Zwei Briefe aus Oaxaca

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    Re: Zwei Briefe aus Oaxaca

    Christoph - 04.07.2006, 00:46

    Zwei Briefe aus Oaxaca
    Zwei Briefe aus Oaxaca kamen in Deutschland an. Aus einem südmexikanischen Bundesstaat, den man nicht kennt und wohl im Erdkunde-Unterricht nicht mal davon hört hat. Bis heute! Denn was die beiden Briefe schildern, klingt zum einen so unglaublich und zum anderen so wunderbar. Am 22. Mai hatte die dortige Lehrergewerkschaft nach erfolglosen Verhandlungen mit der Staatsregierung mit über 40.000 Lehrern die Innenstadt der Bundeshauptstadt Oaxaca de Juárez besetzt. Bis zum 13. Juni zelteten die Lehrer friedlich in der Stadt um ihre Forderungen nach Verbesserung der sozialen Verhältnisse Nachdruck zu verleihen. In der darauffolgenden Nacht ordnete der Gouverneur Ullizez Ruiz an das Zeltlager der Lehrer gewaltsam aufzulösen. Mit Tränengas, Knüppeln, Pistolen, Sturmgewehren und Helikoptern stürmten die Regierungstruppen los und schlugen auf alles was ihnen in die Finger kam - auch Kinder, Frauen und alte Menschen. Es schien das die Staatsmacht wieder mit brutaler Gewalt gewinnen würde. Jedoch geschah etwas neues. Die Lehrer und herbeigeeilte Studenten fingen an den Widerstand zu organisieren. Mehr und mehr Menschen kamen, griffen sich was zur Hand war, Eisenstangen, Holzknüppel, Mollis, und wehrten sich vereint gegen die Soldaten - und sie gewannen die Schlacht und die Soldaten mußten flüchten, Verletzte und Tote des Poizeiterrors liegen auf der Straße liegen. .
    Am 16 Juni fand dann eine Demonstration mit über 300.000 Teilnehmern in Oaxaca de Juárez statt. Unisono Venceremos (Gemeinsam werden wir siegen) sigend, forderten sie die Absetzung des Gouveneurs. Es bildete sich unter den Kämpfenden ein Bewustsein für ihre Sache heraus und immer Menschen solidarisierten sich mit den Lehreren und den anderen Kämpfenden. Am 28. Juni rief die Lehrergewerkschaft erneut zu einer Demo auf und über 800.000 Menschen folgten diesem Aufruf. "Es war eine wahrhaft historische Demontration des aufgewachten Volkes" schreibt Claudio, ein kämpfender Lehrer in seinem zweiten Brief. An der Demonstration nahmen Arbeiter, Bauern, Hausfrauen, Kirchenleute, Zapatisten, Anarchisten und Kommunisten teil. Eines war ihnen allen klar: "Kein Schritt zurück in diesem Kampf." Es gründete sich daraufhin die "Asamblea Popular del Pueblo des Oaxaca (APPO)" (Volksverammlung des Volkes von Oaxaca) in der juristischen Fakultät. Die APPO stehlte dem Gouveneur ein Ultimatum bis zum 30 Juni 24 Uhr. Falls er bis dahin nicht zurückgetreten ist, würden die am 2. Juli stattfindenen Parlamentswahlen im Bundesstaat boykottiert werden und der Volksaufstand in Oaxaca auf weitere Bundesstaaten ausgeweitet werden. Die Staatsgewalt im revoltierenden Bundesstaat liegt nicht mehr in den Händen des Gouveneuers, sondern in den Händen der Aufständischen. Diese bereiten sich jetzt auf den Gegenschlag der Regierungstruppen vor. Verschiedene Guerrila Organisationen, die ELZN in Chiapas oder die EPR in Guerrero und Oaxaca haben die Alarmstufe Rot ausgerufen. Guerrilas, Aufständische, die Bevölkerung von Oaxaca warten nun auf die Reaktion der Regierung in Mexico City.
    Der letzte, zweite Brief erreichte Deutschland am 1. Juli 2006. Wie es zur Zeit, also als dieser Artikel verfasst wurde, im Süden Mexikos aussieht ist ungewiss. Zu hoffen ist, daß die Aufständischen weitere Siege feiern und sich der Aufstand auf ganz Mexiko ausbreiteen wird und bald sich Mexiko hinter Kuba, Venezuela und Bolivien einreihen kann, in denen das Volk begonnen hat seine Geschicke in die eigenen Hände zu nehmen.

    Solidarität mit den Aufständischen in Oaxaca, daß bald weltbekannt seien wird!

    Vorabdruck aus der neuen Ausgabe der KONTRA - Zeitung der SDAJ Bayern



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