Missglückte Hinrichtungen

Gegen die Todesstrafe
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    Re: Missglückte Hinrichtungen

    silviamitzner - 29.06.2006, 15:19

    Missglückte Hinrichtungen
    Im Laufe der Jahrhunderte ließen sich die Menschen die unterschiedlichsten Methoden einfallen, um Straftäter hinzurichten. Verurteilte wurden erschlagen, gepfählt, ertränkt, verbrannt, hinter Pferde gebunden zu Tode geschleift oder aus großen Höhen in den Tod gestürzt. Enthauptungen, Steinigungen, Erhängen, Erschießungen oder Kreuzigungen finden auch heute in einigen Ländern der Welt noch statt.
    Um einen schnellen und "sauberen" Tod der Verurteilten zu garantieren, wurden schließlich der elektrische Stuhl, die Gaskammer und die Giftspritze eingeführt. Aber auch diese Hinrichtungsmethoden erweisen sich immer wieder als grausame Folterwerkzeuge. Seit der Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA 1976 wurden 34 Fälle missglückter Hinrichtungen bekannt.

    22. April 1983, Alabama, John Evans, elektrischer Stuhl: Nach dem ersten Stromstoß schossen Funken und Flammen aus der Elektrode an Evans Bein. Die Elektrode löste sich aus der Halterung und fing Feuer. Rauch und Funken kamen auch aus der Haube auf Evans Kopf in der Nähe seiner linken Schläfe. Zwei Ärzte betraten den Raum und stellten noch einen Herzschlag fest. Die Elektrode wurde wieder an seinem Bein befestigt und ein zweiter Stromstoß verabreicht. Das führte nur zu mehr Rauch und brennendem Fleisch. Die Ärzte fanden immer noch einen Herzschlag. Ungeachtet der Bitten von Evans Anwalt, wurde ein dritter Stromstoß verabreicht. Die Hinrichtung dauerte 14 Minuten und hinterließ Evans Körper verkohlt und rauchend.

    2. September 1983, Mississippi, Jimmy Lee Gray, Gaskammer: Beamte ließen den Raum der Hinrichtungszeugen räumen, als Gray 8 Minuten nach Freisetzung des Gases1 verzweifelt keuchte und der Anblick die anwesenden Zeugen erregte. Grays Anwalt David Bruck berichtete: "Jimmy Lee Gray starb während er seinen Kopf gegen einen Stahlpfosten in der Gaskammer schlug und die Reporter zählten sein Stöhnen - elf mal." Später wurde enthüllt, dass der Scharfrichter, Barry Bruce, betrunken war.

    12. Dezember 1984, Georgia, Alpha Otis Stephens, elektrischer Stuhl: Der erste Stromstoß tötete ihn nicht und er rang 8 Minuten lang nach Luft bevor der zweite Stromstoß ihn von seinen Qualen erlöste. Nach dem ersten zweiminütigen Stromstoß musste eine
    6-minütige Pause eingelegt werden, um seinen Körper so weit abkühlen zu lassen, dass Ärzte ihn untersuchen konnten. Während dieser Unterbrechung machte Stephens 23 Atemzüge. Ein Gefängnisbeamter sagte: " Stephens war einfach kein guter Stromleiter."

    16. Oktober 1985, Indiana, William E. Vandiver, elektrischer Stuhl: Nach der ersten Verabreichung von 2.300 Volt atmete Vandiver noch. Die Hinrichtung dauerte schließlich 17 Minuten und fünf Stromstöße waren erforderlich, um ihn zu töten.

    24. Mai 1989, Texas, Stephen McCoy, Giftinjektion: Stephen McCoy zeigte eine hefte Überreaktion auf die Chemikalien. Sein Brustkorb hob sich, er rang nach Luft und schien zu ersticken. Einer der Hinrichtungszeugen fiel beim Anblick in Ohnmacht. Wahrscheinlich stellte die erste Chemikalie Stephen McCoy nicht weit genug ruhig. Er war noch bei vollem Bewusstsein als die zweite Injektion zu wirken begann, seine Lungenfunktion stoppte und er erstickte.

    14. Juli 1989, Alabama, Horace Franklin Dunkins, Jr., elektrischer Stuhl: Zwei Stromstöße mit einer 9-minütigen Unterbrechung waren erforderlich, um die Hinrichtung auszuführen. Nachdem der erste Stromstoß den Gefangenen (der leicht geistig behindert war) nicht tötete, wandte sich ein Gefängnisbeamter den Hinrichtungszeugen zu und sagte: "Ich glaube, wir haben die Anschlüsse falsch befestigt." Da die Kabel falsch verbunden waren, war es unmöglich, genügend Strom zu erzeugen, um den Tod herbeizuführen. Die Kabel wurden erneut angeschlossen, bevor der zweite Stromstoß verabreicht wurde. Nach 19 Minuten wurde der Gefangene für tot erklärt.

    4. Mai 1990, Florida, Jesse Joseph Tafero, elektrischer Stuhl: Während der Hinrichtung schossen 15 cm lange Flammen aus Taferos Kopf und drei Stromstöße waren erforderlich, um die Atmung zu stoppen. Die Behörden sagten, dass die missglückte Hinrichtung auf menschliches Versagen zurückzuführen sei – ein synthetischer Schwamm, der statt des üblichen Naturschwamms unter der Kopfhaube benutzt wurde. Sie versuchten, diese Theorie zu untermauern, indem sie einen synthetischen Schwamm in einen gewöhnlichen Toaster steckten, der auch rauchte und zu brennen begann.

    6. April 1992, Arizona, Donald Eugene Harding, Gaskammer: Erst 10 ½ Minuten nach Freisetzung des Gases konnte der Tod festgestellt werden. Während der Hinrichtung wehrte sich Harding und stemmte sich gegen die ihn fesselnden Gurte. Die Farbe seines Körpers wurde erst rot, dann purpurn. Ein Fernsehreporter, Cameron Harper, der der Hinrichtung beiwohnte, sagte: "Hardings Krämpfe und Zuckungen dauerten 6 Minuten und 37 Sekunden an. Es war offensichtlich, dass dieser Mann litt."

    25. März 1997, Florida, Pedro Medina, elektrischer Stuhl: Ein Kranz aus 30 cm langen Flammen schoss während der Hinrichtung aus der Kopfhaube und der Raum füllte sich mit dem Gestank von dickem Rauch. Der zweiminütige 2.000-Volt-Stromstoß wurde vorzeitig gestoppt. Media atmete noch, bis die Flammen erloschen und der Tod eintrat. Nach der Hinrichtung erklärte das Gefängnispersonal, dass das Feuer durch ein korrodiertes Kupfergitter in der Kopfhaube des elektrischen Stuhls verursacht worden sei, aber zwei vom Gouverneur beauftragte Experten schlossen, dass die nicht ordnungsgemäße Anbringung des Schwammes an Medinas Kopf das Feuer verursachte.

    8. Juli 1999, Florida, Allen Lee Davis, elektrischer Stuhl: Das aus seinem Mund tropfende Blut erzeugte ein zischendes Geräusch und bildete auf seinem T-Shirt einen Fleck vom Durchmesser eines Esstellers und selbst unter den Ledergurten quoll Blut hervor. Seine Hinrichtung war die erste auf Floridas neuem elektrischem Stuhl, der speziell gebaut wurde für Personen von Davis' Gewicht (etwa 130 kg). Später, als ein anderer Todestraktinsasse Floridas die Verfassungsmäßigkeit des elektrischen Stuhls gerichtlich anfocht, sagte Richter Leander Shaw vom Obersten Gericht des Staates, dass "die Farbfotos von Davis einen Mann darstellen, der von den Bürgern Floridas brutal zu Tode gefoltert wurde." Richter Shaw beschrieb auch die missglückten Hinrichtungen von Jesse Tafero und Pedro Medina und nannte die drei Exekutionen "barbarische Schauspiele" und "Taten, die mehr zu einem gewalttätigen Mörder als zu einem zivilisierten Staat passen."



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