Ein Sommerabend mit Folgen

Orden der Reiter des Lichts
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    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Zibar - 29.07.2010, 20:40

    Ein Sommerabend mit Folgen
    *Die Sonne stand noch etwa eine Handbreit über dem Horizont und ließ ihr mildes Sonnenlicht lange Schatten von der Türmen und Zinnen Randols über die Stadt werfen. Auf dem Marktplatz herrschte noch reges Treiben, auch wenn es längst nicht mehr so laut zuging wie vor ein paar Stunden noch. Hier und da saß ein Ritter, eine Heilerin oder ein Beschwörer, plauderte gemütlich mit dem Nebenmann oder war nach einer langen Jagd in eine Art Meditation verfallen während er seinen Jagdertrag oder das Tagwerk seiner Hände zum Kauf darbot. Vereinzelt sah man auch die eine oder andere Magierin zwischen den Sitzenden schweben.
    Ein paar Straßen weiter, abseits des Trubels schritt ein Mann in matt schimmernder Rüstung leise vor sich hinschimpfend seines Weges. Hätte man genauer hingesehen, so hätte man ein leichtes Humpeln bei ihm bemerken können. Grummelnd lenkte er den Schritt gen eines der Häuser am Straßenrand. Mit einem letzten missmutigem Blick zurück öffnete er die Tür und trat ein.*

    *Im Inneren des Gebäudes war es vollkommen still und bereits deutlich dämmriger als draußen. Seufzend atmete Zibar durch und betrat das Zimmer mit dem großen Kamin. Es wurmte ihn, dass er sich so leichtfertig hatte überrumpeln lassen. Leichtsinn, purer Leichtsinn. Anders konnte man es nicht nennen, dass er weder sein Schwert noch sein Schild angelegt hatte als er sich auf den Rückweg von den Energiefelsen in die Stadt gemacht hatte. Und prompt hatte ihm am Stadttor ein Titan aufgelauert um ihn hinterrücks niederzuschmettern und sich dann schleunigst aus dem Staub zu machen. Feiges Pack.
    Noch immer ärgerlich öffnete Zibar die Schnallen seiner Handschuhe und legte sie ab. Dann machte er sich vorsichtig daran an den ledernen Schnallen seines Harnisch herumzuzerren. Der größte Teil der Wunden, welche er bei dem Überfall abbekommen hatte war zwar bereits wieder verheilt - eine nützliche Eigenart der Ritter - doch seine rechte Schulter schmerzte noch immer erheblich, ein Umstand, welcher Zibar dazu bewog sich den Schaden doch einmal näher anzusehen - vorausgesetzt, er würde es noch schaffen aus dieser Rüstung heraus zu kommen...*



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Findis - 31.07.2010, 17:22


    Es ist heute schon wieder so spät geworden, dass nächste mal muss ich mich früher auf den Heimweg machen.

    Leise seufzte Findis. Diesen Entschluss würde sie wohl nie in die Tat umsetzten. Die Tage vergingen einfach viel zu schnell. Genauso war es heute gewesen.
    Wie jeden Tag hatte sie sich früh bei Sonnenaufgang auf den Weg gemacht. Hatte ihren Bogen um die Schulter gehängt, die Pfeile kontrolliert und überprüft, ob sie in ihrem Rücksack auch alles nötige vorrätig hatte. Dann war sie losgegangen. Raus aus Randol, dieser schönen Stadt, die sie ihre Heimat nennen durfte und hinein in die Wildnis, die sich außerhalb des Burggrabens erstreckte.
    Den ganzen Tag war sie draußen gewesen. Hatte gejagt und das Gefühl der unberührten Natur genossen.
    Jetzt, in den späten Abendstunden, kurz bevor die Sonne ganz unterging, lief sie zurück zu ihrem Gildenhaus, nachdem sie nach der Jagd noch kurz beim Händler vorbei geschaut hatte, der glücklicherweise noch da war, um ihr ihre Jagdbeute abzukaufen.
    Sie freute sich schon darauf, einen gemütlichen Abend mit ihren Freunden und Gildenmitgliedern zu verbringen und sich mit ihnen über ihre Zukunftspläne zu unterhalten. Nicht mehr lange und sie würde ihre Heilerausbildung abschießen und endlich ein Zepter tragen. Sie konnte es kaum noch erwarten.
    Mit solchen und ähnlichen Gedanken war sie beschäftigt, während sie die Tür zum Gildenhaus aufmachte und eintrat. Es war wie immer sehr ruhig im Gildenhaus. Dennoch wusste sie, dass schon jemand der anderen zurück gekommen sein musste, denn aus dem Kaminzimmer war leises Brummeln zu vernehmen. Schmunzelnd folgte sie den Geräuschen und entdeckte Zibar, der mit seiner Rüstung am ringen war. Mit einem verlegenen lächeln trat sie ins Zimmer und begrüßte Zibar.

    Was hast du denn gemacht, dass du so brummelig bist. Und mit einem Blick auf seine Bemühungen fügte sie hinzu: Kann man dir vielleicht bei deiner Rüstung helfen?



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Zibar - 04.08.2010, 12:57


    Ah, guten Abend Findis.

    *Mit einem klimpernden Geräusch gab eine der ledernen Schnallen nach, doch wurde die Bewegung, welche sein Arm dabei machte augenblicklich mit einem heftigen Stechen von der in Mitleidenschaft gezogenen Schulter quittiert. Ruhig atmete Zibar durch, bis seine Gesichtszüge sich wieder entspannt hatten und drehte sich dann zu Findis um. Beim Anblick seiner Gildenschwester schwand der letzte Rest Ärger aus seinem Blick und machte einer milden Freude Platz. Es wunderte ihn, dass sie heute gar so verlegen wirkte - eigentlich war doch er es gewesen, der sich leichtfertig hatte überrumpeln lassen, wie Zibar innerlich schmunzelnd feststellte.*

    Nichts weiter, ich habe nur einem Titanen - zugegeben ein wenig unfreiwillig - dazu gedient, seine Axt zu erproben..

    *Ein kleines, ein wenig schiefes Lächeln zuckte um Zibars Mundwinkel.*

    Ich schätze, es wäre wirklich hilfreich, wenn du mir aus dem Harnisch helfen könntest. Und deinen fachkundigen Rat könnte meine Schulter wohl auch gebrauchen.



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Findis - 13.08.2010, 14:57


    Bei Zibars Worten wanderte ihr Blick langsam von seinem Gesicht hinunter zu seiner Schulter.

    Hoffentlich hatte er nicht bemerkt wie schwer es war, sich von seinen hübschen Gesichtszügen abzuwenden.

    Mit einem verlegenen Blick, der immer besorgter wurde musterte sie die Schulter von der Stelle unter der Tür aus, an der sie stehen geblieben war. Dann erwachte in ihr die Heilerin und alle Scheu und Verlegenheit war verschwunden. Schnellen Schrittes ging sie auf Zibar zu, um sich die Schulter vorzunehmen. Zuerst half sie ihm behutsam aus seiner Rüstung heraus. Während sie ihm anschließend bedeutete sich hinzusetzen holte sie ihr Messer heraus und Schnitt vorsichtig Zibars wollenes Untergewand auseinander um sich die Wunde auf der Schulte ansehen zu können.

    Das sieht aber böse aus. Ein Titan hat dich also als Test für seine Waffe genommen und mit seiner Axt auf dich eingeschlagen. Was für eine Art von Axt hatte er denn? Weist du ob es eine verwunschene war, oder war sie vielleicht vergiftet?

    Mit ruhiger Stimme fragte sie Zibar aus. So komisch es auch wirken mochte, dass sie nicht sofort mit dem Heilen anfing, aber sie hatte inzwischen gelernt, dass es wichtig war, sich genau über die Art der Verletzung zu erkundigen und die Heilung der Schwere der Verletzung anpassen zu können. Natürlich konnte man dass nicht immer machen, beispielsweise, wenn der Patient zu erschöpft zum reden war. Aber Findis wusste, dass Zibar ein harter Bursche war, der viel einstecken konnte.



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Zibar - 17.08.2010, 20:54


    *Gehorsam fügte er sich ihrer Anordnung und nahm auf dem Sessel Platz, lehnte sich jedoch nicht an, so dass Findis die verletzte Schulter inspizieren konnte ohne dass die Lehne ihr dabei hinderlich war. Mit keiner Wimper zuckend nahm er die Zerstörung seines guten Wollhemdes hin. Es hätte ihm sicherlich noch eine ganze Weile gute Dienste leisten können, aber auf der anderen Seite gab es wohl kaum etwas, was Zibar nicht von Findis hinnehmen würde. Ruhig folgte sein Blick jeder Bewegung, die ihre zarten Hände machten.*

    Wenn mir die Zeit geblieben wäre die Axt des Näheren zu mustern, so stünde es um meine Schulter wohl nicht ganz so schlimm. *Leicht amüsiert ob des beruhigend-fachlichen Tonfalls in dem Findis ihn ausfragte suchte der Blick seiner bernsteinfarbenen Augen den ihren.* Aber ich glaube, ich kann dich beruhigen, vergiftet wird sie nicht gewesen sein, zumindest habe ich nichts derartiges bemerkt und seit dem Überfall ist doch schon ein wenig Zeit vergangen.



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Findis - 23.08.2010, 19:33


    Nachdem sie sein Wollhemd zerschnitten hatte, untersuchte sie die Wunde genauer. Zibar hatte recht gehabt. Die Wunde sah wirklich nicht danach aus, als ob sie von einer vergifteten Waffe verursacht worden wäre. Auch sonst konnte sie nichts auffälliges an der Wunde feststellen. Eine ganz normale Schnittwunde eben, wie sie bei Kämpfen oft vor kamen, und die sie,während ihrer laufenden Ausbildung, schon so oft gesehen hatte. Erleichtert darüber, dass es nichts ernstes war, atmete Findis kurz auf, bevor sie sich der Heilung der Wunde widmete.
    Wie immer überkam sie das einzigartige Gefühl, dass sich immer einstellte, wenn sie zu heilen begann. Ein Gefühl für die Zusammenhänge im Körper des Patienten, von dem sie nie zu träumen gewagt hätte, bevor sie es zum ersten mal gespürt hatte.
    Einmal hatte ein Patient sie gefragt, wie es sich denn anfühle, zu Heilen. Damals hatte Findis versucht es ihm zu erklären, doch vergebens. Es war einfach ein unbeschreibbares Gefühl, dass keiner zu verstehen schien, der nicht selbst die Kunst des Heiles praktizierte.

    Als sie mit dem Heilen fertig war, tauchte sie wieder aus dem Gefühl auf und blickte von Zibars Schulter auf. Erst jetzt bemerkte sie, dass seine wundervollen braunen Augen auf sie gerichtet waren.

    Deine Schulter ist wieder so gut wie davor. Um deine restlichen Verletzungen musste ich mich ja nicht mehr kümmern, da sie ja schon verheilt sind. Ich bin wirklich immer wieder erstaunt, wie gut die natürliche Heilung von Rittern wie euch sind.

    Sagte sie zu Zibar, während sie von seinen Augen in den Bann gezogen wurde.



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Zibar - 25.08.2010, 10:43


    *Ohne den Blick von ihrem zu lösen erhob Zibar sich und stand nun - da sie keinen Schritt zurück getreten war - direkt vor ihr. Er war einen guten Kopf größer als Findis, so dass sie den Blick ihrer hübschen Augen leicht zu ihm empor richten musste. Mit jeder Faser seiner Selbst konnte Zibar ihre Nähe spüren und in seinem Innersten wünschte er sich, dieser Augenblick, in dem sie sich nahe waren wie nie zuvor, würde nie sein Ende finden.
    Doch Zibar war ein Ritter von Anstand und würde niemals eine Frau in Bedrängnis bringen. Und er wollte Findis nicht noch mehr in Verlegenheit bringen an diesem Abend.
    Ein warmes Lächeln zierte sein Gesicht, als Zibar die Hand hob und ihre Wange sanft mit den Fingerspitzen berührte.*

    Ich danke dir.

    *Warm war auch der Klang seiner Stimme. Nur einen Wimpernschlag lang lies er die Berührung andauern, ehe er auch seinen Blick von ihr löste und zurück trat.*

    Wenn du mich eine kleine Weile entschuldigst ziehe ich mir eben etwas anderes an und koch uns danach einen Tee. Du musst mir unbedingt erzählen wie du mit deiner Heilerausbildung voran kommst.

    *Zibar wusste, mit wie viel Herz sie ihre Ausbildung verfolgte, nicht zuletzt, weil er sie erst vor wenigen Augenblicken wieder einmal beim heilen beobachten durfte. Freundlich und beinahe entschuldigend neigte er das Haupt vor Findes, hob seinen Harnisch und die Handschuhe auf und verlies den Raum.*



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Findis - 27.08.2010, 14:59


    Wie lange war es her, dass Zibar gegangen war? Oder war er etwa schon wieder zurück?

    Langsam drehte Findis ihren Kopf und blickte sich im Raum um. Nein, Zibar war noch nicht zurück, zum Glück, dann blieb ihr noch ein bisschen Zeit wieder zu sich zu kommen. Als Zibar sie berührt hatte, hatten ihre Gedanken ausgesetzt.

    So nahe war er mir bisher noch nie. Und dann diese Augen. Diese wundervollen braunen Augen.

    Seine bernsteinfarbenen Augen hatten sie schon bei ihrer ersten Begegnung in den Bann gezogen. Doch mittlerweile hatte sie sich an seinen Blick einigermaßen gewöhnt und schaffte sie es, sich nicht mehr in seinem Blick zu verlieren. Doch heute war es ihr wieder passiert; sie hatte sich durch ihn verloren.

    Das muss an seiner Berührung gelegen haben. Eine so zärtliche Berührung. Ich spüre seine Hand noch immer auf meiner Wange. Und dazu diese Augen. Was für zarte Hände er doch hat, dass würde man einem Ritter gar nicht zutrauen, da sie doch immer so harte Handschuhe trugen.

    Allmählich konnte sie wieder klare Gedanken fassen und auch an etwas anderes, als die Berührung und seine Augen, denken. Doch noch immer war ihr Geist durch seine Nähe umnebelt
    Und dann trag es sie wie ein Schlag.
    Der Mann ihrer Träume hatte sie berührt. Und was hatte sie gemacht? Sie war in eine Art Trance gefallen. Hatte keinen Muskel rühren können, so entzückt war sie von seiner Nähe gewesen.

    Was mochte er jetzt bloß von mir denken. Oder hat er vielleicht deshalb den Raum verlassen, weil er so eine Närrin wie mich nicht ertragen konnte? Wer braucht schon jemanden, der nur dumm rum steht und noch nicht einmal in der Lage ist, etwas zu sagen. Was hatte er doch gleich gesagt, bevor er den Raum verlassen hatte?

    Ach ja, jetzt fällt es mir wieder ein. Er wollte sich etwas neues anziehen und dann für uns beiden Tee kochen. Und dann wollte er wiederkommen, damit ich ihm von meiner Ausbildung erzählen kann.

    Erleichtert ließ sie sich auf den Stuhl sinken, auf dem Zibar gesessen hatte. Dann war wenigstens sie nicht der Grund gewesen, warum er den Raum verlassen hatte. Und vielleicht, wenn sie Glück hatte, hatte er auch nichts von ihrer Verlegenheit bemerkt. Dann hieß es jetzt nur noch, die Fassung wieder zu gewinnen, bevor er zurück kam, damit er auch jetzt nichts davon bemerkte. Zum Glück hörte sie noch keine Geräusche aus der nahen Küche, also war anzunehmen, dass Zibar noch oben in seinem Zimmer war um sich umzuziehen.
    Um sich ihre Fassung wieder zu erlangen, dachte sie darüber nach, was sie Zibar über ihre Ausbildung erzählen könnte. Da ihr ihre Ausbildung viel Spaß machte und Heilen ihr Leben war, trat die peinliche Situation mit Zibar schnell in den Hintergrund und schon nach kurzer Zeit war sie wieder bereit Zibar gegenüber zu sitzen, so hoffte sie zumindest.



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Zibar - 02.09.2010, 22:09


    *Reglos stand Zibar am Fenster seiner Kammer und blickte hinunter auf die Straße, welche still in der angebrochenen Nacht darlag. Seine Rüstung hatte er bereits gegen eine Baumwollhose und ein helles Hemd, über welchem er den leichten Waffenrock trug, getauscht, die schweren Stiefel gegen ein paar weiche, lederne Stulpenstiefel. Nun stand die Rüstung sorgfältig verstaut rechts neben ihm in der Ecke des Zimmers, der prächtige Schild hing daneben in einer Halterung an der Wand, sein Schwert jedoch hatte Zibar nach der Erfahrung des frühen Abends nicht abgelegt. Ein einfaches Bett in der Ecke zu seiner Linken, eine schlichte aber geräumige Truhe an dessen Fußende sowie ein alter Sessel und ein kleiner Schreibtisch ergänzten die Einrichtung des Raumes.
    Zibars Gedanken waren abgeschweift und wäre jemand anwesend gewesen, der den Ausdruck seines Gesichtes sehen könnte, so wäre es wohl nicht schwer gewesen zu erraten wohin. Doch außer ihm war niemand in der Kammer, außer Findis und ihm niemand im Haus - Rianna, der kleine Wirbelwind, war offenbar noch unterwegs. Ein Grund sich Sorgen zu machen? Mit einem letzten Blick hinaus auf die dunkle Gasse wandte Zibar sich um und trat zum Schreibtisch, auf welchem eine Kerze stand und dem Raum ihr Licht spendete. Nein, Rianna mochte sehr jung an Jahren sein, doch wehrlos - bei Gott - wehrlos war sie gewiss nicht. Dennoch würde Zibar ihr einmal ins Gewissen reden müssen in dem hoffnungslosen Versuch, ihr etwas Erziehung angedeihen zu lassen - es bekam ihr nicht gänzlich ohne Eltern aufzuwachsen. Längst hatte Zibar eine Art Onkelrolle für sein jüngstes Gildenmitglied eingenommen und fühlte sich für sie verantwortlich.

    Mit ruhiger Hand nahm er die Kerze vom Schreibtisch auf, verlies die Kammer und machte sich auf den Rückweg, die Treppe hinunter. Zibar hoffte, er hatte Findis genug Zeit gelassen - denn dass sie etwas Zeit für sich brauchen würde war nicht zu übersehen gewesen. Statt zunächst ins Kaminzimmer zurück zu kehren führte sein Weg ihn direkt in die Küche. Dort nahm er die Wasserkanne, fühlte sie aus dem großen Krug, der an jedem Morgen frisch befüllt wurde, mit Wasser und stellte sie auf den Herd.*

    Findis? Möchtest du auch etwas essen?

    *Zibar rief die Worte nicht besonders laut - seine Stimme war kräftig, die Küchentür stand offen und Findis hatte ein feines Gehör. Noch während er auf Antwort wartete kniete er sich vor den Herd hin um die nur noch glimmende Glut erneut anzufachen.*



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Findis - 15.09.2010, 13:32


    Als sie Zibars Ruf hörte blickte Findis auf. Trotz ihres feinen Gehörs hatte sie nicht mitbekommen, dass er von seinem Zimmer zurück gekommen war. So aufmerksam und gefasst, wie sie gedacht hatte, war sie wohl doch noch nicht. Mit, wie sie hoffte, ruhiger Stimme antwortete sie Zibar:

    Ja, sehr gerne. Schürst du schon einmal den Ofen an, dann gehe ich in die Speisekammer und hole uns beiden etwas zu essen.

    Langsam, um noch etwas Zeit zu haben, bevor sie Zibar wieder gegenüber stehen würde, ging sie an der Küche vorbei in die angrenzende Speisekammer. Dort war eigentlich immer etwas zu finden. An Fleisch mangelte es grundsätzlich nicht, da fast jeder der Gildenmitglieder zur Jagd ging. Ab und zu kam es vor, dass Brot, Käse oder Früchte fehlten, wenn jemand vergessen hatte sie zu kaufen. Aber das kam nur selten vor. Auch heute fand Findis schnell einen frischen Leib Brot. Nachdem sie noch eine große Schinkenkeule vom Hacken an der Decke genommen hatte, ging sie mit den beiden Leckerbissen zu Zibar in die Küche, um ihn nicht noch länger warten zu lassen.
    Als sie eintrat war Zibar gerade dabei, sich vor dem Ofen wieder aufzurichten und als er dabei ein Stück zur Seite ging, sah sieh, dass nun im Ofen ein schönes Feuer loderte. Sie legte das Brot und den Schinken auf einen Tisch und holte zwei große Messer.

    Ich habe uns Brot und Schinken mitgebracht.
    Könntest du bitte den Schinken herunter schneiden? Du bist kräftiger als ich. Ich schneide so lange für uns beide das Brot auf.



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Zibar - 21.09.2010, 12:36


    *Mit hochgezogener Augenbraue und gespielt misstrauischem Blick folgten Zibars Augen den Messern in den Händen seiner Gildenschwester; Findis kannte ihn inzwischen lange genug um ihm derartige Neckereien nicht übel zu nehmen. Ein mildes Schmunzeln spielte um Zibars Mund als er zu Findis trat um ihr eines der Messer aus der Hand zu nehmen.*

    Sehr gerne doch, schönes Fräulein.

    *Einen kleinen Moment lang ruhte sein Blick auf ihrem hübschen Gesicht, kämpfte er den Wunsch zurück, ihr eine freche Haarsträhne aus eben jenem zurück hinter das Ohr zu streichen. Einen kleinen Moment nur, dann wandte er sich dem Schinken auf dem Tisch zu.*

    Wie viel Schinken möchtest du denn essen?



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Findis - 30.09.2010, 14:32


    Den misstrauischen Blick ignorierend lächelte Findis freundlich zurück.

    Gute Frage. Sehr viel Hunger habe ich nicht, muss ich gestehen.Also für mich bitte nicht zu viel.
    Meinst du, wir sollen für Rianna auch gleich etwas zu Essen mit vorbereiten? Wo steckt sie eigentlich wieder? Ist sie immer noch unterwegs?

    In ihrer Stimme schwang ein tadelnder und zugleich besorgter Unterton mit. Rianna kam immer sehr spät nach Hause und das, obwohl sie das jüngste Gildenmitglied von allen war. Bisher war ihr noch nichts passiert, aber Findis machte sich Sorgen, dass doch einmal etwas passieren konnte, zumal in letzter Zeit immer mehr komische Gestalten in der Stadt unterwegs waren.



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Zibar - 06.10.2010, 14:14


    *Abschätzend musterte er den Schinken und überlegte, wie er die erhaltene Mengenangabe am besten umsetzen sollte.*

    Ich habe mich auch schon gefragt, wo unser junges Fräulein sich wieder noch herumtreiben mag.

    *Mit ruhigerer Stimme antwortete er Findis und begann, dünne Scheiben vom Schinken herabzuschneiden.*

    Ich denke, es ist an der Zeit, ein ernstes Wort mit ihr zu reden, was meinst du dazu?

    *Fragend blickte Zibar von seiner Arbeit auf und Findis an. Er hatte im Klang ihrer Stimme die selbe Sorge mitschwingen hören, welche auch ihn bereits zu dem Entschluss veranlasst hatte, Maßnahmen ergreifen zu müssen. Nicht wirklich erfahren in Dingen der Erziehung junger Mädchen würde er Findis Meinung sicherlich sehr gut brauchen können.*



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Findis - 11.10.2010, 18:44


    Langsam lies Findis das Messer sinken, mit dem sie das Brot geschnitten hatte und erwiderte Zibars fragenden Blick.

    Ja, ich denke auch, dass es an der Zeit ist, ein erstes Wort mit ihr zu reden. So spät noch unterwegs zu sein ist sehr gefährlich, besonders für ein junges Mädchen. Das muss sie endlich einsehen. Es ist wohl am besten, wenn wir das gleich heute noch machen, wenn sie nach Hause kommt. Der Angriff auf dich hat ja gezeigt, dass wir recht haben.

    Kurz überlegte sie, bevor sie hinzufügte:

    Könntest du das machen? Ich werde dich natürlich unterstützen, wenn du das wünscht, aber ich glaube sie wird es eher begreifen, wenn du es ihr erklärst. Zum einen, weil du der Stärkste von uns allen bist und zum anderen weil du für Rianna schon so etwas wie eine Vaterrolle eingenommen hast. Auf dich wird sie hören.

    Hoffe ich zumindest, fügte sie für sich selbst in Gedanken hinzu.



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Zibar - 22.10.2010, 11:25


    *Zibar seufzte leise und leicht resigniert und machte sich weiter daran, die letzten Dinge für das Abendbrot zu richten, wohl wissend welche Aufgabe ihm da heute wohl noch bevor stand. Schweigend und nachdenklich goss er das kochende Wasser über die Teeblätter und brachte die Kanne mit an den gedeckten Tisch; der Tee konnte auch hier fertig ziehen und niemand würde extra noch einmal aufstehen müssen ihn zu holen.
    Erst als er die Scheibe Brot vor sich mit Schinken belegt hatte, beendete Zibar sein Schweigen.*

    Lass es dir schmecken.

    *Entschuldigend lächelte er Findis an.*

    Sag, wolltest du mir nicht von deiner Heilerausbildung erzählen?



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Findis - 25.10.2010, 18:33


    Danke du dir auch

    Bevor sie antwortete, biss sie herzhaft in ihr Schinkenbrot, denn nun hatte sie doch Hunger bekommen. Schnell beeilte sie sich diesen ersten Bissen hinunter zu schlucken, damit sie Zibar antworten konnte.

    Ja sehr gerne. Aber wo soll ich denn nur anfangen. Überlegt kurz. Also zu erst einmal, ich bin fast fertig mit meiner Grundausbildung und wahnsinnig gespannt darauf, wie es danach weiter geht. Ich weiß nicht, in wie weit ich dir schon von meiner Ausbildung erzählt habe, aber es fing alles mit Selbstheilung an. Denn nur wenn man den eigenen Körper und seine Funktionen richtig kennt, kann man auch den von anderen begreifen und heilen.

    Schnell biss sie ein weiteres Stück aus ihrem Brot heraus. Bei dem, was sie erzählte waren ihr so viele Erinnerungen gekommen, die ihr noch immer eine leichte Röte ins Gesicht riefen, dass sie sich erstmal wieder ablenken musste.

    Selbstheilung und die einfachen Heilungen habe ich relativ schnell hin bekommen, aber damit ist die Grundausbildung ja noch nicht zu Ende. Auch die Gruppenheilung habe ich gemeistert. Seufzte leise, bevor sie fort fuhr. Zur Zeit bin ich immer noch dabei Giftheilung zu erlernen. Das klappt ganz gut, doch sind viele Studien nötig, da man je nach Gift unterschiedlich vorgehen muss. Deshalb wird es wohl noch etwas dauern, bis ich diesen Teil der Ausbildung abgeschlossen haben werde. Was mir am meisten Probleme macht ist das Wiederbeleben. Diese Technik macht es möglich selbst Schwer-verletzte, ja scheinbar Tode wieder erwecken zu können und ist extrem schwierig. Außerdem kostet es sehr viel Konzentration. Deshalb habe ich hier auch erst die erste Stufe von fünf gemeistert.

    Das ist glaube ich so der Stand der Dinge. Hast du denn noch Fragen?

    Mit dieser Frage wendete sie sich ihrem Brot wieder zu und aß genüsslich weiter.



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Zibar - 26.10.2010, 11:49


    *Aufmerksam hatte Zibar ihren Worten gelauscht. In Ruhe kaute er zuende und schluckte den letzten Bissen seines Brotes hinunter eher er sprach.*

    Wiederbeleben – von dieser Kunst habe ich auch schon gehört, doch hielt ich es bislang für eine Sage. Ich habe mich stets gefragt, wie es möglich sein kann, Tote wieder zum Leben zu erwecken; ob dies nicht allein unserem HERRN vorbehalten sei, wie die Schriften berichten.

    *Kurz schwieg er und sah Findis zu, wie sie voller Genuss in ihr Brot biss.*

    Du sprachst von Schwerveletzten, scheinbar Toten, so hat die Kunst der Wiederbelebung doch ihre Grenzen im Tode?

    *Interessiert und fragend ruhten seine bernsteinfarbenen Augen auf Findis.*



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Findis - 26.10.2010, 20:49


    Um ganz ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung. Seufzte leise. Bisher kann ich „nur“ Schwer-verletzte heilen. Aber ich habe bisher auch nur die niedrigste Stufe dieser Kunst gemeistert. Es gibt aber Gerüchte und Erzählungen unter den Klerikerinnen, dass es tatsächlich einige unter ihnen geben soll, die im Kampf gefallene wiederbeleben können, wenn sie noch nicht zu lange Tod sind. Ich selbst bin aber noch keinem von ihnen begegnet und ich weiß auch nicht ob es sie überhaupt gibt. Das werde ich erst wissen, wenn ich auf diesem Zweig meiner Ausbildung weiter voran gekommen bin. Sobald ich Fortschritte gemacht habe kann ich dir gerne davon berichten, wenn dich dieses Thema so sehr interessiert.
    Lächelt Zibar an, bevor sie die Reste ihres Brotes aß.



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Zibar - 28.10.2010, 12:14


    *Zibar erwiderte ihr Lächeln und nickte nachdenklich.*

    So dürfen wir also gespannt bleiben und abwarten, bis sich uns dies Geheimnis lüftet.

    *Als Findis mit dem Essen fertig war erhob er sich und begann den Tisch abzuräumen.*

    Lass uns zurück ins Kaminzimmer gehen, dort ist es gemütlicher als hier. Oder bist du schon sehr müde und möchtest dich auf deine Kammer zurück ziehen?

    *Die Kanne mit dem Tee sowie zwei Tassen in den Händen wartete Zibar an der Küchentür und sah Findis fragend an.*

    Ich werde noch etwas auf bleiben und wachen, bis Rianna nach Hause kommt.

    *Oder sie suchen gehen, sollte er bis weit in die Nacht hinein noch kein Lebenszeichen von ihr erhalten haben... auch wenn die Suche wahrlich der Suche nach der Nadel im Heuhaufen - nein, wohl eher auf schätzungsweise drei bis vier Heuböden - gleichen würde.*



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Findis - 01.11.2010, 13:35


    Gern hätte sie Zibar beim Abräumen des Tisches geholfen, aber er war einfach zu schnell gewesen.

    Nein, so müde bin ich noch nicht. Ich werde dir Gesellschaft leisten, während du wartest.

    Sie stand auf, ging an Zibar vorbei ins Kaminzimmer und machte zu aller erst einmal ein Feuer im Kamin, damit Zibar ihr nicht wieder zu vor kam und sie nichts mehr zu tun hatte. Dann setzte sie sich zu Zibar an den Tisch auf dem er die Tassen und die Kanne mit Tee abgestellt hatte. Nachdem wie sich eine Tasse dampfenden Tee eingeschenkt hatte lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück und sah Zibar an.

    Aber nun erzähl du doch auch einmal. Hast du dich denn jetzt schon entschieden, was du machen willst, wenn du deine Grundausbildung abgeschlossen hast? Die müsste doch auch bald zu Ende sein, oder?



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Zibar - 04.11.2010, 22:26


    *Auch Zibar schenkte sich Tee ein. Die warme Tasse mit beiden Händen umschlossen machte er es sich im Sessel neben Findis bequem, den Blick ins Feuer gerichtet. Das Farbspiel und der Tanz der Flammen faszinierten ihn stets aufs Neue.*

    Meine Grundausbildung, wenn man es so nennen möchte, habe ich wohl schon vor längerer Zeit abgeschlossen.

    *Er trank einen kleinen Schluck Tee.*

    Ich stand im 7. Lebensjahr als ich meine Ausbildung zum Ritter begann, als Page im Dienste des Frankenfürsten Pippin - ich war auf vielen Irrwegen in sein Fürstentum gelangt und hatte bei ihm Gnade gefunden.

    *Einen Moment lang schwieg Zibar in der Erinnerung und nippte an seiner Tasse. Es war das erste mal überhaupt, dass Zibar jemandem seine Lebensgeschichte erzählte.*

    Mit 14 Jahren schließlich wurde ich in den Rang eines Knappen erhoben und erhielt grundlegenden Unterricht im Kriegshandwerk und in der Kunst der Jagd. Ritter Wilfrid wurde mein Lehrmeister und ich begleitete ihn auf Feldzüge, trug ihm Schild und Lanze, half ihm beim An- und Ablegen seiner Rüstung und kümmerte mich um die Pferde.

    *Er wusste nicht, wie weit Findis über die Aufgaben eines Knappen bescheid wusste, deswegen gestaltete er seine Erzählung etwas auführlicher.*

    Wir kamen weit herum in aller Herren Länder und mussten unsere Reise auch öfters mal zu Schiff fortsetzen. Eine dieser Reisen führte uns endlich auch hierher, nach Iris. Wenn mich meine Erinnerung nicht gerade gewaltig an der Nase herum führen möchte, müsste unsere Ankunft auf diesem Kontinent sich morgen zum 7. male jähren.

    *Lächelnd blickte Zibar Findis an und unterbrach seine Erzählung um seinen Tee zu trinken, ehe dieser gar kalt würde.*



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Findis - 05.11.2010, 19:39


    Aufmerksam hatte Findis zugehört, während sie an ihrem Tee nippte. Sie ließ ihm Zeit seinen Tee zu trinken, ehe sie ihn fragte:

    Und was geschah dann, als du hier in diesem, unserem, Land angekommen warst? Wie bist du Ritter geworden?

    Schaute ihn gespannt an, während sie ihre Tasse auf den Tisch stellte und sich in den Sessel sinken lies.



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Zibar - 06.11.2010, 15:33


    Wilfrid, inzwischen auch nicht mehr der Jüngste, befand dass er genug von der Welt gesehen hatte - ich schätze, seine Zuneigung zur Witwe Magda, welche er kurz nach unserer Ankunft hier in Randol kennen lernte, trug das ihre zu seiner Entscheidung bei das weite Reisen ruhen zu lassen und dem hiesigen Templerorden beizutreten.

    *Verschmitzt zwinkerte Zibar Findis zu.*

    Ich übte und trainierte weiterhin fleißig und wurde mit jedem Tag geschickter bei der Jagd und unseren Übungen in der Arena. Schließlich, ein paar Monde bevor ich das 21. Lebensjahr erreichte, suchte Wilfrid mich am Abend vor dem Sonnwendfeste mit der Kunde auf, es sei die Zeit für meine Schwertleite gekommen. Die Schwertleite ist eine alte, feierliche Zeremonie, mit der ein Knappe in den Stand eines Ritters erhoben wird. In neuerer Zeit ist zu diesem Zwecke auch der Brauch des Ritterschlags aufgekommen. Vielleicht hast du einer derartigen Feierlichkeit ja selbst schon einmal beigewohnt?

    *Einen Moment lang ruhte Zibars Blick fragend auf seiner Gefährtin und Gildenschwester, eher er in seiner Erzählung fortfuhr.*

    Ich verbrachte die Nacht betend auf meiner Kammer bis Wilfrid mich am nächsten Morgen abholte und zur Zeremonie in die Kirche geleitete. Er selbst war es auch, der mir meine Waffen, Schwert und Schild, überreichte.
    Ich schätze man kann sagen, mit diesem Tag war meine Grundausbildung zum Ritter abgeschlossen. Als Ritter kann ich nun zu jedem Meister des Ritterbundes hier auf Iris gehen und von ihnen die höhere Kunst des Kampfes erlernen. Und wenn die Zeit gekommen ist und ich bewiesen habe dass ich bereit bin, wird auch für mich die Entscheidung anstehen, in den Dienst der Kirche oder des Königs zu treten.



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Findis - 11.11.2010, 16:37


    Gespannt hatte sie Zibar zugehört. Es war das erste mal gewesen, dass er von seiner Vergangenheit erzählt hatte. Schon lange hatte sie sich das gewünscht und nun hatte sie endlich Gelegenheit dazu gehabt ihn zu fragen.

    Was für ein schöner Abend. Endlich weiß ich mehr über ihn. Und das obwohl er so erschreckend angefangen hatte.

    Zwangsläufig dachte sie daran zurück, dass sie Zibar bei ihrer Rückkehr ins Gildenhaus verletzt vorgefunden hatte und sie ihn erst einmal geheilt hatte. Dabei merkte sie, wie sie schon wieder rot zu werden begann, während die Erinnerungen und Emotionen des Abends sie wieder einholten.
    Auch sein verschmitztes Zwinkern brachte sie in Verlegenheit. Oder hatte sie sich das nur eingebildet, weil sie sich so sehr eine Erwiderung ihrer Gefühle wünschte?

    Innerlich aufgewühlt wie sie war, wusste sie nichts mit ihren Händen und ihren Blicken anzufangen. Bevor es aus ihrer Sicht noch peinlicher wurde, nahm sie die inzwischen leere Kanne in die Hand und stand auf.

    Da hast du aber schon viel erlebt und bist weit herum gekommen. Ich werde erst einmal noch einen Tee aufsetzen, um uns die Zeit, die wir auf Rianna warten, angenehmer zu gestalten. Ich bin gleich zurück.

    Nachdem sie Zibar noch ein dankendes Lächeln geschenkt hatte, verließ sie das Kaminzimmer und ging in die Küche um noch einen Tee aufzusetzen.



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Zibar - 17.11.2010, 22:42


    *Einen Moment lang blickte er Findis noch nach, als sie durch die Tür verschwunden war, dann erhob auch er sich, stellte seine leere Tasse auf dem kleinen Tisch ab und trat durch die Tür in die Eingangshalle. Über all dem Erzählen war es schon sehr spät geworden und längst Zeit für seinen allabendlichen Rundgang um das Haus. So nahm Zibar die Laterne von der Komode, zündete die Kerze an und trat zur Haustür.*

    Ich geh noch einmal ums Haus nach dem Rechten sehen.

    *rief er Findis zu, ehe er das Haus verließ.*



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Findis - 22.11.2010, 17:46


    Noch ehe Findis etwas erwidern konnte, war Zibar schon verschwunden.
    Sachte schüttelte sie den Kopf. Das sie an seinen Rundgang nicht mehr gedacht hatte, erstaunte sie, wo sie sich doch normalerweise an alles erinnerte. Aber Zibar hatte natürlich daran gedacht. Seinen Rundgang vergaß er nie.
    Leise summte sie vor sich hin, bis das Teewasser zu kochen begann, dann nahm sie die Kanne, füllte sie auf und ging mit ihr in der Hand wieder zurück ins Kaminzimmer.

    Nachdem sie Zibar und sich selbst neu eingeschenkt hatte, lehnte sie sich wieder in ihrem Sessel zurück, schloss die Augen und schlief sofort ein.



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Zibar - 09.12.2010, 21:22


    *Etwas später hatte auch Zibar seinen Rundgang beendet und trat zurück in die Eingangshalle. Normalerweise würde er nun die Haustür verriegeln, aber nachdem Rianna - der Stille im Haus nach zu folgern - noch immer nicht zurück gekehrt war, sollte er damit vielleicht lieber noch etwas warten.*

    Findis?

    *Keine Antwort. Leisen Schrittes machte er sich auf den Weg ins Kaminzimmer. Er musste erst um die Sessel vor dem Kamin herum gehen ehe Zibar seine Gefährtin, gemütlich in ihren Sessel gekuschelt und felsenfest eingeschlafen, entdeckte. Eine kleine Weile blieb er reglos stehen und betrachtete das friedliche Bild, das sich ihm bot. Er hätte wohl noch stundenlang so dastehen und jener, der sein Herz gehörte beim Schlafen zusehen können. Vorsichtig nahm Zibar die Schlafende in die starken Arme, hoffend, sie nicht ausversehen zu wecken. Sicher und mit Leichtigkeit trug er Findis aus dem Kaminzimmer, die Treppe empor und in ihre Kammer.*

    ***



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Rianna - 10.12.2010, 13:45


    *Sternenklar war der Himmel über Rianna, als sie leichtfüßig querfeldein auf die Stadt zulief. Oh, wie sie den Glanz der Sterne am weiten Himmelszelt liebte! Beinahe so sehr, wie den sanften Schein der Morgensonne auf ihrem Gesicht, oder das Lied des Waldes, des Grases, des Wassers, der Bäume und all der vielen Tiere! Und so passierte es nicht selten, dass Rianna die Zeit vergaß, wenn sie außerhalb der Stadtmauern unterwegs war. Geschickt umrundete das Mädchen ein hölzernes Bollwerk und mäßigte dann seinen Schritt ehe es die Brücke betrat, die zarten Wangen sacht gerötet von der frische der Nacht und dem schnellen Lauf. Höflich lächelte sie den Stadtwachen zu und senkte anständig den Blick, als sie das Tor passierte. Was für ein Glück, dass die Zeiten im Augenblick friedlich genug waren, so dass jenes - wohl gut bewacht - aber dennoch die ganze Nacht offen stand. Kaum hatte sie das Tor mit seinen Wachen hinter sich gelassen, beschleunigte Rianna ihre Schritte wieder und beeilte sich, durch die dunklen Gassen sicher das Haus ihrer Gilde zu erreichen.*



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Rianna - 20.12.2010, 21:52


    *Ohne einer weiteren Menschenseele zu begegnen erreichte Rianna das Haus. Aus dem Kaminzimmer drang noch der schwache Schein des Kaminfeuers und auch die Haustür war noch nicht verriegelt. Offenbar waren trotz der späten Stunde noch nicht alle ihre Gildenmitglieder zu Bett gegangen. Leise öffnete Rianna die Tür und schlüpfte in die Eingangshalle. Hui, welch wohlige Wärme sie hier empfing. Es war noch nicht wirklich kalt draußen, doch nun da sie das warme Haus betreten hatte, wurde ihr die Frische der Nacht merklich bewusst, besonders, da sie nicht mehr als das leichtes Hemdchen und den kurzen Rock von Hamata sowie die dazu passenden Stiefel und Stulpfen, jedoch keinen Umhang oder Mantel trug.

    Auf leisen Sohlen durchquerte Rianna die Eingangshalle und warf einen Blick ins Kaminzimmer. Hm, niemand zu sehen. Na, vielleicht war es ob der vorangeschrittenen Tages- beziehungsweise Nachtzeit ja auch besser, wenn sie sich möglichst ungesehen auf ihre Kammer zurück ziehen konnte.*



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Zibar - 22.12.2010, 12:09


    *Langsam schritt Zibar die Treppe hinab, den Blick zur Kaminzimmertür gerichtet. Nein, sein Gespür hatte ihn nicht getäuscht; als er Findis Zimmer verlassen hatte, war ihm gewesen, als ob ein frischer Luftzug durch das Treppenhaus ging und die Haustür leise zurück in ihr Schloss fiel. Ruhig, die Arme verschränkt, trat Zibar hinter Rianna.*

    Guten Abend, junges Fräulein.

    *Eine Augenbraue streng empor gezogen ruhte sein Blick auf dem Mädchen.*

    Bitte, komm doch noch einen Moment mit herein, ich habe mit dir zu reden.

    *Bei seinen Worten nickte Zibar kurz in Richtung der Sitzgruppe am Kamin.*



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Rianna - 30.12.2010, 21:02


    *Au Backe - zu langsam...*

    Guten Abend, Zibar.

    *Ertappt drehte Rianna sich zu ihm um, neigte das Köpfchen leicht zu Seite und sah mit ihrer allerliebsten Unschuldsmiene aus treuen Augen zu ihm auf. Irgendetwas an seiner Art bereitete dem Mädchen an diesem Abend ein gewisses Unbehagen. Wie gewünscht begab Rianna sich zu den Sesseln am Kamin und wartete wie es sich für ein junges Mädchen gehörte, bis Zibar seinen Platz eingenommen hatte.*



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Zibar - 02.01.2011, 22:20


    *Um Himmels Willen - was hatte der liebe Herrgott sich eigentlich dabei gedacht dieses Mädchen mit solch einem Blick zu segnen - und es dann ausgerechnet ihm, Zibar, in Obhut zu geben? Leise seufzend aber nicht ohne ein sachtes Schmunzeln folgte er Rianna zum Kamin, setzte sich in seinen Sessel und bot auch ihr an, Platz zu nehmen. Einen Moment lang blickte er sie schweigend an während er nach den rechten Worten suchte.*

    Rianna, hast du eigentlich eine Ahnung, wie spät es ist? Findis und ich, wir haben uns Sorgen um dich gemacht. Ich weiß, du bist eine geschickte Bogenschützin und weder auf den Kopf noch auf den Mund gefallen, aber die Zeiten werden rauer.

    *Eindringlich ruhte der Blick seiner bernsteinfarbenen Augen auf ihr.*



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Rianna - 04.01.2011, 19:26


    Das tut mir Leid, ich wollte nicht, dass ihr euch Sorgen machen müsst!

    *Ein klein wenig schuldbewusst schaute sie Zibar an.*

    Ihr braucht euch doch keine Sorgen um mich zu machen - glaub mir, mir passiert schon nichts! Und Shikoba ist doch auch noch bei mir.

    *Ein vergnügtes Strahlen huschte über das Gesicht des Mädchens.*

    Weißt du, was sie heute gemacht hat? Sie hat ganz alleine einen jungen Wolf vertrieben der zu uns kam, als wir uns einen Moment lang ausruhen wollten.

    *Stolz lächelte Rianna Zibar an.*



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Zibar - 05.01.2011, 14:26


    Rianna, Kind, es sind nicht die Wölfe, welche mir Sorgen bereiten.

    *Noch immer ruhte sein Blick eindringlich auf ihr.*

    Im Schatten der Nacht treibt manch finstere Gestalt ihr Unwesen. Die meisten Bürger, du und ich, ruhen vom Tagwerk ihrer Hände, nur recht vereinzelt wirst du einer Menschenseele begegnen. Wer nun sollte eine schändliche Tat beobachten? Zumal des Menschen Augen nicht für die Nachtsicht gemacht ist. Wer könnte sie den Ordnungshütern melden? Wer eingreifen, wenn du in Not geräts?

    *Bedächtig erhob Zibar sich aus seinem Sessel und trat dicht vor sein jüngstes Gildenmitglied.*

    Rianna, du bist nicht mehr das kleine Mädchen, das du warst, als ich dich das erste Mal sah. Du bist zu einer jungen Frau herangewachsen.

    *Mit einer raschen Bewegung griff er das Mädchen am Kinn und zwang sie, ihn unverwandt anzusehen. Sein Griff war nicht grob, er wollte ihr nicht wehtun, doch so, dass sie sich ihm nicht zu entwinden vermochte.*

    Glaubst du, der rosige Glanz deiner Wangen, das Feuer deiner Augen oder gar der liebliche Reiz deiner Lippen blieben im Verborgenen? Was willst du tun, wenn du allein zu später Stunde an jemanden gerätst, der sich, bezaubert von deinem lieblichen Wesen mit Gewalt nehmen will, was du ihm verwehrst? Hast du es schon einmal bedacht?



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Rianna - 05.01.2011, 23:36


    *Erschrocken starrte Rianna in Zibars Gesicht, welches ihr plötzlich so bedrohlich nahe war. Vor lauter Schreck war ihr keine Zeit geblieben zu regieren. Sein Griff war fest und sie ahnte, dass sie keine Chance haben würde von ihm loszukommen wenn er sie nicht gehen lassen wollte. War es das, was Zibar ihr deutlich machen wollte? Er würde doch nie Hand an sie legen, nein, Zibar nicht! Verunsichert suchte Rianna seinen Blick und wagte es nicht, sich zu bewegen.*



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Zibar - 08.01.2011, 00:24


    *Einen Moment lang schien es, als würde Zibar in Riannas Gesicht lesen, dann löste er langsam seinen Griff und wandte sich müde ab. Er hatte sein Ziel erreicht - aber um welchen Preis?*

    Rianna...

    *Mit bewusst ruhigen Bewegungen drehte er sich wieder zu dem Mädchen um, blieb aber am Kamin stehen.*

    Es liegt nicht in meiner Absicht, dein Herz mit Furcht zu erfüllen. Aber ich möchte, dass du dir der Gefahren bewusst bist, dass du zu reagieren vermagst und sie dich nicht unvorbereitet treffen. Wie gern, möchte ich dir solche Erfahrungen ganz ersparen! Viel zu selten finden Findis und ich die Zeit, mit dir gemeinsam auf Jagd zu gehen.

    *Entschuldigend sah er Rianna an.*

    Ich will und kann dich nicht einsperren, aber ich möchte dich bitten, nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr alleine draußen unterwegs zu sein.



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Rianna - 26.01.2011, 13:34


    *Erleichtert atmete Rianna auf - komisch, ihr war gar nicht bewusst gewesen, dass sie es vor lauter Schreck nicht mehr gewagt hatte, Luft zu holen. So, nun war die Katze also aus dem Sack! Frech, doch nicht ganz ohne den Rest einer Scheu blitzten ihre Augen auf.*

    Zibar! Hast du mich vielleicht erschreckt! Das, das macht doch nichts, dass du und Findis nicht oft mit mir kommen könnt.

    *Bis zum Einbruch der Dunkelheit zurück sein - ohje, das würde hart für sie werden.*

    Es tut mir wirklich Leid, dass ihr euch solche Sorgen um mich gemacht habt... und ich will versuchen zukünftig daheim zu sein, bevor es dunkel wird.

    .oO zumindest solange, bis mir eine andere Lösung eingefallen ist Oo.

    *Vorsichtig lächelte das Mädchen Zibar an, gespannt, ob noch etwas kommen würde.*



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Zibar - 15.02.2011, 12:49


    *Skeptisch zog Zibar eine Augenbraue hoch. Nun, die Zeit würde zeigen, ob seine Worte Früchte tragen würden.*

    Gut.

    *Eine kleine Pause trat ein, während Zibars Blick auf Rianna ruhte.*

    Das war es, um was ich dich bitten wollte. Wenn du nichts mehr auf dem Herzen hast bist du hiermit

    *er musste sacht schmunzeln, war ihm ihr Blick doch nicht entgangen*

    entlassen.



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Rianna - 15.02.2011, 21:43


    *Zibar hatte sein letztes Wort kaum zu Ende gesprochen, da war Rianna auch schon auf den Beinen. An der Tür hielt sie noch einmal kurz inne und sah Zibar mit zur Seite geneigtem Köpfchen lieb an.*

    Gute Nacht, Zibar!

    *Dann war sie auch schon zur Tür hinaus. Leichtfüßig sprang Rianna, gleich mehrere Stufen auf einmal nehmend die Treppe empor und verschwand in ihrem Zimmer.*



    Re: Ein Sommerabend mit Folgen

    Zibar - 16.02.2011, 21:17


    Gute Nacht

    *Kopfschüttelnd und schmunzelnd blickte Zibar dem Mädchen nach - oder besser gesagt: betrachtete er die Tür, durch welche sein junger Wirbelwind so rasch entschwunden war. Hatte er das Richtige getan? Oh nein, Erziehung junger Mädchen lag ihm wahrlich nicht... Langsam wandte Zibar sich um und machte sich daran aufzuräumen, was vom Abend noch stehen geblieben war.

    Auf dem Weg von der Küche zurück ins Kaminzimmer fiel Zibars Blick auf einen Brief, welcher unter der Haustür hindurch geschoben worden sein musste. Eine Augenbraue verwundert empor gezogen hob Zibar die Nachricht auf und überflog die Zeilen. Die Botschaft trug das Siegel seines Meisters, doch warum hatte der Bote sie einfach wortlos unter der Tür hindurchgeschoben? Nun, wie dem auch sei... leise seufzend stecke Zibar die Nachricht ein, begab sich noch einmal zum Kamin um das Feuer für die Nacht zu löschen, und schließlich - wenn auch nur für eine kurze Zeit - auf seine Kammer, um das ein und andere für seinen nächtlichen Aufbruch vorzubereiten.*

    ***



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