Von Turnieren und Kerlen

Gestüt Heaven Horse
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    Re: Von Turnieren und Kerlen

    Katharina Weber - 17.07.2006, 21:35

    Von Turnieren und Kerlen
    Ich schlug die Augen auf und sah auf den Wecker. Es war 8.00 Uhr morgens und eigentlich noch massig Zeit, bis ich mich auf den Weg nach Heaven Horse hätte machen müssen. Meine Dressurprüfung auf dem TS Eifelstal begann erst gegen 15.00 Uhr, so dass ich den Pferdehänger erst zu um zwölf bestellt hatte. Mir blieb also noch der ganze Vormittag, um Pearl für die erste S-Prüfung seines Lebens vorzubereiten. Kurz überlegte ich, ob ich mich noch einmal auf die andere Seite drehen und noch eine Stunde weiterschlafen sollte, doch entschied ich mich dagegen. Würde ich jetzt noch einmal einschlafen, wäre mir ein schlechter Start in den Tag gewiss. So schaltete ich den Wecker aus, stand auf und gönnte mir eine ausgiebige Dusche. So erfrischt und in meinen Morgenmantel gewickelt machte ich mir ein herzhaftes Frühstück mit Spiegeleiern und Speck, dazu Toast und Kaffee. Ich setzte mich auf meinen mittlerweile eingerichteten Balkon und genoss die Aussicht auf einen kleinen Weiher nebenan. Gegen halb zehn machte ich mich schließlich auf den Weg nach Heaven Horse. Meine Turnierklamotten hatte ich, verstaut in einer Sporttasche, auf den Gepäckträger geklemmt.
    Gegen zehn erreichte ich etwas verschwitzt das Gestüt. Leider hatte es sich noch immer nicht abgekühlt und es sah auch nicht danach aus, dass das in den nächsten Stunden noch geschehen würde. So war ich ganz froh Pearl in der letzten Woche an das Wetter gewöhnt zu haben. Ich schloss mein Fahrrad an und machte mich schnurstracks auf den Weg in den Hengststall. Red Bay streckte mir schon erwartungsvoll den Kopf entgegen. Ich begrüßte ihn also mit einem kleinen Leckerchen und brachte ihn dann raus auf die Koppel. Genauso verfuhr ich auch mit Flash, bevor ich mich nun intensiv um Pearl kümmerte. Mit geübten Handgriffen befreite ich meinen schwarzen Hengst von Stroh und grobem Schmutz, bevor ich ihn nach draußen führte und komplett abspritzte. Shamponieren hielt ich für überflüssig, aber das Wasser sorgte dafür, dass auch der feinste Staub ausgespült wurde und Pearl, wenn er trocken war, wunderbar glänzte. Einige Minuten ließ ich das erfrischende Nass über Pearls Körper laufen, was ihm sichtliches Wohlbehagen bereitete, bevor ich das Schweißmesser zur Hand nahm und sein Fell begann damit zu bearbeiten. Bei der Wärme war mein Hengst sehr schnell wieder vollkommen trocken, so dass ich ihn nun mit Kardätsche und Striegel noch einmal überbürstete. Nachdem auch der Schweif ordentlich entwirrt und seine Mähne zu einem Spanischen Zopf eingeflochten war, band ich Pearl auf der Stallgasse an und packte seine Sachen. Es war mittlerweile halb zwölf und so mussten wir nicht mehr lange warten. Eine viertel Stunde später bog der Hänger in die Einfahrt von Heaven Horse ein und ich machte Pearl transportfertig. Es dauerte zehn Minuten, dann war alles verladen und los ging die Fahrt Richtung TS Eifelstal.
    Gegen 14.00 Uhr erreichten wir den Turnierstall. Die Fahrt war recht unterhaltsam gewesen. Ich hatte einen Fahrer namens Robert erwischt, mit dem ich mich die ganze Zeit über die Weltmeisterschaft unterhielt. Er war ein richtiger Fan und fieberte unglaublich mit der deutschen Nationalmannschaft. Ich war ja eher für die Franzosen und freute mich, dass sie im Endspiel waren. Ich hoffte ungemein, dass sie Weltmeister wurden. Jedenfalls war die Fahrt nicht langweilig und es war für mich angenehm, dass es mal nicht nur um Pferde ging. So konnte ich für diese Zeit meine doch vorhandene Aufregung vergessen und mich auf etwas Anderes konzentrieren. Angekommen auf TS Eifelstal holte mich das Hier und Jetzt jedoch wieder ein und ich spürte, als ich das Auto verließ, wieder den immer größer werdenden Kloß in meinem Magen.
    Nachdem ich alle Formalitäten erledigt hatte und Pearl durch den Tierarztcheck durch war, begann ich meinen Hengst auf die Prüfung vorzubereiten. Ich rieb ihn noch einmal mit einem weichen Tuch ab, bevor ich ihn sattelte, damit er besonders schön glänzte und kontrollierte auch seinen Zopf noch einmal. Alles saß perfekt und so ritt ich schließlich auf den Abreiteplatz und begann mit dem Aufwärmen. Ich hatte sehr viel Zeit, noch über eine halbe Stunde, da ich erst relativ spät reiten musste. So ging ich alles gemächlich an. Meine Konkurrenz sah ich mir allerdings nicht an. Es interessierte mich heute nicht wirklich wie die Anderen ritten. Ich wollte mich voll und ganz auf Pearl konzentrieren. Schließlich wurde meine Nummer angezeigt und ich begab mich zum Einritt. Pearl war heute erstaunlich ruhig. Ich wusste nicht, ob es das Wetter war oder die ruhige Vorbereitung, aber auf alle Fälle war er vollkommen auf die bevorstehende Prüfung konzentriert. Endlich ertönte die Stimme des Stadionsprechers und verkündete unsere Namen. Ich ließ die vor mir gestartete Reiterin passieren und ritt dann selbst ins Viereck ein. Die Glocke ertönte und die Prüfung begann. Pearl machte seine Sache hervorragend. Ich brauchte nur ganz feine Hilfen geben und schon wechselte er die Lektion. Die gesamte Aufgabe klappte wie am Schnürchen und ich war hundertprozentig mit meinem Hengst zufrieden. Zwar wusste ich, dass Pearl in den Verstärkungen seine Schwächen hatte, aber ich wusste auch, dass das mit ein wenig mehr Arbeit auch besser werden würde. So perfekt wie ein deutsches Warmblut würde er jedoch nie werden, da ein Andalusier dafür einfach die Anlagen nicht hatte. Seine Qualitäten lagen woanders. Dennoch überzeugten wir an diesem Tag und unsere gute Leistung wurde mit einem zweiten Platz belohnt.
    Unglaublich stolz auf meinen Hengst kehrten wir am Abend auf Heaven Horse zurück. Da ich morgen ein weiteres Turnier zu bestreiten hatte, hatte ich den Preis bereits nach der Prüfung bekommen, weil ich ja eigentlichen zur Siegerehrung nicht würde anwesend sein können.
    Gegen neun kehrte ich nach Hause zurück, sah mir beim Abendbrot das Spiel Deutschland - Argentinien an und ging danach ins Bett. Morgen würde ich früh raus müssen.
    Der Wecker klingelte kurz vor sechs und ich war sofort hellwach. Nach einer kurzen Dusche und einem schnellen Frühstück machte ich mich mit gepackter Tasche auf den Weg nach Heaven Horse. Heute ging es zum VH Remora, wo ich mit Pearl die erste Etappe des Horse-Cups bestreiten würde.
    Punkt sieben erreichte ich den Hof und holte Pearl von der Koppel. Er hatte sich über Nacht sehr gut erholt und sah mich nun voller Tatendrang an. wieder bereitete ich ihn sorgfältig für das Turnier vor und legte ihm schließlich seine Transportsachen an.
    Gegen halb neun kam der Pferdehänger und ich verlud mit dem Fahrer alle Utensilien und am Ende Pearl. Es war das letzte Mal, dass ich eine Firma würde beauftragen müssen mich zu den Turnieren zu bringen. In den letzten Monaten hatte ich endlich einen Führerschein, und sogar einen für LKWs, gemacht und mir von meinen Turniergewinnen, die ich damals, als meine Pferde noch auf Tropical Power standen, eingeritten hatte, einen nagelneuen Pferdetransporter gekauft. Dort passten zehn Pferde und zahlreiches Zubehör rein, so dass ich nun endlich unabhängig war. Die ganzen letzten Wochen seit ich die Führerscheinprüfung bestanden hatte bis jetzt, hatte ich fleißig mit dem Transporter eines Bekannten geübt, damit ich genug Fahrpraxis hatte, bis mein Eigener geliefert wurde. Gestern Abend nun hatte ich endlich die Benachrichtigung in meinem Briefkasten und war schon unheimlich gespannt auf das 100.000€ teure Gefährt. Ich würde es am Dienstag endlich abholen können.
    13.00 Uhr erreichten wir den VH Remora und ich erledigte die Formalitäten. Wieder hatte ich vor meinem Start noch unglaublich viel Zeit, so machte ich meinen Hengst in aller Ruhe fertig für die Prüfung. Gegen 15.00 Uhr dann war es endlich soweit und wir wurden ins Viereck gerufen. Etwas nervös lenkte ich meinen Hengst in Richtung Reitbahn, durch die Schranke und auf den Platz. Ich drehte noch eine Halbe Runde um die Begrenzung, um Pearl noch einmal ordentlich zu versammeln und lenkte ihn dann im Mitteltrab auf die C-X-A-Linie. Auf dem Punkt korrekt hielten wir an und ich grüßte, dann konnte die Aufgabe beginnen. Mein Schwarzer lief wie ein Uhrwerk, nur eben die Verstärkungen machten ihm auch heute wieder merklich zuschaffen. Er kam einfach nicht recht aus sich heraus, doch insgesamt war ich wie gestern schon sehr zufrieden mit ihm. Er machte seine Sache fantastisch und ließ sich auch von dem vielen Publikum nicht ein bisschen ablenken. Endlich ging es wieder auf die C-X-A-Linie und zur Grußaufstellung. Die Aufgabe war beendet. Pearl schnaubte am langen Zügel aus der Bahn und gespannt warteten wir beide auf unser Ergebnis. Stolz hörte ich den Stadionsprecher verkünden, dass mein Hengst und ich bis jetzt den zweiten Platz belegten, doch einige Reiter folgten noch. Am Ende reichte unsere Leistung für den dritten Platz, was uns 10 Punkte in der Horse-Cup-Wertung und ein stattliches Preisgeld einbrachte.
    Zufrieden und erschöpf kehrten wir gegen 20.00 Uhr nach Heaven Horse zurück. Von Ausruhen konnte jetzt jedoch noch immer keine Rede sein. Ich verstaute zuerst Pearls Sachen in der Sattelkammer und meinem Hengst in seiner Box, um mich dann noch um meine anderen beiden Herren zu kümmern. Dankenswerterweise hatte einer der Members die Beiden schon von der Koppel geholt, so dass ich mir den weiten Weg dorhin sparen konnte. Ich holte also Flash aus seiner Box, putzte ihn und legte ihm sein Logierzeug an. Dann ging ich auf den Reitplatz und arbeitete ihn vom Boden aus etwa noch eine dreiviertel Stunde. Danach, Flash stand nun geputzt wieder in seiner Box, nahm ich mir Bay vor. Auch ihm säuberte ich das Fell, legte ihm das Longierzeug an und machte ein wenig Bodenarbeit an der Doppellonge mit ihm.
    Erst gegen elf war ich endlich zuhause und musste mit Schrecken feststellen, dass meine Franzosn das Endspiel verloren hatten. Ich informierte mich etwas näher, hörte schließlich von Zidanes Foul und dem daraus resultierenden Platzverweis und ging traurig und sprachlos ins Bett.
    Der Montagmorgen begann für mich, wie in der letzten Zeit immer die Morgende, recht früh. Ziemlich Müde machte ich mich eine dreiviertel Stunde nach dem Aufstehen auf den Weg nach Heaven Horse. Ich schloss mein Fahrrad an, begrüßte Wolf und machte mich dann auf den Weg zu Flash Dance. Ihn wollte ich mir heute als Ersten vornehmen. Ich putzte meinen Wallach also, nachdem ich ihn ausgiebig begrüßt hatte und legte ihm dann seinen Springsattel auf den Rücken. Heute wollte ich ein wenig mit ihm für die beiden bevorstehenden Prüfungen am Freitag und am Samstag trainieren. Gegen sechs machten wir beide uns also auf den Weg zum Springplatz. Nachdem ich Flash ordentlich aufgewärmt hatte, begann ich schließlich mit der Arbeit. Zuerst sprang ich einige niedrige Hindernisse zur Gewöhnung, bevor ich mit hohen A-Sprüngen weiermachte. Das Training verlief sehr gut und so wagte ich es sogar einige L-Niveauhindernisse in Angriff zu nehmen. Auch diese überwandt mein Wallach mit einer für ihn seltenen Freude. Ich war glücklich zu sehen, dass Flash das Springen schließlich doch Spaß machte, hatten wir doch sehr viel dafür arbeiten müssen. Als ich ihn damals kaufte, hätte ich mir nie im Traum einfallen lassen, dass er jemals einen L-Sprung würde nehmen können, hatte er doch furchtbare Angst vor dem Springplatz. Ich vermutete, dass er früher misshandelt oder zumindest mit recht unfeinen Mitteln zum Springen gezwungen worden war. Jetzt schienen diese Erlebnisse vollkommen vergessen. Flash zeigte mir gegenüber so viel Vertrauen, dass er nun alle Hindernisse ohne Probleme übersprang und ich sogar das Gefühl haben konnte, dass es ihm Freude bereitete.
    Nach einer guten Stunde beendete ich das Training und brachte Flash zurück zum Hof. Dort spritzte ich ihn ab, rieb ihn anschließend trocken und brachte ihn danach auf die Koppel. Nun war Red Bay an der Reihe. Auch ihn putzte ich ausgiebig und arbeitete mit meinem "Youngster" schließlich ein wenig im Dressurviereck. Auch ihn musste ich auf zwei Prüfungen am Wochenende Vorbereiten. So ritt ich nach dem Aufwärmen die bevorstehende E-Dressur und auch die A-Dressur, die dann am Samstag zu reiten war. Bey schlug sich recht gut, wenngleich er wie so oft sehr nervös war. Dennoch war er im Vergleich zu früher insgesamt schon viel ruhiger geworden, was mich persönlich sehr freute. Mein Kleiner wurde langsam ein richtiges Verlasspferd. Offenbar zeigte das Spingtraining erste Wirkung.
    Gegen halb zehn beendete ich auch mit Bay das Training und brachte ihn zurück zum Stall, wo ich ihn, wie zuvor Flash, abspritzte, trockenrieb und anschließend auf die Koppel brachte. Er genoss die Freiheit und verkrümelte sich sofort ans hintere Ende. Der dritte im Bunde sollte erst nach einem zweiten Frühstück im Reiterstübchen drankommen.
    Gegen dreiviertel Zwölf holte ich Pearl dann endlich aus seiner Box und putzte ihn. Interessiert und erwartungsvoll sah er mich immer wieder an. Anscheinend steckten ihm die beiden Turniere bei Weitem nicht so sehr in den Knochen, wie mir. Trotz seiner guten Konstitution wich ich nicht von meinem Plan ab und ritt mit ihm zum See. Ich hatte ihn wie immer weder gesattelt, noch getrenst, sonder ritt ihn mit zwei Führstricken, die ich am Halfter befestigt hatte. Am See angekommen saß ich ab und löste meine Behelfszügel. Ich entledigte mich meiner Reitkleidung (ich hatte natürlich noch Badezeug an) und folgte Pearl in den See. Der spritzte mich sofort nass, indem er immer wieder sein Vorderbein auf die Wasseroberfläche schlug, was ich lachend erwiederte. So vertrieben wir uns die Zeit, bis wir schlielich keine Lust mehr hatte und uns in den Schatten auf die Wiese zum Trocknen legten. Ich war fast eingeschlafen, da hörte ich plötzlich entferntes Lachen, was sich langsam näherte. Sofort erkannte ich die Stimme von Alex und mir verdrehte sich der Magen ein wenig vor Scham und ein wenig vor Wut. Ich musste wieder an den letzten Freitag denken und die Erkenntnis, dass er bereits eine Freundin hatte. Viel Zeit weiter darüber nachzudenken hatte ich aber nicht, da Alex' "Clique" schon in Sicht kam. Natürlich erspähten sie mich sofort und winkten, was ich höflich erwiederte. Sie setzten sich zu mir und wir plauderten eine Weile. Auch mit Alex sprach ich ein ernstes Wörtchen, allerdings in einem unbeobachteten Moment, während die Anderen sich eine Wasserschlacht lieferten. Ich berichtete ihm von meinem Anruf und konfrontierte ihn mit seiner Freundin. Erschrocken sah er mich an und wurde blass. Dann jedoch und das überraschte mich, wurde er wütend. Er erklärte mir, dass das am Telefon seine Exfreundin gewesen war, die gerade an diesem Tag ihre Sachen aus seiner wohnung geholt hatte. Natürlich glaubte ich ihm diese Geschichte nicht, doch er flehte so verzweifelt darum, dass ich ihm noch eine Chance geben sollte, dass ich irgendwie nicht anders konnte und ihm "in dubio pro reo" glaubte.
    Gegen fünf verabschiedete ich mich schließlich von allen und machte mich mit meinem Hengst auf den Rückweg nach Heaven Horse. Dort angekommen putzte ich Pearl noch mal über, brachte ihn zu Flash und Bay auf die Koppel und fuhr dann gemächlich nach Hause.
    Gegen neu klingelte der Wecker. Ich hatte das Gefühl von den Toten auferstanden zu sein. Doch einige Augenblicke später verflog diese Empfindung. Heute war endlich Dienstag, heute war der große Tag Gleich würde ich meinen Pferdetransporter zum ersten Mal bestaunen können. Ich duschte also flott, zog mich an und bestellte mir ein Taxi. Während ich auch meinen Chauffeur wartete, aß ich noch eine Kleinigkeit, damit ich auf dem Autohof keinen Hungerast bekam. Dann endlich klingelte es und ich eilte nach unten. Die Taxifahrerin strahlte mich, öffnete mir den Kofferraum für meinen Rucksack und verstaute diesen darin. Ich setzte mich derweil auf den Beifahrersitz und kaum lief der Motor, kamen wir auch schon ins Plaudern. Ich berichtete von meinen drei Pferden und dem Transporter, den ich gekauft hatte, sie erzählte von ihren Hunden und so war die Zeit blitzschnell verflogen.
    Punkt elf Uhr stand ich dann auf dem Autohof und wartete auf den Autohändler. Der kam nur fünf Minuten nach mir. Er führte mich auf einen riesigen Parkplatz, wo Pferdetransporter, Wohnwagen, Wohnmobile und Anhänger in allen Größen standen. Wir gingen die Reihen entlang und ich suchte vergeblich nach meinem Transporter. Dann endlich sah ich ihn. Er sah einfach nur fantastisch aus. Er war in einem unbeschreiblichen Blau lackiert und auf der Seite prangten übergroße Bilder meiner drei Jungs. Pearl flog über ein Hindernis, Bay zeigte einen schönen starken Trab und Flashs Kopf war so ausgerichtet, als würde er den Beiden bei der Arbeit zusehen. Dieser ganze Wagen war einfach Spitze. Als die Laderampe runtergelassen wurde, staunte ich über den Platz nicht schlecht. Man konnte aus den Ständern richtige Boxen machen, so dass man für fünf Pferde einen mobilen Stall hatte. Auch an die Pfleger war gedacht. Sie hatten ein kleines Separée, wo sie zwar beengt, aber dennoch bequem schlafen konnten. Ich kam aus dem staunen nicht mehr heraus. Auch die Sicherheitsvorkehrungen waren überweltigend. Es dauerte fast eine Stunde, bis ich alle Funktionen geseen hatte. Das Geld in dieses Ding zu investieren hatte sich wirklich gelohnt.
    Als ich gegen halb zwei dann in die Einfahrt von Heaven Horse einbog, die Jungfernfahrt war dank des vielen Trainings ein Kinderspiel gewesen, versammelten sich fast alle anwesenden Members und staunten nicht schlecht über dieses Gefährt. Ich zeigte einige Estras, bevor ich meinen Transporter schließlich zu den anderen Anhängern auf den dafür vorgesehenen Platz stellte.
    Endlich kam ich zum Reiten. Nachdem ich mit Bay ein kurzes, aber intensives Dressurtraining absolviert hatte, gab ich meine beiden für heute eingetragenen Reitstunden. Dann widmete ich mich Pearl und Flash. Mit Pearl sprang ich ein wenig und Flash ritt ich, wie zuvor Bay Bay ein wenig Dressur.
    Ziemlich erschöpft, aber glücklich lag ich schließlich schon um neun im Bett. Der Tag war wirklich anstrengend.
    Der Mittwoch und der Donnerstag waren vollgepackt mit Training. Ich wollte meine Jungs optimal auf die Turniertage auf dem VH Remora vorbereiten, so dass ich sogar das Trainingsrennen absagte. Alex war darüber natürlich recht traurig, doch waren mir meine Pferde einfach wichtiger.
    So machte ich mich also am Freitagmorgen um acht Uhr gut vorbereitet zusammen mit meinen drei Jungs in meinem neuen Transporter auf den Weg. Wir legten noch einen kurzen Zwischenstopp auf dem Gestüt Lindenhof ein, um Nicky und ihren Cesenatico einzusammeln, denn die hatten dort noch eine A-Dressurprüfung gehabt und dann ging es gegen elf schnurstracks weiter zum VH Remora. Die Fahrt war dank Klimaanlage und CD-Wechsler sehr angenehm. Auch die vier Jungs hatten offenbar eine angenehme Fahrt gehabt. So entspannt hatte ich selten Pferde aus einem Hänger kommen sehen. Ich baute mit Nickys Hilfe die Boxen so auf, wie es mir gezeigt worden war, verstaute danach unsere Pferde darin und sicherte dann den Transporter. Dank einer ausgeklügelten Klimatechnik brauchte ich mir auch bei geschlossener Rampe um das Wohlergehen der Pferde keine Sorgen machen. Nicky und ich schlenderten also entspannt zur Anmeldung und holten uns die Startnummern für die nächsten Tage. Damit kehrten wir dann zum Transporter zurück. Ich musste über den kleinen Menschenauflauf grinsen, der sich davor gebildet hatte.
    Den ganzen Vormittag verfolgten mich nun Fragen über Fragen. Erst als ich begann Bay für seine Prüfung vorzubereiten, hatte ich etwas mehr Ruhe. Mein Kleiner war heute erstaunlich ruhig und so überraschte es auch nicht, dass er die Prüfung mit Bravour meisterte. Er belegte den zweiten Platz, was mich ungemein stolz machte, war es doch bis jetzt seine beste Plazierung überhaupt. Auch die Springprüfung mit Flash lief hervorragend. Er bemühte sich unheimlich und wir wurden mit einem fehlerfreien Ritt und einem zweiten Platz beklohnt. Nicky kam in dieser Konkurrenz auf Platz fünf. Die Vielseitigkeitsprüfung, die sie an diesem Tag noch bestritt, konnte sie dann als Zeite abschließen und so war es für uns Reiter vom Gestüt Heaven Horse ein richtig erfolgreicher Tag. Erschöpft zogen wir uns schließlich gegen Abend in meinen Transporter zurück, machten uns noch eine Kleinigkeit zu essen und gingen dann schlafen. Ich überließ Nicky die Koje und schlief selbst in der letzten umgebauten noch freien Box.
    Der nächste Tag wurde um Einiges spannender. Heute ritten nicht nur Nicky un ich in der A-Dressur wieder gegeneinander, sondern ich ritt mit Flash und Pearl im A-Springen. Sie waren also direkte Konkurrenten. Gegen elf fand die A-Vielseitigkeit statt, die Nicky und ich uns gemeinsam ansahen. Dann gegen eins bereiteten wir beide unsere Pferde vor, ich Red Bay und sie ihren Cesenatico. Mein Kleiner war leider mal wieder sehr nervös und so verpatzte er auch einige Lektionen. Resultat war ein vierter Platz, mit dem ich aber voll und ganz zufrieden war. Nicky und Cesenatico hingegen gelang es aufs Treppchen zu kommen. Sie belegten Platz zwei. Die Springprüfung danach wurde dann für mich eine Herausvorderung. Zuerst musste ich mit Pearl in die Bahn. Der Parcours war anspruchsvoll und hatte viele lange Wege. So hätte ich mit meinem Hengst eine recht gute Zeit reiten können, doch das Letzte gab er nicht. Ihm waren offenbar die Hindernisse nicht hoch genug und er konzentrierte sich auf andere Dinge. Nach so langer Zeit hatte ich es noch immer nicht geschafft ihn in einem A-Springen richtig zu motivieren. Wir kamen zwar fehlerfrei ins Ziel, doch die Zeit ließ zu wünschen übrig. Mit Flash lief es da um Einiges besser. Er schien mir beweisen zu wollen wie viel in ihm steckte und so schafften wir nicht nur einen fehlerfreien Parcours, sondern auch noch die schnellste Zeit. Diese Konstellation bedeutete, dass ich mit meinen beiden Pferden im Stechen war. Es waren insgesamt vier Teilnehmer, doch zog ich die Teilnahme mit Pearl zurück. Er hatte mir heute einfach nicht gefallen und vierte waren wir ohnehin. So konnte ich mich voll und ganz auf Flash konzentrieren, der mir dafür dann einen tollen Sieg schenkte. Auch dieser Tag war wieder sehr erfolgreich.
    Mittlerweile war es Sonntag der 16.7 und die L-Prüfungen standen an. Wieder ritten Nicky und ich in der Dressur gegeneinander und wieder verlor ich unserer kleines internes Duell. Sie wurde dritte und ich mit Flash Dance vierte.
    Am Nachmittag dann stand die Springprüfung an. Ich hatte Pearl gesattelt und ritt ihn nun schon seit mehr als einer halben stunde ab, doch er wollte und wollte einfach nicht ruhiger werden. Schließlich wurde unsere Startnummer aufgerufen und mit einem flauen Gefühl ritt ich auf den Springplatz. Meine Bedenken waren aber gar nicht nötig, den mein Hengst stand so unter Dampf, dass er wie ein Flummi über die Sprünge setzte. Nichts war ihm zu hoch, nichts zu weit. Er hatte Spaß am Springen und wäre am liebsten noch eine Runde gelaufen. Der fehlerfreie Ritt löste uns das Ticket fürs Stechen. Hier hatten wir eine denkbar gut Ausgangsposition, die wir vollkommen nutzen konnten. Mit einer Fabelzeit und ohne Fehler gewannen wir Konkurrenz. Es kam mir vor, als wolle mir Pearl zeigen, dass er das genauso gut wie Flash konnte.
    Am Abend verabschiedete ich mich schließlich von Nicky, die nun mit ihrem Wallach nach Heaven Horse zurückkehren wollte und verbrache ein angenehme Nacht in meinem Transporter.



    Re: Von Turnieren und Kerlen

    Katharina Weber - 18.07.2006, 18:18

    Teil 2
    Ein lautes Wiehern am Montagmorgen weckte mich unsanft auf. Pearl schien Hunger zu haben und bestand lautstark auf sein Futter. Ich krabbelte also aus meiner kleinen Koje und versorgte meine Pferde. Dann schnappte ich mir mein Waschzeug und machte mich auf den Weg zu den Duschen. Der VH Remora war in diesem Punkt recht gut ausgestattet. Es gab für die Reiter einen Umkleideraum mit Duschen. Zwar verfügte auch mein Transporter über eine winzige Nasszelle, wo ich diese Möglichkeit hatte, aber da es recht teuer und umständlich war das gebrauchte Wasser zu entsorgen und frisches zu tanken, wollte ich anderweitige Möglichkeiten nutzen wo immer ich konnte.
    Am Vormittag begannen dann die Prüfungen. Zuerst waren die Vielseitigkeitsreiter an der Reihe und danach erst wir Dressurrreiter. Ich hatte also den ganzen Vormittag Zeit meine Pferde fertig zu machen. Mit Bay zutzte ich das herrliche Ausreitgelände und bewegte ihn ein wenig weit ab vom Trubel im Wald. Meine beiden anderen Jungs bereitete ich dann gegen 12 auf die kommende Prüfung vor. Pearl war recht nervös und ließ sich von allem möglichen ablenken, Flash hingegen war wie so oft die Ruhe selbst. Gegen eins brachte ich dann meinen Wallach auf den Abreiteplatz und wärmte ihn sorgfältig auf, da ich mit ihm zuerst die Aufgabe reiten musste. Er machte seine Sache ordetlich und ich war vollkommen zufrieden mit ihm. Als wir aus dem Viereck kamen, sattelte ich ihn schnell ab und brachte ihn zu Bay und Pearl in den Transporter. Letzteren holte ich heraus und wärmte ihn genauso sorgfältig auf. Auch er meisterte die Aufgabe hervorragend und war auf dem Platz auf einmal wieder so gelassen, wie ich es eigentlich von ihm erwartete.. Ich erreiche schließlich mit Pearl einen guten zweiten und mit Flash einen sechsten Platz.
    Nachdem ich meinen Jungs eine Abkühlung im nahegelegenen See verschafft hatte, verkrümelte ich mich wieder in unseren Transporter um mich auszuruhen. Dieses Turnier schlauchte ganz schön.
    Schließlich brach der letzte Tag an und heute stand nur noch eine Prüfung aus, die S Dressur, die ich mit Pearl bestreiten wollte.
    Am Vormittag arbeitete ich Bay und Flash ein wenig und verstaute schon mal unsere Sachen. Dann endlich bereitete ich Pearl für seine Prüfung vor. Ich putzte ihn sorgfältig, sattelte und trenste ihn und brachte ihn dann au den Abreiteplatz zum Aufwärmen. Heute war er bedeutend ruhiger, als gestern. Wir zogen unbeirrt unsere Bahnen, gingen noch einmal verschiedene Lektionen durch und stimmten uns aufeinander ab. Dann endlich wurde unsere Startnummer aufgerufen. Ich lenkte Pearl im leichten Trab zum Einritt, wartete noch einen Moment, um ihn noch einmal zu versammeln und ritt dann in die Bahn. Die Aufgabe lief annähert fehleerfrei, so dass wir am Ende einen zufriedenstellenden vierten Platz erreichten. Sicher hatte ich mir etwas mehr ausgerechnet, aber man soll eben nicht zu viel wollen. Immerhin war es erst Pearlsdritte S-Dressur überhaupt und so war ich im Nachhinein doch sehr zufriedn mit meinem Süßen. Nach der Siegerehrung verpackte ich meine Pferde, aß noch eine Kleinigkeit und fuhr dann zurück nach Heaven Horse.
    Dort angekommen lud ich meine Pferde aus, brachte sie in ihre Boxen und packte die Sachen aus. Als alles an Ort und Stelle verstaut war, plauderte ich im Reiterstübchen noch ein wenig mit Nicky und Mandy und machte mich schließlich auf den Heimweg.
    Zuhause angekommen, sah ich meinen Anrufbeantworter blinken. Ich ging zu ihm und drückte auf den Knopf. Während ich mich aus meinen Klamotten schälte, ertönte zuerst die Stimme meiner Mutter, die fragte wie es mir denn so gehe und warum ich mich nicht melden würden; Kunststück, wenn ich auf einem Turnier bin, dachte ich und drückte auf den Knopf zum Löschen. Ich wollte sie morgen anrufen. Der zweite Anruf war von Alex. Er fragte, ob ich in der nächsten Stunde mit ihm essen gehen wolle. Tja das war eine Nachricht von vorgestern, so dass das Essen jetzt vermutlich seeehr kalt war. Noch einmal kam Alex' Stimme, diesmal vorwurfsvoll, aus dem Lausprecher. Warum ich mich nicht gemeldet hätte und ob ich wirklich so nachtragend wäre - er hörte sich an, wie ein Mädchen, dem man seine Lieblingspuppe weggenommen hatte. Oh man was für ein Milchbubi. Ich musste grinsen und nahm den Höhrer zur Hand. Dieses Mal ging der Herr selbst ans Telefon und zeigte sich überrascht. So überrascht, dass er mich kaum zu Wort kommen ließ. Er redete auf mich ein, von wegen versetzen, absagen ect, bis ich ein bestimmtes und unmissverständliche Stopp in die Leitung brüllte. Nun war ich dran. Alex bekam von mir Zunder und das nicht zu knapp. Am Ende des Gespräches war er ziemlich kleinlaut und fragte, ob ich vielleicht am Donnerstag Lust hätte mit ihm essen zu gehen, was ich gerne annahm.
    Im Bett dachte ich über die letzten Tage nach und erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich wirklich in jeder gemeldeten Prüfung unter den ersten 6 gelandet bin. Was für ein Erfolg. Meinem Bankkonto tat das Ganze auch sehr gut, hatte ich doch über 30.000€ Preisgelder erritten. Das war ein schöner Grundstock für meine nächste größere Anschaffung.



    Re: Von Turnieren und Kerlen

    Nicky - 18.07.2006, 20:54


    Was ist denn die nächste größere Anschaffung? *neugierig bin*^^



    Re: Von Turnieren und Kerlen

    Katharina Weber - 18.07.2006, 21:01


    Dat weiß ich noch nicht *gg*



    Re: Von Turnieren und Kerlen

    Mandy - 04.08.2006, 19:11


    Super Bericht(e)^^ *knuddel*
    Tja was hab ich dir mit Alex gesagt :wink:
    Klärt sich alles^^
    DAs mit den Turnien ist echt supi =) nur weiter so^^
    Wenn so ein Transporter mangel ist beschaff ich glaub welche für Heaven Horse^^



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