich der einzelnen Distributionen ist mit der Zeit ebenfalls stark aufdifferenziert, vom Desktop-PC über Server-Installationen und Live-CDs bis hin zu Distributionen zu technischen Forschungszwecken ist alles vertreten. Die Zusammensetzung einer üblichen Linux-Distribution für den Desktop-PC umfasst eine große Zahl von Softwarekomponenten, die das tägliche Arbeiten ermöglichen. Die meisten Distributionen werden in Form fertiger CD-Images im Internet bereit gestellt oder mit Support-Verträgen oder Handbüchern verkauft.

    Auswahl einer passenden Linux-Distribution

    Eines der Hauptprobleme für Anfänger ist, zwischen der großen Anzahl der zur Verfügung stehenden Distributionen die geeignetste herauszufiltern. Eine für alle passende Antwort gibt es dabei selbstverständlich nicht, die große Vielfalt ermöglicht aber auch eine sehr feine Abstimmung der Auswahlkriterien auf die eigenen Bedürfnisse. So kann die verwendete Software mehr Gewicht für Privatanwender haben als für Firmen, die wiederum mehr Wert auf die Verfügbarkeit offiziellen Supports legen. Auch kann die Politik des Projekts oder der Firma hinter der Distribution, z. B. in Bezug auf kommerzielle Software, ebenso eine Rolle spielen wie die Eigenschaften der Community in diesem Projekt.

    Auf eine Aufzählung oder Gegenüberstellung der wichtigsten bzw. populärsten Distributionen wird hier aufgrund der nur schwer zu ziehenden Grenzen und der Übersichtlichkeit halber verzichtet. Diese Informationen finden sich stattdessen auf den Seiten Liste von Linux-Distributionen und Vergleich von Linux-Distributionen.

    Kompatibilität zwischen den Distributionen

    Die Vielfalt der Distributionen, die teilweise verschiedene binäre Formate, eigene Verzeichnisstrukturen und ähnliche Unterschiede aufweisen, führt zu einem Grad an Inkompatibilität zwischen den Distributionen. So kann Software, die für die Distribution A bereit gestellt wird, nicht notwendigerweise auch auf der Distribution B installiert werden. Um dieser Problematik zu begegnen und eine einheitliche Softwarekompatibilität zu erreichen, wurde die Free Standards Group ins Leben gerufen, die dazu entsprechende Standards veröffentlicht. Der Bekannteste ist die Linux Standard Base, die das Ziel der binären Kompatibilität angeht. Die LSB wird dabei von den verschiedenen Distributionen unterschiedlich strikt umgesetzt.

    Einsatzbereiche

    Die Einsatzgebiete von Linux sind seit der ersten Version stetig gestiegen und decken heutzutage einen weiten Bereich ab.

    Linux am Desktop

    Die vielseitigste Computerinstallation ist die des PCs als Schreibtischgerät. Neben dem Anspruch, dass der Computer ohne Hintergrundwissen nutzbar sein muss, umfassen auch die Aufgaben eine große Bandbreite: vom Netzwerkgerät über Multimediasystem, Softwareentwickler-Platz und Office-Station bis hin zum Spielecomputer. Aus diesem Grund bringen heutige Linux-Distributionen eine entsprechend große Menge meist freier Software mit sich, die diese Bereiche abdeckt. Ein dabei für Neulinge häufig auffälliges Problem ist, dass Windows-Software nicht ohne Weiteres unter Linux funktionieren kann, sofern sie nicht vom Hersteller extra für Linux bereit gestellt wird. Projekte wie Wine gehen das Problem zwar an, decken aber nur einen Teil der vorhandenen Windows-Programme ab. In anderen Fällen müssen neue Nutzer dann zu Alternativen greifen, und sich damit ebenfalls umgewöhnen.

    Trotz des umfangreichen Angebots wird Linux im Desktop-Bereich noch eher zögerlich eingesetzt, da das System sich vom vorherrschenden Konkurrenten unterscheidet und deswegen eine gewisse Einarbeitungszeit nötig ist. Auch unter den Distributionen sind einige Vorgehensweisen nicht einheitlich geregelt, darunter die Art der Softwareinstallation. Hinzu kommt, dass die beiden weit verbreiteten Benutzeroberflächen GNOME und KDE unterschiedliche Benutzerrichtlinien haben, und deswegen Programme der einen Oberfläche in der anderen fremdartig erscheinen. Um diese Probleme anzugehen, gibt es mittlerweile eine Reihe von Initiativen und Projekten, welche Standards und Richtlinien veröffentlichen, um sowohl Entwicklern wie auch Nutzern den Umgang mit einem Linux-System zu vereinfachen.

    Die Verbreitung von Linux auf dem Desktop wird zur Zeit auf den unteren Prozentbereich geschätzt, überdurchschnittliche Verbreitung findet es dabei aber in größeren Netzwerken, in denen viele Nachteile durch zentrale Administration und Schulung wegfallen. Bekannt geworden sind in dem Zusammenhang auch größere Migrationen von Firmen oder Institutionen, die mehrere hundert oder tausend Rechner auf Linux-Desktops umgestellt haben.

    Linux als Server

    Aufgrund der Kompatibilität von Linux mit anderen UNIX-Systemen hat sich Linux auf dem Servermarkt besonders schnell etabliert. Da für Linux schon früh zahlreiche häufig verwendete und benötigte Serversoftware wie Webserver, Datenbankserver und Groupware kostenlos und weitgehend uneingeschränkt zur Verfügung stand, wuchs dort der Marktanteil stetig.

    Da Linux als stabil und einfach zu warten gilt, erfüllt es auch die besonderen Bedingungen, die an ein Server-Betriebssystem gestellt werden. Der modulare Aufbau des Linux-Systems ermöglicht zusätzlich das Betreiben kompakter, dedizierter Server. Außerdem hat die Portierung von Linux auf verschiedenste Hardwarekomponenten dazu geführt, dass Linux alle bekannten Serverarchitekturen unterstützt.

    Der Marktanteil der Linux-Server betrug 2004 etwa 10 % bei einem jährlichen Wachstum von 50 %. Eingesetzt wird es dabei für praktisch alle Einsatzbereiche. Eines der bekanntesten Beispiele ist die Linux-Server-Konfiguration LAMP, bei der Linux mit Apache, MySQL und PHP (manchmal auch Perl oder Python) kombiniert wird. Auf den Servern der Wikimedia Foundation läuft ebenfalls ein LAMP-System.

    Da Linux auf einer Vielzahl von verschiedenen Hardwaretypen betrieben werden kann, ist auch die für Linux-Server genutzte Hardware ähnlich umfangreich. Auch moderne Hardware wie die von IBMs eServer p5 wird unterstützt und ermöglicht dort das parallele Ausführen von bis zu 254 Linux-Systemen (Modell p595). Auf IBM-Großrechnern der aktuellen ZSeries läuft Linux wahlweise nativ, mittels PR/SM in bis zu 30 LPARs oder in jeder davon unter z/VM in potenziell unbegrenzt vielen, real einigen zehntausend virtuellen Maschinen.

    Weitere Bereiche

    Da Linux beliebig angepasst werden kann, hat es sich auch in Rechenzentren ausgebreitet, in denen speziell angepasste Versionen auf Großrechnern, Computerclustern oder Supercomputern laufen.
    Sharp Zaurus SL-5500 mit dem Linux-basierten OpenZaurus und der Oberfläche OPIE
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    Sharp Zaurus SL-5500 mit dem Linux-basierten OpenZaurus und der Oberfläche OPIE

    Auf der anderen Seite wird es ebenso in kleinen Endgeräten wie Mobiltelefonen oder PDAs eingesetzt. Vorteil ist, wie in anderen Bereichen auch, dass eine sehr aktive Entwicklergemeinschaft vorherrscht, auf deren Ressourcen (z. B. umfangreiche Entwicklerprogramme, bereits bestehender Code wie die Benutzeroberflächen OPIE oder GPE Palmtop Environment, Erfahrung etc.) die Hersteller dabei zurückgreifen können.

    Linux und Sicherheit

    Allgemeines

    Die Gründe für die Bewertung von Linux als sicheres System sind verschieden und hängen auch vom Einsatzbereich ab. So verfügt Linux als Desktop-System über eine strenge Unterteilung der Zugriffsrechte, die bei anderen verbreiteten Desktop-Systemen im Normalfall nicht eingehalten wird. Dies führt unter anderem dazu, dass viele Funktionsprinzipien verbreiteter Würmer und Viren bei Linux nicht greifen können. Im Vergleich zu anderen Desktop-Systemen hat Linux die erste größere Verbreitung bei Nutzern mit einem sehr technischen und sicherheitsbewussten Umfeld erfahren. Die Entwicklung geschah somit, verglichen mit anderen verbreiteten Desktop-Systemen, unter den Augen eines sehr sicherheitskritischen Publikums. Im Gegensatz zu Desktop-Systemen hängt die Sicherheit bei Serversystemen vor allen Dingen auch vom Grad der Erfahrung der Administratoren mit dem System selbst ab. Linux punktet dabei durch die freie Verfügbarkeit, die es Administratoren ermöglicht, das System ohne Mehrkosten in verschiedensten Testszenarien zu installieren und dort ausgiebig zu untersuchen. Unter sicherheitstechnisch besonders anspruchsvollen Bereichen kommt zum Tragen, dass es eine Reihe von speziell gehärteten Linux-Distributionen gibt, die den Ansprüchen entsprechend gerecht werden. Initiativen wie SELinux bemühen sich dort um das Erfüllen hoher Sicherheitsstandards.

    Für alle Einsatzbereiche spricht, dass Linux nicht auf eine Hardware-Architektur festgelegt ist. Würmer und Viren können sich immer nur auf dem Teil der Linux-Systeme verbreiten, auf deren Hardware sie zugeschnitten sind. Hinzu kommt, dass Linux quelloffene Software ist. Jeder kann also den Quellcode studieren, untersuchen und anpassen. Dies führt unter anderem auch dazu, dass der Quelltext (sei es zum Zwecke der Anpassung, zum Zwecke der Schulung, aus dem Sicherheitsinteresse einer Institution/Firma heraus oder aus privatem Interesse) von mehr Menschen studiert wird, als dies bei proprietärer Software der Fall sein kann.

    Dass aber auch Linux nicht automatisch sicher ist, zeigte das Aufkommen des Slapper-Wurms, der im September 2002 als erster Wurm eine nennenswerte Anzahl von schlecht gewarteten Linux-Computern befiel.

    Technische Fähigkeiten

    Vom technischen Gesichtspunkt her verfügt Linux über viele Fähigkeiten, die eine sicherheitstechnisch anspruchsvolle Umgebung erfordert. Dazu gehört sowohl eine einfache Nutzer- und Gruppenrechteverwaltung mittels Role Based Access Control, wie auch eine komplexere Rechteverwaltung mit Hilfe von Access Control Lists. Zusätzlich implementieren viele aktuelle Distributionen auch Mandatory-Access-Control-Konzepte mit Hilfe der SELinux-Technik.

    Ebenso bietet fast jede Linux-Distribution auch eine Secure Shell-Implementierung, mit der verschlüsselte und deswegen sichere Verbindungen zwischen Computern gewährleistet werden können. Andere Verschlüsselungsprogramme wie Transport Layer Security werden ebenfalls voll unterstützt.

    Im Rahmen der Verschlüsselung für auf Medien gespeicherte Daten steht das Kryptographie-Werkzeug dm-crypt zur Verfügung, das eine Festplattenverschlüsselung ermöglicht. Es bietet dabei die Möglichkeit der Verschlüsselung nach aktuellen Standards wie dem Advanced Encryption Standard. Transparente Verschlüsselung, bei der nur einzelne Dateien statt ganzer Festplatten verschlüsselt werden, steht zur Zeit für Linux nur mit dem Dateisystem ReiserFS zur Verfügung. Zu den Sicherheitszertifikaten, die im Zusammenhang mit Linux erworben wurden, siehe den Abschnitt Software-Zertifikate.

    Zertifikate

    Personal-Zertifikate

    Um den Grad der Kenntnisse von Technikern und Administratoren messbar zu machen, wurden eine Reihe von Linux-Zertifikaten ins Leben gerufen. Das Linux Professional Institute (LPI) bietet dafür eine weltweit anerkannte Linux-Zertifizierung in zwei Leveln mit jeweils zwei Prüfungen, LPIC 1 und 2, an. Auch die großen Linux-Distributoren wie Red Hat und Novell bieten eigene Schulungszertifikate an, die aber zum Teil auf die Distributionen und deren Eigenheiten ausgelegt sind.

    Software-Zertifikate

    Um den Grad der Sicherheit von Technologie-Produkten zu bewerten, gibt es ebenfalls eine Reihe von Zertifikaten, von denen wiederum viele für bestimmte Linux-Distributionen vergeben wurden. So hat z. B. das Suse Linux Enterprise Server 9 des Linux Distributors Novell die Sicherheitszertifikation EAL4+ nach den Common Criteria for Information Technology Security Evaluation erhalten, Red Hat hat für seine Distribution die EAL3-Zertifizierung erhalten. Ein Problem bei der Zertifizierung stellen für viele Distributoren allerdings die hohen Kosten dar. So kostet eine Zertifizierung nach EAL2 etwa 400.000 US-Dollar (Quelle: heise.de).

    Veranstaltungen und Medien

    Kongresse
    Der LinuxTag 2004 im Kongresszentrum Karlsruhe
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    Der LinuxTag 2004 im Kongresszentrum Karlsruhe

    Der jährlich stattfindende LinuxTag und die LinuxWorld Conference & Expo in Frankfurt sind die größten, jährlich stattfindenden Messen zu den Themen Linux und freie Software. Neben den Ausstellungen aller namhaften Firmen und Projekte aus dem Linux-Umfeld wird den Besuchern auch ein Vortragsprogramm zu verschiedenen Themen geboten. Der LinuxTag selbst existiert seit 1996 und zog zuletzt jährlich mehr als 10.000 Besucher an. Neben dem großen LinuxTag gibt es noch eine Vielzahl kleinerer und regionaler Linuxtage, die oft von Informatikfakultäten an Universitäten organisiert werden.

    Zu den weiteren internationalen Messen gehört der Linux Kongress – Linux System Technology Conference in Hamburg, zu den weiteren regionalen Veranstaltungen gehört unter anderen die MiniBit (vormals IT/Linux Days) in Lörrach. Ein Kuriosum ist die jährlich stattfindende LinuxBierWanderung, die Linux-Enthusiasten der ganzen Welt eine Möglichkeit zum gemeinsamen „Feiern, Wandern und Bier trinken“ geben will.

    Printmedien

    Mit der zunehmenden Verbreitung von Linux hat sich auch ein Angebot an Printmedien entwickelt, die sich mit der Thematik beschäftigen. Neben einer Vielzahl an Büchern zu allen Aspekten von Linux haben sich auch regelmäßig erscheinende Zeitschriften auf dem Markt etabliert. Bekannteste Vertreter sind hier die einzelnen Hefte der Linux New Media AG.

    Filme

    Die Thematik rund um Linux wurde auch in einer Reihe von Dokumentationen behandelt. So behandelt der Kino-Dokumentationsfilm Revolution OS die Geschichte von Linux, freier Software und Open Source und stützt sich dabei vor allen Dingen auf diverse Interviews mit bekannten Vertretern der Szene. Die TV-Dokumentation Codename: Linux, in Deutschland von ARTE ausgestrahlt, geht ähnliche Wege, stellt aber auch einen chronologischen Verlauf der Entwicklung von Linux und Unix dar.



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